Bermuda von Tei (バーミューダ) ================================================================================ Kapitel 5: Shopping- oder: "Nie wieder!" ---------------------------------------- Erstmal Danke für eure Kommis! Das Kapitel widme ich AmberKid und meiner Seelenonee-chan! ... Ich hoffe es gefällt euch... Viel Spaß beim Lesen!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Ich werde nie wieder mit denen einkaufen gehen! Das ist schlimmer wie ein Horde Kleinkinder zu hüten...", seufzte Chacha gelangweilt und sah sich etwas verloren in dem großen Supermarkt um. Ryu und Ju-Ken waren in Richtung Süßwarenabteilung verschwunden und waren seitdem nicht mehr gesehen und er suchte sie bereits seit mehreren Minuten erfolglos, während Gackt ihm stillschweigend folgte und seine Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckte. Niemand musste sehen, wie schlecht es ihm ging. "Hast du heute Nacht wenigstens halbwegs gut geschlafen?", fragte Chacha und inzwischen allgegenwärtige Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Auch wenn er sich schlafend gestellt hatte, so hatte er natürlich mitbekommen, wie Gackt zu ihm ins Bett gekommen war. Er bekam es jedes Mal mit, wenn der Jüngere sich irgendwann spät nachts zu ihm legte und seine Wärme und Nähe suchte, nur um wenige Stunden später wieder aufzustehen. Doch das musste Gackt nicht unbedingt wissen. Der Sänger nickte zur Antwort und folgte Chacha weiter. "Da seit ihr!!", erklang plötzlich Ju-Kens Stimme und tauchte gemeinsam mit Ryu hinter einer großen Regalwand auf. Beide trugen mehrere Chipstüten und luden diese in den sowieso schon vollen Einkaufswagen. "Wo wart ihr?", fragte Chacha und betrachtete kritisch den wachsenden Berg im Wagen. Wenn er sich recht entsann, dann lebten sie lediglich zu viert in der Wohnung und nicht noch mit einer ganzen Armee. "Süßwaren! Du glaubst gar nicht, was die alles für eine Auswahl haben!", antwortete Ryu mit glänzenden Augen, die er sonst nur an seinem Drumkit hatte. "Das ist das reinste Schlaraffenland!", fügte Ju-Ken grinsend hinzu und brachte noch ein paar weitere Sachen mit. "Erinnert mich jemand daran, weshalb ich mit euch einkaufen gegangen bin?", stöhnte Chacha auf. "Weil du ansonsten wahrscheinlich nie zum Einkaufen gekommen wärst", antwortete der Drummer und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. "Zum Einkaufen wohl schon, aber davon könnte man den Kühlschrank nicht füllen", meinte Ju-Ken. "Füllen schon, aber ich steh nicht auf pinke Baumwoll- oder was weiß ich- Fasern zwischen den Zähnen!" "Wie wäre es mit Leo- Sushi oder Zottelsuppe?", schlug der Bassist lachend vor. "Danke du Baka, jetzt vergeht mir der Appetit!" "Wo bin ich hier nur gelandet??", fragte sich Chacha zum tausendsten Mal und ließ die beiden einfach stehen. Gackt folgte ihm wieder stumm. Sollten der Drummer und der Bassist über das "Mittagessen" diskutieren, er würde auf jeden Fall die Einkaufsliste weiter abarbeiten. "Ne, Chacha- chan, wie weit wärst du denn, wenn du alleine einkaufen gegangen wärst?", fragte Gackt und ein leichtes, kaum merkliches Grinsen umspielte seine Lippen. "Auf jeden Fall weiter!" "Mit unserer Einkaufsliste oder mit deiner?!" "Mou~ als ob du ein Stück besser bist!" Gackt verzog die Lippen kurz zu einem ertappten Grinsen und versank dann wieder in sein trauerndes Schweigen. "Kannst du mal schauen, ob du hier irgendwo Reis findest? Ich such derweil dann den Fisch", bat Chacha und erhielt erneut ein Nicken. Er sah ihm kurz noch hinterher und begann dann selbst, den Fisch zu besorgen. "Eigentlich ist es ja ganz witzig, mit den dreien einkaufen zu gehen", überlegte Gackt, als er gedankenverloren durch die Gänge ging und nicht wirklich nach Reis Ausschau hielt. "Ryu und Ju-Ken sind