Ageha no kage von VampirSchäfchen (~Schatten des Schmetterlings~) ================================================================================ Kapitel 7: impatient -------------------- VII. impatient Die Sonne war erst vor wenigen Stunden aufgegangen als sich die Tür zu Shinyas Zimmer langsam öffnete. Der Grund dafür war ein verschlafen aussehender junger Mann, dessen Haare an einer Seite wild vom Kopf abstanden. Der Dunkelhaarige gähnte. Er hatte nicht besonders viel geschlafen, da ihm ein gewisser Herr, der auf den Namen Dai hörte, die ganze Nacht nicht aus dem Kopf gegangen war. Doch trotzdem war Kaoru alles andere als schlecht gelaunt, da er gerade kurz davor stand sich auf den Weg zu eben dieser Person zu machen. Grinsend warf er einen Blick auf Shinya, der zusammen gekringelt in seinem Bett lag und schlief wie ein Stein. Da er den Jüngeren nicht unnötig wecken wollte, legte er ihm einen kleinen Zettel hin, auf dem er ihm mitteilte, dass er aufgebrochen war, um nach Dai zu sehen, und in spätestens Drei Stunden wieder da sein würde. Doch so wie Kaoru die Situation einschätzte, würde der Braunhaarige sowieso noch eine ganze Weile weiter schlafen. Ebenso leise wie er den Raum betreten hatte, verließ der junge Arzt ihn auch wieder. Vor der Haustür streckte er sich und schlang dann den Überrock den er trug enger um sich. Die Kälte der Nacht war noch nicht verflogen und die ersten Sonnenstrahlen stachen in seinen Augen, was ihn nicht wunderte, da er für gewöhnlich nur selten bei Tag das Haus verließ. Weiterhin fröstelnd durchquerte er den Garten in Richtung des Pferdestalles, in welchem, trotz seiner Größe, nur zu Pferde untergestellt waren. Ziel gerichtet steuerte Kaoru auf das rotbraune Pferd zu, das hinter dem ersten Verschlag zu seiner Rechten lagerte und legte ihm das Zaumzeug um. Das große Tier ließ ihn mit einem leisen Schnauben gewähren und stupste ungeduldig gegen Kaorus Seite, da es sich eine kleine Leckerei erhoffte. Auf dieses musste das Pferd jedoch warten, bis Kaoru es fertig gesattelt hatte, denn erst kurz bevor er das Tier aus der Stallung führte, hielt er ihm ein kleines Bündel frischen Hafers unter die Pferdeschnauze, über welches das Pferd gierig herfiel. Kaoru schwang sich mit einer geübten Bewegung auf den Rücken des zufrieden schmatzenden Tieres. Er wollte gerade los reiten, als ihm klar wurde, dass etwas fehlte. Beinahe hätte er sich mit der flachen Hand vor die Stirn geschlagen. Über seine Eile und Vorfreude hinweg hatte er seine Tasche in seinem Gemach stehen lassen. Seufzend stieg er wieder ab und eilte zurück zur Eingangstür. Konnte das denn die Möglichkeit sein? Wenn seine Verwirrtheit weiter anhielt, würde er sich noch in die Luft sprengen, oder gegen eine Wand laufen und sich dabei eine große Beule zuziehen. Nachdem er sich wieder seiner Tasche bemächtigt hatte, rannte er beinahe wieder hinaus zu dem wartenden Pferd um erneut dessen Rücken zu erklimmen. Noch einmal in Gedanken überprüfend, ob er nun alle wichtigen Sachen beisammen hatte, nahm er die Zügel in die Hand und trieb das Pferd dann dazu an, los zu galoppieren. Es war wirklich ein außergewöhnlich kalter Morgen, so dass Kaoru sich reichlich erfroren fühlte, als er nach nahezu Vierzig Minuten das Haus erreichte, in dem sein Patient wohnte. Die