Angel or Demon? von Akai-chan ================================================================================ #17: Feuerwerk -------------- Es klingelte. Sofort war Tetsu an der Tür und öffnete. Vor ihm stand Hideto und ihm blieb der Mund offen stehen. "Sag mal, wie siehst du denn aus!?", fragte er den Blonden ganz bestürzt. Dieser sah fragend an sich hinab. "Wieso?", fragte er, "Was hast du an der Jeans und dem Hemd auszusetzen?" Seufzend griff Tetsu nach dem Arm des anderen und zog ihn zuerst in die Wohnung, danach mit in sein Zimmer hinein. "Eigentlich nichts.", erklärte er dabei, "Aber wir gehen auf ein Straßenfest, weißt du noch? Da kannst du nicht mit diesen Schlabberklamotten auftauchen. Du siehst doch auch, was ich an habe." Hideto nickte nur. Er hatte ihn noch nie in traditionell japanischer Kleidung gesehen. Und als er ihn so sah, bereute er das direkt. Tetsu sah wunderschön aus. "Sowas habe ich aber nicht.", erklärte Hideto leise, nachdem er sich von dem Anblick wieder hatte lösen können. Ein wenig peinlich war ihm das schon. Bisher war er noch nie auf einem solchen Fest gewesen. Es hatte auch keinen anderen Grund für den Erwerb eines Kimonos gegeben. Zudem hatte sein Vater stets gesagt, es wäre viel zu teuer und eine Verschwendung - gerade für einen nutzlosen Jungen wie ihn. Doch statt daran zu denken, konzentrierte er sich lieber wieder auf Tetsu, welcher leicht lachte, als er seinen Schrank öffnete. "Ja, das dachte ich mir schon.", meinte er sanft und zog einen Yukata hervor, begutachtete ihn einen Moment nachdenklich und wühlte dann weiter. Schließlich hatte er etwas für seinen Freund gefunden. Er legte das Kleidungsstück auf dem Bett ab und begann ohne jegliche Vorwarnung, Hideto das Hemd aufzuknöpfen. Diesem rutschte vor Schreck fast das Herz in die Hose. In Windeseile röteten sich seine Wangen. Hektisch versuchte er, Tetsus Hände möglichst unauffällig wieder von dort zu verdrängen. So zog er sich schließlich selbst die unpassende Kleidung aus und ließ sich den Yukata geben, in welchen er sogleich hinein schlüpfte. Tetsu allerdings schien wieder ziemlich ungeduldig zu sein, denn er ließ es sich nicht nehmen, ihm den Gürtel zu knoten. Diesmal ließ Hideto es zu, wenn auch etwas widerwillig. Als Tetsu damit fertig war, trat er wieder zwei Schritte zurück und betrachtete sein Werk. Zufrieden nickte er mit einem liebenswerten Grinsen und schon konnten sie aufbrechen. Ihr Weg war nicht lang, das Fest fand ganz in der Nähe statt. Viele Menschen hatten sich versammelt um an verschiedenen Ständen kleine Gewinnspiele zu spielen oder etwas zu kaufen. Kleine Kinder rannten ausgelassen herum, Pärchen aller Altersklassen tummelten sich zusammen mit kleinen Gruppen Jugendlicher auf den Wegen. Girlanden und kleine Laternen schmückten die vielen Stände und überall herrschte ein lautes, buntes Treiben. Inmitten dieses Treibens schlenderten Tetsu und Hideto gemütlich an den vielen Buden vorbei. Hier und dort blieben sie stehen und versuchten sich an einem Spielchen. Tetsu hatte sichtlich Spaß an den vielen Versuchen, einen der kleinen Goldfische zu fangen. Leider scheiterte er immer wieder, bis Hideto sich das nicht mehr ansehen konnte. "Lass mich mal versuchen, ich fang dir einen.", bot er an, als er sich neben seinen Freund kniete und die Hand nach dem kleinen Papierköcher ausstreckte. Einen winzigen Moment zögerte Tetsu, immerhin machte es ihm eigentlich viel Spaß, auch wenn der Erfolg bisher ausgeblieben war. Schließlich nickte er aber und reichte dem kleinen Gegenstand weiter. Schnell zeigte er ihm noch, welchen der kleinen Fische er sich ausgesucht hatte, bevor er Hideto seinen Versuch starten ließ. Dieser wirkte dabei sehr ruhig und konzentriert. Er schien genau zu wissen, was er tat. Aus irgend einem Grund konnte