eigentlich wie immer... machen ständig irgendwelche Scherze... aber Chacha- er ist irgendwie ernster geworden, seit You... Liegt es daran, dass You... oder bin ich der Grund, weshalb er plötzlich so ist... oder ist es mir vorher nie so wirklich aufgefallen... Obwohl, früher war ja You der Ruhepol und jetzt... es scheint fast so, als ob Cha das übernommen hätte..." Gackt war so sehr in Gedanken, dass er nicht mitbekam, wie er sich immer mehr einer Person näherte, die zwei Säcke voll mit Hundetrockenfutter trug. Erst als er in sie hineinlief und das Futter zu Boden fiel, wurde er aus seiner Gedankenwelt gerissen. "Sorry", entschuldigte sich Gackt und machte sich daran, einen der Säcke aufzuheben. "Schon in Ordnung, ich habe selbst nicht wirklich aufgepasst", antwortete sein Gegenüber in einem ziemlich akzentuierten Englisch, das man nur schwer verstehen konnte. "Bitte sehr", meinte Gackt und reichte seinem Gegenüber den Futtersack- jedoch hielt er mitten in der Bewegung inne. Spielten ihm seine Augen jetzt einen Streich? Das konnte unmöglich sein?! Das ging einfach nicht?! Aber diese braunen Augen, dieses sanfte Lächeln, er hätte es überall wieder erkannt. "Ist alles in Ordnung mit ihnen?", fragte Tom verwirrt und musterte den Mann, mit dem er gerade zusammengestoßen war. Er konnte zwar dessen Augen nicht sehen, aber an Hand der Gesichtszüge vermutete er, dass es sich dabei um einen Japaner handeln musste- und irgendwie kam er ihm auch bekannt vor... "Der Sänger! ... Oder doch nicht? Aber er sieht ihm sehr ähnlich... und die Stimme... Aber wie...?" Immer wieder öffnete Gackt seine Lippen, doch es kam kein Ton darüber. Beinahe in Zeitlupe nahm er die Sonnenbrille ab und starrte sein Gegenüber erneut an. Die Größe, die Statur, das Gesicht und die Gesichtszüge, die Stimme,... es bestand eigentlich kein Zweifel. Aber dennoch! Das konnte doch nicht gehen! Erschrocken weiteten sich Toms Augen, als er in die stechend blauen Augen seines Gegenübers blicken konnte. Sie sahen so unendlich traurig aus- Schmerz und Leid hatte sie gekennzeichnet. "Genau dieselben Augen, wie auf den Fotos!" Er horchte überrascht auf, als er eine Stimme hörte, die sich näherte. Sie sprach Japanisch und war etwas höher und heller als die des anderen. "Hier steckst du Ga- chan! Kein Wunder, dass ich dich nicht finde. Aber was machst du hier? In der Hundefutterabteilung wirst du keinen Reis finden! Und was willst du überhaupt mit dem Trockenfutter da?! Ich esse das auf jeden Fall nicht, ebenso wenig dieses seltsame Dosenfleisch, das immer so seltsam riecht. Da vergeht einem ja jeglicher Appet-..." Abrupt hielt Chacha in seinem Satz inne und starrte mit aufgerissenen Augen, auf die Person, die Gackt gegenüber stand. Mehrmals musterte er sie von oben nach unten und schluckte dabei schwer. "Gackt, wer von uns kann Geister sehen? Du ... oder ich?", fand er seine Sprache wieder, doch er erhielt keine Antwort darauf. "Tom! Wie lange brauchst du denn um Trockenfutter zu besorgen?!", erklang aus der entgegen gesetzten Richtung Carolins Stimme. Sie eilte zu Tom und musterte die beiden anderen Männer. "Langsam komm ich mir vor, wie in Japan...", dachte sie sarkastisch und ließ ebenso wenig die Augen von ihnen, wie Tom. "Der kleinere kommt mir irgendwie bekannt vor... war der nicht auch im Internet? Wie hieß er gleich noch mal? Irgendetwas mit einem Tanz... Walzer?... Nein! Tango?... Nein! Foxtrott?... Nein! Cha Cha-... Genau, jetzt hab' ich es! Chachamaru hieß er glaube ich..." "Ach hier seit ihr!! Haut einfach ab, ohne ein Wort zu sagen!!", drang eine weitere japanische Stimme zu ihnen durch und zwei weitere Japaner tauchten auf. "Wurde Los Angeles nach Japan verlegt???" Ryu und Ju-Ken hielten verdutzt inne. Wieso machten