Thunderstorm von abgemeldet (oder wet t-shirt contest Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 1: One Shot, also nur 1 Pitel! -------------------------------------- Die Idee zu dieser FF ist mir in meinem Urlaub gekommen, als ich im australischen Outback fast wahnsinnig geworden bin. Die Hitze hat mich an den Rand der Verzweiflung getrieben! Und ich habe mir nichts sehnlicher als einen Regenguss gewünscht! Aber, da hätte ich lange drauf warten können! Na ja, lange Rede, kurzer Sinn. Ich habe diese FF aus Joeys Sicht geschrieben. Eine ganz neue Erfahrung für mich. Hoffentlich ist es gelungen. Warnung: etwas OOC, obwohl ich glaube, dass jede FF so ist! Ein nasses Hündchen, ein wütendes Kaibalein und ... äh... sexuelle Nötigung. Liegt aber im Sinne des Betrachters! Viel Spaß beim Lesen! Ach so, noch etwas: Ich weiß nicht, ob die Schulkinder in Japan so etwas wie Hitzefrei haben. In meiner FF habe ich so getan, als ob dies nicht der Fall wäre. Aber da die Japaner auch von ihren 12 Tagen Urlaub gerade mal 5 einreichen, kann das schon hinkommen. Ich weiß es jedenfalls nicht. Wenn es jemand von euch zufällig weiß, lasst mich nicht dumm sterben! Gewidmet: all meinen treuen Kommentatoren! Ihr verdient Orden! ...und ich würde euch wirklich gerne welche geben, wenn ich welche hätte! Fühlt euch also mit Orden behangen! Motiv: kleiner weißer Drache mit eiskalten Blick! DISCLAIMER: NIX MEINS; VERDIENE AUCH KEIN GELD DAMIT! Thunderstorm Joey POV So muss sich die Hölle anfühlen! So, oder zumindest so ähnlich! Ich habe das Gefühl, dass es ungefähr eine Trillion Grad draußen sind, obwohl das Thermometer nur, ich wiederhole, nur 40.5 anzeigt! Im Schatten! Womit habe ich das verdient? Ich meine, versteht mich nicht falsch, ich liebe den Sommer! Ja, wirklich! Ich meine, wer liebt den Sommer nicht? Na? Na? Dachte ich mir schon! Ich jedenfalls liebe den Sommer! Eigentlich...! Aber seit einigen Wochen wird Domino von einer Hitzewelle heimgesucht, wie sie es schon seit 35 Jahren nicht mehr gab. Es ist echt heftig! Keine angenehme Hitze, bei der ich mit meinen Freunden ins Freibad gehen will und tonnenweise Eis essen, bis ich wieder Bauchschmerzen hab. Nein, natürlich nicht! Es ist so heiß, dass ich mich wundere, dass der Asphalt noch nicht geschmolzen ist. So heiß, dass es am Horizont flimmert und ich jedes Mal darauf warte, dass gleich eine Kamelherde auftaucht und an mir vorbeizieht. Der Metallrahmen meines Fahrrads hat sich dermaßen aufgeheizt, dass ich mir daran meine Finger verbrannt habe! Na gut... das nicht! Aber es ist heiß, klar! Die Krönung ist, dass per Fernsehen die Anordnung übermittelt wurde, die Klimaanlagen nicht mehr als 24 Stunden am Tag in Betrieb zu nehmen, da das örtliche Stromwerk den Bedarf nicht mehr decken könne und man sonst einen Totalausfall riskieren würde. Ist das der Hammer, oder was? Ich meine, man kann den Leuten doch nicht die Klimaanlage verbieten! Das ist bei 40 Grad doch unmenschlich! Aber so ist es nun einmal! Unsere lieben Politiker sitzen wahrscheinlich in ihren vollklimatisierten Räumen und lassen sich Cocktails mit knallbunten Schirmchen servieren. Wahrscheinlich steht noch ein Privatsklave daneben, und wedelt ihnen mit einem Palmenblatt Luft zu! Ganz toll! Was würde ich darum geben einen Palmwedler neben mir stehen zu haben. Ach... Aber ich hab nur ein lumpiges Blatt Papier, das ich vor meinem Gesicht hin und her wedele. Ich seufze noch einmal schicksalsergeben und schaue mich in meiner Klasse um. Ja, richtig! Ich hocke trotz dieser Temperaturen in der Schule! Versteht ihr jetzt warum ich zu Anfang von ,Hölle' gesprochen habe? Da aber in einer Woche die Abschlussarbeiten für diesen Jahrgang anstehen, kommen wir alle nicht drum herum, uns das hier anzutun. Obwohl ich mir das eigentlich auch schenken könnte, da ich diese ganzen mathematischen Formeln da an der Tafel sowieso nicht raffe! Wer braucht denn diesen Scheiß! Es ist sehr ruhig im Raum. Zu ruhig, wenn man bedenkt, dass wir dreißig Leute sind im Alter von 16, 17 Jahren. Kein heimliches Blicke austauschen und Zeichen geben oder Zettelchen schreiben. Die Hitze macht jedem hier zu schaffen. Und heute ist es besonders schlimm! Die Stimmung ist irgendwie gereizt, um nicht zu sagen... aufgeheizt! Hah, an mir ist doch ein Poet verloren gegangen! Man hat in der Glotze von Gewitter geredet und irgendwie wartet jeder auf den befreienden Regen. Der lässt aber auf sich warten! Es ist schon seit letzter Nacht schwülheiß. Die gesamten Klamotten kleben an einem. Sogar meine Unterhose ist in meine Ar... äh... ich meine, in meine Poritze reingerutscht. Ihr