Geständnis im Schnee von SonjaArika ================================================================================ Kapitel 1: Skifahren für Anfänger --------------------------------- Konnichi wa @ all! Na, habt ihr mich schon vermisst? lol Also, ich hab es endlich geschafft die neue FF von mir fertig zu bekommen! Ich hoffe, dass sie euch wenigstens ansatzweise so gut gefällt, wie die Vorgängergeschichte. Ich habe mal versucht eine ganz andere Story zu entwerfen. Leider finde ich, dass ich Kazuha in eine kleine Heulsuse verwandelt habe und Heiji ein kleines bisschen von Shinichis Charakterzug abbekommen hat. *drop* Hoffentlich fällt es nicht gar so auf... Jedenfalls gilt auch dieses Mal: Viel Spaß beim Lesen und Kommis sind noch immer sehr willkommen!!! =^.^= Liebe Grüße und ab geht’s! Eure SonjaArika. P.S.: Sorry für die Jahreszeit in der die FF spielt. Aber einige von euch haben gesagt, es mache ihnen nichts aus. Ich hingegen muss sagen: Ich hab beim schreiben ganz schön gefroren! Und was habe ich jetzt davon? Schnupfen! Also zieht euch warm an! *.- Geständnis im Schnee Skifahren für Anfänger Winter. Schnee bedeckte die Berge und ließ alles in kristallklarem Weiß erstrahlen. Es glitzerte und funkelte, wo die Sonne ihre Strahlen auch hinschickte und in Japans berühmtesten Skigebiet auf Hokkaido tummelten sich Skifahrer jeden Alters. Jugendliche preschten auf Skiern und Snowboards an älteren Wintersportlern vorbei und gaben riskante Stunts zu ihrem Besten. Kinder fuhren ohne Furcht und ohne Bremsmanöver über schwarze Pisten und die besorgten Eltern fuhren hinter ihnen her, um auf ihre Sprösslinge acht zu geben und eventuelle Unfälle zu vermeiden. Aber es gab auch Ausnahmen, nämlich solche, wie Kazuha eine war. „Mensch Kazuha, ich habe dir schon ein paar Mal gesagt, dass du deinen Oberkörper Richtung Tal drehen sollst und nicht gen Berg!“ sagte ein Junge mit Kansai-Dialekt und dunklem Teint zu seiner Jugendfreundin. „Entschuldige bitte, dass nicht jeder so gut Ski fahren kann wie du, Heiji!“ das Mädchen gab sich die größte Mühe den Anforderungen des Jungen gerecht zu werden, aber die Dinger unter ihren Füßen wollten nicht so, wie sie es gerne gehabt hätte. „Herrgott noch mal, da nehme ich mir extra frei, um mit dir ein paar Tage in die Berge zum Skifahren zu gehen und dann erzählst du mir mitten auf dem höchsten Gipfel, dass du gar nicht fahren kannst.“ „Tu doch nicht so! Nur, weil du deinen Fall so schnell gelöst hattest, bist du doch überhaupt erst auf diese Idee mit dem Skifahren gekommen!“ erboste sich Kazuha zu ihrer Verteidigung. „Pfft, ich bin nun einmal ein guter Detektiv und wenn einer bei einem Fall meine Hilfe braucht, dann werde ich alles daran setzen, dass er auch so schnell wie möglich gelöst wird. Außerdem sind Ferien. Da kann ein Kurztrip nach Hokkaido doch auch nicht schaden. Der Urlaub ist ein – wie ich finde – angenehmer Nebeneffekt. Du hättest ja nicht mitkommen brauchen.“ „Ach und dich alleine fahren lassen?“ „Ja, warum nicht, ich bin alt genug!“ brüstete sich Heiji. „Tja, wenn du meinst, dann kann ich ja gehen. Wenn du mich nicht brauchst und eh alles so gut alleine bewerkstelligen kannst, dann mach doch was du willst. Ich gehe jetzt jedenfalls ins Hotel zurück. Basta!“ wütend stieß sich Kazuha mit ihren Stöcken im Schnee ab und die Skier an ihren Füßen setzten sich in Bewegung. „Warte Kazuha! Du kannst doch gar nicht –“, doch weiter kam der Detektiv nicht, denn schon fuhr seine Sandkastenfreundin in einem Affenzahn den Berg hinab, strauchelte und fiel, bei einem verzweifelten Versuch die Geschwindigkeit zu reduzieren, hin. Kopfschüttelnd folgte ihr der Junge mit dem dunklen Teint und bremste elegant ab, sodass er neben ihr zum stehen kam. „Ich glaub, dass wird heute nichts mehr. Am Besten wird es sein, wenn du den restlichen Weg zu Fuß zurück legst und die Skier in die Hand nimmst.“ „Wahrscheinlich hast du Recht. Vom vielen hinfallen tun mir schon alle Knochen weh!