Jungeninternat von ViViola ================================================================================ Kapitel 2: Geständnis --------------------- Am nächsten Morgen wacht Kusanagi schweißgebadet auf. Er greift sich an die Brust und sagt: „Nein, nicht schon wieder.“ Kusanagi greift nach Tabletten, die auf seinem Nachtisch liegen. Er nimmt eine ein und fühlt sich schon wieder besser. „Man, diese Herzprobleme bringen mich noch bald um.“ Er bleibt noch eine Weile liegen, dann steht er endlich auf. „Die erste Stunde gleich wieder Englisch. Und das in Yuus Klasse. Mal sehen, wie er heute drauf ist.“ Yuu in der Zwischenzeit, wacht jetzt auch schweißgebadet auf. Er muss an seine letzte Begegnung mit Kusanagi denken. Er läuft rot an. „Wa... was ist nur mit mir los? Und was ist das eigentlich für ein Lehrer? Das ist doch voll pervers.“ Yuu kann einfach seine Gedanken nicht von Kusanagi lassen. Dieser Lehrer hat ihn verzaubert. Eigentlich will Yuu bei diesem Lehrer sein. Aber, er will es sich nicht ein gestehen. „Ich glaube, ich werde Kusanagi erst einmal in Ruhe lassen. Wenn er sich sicher fühlt, werde ich wieder zuschlagen.“ Yuu zieht sich an und geht zum Unterricht. „Heute mal pünktlich. Mal sehen, wie es ist, mal zur ersten Stunde zu kommen.“, meint Yuu selbst ironisch. Während er so durch den Gang läuft, kommt ihm Kusanagi entgegen. Yuu wird sofort wieder leicht rot und versucht Kusanagis Blick zu meiden. Als sie dann neben einander stehen, fragt Kusanagi: „Und, hast du gut geschlafen?“ Yuu weiß genau, was er damit meint und funkelt seinen Lehrer wütend an. „Ja, habe ich! Und Sie sind nicht der Grund dafür.“, lügt er und geht in seine Klasse. Yuu kann es nicht fassen, diesen Mistkerl wieder in der ersten Stunde zu haben. Und dann kommt es zu Stundenbeginn noch schlimmer. „Kinder, ich habe eine Neuigkeit für euch. Wie ihr ja wisst, ist eurer alter Klassenlehrer in Rente gegangen. Gestern wurde endlich beschlossen, wer sein Nachfolger wird. Und das bin ich.“, meint Kusanagi zu Beginn der Stunde. Yuu würde am liebsten zur Seite wegkippen. Aber jetzt muss er sich immer bei Kusanagi melden, wenn er etwas anstellt? Yuu fällt wieder ein, was er gestern mit ihm gemacht hat. „D... der will mir doch nur Angst machen. Das Gestern war nur eine Ausnahme. Er lügt. Er wäre bestimmt nicht weiter gegangen.“ Yuus Gedanken sind überall, nur nicht im Unterricht. Er ist so froh, dass ihn Kusanagi die Stunde nicht wirklich beachtet. Dann klingelt es zur Pause. Yuu packt ganz langsam ein. Er will, wie immer eigentlich, als Letztes das Zimmer verlassen. Doch auf einmal fällt ihn auf, dass er mit Kusanagi alleine ist. „Warum... haben Sie mich nicht im Unterricht dran genommen?“, fragt Yuu, obwohl ihm die Antwort eigentlich egal ist. „Ich habe dir angesehen, dass du mit deinen Gedanken nicht beim Unterricht bist. Ich wollte dir eine solche peinliche Szene wie gestern ersparen.“ Yuu hat das Gefühl, dass Kusanagi ihn verarschen will. „Das ist nicht wahr! Ich war voll und ganz im Unterricht.“ „Ach wirklich? Dann nenn uns ein Thema, was wir heute behandelt haben.“ Da Yuu nicht antworten kann, ist Kusanagi sich sicher. „Wenn du so weiter machst, Yuu, wirst du es später im Leben mal sehr schwer haben.