Gackt² von Vilicia ("Gackt quadrat") ================================================================================ Kapitel 1: - der Andere - ------------------------- Hallo Leute, das ist meine erste eigene FF. Eigentlich wollte ich ja nie eine derartige Geschichte über reale Personen schreiben, aber (jaja, das große aber ^^) da das hier wirklich extrem absurd und an den Haaren herbeigezogen ist, wird es sicher niemand allzu ernst nehmen.^^ Gewidmet ist das gute Stück meiner liebsten Beta-Leserin Kim, auch wenn sie mir ständig meine vollendete Vergangenheit rausstreichen will. Das ist grammatikalisch vollkommen korrekt!!! Die Jungs gehören natürlich alle sich selbst und Geld gibt mir für so'nen Müll eh keiner. ^^ Alle Charaktere und physikalischen Unsinnigkeiten sind nicht aus der Realität gegriffen und vollständig auf meinem Mist gewachsen. Shonen Ai wird es auf jeden Fall noch geben. ^^ Bei den Pairings werdet ihr euch überraschen lassen müssen... Alles ist möglich! Kapitel I -der Andere- „Was für ein seltsamer Traum!“ Chachamaru war noch ganz benommen. Er hatte doch tatsächlich geträumt, dass sein Freund und Schützling Gackt zweimal existierte. Es war verrückt, der andere Camui war aus einer Art Parallelwelt gekommen und das Gegenteil von seinem Pandon hier. Er war schüchtern, freundlich und, das Beste, kindlich naiv. Das Herz lag ihm förmlich auf der Zunge. Langsam öffnete Yuki die Augen. Er war wiedereinmal aufgewacht, bevor sein Wecker klingelte. Schlaftrunken stellte er ihn aus und setzte sich mühsam auf. Seine Füße tasteten nach den flauschigen Hausschuhen. Als Cha an seinem Wohnzimmer vorbeiging blieb ihm fast das Herz stehen. Da lag er auf der Couch: Gackt. Um genau zu sein, der zweite Gackt. Die ungefärbten blauschwarzen Haare zeichneten ihn eindeutig aus. Offenbar war es doch kein Traum gewesen. Er war tatsächlich hier. Yukihiro schlich an der Tür vorbei ins Bad. Träumte er etwa immer noch? So etwas Verrücktes gab es doch nur im Traum (oder in meinen Fan-Fi(c)ks). Cha hatte gerade das Haus verlassen, als ihn wie aus dem Nichts ein etwa 180 großer Japaner umrannte. „Entschuldigen sie vielmals.“, verneigte sich der schwarze Wuschelkopf. „Camui? Wie siehst du denn aus?“ Der Gitarrist war perplex. Der Jüngere starrte ihn an: „Woher kennen sie meinen Namen?“ „Mir ist so früh am Morgen nicht nach Scherzen. Also lass den Mist!“, fauchte Cha ungerührt zurück. „Du hättest ruhig sagen können, dass du dir einen neuen Stil zulegen willst.“, sprach’s und zerrte den „Kleinen“ ins Auto. Sofern man diese Klapperkiste als Auto bezeichnen konnte. Schon oft hatte man ihm geraten sich ein Neues zu kaufen, aber Yuki hing an dem Wagen. Er hatte ihn so lange begleitet. Es war eine treue Seele, die den Schrottplatz nicht verdient hatte. „Wir müssen uns beeilen, wir sind schon spät dran.“, bemerkte er als er den Motor startete. Aus dem Augenwinkel sah Chacha, wie Gackt ihn von der Seite anstarrte. Er wirkte eingeschüchtert. „Sie sind wunderschön.“, bemerkte er kleinlaut und Yukihiro wäre vor Schreck fast gegen den nächsten Laternenpfahl gefahren. Das konnte doch nicht war sein. Camui schien heute irgendein abgefahrenes Spiel mit ihm zu spielen. Aber er würde sich nicht aus der Fassung bringen lassen. (Er ist es ja schon) „Danke.“, erwiderte er und lächelte seinen Beifahrer süß an. „Ich bin Gackt Camui. Und sie?“, folgte der nächste Schock auf dem Fuße. „Fujimaru Yukihiro.“ Der Gitarrist hatte beschlossen einfach mitzuspielen. „Sie sind sicher Model.“ Bei diesen Worten wurde Camui so rot, dass Chacha es ihm fast abgekauft hätte. „Nein ich bin Musiker. Ich spiele Gitarre.“, erklärte Yuki ungerührt und parkte den Wagen. Beide stiegen aus und der Dunkelhaarige folgte seinem Entführer kleinlaut. „Wo bleibst du denn?“ You kam ihnen entgegen. Als Camui ihn sah wollte er sofort die Flucht ergreifen, doch Cha hielt ihn fest. „Sieh mal, wen ich aufgelesen habe!“ Yukihiro deutete auf sein Mitbringsel. You betrachtete das verängstigte Bündel an Chas Arm von oben bis unten. Er schien sichtlich verwirrt. „Wo hast du den denn her?“ „Er hat mich heute Morgen vor meine Tür umgerannt und seit dem tut er so, als würde er mich nicht kennen.“, erwiderte der Gitarrist. „Vermutlich kennt er dich auch nicht. Das ist nicht Camui.“, erwiderte You ohne eine Miene zu verziehen. „Also, wer bist du?“, wandte er sich an den Neuen. „Mein Name ist Gackt Camui!“, erwiderte er trotzig. „Und dich kenne ich allerdings. Du bist einer von diesen Schlägern.“, fügte er hinzu und verkroch sich hinter Chacha, soweit man sich eben hinter jemanden verstecken kann, der 10 cm kleiner ist als man selbst. „Schläger?“ Yuki runzelte die Stirn. „Hier ist irgendwas faul. Am besten wir nehmen ihn erst mal mit rein, der Chef wird schon wissen was wir mit ihm machen sollen.“, beschloss er und zog sein Findelkind hinter sich her. You folgte den beiden schweigend. Als die beiden Gackts sich gegenüber standen, waren sie geschockt. Sie starrten sich an und liefen wie zwei Hunde umeinander herum. Nach einer Weile begannen sie sich mit den Fingerspitzen anzustubsen, um zu testen, ob der jeweils andere auch echt war. Sie fragten sich über ihre Kindheit aus und stellten fest, dass sie bis zu einem bestimmten Punkt völlig gleich waren. Nur der neue Gackt fand Rockmusik noch immer grauenvoll und war nach eigenen Angaben ein ziemlich bekannter Pianist. Auf die Frage, wo er denn nun eigentlich herkäme, wusste er allerdings auch keine Antwort. Er erinnere sich, dass er bevor er mit Cha zusammenstieß auf der Flucht vor zwei Schlägern gewesen ist. Einer davon habe genau wie You ausgesehen. Da meldete sich Toshi zu Wort: „So was ähnliches habe ich schon mal im Fernsehen gesehen. Er kommt bestimmt aus einem Paralleluniversum.“ „Klugscheißer!“, erwiderte der blonde Gackt genervt. Er hasste es, wenn die Arbeit liegen blieb. Egal wie interessant sein zweites Ich auch war, irgendwann musste es hier weiter gehen. „Wir fangen an!“, rief er dem Fotographen zu und begab sich in die künstliche Kulisse. Die anderen folgten ihm murrend. „Du kannst von hier aus zusehen, wenn du magst.“, sagte Chacha zum zweiten Camui und lächelte ihm freundlich zu. „Die Entschuldigung dafür, dass ich dich entführt habe, bekommst du noch.“ Er warf ihm eine Kusshand zu und ging zu seiner Position, allerdings nicht ohne die gesunde Röte auf dem Gesicht des Anderen mit Wohlgefallen zu bemerken. Endlich war das Shooting zu Ende. Da stand man den Ganzen Tag vor der Kamera und dann kamen nur ein paar Fotos ins Booklet. Und wahrscheinlich keins auf dem er selbst zu sehen war. Chacha atmete tief durch, vielleicht wurde er doch langsam zu alt für so was. Doch ein warmer Tee und ein Blick in den Spiegel wischten diese Gedanken mühelos beiseite. „Er findet mich schön!