Bermuda von Tei (バーミューダ) ================================================================================ Kapitel 25: Yukihiro „Chachamaru“ Fujimura ------------------------------------------ Erst einmal vielen Dank für eure Kommis!! *eine Runde Taschentücher austeil* Als kleine Vorinfo: In dem Kapitel wird eine Blume erwähnt, die „Chachamaru“ heißt. Das ist kein Zufall und das ist auch nicht auf meinen Mist gewachsen! Die Blume gibt es wirklich!! (hier ein kleines Bildchen: http://sachikos7.web.infoseek.co.jp/photo/a-chachamaru.jpg) Nicht das ihr euch jetzt anfangt, zu wundern^^ Ansonsten, viel Spaß beim Lesen (kann man das überhaupt noch sagen??)!! Und ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht allzu übel…. (TT___TT) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Chacha, bitte... hör auf, einen solchen Unsinn zu reden!" Gackts Stimme klang brüchig und flehend, als er den Gitarristen ansah. "Wir... sehen uns... in einem anderen Leben... wieder...", hauchte er kraftlos und sah in die blauen Augen des Sängers, die verräterisch glitzerten. Sein Blick wanderte zurück zu Ryu, der ihn fest an sich drückte. Auch wenn er eigentlich nichts spürte, so glaubte er dennoch die Wärme und Stärke des anderen wahrzunehmen. Überrascht weiteten sich Chachas Augen, als er vereinzelte Tränen sah, die über die Wangen des Drummers rannen. Ryu war normalerweise niemand, der so offen seine Gefühle zeigte und erst recht nicht war er jemand, der nahe am Wasser gebaut war. "Versprochen?" Lautlos hatten seine Lippen diese Frage geformt. "Versprochen...", hauchte Chacha und spürte im nächsten Moment das Gesicht des anderen, dass er in seiner Halsbeuge vergrub. Er spürte die warmen Tränen, die sich mit seinem Blut vermischten und seinen Hals herab rannen. Er roch das Aftershave, dass er schon so lange kannte. Yukihiro Fujimura war jemand, der genau wusste, was er wollte und wie er es bekam. Und im Moment wollte er diesen Drummer, der da auf der Bühne hinter seinem Schlagzeug saß und eine Band unterstützte, die nach Yukis eigener Meinung bei weitem unter seinem Niveau lag. Meine Güte, bei eins und drei auf die Bass-Drum schlagen und ansonsten noch etwas auf die anderen Trommeln einhauen, dass konnte selbst er und das Schlagzeug zählten nun nicht gerade zu den Instrumenten, die er im Schlaf beherrschte. Er hatte sich die eine oder andere Grundlage einmal zeigen lassen, aber das war's dann auch schon. Und nun saß er hier, hatte inzwischen fast eine komplette Packung an Zigaretten aufgeraucht und hoffte, dass diese "Band" bald mal eine Pause machte, damit er endlich einmal an das Objekt seiner Begierde herankam. Gerade, als er sich den letzten Glimmstängel angezündet hatte, wurden seine Gebete erhört. Eilig stand er von seinem Platz, in einer der hintersten Ecken der Bar, auf und folgte dem Drummer an die Theke, der sich gerade einen Sake bestellt hatte, den er auch sogleich bekam und in sich hinein kippte. Lautlos glitt Yukihiro auf einen Hocker neben ihn und bestellte sich ein Bier. "Nishida Ryuichi?", fragte er eher beiläufig und musterte ihn kurz. "Wer will das wissen?", entgegnete Ryu und ließ seinen Blick über sein Gegenüber wandern. Er war etwa genauso groß wie er, allerdings war das kein Wunder, bei den Plateauschuhen, die dieser trug. Vermutlich war er in Wirklichkeit etwa einen halben bis ganzen Kopf kleiner als er selbst. Außerdem schien dieser Typ eine Affinität für Steckdosen zu haben - das würde zumindest erklären, warum seine langen Haare so weg standen. "Fujimura Yukihiro." Irgendwoher kam ihm dieser Name bekannt vor. Woher nur? Ach ja, war er nicht der Sänger und Gitarrist von Gerard? Das konnte sein... "Ex Gerard… Toshio-san hat mir dich als Drummer empfohlen", fügte der kleinere hinzu. "Toshio-san… lebt das alte Haus noch! Seit Novela hab’ ich ja nichts mehr von ihm gehört…" "Wozu brauchst du einen Drummer?" "Weil ich eine Band gegründet habe und man schlecht ohne Schlagzeuger auskommt?!", entgegnete Yukihiro schnippisch. Im nächsten Moment hatte er Ryu eine Visitenkarte in die Hand gedrückt. "Wenn du aus diesem Schuppen hier herauskommen willst, dann komm in zwei Tagen zu der Adresse. Ist ein kleines Studio in Tokyo... Wenn du eine Bleibe brauchst, kannste vorübergehend bei mir schlafen." Ehe Ryu noch etwas dazu sagen konnte, war der andere verschwunden. Zwei Tage später befand sich Ryuichi im besagten Studio und am Abend in Yukihiros Wohnung. Kaum dass er sie betreten hatte, schlug ihm der Geruch von irgendwelchen Blumen entgegen und als er im Wohnbereich war, erkannte er auch die Übeltäter, die sich überall auf den Fensterbrettern und Regalen sammelten. Es war durchgehend die gleiche Sorte und alle in ein und derselben Farbe: pink, mit weiß durchzogen. "Oh Gott!" "Also, dass ist der Wohn - Essbereich, gleich da drüben ist die Küche, daneben das Bad und gegenüber sind zwei Schlafzimmer. Das erste ist meines, das zweite kannst du nehmen", erklärte Yukihiro kurz, doch Ryu hörte ihm kaum zu, da er nur auf die Blumen starrte. "Was ist das für ein Zeugs?!" "Blumen", antwortete der andere wie selbstverständlich. "Ach nee?! Darauf wäre ich nicht gekommen! Wie heißen die Dinger?" "Chachamaru - und das sind keine Dinger!" Plötzlich machte sich ein Grinsen auf Ryus Lippen breit und er nahm seine Tasche und ging in das andere Schlafzimmer. "Ich mach mich dann mal breit, Chacha", verkündete er und schloss die Tür hinter sich, doch im nächsten Moment ging sie auch schon wieder auf und Yukihiro stand im Rahmen. "Hey, warum nennst du mich so?!" "Warum nicht? Passt meiner Meinung nach ganz gut, immerhin haben dich die Dinger schon assimiliert!" Grinsend deutete Ryu auf die pinke Hose und das weiße Oberteil, die der andere trug. Lachend ließ er sich auf das Bett fallen, als Chacha schnaubend wieder ging. Das Zusammenleben mit ihm konnte ja noch recht amüsant werden! In den nächsten Tagen und Wochen gewöhnten sich die beiden recht gut an das gemeinsame Zusammenleben und freundeten sich auch an, doch das bedeutete noch lange nicht, dass Ryu auch Yukihiros Vertrauen hatte, denn er war von Grund auf sehr misstrauisch anderen gegenüber und tat sich, trotz seiner Offenheit, schwer, sich anderen anzuvertrauen. Dies bemerkte Ryu, als er eines Abends vom Einkaufen nachhause kam und Chacha - wie er ihn stets nannte - mit angezogenen Knien auf der Couch saß, die Arme um sich geschlungen und seinen Kopf gegen seine Knie gelehnt hatte. Seine Schultern bebten und leises Schluchzen durchbrach die Stille im Raum. Mehr als verwirrt stellte Ryu die Taschen ab und ging zu ihm. Leicht piekte er ihn in die Seite. "Hey, was ist los?" "Nichts... Lass mich!", antwortete Chacha mit brüchiger Stimme und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen weg. "Was für ein Freund wäre ich, wenn ich dich jetzt allein lassen würde?", entgegnete Ryu und zog ihn vorsichtig zu sich. Wenn er ehrlich sein