habt keine Vorstellung davon wie peinlich es ist, sich am Hintern herumfummeln zu müssen, wenn man mit Tristan Taylor befreundet ist! Aber ich kann nichts dafür! Man schwitzt ohne irgendetwas zu machen. Ich hätte mir die Dusche heute Morgen auch sparen können! Hmmmh...Vielleicht auch nicht... Ich schaue aus dem Fenster neben mir. Ich habe nämlich immer einen Fensterplatz. So kann ich mich wenigstens beschäftigen, wenn der Unterricht zu langweilig ist. Meistens beobachte ich dann andere Schüler auf dem Sportplatz und die zwitschernden Vögel. Doch heute ist kein einziger Mensch auf dem Sportplatz. Na ja, irgendwie auch verständlich, wer macht schon Sport, wenn einem die Brühe so schon in Strömen runter läuft? Aber ich kann noch nicht einmal Vögel entdecken. Kein Gezwitscher! Selbst den Viechern ist es zu heiß! Vielleicht auch besser so, dass sie sich verstecken. Bei der Hitze verwandeln die sich im Flug wahrscheinlich in flatternde Brathähnchen. Hah, das ist lustig! Flatternde Brathähnchen!! Ich stell mir gerade vor, wie ein Schwarm duftender, knuspriger Brathähnchen am Fenster vorbei fliegt. Ja, ich habe eine lebendige Fantasie und ja, ich habe auch Hunger! Gut, dass gleich Mittagspause ist! Ich neige etwas meinen Kopf, um den Himmel zu sehen. Mein viel zu langer, blonder Pony fällt mir dabei ins Gesicht. Ich streiche mir mit einer Hand die widerspenstigen Haare aus der Sicht und merke, dass sie etwas feucht am Ansatz sind. Ja, ich weiß! Pfui! Aber ich hab doch gesagt, dass es heiß ist! Und keine einzige Wolke am Himmel! Das mit dem Gewitter halte ich für ein Gerücht! Vorher wird es eher Kuribohs regnen! Ich schaue noch mal nach rechts und links. Ne, keine einzige Wolke zu sehen. Der Himmel ist komplett blau. Unnatürlich blau. Fast wie Schlumpfeis. Eigentlich ein schönes blau. So blau wie, wie... Ich schaue wieder in die Klasse und blicke zu einem mir so bekannten braunen Schopf, der zwei Reihen schräg vor mir sitzt. Kerzengerade sitz er an seinem Platz und liest ein Buch. Ich glaube Hemingway hat mal gesagt... oder war es Caesar? Hmmh! Ist ja auch egal! Kann auch Aschenputtel gewesen sein! Jedenfalls hat mal eine sehr kluge Person gesagt, man kennt niemanden besser als seinen Intimfeind. Und Recht hat er, sie,... wer auch immer! Ich kenne auf jeden Fall, jeden Quadratzentimeter von Seto Kaiba auswendig. Sogar seine Bewegungen und seine Reaktionen kann ich vorhersagen. Nicht immer einhundertprozentig richtig, doch fast. Wie ich jetzt auf ihn komme? Na ja, wenn ich an blau denke, muss ich unweigerlich an seine Augen denken. Denn die sind blau. Unheimlich blau! Im wahrsten Sinne des Wortes! Er kann einen nämlich töten mit seinem Blick... Na ja, ... fast! Okay, ich neige zu Übertreibungen! (Hat mir bei Tristan in letzter Zeit den Spitznamen Drama Queen eingehandelt! Wie peinlich ist das denn?!). Und ihr denkt wahrscheinlich, ach, viele Menschen haben blaue Augen! Ja, ja, das mag stimmen! Aber nicht sooo blaue Augen! Ich rede hier nämlich nicht von diesen wässrigen, verwaschenen blau, sondern von den Tiefen des Ozeans! So blau, dass selbst die Schlümpfe neidisch wären! Ein unglaubliches, irritierendes, schönes, magisches, unbeschreibliches, gehirnaufweichendes, herrliches, durchdringendes, faszinierendes, Schmetterlinge-im-Bauch-fabrizierendes blau! Kapiert?! Hah, und da sagt meine Lyriklehrerin zu mir, ich habe einen eingeschränkten Wortschatz! Hah, darüber kann ich nur laut lachen! Nimm dies, du dumme Kuh! Da sein Kopf etwas nach vorne geneigt ist, um in seinem Buch zu lesen, kann ich seine Augen nicht genau sehen. Vielleicht auch besser so, denn es macht mich immer nervös, wenn ich Kaiba in die Augen sehe. Mein Blick wandert von seinen, durch sein Haar verdeckten Augen, sein Gesicht hinunter. Er verzieht mal wieder keine Mine. Das einzige woran ich erkenne, dass er konzentriert ist, ist die Tatsache, dass seine geschwungenen, schmalen Lippen etwas zusammengepresst sind. Das tut er immer, wenn er sich konzentriert. Und so wirkt sein Mund immer noch blasser als er ohnehin schon ist. Obwohl, ... eigentlich ist der ganze Kerl verdammt blass! Der scheint die Sonne auch nur vom Hörensagen zu kennen. Vermutlich verbringt er seine Freizeit damit, irgendwelche Bilanzen zu studieren. Zuzutrauen wär's ihm ja! Warum darf der Kerl eigentlich im Unterricht sein Privatbuch lesen? Häh? Aber wahrscheinlich ist der Arsch mal wieder schon lange fertig mit den Matheaufgaben und liest deswegen. Arroganter Pinkel! Mr. Ich-kann-alles-und-ihr-kniet-sofort-alle-vor-mir-nieder schafft es sogar mich sauer zu machen, indem er einfach nur dasitzt. Seine