“, sagte er zu seinem Spiegelbild und lächelte. Den Luxus einer eigenen Kabine hatte er im Gackt-Job nicht oft. Der Gitarrist genoss die Ruhe vor den anderen. Ungestört Selbstgespräche zu führen, war da nicht möglich. Es klopfte. „Hm.“, war die knappe Antwort. „Ich bin es. Darf ich reinkommen?“ Das war Camuis Stimme. Nur welcher von den beiden war es? „Komm rein.“ Ein schwarzer Schopf schob sich durch die halb geöffnete Tür. Die mandelförmigen schwarzen Augen sahen Yuki fragend an. „Ich bin gleich fertig.“, sagte er und schnitt eine Grimasse, woraufhin sein Besucher zu kichern begann. Vorsichtig betrat er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er drehte sich verlegen weg, als Chachamaru sich aus dem, selbst für seinen Geschmack, zu engen Shirt schälte. Schnell schlüpfte er in sein weißes Hemd und band die Haare zu einem Zopf. „Gackto lädt alle zum Essen ein!“, hallte es über den Gang. Eine Sekunde später erschien Rens Wuschelkopf in der Tür: „Kommst du mit Chachamaru-san?“ Yukihiro sah sich fragend zu seinem Begleiter um, dessen leuchtende Augen ihm sofort die Antwort auf diese Frage verrieten. „Klar, wir beide sind gleich bei euch.“, erwiderte er. Erst jetzt schien Ren den anderen Mann zu bemerken. Ein zweideutiges Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit: „Lasst euch ruhig Zeit.“ Und schon war er verschwunden. „Dieser ...“, der Gitarrist verkniff sich ein übles Schimpfwort. Er atmete einmal tief durch, nahm seine Jacke und lächelte Camui aufmunternd zu. Gemeinsam traten sie auf den Flur, wo sie sofort von dem anderen Gackt abgefangen wurden. Sein zweites Ich hatte offenbar sein Interesse geweckt. Yuki trabte langsam hinter den beiden her, sie hatten sich scheinbar eine Menge zu erzählen. Manchmal sah es so aus, als versuchte der Blonde zu flirten. Im Augenwinkel beobachtete Cha, wie der Violinist neben ihm immer argwöhnischer drein blickte. Aufmunternd legte er seinem Freund die Hand auf die Schulter. Als sich ihre Blicke trafen, lief dem Gitarristen ein Schauer über den Rücken. Yous Augen waren eiskalt. So hatte er ihn noch nie angesehen. Masa und Ren hatten sich bei Toshi eingehakt und plapperten fröhlich. Ihnen schien der Anblick der zwei Camuis gut zu gefallen. Wer wollte es ihnen auch übel nehmen? Das Essen verlief wie erwartet feucht fröhlich. Nur You machte ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen und bestellte sich, ohne auf die anderen zu achten, ein Glas nach dem anderen. Gackt1 machte immer wieder zweideutige Anspielungen gegenüber seinem Ebenbild und schenkte ihm auffällig oft Sake nach. Der dunkelhaarige Camui vertrug offensichtlich nicht viel Alkohol und rutschte zeitweise fast vom Stuhl. „Isch bin sooo müde.“, lallte er. „Kein Problem, du kannst heute Nacht in meinem Bett schlafen.“, erwiderte der Blonde, woraufhin er sich von dem mittlerweile ebenfalls betrunkenen You einen ordentlichen Kinnhaken einfing. Der Getroffene kippte mit samt seinem Stuhl nach hinten um und starrte seinen Freund fassungslos an. Doch dieser machte nur auf dem Absatz kehrt und marschierte Richtung Tür. „Mach doch was du willst! Ich gehe.“ Mit diesen Worten verschwand der Violinist aus dem Lokal. Camui fixierte immer noch die Stelle an der You eben noch gestanden hatte und rieb sich das schmerzende Kinn. Masa beugte sich mit besorgtem Gesicht zu ihm, und murmelte irgendetwas unverständliches vor sich hin. Der Sänger erwachte aus seiner starre und stand auf. Auch Cha erhob sich. „Am besten du kommst mit mir. Wer weiß was sie sonst mit dir anstellen.“, wandte er sich an den schwarzhaarigen Pianisten. Woraufhin Masa und Ren lautstark protestierten. Doch keiner von beiden machte ernsthaft Anstalten ihn aufzuhalten. „Mein Engel...“, nuschelte Camui nur als Yuki ihn ins Auto verfrachtete. Gott sei Dank hatte er selbst nichts getrunken, denn mit diesem Elend konnte er unmöglich U-Bahn fahren. Kapitel 2: Verbindungen ----------------------- Hier ist nun das zweite Kapitel. *freu* Es ist länger als das erste und auch gleich noch lemon... eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, das Ganze noch eine Weile jugendfrei zu halten, aber die Kerle machen irgendwie, was sie wollen.^^ Kapitel II - Verbindungen – „Hast du es gestern nicht ins Bett geschafft?“, Yous Stimme riss Gackt unsanft aus dem Schlaf. Der Angesprochene sah sich mühsam um und stellte fest, dass er im Flur auf dem Teppich lag. Er hustete bevor er sich langsam und qualvoll erhob. „Du hörst dich aber gar nicht gut an.“, stellte der Gitarrist mit besorgter Stimme fest und legte die Hand auf Camuis Stirn. „Du glühst ja förmlich!“ Der Sänger schwankte und ehe er sich versah, hatte You auch schon den Arm, um ihn gelegt, um ihn zu stützen. Vorsichtig brachte er ihn ins Schlafzimmer. Gackt bemerkte kaum, wie der Größere ihn auszog und ins Bett legte. „Ich muss mich beeilen!“, hustete er als er wieder aufwachte. „Ich habe alles abgesagt.“ You kam mit Tee herein. „Hier trink das!“, befahl er und übergab Camui eine der Tassen. Der Sänger traute sich nicht zu widersprechen, sein Kinn tat ihm vom Vortag noch weh. Herumzuliegen und nichts zu tun, war das schlimmste, was er sich vorstellen konnte. Noch dazu kam die Hitze im Raum und das Gewicht der vier Decken, in die You ihn gepackt hatte. Der Tee schmeckt grässlich und es kostete ihn Mühe, nicht bei jedem Schluck das Gesicht zu verziehen. „Der ist sehr gesund.“ Der Violinist deutete auf den Tee. „Man schmeckt es.“, erwiderte Camui trocken. Er fühlte sich schrecklich. Sein Herz raste, seine Hände zitterten. Er hasste dieses Gefühl der Hilflosigkeit, wenn er krank war. Er war es gewohnt immer Herr der Lage zu sein, doch nun gehorchte ihm nicht mal mehr der eigene Körper. Camui betrachtete You aus dem Augenwinkel, wie er verlegen an seinem Tee nippte. Was war nur mit ihm los? Erst der Ausraster von gestern und nun die liebevolle Pflege. Irgendetwas stimmte da nicht. Er begann ihn genauer zu betrachten. Camui war nie aufgefallen, was für schöne Augen er hatte. Die weichen Züge seines Gesichts. Es kam ihm vor, als sähe er sie zum ersten Mal. Ihre Blicke trafen sich. „Wenn dir langweilig ist, bring ich dir eine Zeitung, “ unterbrach You die Stille „oder ich hole den Fernseher rein.“ Die Blicke schienen ihm unangenehm zu sein. „Schon okay.