“ Mit der Spitze des Skistockes löste sie ihre Schuhe aus der Verankerung, wobei ihr ein Skier unglücklicher Weise auskam und den Berg ohne sie hinabfuhr. Das Mädchen seufzte. „Auch das noch. Mir bleibt heute aber auch gar nichts erspart.“ Schelmisch grinsend antwortete Heiji ihr: „Das macht doch nichts. Du wolltest doch eh runter laufen. Der geht schon nicht verloren. Spätestens im Tal wird er stoppen oder er wird von irgend einem anderen Fahrer vorher gefasst.“ Nun musste auch Kazuha grinsen. „Du hörst dich an, als wenn du von einem Verbrecher reden würdest. Das ist ein Skier, Heiji, kein Mörder!“ „Wie? Ach so, ja, das habe ich ganz vergessen“, er grinste und löste dann ebenfalls seine Schuhe aus der Halterung. „Na komm, lass uns nach unten gehen.“ Verwundert schaute ihn das Mädchen von der Seite an. „Du läufst auch nach unten? Warum fährst du nicht?“ „Meinst du, ich lasse dich zwischen all diesen wildgewordenen Wintersportlern alleine den Hang hinab laufen? Hältst du mich für so unverschämt?“ „N-nein. Ich hab mich nur gewundert.“ Innerlich war sie froh darüber, dass er sie nicht alleine hinab laufen ließ. Gemeinsam stiefelten sie den Hang hinab, jeder mit seinen Skiern unter den Arm geklemmt. Heiji mit zweien und Kazuha mit einem, immer auf der Suche, ob ihr zweiter irgendwo auf der Piste liegen geblieben war. Doch fand sie ihn nicht. Unten angekommen, brauchte sie hingegen nicht lange Ausschau zu halten, denn irgend ein freundlicher Mensch hatte ihn neben dem Lifthäuschen senkrecht in den Schnee gesteckt. Glücklich ihren geliehenen Skier wieder in Händen halten zu können, verschnürte sie beide miteinander und machte sich mit Heiji auf den Weg zurück zum nahegelegenen Hotel. Weit waren sie noch nicht gekommen, als sie plötzlich von hinten einen lauten Schrei vernahmen. „Aus dem Weg! Ich kann nicht bremsen!“ Reflexartig wichen sie einem jungen Mädchen in ihrem Alter aus, welches in rasender Geschwindigkeit auf sie zugebraust kam. Keine zwei Sekunden, nachdem der Jungdetektiv und seine Freundin zur Seite gesprungen waren, fuhr es über jene Stelle, fuchtelte wie wild mit den Armen und fiel letztendlich unsanft in einen großen Schneehaufen, in dem sie liegen blieb. Schnell liefen die beiden Jugendlichen zu dem Mädchen hin, um sich zu vergewissern, dass ihr nichts schlimmeres passiert war. „Hey, alles okay?“ fragte Kazuha und half dem Mädchen auf die Beine. „Ja, ja ich glaube mir geht’s gut,“ antwortete diese. Doch kaum machte sie einen Schritt nach vorne, da verlor sie das Gleichgewicht und drohte abermals in den Schnee zu fallen, hätte Heiji sie nicht gerade noch auffangen können. Nun lag das fremde Mädchen in Heijis Armen und verstand noch gar nicht recht, wie sie da hin gekommen war. „Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?“ fragte der Junge und drückte das fremde Mädchen zu Kazuhas Erleichterung sanft von sich weg. „Ja, es geht schon. Mir ist nur etwas schwindelig vom Aufprall, aber sonst ist alles okay.“ Sie bückte sich nach ihren Skiern, zog diese aus dem Schneehaufen und band sie letztendlich zusammen. „Ich glaube für heute bin ich genug gefahren. Danke nochmals für eure Hilfe! Vielleicht sieht man sich ja mal wieder!“ damit drehte sie sich um und ging in Richtung Straße davon. „Seltsames Mädchen, findest du nicht auch, Heiji?“ fragte Kazuha und schüttelte dabei den Kopf. „Eigentlich nicht, im Gegenteil, ich glaube sogar, dass sie ganz nett ist,“ antwortete der Gefragte, wofür er einen strafenden Blick von seiner Begleitung erhielt. „Was denn, du hast mich doch nach meiner Meinung gefragt und ich fand sie ganz okay.