Aale lihben Animeksx von Apfelmusbaum (Eine Geschichte aus Fanficistan) ================================================================================ Kapitel 6: Die Sache mit den Umwegen ------------------------------------ Anmerkung: Entfällt dieses Mal aus Kostengründen, da eine Putzfirma beauftragt werden musste die durch die lange Pause entstandenen Spinnweben zu beseitigen. Und weil eh alles geklaut ist. Aber das wisst ihr ja schon. "Was?!", keuchte Renate, der es fast die Sprache verschlug. Ihr Gesicht nahm eine bedenklich kirschrote Färbung an: "Ihr wolltet uns zum Ausgang bringen! Und der liegt im Norden!" "Ja, stimmt", entgegnete Egon: "Der Ausgang liegt tatsächlich im Norden. Allerdings geht es schneller, wenn wir einen Umweg fahren." "Warum?" "Weil wir sonst mitten durch Kriegsgebiet müssen. Es steht derzeit schlimm um Fanficistan." "Kriegsgebiet?! Mein Gott, das hier ist ein Fanficserver!" "Es gibt trotzdem eine Menge Zwist. Würden wir jetzt einfach nach Norden fahren, dann würden wir zuerst bei den Yaoilern landen. Da müsst ihr aufpassen, die poppen mit allem, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Eigentlich sind das ja ganz arme Kerle, die meisten von denen sind nicht freiwillig stockschwul. Weiter nördlich findet man die Legionen der Zwangsverschwuler, die sich einen erbitterten Kampf mit den ähm... ja mit ihren Gegner liefern. Die Gruppierung hat keinen Namen, nur eine Forderung 'Stoppt Zwangsverschwulung!'" "Klingt einleuchtend", meinte Yuki. "Nun ja, direkt hinter der Front liegt Charakterhausen an der Inn. Ein netter Ort dort, sehr freundliche Menschen. Okay, es gibt auch eine Menge Arschlöcher, aber die sind wenigstens echte Arschlöcher. Leider liegt direkt dahinter Suetown (USA)." "Suetown (USA)?" "Ja, wo denkt ihr, kommen die ganzen Austauschsues sonst her? Suetown (USA) ist der einzige Ort auf dem Fanficserver der jeden anderen Ortsnamen klauen kann. Was nicht zuletzt daran liegt, dass kaum jemand sich freiwillig mit einer Sue anlegen würde. Allerdings ist die nahe Nachbarschaft zu Charakterhausen an der Inn sehr schlecht, denn immer mehr wandern nach OOC California ab, eine Siedlung, westlich von Suetown (USA) wo Sues und Charaktere zusammenleben. Da ich bezweifle, dass ihr DA wirklich durchwollt, machen wir einen Bogen im Osten darum, mitten durch die Sümpfe der Orthographie und durch die Stammesgründe der Fanficfreischalter." "Das klingt aber auch nicht gerade prickelnd", sagte Renate säuerlich. "Genau, warum fahren wir nicht einfach westlich drum herum? In allen Animes reisen die auch immer nach Westen. Bei Shaman King, Saiyuki..." "Ne, Westen ist ganz schlecht. Wir müssen uns erst durch die Steppen der Betaleser durchkämpfen und anschließend durch die Gefilde der Kritiker. Und wenn wir das dann erst einmal durch sind, müssen wir auch noch an den wirklich guten Fanfics vorbei." "Was denn? Klingt doch nicht einmal schlecht." "Denkst du! Betalesen dauert länger als man es für möglich hält. Und Kritiken können wirklich niederschmetternd sein. Außer man landet bei einem Pseudokritiker, der meint, dass das Aufzählen von Rechtschreibfehlern eine konstruktive Kritik ist. Das ist schließlich die Arbeit von Betalesern." "Hey, wenn jemand so blöd ist, und seine Texte nicht betan lässt, dann soll er sich aber nicht darüber wundern, dass man ihm alle Fehler anmerkt! Selber schuld, sage ich da nur", entgegnete Renate. "Ja, aber wenn jemand schon konstruktive Kritik gibt, dann sollte es schon richtige sein. Seien wir mal ehrlich - was nützt es einen Schreiber, wenn man einfach nur seine Fehler aufzählt? Die bessert er innerhalb von fünf Minuten aus und die Sache ist gegessen. Aber das ganze bringt ihm überhaupt nichts für seine Geschichte. Eine echte konstruktive Kritik ist um einiges aufwendiger, weil man sich da etwas genauer mit der Geschichte auseinander setzen muss. Wo sind zum Beispiel die Schwachstellen des Autors, sind die Charaktere wirklich glaubhaft, ist die Geschichte überzeugend? Droht Gefahr in