ganze Körperhaltung ist so durch und durch Kaiba! Er sitzt da, als hätte er einen Stock verschluckt. Kerzengerade! Okay, das ist eigentlich nicht schlimm. Aber die Tatsache, dass es bei jedem anderen aufgesetzt und gekünstelt, kurzum... bekloppt aussehen würde und Kaiba einfach nur ... majestätisch wirkt, regt mich jetzt echt auf! Hinzukommt noch, dass er den Kragen seiner Schuluniformjacke wie immer bis oben hin zugeknöpft hat. Bei 40 Grad! Haaalllloooo!!! Alle anderen haben die Jacke aufgeknöpft. Nur Mr. Eisklotz höchstpersönlich nicht! Allein für diese permanente Perfektion könnte ich ihm eine reinhauen! Ich kneife die Augen zusammen, um ihn besser mustern zu können. Und tatsächlich! Der Kerl schwitzt nicht mal und mir läuft gerade wieder ein dicker, fetter Schweißtropfen den Rücken entlang. Na toll! Obwohl, warum wundert es mich eigentlich? Bei dem Charakter? Wahrscheinlich wärmt er sich noch an einem Eisklotz. Dieser Penner! Und schon läutet es zum Unterrichtsende. Gott sei Dank! Kaiba klappt sein Buch zu und kramt aus seinem silbernen Aktenkoffer sein Handy heraus und fängt auch gleich an zu telefonieren. Anscheinend bekommt ihm die Hitze doch nicht so gut, denn sonst erledigt er seine Telefonate nie in der Klasse. Na ja, mir ist das Schnuppe! Ich schiebe meinen Stuhl geräuschvoll zurück und zieh meine Jacke aus. Kann ja wohl keiner von mir verlangen, dass ich dieses Folterinstrument mit Kragen auch noch während der Pause trage, oder? Ich möchte keinen Hitzetod sterben! Also binde ich mir meine Jacke um meine Hüften, genauso wie viele Mädchen es sonst mit einem Pullover tun, um ihren dicken Hintern zu verstecken. Ich bin zwar kein Mädchen und einen dicken Hintern habe ich auch nicht, aber... ach, auch egal! Mit einen lauten Seufzen schlender ich zu Yugi, der mit einem verträumten Blick auf das Puzzel in seiner Hand schaut. Anscheinend spricht er wieder mit diesem komischen Pharaogeist. Also, er spricht nicht wirklich, sondern so in Gedanken. Tele... dingsda. Ich kenn das Fremdwort dafür nicht. Aber ihr versteht doch, was ich meine, oder? Und wenn nicht macht euch keine Sorgen! Ich hab's bis jetzt auch noch nicht so richtig kapiert! Auf jeden Fall muss sich doch dieser Pharao bei diesen Temperaturen heimisch fühlen. Schließlich lebt er ja im superheißen Ägypten. Also er lebte mal dort. Jetzt lebt er in einem Puzzel. Also, eigentlich lebt er auch nicht dort, er ist ja ein Geist, also tot, also kann er nicht leben, darum... Ich lass das lieber... Ich schau rüber zu Tristan. Der ist über seinem Pult zusammengebrochen und lässt in Minutenabständen immer wieder den gleichen Satz hören. "Oh Gott, ist das heiß!" Danke, Tris! Ist mir noch gar nicht aufgefallen!!! Tea hingegen beweist uns allen mal wieder, dass sie die Klügste von uns ist. Sie hat sich nämlich eins dieser kleinen, elektrischen Ventilatoren mitgebracht und sitzt jetzt auf ihrem Pult mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht als sich das Ding surrend in Bewegung setzt und ihr Luft ins Gesicht bläst, dass ihre schulterlangen, braunen Haare flattern. Vor einem Jahr noch und wäre Tea ein Junge, hätte ich ihr jetzt eine reingezimmert und mir den Ventilator geschnappt. Aber alle Dinge verändern sich. Sogar ein Joey Wheeler. Also bleibt mir nichts anderes übrig als wieder zu einem blöden Blatt Papier zu greifen und zu wedeln. Und das ist so für'n Arsch! Bringt nämlich nichts. Rein gar nichts! Voll für die Katz'! Irgendwie scheinen wir alle keinen Bock auf rein gar nichts zu haben. Es kommt nicht einmal ein richtiges Gespräch zustande. Und obwohl es so heiß ist, habe ich das Bedürfnis etwas zu machen. Nichts tun liegt mir irgendwie nicht. Ich bin halt ein sehr aktiver Mensch. Meine Oma sagte immer, ich sei hyperaktiv. Na ja, jedenfalls muss ich irgendetwas tun. Ich sitze ja schließlich schon die ganze Zeit im Unterricht auf einem Fleck, was mir ehrlich gesagt ziemlich schwer fällt! "Ach, kommt Leute! Lasst uns irgendetwas machen. Raus gehen, oder so!" Tea schaut mich an, als hätte ich sie gefragt, welche Farbe ihre Unterwäsche hätte. Was ich im Übrigen nie machen würde! Schließlich ist Tea... na ja, Tea eben. "Ich bewege mich nicht von der Stelle und schon gar nicht raus!" "Tris?!" "Oh Gott, ist das heiß!" Äh... das heißt wohl nein. Als ich mich zu Yugi umdrehe, noch mit dem Gedanken, mein kleiner Kumpel lässt mich nicht im Stich, auf den kann ich immer zählen, sehe ich das Yugi noch immer sein Puzzel anhimmelt. Er hat mir nicht mal zugehört! "Tz, dann geh ich eben alleine!" Und gesagt, getan. Ich schlender' auf die offene Klassentür zu und sehe noch