Tetsu den Blick nicht mehr von ihm lassen. Wieder spürte er sein Herz höher schlagen. Wie Hideto ein paar seiner blonden Strähnen locker ins Gesicht fielen, stand ihm außerordentlich gut, wie er fand. So konnte er gar nicht anders, als ihn weiterhin anzustarren, bis Hideto sich zu ihm drehte und ihn warm anlächelte. "Geschafft!", grinste er ihn an und erst jetzt sah Tetsu wieder ins Becken. Sprachlos blinzelte er zum Wasser. Hatte Hideto es wirklich gleich beim ersten Mal hinbekommen? Ja, er war sehr beeindruckt von ihm. In diesem Moment wurde ihm auch schon die kleine Plastiktüte mitsamt dem Goldfisch gereicht. Immer noch ein wenig überrascht und perplex nahm er die Tüte an und bedankte sich höflich. Einen Augenblick betrachtete er das kleine Geschöpf, das er nun mitnehmen durfte, und lächelte Hideto schließlich dankbar an, bevor er ihn kurz umarmte. "Gern geschehen...", sagte Hideto sanft und liebevoll, ehe sie sich wieder erhoben und weiter gingen. Sie holten sich noch einige Snacks, die sie gemeinsam aßen, schlenderten weiter und unterhielten sich angeregt. Als es langsam dunkel wurde, nahm Hideto ihn bei der Hand und zog ihn ein wenig aus dem Getümmel. "Komm...", bat er mit einem Lächeln, das Tetsu schwach werden ließ, "Ich kenne da einen Platz, von dem aus man das Feuerwerk wunderbar sehen kann. Wir wären da ganz für uns allein." Sogleich willigte Tetsu mit einem Nicken ein, hatte er sich ohnehin schon in den Augen seines Begleiters verloren. So zog Hideto ihn mit sanftem Druck weiter und bald darauf waren sie hinter den Buden verschwunden. Er führte ihn einen Schleichweg entlang, bis sie sich an einem Hügel auf die Wiese setzten. Neugierig sah Tetsu sich um, konnte in dem wenigen Licht, das noch übrig war, aber nur noch Schemen erkennen. "Ich glaube, du hast recht.", lächelte er ihn an, "Von hier aus hat man sicher einen guten Ausblick." Hideto nickte ihm kurz zu, reichte ihm ein paar der Knabbereien, die sie noch übrig hatten. "Du bist der erste, den ich mit hierher genommen habe.", erklärte er. Glücklich sah Tetsu ihn an, fühlte sich in diesem Moment wirklich besonders. "Danke...", flüsterte er und lehnte sich kurz an ihn. So dauerte es nicht mehr lang, bis die Sonne komplett untergegangen war und man kaum noch etwas sehen konnte. Hideto spürte nur immer wieder, wie Tetsu neben ihm leicht zitterte. Daraufhin ergriff er seine Hand, versuchte so erfolgreich, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Soll ich dich wärmen?", fragte er fürsorglich. Tetsu war daraufhin wieder so verunsichert, dass er zunächst keine Antwort wusste. "Ich... Wie willst du denn...?", stammelte er daher, bis Hideto ihn wieder unterbrach. "Ganz einfach.", erklärte er sacht, "Du setzt dich auf meinen Schoß, lehnst dich an mich und ich lege die Arme um dich. Dann wird das schon." Bei diesem Vorschlag musste Tetsu erst einmal das Chaos in  seinem Kopf wieder beseitigen. Noch immer scheute er sich vor Berührungen jeglicher Art, auch wenn er sich immer wieder vor Augen hielt, dass es in diesem Fall eigentlich egal war, da Hideto ja schon alles gesehen hatte und Bescheid wusste. Das Gefühl der Angst war trotzdem noch immer da. Andererseits, so dachte er, wäre das vielleicht ein perfekter erster Schritt, genau diese Angst zu überwinden. So atmete er noch einmal kurz durch und fasste Mut. "Gut, so machen wir es.", meinte er dann und rutschte demonstrativ einen Deut näher an ihn heran. Hideto war nun doch etwas überrascht, hatte er doch nicht wirklich mit dieser Entscheidung gerechnet. Umso mehr freute es ihn. Er breitete die Arme einladend aus und wartete ab, bis Tetsu auf seinen Schoß geklettert war. Schließlich drückte er sich langsam von hinten an ihn heran und schlang die Arme locker um ihn. "Bin ich auch nicht zu schwer?", erkundigte sich