“ „Lass uns einfach ins Hotel zurück gehen,“ leicht gekränkt stiefelte die Oberschülerin ihrem Freund voraus. Dieser dachte im Nachhinein für sich: Was hat sie denn jetzt schon wieder? Versteh einer die Frauen, ich jedenfalls blick da nicht durch. Bis zum Hotel sprachen sie kein Wort miteinander. An der Rezeption holten sie ihre Schlüssel ab und gaben im Gegenzug ihre Skier zurück, da diese nur geliehen waren. Schweigend machte sich Kazuha auf den Weg zu ihrem Zimmer. Es lag im zweiten Stock und lag direkt neben dem von Heiji. „Wir sehen uns dann beim Abendessen,“ sagte sie und verschwand ohne einen weiteren Blick auf Heiji zu werfen in ihrem Zimmer. Heiji hingegen verstand seine Freundin einfach nicht und überlegte, ob er ihr vielleicht hinterher gehen sollte, ließ sie dann jedoch lieber alleine und ging seinerseits in sein Zimmer. Kazuha hingegen hatte sich rücklings auf ihr Bett gelegt und starrte nun die Decke an. Warum benahm sie sich so komisch? Es war doch nichts gewesen und mit Heiji wollte sie sich schon gar nicht streiten. Also warum machte sie so ein Theater? Nur weil er einem fremden Mädchen auf die Beine geholfen und gesagt hatte, dass sie doch recht nett sei? Ging es eigentlich noch kindischer? Sie lächelte und fasste einen Entschluss: Am Abend würde sie sich bei ihm entschuldigen und ihn fragen, ob er ihr nicht am nächsten Tag auf einer weniger steilen Piste das Skifahren beibringen wolle. Bis zum Abendessen blieb ihr noch genau eine Stunde Zeit und so begab sie sich unter die Dusche und machte sich anschließend zurecht. In etwa der gleiche Ablauf ereignete sich im Zimmer nebenan. Erst machte sich Heiji Gedanken darüber, was er nun schon wieder falsch gemacht hatte und dann ging auch er duschen. Vielleicht würde sich Kazuhas Laune in einer Stunde wieder gelegt haben. Zumindest hoffte er dies, denn wenn seine Sandkastenfreundin schlechte Laune hatte, dann konnte das im schlimmsten Fall so weit kommen, dass sie sofort nach Hause wollte. Dabei hatte er doch von Anfang an vor gehabt ein paar schöne Tage mit ihr zu verbringen. Dass er für einen solch lapidaren Mordfall keine ganze Woche brauchen würde war doch eigentlich klar. Zumindest dachte er das. Während er unter der Dusche stand, ging ihm noch so einiges durch den Kopf und so übersah er ganz die Zeit, bis ihn ein lautes klopfen an seiner Zimmertüre aus den Gedanken riss. „Ja? Wer ist da bitte?“ er hatte die Badezimmertüre geöffnet und trocknete sich rasch mit einem Handtuch ab. „Heiji bist du da? Ich wollte dich fragen, ob wir zusammen zum Essen gehen.“ Die Stimme gehörte eindeutig zu Kazuha, schlussfolgerte Heiji und im Inneren dachte er: „Scheint so, als hätte sie sich wieder beruhigt.“ „Äh ja, ich komme sofort. Bin gleich fertig!“ er wollte sich gerade wieder ins Bad begeben, als er noch einmal Kazuhas Stimme hörte. „Kann ich solange reinkommen, oder soll ich hier vor der Türe warten?“ „Äh weißt du – meinetwegen kannst du schon reinkommen, aber würdest du bitte noch eine Minute warten?“ Doch da war es schon zu spät. Er hatte vergessen die Tür von Innen zuzusperren und so konnte das Mädchen ohne große Anstrengung in das Zimmer gelangen. Als sie dieses jedoch betreten wollte, sprang sie gleich rücklings zurück auf den Flur und ließ die Tür mit einem lauten Knall zurück ins Schloss fallen. Der Grund für diesen Ausbruch war der, dass der Oberschülerdetektiv splitternackt im Raum gestanden hatte. Er hatte sich gerade fertig abgetrocknet und wollte sich anziehen, als das Mädchen plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung ins Zimmer gestürzt kam. Nun stand draußen auf dem Flur eine im Gesicht knallrot gewordene Kazuha, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und den Blick zu Boden gerichtet. Hätte sie das geahnt, dann hätte sie einen Teufel getan und die Tür geöffnet. Warum sperrte dieser Trottel von einem Detektiven eigentlich nie ab? Legte er es darauf an oder hatte er es schlicht und ergreifend vergessen? Kurze Zeit darauf öffnete sich der Zugang zu seinem Raum und Heiji sagte: „Du kannst reinkommen. Ich fön mir nur noch schnell meine Haare trocken und dann können wir gehen.