aus dem Augenwinkel wie Tea mir mit einem Grinsen nachwinkt. "Stell nichts an, Joey!" Das ist ja wohl die Höhe! Als ob ich jemals etwas anstellen würde! Und wenn, dann ist es auch nur die Schuld von meinen Freunden, schließlich haben die sich geweigert mit mir mitzukommen. Tolle Freunde! Lassen mich einfach so im Stich! Als ich an Kaibas Pult vorbei gehe, sehe ich dass er konzentriert einige Blätter durchsieht. Hmmmh, was ist denn das? Was liegt denn da auf seinem Pult. Handgroß, silbern, natürlich mit KC-Logo. Kaibas geliebtes Handy! Und es liegt da wie auf dem Präsentierteller! Jetzt bin ich mir sicher, dass an Kaiba die Hitze auch nicht spurlos vorbeigeht. Denn solche Patzer leistet er sich sonst nicht. Dafür ist er zu aufmerksam. Aber nicht heute!!! Und mich soll sein Drache mit eiskaltem Blick auffressen, wenn ich mir diese Chance entgehen lasse! Lange Rede, kurzer Sinn! Blitzschnell greife ich mir sein Allerheiligstes und renne los. Ich brauche gerade mal drei Sekunden, um aus der Klasse herauszustürmen und mich schnell nach rechts zu drehen. Dabei renne ich noch ein Mädchen um, das kurz aufschreit und einen Berg Blätter segeln in hohem Bogen zur Erde. Sorry, Kleine, das mach' ich wieder gut! Aber nicht jetzt! Denn der Leibhaftige ist mir bestimmt schon auf den Fersen! Und ich werde nicht enttäuscht, denn keine Sekunde später höre ich ihn auch schon brüllen! Und wenn man Seto Kaiba noch nicht brüllen gehört hat, weiß man gar nicht was das Wort eigentlich bedeutet. Denn ich habe gerade das Gefühl, dass die Schule in ihren Grundmauern erzittert. Oh, oh, er ist sauer! "WHEEEEEELEEEEEEEER!" Wenn auf keinen mehr Verlass ist, dann auf Kaiba. Der lässt mich nicht im Stich! Und ich lege noch einen Zahn zu! "Aus dem Weg!" brülle ich noch verzweifelt und schlage gekonnt Haken, um meine Mitschüler. Gut, nächste Ecke links, Schulflur geradeaus, dann rechts. Schulflur wieder geradeaus und jetzt nach links. Ich bin wirklich geübt im wegrennen. Das muss man nämlich können in dem Stadtviertel, indem ich wohne. Nur habe ich nicht einkalkuliert, dass es heute so warm ist und mir geht schon nach wenigen Minuten die Puste aus. Um es mit Tristans Worten zu sagen ,Oh Gott, ist das heiß!'. Ich bleibe nach Luft schnappend stehen und stemme meine Hände auf meinen Oberschenkeln ab. Und ich schwitze! Okay, diese ganze Aktion war nicht sehr gut durchdacht. Ich kann nicht noch länger vor Kaiba davonlaufen. Also brauch ich ein Versteck! Genau! Aber wo? Das Jungenklo. Nein, da sucht er bestimmt zu erst. Also... Das Mädchenklo! Nein, da hat er mich das letzte Mal auch gefunden. Und an das erniedrigende Ende möchte ich nicht erinnert werden! Also keine Wiederholung davon, bitte! Was bleibt übrig? Wo wird er mich nie und nimmer suchen? Hah, ich hab's! Das Schuldach! Ich bin ein Genie! Da geht bei dieser Hitze bestimmt keiner rauf, außer mir... äh... na ja, es ist das Beste, was mir auf die Schnelle einfällt. Also los! Ich fass noch einmal kurz an meiner Hosen entlang und spüre die Wölbung. Gut, sein Heiligtum ist noch in meiner Tasche. Ich mag Kaiba zwar nicht, aber sein Eigentum beschädigen, nein, das ist nicht mein Stil. Ich kann also beruhigt zur Treppe gehen, die zum Dach führt. Beim Treppen hoch laufen wische ich mir den Schweiß von der Stirn. Ja, das Dach ist eine wirklich gute Idee. Er wird mich hier nie finden! Mit diesen Gedanken im Kopf mache ich auch schon die Tür auf, die auf unser riesiges Schuldach führt. Natürlich ignoriere ich dabei das ,Betreten verboten'- Schild. Schwüle Hitze schlägt mir entgegen und raubt mir einen Augenblick meinen Atem. Oh man, vielleicht war das hier doch keine so gute Idee! Die schwere Metalltür fällt mit einem lauten, dumpfen Ton hinter mir wieder zu. Himmel, Herrgott! Ich dachte, es sollte gewittern, aber die Sonne scheint immer noch so elendig stark auf mich herab und lässt mich blinzeln. Ich kneife die Augen noch stärker zusammen und schaue in den Himmel. Oh, da, tatsächlich eine kleine Wolke! Oh, und da noch eine! Aber bis die sich zu einem Gewitter formieren, ist es Weihnachten! Ein kühler Windstoß streift übers Dach und lässt mich tatsächlich eine Gänsehaut bekommen. Oh, man, tut das gut! Noch mal! Noch mal! Ich schließe meine Augen genüsslich und lass mich voll gehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so über etwas Wind freuen würde. Aber ich tue es! Wahrscheinlich nimmt mein Gehirn deswegen das klickende Geräusch hinter mir nur am Rande war. Moment! Klickendes Geräusch? Ja, als würde jemand die Tür abschließen! Oh, nein! Hoffentlich hat der Hausmeister nicht die offene Tür entdeckt und