ein Klischee abzurutschen? Selbst das Aufzählen von Dingen, die der Autor gut gemacht hat, sind hilfreicher, als das Herumreiten auf ein paar Rechtschreibfehlern." "Tja, wenn das aber so ist, dann soll der Autor gefälligst dazuschreiben, dass er solche Kommentare will. Seien wir einmal ehrlich - manchen sind sogar Quietschies zu viel Arbeit." "Trotzdem... eigentlich sollte das selbstverständlich sein", meinte Egon in einen eingeschnappten Tonfall. "Ist es aber nicht", entgegnete Renate schnippisch. Eine Weile herrschte in der Darkness Arise Stille, doch dann ergriff Egon erneut das Wort: "Außerdem bräuchten wir ewig um an den guten Fanfics vorbeizukommen. Wenn man erst einmal versehentlich eine davon zu lesen begonnen hat, dann kann man nicht mehr aufhören." "Und wir haben uns aus einer davon dieses Fahrzeug geklaut!", meinte Erika und ließ den Motor, der wie der Rest des Fahrzeugs aus Knochen bestand, aufjaulen. "Mal doch gleich ein Plakat, damit wir schneller eingebuchtet werden!" "Ähm...", warf Yuki unvermittelt ein. "Was?", fragten alle anderen im Chor. "Hört ihr das?" Einen Moment lang herrschte relative Stille im Wagen. Man konnte den Motor hören, und all die anderen üblichen Fahrgeräusche. Doch dann mischte sich ein kurzes, unangenehmes Knirschen in die Geräuschkulisse hinein. "Was war das, Erika?", fragte Egon besorgt. "Woher soll ich das wissen?! Ich bin nur Fahrer, kein Mechaniker!" "Vielleicht die Kupplung", mutmaßte Renate. Das Knirschen wurde lauter. "Wie wäre es, wenn wir alle aussteigen würden und dann... wieder einsteigen?", schlug Yuki vor. "Das ist ein Auto, kein Computer", entgegnete Renate kühl. Das Knirschen wurde beinahe penetrant. "Aber das mit dem Aussteigen ist vielleicht doch keine so schlechte Idee." "Eben, ich kenne mich schließlich mit Autos aus, das ist bei Männern genetisch veranlagt", behauptete Yuki mit einem breiten Grinsen. Erika stieg in die Bremsen, so dass ihm das Grinsen verging und sein Gesicht eine zartgrüne Färbung bekam. Draußen besahen sie sich den Grund für das Knirschen. "Das ist ja schrecklich!", stellte Yuki fest. "Abscheulich!", rief Renate. "Das ist ja voll Titte!", meinte Erika. "Erika, wir sind hier nicht im Südpark, also zügle deine Ausdrucksweise", tadelte Egon und fügte hinzu: "O mein Gott!" Und gemeinsam, in bemerkenswerter Synchronität, riefen sie: "Osteoporose!" Währendessen, in nördlicheren Gefilden, genauer gesagt in Suetown (USA) traf eine Gestalt ein. Natürlich nicht, um den eben noch aktuellen Handlungsstrang zu unterbrechen, bis der Autorin eine gute Fortsetzung einfällt, sondern um Königin Queen Regina Mary Sue die ihr gebührende Aufmerksamkeit zu widmen. Schließlich legt sich fast niemand freiwillig mit einer Sue an. Vor allem nicht, wenn eine solche sich mit ihresgleichen zusammenrottet. Kaum hatte unsere Sue die Stadt betreten, strömten von überall her andere Sues herbei, denn sie hatten eine Art siebten Sinn für Neuankömmlinge. Es könnte ja sein, dass es sich um einen unbedarften Charakter handelt. Neugierig drängten sich die Sues zusammen und starrten ihre Kollegin an. "Was suchst du hier?", fragte schließlich eine. "Ich brauche eure Unterstützung!", rief die Schwarzhaarige Sue. "Warum?", fragte eine andere. "Weil... jemand... hat es gewagt, mir einen Korb zu geben!!!" Königin Queen Regina Mary Sue schluchzte laut auf. Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann war die Kulanzfrist überschritten und vielstimmiges Stimmengemurmel erhob sich, es ertönten Sätze wie: "Wie kann man nur!" "Die arme Mary!" "Das wird er uns büßen!" Da Sues so gut wie alles wissen und ihrer Gesamtheit somit quasi allwissend sind, wussten sie natürlich, dass Mary von einem Kerl verlassen worden war. Sues in Massen waren überhaupt sehr außergewöhnlich - und das muss schon etwas heißen, denn sie waren ja Sues, denen war Außergewöhnlichkeit förmlich auf die Stirn tätowiert. Natürlich mit Farbe, die ein gewöhnlicher Charakter nicht sehen konnte. Dafür bot sich für Bienen, die Farben im