“ Als die Oberschülerin sich nicht vom Fleck bewegte kam er zurück auf den Flur und stellte sich neben sie. „Was ist jetzt? Hast du Wurzeln geschlagen oder willst du nicht mehr reinkommen?“ „I-ich warte doch lieber draußen auf dich,“ sagte sie kleinlaut und blieb weiterhin auf der Stelle stehen. „Wie du meinst. Dann bleib halt hier stehen. Ich komme gleich,“ schmunzelnd ging er ins Bad zurück, fönte sich die Haare trocken, nahm seinen Schlüssel vom Sideboard und begab sich letztendlich zu Kazuha, die ihm noch immer nicht ins Gesicht sah. Sie setzten sich an einen Tisch mit zwei Stühlen und bestellten etwas von der Karte. Noch immer wich sie seinem Blick aus, bis es ihm schließlich zu bunt wurde. „Mensch Kazuha! Bist du mir wegen irgendetwas beleidigt oder ist es wegen vorhin?“ Oh je, jetzt war er wütend. Das wollte sie nicht. Es war ihr nur außerordentlich peinlich ihn nackt gesehen zu haben. Dabei hatte sie sich doch fest vorgenommen sich wieder mit ihm zu vertragen und jetzt, jetzt war er sauer. „Nein, ich bin nicht sauer auf dich. Es, es tut mir nur leid, dass ich vorhin einfach so reingeplatzt bin. Das wollte ich wirklich nicht. Entschuldige,“ brachte sie schließlich kleinlaut hervor. Nun musste er schon zum zweiten Mal an diesem Abend schmunzeln. „Ach das. Tja, was soll ich dazu sagen? Ich wusste ja schon immer, dass du eine Neigung für impulsante Auftritte hast.“ Er lachte. Als er bemerkte, dass Kazuha nicht mitlachte, ergänzte er seufzend: „Im Zweifel für den Angeklagten. Ich verzeihe dir noch einmal, wenn du mir dann versprichst wieder zu lachen. Diese Miene, die du gerade aufgesetzt hast steht dir nämlich nicht besonders.“ Nach einem kurzen Seitenblick zu ihrer Begleitung sagte das Mädchen „Okay, in Ordnung“ und grinste dabei bis über beide Ohren. Es war ihr zwar noch immer unangenehm, aber sie hoffte diesen Anblick schnell wieder vergessen zu können. Die Bedienung kam mit dem Essen zurück und stellte jedem eine Tasse mit heißen, grünen Tee hin. Dann huschte sie zum Nebentisch und nahm eine weitere Bestellung auf. Währenddessen schlang Heiji sein Abendessen in sich hinein. „Heiji, du isst wie ein Scheunendrescher“, tadelte Kazuha ihren Freund. „Na und?“ brachte er kauend hervor, „Ich hab eben Hunger, was dagegen?“ Kopfschüttelnd aß nun auch Kazuha die Köstlichkeiten von ihrem Teller. Schmatzend redete der junge Oberschülerdetektiv davon, wie brillant er seinen letzten Fall rekonstruiert und schließlich den Täter überführt hatte und Kazuha hörte schmunzelnd zu. Doch plötzlich durchzog ein schriller Schrei die gemütliche Hüttenatmosphäre. Fortsetzung folgt... Kapitel 2: Gestatten: Yun Motomiya ---------------------------------- Konnichi wa @ all! Arigatou gosaimasu für die lieben Kommis von euch! Lieb, dass ihr euch dazu durchringen konntet, auch diese FF von mir anzufangen zu lesen. ^^ Was ich besonders witzig an euren Kommis fand war, dass ihr alle denkt, in dieser Geschichte würde ein Mord geschehen. *lach* Find ich echt genial! Ich glaub, ihr werdet mich umbringen, wenn ihr die „Fallauflösung“ gelesen habt. lol Aber ist schon okay. Ich habs ja auch nicht anders verdient... *breitgrins* Leider ist dieses Kap etwas kürzer geworden. Aber ich hoffe dennoch, dass es euch gefallen wird. Was haltet ihr davon, wenn ihr mir wie immer einen netten Kommi hinterlasst? Gut. Nachdem wir das geklärt haben, wünsche ich euch viel Spaß mit Kapitel 2. Eure SonjaArika. PS: Wollte nur nochmals angemerkt haben, dass wenn ihr mich wegen Heijis „Falls“ umbringt, dass ich dann leider auch am weiterschreiben gehindert werde. Also überlegt es euch, ob ihr mich wirklich umbringen wollt. ^^ Gestatten: Yun Motomiya Was war geschehen? Etwa ein Mord? Der Detektiv war sofort auf den Beinen und rannte in jene Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Schnell hatte er die Person – die geschrieen hatte – gefunden. Es handelte sich um ein junges Mädchen, das mit angezogenen Beinen auf ihrem Stuhl saß und panisch nach unten blickte. „Was ist geschehen?