sie einfach abgeschlossen, ohne zu kontrollieren, ob sich jemand auf dem Dach befindet. Oh, nein! Ich will nicht sterben. Ich werde hier oben doch von der Sonne gegrillt! Hilfe! Die zwei mickrigen Wolken und das bisschen Wind werden mich nicht davor bewahren, einen qualvollen Tod zu sterben! Ich sehe schon die Schlagzeile von Morgen: "JUNGE AUF SCHULDACH GEGRILLT! ZITAT DES HAUSMEISTERS: ER SAH AUS WIE EIN BRATHÄHNCHEN!" Das ist die Strafe Gottes für meine gemeinen Gedanken von vorhin. Arghhhhhh...!!!!! Nein, ich bin zu jung, um zu sterben! Mit einer hastigen Bewegung drehe ich mich um und will auch schon auf die Tür losstürmen als ich starr vor Schreck stehen bleibe! Oh Shit! Da steht jemand neben der Tür gelehnt und lässt gerade provozierend langsam einen kleinen Schlüsselbund in seine Hosentasche gleiten. Und dieser jemand ist niemand anderes als Kaiba... Ich bin so was von im Arsch! Eine Million Fragen jagen mir gerade durch den Kopf. Wie? Warum? Woher? Und ich starre ihn einfach weiter an. Er verschränkt gerade seine Arme vor der Brust und hat seinen Kopf etwas nach unten geneigt, so dass ich nicht sein gesamtes Gesicht sehen kann. Seine gespielt lässige Art an die Wand gelehnt dazustehen, kann mich aber nicht täuschen. Ich weiß, dass er angepisst ist. Und ich weiß, dass ich mich auf etwas gefasst machen muss. Anscheinend beobachtet er mich auch, ansonsten kann ich mir seine nächsten Worte nicht erklären, die er in einer absolut überheblichen Weise von sich gibt: "Zerbrich dir nicht das Gehirn. Niemand sonst ist so dumm bei dieser Hitze, sich das Dach als Versteck auszusuchen!" Er ignoriert mein Knurren auf diese Beleidigung und redet unbeeindruckt und fast gelangweilt weiter. "Ich habe mir die Schlüssel vom Hausmeister ausgeliehen und die Tür zum Dach geöffnet." Das ist Kaiba-sprache und bedeutet soviel wie, ich habe geklaut..., aber das tut ein Kaiba ja nicht! "Mir war klar, dass du über kurz oder lang hier auftauchen würdest." Und mir dämmert es allmählich. Ich bin Kaiba voll in die Falle gelaufen. Ich Idiot. Natürlich ist die Tür zum Dach nicht einfach so offen gewesen! Wie konnte mir das entgehen! Ich Superidiot! Und noch eins wird mir plötzlich bewusst. Kaiba hat soeben die Tür wieder abgeschlossen und die Schlüssel in seiner Hosentasche deponiert. Na, toll! Ich sollte mein Testament machen! "Und jetzt will ich mein Handy wieder haben! Sofort!" Seine Stimme ist plötzlich eisig und gefährlich und er hebt noch zur Unterstützung seinen Kopf, um mir einen dieser Todesblicke aus seinen stechend, blauen Augen zu zuwerfen. Ein weiterer kalter Windstoß treibt übers Dach, zerrt an meinen Klamotten und lässt meine Haare hin und her flattern und ich muss unweigerlich schlucken. Und trotzdem erwacht wieder Mut in mir. Böse Zungen nennen es Sturheit, oder Trotz. Mut klingt aber besser! "Vielleicht habe ich es gar nicht mehr! Vielleicht habe ich es schon in irgendeiner Toilette versenkt?" "Das würde ich dir nicht geraten haben!" "Sonst was?" "Sonst bekommst du einen Freiflug von diesem Dach, Köter!" Oh, das war böse! Und wie auf Kommando wird es um uns herum plötzlich dunkler und die Temperatur fällt um einige Grade. Verwirrt schaue ich zur Sonne und sehe, dass sich eine große, fette, schwarze Regenwolke vor sie geschoben hat. Äh... ist das ein Omen? Ein böses Omen? Für mich...? Ich schlucke hart und mein Herz fängt an, schneller zu schlagen. Ich und fange wieder an, stärker zu schwitzen. Irgendwie habe ich mir die Sache anders vorgestellt. Vielleicht ist es kein wirklich kluger, taktischer Zug, Kaiba auf einem Dach eines 8-stöckigen Gebäudes zu provozieren. Anscheinend interpretiert er mein Schweigen falsch, denn sein athletischer Körper löst sich plötzlich von der Wand und steht wie unter Strom wenige Meter vor mir. Schon mal einem Tiger kurz vorm tödlichen Angriffssprung gegenüber gestanden? Nein? Aber dann habt ihr vielleicht eine klitzekleine Ahnung, wie ich mich gerade fühle, denn seine viel zu blauen Katzenaugen visieren mich an. "Wheeler... du hast doch nicht tatsächlich mein Handy die Toilette runtergespült?!" Ein tiefes Donnergrollen ist in nicht allzu weiter Ferne zu hören. Tz, das ist an Dramatik kaum zu überbieten! Mr. Ich-bin-zu-geil-für-diese-Welt wird ja wohl nicht auch noch die Elemente beherrschen können! Oder doch...? Mein Gehirn sagt mir gerade, ich sollte ihm einfach sein Scheißhandy geben und versuchen mit einigermaßen heiler Haut aus dieser Sache raus zu kommen. Aber mein Mund ist mal wieder viel schneller. "Du scheinst Pech gehabt zu haben, Alter!" Ein Blitz zuckt über uns hinweg und lässt Kaibas blasses