Finger, mit denen er seine Tasche ergriff, fühlten sich klamm an und er verfluchte sich nicht zum ersten Mal seit seinem Aufbruch dafür, nicht an ein Paar Handschuhe gedacht zu haben. Sein Reittier band er an seinem der niedrigen Äste der Eiche an, die vor dem Haus stand und trat dann auf die hölzerne Tür zu. Es dauerte eine Weile, bis sich auf sein Klopfen etwas hinter der Tür regte. Jemand hustete, doch es hörte sich nicht wie das Husten einer Frau an. Endlich wurde die Tür entriegelt und anschließend geöffnet. Kaoru sah den jungen Mann, der ihn mit schwacher Stimme herein bat, erschrocken an. „Dai! Ich hatte dir gesagt, du sollest im Bett bleiben!“, fuhr er den jungen Mann an, der daraufhin erschrocken zurückwich und eine leise Entschuldigung darüber murmelte, dass er nicht gewollt hatte, dass seine Mutter sich zu so früher Stunde aus dem Bett erheben musste. Er huste erneut. „Um dich steht es aber wesentlich schlechter, als um deine Mutter….“, erwiderte Kaoru gewollt kühl. Er wollte sich nicht anmerken lassen, dass er sich die ganze Nacht um den Jüngeren gesorgt hatte, und dass sich sein Inneres bei dem Anblick der kranken Gestallt schmerzhaft zusammenzog. Es war augenscheinlich dass Dai noch immer Fieber hatte, auch wenn die Medikamente es vermindert haben dürften. „Wenn du hier durch die Gegend geisterst, kann ich mir meine Behandlung gleich sparen, als mach bloß zu, dass du wieder in dein Bett kommst.“, knurrte Kaoru und es tat ihm furchtbar Leid, da der Angesprochene betreten den Kopf senkte und unterwürfig nickte. War es denn wirklich nötig sich dem Jüngeren gegenüber so kühl zu geben? Kaoru suchte in seinem Inneren nach einer Antwort, doch seine Grübelei wurde je unterbrochen, weil Dai es in seinem geschwächten Zustand nicht schaffte die Holztreppe zu der kleinen Dachkammer aus eigener Kraft zu erklimmen. Der Dunkelhaarige schlang die Arme von hinten um den Körper des jungen Mannes und verhinderte so, dass dieser rückwärts von der Treppe fiel. „Vorsicht…. Lass mich dir helfen….“, Dai erschauderte bei dem Klang der Stimme, in der plötzlich etwas beinahe zärtliches mitschwelgte, was er angesichts der sonstigen Kälte, die ihm der hübsche Arzt entgegenbrachte, nicht verstand. Für einen Moment behielt Kaoru Dai eng umschlungen, dann wurde ihm klar, dass er den Jüngeren auf diese Art und Weise nicht nach oben bekommen konnte und zog ihn sanft mit sich zurück auf den festen Boden. „Du wirst wohl auf meinen Rücken klettern müssen….“, entschied er nachdem er die Treppe, welche man wirklich kaum eine solche nennen konnte, mit einem Prüfendem Blick bemessen hatte. Dais Gesichtsausruck nahm etwas Verstörtes an. Er sollte sich tatsächlich von einem so reich und edel anmutenden Herrn die Treppe hinauftragen lassen? Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Ihr braucht mich nicht zu tragen… Ich schaffe es alleine…“ Auf diese Worte hin begann der Arzt spöttisch zu lächeln. „Na dann…. Noch dir“, er machte einen Schritt zur Seite und vollführte eine übertriebene Verbeugung. Dai ignorierte diese Geste. Für ihn kam es nicht in Frage von Kaoru getragen zu werden. Ihm war es schon unheimlich genug, dass jemand wie er von einem ganz eindeutig gutbetuchtem Arzt behandelt wurde, der ihm mit jeder Bewegung klar machte, dass er, Dai, weit unter ihm