“ fragte der Junge und stellte sich direkt vor das Mädchen, sodass sie ihn ansehen musste. Als sie ihm direkt in die Augen blickte, erkannte Heiji sie. „Du bist doch das Mädchen von vorhin?“ es war mehr eine rhetorische Frage und so wartete er auch keine Antwort ihrerseits ab, sondern fragte sie erneut, was denn nun der Grund ihres Schreies gewesen sei. „Da, da war eine Kakerlake und die ist mir das Bein hochgekrabbelt“, antwortete das Mädchen nun endlich und bekam einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. Das ganze schien ihr äußerst peinlich zu sein. Heiji schaute sie fassungslos an. Das war alles? Und dafür war er so schnell hergeeilt? Er schüttelte den Kopf und sagte: „Und wo ist diese vermeintliche Kakerlake jetzt?“ Abermals schaute sie ihm direkt in seine minzegrünen Augen und antwortete dann wie selbstverständlich: „Du, du stehst drauf.“ Alle anwesenden Personen, die sich hinzugesellt hatten, um auch den Grund des Schreies zu erfahren, begannen in schallendes Gelächter auszubrechen. Sie lachten und bemerkten nicht, wie sich ein weiteres Mädchen ihren Weg durch die Menge bahnte und auf den Jungen aus Osaka zustiefelte. „Heiji? Ist alles in Ordnung?“ es war Kazuha, die diese Frage stellte. Sie hatte mitbekommen, dass anscheinend kein Mord sondern etwas völlig anderes geschehen war und machte sich sofort auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen. Erst dann erkannte auch sie das Mädchen, dass noch immer vor Heiji auf dem Stuhl saß und fest ihre Beine an den Körper gedrückt hielt. „Du? Was machst du denn hier?“ fragte sie und schaute auf das Mädchen herab. Währenddessen hatte sich die Menschenmenge um sie herum wieder beruhigt und sich auf ihre jeweiligen Sitzplätze zurückzubegeben, um ihrer vorangegangenen Tätigkeit weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Gefragte schaute nun auch Kazuha an und antwortete schnippisch: „Was werde ich hier wohl schon großartig machen? Ich wohne hier, schließlich habe ich ein Zimmer gebucht“, dann schaute sie zurück zu Heiji und sagte in einem freundlicheren Ton „Ich habe mich glaube ich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Yun Motomiya und komme aus Sapporo.“ Den Tonwechsel hatten Heiji und seine Begleitung keineswegs überhört. Und da Heiji sehr gut wusste, wie seine Sandkastenfreundin reagieren konnte, antwortete er für sich beide und stellte sich und Kazuha namentlich vor. „Doch nicht etwa der Heiji Hattori? Der Oberschülerdetektiv aus Osaka? Der Meisterdetektiv des Westens?“ fragte Yun erstaunt und sprang im selben Augenblick auf ihre Beine. „D-doch, genau der“, antwortete der Junge und wich ein Stückchen zurück. „Das ich das noch erleben darf! Und dann hat er mir auch noch zwei Mal in meiner Not geholfen! Wenn ich das meinen Freundinnen in der Schule erzähle! Die werden ganz aus dem Häuschen sein! Ich kann es ja selbst kaum glauben! Das ist der absolute Wahnsinn!“ Nach diesem Gefühlsausbruch schaltete sich nun endlich Kazuha ein und stellte sich zwischen die beiden. Da versuchte doch tatsächlich ein anderes Mädchen sich an ihren Heiji ranzumachen! Das konnte sie unmöglich zulassen. „Ja, ja, schon gut, wir haben es alle verstanden. Wenn du jetzt gestattest, wir zwei waren gerade im Begriff zu gehen, als du geschrieen hast und da das nun geklärt ist,“ sie wandte sich dem Jungen hinter sich zu, „können wir nun endlich gehen.“ Sie sah ihn dabei mit einem Blick an, der keine Widerworte duldete und so verabschiedete er sich höflich und folgte Kazuha aus dem Speisesaal heraus. „Sag mal Kazuha, was sollte das denn jetzt?“ fragte er sie, als sie auf den Weg in den zweiten Stock war. „Das sollte ich dich fragen. Die hat ja dermaßen geschleimt, als ob sie von einem Haufen Schnecken übergossen gewesen wäre.“ „Was für ein vergleich“, Heiji schmunzelte. „Bist du etwa eifersüchtig?