Gesicht gespenstisch wirken. Seine sonst so kalten Augen sehen aus, als würden sie jeden Augenblick Feuer spucken. Ich habe Kaiba oft wütend gesehen, aber soooo wütend schon lange nicht mehr. Und wenn, dann richtete sich diese Art von Zorn glücklicherweise nicht gegen mich. Sondern gegen Pegasus oder Dartz. Denn er sieht gerade jetzt verdammt beängstigend aus und ich empfinde gerade Mitleid für all seine Feinde. Oh,... dass schließt mich ja ein! Heilige Scheiße! Grausame Bilder flimmern vor meinem geistigen Auge ab. Ich sehe mich gerade komplett zerquetscht und mit zersplitterten Knochen am Fuße unserer Schule liegen! Aaaarggggh...! In meinem eignen Selbstmitleid zerfließend hab' ich gar nicht bemerkt, dass er auf mich zugelaufen kam und jetzt nicht mal eine Armlänge von mir entfernt steht. Verdammt ist dieser Kerl groß! Ich bin nun echt nicht klein, und trotzdem muss ich meinen Kopf etwas in den Nacken legen, um ihn ins Gesicht zu sehen. Und das hätte ich lieber nicht tun sollen! Denn wie bereits erwähnt, Kaiba ist wüüüüüteeeeeend! Seine Kiefer sind so stark zusammengepresst, dass ich eigentlich seine Zähne knirschen hören müsste. Und ich kann die angespannten Muskeln an seinem Hals sehen, die nicht von seinem perfekt gestärkten Kragen bedeckt sind. Aber wie immer sind seine Augen das Beeindruckenste, denn diese spießen mich gerade förmlich auf. Und trotzdem fällt mir ihre unbeschreibliche Schönheit auf. Weiß Kaiba eigentlich, was für schöne Augen er hat? Vermutlich schon! Und wenn nicht, wird er es bestimmt nicht von mir erfahren...! Diese Beinah-Tod-Erfahrung lässt mich komische Gedanken fabrizieren, mein Herz legt noch einmal einen Zahn zu und meine Atmung auch. Seine Nähe ist auch irgendwie verwirrend und ... seltsam! Es kann doch aber nicht sein, dass mein Körper wegen diesem Penner vor mir anfängt, so zu spinnen. Ich meine, seine Drohung, er würde mich vom Dach schupsen, ist doch absolute Krümmelkacke, oder! Oder?! Doch trotz der Aussicht auf einen Freiflug, kann ich mich nicht dazu durchringen, ihm die Wahrheit zu sagen. Das sich sein geliebtes Telefon nämlich in meiner rechten Hosentasche befindet. Und ohne es wirklich zu wollen, merke ich wie sich mein Kinn noch ein Stückchen hebt und ich ihn schon fast aufmüpfig anstarre. Wie ein widerspenstiger Hund seinem Herren! Äh... streicht diesen Satz bitte gleich wieder! Was soll das, Joey? Bist du komplett lebensmüde? Gerade als ich denke, mein letztes Stündlein habe geschlagen, passiert das Unmögliche! Und da sage einer, es geschehen keine Wunder mehr! Okay, es ist kein Wunder! Es ist ein Anruf. Denn sein Scheißtelefon fängt an zu klingeln. In meiner Hosentasche! Gut das Kaiba keinen Vibrationsalarm an hatte, sonst hätte ich mir vor Schreck wahrscheinlich in die Hose gemacht. Er scheint aber sichtlich überrascht zu sein, denn er runzelt die makellose Stirn und ich kann fast sein absolut rationales Gehirn anspringen sehen, wie es versucht, diesen Ton zu zuordnen. Seine Augen verengen sich und wandern abwechselnd von meinem Gesicht hinunter und wieder hoch. Ich muss zugeben, er scheint fast noch schneller die Situation zu begreifen wie ich. Er zieht seine linke Augenbraue hoch und sieht mich spöttisch an. Gerade als ich ihm etwas Beleidigendes in diese so arrogante Fresse schreien will, landet etwas Nasses auf meiner Nasenspitze. Häh? Was war das denn? Und noch mal. Mitten auf meinem Kopf. Ich schaue etwas verdattert nach oben und sehe den ganzen Himmel mit schwarzen Wolken verhangen. Hoppala, wo kommen die denn her? Ich war so von Kaiba eingenommen, dass ich dieses ganze Weltuntergangsszenario über unseren Köpfen gar nicht mitbekommen habe. Und platsch, der nächste Regentropfen landet mitten in meinem Gesicht. Cool! Es regnet! Na endlich! "Sei ein braves Hündchen und gib Herrchen sein Handy, dann kannst du auch in deine Hundehütte." Mit diesem Satz werde ich brutal wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Der Regen wird stärker und dicke Tropfen fangen an, uns beide zu durchnässen. Hätte Kaiba seine blöde Klappe gehalten, hätte ich ihm sein Handy wahrscheinlich jetzt wieder gegeben. Aber so... In mir steigt gerade ein Unwille auf, das zu tun, was er gesagt hat und außerdem bin ich wütend! Dieser Lackaffe! Für wen hält er sich? Ich starre ihn einfach nur zornig an und balle meine Hände zu Fäusten. Nur für den Fall der Fälle...Ich bin Kaiba zwar körperlich unterlegen, da dieser Penner in jeder Kampfsportart jeden quietsche bunten Gürtel besitzt und ich meine Künste von der Straße habe. Aber kampflos gibt ein Joey Wheeler nicht auf! Niemals! Und genau das weiß