Tetsu, drehte sich leicht zu ihm um. "Nein, nein. Alles okay, keine Sorge.", antwortete Hideto sofort und schüttelte dabei leicht den Kopf. So lehnte sich Tetsu nun doch an ihn, drehte ihm weiterhin das Gesicht zu und kuschelte sich einfach an seine Brust, schloss kurz darauf die Augen. Wie er sich in diesem Moment fühlte, hätte er nicht genau beschreiben können, war es doch zu neu und ungewohnt. Nur in einer Sache war er sich sicher: Es war ein sehr angenehmes Gefühl - beruhigend und aufregend zugleich. Er hätte wirklich ewig so verharren können. Die Zeit, bis das Feuerwerk begann und die erste Rakete in den Himmel geschossen wurde, verflog so ungeahnt schnell. Bei all den Formen und Farben, die die Nacht erhellten, leuchteten Tetsus Augen vor Freude. Auch, wenn er wusste, dass sie mit Feuer zu tun hatten, so mochte er sie doch sehr. Sich das alles aber mit Hideto zusammen ansehen zu können und darüber hinaus ohne Panikattacke so eng an ihn gekuschelt hier mit ihm sitzen zu können, das machte ihn so glücklich wie schon lange nicht mehr. Er hätte nicht einmal gedacht, dass das nach dem zweiten Unfall noch möglich gewesen wäre. Jetzt aber war er doch froh darüber, sich in dieser Hinsicht geirrt zu haben, auch wenn sich bereits jetzt wieder starke Bedenken und vor allem Ängste in seine Gefühlswelt einschlichen. Solange sie aber hier zu zweit saßen, wollte er sie beiseite schieben und einfach den Augenblick genießen. So konzentrierte er sich nur noch auf die Nähe seines Freundes und das Feuerwerk. Alles andere war unwichtig. Als er so auf all die Lichter blickte, die in der Nacht verglühten, spürte er, wie ein weiteres Feuerwerk in seinem Inneren gezündet wurde. Hideto hatte sich noch dichter an ihn gedrückt und strich ihm scheinbar gedankenverloren über den Arm, während er ihre Köpfe leicht aneinander drückte. Tetsu konnte sich nicht mehr dagegen wehren, sich einfach nur rundum wohl zu fühlen. Er rieb den Kopf leicht an Hidetos, bis sie sich wieder in die Augen sahen. Langsam, und ohne, dass er es wirklich bemerkte, näherte er sich seinen Lippen und hätte ihn um ein Haar auch geküsst. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich wieder davon abhalten, wandte das Gesicht von ihm ab und hoffte, dass Hideto nichts von seinem wahren Vorhaben mitbekommen hatte. Realistisch betrachtet war das natürlich absoluter Käse, doch vielleicht hatte er ja Glück? Ein paar Minuten, in denen Hideto die ganze Zeit lang nichts sagte, wuchs seine Hoffnung, nur um dann jäh zerstört zu werden, als er sich räusperte. Allein an dem Räuspern konnte Tetsu schon hören, was er gleich sagen würde. Leicht in Panik verfallend spornte er sein Hirn an, sich irgend eine plausible Ausrede einfallen zu lassen. Es musste doch immerhin noch einen anderen guten Grund geben, warum Tetsu ihm auf diese Art und Weise so nah gekommen war! "Also...", begann Hideto leise und Tetsu konnte förmlich hören, wie er versuchte, seine Worte genau abzuwägen, "Ich will ja nichts sagen oder einen Streit anfangen... aber bist du ganz sicher, dass du nicht doch... mehr empfindest? Ich meine... du wolltest mich gerade küssen. Von allein. Verstehst du... worauf ich hinaus will?" Tetsu presste nur leicht die Lippen aufeinander, konnte ihn nicht mehr weiter ansehen. Wenn er das tat, würde Hideto sofort merken, was los war. "Das wollte ich nicht...", gab er mit einer Mischung aus Trotz und Unsicherheit zurück, da ihm bisher noch nichts weiter eingefallen war, "Das... das hast du dir sicher nur eingebildet. Ich... dachte nur, du hättest da einen Fleck oder eine Fussel. Und weil es so dunkel ist, musste ich eben näher ran. Da war aber nichts, das hab ich dann auch gesehen." Stille entstand. Stille, in der Tetsu unzählige Stoßgebete gen Himmel schickte, er möge ihm diese Geschichte, die