“ „Was? Wie kommst du denn darauf? Ich kann nur diese Art von Mädchen überhaupt nicht ausstehen. Die widern mich richtig an“, Kazuha wurde ruhiger. „Weißt du, eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mir nicht morgen das Skifahren auf einem leichteren Berghang beibringen könntest.“ Er legte den Kopf zur Seite und lächelte sie mit seinem typischen Heijigrinsen an. Wie sehr sie dieses Lächeln doch liebte. Es zeigte, wie viel Selbstsicherheit er doch besaß und es strahlte zugleich Wärme und Geborgenheit aus, aber auch Gerissenheit. „Willst du dir das wirklich antun? Ich meine, ich bin ein strenger Lehrer.“ „Ist mir egal. Schlimmer als unsere Sportlehrerin kannst du gar nicht sein!“ sie lächelte zurück. „Gut, wenn du meinst, dann sehen wir uns morgen an einem weniger steilen Hang wieder. Mittlerweile waren sie an ihren Zimmertüren angekommen. „Ja, bis morgen und schlaf gut!“ sagte Kazuha. „Du auch!“ antwortete er und so verschwanden sie beide in ihren Zimmern. In ihrem Zimmer zog sich Kazuha ihren Schlafanzug an und putzte sich gründlich die Zähne. Nachdem sie Bettfertig war, wollte sie gerade die Vorhänge zu ihrer Balkontüre zuziehen, als sie den sternenklaren Himmel erblickte. Wie schön er doch war. Sie löschte das Licht, das die Scheiben zum spiegeln brachte und so den Blick nach draußen erschwerte. Doch noch immer war die Sicht zum Firmament nicht ganz klar und so beschloss das Mädchen sich eine Jacke überzuziehen und auf ihren Balkon zu gehen. Als sie die Türe öffnete, wurde sie von einem eiskalten Windhauch umhüllt. Es herrschten Minustemperaturen und dank Neumond waren die Sterne klar erkennbar. Einer funkelte heller nebst seinem Nachbarn. Träumerisch blickte das Mädchen nach oben. „Ein traumhaft schöner Nachthimmel, nicht wahr?“ Ein Schatten tauchte plötzlich neben dem Mädchen auf und nahm erst Gestalt an, als sie diesen direkt ansah. „Heiji! Hast du mich jetzt erschreckt! Was machst du denn hier?“ rief Kazuha aus und sah ihn mit großen Augen an. „Was wohl? Ich mache wahrscheinlich das Gleiche, wie du auch. Ich betrachte den Sternenhimmel und ich muss sagen, dass sie heute besonders hell leuchten. So etwas kann man in Osaka nur selten beobachten.“ „Ich wusste ja gar nicht, dass du dir die Sterne ansiehst.“ „Siehst du“, der Junge drehte seinen Kopf nach links um das Mädchen auf seinem Nachbarsbalkon anzusehen „du erkennst sogar nach so vielen Jahren, in denen wir uns nun schon kennen, immer wieder neue Dinge an mir. Übrigens: Schicker Pyjama. Pass auf, dass du dich nicht erkältest. Du solltest die Jacke vielleicht fester zumachen.“ Erst jetzt bemerkte Kazuha, dass sie nur in Pyjama und mit ihrer Jacke bekleidet auf dem Balkon stand. Sie hatte sogar vergessen sich ihre Hausschuhe anzuziehen. Doch merkte sie erst jetzt die Kälte, die sie umgab. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und ließ sie augenblicklich zu zittern anfangen. Reflexartig zog sie die Daunenjacke fester um ihren Körper und schloss den Reißverschluss. „Geh besser wieder in dein Zimmer zurück. Sonst holst du dir hier draußen noch den Tod.“ Heiji selbst stand mit Thermojeans und Skijacke bekleidet am Geländer und schmunzelte über ihre Reaktion. „Vielleicht hast du recht. Dann sehen wir uns also morgen früh. Machs gut!“ und so machte sie auf dem Absatz kehrt und begab sich in ihr Zimmer zurück, wo sie die Türe verschloss und die Vorhänge zuzog. So etwas aber auch. Heiji machte sich anscheinend Sorgen um sie. Oder war das bloß wieder einer seiner Gags gewesen um sie aufzuziehen? Sie solle besser reingehen, damit sie sich nicht erkälte. Seit wann war er denn so besorgt um ihren Gesundheitszustand? Aber sie musste zugeben, dass es etwas hatte sich mit ihm zusammen den Sternenhimmel anzusehen. Zusammen den Sternenhimmel ansehen, ja, das war ein weiterer mysteriöser Zwischenfall an diesem Abend gewesen. Seit wann tat er das? Fragen über Fragen quälten das Mädchen bis spät in die Nacht hinein. Erst