Ren´s Besuch in Japan von Tomoyo-san (Wie geht es nach dem Ende weiter) ================================================================================ Kapitel 1: Eine Reise zum DAI ----------------------------- Eine Reise zum DAI Ren saß in einem fast leeren Zug nach Japan. Er wusste nicht, warum seine Schwester ihm das angetan hatte, aber noch weniger wusste er, warum er sich dazu hatte überreden lassen. "Schule...", leise murmelte er vor sich hin, was ihn bedrückte. Er sah aus dem Fenster und dachte daran, was Run ihm gesagt hatte. "Du gehst jetzt auf eine japanische Schule, damit ich dir nicht immer alles vorlesen muss. Das wird ja langsam peinlich. Außerdem wirst du auf dieser Schule bestimmt einige Überraschungen erleben..." Das hatte sie gesagt, aber welche Überraschungen, das hatte sie nicht gesagt. Ren grinste gequält: "Ich mag keine Überraschungen. Erst recht nicht die von Run." Er dachte daran, dass sie ihm zum achten Geburtstag ein Katzen-Kostüm gebastelt hatte. Oder hatte sie, wie bei seinem letzten Geburtstag, wieder so einen Pantomimen-Typ arrangiert, der jetzt in der Schule auf ihn wartete?? Ne, geht nicht. Er hatte ja "Das Glück, immer in den Ferien Geburtstag zu haben", wie Run es ausdrückte. Also, zwei Tage noch Zeit, um herauszufinden, wie er Runs "toller" Überraschung entkommen konnte. Er seufzte, während draußen die Bäume an ihm vorbeirauschten. "Nur weil ich kein Japanisch lesen kann. Es reicht doch vollkommen, wenn ich es sprechen kann. Oder, Bason?" Der Krieger tauchte neben Ren auf, denn die schwarze Totentafel hatte er nicht vergessen. Die restliche Fahrt lang unterhielten sich die beiden, aber Ren konnte sich nicht so wirklich auf das Gespräch konzentrieren. Er musste daran denken, was ein halbes Jahr zuvor hier in Japan passiert war, als er Yoh kennen lernte. Und mit ihm das erste Mal in seinem Leben einen Freund fand, erkannte, das auch Bason sein Freund war, und sie alle mit Ryu, Horo Horo und Faust nach Amerika reisten. Dort hatten sie dann Chocolove kennen gelernt und Lyserg und Hao.... Was wohl mit Hao passiert war? Und mit allen anderen, was hatten sie gemacht, während er in China war? Yoh war jetzt der Schamanenkönig, aber was hatte sich dadurch verändert? Ren wusste es nicht, aber er beschloss Yoh auch nicht danach zu fragen. Zumindest nicht wenn Anna in der Nähe war... Moment mal, da war doch was? Hatte Run nicht irgendwas gesagt, was mit ihr zu tun hatte? "Meister Ren?", meldete sich Bason nun wieder. "Hmm?" -"Miss Run hatte recht, der Fisch stinkt!" Ren setzte ein schiefes Grinsen auf. Das war es gewesen! Er sollte ihr den Fisch geben! (warum eigentlich er schon wieder!?) Der Zug hielt und Ren beschloss die Tafel wieder an seiner Hose zu befestigen, wo auch schon sein Schwert hing. Den gelben Rucksack, in dem der Fisch war, warf er sich mit der einen Hand über die Schulter und sein Koffer hing von seiner linken Hand herab. Er brauchte nicht mehr als zehn Minuten zu gehen und war angekommen. Vor einem halben Jahr war das ehemalige Restaurant "Dai" noch total heruntergekommen, aber nachdem Run es einmal bewohnt hatte, war es nicht mehr wieder zu erkennen. Die graue Zementwand war einer strahlend orangen Tapete gewichen. Der kleine Tisch mit den roten und gelben Kissen war gewachst, aufpoliert und mit ein paar eingeritzten Blumen