“, erwiderte der Kranke und angelte sich die Fernbedienung vom Nachtschrank. Eine Sekunde später erklang leise Musik. Der Säger hatte in jedem Zimmer Lautsprecher in die Wand einbauen lassen. Wenn man nicht wusste wo sie waren, konnte man sie kaum sehen. Es war ein Streichquartett von Bach. Gackt schloss die Augen. Perfekte Harmonie. Sie schien ihm unerreichbar. Und dennoch tat er alles, um sie zu erlangen. Er bewunderte die alten Meister, die Bilder, die sie ohne Erklärung im Kopf hervorriefen, die tiefen Gefühle, die sie ohne Worte auszudrücken vermochten. Immer wieder suchte er Inspiration in der Musik verschiedener Kulturen und Epochen, und immer wieder kam er sich im Vergleich zu ihnen klein vor. Es mochte sein, dass er zu streng mit sich war, doch es war ihm nicht möglich, sein Wesen zu ändern. Gackt war in Gedanken versunken, vertieft in die Musik, dass er alles um sich herum vergaß. Als das Stück zu Ende war, öffnete er die Augen. Er war allein. Ob You nach hause gegangen war? Der Sänger befreite sich von den Decken und setzte sich auf. In seinem Kopf drehte sich alles. Langsam erhob er sich. Um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, hielt er sich am Bettpfosten fest. Seine Knie zitterten. Leise in sich hinein fluchend machte er sich auf den Weg zur Küche. In der Tür blieb er wie angewurzelt stehen. Da saß You. Den Kopf auf beide Hände gestützt. Die Augen geschlossen. Seine Lippen zitterten. Die feuchten Spuren in seinem Gesicht zeugten davon, dass er geweint hatte. Vorsichtig versuchte Gackt zu verschwinden. Er setzte einen Fuß hinter den anderen. „Au!“, er war gegen den Schrank gestoßen. You kam in den Flur gestürzt. „Alles in Ordnung?“, fing er den Sänger auf, der schon wieder taumelte. Camui konnte den Atem des Violinisten auf seiner Haut spüren, so nah waren sie sich. Der Duft des anderen stieg ihm in die Nase. Es war Atemberaubend. Der Kranke schloss die Augen und ließ sich in die starken Arme seines Freundes fallen. Sein Herz raste, alles in ihm sehnte sich danach, den Körper des anderen an sich zu pressen. Er ertappte sich bei dem Gedanken, was es für ein Gefühl wäre, die weichen Lippen des Gitarristen zu küssen, den Geschmack seiner Haut zu kosten. Was war nur mit ihm los? Er hatte kein Interesse an Männern. Sicher machte er Späße darüber, aber das war nicht ernst. Sicher verlor er manchmal die Kontrolle, doch das hier war anders. Intensiver. „Ich bringe dir gleich etwas zu essen.“, flüsterte You und brachte ihn ins Bett zurück. Liebevoll deckte er den Sänger zu und tupfte seine Stirn ab. Aus einem unbewussten Impuls heraus hielt Camui die Hand des Gitarristen fest, als dieser aufstehen wollte. Die Blicke der beiden trafen sich, doch aus Yous verhangenen Augen konnte er nichts lesen. „Ich bin gleich wieder da.“, beruhigte der seinen Patienten und zwang sich zu einem Lächeln. Vorsichtig entzog er sich und verließ den Raum. Camui atmete tief durch. Seine heftige Reaktion auf die Anwesenheit des Violinisten konnte nur an seinem geschwächten Zustand liegen. Kurz darauf kam You mit einem Tablett zurück. Er hatte Misosuppe und Reis gekocht. Außerdem musste er Obst besorgt haben, denn Gackt konnte sich nicht erinnern, dass er Weintrauben im Haus hatte. Es schmeckte so lecker wie es roch und der Sänger fühlte, dass es ihm mit jedem Bissen besser ging. Als er die Suppe und den Reis bis aufs letzte Korn vertilgt hatte, machte er sich über die Trauben her. “Sag: Ahh!“ You macht brav den Mund auf und Camui versuchte eine Beere hineinzuwerfen, traf allerdings nur das Auge des Violinisten. Beide lachten und begannen sich gegenseitig mit den Früchten zu beschießen. Sie jubelten, wenn es einem gelang sie mit dem Mund zu fangen. Schließlich schnappte sich You die letzte Traube. Der Kranke öffnete brav den Mund. Der Gitarrist beugte sich vor, als wollte er sie ihm in den Mund zu legen, doch im letzten Moment machte seine Hand kehrt und er aß sie selbst. Der Sänger schnappte ins Leere, und You freute sich über sein enttäuschtes Gesicht. „Na, warte.“, meinte dieser und kniff den Violinisten in die Seite, woraufhin dieser kreischte und ebenfalls versuchte den anderen auszukitzeln. Sie tollten auf dem Bett herum wie die Kinder, als Camui plötzlich inne hielt. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von dem Yous entfernt. Er konnte dessen Atem spüren. Auch der Gitarrist hatte aufgehört zu lachen. Wieder musste der Sänger erschreckt feststellen, wie gern er ihn jetzt küssen würde. „Mir ist schwindlig.“, versuchte er sich mit Worten abzulenken. „Am besten ich lasse dich schlafen.“ Camui war sich sicher, dass er sich irrte, dennoch hatte er das Gefühl, Enttäuschung in der Stimme des Gitarristen gehört zu haben. Das Licht wurde gelöscht und er war allein. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Küsse, Körper, die sich aneinander reiben, Yous trauriges Gesicht. Yuki stellte die Dusche ab, griff sich ein Handtuch und begann sich trocken zu reiben. Er genoss das leichte Kribbeln, das der Frottee auf seiner Haut hinterließ. Es war also kein Traum gewesen. Er betrachtete sich im Spiegel. Die Mandelförmigen Augen, die geschwungenen Brauen, die leicht Röte, die das heiße Wasser auf seinen Wangen hinterlassen hatte. „Warum eigentlich nicht?“, sagte er zu sich selbst. Er schnitt eine Grimasse und musste selbst darüber lachen. ‚Aus demselben Grund, warum auch der andere abgelehnt hatte’, dachte er. Das war jedoch kein Grund zum Trübsal blasen. Er war darüber hinweg. Und außerdem war er ein Mann. Gemütlich schlenderte er in die Küche. „’n Morgen.“ Der Geruch von Kaffee und Brötchen hatte seinen Gast offenbar geweckt. Da stand er nun schlaftrunken und nur in die Bettdecke gewickelt. „Hunger?“, fragte Cha gut gelaunt. „Ich hoffe, du magst europäisches Frühstück.“ „Nur Kaffee.“, war die verkaterte Antwort. Der Gitarrist kam der Aufforderung prompt nach. „Zucker?“ Die Frage wurde nur mit einem Schulterzucken beantwortet, also macht Yuki zwei Stück Zucker hinein und reichte die Tasse weiter. „Ich rühre nie wieder Alkohol an.“, schwor Camui, als er den Kaffee getrunken hatte. „Wenn du erst mal richtig gefrühstückt und geduscht hast, sieht die Sache bestimmt schon ganz anders aus.“, meinte Cha fröhlich. Er hatte heute unbeschreiblich gute Laune, dennoch schaffte er es nicht seinen Gast vom Essen zu überzeugen. Also zeigte er ihm schließlich das Bad und lieh ihm ein Shirt. Die Hose musste er wohl oder übel noch mal anziehen. Schließlich würden ihm die des kleineren Gitarristen kaum passen. Die Vorstellung, dass ER in seinem Bad war, machte Chacha nervös. Sicher teilten sie sich auf Tour des Öfteren eine Kabine und das Bad, aber da waren die anderen immer dabei. Jetzt waren sie allein. Noch dazu war das nicht der, dessen Freundschaft er verlieren konnte. Sondern der Camui aus seinen Träumen. Unschuldig, schüchtern und bezaubernd natürlich. „Hast du eine Zahnbürste für mich?