gegen halb zwei in der Früh schaffte sie es endlich einzuschlafen. Fortsetzung folgt... Kapitel 3: Eifersucht --------------------- Hallöchen! Hier schreibt wieder eure SonjaArika! ^^ So, da wären wir auch schon bei Chapter three! Wie doch die Zeit vergeht... Dass euch der Sternenhimmel so gut gefällt, freut mich. Aber das hab ich ja glaube ich bereits jedem von euch schon erzählt. Bis vor kurzem wusste auch ich nichts von dieser heimlichen Leidenschaft Heijis. *g* Hat er mir doch tatsächlich verschweigen wollen. Dieser Schlingel. ^^ Aber zum Glück hab ichs ja doch noch herausgefunden. Dieses Kap ist wieder etwas länger geworden und ich hoffe wie immer inständig, dass es euch auch dieses Mal wieder gefällt! Drum bitt ich euch: Schreibt doch bitte weiterhin so liebe Kommis! *verbeug* Ich danke euch von ganzem Herzen! Nun aber viel Spaß beim Lesen; Eure Sonja! Eifersucht „Kazuha, nun trödle doch nicht so. Was ist denn heute mit dir los? Schlecht geschlafen?“ fragte Heiji und sah seine Sandkastenfreundin mit großen Augen an. Sie blickte zurück und dachte an das, was sich in der letzten Stunde zugetragen hatte: Um kurz nach halb acht klopfte es plötzlich bei Kazuha an der Zimmertüre und riss sie aus einem sehr tiefen Schlaf. Müde und geplagt von Muskelkater raffte sie sich auf und schlurfte zur Türe. „Wer ist da?“ fragte sie mürrisch. „Ich bin’s, Heiji. Ich dachte, wir wollten zusammen frühstücken und anschließend Skifahren gehen?“ ertönte eine heitere, ihr wohlbekannte Stimme. Das Mädchen warf einen Blick auf die Uhr und erschrak, als sie deren Zeitanzeige erkannte. „Ich komme sofort! Einen Moment, ich ziehe mir nur noch schnell was anderes an!“ rief sie und stürzte ins Bad. In Windeseile ließ sie eine Katzenwäsche über sich ergehen, kämmte ihre Haare zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zusammen und schlüpfte in ihren Skianzug, den sie sich an der Rezeption geliehen hatte. Die beiden Jugendlichen gingen zum frühstücken und machten sich anschließend auf den Weg zur Piste, wo sie nun standen und Kazuha sich müde auf ihren Skistock stütze. „Du wärst bestimmt auch so müde wie ich, wenn du erst gegen halb zwei eingeschlafen wärest.“ „Halb zwei? Was hast du denn so lange noch gemacht? Ich dachte das Licht in deinem Zimmer wäre kurze Zeit, nachdem du wieder reingegangen warst, verloschen.“ „Heiji, du Spanner!“ „Wieso Spanner? Ich konnte lediglich von meinem Balkon aus erkennen, wie es auf deinem dunkel wurde. Immerhin schien von drinnen kein Licht mehr nach draußen“ verteidigte sich der Oberschüler gegenüber seiner Freundin und setzte einen Schmollmund auf. „Das du mir eine solche Tat zugestehst finde ich nicht richtig, Kazuha.“ Die angesprochene grinste. „Man kann ja nie wissen, was Mann tut beziehungsweise denkt.“ „Wolltest du dich jetzt eigentlich mit mir streiten, oder willst du lernen, wie man Ski fährt?“ erkundigte er sich, um vom Thema abzulenken. Denn was er wirklich dachte, dass musste sie – seiner Meinung nach – nicht unbedingt wissen. „Am besten, wir bringen es ganz schnell hinter uns.“ Sie war nervös und wollte es eigentlich nicht offenbaren, aber wie sollte man dem Detektiven der westlichen Hemisphäre Japans etwas vormachen? Außerdem war es ihre Idee gewesen, dass er ihr das Skifahren an einem weniger steilen Hang beibrachte. Sicher, dieser war bereits um einiges flacher, aber auf dieser Piste zu fahren war ihr schon etwas peinlich. Wie es sich kurze Zeit später herausstellte, handelte es sich bei besagtem Hang um einen Kinderlift, an dem die Kleinsten lernten, wie man sich mit zwei „Brettern“ unter den Füßen fortbewegte. „Bleib locker und verkrampfe dich nicht. Außerdem hab ich dir schon wer weiß wie oft gesagt, dass du deinen Oberkörper– “ „– Richtung Tal drehen sollst. Ich weiß.“ „Ja wenn du es doch weißt, warum machst du es dann nicht?“ fragte der Junge und zweifelte langsam daran, dass seine Sandkastenfreundin es jemals schaffen würde Skifahren zu lernen. „Weil es schwerer ist, als es sich anhört! Darum!