sollte, dann war er etwas mit der Situation überfordert. Er wusste ja schon so nicht wirklich, was er tun sollte, wenn eine Frau weinte und nun hatte einen ausgewachsenen Mann – gut, über das ausgewachsen konnte man sich streiten - vor sich sitzen, der die Wohnung unter Wasser setzte. "Bitte geh...", murmelte Chacha gegen Ryus Sweatshirt, doch dieser ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach: ihn ignorieren. "Also, wer hat dir deine Gitarre geklaut?" Etwas Besseres fiel ihm gerade nicht ein, aber von Chacha erhielt er darauf nur ein Kopfschütteln. "Okay, dann hat es mit den Gitarren nichts zu tun!" "Ryu, bitte..." Seufzend schwieg der Drummer erst einmal und hielt den anderen lediglich im Arm, während sein Oberteil eine Gratiswäsche bekam. "Yukihiro, was hast du? Vertraue mir doch bitte..." Einige Minuten lang herrschte Schweigen und Ryu gab schon die Hoffnung auf eine Antwort auf. Was hatte er auch erwartet? Etwa, dass Chacha ihm plötzlich vertraute? Warum sollte er gerade ihm vertrauen, wenn er es doch auch sonst bei keinem tat? "Hana..." Verwirrt sah Ryu ihn an. Bestand vielleicht doch noch Hoffnung? "Wer ist das?" Chacha richtete sich auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, die dort ziemliche Spuren hinterlassen hatten. "... Meine Freundin... Beziehungsweise jetzt Ex..." Moment! Das musste Ryu jetzt erst einmal ordnen... Yukihiro hatte eine Freundin gehabt und er hatte nichts davon gewusst... natürlich, alles was mit seinem Privatleben zu tun hatte, wurde ihm ja verschwiegen! "Und warum habt ihr euch getrennt?" Chacha kaute nervös auf seiner Unterlippe herum und fummelte an seinem Pullover herum. Er versuchte sich zusammen zu reißen und nicht gleich wieder los zu heulen, allerdings tat es einfach so weh. "Weil sie mich betrogen hat und sie lediglich mein Erfolg interessiert hat..." Ryu hatte vermutet, dass Chachas Stimme vor Wut zittern würde, doch stattdessen hörte er lediglich Trauer und Schmerz heraus. "Autsch!" Ein besserer Kommentar war Ryu gerade nicht eingefallen. Seufzend zog er Yukihiro wieder zu sich und hielt ihn fest, als sich dieser von ihm lösen wollte. "Bleib..." "Aber du..." "Hai, ich stehe nicht ganz so auf diese Körperkontaktnummer, aber du braucht es doch jetzt!" Ryu konnte spüren, wie der Widerstand des anderen nachließ und er sich entspannte. Er drückte sich Schutz suchend an ihn und schlang seine zierlichen Arme um ihn, damit er jetzt auch ja nicht ging. Dies war der Beginn einer tiefen, auf Vertrauen aufbauenden Freundschaft, die niemand trennen konnte. Zwar gehörten Kabbeleien zur Tagesordnung und es konnte auch schon mal passieren, dass die beiden mehrere Wochen nicht mehr miteinander sprachen, doch wenn es Probleme gab, wussten sie, dass sie sich auf den anderen verlassen konnten. So wie das Blut aus ihm heraus floss, verließen ihn auch die letzten, verbleibenden Kräfte und er konnte spüren, wie sich das Leben von ihm verabschiedete und der Tod Besitz von ihm ergriff. Doch er hatte keine Angst... "Ryu... Pass auf die... Anderen auf..." Das Sprechen fiel ihm immer schwerer und immer wieder verschluckte er sich an seinem eignen Blut. Gegen seinen Hals konnte er ein leichtes Nicken von Seiten des anderen spüren, der sich langsam wieder aufrichtete und ihn aus Tränen verschleierten Augen ansah. Auf seinem Gesicht war verschmiertes Blut. "Hör auf, zu heulen... Soll ich dich... als Heulsuse... In Erinnerung behalten...", brachte