“, wurde der Gitarrist aus seinen Tagträumen gerissen. Er sah sich um. Es war einfach umwerfend. Chas Shirt schmiegte sich sanft an den perfekten Körper des Größeren. Die feuchten, schwarzen Haare sprangen ihm frech ins Gesicht. Die braunen, fast schwarzen Augen sahen Cha treu an. Wer könnte da wiederstehen? Doch Cha war klar, dass er es langsam angehen musste, wenn er ihn nicht verschrecken wollte. „Klar, hab ich das.“ Der Gitarrist hatte immer Ersatzzahnbürsten im Haus. Man wusste ja nie, was sich ergab. Sein Besuch nahm sie dankbar entgegen und verschwand wieder im Bad. Das Klingeln des Telefons hielt Yukihiro von einem neuen Tagtraum ab. „Hallo?“ “Cha? You hier. Für heute sind alle Termine abgesagt.“, meldete sich die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Wieso, Camui macht doch sonst nie blau?“, wollte der Gitarrist von seinem Kollegen wissen. „Er ist krank.“, kam die knappe Antwort. „You“, die Stimme des Bandältesten klang besorgt, „du hast ihn doch nicht etwa krankenhausreif geschlagen?“ „Was?“, der andere schien entsetzt, „Was traust du mir zu? Er hat es gestern offensichtlich nicht mehr ins Bett geschafft. Jetzt hat er eine heftige Erkältung.“ Cha war erleichtert. „Pass gut auf ihn auf.“, verabschiedete er sich und legte auf. Ein freier Tag würde ihm gut tun. „Ich hab heute frei.“, strahlte Yukihiro, als Camui das Zimmer betrat. Dieser lächelte ihn an. „Schön, dann hast du ja Zeit.“ „Genau. Was wollen wir unternehmen?“ „Hm, ich war schon ewig nicht auf dem Jahrmarkt.“, kam prompt die Antwort. „Hatte nie Zeit dazu.“ Offenbar war er genauso ein Workaholic wie sein Gegenstück. Die Zeit verging wie im Flug. Die beiden hatten soviel Spaß, dass sie alles andere vergaßen. In der Geisterbahn hatte Cha es sogar gewagt, Camuis Hand zu nehmen. Das Herzklopfen, das beide empfanden, als der Gittarist stolperte und von seinem Begleiter aufgefangen wurde, war unbeschreiblich. Solche Schmetterlinge hatte Yuki seit er 17 war nicht mehr im Bauch gehabt. Ob es dem anderen genauso ging? Er musste es herausfinden. Lachend bogen sie in die Strasse vor Chas Wohnung ein. Die Hände des Gitarristen zitterten so sehr, dass er den Schlüssel fallen ließ. Ihre Köpfe stießen schmerzhaft zusammen, als beide sich bückten, um ihn aufzuheben. Endlich zu hause. Allein. Unbeobachtet. Chachamaru ließ die Tür ins Schloss fallen. Einen Moment blieb er noch stehen und atmete tief durch, bevor er Gackt ins Wohnzimmer folgte. „Und was nun? Der Abend ist noch jung.“, fragte Cha und schlug gleich, vor einen Film anzusehen. Der jüngere war einverstanden. Er begann, mit Yukis Erlaubnis, in dessen Videos zu stöbern, während der Gitarrist in der Küche verschwand. Einen Augenblick später kam er mit einer Flasche Wein, zwei Gläsern und etwas Schokolade zurück. „Und? Was gefunden?“ Er stellte alles auf dem kleinen Couchtisch ab. „Du hast tolle Filme. Ich kann mich kaum entscheiden.“ Verlegen betrachtete der Pianist das Chaos, welches er angerichtet hatte. Die Wahl fiel schließlich auf ‚shall we dance’ von Suo Masayuki. „Wein?“, fragte der Blondschopf, als sie auf dem Sofa Platz genommen hatten. „Ich habe doch gesagt, ich rühre keinen Alkohol mehr an.“, erinnerte ihn der Jüngere an den Morgen. „Du musst es ja nicht gleich übertreiben.“, erwiderte Yukihiro und goss eines der Gläser halb voll, ehe er es seinem Gast reichte. „Außerdem gehört das zu einem gemütlichen Videoabend dazu.“ Da Chachamaru den Film schon kannte, widmete er seine ganze Aufmerksamkeit den Reaktionen des Jüngeren. Er genoss es zu beobachten, wie Camui jede Situation im Film mitfühlte. Der Wein des Pianisten blieb fast unberührt, so gebannt war er von dem Film. Der Gitarrist angelte sich ein Stück Schokolade und schob sie seinem Gast in den Mund. Dieser dankte es mit einem Lächeln, jedoch ohne seine Augen vom Bildschirm zu lösen. Langsam rückte Yuki näher heran, bis sich ihre Knie berührten. Ein sanftes Kribbeln breitete sich von dort in seinem ganzen Körper aus. Camui sah ihn fragend an. „Du verpasst das Beste.“ Sagte der Gitarrist gelassen und deutete auf den Fernseher. Doch der Pianist ließ sich nicht ablenken und schaute ihn mit seinen großen, braunen Augen an. Dieser Blick machte Cha fast verrückt. Langsam beugte er sich vor, bis er den Atem des anderen auf seiner Haut spürte. „Du hast da Schokolade.“ Hauchte er und fuhr mit seinem Daumen über die Lippen des Jüngeren. Eine verführerische Röte legte sich auf Camuis Wangen. Wie gerne hätte Yuki ihn jetzt geküsst, doch er hielt sich zurück und widmete sich scheinbar wieder dem Film. Im Augenwinkel beobachtete er wie der Andere ihn anstarrte und langsam mit den Fingern über seine Lippen strich. Seine Hand zitterte dabei. „Du siehst ja gar nicht hin.“, wandte sich Cha wieder an ihn. Diesmal lief der Angesprochene hochrot an. „Alles in Ordnung? Hast du Fieber?“ Der Gitarrist legte seine Hand auf Camuis Stirn, die andere auf seine eigene. „Also Fieber hast du nicht.“, bemerkte er und strich sich nachdenklich mit dem Finger über die Unterlippe. Er hatte so langsam gesprochen, dass jedes seiner Worte auf seiner Zunge zerperlte. „Vielleicht brühtest du was aus. Am besten du schläfst heute Nacht in meinem Bett.“ Der Blonde strich sanft über Camuis Hand. „Ich lasse die Tür offen, dann kannst du rufen, wenn du was brauchst.“ Liebevoll deckte Yuki ihn zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Geh nicht.“ Cha blieb wie angewurzelt in der Tür stehen. Hatte er richtig gehört? Langsam drehte er sich um. Das Licht war schon aus. Nur die vorbeifahrenden Autos erhellten den Raum kurz. Der Gitarrist konnte kaum das Gesicht des anderen ausmachen. Er wusste also nicht, wie es gemeint war. Dennoch beschloss er, sich das nicht zweimal sagen zu lassen. „Wenn du willst.“ Seine Stimme zitterte. Er ging auf das Bett zu und kniete neben Camui nieder, um seine Hand zu halten. Vorsichtig strich er ihm die Haare aus dem Gesicht und legte seine Lippen auf dessen Stirn. Der sanfte, warme Atem des Pianisten streifte seinen Hals. Der Gitarrist küsste die Augen und Wangen des anderen. Schließlich trafen sich ihre Lippen. Chacha war sofort auf eine heftige Abwehrreaktion vorbereitet, doch nichts geschah. Langsam löste er sich. „Yuki.“ Camuis Stimme klang heiser, seine Hand hielt die Chachas mit aller Kraft fest. „Geh nicht.“ Er wirkte verwirrt und ängstlich. „Keine Angst, ich bleibe, bis du eingeschlafen bist.“, flüsterte der Blonde beruhigend und streichelte seine Wange. Erneut küsste er ihn. Diesmal begann er vorsichtig mit der Zunge an die weichen Lippen des Jüngeren zu stoßen. Zu seinem Erstaunen öffnete dieser seinen Mund. Chachamaru spürte, wie sich der andere entspannte und seine Hand langsam losließ. Er schob die Decke zur Seite und begann über die Brust des Pianisten zu streichen. „Rückst du ein Stück?