stand und es nicht würdig war, auch nur von ihm angesehen zu werden, und auch nur der Gedanke daran, sich von dem Dunkelhaarigen tragen zu lassen, wirkte auf ihn wie eine Widersetzung gegen die Gesetze der Natur. Sie standen nicht annähernd auf einer Stufe, er und das hübsche, elegante Wesen, das da hinter ihm stand und ihn mit amüsierten Blicken bedachte. Tatsächlich jedoch waren die Belustigung und der Spott in den Zügen des anderen nur eine Maske um all die anderen Gefühle zu verbergen, die in seinem Inneren wüteten. Er mochte, Dai, und das spürte er in diesem Augenblick stärker als je zuvor. Er konnte nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, was es war, das ihm an dem anderen so gefiel, er verspürte einfach nur eine unendliche Zuneigung während er ihn betrachtete. Als Dai erneut Gefahr lief, rücklings von der Treppe zu fallen, hielt er ihn erneut davon ab, und zog ihn zurück. „Bist du immer noch der Meinung, dass du es alleine schaffst?“, fragte er leise nach und bemühte sich vergebens um etwas Gehässigkeit in seiner Stimme. Dai erschauderte merklich und schüttelte dann beschämt den Kopf. „Dachte ich es mir doch….“, er wand dem jungen Mann den Rücken zu und ging ein wenig in die Hocke. „Würdest du jetzt bitte die Freundlichkeit besitzen, meine Hilfe anzunehmen?“ Zögerlich näherte sich Dai ihm und ließ sich von dem jungen Arzt huckepack nehmen. Kaoru hatte nicht die geringsten Schwierigkeiten sich aufzurichten, da der junge Mann auf seinem Rücken erschreckend wenig wog. Nervös schlang Dai die Arme etwas fester um Kaoru, welcher sich nun daran machte die Treppe zu erklimmen. Der Körper unter ihm war warm und er konnte das Spiel von Knochen und Muskeln unter der Kleidung des anderen spüren. Am Ende der Treppe angekommen wollte sich der Jüngere sofort von seinem Träger lösen, doch dieser gab ihn erst frei, als sie unmittelbar vor dem Bett standen. Sanft wurde er auf der im Grunde nur aus Flicken bestehenden Schlafstätte abgesetzt. „Bleib hier, ich gehe meine Tasche holen….“ In Kaorus Stimme war wieder der erhabene Befehlston zurückgekehrt, und Dai fühlte sich augenblicklich nicht mehr ganz so verunsichert. So behandelt zu werden, dass war Dai durchaus gewohnt. Es war nicht so verwirrend wie von einem wohlhabendem Arzt auf dem Rücken getragen zu werden. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich zurück in die Kissen sinken. Der Tatsache, dass er auf Grund des Fiebers und seiner wirren Träume ziemlich durchgeschwitzt war, wurde er erst gewahr, als der Dunkelhaarige ihn darauf ansprach. Er war nicht nur mit seiner Tasche sondern auch mit einer Wassergefüllten Schüssel zurückgekehrt, in der bereits ein Leinentuch schwamm. Beunruhigt beobachtete Dai den Arzt, als dieser seine Mitbringsel neben dem Bett abstellte und seinen Blick dann über den schmalen Körper seinen Patienten wandern ließ. Krampfhaft versuchte er seiner Stimme einen gleichgültigen Klang zu geben, „Du musst aus deinen Kleidern heraus, damit deine Erkrankung sich nicht verschlimmert…“, dass ihm dazu auch noch eine Wäsche bevor stand, brauchte er angesichts der Wasserschüssel wohl kaum hinzufügen. „Ich kann das alleine….