“ „Das ist mir egal. Bis jetzt bin ich immer klar gekommen.“ „Stimmt, dass bist du. Aber wie lange wird das noch dauern? Drei oder vier Jahre? Glaub mir, bald wirst du von anderen Menschen abhängig sein.“ Yuu schaut weg. „So weit wird es nie kommen. Ich werde nie einen anderen Menschen an mich heran lassen. So kann mir nie wieder jemand wehtun!“ Jetzt wird Kusanagi ganz hellhörig. „Aha, da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Du wurdest verletzt. Und dann wohl von einem Menschen, der dir viel bedeutet hat?!“ Yuu schmerzt die Brust. „Hören Sie auf! Ich will das nicht hören!!“ Yuu hält sich die Ohren zu. „Ich will nicht daran erinnert werden… Bitte hören Sie auf!“ Kusanagi merkt, dass er zu weit gegangen ist. Er nähert sich Yuu und streicht ihm durch Haar. „Tut mir Leid, Kleiner. Das wollte ich nicht. Geht es wieder?“ Diese Fürsorge ist Yuu gar nicht gewohnt. Und dann schaut ihn Kusanagi noch mit diesem sanften Blick an. Yuus Herz schlägt wie wild. Er fühlt sich wohl in Kusanagis Nähe. Sehr wohl. Er könnte abheben. „Sie... brauchen sich nicht zu entschuldigen. Sie... Sie wussten es ja nicht.“ Kusanagi lächelt ihn an. „Du kannst ja doch nett sein. Ich gehe zum nächsten Unterricht. Also, sei brav. Sonst sehen wir uns wieder.“ Yuu schaut Kusanagi nach, bis er ihn aus den Augen gegangen ist. Yuu greift sich an die Brust. Er weiß jetzt, was mit ihm los ist. Er ist sich ganz sicher. Sehr sicher. Er hat sich in Kusanagi verliebt. Und das macht ihn traurig. Er wollte sich nie mehr in einen andern Menschen verlieben und nun ist es doch passiert. Er muss Kusanagi wieder sehen. Aber einfach so zu ihm gehen kann er nicht. Also, entschließt sich Yuu... etwas anzustellen, damit er zu Kusanagi kann. Kusanagi in der Zwischenzeit greift sich auch an die Brust. Auf der Toilette kramt er noch seinen Tabletten und nimmt welche. „In letzter Zeit sind die Anfälle schlimmer geworden. Nicht, dass ich noch umkippe. Das kann ich mir nicht leisten.“ Der Rest des Tages verläuft ohne Anfälle. Doch nach der letzten Stunde bekommt Kusanagi die Nachricht, dass Yuu sich wieder nicht benommen hat und zu ihm geladen wurde. „Er hat es wohl immer noch nicht kapiert.“, meint Kusanagi und geht zu seinem Büro, wo Yuu schon auf ihn wartet. „Was hast du denn wieder angestellt? Mein erster Tag als dein Klassenlehrer und schon müssen wir uns wieder sehen.“ Kusanagi setzt sich an seinen Tisch und schaut zu Yuu. „Ich habe nichts angestellt.“, lügt Yuu. Beide sagen eine Weile nichts. „Ich habe das Gefühl, dass du aus einen ganz bestimmten Grund zu mir gekommen bist. Also, raus mit der Sprache. Was ist los?“ Yuu muss schlucken. Jetzt oder nie. „Sensei.... ich... ich...“ Kusanagi schaut Yuu neugierig an. „Du... was? Oder willst du diesen Satz auch nicht beenden, so wie Gestern?“ Yuu ist wirklich kurz davor weg zu laufen. Aber er ist fest entschlossen, es ihm zu sagen. Er atmet tief durch, nimmt als seinen Mut zusammen und sagt es: „Sensei, ich habe mich in Sie verliebt.“ Kusanagi schaut Yuu über seine Brille aus an und Yuu schaut verschämt weg. Beide sind sprachlos und auch überrascht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)