Gackt und Chacha denn Statuen Konkurrenz? "Hey!" Ryu stupste den Lead- Gitarristen an, doch dieser reagierte nicht sonderlich darauf. "Zwickt mich einer, ich glaub ich seh' einen Geist", gab Ju-Ken von sich und starrte ebenfalls mehr oder minder geschockt auf Tom. "Was?" Nun musterte auch Ryu den anderen etwas genauer und glaubte ebenfalls seinen Augen nicht zu trauen. "Kann mir vielleicht jemand mal erklären, was es hier jetzt so zum gucken gibt?!", meldete sich Carolin zu Wort, der er inzwischen zu bunt geworden war, vier Japaner vor sich und einen neben sich zu haben, denen alle die Augen aus dem Kopf fielen. "You- nii- chan..." Die Worte waren äußerst leise über Gackts Lippen gekommen, dennoch hatten alle sie verstanden. "Meinen sie mich?", fragte Tom nun zögerlich auf Japanisch, doch er erhielt keine Antwort darauf. "Tom, wir müssen langsam weiter, ansonsten verpassen wir noch den Tierarzt", erinnerte ihn Carolin. Dieser nickte und nahm Gackt nun endlich den Futtersack ab. "Danke für ihre Hilfe." Er verbeugte sich leicht und folgte Carolin dann zur Kasse. Mehr als irritiert standen der JOB und Gackt dar und starrten auf die Stelle, an der vor wenigen Sekunden noch Tom, beziehungsweise You, gestanden hatte. "Hab' ich richtig gesehen oder leide ich jetzt schon unter Wahnvorstellungen?", meldete sich Chacha zu Wort. "Normalerweise würde ich letzteres sagen, aber nachdem wir ja anscheinend alle das Gleiche gesehen haben...", antwortete Ryu. "Das war You!", bestätigte Ju-Ken, "Du hast ihn doch auch gesehen Gackt, ne?!" Beinahe wie in Trance schien sich der Sänger umzudrehen und aus dem Supermarkt zu eilen. Ohne darauf zu achten, wohin er ging, lief Gackt aus der großen Halle hinaus und quer über den Parkplatz. Erst bei einer Bank machte er halt und setzte sich. Augenblicklich vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. Was war da eben passiert? Was war das für ein makabrer Scherz gewesen? Aber andererseits... Der Mann hatte You so ähnlich gesehen... Aber er konnte doch unmöglich You sein! Oder doch?! "Gackt...!" Erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen und sah hoch. Direkt in die rehbraunen Augen seines Lead- Gitarristen, die ihn besorgt musterten. "Was war das gerade Chacha?... You ist... wie kann er dann hier..." "Ich weiß es nicht... Entweder hat You einen Zwilling oder er hat irgendwie überlebt..." "Aber es gab doch keine Überlebenden..." "Man hat inzwischen alle Leichen geborgen, auch die, die zunächst gefehlt haben. Nur You ist immer noch verschollen... Vielleicht hat er wirklich überlebt und es geschafft an Land zu kommen- und irgendwie ist er dann hier gelandet..." "Aber warum ist er dann nicht zu mir zurückgekommen?! Und wenn es wirklich You war, wieso hat er mich dann nicht erkannt?" "Gackt, ... nur mal angenommen, dieser Tom- oder wie er hieß- ist You, dann kann es doch sehr gut sein, dass er unter Amnesie leidet und sich deswegen an niemanden von uns erinnert... Immerhin hat er einiges durchmachen müssen..." Gackt nickte schwach. Was Chacha ihm da erklärte, klang logisch. Aber dennoch: Wie konnte You ihn einfach vergessen?! "Glaubst du es denn?", hakte der Sänger schwach nach. "... Ja. Abgesehen von der äußerlichen Ähnlichkeit, schien dieser Tom sich nicht gerade leicht zu tun mit Englisch- ebenso wie You. Dafür schien er aber mit Japanisch keine Schwierigkeiten zu haben... Ich glaube, dass You es irgendwie geschafft hat, den Absturz zu überleben und nach LA zu kommen. Er leidet lediglich an einer Amnesie und wenn das der Fall ist, dann müssen wir alles tun, damit er sich wieder an alles erinnert!" Chacha hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt und lächelte Gackt aufmunternd zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)