Infrarotbereich sehen konnten, ein überaus interessanter Anblick. Bienen konnten eine Sue auf den ersten Blick erkennen. Allerdings musste man schon Tomaten auf den Augen haben, um ein perfektes, wunderschönes, charismatische, et cetera Wesen nicht auf Anhieb zu erkennen - selbst wenn man den Schriftzug 'Außergewöhnlich' nicht auf deren Stirn prangen sah. Was aber zweifellos noch viel interessanter ist, ist die Tatsache, dass die Suehaftigkeit der einzelnen Sue bei einem Massenaufgebot etwas abnahm. Viele denken ja immer, dass es nur eine Sue an einen Ort geben kann, da nur einer zeitgleich am besten sein kann und sich folglich alle Sues gegenseitig auslöschen; da sie alle zugleich durch die Eigenschaft am besten zu sein, kräftegleich sind. Allerdings war das nicht so; denn man ist kein perfektes Wesen, wenn man sich durch ein kleines Paradoxon auslöschen lässt. Man ist einfach etwas weniger perfekt, wird in einem Gebiet schlecht, so dass man am Ende immer noch wundervoll und geliebt ist, aber mit kleinen Macken, die einen noch liebenswerter machen. Außerdem würden sich Sues nicht gegenseitig abschlachten, schließlich sind sie scheißfreundlich. Und nicht so dumm auf diesen billigen Trick hereinzufallen. Zudem verhielt es sich so, dass in einer Geschichte, selbst wenn es mehrere Sues vorhanden sind, eine Sue immer am wichtigsten ist, die Hauptsue, die Bienenkönigin aller Sues. Wie hier in diesem Fall Königin Queen Regina Mary Sue. "Schwestern!", rief die Sue, nachdem sie sich auf eine umgedrehte Orangenkiste gestellt hatte, um aus der Menge herauszuragen. Wo sie die Kiste herhatte, ist übrigens völlig ohne jeglichen Belang, nicht dass jemand auf die Idee kommt, diesbezüglich irgendwelche Fragen zu stellen. Wo war ich? Ach ja, unsere Sue stand auf einer Kiste. "Schwestern!", rief sie und war von einer Aura des puren Zorn umgeben: "Ich bin extra per ENSexpress hierher gekommen um euch etwas wichtiges zu sagen. Schwestern! Jemand hat es gewagt, mir, einer von euch, einer waschechten Sue, einen Korb zu geben!" Eine Welle der Empörung rauschte durch die Menge, die wusste, dass es sich bei diesem Korb nicht um hübsches Flechtwerk handelte. "Wir müssen uns gegen diese Ungerechtigkeit wehren! Denn die Sue bekommt immer den männlichen Hauptcharakter (oder verkuppelt ihn mit der attraktivsten Schwuchtel)!" Ein bestätigendes Murmeln schwoll an. Dann wieder ab und die Sue fuhr fort. "Schwestern! Es wird Zeit, dass wir uns holen, was uns zusteht! Schwestern, zu den Waffen! Wir lassen uns so etwas nicht bieten, denn wir sind Sues, und wer einer von uns einen Korb gibt, der gibt uns allen einen Korb!" Die Menge brach in begeisterte Rufe aus und war erfüllt vom wahrhaftigen Kampfgeist. Kein gewöhnlicher Kampfgeist, sondern Sue-Kampfgeist - der natürlich viel besser als normaler Kampfgeist war. Zum Glück hatten Sues einen Art perfektionistischen Zwang, so dass es eine Weile dauern sollte, bis sie ihren Masterplan geschmiedet haben würden. Und aufgrund ihrer großen Zahl konnten sie auch nicht den ENSexpress benutzen ohne als Spammer hingestellt zu werden, aber wo ein Wille... ähm hunderte Sues sind, ist auch ein Weg! Yuki und Renate ahnten derweil nichts von diesem Aufgebot, denn sie hörten sich den Streit zwischen Egon und Erika an: "Klauen wir ein Fahrzeug aus Knochen, hast du gesagt, Knochen rosten nicht, hast du gesagt!" "Woher sollte ich wissen, dass du dir ausgerechnet einen Frauenwagen aussuchst!" "Ich bin ein Mädchen! Natürlich suche ich mir Frauenwagen aus! Aber du hättest uns ja ein früheres Kapitel zum zuschlagen aussuchen können, eines in denen das Fahrzeug nicht schon halb zerbröselt ist, Herr Arsch von einen Kilometerzähler!" "Lass uns gehen", sagte Renate leise an Yuki gewandt: "Ich halte diese Schreckschraube keine drei Minuten mehr aus." Beide machten sich daraufhin klammheimlich aus den Staub. Sie folgten der ungefähren Fahrtrichtung, denn jetzt wussten sie ja, wo sie ungefähr lang mussten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)