“ fragte er liebevoll. Cha kuschelte sich an den geliebten Körper. „Du solltest schlafen.“ Flüsterte Chacha und zog die Decke bis unters Kinn, dann hauchte er Camui einen Kuss auf die Wange. Bald darauf konnte er das gleichmäßige Atmen des anderen hören. Yuki erwachte fröstelnd. Der warme Körper neben ihm war verschwunden. Er schaute auf die Uhr. 2 Uhr 48. Langsam richtete er sich auf und rieb sich die Augen. Wo sein junger Gast wohl geblieben war? Er ging ins Wohnzimmer, wo Camui auf dem Boden saß. Er war in eine Decke gewickelt und starrte auf den Fernseher. Es war eines von Chachas persönlichen Tourvideos, wo er alle möglichen Aufnahmen zusammengeschnitten hatte. Backstage, Auftritte, lustige Schnappschüsse, Material, das nicht verwendet wurde. Die Szene zeigte die Band im Hotel. Ren hatte den Abend mit der Digitalkamera gefilmt. Es war der letzte Abend einer erfolgreichen Tour. Dementsprechend waren sie alle lustig drauf. Der Gitarrist schloss die Augen. Er wusste was jetzt kam. „Ein bisschen mehr Action für die Kamera!“, hörte er Rens Stimme, die anderen johlten. Plötzlich war es still. Chacha öffnete die Augen. Camui spulte zurück. „...für die Kamera!“ Dieselbe verhängnisvolle Szene. Der Blonde fluchte innerlich. Warum musste er ausgerechnet dieses Video ansehen? Er ging zum Fernseher und schaltete ihn aus. Als er sich zu Camui umdrehte, starrte dieser noch immer auf den leeren Bildschirm. Sein Blick war nicht zu deuten. Yuki setzte sich neben ihn. Er sagte nichts. Was hätte er auch sagen sollen? Er konnte sich selbst kaum erklären, was an jenem Abend geschehen war. Vorsichtig nahm er die Hand des Pianisten, doch dieser entzog sich ihm. „Das hatte nichts zu bedeuten. Es ... es ist schon Ewigkeiten her.“, versuchte der Gitarrist zu erklären. Camui sah ihm tief in die Augen. „Du lügst!“ Cha konnte seinem Blick nicht standhalten. Betreten starrte er auf seine Hände und versuchte die richtigen Worte zu finden, doch der Jüngere kam ihm zuvor. „Ich bin nur Ersatz.“, sagte er mit Tränen erstickter Stimme. Erschrocken sah Chachamaru auf. „Du küsst mich, weil du ihn nicht küssen kannst.“ „Das ist nicht wahr!“ Yuki zog ihn zu sich, um ihn festzuhalten. Auch ihm war zum Heulen zumute. „... nicht wahr!“, flüsterte er. Er streichelte das weiche, schwarze Haar des Pianisten und redete beruhigend auf ihn ein. Der Gitarrist erinnerte sich genau an jenen Abend. Camui hatte ihm wie so oft einen freundschaftlichen Kuss aufgedrückt. Dann kam Ren mit seiner Kamera und wie echte Entertainer folgten sie seiner Aufforderung. Am nächsten Morgen hatte sich der Sänger bei ihm entschuldigt. Er wisse nicht, was in ihn gefahren sei. Er mache sich nichts aus Männern und so weiter. Und Yuki hatte es als einen Party-Gag abgetan, obwohl es mehr für ihn bedeutet hatte, wenn er ehrlich war. Camui bebte. Warum hatte es so wehgetan? Die Vorstellung, dass Chacha einen anderen mochte, trieb ihm die Tränen in die Augen. Er erinnerte sich an ihren Kuss. Er war unschuldig, nicht wie der auf dem Video. Immer wieder sah er vor seinem geistigen Auge, wie der Gitarrist ihn küsste. Doch das war er nicht, sondern der andere. Der Pianist versuchte seinen Atem zu beruhigen. Der Duft von Yukis Haut stieg ihm in die Nase. Die sanfte Stimme, die auf ihn einredete, beruhigte ihn. Ohne nachzudenken löste er sich aus der Umarmung und sah den Gitarristen an. „Würdest du mich auch so küssen?“ Gackt konnte kaum fassen, dass er das tatsächlich gesagt hatte. Er wurde rot bis über beide Ohren. Chachamaru lächelte. „Wenn du willst.“ Camui konnte den Atem des anderen auf seinem Gesicht spüren, so nah waren sie sich. Trotz der Verwirrung, die schon wieder in seinem Kopf herrschte, handelte er instinktiv. Er schloss die Augen und es schien, als würde sich alles um ihn herum in diesem Kuss auflösen. Die Welt stand für einen Augenblick still. Er spürte wie Yukis Hände über seinen Körper wanderten. Von jeder Berührung des Gittaristen breitete sich eine sanfte Wärme im Inneren Camuis aus. Als sich ihre Lippen lösten, war er nicht mehr fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Alles was zählte war dieser Körper, den er so sehr begehrte, und diese Augen, die ihn nun herausfordernd ansahen. „Dich würde ich auch noch ganz anders küssen.“, hauchte Yuki ihm verführerisch ins Ohr. Seine Lippen berührten dabei Camuis Schläfe. Sein Puls beschleunigte sich fast augenblicklich. Er konnte förmlich spüren, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Der Pianist biss sich auf die Unterlippe, als er nur einen Augenblick später Chachas Zunge auf seiner Haut spürte. Spielerisch wanderte sie seinen Hals hinab und raubte ihm alle Sinne. Zielstrebig wanderten Chachamarus Finger über Camuis Haut. Brachten ihn dazu leise zu keuchen. Ein unkontrolliertes Stöhnen entfuhr Camui, als der Gittarist über seine Brustwarzen strich. Immer wieder reizte er sie und Provozierte so, dass Gackt immer lauter wurde. Cha genoss die süßen Laute des anderen Mannes, seinen fliehenden Atem, die bebenden Muskeln. Yuki betrachtete das ebene Gesicht. Auf die Wangen hatte sich ein verführerischer Schimmer gelegt. Die halb geschlossenen Augen schienen der Welt entrückt. Die Lippen zitterten leicht. Der Anblick machte den Gitarristen fast wahnsinnig. Camuis Hände, die bis eben noch ziellos über Yukis Rücken gewandert waren, begannen in einem Anflug der Entschlossenheit eine Reise über die weiche Haut des Gitarristen. Chacha neigte seinen Kopf leicht, als Camui begann seine Schulter zu küssen. Soviel Initiative hatte er ihm gar nicht zugetraut. Zaghaft, als könne er etwas zerbrechen, wanderte der Pianist mit seinen Küssen tiefer. Mit jeder Berührung lief ein Schauer der Erregung über Yukis Körper. Und so sehr er die schüchternen, sanften Berührungen und Küsse auch genoss, lange würde er sich nicht mehr mit solchen Spielereien zufrieden geben. Yuki stöhnte auf. Wie zufällig berührte ihn der andere immer wieder an seinen empfindlichsten Stellen, strich über seine Brust, zeichnete sanft seine Wirbelsäule nach. Chacha hatte das Gefühl, langsam aber sicher die Kontrolle zu verlieren. Er drückte Camui sanft, aber bestimmt nach hinten und lächelte ihm frech ins Gesicht. Er lies seine Hände weiter über die weiche Haut gleiten. Mit jeder Berührung wuchs dessen Erregung. Gackt stützte sich auf den Ellenbogen ab und sah ihn verwundert an. Was tat er hier eigentlich? Schockiert über seine eigenen Gefühle schloss er die Augen. Er musste versuchen seien Fassung wiederzugewinnen. Doch alle Gedanken lösten sich auf, als der Gitarrist seine Lippen erneut auf die salzige Haut senkte. Chachamarus Zunge umspielte geschickt den Bauchnabel des Pianisten. Dieser ließ den Kopf nach hinten fallen und stöhnte leise auf, als er