er auch. Ich kann die Belustigung in seinen Augen glitzern sehen. Meistens trägt er eine emotionslose Maske, doch in seltenen Fällen verraten ihn seine Augen. Wie gerade jetzt. Wir stehen uns im mittlerweile im heftigem Regen gegenüber und spielen unser beliebtes Spiel: Du-schaust-zuerst-weg! Es ist meistens ein Unentschieden. Und ich habe nicht vor diesmal zu verlieren auch wenn meine Klamotten mir inzwischen am Körper kleben und sich das Regenwasser in meinen Haarspitzen sammelt und in noch dickeren Tropfen zu Boden fällt. Doch diesmal ist es komischerweise Kaiba, der den Augenkontakt mit mir zuerst abbricht. Sein analytischer Blick löst sich von meinem Gesicht und wandert meinen Oberkörper bis zu meinem Bauch herab und bleibt dort stehen. Was soll das? Diesen Ausdruck in seinen Augen kenne ich gar nicht. Und er irritiert mich... Ich folge seinen Blick und erschrecke. Aufgrund der Hitze hatte ich vorhin meine Schuluniformjacke ausgezogen und mir um die Hüften geschlungen und mein weißes T-shirt ist inzwischen durchnässt. Und zwar so durchnässt, dass man meinen Oberkörper und meine Bauchmuskeln einwandfrei darunter sehen kann. Das nasse T-shirt umschmiegt die Formen meiner Muskeln perfekt. Ich hätte also auch genauso gut mit nacktem Oberkörper vor Kaiba stehen können. Irgendwie ist mir das peinlich und ich merke wie mir die Röte ins Gesicht kriecht. "DU PENNER!" Ich weiß gar nicht genau, warum ich ihn jetzt anschreie. Wahrscheinlich weil er mich gerade dazu bringt, wegen ihm zu erröten. Wie ein dummes Mädel aus seinem verdammten Fanclub! Jedenfalls stapfe ich wutentbrannt an ihm vorbei in Richtung Tür. Dieser Arsch! Wie kann er es wagen...! Der kalte Regen hämmert weiter auf mich ein, aber ich fühle die langersehnte Kälte nicht. Ich habe gerade das Gefühl von Innen heraus zu verbrennen. Was ist denn bloß los mit mir? Seit wann kann ein einziger Blick von ihm mich so aus der Fassung bringen? Und seit wann habe ich diese Schmetterlinge im Bauch? Das ist doch nicht normal! Irgendetwas Seltsames läuft hier.... Ich komme nicht dazu diesen Gedanken zu Ende zu denken, denn plötzlich packen mich seine kräftigen Hände und befördern mich mit Schwung nach vorne. Die letzten Meter zur Tür fliege ich also mehr als dass ich laufe und sehe die Wand schnell auf mich zukommen. In letzter Sekunde dreh ich noch meinen Kopf, bevor mein gesamtes Gesicht mit der Betonmauer Bekanntschaft macht. So ist es nur meine linke Gesichtshälfte. Darf ich vorstellen Betonmauer, Joeys linke Gesichtshälfte! Autsch! Das hat wehgetan! Ein Schmerzenslaut dringt über meine Lippen. Ich bin noch ganz benommen vom Aufprall und kann gar nicht so schnell reagieren wie seine Hände meine Handgelenke schraubstockartig umfassen und nach oben drehen, so dass sie sich über meinen Kopf befinden. Ich spüre seinen Oberkörper an meinen gepresst, so dicht, dass ich seinen schnellen Herzschlag spüren kann. Eins seiner langen Beine ist zwischen meins gedrückt. Durch diese Haltung hat er mich extrem effektiv gegen die Wand genagelt. Ohne das ich etwas tun kann, selbst wenn ich wollte. Aber mein Gehirn hat sich eben verabschiedet. So muss sich ein Reh im Scheinwerferlicht fühlen. Geschockt und fasziniert zugleich. Auf das Unaufhaltsame wartend. "Ich habe keine Zeit für diese Spielchen... Joey... ein anderes Mal vielleicht. Aber nicht jetzt!" Ich merke wie ich den Atem anhalte, als er mir diese Worte ins Ohr sagt..., nein, wohl eher raunt. Sein warmer Atem streift meine Haut und seine sowieso schon tiefe Stimme kommt mir noch dunkler vor und ich merke wie mir ein Schauer über den Rücken läuft. "Halt einfach nur still." Er nimmt mit seiner linken Hand meine beiden Handgelenke und hält sie fest. Sanfter wie vorher. Das ist meine Chance aus dieser extrem seltsamen Situation heraus zu kommen. Ich versuche mich schnell aus seinem Griff zu entwinden, doch er scheint meine Aktion vorausgesehen zu haben. Wie macht er das nur? Sein Griff um meine Handgelenke wird wieder fest und tut nun richtig weh. "Aua!" "Ich habe gesagt, du sollst still halten!" Und ich glaube zum ersten Mal in meinem Leben tue ich das, was Seto Kaiba sagt. Ich halte tatsächlich still. Markiert diesen Tag rot im Kalender an! Plötzlich spüre ich seine freie Hand auf meinem Bauch! Oh Gott! Ich hoffe, er kann die Schmetterlinge darin nicht fühlen. Was tut er denn nur? Ich nehme nur am Rande war, dass seine Hand warm ist. Und genau diese Hand rutscht nun langsam herunter. Fast zärtlich streicht er über meine Bauchmuskeln und verharrt einen Moment länger als nötig an einer Stelle, wo mein T-shirt hoch gerutscht ist. Muss beim