Chacha mühselig hervor und versuchte die Mundwinkel zu einem leichten Grinsen zu verziehen. Sein Atem ging rasselnd. "Das sagt der Richtige!", entgegnete Ryu und wischte sich mit den blutverschmierten Händen die Tränen weg. Schließlich war Cha derjenige von ihnen, der seine Gefühle stets offen zeigte. "... Arigato..." Kraftlos schloss Chacha die Augen, weil es sie nicht länger offen halten konnte. Immer wieder wurde sein zierlicher Körper von Hustenanfällen geschüttelt und dunkles Blut floss unaufhörlich aus seinem Mund. Ryu hielt ihn fest und strich ihm immer wieder die Haare aus dem Gesicht. Stumme Tränen flossen über seine Wangen und wuschen das Blut ab. Von seinem Kinn tropften sie auf Chachas blutdurchtränktes Oberteil. Seine Atmung wurde immer flacher und leiser, bis man nichts mehr hörte. Die Hustenanfälle klangen ab und sein Körper wurde nicht mehr krampfartig geschüttelt. Regungslos lag er in Ryus Armen. ~*~ Sei nicht mehr traurig, die Nacht wird bald vom Tage verdrängt werden Sei nicht mehr traurig, bald wird die Zeit kommen ~*~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Lyrics ganz am Ende sind von Chachamarus Song „Divine“ der auf dem AIR-Album zu finden ist. Und zum Schluss noch ein kurzer Edit, zu dem langen Rückblick. Sämtliche Personen und Bands, die ich genannt habe, gibt es wirklich und es hat mich einiges an Internetrecherche gekostet, dass alles herauszufinden^^ Im Folgenden also noch ein kurzer Überblick über die immer wieder gemeinsamen musikalischen Wege von Chacha und Ryu: 1982 spielte Ryu als Drummer in der Band NOVELA, in der Toshio Egawa als Keyboarder fungierte. Jedoch verließ Toshio die Band einige Jahre später und gründete Gerard – Mitgründer war Yukihiro Fujimura (später Chachamaru), der in der Band sowohl als Gitarrist, wie auch als Vocal auftrat. 1984 veröffentlichten Gerard ihr erstes Album „Gerard“. Allerdings hielt es Chacha nicht allzu lange in der Band aus und gründete daraufhin 1987 VIENNA. Wieder übernahm er sowohl die Gitarre wie auch den Gesang und konnte den früheren Drummer von NOVELA – Ryuichi Nishida – für sich gewinnen. Während der kurzen Zeit, in der VIENNA bestand, wurde die Band zum Flagschiff des japanischen Progressive Rock. Um 1989 löste sich die Band allerdings bereits wieder auf und jeder ging eigene Wege. Sowohl Ryu, als auch Chacha arbeiteten in der Zeit häufig als Supportmember für andere Bands, so war Chachamaru zum Beispiel mit am Blue Blood Album von X Japan beteiligt und half Toshi auch bei seiner Solokarriere. 1998/1999 ging eine große Wiedervereinigungswelle durch die japanische Rockszene, der sich auch VIENNA nicht entziehen konnte. Die Band kam noch einmal zusammen – diesmal allerdings nicht mit Ryu als Drummer – produzierte das Album „Unknown“ und tourte sowohl 98 wie auch 99. Das war es dann allerdings auch mit VIENNA. 1999 kam Chacha dann zu Gackt und spielte zunächst nur eine kleine Rolle. Spätestens seit der MARS Tour ist er jedoch fest beim JOB dabei und fungiert einerseits als Band – Leader, Leadgitarrist und Backvocal, andererseits aber auch als Produzent (6th day Album). Nachdem 2001/2002 Masa und Toshi die Band verließen, folgte Ryu Chacha zum JOB und wurde der neue Drummer. Als Chachamaru 2002 sein Solo – Album „Air“ herausbrachte, war es wieder Ryu, der ihm die Drumms einspielte. So, ich hoffe, es blickt hier jetzt noch irgendjemand durch^^ Mata!!^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)