sie darin versenkte. Der Gitarrist strich sanft über die Erregung des Anderen. Er spürte wie Camui sich ihm augenblicklich entgegen drängte. Yuki fuhr langsam mit der Zunge Gackts Hüfte entlang. Der Jüngere wand sich unter ihm. Camui biss sich auf die Unterlippe. Das Gefühl, das der Andere mit seinen fordernden Lippen in ihm hervorrief, war einfach überwältigend. Keuchend drängte er sich ihm entgegen. Er wollte mehr davon, doch Chachamaru spielte mit ihm. Immer wieder berührten seine Lippen ihn wie zufällig, und ehe er das Gefühl ganz begriffen hatte, waren sie weiter gewandert. Er war sich sicher jeden Moment vor Spannung zu explodieren, als die Berührungen aufhörten. Verwirrt öffnete er die Augen. Chachamaru hatte sich über ihn gekniet und sah ihn mit einem Blick an, der unbeschreibliches Verlangen in ihm auslöste. Seine halbgeschlossenen Augen, sahen Camui lüstern an. Ein leichtes Lächeln umspielte Yukis Lippen, als er sich langsam auf ihm niederließ. Der Gitarrist stöhnte und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Er genoss einen Augenblick das Gefühl völlig ausgefüllt zu sein, ehe er sich vor beugte und Camui leidenschaftlich küsste. Alles um ihn herum schien sich aufzulösen. Alles was zählte war dieser Rhythmus, dieses Gefühl. Haut an Haut, ohne jeden klaren Gedanken trieben sie der Erfüllung entgegen. Yukis Kopf ruhte auf der sich schnell heben und senkenden Brust des Pianisten. Erlauschte dem heftigen Herzschlag des Mannes unter ihm. Er lächelte erschöpft aber zufrieden in sich hinein. Seine Finger glitten über die feuchte Haut des Anderen. Nur langsam fand Camuis Geist in die Realität zurück. Doch ehe er etwas sagen konnte, hatte Chacha sich neben seinem Kopf abgestützt und gab ihm lächelnd unzählige, kleine Küsse. Aus einem unwillkürlich zog er ihn zu sich und drückte ihn fest an seine Brust. Der Gitarrist lachte leise. „Keine Angst. Ich lauf dir nicht weg.“ Doch Gackt ließ nicht los. Es schien ihm wie ein Traum. Er lag hier, seinen Engel im Arm haltend, in dieser Welt, die ihm im Augenblick so anders erschien, als seine eigene. „Wir sollten ins Bett gehen.“, murmelte Cha. „Ich will nicht auf dem Teppich einschlafen.“ Der Pianist sah sich um. Erst jetzt wurde ihm klar, wo sie waren. Willenlos ließ er sich ins Schlafzimmer ziehen. So, das war's erstmal. Ich hoffe es hat euch gefallen, wenn nicht, schreibt mir Kommies, sonst lasse ich euch mit meinem Müll nie in Ruhe. ^^ Kapitel 3: Veränderungen ------------------------ Hier ist endlich und nach langem warten das dritte Kapitel. Meine liebste Betaleserin Kim sagt, dass es zu gehetzt klingt, als ob ich nur erklären würde was passiert ist... Dummerweise, passiert mir das immer wenn ich nach Konzept schreibe. ^^ Ich hoffe ihr verzeit mir. Kapitel III -Veränderungen- Das schrille Klingeln des Weckers riss Camui und Chacha aus dem Schlaf. Langsam erhob sich der Gitarrist und ertastete seine Schuhe. Gackt betrachtete den schlanken Körper, wie er sich vor dem Fenster streckte, aus halbgeöffneten Augen. „Du kannst ruhig weiterschlafen.“, lächelte Chachamaru herüber. Er setzte sich auf die Bettkante und hauchte dem Pianisten einen Kuss auf die Wange. Augenblicklich sich eine wohlige Gänsehaut auf dessen Körper ausbreitete. Mit einem Brummen zog Camui ihn zu sich woraufhin Cha das Gleichgewicht verlor und auf ihm landete. Er lachte: „Ich muss zur Arbeit.“ Er küsste den Pianisten sanft auf den Mund, ehe er sich vorsichtig entzog und verschwand. Camui schloss die Augen und döste vor sich hin. Immer wieder tauchten die Bilder der letzten Nacht vor seinem inneren Auge auf. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Kurz ertappte er sich selbst bei dem Gedanken, dass alles nur ein Traum gewesen war. Als Camui sich schließlich aufraffte, schien die Sonne schon hell ins Fenster. Immer noch geistesabwesend tapste er in die Küche. Chachamaru war nicht mehr da, doch auf dem Tisch stand ein leckeres Frühstück und Kaffee in einer Thermoskanne. Ein kleiner Zettel erregte seine Aufmerksamkeit. Er nahm das Papier und betrachtete es. ‚Guten Morgen. Fühl dich wie zu Hause. Falls dir langweilig ist, komm doch vorbei. (würde mich freuen) Cha’ Camui lächelte. ‚Wie zu Hause’, dachte er. Es hatte ihn in eine andere Welt verschlagen und dennoch hatte er das erste Mal das Gefühl, tatsächlich zu Hause zu sein. „Einen wunderschönen guten Morgen.“, flötete Chachamaru, als er gut gelaunt das Tonstudio betrat. „Morgen“, kam es eher verhalten von den Anderen. Sofort kam Ren auf Chacha zugeschossen und henkelte sich bei ihm ein. „Wo hast du denn den anderen Gackt gelassen?“ „Der schläft noch.“, erwiderte der Gitarrist „Wohl eine tolle Nacht gehabt?“, bemerkte Masa giftig. Und wenn Blicke töten könnten, wäre Yuki sicher auf der Stelle umgefallen. „Schade. “ Der kleine Bassist schien enttäuscht zu sein. „Ich hätte ihn gern mal singen gehört.“ „Kaum ist man einen Tag weg, wird man umbesetzt.“ Gackt hatte den Raum betreten und funkelte Ren böse an. „Anstatt hier zu schwatzen hättet ihr ruhig schon mal eure Instrumente stimmen können.“ Offenbar war der Sänger heute mit dem falschen Bein aufgestanden. „Hab ich schon.“, strahlte Masa. You runzelte die Stirn. „Und wer hat dir dabei geholfen?“ Masas beleidigtes Gesicht brachte sogar Camui zum Schmunzeln. „Noch mal!“, befahl Gackt im Regieraum. „Das ist jetzt das 12. Mal. Was stimmt denn diesmal nicht?“, fragte You ungeduldig. „Masa ist zu langsam und du bist einen achtel Ton zu hoch.“, kam die gereizte Antwort. „Lass uns doch mal fünf Minuten Pause machen.“, meldete sich Toshi zu Wort. Resigniert nahm der Sänger die Kopfhörer ab. Alle atmeten auf. „Was ist denn in den gefahren?“ Unbewusst schauten alle zu You, doch der war voll und ganz damit beschäftigt, seine Gitarre neu zu stimmen. Gackt saß mit geschlossenen Augen da. You war gestern einfach gegangen. Warum hatte er sich nicht verabschiedet? Und warum hatte er geweint? Der Sänger war sonst nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, aber Yous Tränen hatten ihn total aus der Fassung gebracht. Cha setzte sich zu ihm ans Mischpult. Er sagte nichts, sondern wartete einfach ab, bis der Sänger ihn bemerkte. Camui spürte seine Anwesenheit und öffnete die Augen. „Was?“, fragte er unwirsch. Der Gitarrist zuckt mit den Schultern: „Ich dachte das könntest du mir sagen.“ Eine Pause entstand, Gackt rang nach den richtigen Worten, um auszudrücken was ihn beschäftigte. Doch wenn er ehrlich war, hatte er selbst nicht die leiseste Ahnung was eigentlich los war. „Nichts weiter. Ich hab nur schlecht geschlafen.“ Chachamaru zog die Augenbrauen hoch. Es war offensichtlich, dass er ihm nicht glaubte. Er legte die Hand auf Camuis Schulter. „Du weißt wo ich bin, wenn du reden willst.