Aufprall passiert sein. Aber das ist mir jetzt auch egal! Denn seine Hand auf meiner nackten Haut geht gerade gar nicht! Überhaupt nicht! Ich habe das Gefühl eins der Blitze hat mich getroffen, die unermüdlich über unseren Köpfen zucken. Jeder Muskel in meinem Körper ist bis zum Zerreißen angespannt und mein Herz schlägt wie wild. Seine Hand wandert aber weiter und bleibt länger auf meiner Hüfte liegen. Er verlagert sein Gewicht und ich kann sein Oberschenkel an meinem Hintern fühlen. Mir wird gerade schwindelig, ja fast schwarz vor Augen. Meine Knie fühlen sich gerade an wie Butter ich befürchte, ich werde jeden Augenblick einknicken. Kaiba scheint dies auch zu bemerken, denn sein Griff um meine Handgelenke wird fester und er drückt mich noch etwas stärker gegen die Wand. Der raue Putz bohrt sich in meine Gesichtshaut und irgendwie reißt mich dieser unangenehme Schmerz aus dem plötzlichen Schwächeanfall. Und langsam habe ich wieder das Gefühl, klar denken zu können bis, ja... bis ich spüre wie Kaiba sein Gesicht in meinen Nacken legt und langsam und tief einatmet. "Du riechst gut, Hündchen..." Es war nur ein kleiner Satz. Leise, ruhig und so ganz und gar nicht das, was ich von Kaiba sonst gewöhnt bin. Wahrscheinlich lässt diese Tatsache gerade die Hormone in meinen Körper komplett verrückt spielen. Und ich spüre wie sich Blut in meiner Körpermitte sammelt. Oh, nein! Bitte nicht! Nicht jetzt! Ich bin gerade im Stande noch diese paar Wörter beschwörend in meinem Kopf zu formulieren als ich schon wieder die Luft anhalten muss. Will der Kerl mich umbringen?! Dann ist er nämlich auf dem besten Wege...! Seine Hand ist nämlich schon wieder auf Wanderschaft gegangen und bewegt sich von meiner Hüfte weg in tiefere Regionen. Ich beiß mir gerade auf die Lippen, um nicht aus Versehen irgendwelche komischen Geräusche von mir zu geben. Das hier ist ja nun schon Demütigung genug. Diese Genugtuung will ich ihm nicht auch noch verschaffen. Aber wenn seine Hand weiter diese Richtung einschlägt, wird er so oder so mitbekommen, was für eine Reaktion er bei mir ausgelöst hat. Ich kann ihn jetzt schon lachen hören. Und trotzdem kriege ich meinen Körper nicht dazu, sich zu beruhigen. Besonders Klein-Joey scheint die Situation komplett falsch zu interpretieren und bettelt förmlich um Aufmerksamkeit. Falsches Timing, Kleiner! Definitiv falsches Timing! Kaibas Hand gleitet gerade in diesem Augenblick in meine Hosentasche und verharrt dort. Und ich bin mir sicher, dass mein Herz gerade einige Schläge aussetzt. Atmen tue ich sowieso schon lange nicht mehr! Ich kann seinen Blick auf mir spüren und zum ersten Mal schließe ich die Augen, um ihn nicht ansehen zu müssen. Er lässt meine Handgelenke los, zieht seine Hand aus meiner Hosentasche und geht einen Schritt zurück. Häh? Mein Körper erschreckt sich fast bei dem plötzlichen Wärmeverlust und dem auf mich wieder niederprasselnden Regen, denn Kaibas Körper hat mich größtenteils vom Regen abgeschirmt. Ich drehe nur meinen Kopf in seine Richtung, da ich noch immer ein Problem mit Klein-Joey habe. Und selbst das tue ich fast zaghaft. Ich bin verwirrt... Mr. Cool schaut sich aber nur seelenruhig sein eben wieder erbeutetes Handy an und lässt es dann nach eingehenden Blick mit dem Befund ohne Schaden in seine eigene Hosentasche gleiten. Aus seiner anderen Hosentasche holt er den Schlüsselbund vom Hausmeister und schließt die Tür wieder auf. Moment mal... Die Tür war ja abgeschlossen. Also warum hat er diese Überfallaktion gestartet, wenn ich sowieso nirgends hätte hingehen können? Ich meine, ich hätte ihm sein blödes Handy ja irgendwann geben müssen. Praktisch als Austausch gegen den Schlüssel. Also war diese ganze Aktion doch unlogisch! Aber Kaiba und etwas Unlogisches tun? "Zermatter dir nicht dein kleines Gehirn. Du wirst es sowieso nicht verstehen. Nur wenn ich will, dass du es verstehst, werde ich es dir verklickern. Aber bis dahin, nimm es einfach so hin. Und beim nächsten Mal..." Er lässt den Satz in der Luft hängen und geht. Er geht! Dieser Penner! Seit wann beendet er nicht seine Sätze?! Das ist so was von uncool! Und was heißt hier eigentlich beim nächsten Mal?! Häh?! Ich habe nicht vor noch einmal mit Kaiba bei sinnflutartigen Regenfällen auf dem Schuldach zu stehen! Das nächste Mal gehe ich in den Keller! Da werde ich wenigstens nicht nass! Und dort findet er mich garantiert nicht!! Glaube ich... *FIN* Hey, wer will Joey Wheeler beim Wet-t-shirt-Contest sehen? Naaaa?????? Ich, ich, ich, ich, ich, ich!!!!!!!!!!!!! Kommentare? Ich bitte darum! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)