ihm gerade erst in den Sinn gekommen war, doch bitte glauben. "Du bist ein schlechter Lügner...", murmelte Hideto betrübt und Tetsu sah vor seinem geistigen Auge eine Seifenblase zerplatzen. Warum nur musste Hideto auch so intelligent sein, dass er das genau erkannte? Er wollte ihm doch gar nicht weh tun. Nicht schon wieder. "Haido, ich...", setzte er zu einer weiteren Erklärung an, wurde jedoch sofort unterbrochen. "Ich hatte eigentlich angenommen, dass du das selbst noch nicht richtig bemerkt hast. Manchmal braucht man ja eine Weile, um sich seiner eigenen Gefühle bewusst zu werden und sie sich auch einzugestehen. Hab ich ja auch selbst erlebt.", sprach er ruhig, jedoch so seltsam monoton, bevor er leicht seufzte, "Aber das... das war eindeutig gelogen. Und das heißt, dass du es bereits weißt. Und da verstehe ich ehrlich gesagt nicht, warum du dich jetzt so verhältst." Tetsus Herz zog sich leicht zusammen, als er ihn so hörte. Wie sollte er ihm das erklären? Wie nur? Einen Moment holte er tief Luft. Noch eine Lüge würde alles nur noch schlimmer machen, daher würde er einfach versuchen, es ihm begreiflich zu machen - auch, wenn er stark bezweifelte, dass er das schaffen würde. "Du hast recht. Das war gelogen.", gab er leise zu, "Aber nicht, um dich an der Nase herum zu führen oder dir sonst wie zu schaden. Ja, ich bin mir darüber bewusst, dass... sich da eben etwas entwickelt hat. Aber das tut nichts zur Sache. Ich möchte trotzdem keine Beziehung mit dir haben. Oder mit sonst jemandem, für den ich etwas entwickeln könnte - bevor du wieder denkst, das läge nur an dir." "Weil wir beide Jungen sind?", fragte Hideto leise, "Wir müssten das ja nicht an die große Glocke hängen. Wenn das niemand mitbekommt, passie..." An der Stelle mischte sich Tetsu wieder ein. "Nein, das ist es nicht.", schüttelte er leicht den Kopf, "Damit käme ich klar, das weiß ich." "Du findest aber nicht immer noch, dass du zu hässlich wärst, dass ich dich lieben könnte, oder?", überlegte Hideto daraufhin weiter, erntete aber nur einen leichten Seufzer. "Nein... Also... Ich finde das immer noch sehr seltsam, ja, aber ich zweifle nicht daran, dass deine... Gefühle echt sind, falls du das meinst.", antwortete er etwas verlegen. "Was dann?", wollte Hideto wissen, denn er verstand es nicht mehr. Was konnte es denn da noch geben, das die Macht hatte, Tetsu davon abzuhalten, ein wenig glücklich zu werden? Erst einmal bekam er keine Antwort auf seine Frage, konnte aber erkennen, dass Tetsu nach den richtigen Worten suchte. "Ach... ich kann das so schlecht erklären. Du würdest es wohl doch nicht richtig verstehen.", sagte Tetsu schließlich. Damit war Hideto jedoch nicht so ganz zufrieden, weshalb er ihn darum bat, es trotzdem zu versuchen. "Es ist...", probierte Tetsu es daraufhin, "Wenn wir zusammen wären, hätte ich nur noch Angst um dich. Ich meine, ich hab ja jetzt schon Angst um dich, aber... da könnte ich nicht mehr ruhig schlafen." Verwirrt hob Hideto die Augenbrauen. "Aber warum hast du diese Angst? Was soll mir denn passieren, wenn wir zusammen wären? Dass ich eine Überdosis Glück bekomme?", hakte er nach, da er den Zusammenhang nicht erfassen konnte. "Idiot!", murrte Tetsu und hätte ihm am liebsten eine der härtesten Kopfnüsse gegeben, die die Welt je gesehen hätte, "Das ist eine ernste Sache! Und du machst dich darüber lustig..." Am liebsten hätte er angefangen zu weinen, doch er konnte sich noch zusammen reißen. Er musste ja schließlich nicht immer die Heulsuse spielen. "Entschuldige.", meinte Hideto, drückte ihn kurz an sich, "Ich verstehe nur nicht, was mir da gefährlich werden könnte." Die Frage, ob es irgendwo einen Attentäter gab, der es auf Tetsu abgesehen hatte, verkniff er sich dann jetzt doch. "Was es genau ist, weiß ich auch nicht.", erklärte