Last Letter von abgemeldet (-) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war ein beschissener Tag gewesen, doch als es jetzt auch noch anfing zu regnen, gab es ihm den Rest. Müde und erschöpft stapfte Jun durch den Regen zur nächsten Bushaltestelle und wartet. Aiji würde sauer sein, wenn er erfuhr das er schon wieder unbezahlt Überstunden gemacht hatte. Aber Jun konnte nichts daran ändern. Er legte den Kopf in den Nacken und lies die kühlen Tropfen sein Gesicht runterlaufen. Einen freien Kopf bekommen. Als seine Jacke vollständig durchnässt war, kam der Bus. Schnell stieg Jun ein und lies sich erleichtert auf einen Sitzt fallen. Gedankenversunken starrte er aus dem Fenster, bis etwas ihn störte. Er brauchte einen Moment bis er den Grund dafür ausfindig gemacht hatte und blickte schließlich einen jungen Mann an, dessen schwarzes Haar seine linke Geischshälfte verdeckte. Doch der Mann war es nicht der ihn aus den wirren Gängen seiner Gedanken gerissen hatte, sondern sein Blick. Ein Blick der ihn durchbohrte und in seine Seele blickte. Jun schüttelte sich kurz, schüttelte den Blick ab, bis er das Gefühl hatte das der Schwarzhaarige aufgehört hatte zu bohren. Dann sah er wieder auf und murmelte ein kurzes "guten Abend". Jedoch nur um danach wieder aus dem Fenster zu starren und bis zu Endstation erneut in die unendlichen Welten seiner Gedanken ab zu tauchen. Mit einem kräftigen Ruck hielt der Bus. Jun brauchte einige Sekunden bis er begriff, dass er hier aussteigen musste und tat dies dann um so schneller. Er atmete die kühle Nachtluft ein und machte sich auf den Weg nach hause wo Aiji wahrscheinlich schon schlief. Oder hatte er auf ihn gewartet? Das tat er ganz zu Juns missfallen immer seltener in der letzten Zeit. Und alles nur weil Jun Überstunden machte, die ihm nicht bezahlt wurden. Aber er brauchte diesen Job und wollte es nicht riskieren ihn zu verlieren. Und das würde er bestimmt wenn er nach dem Lohn fragen würde, der ihm eigentlich zustand. Jun hörte die Schritte hinter sich nicht, genausowenig wie er wahrnahm das der Fremde aus dem Bus ihm folgte. Er dachte nur an ein heißes Bad und sein Bett, in dem er bald liegen würde. Schnell schloß er die Türe auf und verschwandt in einem dunkeln Hausflur, wo er wenig später im dritten Stock seine Wohnung betrat. Sein unmittelbarer Verfolger prägte sich den Weg und die Hausnummer gut ein, und verschwandt danach in einer der zahlreichen Seitengassen. Junichi lies seine Jacke und seine Schuhe ungeachtet im Flur liegen und tapste müde ins Badezimmer. Er entschied sich gegen ein Bad und zog sich nur kurz um. Und er entschied sich gegen sein Bett. Stattdessen, öffnete er so leise wie möglich Aijis Tür und warf einen Blick hinein. Sein Freund schlief. Vorsichtig schlich er zu seinem Bett und legte sich zu ihm. Er kuschelte sich an ihn, legte seine Arm um seine Hüfte und schloss die Augen. Aiji spürte Juns Atem in seinem Nacken, bemüht sich nicht anmerken zu lassen das er wach war. Er hatte auf ihn gewartet. Wie jede Nacht. Langsam rückte er näher zu ihm, legte einen Fuß über die seinen und schloss dann ebenfalls die Augen. Kurz danach schlief er ein. Jun wurde durch die Sonnenstrahlen geweckt, die durch den Vorhang fielen und seine Nase kitzelten. Er wollte schon auf stehen als er merkte, das Aiji noch schlief und er seinen Arm immer noch um die Hüfte seines Freundes geschlungen hatte. Jun lächelte und rückte noch ein kleines Stückchen näher an ihn. Aiji wurde durch diese klitzekleine Bewegung wach. Er blinzelte ein paar mal verschlafen und drehte sich dann vorsichtig rum. "Morgen" "Guten Morgen. Ich hoffe es.... ist doch okay das ich hier geschlafen habe oder?" Jun sah in zögernd an und Aiji wusste das in diesen paar Worten die entschuldigung für letzte Nacht lag. Dafür das er wieder mehr gearbeitet hatte als er musste. Und Jun wusste das das mehr als okay war. Deshalb ging Aiji auch nicht auf die Frage ein sondern lächlte nur. "Frühstück?" "Ja... gerne." Jun streckte sich und stand auf. Er zog die Vorhänge auf und öffnete ein Fenster. Das Leben draußen war schon in vollem Gange. Hier drin begann es gerade erst. "Kaffe oder Tee?" Wieder eine überflüssige frage. Jun kannte Aiji. Er trank Tee morgens. Also tapste er ohne auf eine Antwort zu warten in die Küche und kochte Wasser. Er holte das Tablett aus einem Schrank , stellte zwei Teller, etwas Brot und schließlich den dampfenden Tee drauf. Im Wohnzimmer fluchte er kurz als er beinahe über eine Leere Flasche gestolpert wäre, die er vorgestern erst achtlos dahingeworfen hatte. Dann saß er wieder neben Aiji. Dieser nahm dankbar und mit einem Lächeln auf den Lippen das heiße Getränk entgegen und nippte vorsichtig daran. Jun knabberte nur etwas an seinem Brot. Er hatte keinen Hunger. "Wann musst du los?" Aiji