verziert worden. Die Sitzkissen wurden Saubergewaschen, und in dem Kamin loderte ein knisterndes Feuer. Run hatte sich mit dem Wohnraum alle Mühe gegeben. Ren beschloss in die Küche zu gehen, um erstmal diesen stinkenden Fisch loszuwerden und fand auch diese einwandfrei vor. Sogar an einen vollen Kühlschrank hatte sie gedacht und Ren musste sich zusammenreißen um nicht gleich die ganze Milch auszutrinken. Bei ihr lag ein Zettel mit Runs Handschrift darauf: Der nächste Supermarkt ist, wenn du aus dem Haus kommst, links etwa einen Kilometer die Straße runter. Wenn du danach rechts in die Straße gehst stehst du schon fast vor deiner Schule. Der Schulleiter holt dich am Haupteingang ab. ^^ Viel Spaß Tao Run Ps: Guck mal in den Brotkasten. Zwei Minuten später hatte Rens Hunger doch über seine Neugier (gegenüber der neuen Einrichtung) gesiegt: Er saß auf einem Kissen und mampfte ein Pfirsichbrötchen, während sich der Himmel draußen von babyblau in ein sattes Orange und schon kurz danach langsam in schwarz tauchte. Ren stand auf und schob die Tür zur Seite, die ihm den Weg in den Garten freigab. Geräuschvoll ließ er den letzten Rest des Brötchens in seinen Mund fallen und trat hinaus, was den Kies unter seinen nackten Füßen zum Knirschen brachte. Eine kalte Windböe verriet ihm, dass er sich besser Schuhe angezogen hätte, aber er hatte ja genug gesehen: der Garten war nicht sehr groß, und in seiner Mitte war ein laubloser Baum. "Kirsche", vermutete Ren. Ein schmaler Bach plätscherte neben dem Weg und als Ren seine Hand hineingleiten ließ, schwamm ein kleiner Elritze* darüber, der den Winter anscheinend überlebt hatte. Kurz darauf kam ein ganzer Schwarm dieser grünen Fischchen angetrieben. Als Ren wieder im Haus war richtete sich sein Interesse auf den oberen Teil des Hauses, entschied aber, dass er erst etwas von dem sauber aufgestapelten Holz verwenden sollte, um dafür zu sorgen, dass das Feuer nicht ausging. Nachdem er sich bei dem Versuch ein Holzscheit in den Kamin zu legen zweimal verbrannt hatte, war er sauer. Auf seinem Weg in Richtung Treppe drehte er sich um und pfefferte das Holz ins Feuer. Ren lächelte zufrieden und ging, nun wieder besser gelaunt, nach die alte Holztreppe hinauf. Als er unter dem ächzen und knarren der Stufen angelangt war quetschte sich Bason, den Ren fast vergessen hatte, aus seiner Tafel und bemerkte: "Vier Türen, Meister Ren. Vier Zimmer. Welches wollen wir als erstes betreten?" Ren blickte von Tür zu Tür. Er entschied sich für die letzte, schob sie auf und entdeckte...... das Bad. Nun, ja. Also ging er weiter zum nächsten. Es war ein Schlafzimmer, aber gewiss nicht das, was Run für ihn vorgesehen hatte, denn es war total in Blau. Ren konnte nichts ausstehen, was auch nur irgendwie mit blau in Verbindung stand. Also musste das wohl das Gästezimmer sein. Das nächste Zimmer war richtig. Es war in Weiß, die Bettwäsche war gelb und im Schrank hingen die Anziehsachen, die Ren schon vor seiner Abfahrt in China hierher vorgeschickt hatte. Also blieb nur noch ein Zimmer, was jetzt angeguckt werden wollte. Es war voll gestopft mit allen möglichen Geräten, um zu trainieren. Aber Ren wollte nicht trainieren. Er wollte etwas, was sehr selten bei ihm war: SCHLAFEN. *Elritze sind kleine, grüne Fische Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)