“, murmelte Dai und rutschte missbehaglich auf seinem Bett hin und her. „Natürlich…. Wahrscheinlich genauso toll, wie du Treppen steigen kannst, mein Lieber…“, Kaoru lachte leise und ließ sich auf der Kante des Bettes nieder. Dai sah ihn trotzig an. Warum machte ihn das nur so unruhig? Kaoru war ebenso wie er ein Mann, und noch dazu ein Arzt. Diese Angelegenheit war für ihn eine berufliche Alltäglichkeit, und hätte für Dai auch kein Anlass sein dürfen so aufgeregt zu sein. Und dennoch klopfte ihm das Herz bis zum Hals als Kaoru, der die in ihm aufkeimende Erregung sorgfältig verbarg, ihm half aus dem weiten Hemd zu schlüpfen. Der junge Mann war tatsächlich erschreckend dünn, aber gleichzeitig auch anziehender als Kaoru es vermutet hatte. Er brauchte nur die Hand zu heben um über die helle Haut streichen zu können, und wahrscheinlich hätte es genauso wenig bedurft um den jungen Mann unter sich zu bringen. Eisern widerstand der Dunkelhaarige der Versuchung, beschloss aber, dass es reichen würde sich nur mit dem Oberkörper des Jüngeren zu befassen. Vorsichtig fuhr er mit dem nassen, kalten Lappen über die vom Fieber erhitze Haut. Dai erschauderte, was nicht die Schuld des kalten Wassers alleine war, und biss sich auf die Unterlippe, während er geradezu betete, dass der hübsche Arzt sein Verhalten nicht richtig interpretierte. Zu seinem scheinbaren Glück war der junge Arzt in diesem Augenblick viel zu sehr mit dem Körper unter seinen Händen beschäftigt, als dass er irgendetwas bemerkt hätte. Er konnte es nicht leugnen, er wollte den schlanken jungen Mann, so sehr wie er noch nie etwas begehrt hatte und fragte sich für einen Augenblick, ob Asagi unter seiner Zuneigung zu Shinya ebenso litt, wie er in diesem Augenblick. Alles in ihm schrie danach mit der Zunge die sich deutlich abzeichnenden Knochen nachzuzeichnen, doch er wollte Dais Hilflosigkeit nicht ausnutzen, darum hielt er sich zurück. Nachdem er den Jüngeren mit einem frischen Leinenhemd bekleidet hatte, verabreichte er ihm seine Medizin. Dai hatte sich tief unter die Decke verzogen und vermied es Kaoru direkt ins Gesicht zu sehen. „Ich denke du wirst jetzt erst einmal wieder ein paar Stunden schlafen…. Ich werde deiner Mutter mitteilen, dass sie dir dann etwas zu Essen bringt….“, erklärte der Arzt während er seine Habseligkeiten wieder in seiner Tasche verstaute, „Ich werde gegen Abend noch einmal nach dir sehen…“ Unsicher richtete sich Dai etwas auf. „Darf ich euch eine Frage stellen?“ Der Angesprochene lächelte leicht und nickte, auch wenn er im Grunde schon wusste, was der Jüngere ihn fragen würde. „Wo ist mein Bruder jetzt? Geht es ihm gut?“ „Er ist im Anwesen meines Herren Asagi untergebracht, und es wird ihm an nichts fehlen“, der junge Arzt richtete sich auf. „Was macht er dort?“, die Frage des Kranken wurde nur mit einem Kopfschütteln beantwortet. „Das waren bereits zwei Fragen… Ich werde nicht mehr sagen…. Außer vielleicht gegen eine gewisse Gegenleistung….“, er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und ließ Dai ohne ein weiteres Wort in seiner Irritation zurück. In der Stube saß die Mutter des Mannes, den er so begehrte mit ihrem kleinen Sohn auf dem Schoss. „Wie geht es ihm?“ „Schon viel besser… Und euch?“, er deutete eine höfliche Verbeugung an. „Dank euer Hilfe schon wesentlich besser…. Ich möchte euch wirklich danken, mein Herr…“ Kaoru schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Wenn euer Sohn nachher erwacht solltet ihr ihm zu essen geben….