Tetsu weiter, "Aber das ist bisher allen passiert, die ich geliebt habe. Alle sind gestorben. Und du wärst ja auch schon fast drauf gegangen." "Ja, aber durch meine eigene Dummheit!", protestierte Hideto sofort, "Und weißt du noch, wie oder besser durch wen ich da wieder rausgekommen bin? Tetsu, bitte, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du verflucht bist oder sowas." "Ich weiß nicht, ob es ein Fluch ist!", seufzte Tetsu nun doch ein wenig genervt, "Ich weiß nur, dass es alle erwischt hat, die mir etwas bedeutet haben. Und... ich will einfach nicht..." Nun war es doch um ihn geschehen, er konnte nicht mehr weiter sprechen, weil die Tränen ihn übermannt hatten. Sanft drückte Hideto ihn wieder an sich, strich ihm beruhigend über den Kopf. "Schh... ist ja gut.", sprach er leise auf ihn ein, "Lassen wir es erstmal gut sein. Komm, wir schauen uns das Feuerwerk noch zuende an und dann gehen wir heim." Tetsu schniefte nur weiter, nickte aber und blickte wieder zum Himmel hinauf. Bis das Feuerwerk in der Dunkelheit erloschen war, hatte sich Tetsu wieder beruhigt und sie machten sich langsam wieder auf den Heimweg, gingen gemütlich die Straßen entlang. Gern hätten sie beide die Hand des jeweils anderen ergriffen, doch dazu kam es nicht. Dennoch gingen Hidetos Ruhe und Gelassenheit auch auf Tetsu über. Als sie bei ihm angekommen waren, zogen sie sich eilig um und machten sich fertig fürs Bett. "Ich mag es, wenn du mit hier bleibst.", erzählte Tetsu plötzlich, nachdem sie schon längst im Bett lagen und das Licht gelöscht hatten, "Dann weiß ich, wo du bist. Und dass es dir gut geht." Nach diesen Worten konnte sich Hideto nicht mehr davon abhalten, nach Tetsus Hand zu suchen und sie an sich zu ziehen, nachdem er sie gefunden hatte. "Wenn du möchtest, kann ich jede Nacht hier bleiben.", bot er ihm an und küsste die Hand gleich darauf. Tetsu musste ein klein wenig schlucken, als er das spürte. "Das möchte ich.", sagte er ein bisschen leiser als zuvor. Hideto lächelte nur, ließ ihn nicht los und nickte, nachdem er sich die Hand an die Wange gelegt hatte. "Mir ist da noch etwas eingefallen.", brachte nun auch Hideto noch eine Sache in ihr Gespräch mit ein, "Denn es ist doch so... Man muss nicht mit jemandem zusammen sein, um ihn küssen zu können, oder?" Als Tetsu die Bedeutung seiner Worte klar wurde, stieg ihm die Wärme in die Wangen. "Eh... nicht, dass ich wüsste...", stammelte er leicht. War das sein Ernst? Oh, ihm wurde plötzlich so unsäglich heiß und der Kopf schwirrte ihm etwas. "Erinnerst du dich noch an den allerersten?", wollte Hideto leise wissen, als er mit einer Hand nach Tetsus Gesicht und dann den Lippen tastete. Sanft strich er mit dem Daumen über die Unterlippe, konnte sie trotz Dunkelheit deutlich vor sich sehen. "Ja...", flüsterte Tetsu nur. Allein die Vorstellung, sie könnten sich jeden Moment wieder küssen, ließ sein Herz rasen. Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie es gewesen war, bevor er erkannt hatte, was sie in diesem Moment getan hatten. Es war wundervoll gewesen, neu aber eigentlich doch so willkommen. Er konnte Hidetos warme, weiche Lippen bereits auf seinen eigenen fühlen, so gut erinnerte er sich. "Erinnerst du dich auch jetzt?", fragte Hideto weiter. Wieder konnte er nichts weiter tun, als es zu bejahen. Hideto hatte ihn wieder, er fühlte sich so willenlos wie eine Puppe. "Möchtest du es wiederholen?", setzte Hideto seine Fragerunde fort, strich wieder leicht über die Lippe, nach der er sich so verzehrte. "Ja...", hauchte Tetsu nur und es dauerte keine fünf Sekunden, bis es auch tatsächlich geschah. Als sich ihre Lippen wieder trafen, schloss er die Augen und spürte an diesem Tag ein zweites Feuerwerk in sich aufsteigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)