“ Manchmal hatte der Sänger das Gefühl, der Ältere könne in ihm lesen, wie in einem Buch. Dennoch sprach er seine Gefühle nicht offen aus. Es machte ihn zu verwundbar, zu schwach. „Wir sollten weiter machen.“, sagte er und stand auf, „Wenigstens die Instrumente müssen wir heute noch fertig kriegen.“ Cha lächelte und machte sich auf den Weg, um die anderen zu rufen. Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete der andere Camui die nach Entstehungszeit und Thema geordneten Videos. Er hatte sie alle sauber beschriftet und in die entsprechenden Hüllen gepackt. Sein Blick wanderte zum Fernseher. Als der Pianist mit dem Finger darüber fuhr, offenbarte sich eine Staubschicht. Chachamaru hatte scheinbar wenig Zeit zum Saubermachen. Gackt macht sich auf die Suche nach Putzutensilien und wurde schließlich im Küchenschrank fündig. Als nächstes nahm er die CD-Sammlung von Cha in Augenschein, denn mit Musik geht bekanntlich alles besser. Leider schien der Gitarrist sich nicht viel aus Klassik zu machen, denn nichts davon kam ihm in die Hände. X-Japan, den Namen hatte er auf jeden Fall schon gehört. Er legte die CD ein und drückte den Playknopf. Doch schon bei den ersten paar Tönen schien es ihm den Schädel wegzusprengen. Schnell stoppte er. „Hm, ‚Blue Blood’ klingt wohl doch nicht vertrauenswürdig.“ Bemerkte der Pianist und stellte die CD wieder an ihren Platz. ‚Love Songs’ das klang schon besser. Er startete einen neuen Versuch und schon das Klavierintro des ersten Songs sagte ihm zu. Also beschloss er es dabei zu belassen und begann mit dem Staubwischen. Als die Platte endete, hatte er gerade das Bett frisch bezogen. Was sollte er als nächstes hören? Unentschlossen lies Camui den Finger über die Hüllen gleiten. Schließlich legte er irgendeine CD ein und machte sich daran das Geschirr zu spülen. Obwohl er Pop erwischt hatte und den schnellen Rhythmus als sehr gewöhnungsbedürftig empfand, wippte der Pianist bald im Takt hin und her. So schlecht war das doch gar nicht. Doch auch diese Platte war bald zu ende und Yukihiros Wohnung glänzte inzwischen. Camui hatte wirklich alles gewienert. Die Küche, das Bad, das Schlafzimmer, den Flur. Doch da war noch eine Tür. In diesem Zimmer war er noch nicht gewesen. Er traute sich nicht so recht hinein. Er erinnerte sich an den Zettel auf dem Küchentisch. ‚Fühl dich wie zu Hause’ hatte da gestanden. Vorsichtig drückte Camui die Klinke herunter. Langsam öffnete sich die Tür. Wie angewurzelt stand Gackt da. Der Raum war voller Gitarren. Sie hingen an den Wänden und standen in Halterungen im Zimmer verteilt. Auf keiner von ihnen war auch nur ein Krümelchen Staub auszumachen. Schlagartig wurde Camui klar was Chachas eigentliche große Liebe war. Und langsam wurde ihm bewusst, wie sehr er selbst sein Klavier vermisste. Er hatte immer unter dem Druck gestanden zu spielen. Er war auf der Flucht vor einem Auftritt gewesen, als es ihn hierher verschlagen hatte. Doch nun wo er frei war zu tun was immer er wollte, war es sein größter Wunsch am Flügel zu sitzen. Das war doch verrückt. Der Schwarzhaarige sank schluchzend in sich zusammen. ‚Falls dir langweilig ist komm doch vorbei’ kamen ihm die Worte von dem Zettel in den Sinn. Langsam erhob er sich und machte sich auf den Weg. Das würde ihn sicher ein wenig ablenken. Chachamaru blieb wie angewurzelt stehen, da stand sein Camui und scherzte mit Masa und Ren. Der Gitarrist beobachtete das verlegene Lächeln des Pianisten, als sie ihn fragten, was er den ganzen Tag gemacht hatte. Aus einem unbewussten Impuls heraus sah Gackt auf. Ihre Blicke trafen sich und es war, als würde ein Knistern in der Luft liegen. Cha lächelte. „Erde an Chacha!“ Yous Stimme riss den Gitarristen aus den Gedanken. Erst jetzt wurde er sich der Welt um sich herum wieder gewahr. Masa redete immer noch auf Camui ein und Ren hatte sich inzwischen eine Zigarette angesteckt und hockte rauchend an der Wand. „Was ist denn?“, wandte Yuki sich um. Der Violinist lächelte ihn an. „Du wolltest die anderen holen. Das war…“, er schaute auf die Uhr, „…vor 10 Minuten.“ Chacha sah den Größeren ungläubig an. Hatte er so lange hier gestanden? Erneut sah er zu Camui herüber, der sich mittlerweile hilfesuchend umsah. Masa konnte eine echte Nervensäge sein. „Die Pause ist vorbei Jungs!“, setzte sich Yuki schließlich in Bewegung. Der Pianist lächelte ihn dankbar an, als Masa sich endlich von ihm abwand, um nach drinnen zu verschwinden. „Ich hatte dich schon viel früher hier erwartet.“, meinte Chacha und küsste Gackt auf die Wange, woraufhin dieser rot wurde und sich verlegen umsah, doch niemand schien es bemerkt zu haben. Der Rest der Aufnahmen verlief reibungslos und ohne Zwischenfälle. Alle waren bereits damit beschäftigt, ihre Instrumente zusammen zupacken, während Camui neue Noten verteilte. Wie fast immer hatten sie mit den Aufnahmen, zum neuen Album, begonnen ehe alle Titel feststanden. „Ähm, Gackt...“ begann Masa zögernd. „Ja.“ Antworteten beide wie aus einem Munde. Alle grinsten, dieser fragende, überraschte Gesichtsausdruck, war einfach unverwechselbar. „Ich glaube wir müssen uns was einfallen lassen, damit wir euch besser auseinanderhalten können.“, bemerkte Cha lachend. „Wie wäre es mit Gackt der erste und der zweite.“, warf Toshi ein und erntete böse Blicke von den beiden Betroffenen. Da hätte er auch gleich der Große und der Kleine vorschlagen können. „Warum benutzen wir nicht einfach den zweiten Vornamen.“, schlug You schließlich vor. Masa und Ren schauten verwirrt zu Gackt. „Du hast einen zweiten Vornamen?“ Der Dunkelhaarige nickte schüchtern. „Satouru.“ Also war es beschlossene Sache, der zweite Gackt wurde Satouru getauft. Chachamaru saß da und betrachtete Satouru in dem Outfit, das dieser gerade anprobierte. Das leicht durchsichtige Oberteil schmiegte sich eng an den perfekten Körper. Er sah darin einfach umwerfend aus. Doch der Pianist zupfte verlegen daran herum. Yuki musste über die Unsicherheit des Jüngeren schmunzeln. „Du siehst toll darin aus.“, stellte er fest. „Ich weiß nicht... da kann man ja durchgucken.“ Ein überdimensionales Grinsen war die einzige Antwort, die der Dunkelhaarige darauf bekam. Der Gittarist hatte längst beschlossen, dass er ihm dieses Teil auf jeden Fall kaufen würde. Wenn es nach Satouru gegangen wäre, hätten sie nur Jeans und Schlabber-Shirts gekauft. Vielleicht noch einen Anzug für besondere Anlässe, aber nach ihm ging es nicht. Cha hatte ihm deutlich gemacht, dass es sein Geld war und, dass er dieses nur in stilvolle Klamotten investieren würde. Der Pianist hatte das Gefühl, den ganzen Laden anprobiert zu haben und mindestens die Hälfte davon hatte Yuki ihm gekauft. Als sie schließlich auf dem Weg nach Hause waren, dämmerte es bereits. Satouru war der Überzeugung, dass kein Job so anstrengend sein konnte, wie mit dem Gitarristen einkaufen zu gehen. Endlich zuhause angekommen, stellte Chachamaru die Einkäufe erst mal in das frisch geputzte Wohnzimmer. Er sah sich um. „Jetzt weiß ich, was du den ganzen Vormittag gemacht hast.