“, mit diesem Hinweis und einer weiteren Verbeugung trat er durch die Tür nach draußen, wo ihn das rotbraune Pferd bereits erwartete. Der Rückweg fiel dem Dunkelhaarigem schwer da er sich eigentlich nicht von Dai entfernen wollte, sondern lieber an seinem Bett Wachehalten wollte, doch er hatte Asagi versichert ihren Neuankömmling in alles Wichtige einzuweisen. Mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck trieb er das Pferd in den Galopp…. Shinya erwachte, weil direkt neben ihm etwas polterte. Verschreckt schnellte er hoch und sah sich gehetzt um. Doch alles, was er erblickte war Kaoru, welcher sich gänzlich unelegant und murmelnd das Schienenbein hielt. Soweit Shinya es beurteilen konnte, war der Arzt gegen den Stuhl gestoßen, und hatte ihn gegen das Bett kippen lassen, so dass der Junge mit den langen braunen Haaren erwacht war. „Ist alles in Ordnung mit euch?“, fragte der eben erst Erwachte und zog somit die Aufmerksamkeit des fluchenden Mannes vor seinem Bett auf sich, der ihn nun entschuldigend ansah. „Ich wollte euch nicht so unsanft aus dem Schlaf reißen….“ „Macht euch nichts daraus… Es ist nicht weiter schlimm….“, Shinya strich sich das wirre Haar aus dem Gesicht. „Dann bin ich beruhigt…..“, lächelte Kaoru und richtete sich wieder vollständig auf. „Wenn ihr euch nun ankleiden und waschen wollt? Ich werde euch in der Zeit ein Essen herrichten…“ Ehe Shinya noch etwas erwidern konnte, hatte der dunkelhaarige Arzt den Raum wieder verlassen. Immer noch schlaftrunken kroch Shinya aus seinem warmen und überaus warmen Bett. Mit dem Kleid über dem Arm, welches Asagi zu einer Arbeitskleidung ausersehen hatte, betrat er das Badezimmer. Dort hatte jemand, wie er vermutete wohl Kaoru, bereits eine Schüssel mit lauwarmen Wasser und Seife bereitgelegt. Während er sich wusch, wurde sein Kopf langsam wieder klar, und das erste, an das er unweigerlich dachte, war Asagi. Ein heißes Brennen stieg in ihm auf und er schüttelte angestrengt den Kopf. Er verkrampfte sich und beendete hastig seine Körperwäsche um dann in das Kleid, die Strümpfe und die Schuhe zu schlüpfen. Nichts war ihm in diesen Augenblick lieber, als Ablenkung, damit er nicht mehr dazu kam, an seinen hübschen Herrn zu denken. „Ihr seid ja schon fertig…“, Kaoru empfing ihn mit einem höflichen Lächeln, doch Shinya entging nicht der interessierte Blick, den der junge Arzt ihm zuwarf. Verlegen starrte er zu Boden. Wenn Asagi ihn auf diese Art und Weise musterte, war das etwas ganz anderes. Dass Kaoru ihn so ansah, wollte er nicht. „Wollt ihr mir folgen?“, Kaoru, der auf dem nun freigewordenen Stuhl gesessen hatte, erhob sich und öffnete dem Jungen die Tür. Bei Tageslicht sahen die Gänge des alten Anwesens plötzlich so anders aus, dass Shinya sich tatsächlich fragte, ob er noch immer in dem selben Haus war, das er in der letzten Nacht gesehen hatte. Auf dem Weg in die Küche, die im westen des Gebäudes lag, also genau auf der anderen Seite, erklärte Kaoru dem Neuankömmling, dass es außer ihm und Shinya nur eine einzige weitere Person gab, die den Haushalt regeln half: Einen jungen Mann, der unweit des Anwesens wohnte, und sich um Kohlen und Pferde kümmerte und sonst den einen oder anderen Botengang sowie gelegentlich die Einkäufe erledigte. Alle anderen Aufgaben oblagen nun ihm und Kaoru. Der Braunhaarige war erstaunt. Er hätte niemals erwartet, dass in einem Haushalt wie diesem nur so wenige Menschen beschäftigt waren. „Du hast die Aufgabe die Flure dein eigenes Zimmer und das Badezimmer zu reinigen. In der Waschküche liegt noch Wäsche, die du waschen musst, und die Küche müsste auch dringend geputzt werden….