überlegte kurz und war dabei einen Blick aus dem Fenster. "Um zwei... Hab also noch ein bisschen Zeit. Hast du lust was zu unternehem bis dahin?" Jun schüttelte den Kopf und legte das Stückchen Brot zurück. "Musst du heute wieder Überstunden machen?" Jun starrte ihn einen Moment düster an und stand dann auf um im Bad zu verschwinden. Aiji seufzte leise. Er zog ein paar Klamotten aus seinem Schrank und folgte Jun der sich inzwischen Badewasser eingelassen hatte. Aiji nahm seine Zahnbürste, setzt sich auf den Wannenrand und sah ihn lange an. "Also ja. Jun warum..." Er hörte von alleine auf. Er wusste das es keine Sinn hatte. Stattdessen putzte er sich die Zähne. Jun starrte eine ganze Weile verdrossen auf das immer höher steigende Wasser und drehte es schließlich aus. Er schlüpfte aus seinen Boxershorts und legte sich in die Wanne. Das Wasser war heiß und zauberte schnell eine leichte röte in sein Geischt. "Ich.. Aiji ich kann einfach nicht anders. Er.. du weißt doch ich verliere sonst meinen Job. Und von dem bisschen was du verdienst können wir nicht leben. Das weißt du doch." Er sah seinen Freund traurig an. Dieser seufzte wieder. "Ja.. " Er wusch sich das Gesicht und zog sich um. "Ich... geh einkaufen. Der Kühlschrank ist leer. Dauert nicht lange. Räumst du nachher das Wohnzimmer auf?" Jun nickte nur. Aiji schenkte ihm noch einen letzten Blick und verschwand wenig später aus der kleinen Wohnung. Jun tauchte mit dem Kopf unter Wasser und blieb so lange unten bis er keine Luft mehr bekam und sein Kopf leer war. Dann stieg er aus der Badewanne und trocknete sich sorgfältig ab. Er hatte Zeit. So viel Zeit... Jun lies das Wasser ablaufen und besah sich das traurige Gesicht im Spiegel genauer. Eigentlich hatte er gar keinen Grund so depremiert zu sein. Aber irgendwie war heute einfach nicht sein Tag. Er zupfte lustlos an seinen Haaren rum und warf einen Blick ins Wohnzimmer. Er seufzte. Langsam schlurfte er in das kleine Zimmer und hob die leere Flasche auf, über die er heute Morgen noch beinahe gestolpret wäre. Er warf sie in den Müll und sammelte noch ein paar Kleidungsstücke und leeres Geschirr ein, das sich im laufe der letzten Wochen angesammelt hatte und räumte alles ordnungsgemäß weg. Erschöpft lies er sich aufs Sofa fallen und schaltet den Fernseher ein. Ohne wirklich darauf zu achten oder mit zu bekommen wovon die überfröhlichen Leute in dem Flimmerkasten sprachen sah er ihnen dabei zu. Aiji stolperte mehr als das er ging die Treppen hoch bis er schließlich vor der Wohnungstür stand und nach seinem Schlüssel suchte. Vergessen. Mist. Er hatte bei verlassen der Wohnung zu sehr über Jun nachgedacht. Mist. Er klingelte. Es dauerte eine ganze Weile bis ein verschlafener Jun die Tür öffnete. Genervt stürmte Aiji an ihm vorbei und schaffte es noch gerade die übervollen Einkaustüten auf dem kleinen, wakligen Küchentisch ab zu stellen. Er schüttelte seine Hände wärend Jun schon begann die Vorräte in den kleinen Schränken zu verstauen. Aiji setzte sich auf einen der zwei Hocker und sah im dabei zu. "Hast du geschlafen?" Jun kratzte sich am Hinterkopf und stellte die Marmelade in den Kühlschrank. "Hmm.. bin eingenickt... tut mir leid." Aiji verwundert eine Augenbraue hoch. "Du solltest nicht so viel arbeiten. Das ist nicht gut für dich." Jun lachte tonlos. "Ach ja? Erklär das mal meinem Chef. Wenn ich nicht mehr so viel arbeite können wir uns eine noch kleinere Wohnung suchen. Wir können uns doch so gerade mal über Wasser halten. Sieh dich doch um Aiji... magst du es etwas wie wir leben? Gefällt dir diese kleine Loch hier?" Aiji sah ihn düster an. "Nein. Ich würde auch gerne wo anders wohnen. In einer größeren Wohnung. Aber wir haben uns Jun. Und ich finde der Preis den du gerade dabei bist zu zahlen nur um diesem "ärmlichen" Leben entfliehen zu können ist einfach viel zu hoch. Siehst du nich wie du langsam krank wirst? Ich sehe es. Jeden Tag. Du bist ständig müde, schläfst nur noch und bist depremiert. Wo ist der lebensfrohe Jun den ich kennengelernt habe? Wo ist der Jun dem es nichts ausmachte so zu leben so lange er seine Freunde hatte? Wo ist der Jun der ständige lachte? Du bist nicht mehr der den ich mal kennen und lieben gelernt habe. Denk mal darüber nach. Mit dieser ständigen arbeiterei du nicht nur dich sondern auch mich langsam aber sicher kaputt." Jun hatte schon so etwas erwartet aber er wollte sich nicht eingestehn das es stimmte was Aiji sagte. Stattdessen sagte er nichts und kochte Teewasser da er die Einkaufstüten schon leer waren. Sein Freund beobachtet ihn weiter. Er sagte nichts. ging aber auch nicht. Er sah einfach nur Jun an. Und das konnte dieser nicht ertragen. Er verlies die Küche, nahm seine Jacke, schlüpfte in seine Schuhe und ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)