“, stellte er bewundernd fest. Satouru schaute verlegen zu Boden. „Na ja, eigentlich wollte ich nur deine Videos wieder in Ordnung bringen...“ Lächelnd kam der Gitarrist auf ihn zu. „Danke“ Er legte die Arme um den Pianisten und gab ihm einen Kuss. Wie auf Knopfdruck lief dieser rot an. Leicht seufzend löste sich Chacha und brachte ein paar der Taschen ins Schlafzimmer. Satouru folgte ihm mit dem Rest der Einkäufe. In dem Kleiderschrank des Blonden Platz dafür zu finden stellte sich als äußerst knifflige Angelegenheit heraus. Der Schrank war zum Bersten voll. Yukihiro begann einige Sachen auszusortieren, von denen er die Hälfte immer wieder zurückhängte. Nachdem schließlich doch alles einen Platz gefunden hatte, lies sich der Gitarrist aufs Bett fallen. Es war schon irgendwie seltsam, denn auf einmal kam ihm die ganze Sache so endgültig vor. Satouru wohnte nun bei ihm. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er noch gar nicht mit dem Pianisten darüber gesprochen hatte. Chacha sah zu ihm hoch. Er saß neben ihm auf dem Bett und hatte ihm den Rücken zugewand. Offenbar betrachtete er den noch immer offen stehenden Kleiderschrank. Der Gitarrist setzte sich auf und schlang von hinten die Arme um ihn. Er legte das Kinn auf seine Schulter und schloss die Augen. Er wollte schon gerne fragen, ob das in Ordnung ging, aber aus Angst vor der Antwort schwieg er. Satouru spielte mit seinen Fingern. Ob er wohl so lang hier bleiben würde, um das alles einmal anzuziehen? Er wusste ja nicht einmal, wie er hierher gekommen war. Was, wenn er morgen wieder in seiner Welt aufwachen würde? „Danke, dass ich bei dir wohnen darf.“, dieser Satz kam ihm zwar unheimlich doof vor, doch irgendwie musste er die Stille durchbrechen. So angenehm ihm Chas Nähe auch war, so unsicher war er auch, ob das alles richtig war. Immer wieder dacht er an die letzte Nacht. Er konnte sich nicht erklären, warum ausgerechnet ein Mann eine solche Anziehungskraft auf ihn ausübte, warum jede seiner Berührungen solches Verlangen hervorrief. Chachamaru gab keine Antwort. Ihm schien die Stille nichts auszumachen, was Satouru noch mehr verunsicherte. Langsam drehte er sich zu ihm um. Der Gitarrist lächelte ihm ins Gesicht. Fast augenblicklich spürte der Wuschelkopf, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Verlegen schaute er weg. Irgendwie fühlte er sich ertappt. Was natürlich Quatsch war, schließlich konnte der Andere keine Gedanken lesen. Yukihiro seufzte leise. Die Spannung die zwischen ihnen herrschte, sobald sie alleine waren belastete ihn. Es war klar, dass sie reden mussten, doch er wusste nicht so recht, wo er anfangen sollte. Alles kam ihm in Worte gefasst plötzlich so banal vor. „Chacha...“, nahm der Jüngere ihm den Anfang ab. „Wegen gestern, ich...“, stammelte er ohne dem Gitarristen ins Gesicht zu sehen. Dieser verkrampfte sich augenblicklich. Er wollte nicht hören, was jetzt kam. „Wenn es dir unangenehm ist hier zu wohnen, dann sag es.“, er hatte wesentlich schroffer geklungen als beabsichtig. Innerlich ohrfeigte er sich gerade dafür. Er hatte es ihm ja förmlich in den Mund gelegt. Satouru sah ihn bestürzt an. Das Cha sauer war, war wirklich das letzte was er wollte. Energisch schüttelt er den Kopf. „Nein.. ich.. es ist nur...“ Ja, was war eigentlich? Er war verwirrt, verunsichert und irgendwie ging ihm das alles zu schnell. Chacha sah ihn mit einer Mischung aus Erwartung und Traurigkeit an. Satouru konnte dem Blick nicht standhalten. Was erwartete er eigentlich? Er hatte doch angefangen. Er hatte den Blonden doch gebeten ihn zu küssen. „Das geht mir alles ein bisschen zu schnell.“ Bei diesen Worten meinte der Gitarrist den Stein hören zu können, der ihm vom Herzen fiel. „Wenn es nur das ist.“, sagte er mit einem zweideutigen Grinsen. „Ich kann auch langsamer.“ Satouru lief rot an. So hatte er das nicht gemeint, dennoch schossen ihm plötzlich ziemlich eindeutige Bilder durch den Kopf. Chacha lächelte schwach. „mach dir keine Sorgen, ich werde schon nicht über dich herfallen.“ Der Gitarrist stand auf und ging in die Küche, um etwas zu essen zuzubereiten, was darin bestand, den Pizzaservice anzurufen. Satouru blieb im Schlafzimmer zurück. Er schloss die Augen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er wünschte sich das Ganze auch so locker sehen zu können. Er konnte ja nicht wissen, dass Chacha genauso unsicher war wie er selbst. Nur, dass dieser nun mal ein besserer Schauspieler war. Seufzend ließ er sich zurück aufs Bett fallen. Er war wirklich ein Vollidiot. Warum konnte er nicht einfach glücklich sein, dass sich sein Leben auf diese Weise verändert hatte? Er musste hier niemandem Rechenschaft ablegen. Er konnte sich verlieben in wen er wollte und tun was er wollte. Er stand auf. Ja, genau. Er würde endlich mal sein Leben genießen, sich über das freuen, was er hatte. Er folgte dem Anderen in die Küche und legte die Arme von hinten um ihn. Yuki zuckt zusammen, als er Satourus Hände spürte. Er hatte gerade überlegt, wie er am besten mit dem Jüngeren reden sollte. Der Gitarrist drehte sich langsam um und sah Gackt an. Wieder überspielte er seine Unsicherheit mit einem Lächeln. „Hast du mich etwa vermisst?“ Der Pianist beantwortete die Frage mit einem Kuss und Chacha hatte das Gefühl der Boden unter ihm würde sich drehen. Er schloss die Augen. Wenn das ein Traum war, wollte er niemals erwachen. Als Satouru sich wieder löste, entfuhr ihm ein enttäuschtes Seufzen, doch entgegen aller Befürchtungen lies der Andere nicht los, sondern drückte ihn noch fester an sich und vergrub sein Gesicht in Yukis Schulter. „Darf ich dich was fragen?“, nuschelte Satouru. Chachamaru nickte nur stumm. „Du liebst nichts mehr als Musiker zu sein, oder?“ Der Gitarrist nickte lächelnd. War das so offensichtlich? Satouru seufzte, er verstand das nur zu gut. „Warum fragst du?“ „Ich... na ja...“ kurz überlegte Satouru, ihm den wirklichen Grund zu nennen, aber auf eine Gitarre eifersüchtig zu sein kam ihm dann doch etwas übertrieben vor. „Ich habe mich gefragt, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, dass ich weiter Klavier spielen kann.“ Chacha lächelt verständnisvoll „Da lässt sich sicher was machen. Am besten fragen wir Camui, ob du nicht bei ihm spielen kannst. Der ist eh den ganzen Tag nicht zuhause.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)