“, erläuterte Kaoru während des Essens. Shinya nickte und aß mit großem Appetit was man ihm vorgesetzt hatte. Selten war er in den Genuss so guter Speisen gekommen, und über die Erzählungen des anderen hinweg hatte er Asagi zumindest ein bisschen vergessen. Die Gedanken an den Schwarzhaarigen kehrten jedoch augenblicklich zurück, kaum dass Kaoru ihm die Utensilien, die für die Verrichtung seiner Aufgaben nötig waren gezeigt hatte, um sich dann in seine Räumlichkeiten zurückzuziehen, mit dem Vermerkt, dass es Dai den Umständen entsprechend gut ginge, und dass er ihn zu einer späteren Stunde noch einmal aufsuchen würde. Schweren Herzens machte Shinya sich an seine Arbeit… Kaoru blickte von seinem Buch auf und sah zum Fünfzehnten Mal in dieser Stunde zum Fenster hinaus. War es jetzt Abend? Durfte er jetzt wieder zu Dai? Er legte das schwere Buch beiseite und fuhr sich durch das Haar. Es machte einfach keinen Sinn weiter hier zu bleiben. Nun da Shinya hier war, brauchte er nicht mehr so viel im Haus zu tun, und dank Dai konnte er sich weder auf sein Studium, noch auch irgendeine andere Sache konzentrieren. In seinem Kopf war endgültig nur noch Platz für den hübschen jungen Mann, der sich schon so oft erdreistet hatte, sich seinen Forderungen zu widersetzen. Kopfschüttelnd verließ er das Zimmer und machte sich auf die suche nach dem Bruder eben jener Person, die ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. Zu seiner großen Verwunderung jedoch, konnte der den zierlichen Jungen nicht finden. Alle Aufgaben waren verrichtet, doch von Shinya war weit und breit keine Spur zu sehen, obwohl Kaoru alle Zimmer abgesucht hatte, die dem neuen Kammermädchen zugänglich waren. Es sei denn Asagi hatte ihm erlaubt auch die Räumlichkeiten bis zum Ankleidezimmer zu betreten. Schnellen Schrittes eilte Kaoru zum Eingang der Bibliothek. Behutsam öffnete er die Tür einen Spalt breit und linste in das Zimmer. Und tatsächlich entdeckte er Shinya wie er über ein Buch gebeugt dasaß und las. „Ach hier seid ihr…..“ Der Angesprochene zuckte zusammen. „Asagi sagte ich könne hierher kommen, wenn mir danach sei….“, erklärte der Junge leise. Kaoru nickte langsam, „Die Sonne geht bald unter… Der Herr dürfte bald zurückkehren… Ich werde mich erneut zu eurem Bruder begeben….“ Bei diesen Worten horchte Shinya merklich auf. „Könnt ihr ihm meine Grüße überbringen?“ Der junge Arzt nickte erneut. „Vielen Dank….“ „Ihr braucht mir nicht zu danken….“, Kaoru verbeugte sich leicht und zog sich wieder zurück. Etwas zu hastig schloss er die Tür hinter sich und ging so schnell er konnte ohne dabei zu rennen zum Pferdestall. Wie ich mir Trauer gestehen muss leider ein Kapitel ohne Asagi-sama.... *schuldbewusst-kiselsteinchen-durch-die-gegend-kick* Bekomm ich trotzdem Kommis? *blinzel* *kicher* In jedem Fall danke fürs Lesen~ *nicken-tu* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)