“ antwortete sie zusehend zerknirscht. Sie gab sich bereits alle erdenkliche Mühe, aber wenn es um die Ausrichtung ihres Oberkörpers ging, streikten ihre Gliedmaßen und machten nicht das, was sie wollte. Und was am Schlimmsten für sie war, war die Tatsache, dass Heiji glaubte sie wollte ihn nur ärgern. Nach einer Stunde entschied der Oberschüler eine kleine Pause einzulegen. Sie setzten sich an der Talstation auf eine Bank und Kazuha streckte knackend ihre Beine von sich. „Herrjemine, du hörst dich ja an, wie eine alte Dame!“ lästerte der Detektiv und grinste sie keck an. „Mach du dich nur lustig über mich. Ist schon recht. Mit mir kann man es ja machen.“ „Nun sei doch nicht gleich wieder sauer! Ich meine es doch nur gut mit dir!“ „Das sehe ich.“ Langsam wurde es ihm zu bunt und er stand auf. „Wenn du meinst, du bräuchtest meine Hilfe nicht, dann kann ich ja gehen.“ Tatsächlich ließ er daraufhin die Skibindung seiner Skier einrasten und wollte zum Lift davonfahren. Doch Kazuha sprang auf, ließ ihrerseits die Skibindung einrasten und fuhr ihm hinterher. „Jetzt warte doch Heiji! So war das doch nicht gemeint! Bitte, bring es mir weiter bei!“ dabei fuhr sie dicht an ihn heran und umarmte ihn von hinten. „Bitte Heiji, bitte!“ Konnte man diese Bitte abschlagen? Als er aufgestanden war, hatte er sich eigentlich vorgenommen gehabt hart zu bleiben und sie eine Weile auf sich allein gestellt zu lassen, doch was sie jetzt tat, darauf hatte er sich nicht eingestellt. Ihr schien es also tatsächlich ernst mit dem Skifahren zu sein. Also nickte er und die Oberschülerin fuhr fröhlich an ihm vorbei zum Lift. „Wer zuletzt oben ankommt ist ein lahmer Schneehase!“ sagte sie und hielt sich am nächsten Schlepper fest, der sie sogleich den Hang aufwärts zog. „Hey warte! Das ist gemein, Kazuha! Ich war doch noch gar nicht fertig!“ rief der Junge ihr hinterher, jedoch vergeblich. Wie hätte sie auch wieder zurück kommen sollen? Schmunzelnd hielt auch er sich an einem Schlepper fest und wurde genauso wie sie zuvor Lift aufwärts transportiert. Oben angekommen bemerkte er, wie das Mädchen bereits dabei war, mit ihren Skiern die Piste hinabzufahren. Lachend fuhr er ihr hinterher. „Na siehst du? Das klappt doch schon ganz gut! Wirst sehen, morgen fahren wir schon die nächste Stufe hinab!“ „Bist du dir sicher? Also ich fühle mich doch noch recht wackelig auf den Dingern“, sagte sie und blieb mitten in der Bewegung stehen. „Doch, doch, ich finde, du machst dich langsam! Für die schwarze Piste langt es zwar bei weitem noch nicht, aber ich glaube, wir können uns bald an eine Stufe steiler heranwagen.“ Gerade wollte sie diesen Worten etwas entgegensetzen, als sie von hinten jemanden anrasen hörten. Es war Yun, die fast ungebremst auf sie zuraste. „Aus dem Weg! Weg da, ich kann doch nicht bremsen!“ Schnell fuhr Kazuha ein Stücken weiter nach rechts, um der Raserin auszuweichen. Doch Heiji wartete und als sie an ihm vorbeizischte, fuhr er neben ihr her und versetzte ihr unsanft einen Stoß an der Schulter, sodass sie hinfiel und ein wenig zur Seite schlitterte. „Autsch!“ brachte sie nur heraus, bis sie realisierte, was geschehen war. „Ist alles in Ordnung? Man, weißt du noch immer nicht, wie man bremst?“ erkundigte sich Heiji, der neben ihr zum stehen gekommen war. Währenddessen hatte Yun sich von dem Schock erholt und schaute den Jungen direkt ins Gesicht. „Heiji Hattori! Jetzt hast du mich schon zum dritten Mal gerettet! Mein Held!“ taumelnd stand sie auf, stolperte prompt und fiel ihrem Retter um den Hals. Kazuha, die inzwischen auch angefahren war, traute ihren Augen nicht. Das durfte es doch nicht geben! Jetzt klammerte sich dieses Biest auch noch an seinen Hals! Wutentbrannt brüllte sie: „Heiji! Was tust du da? Und du, du lässt ihn sofort los, hast du mich verstanden?“ Erst da bemerkten die beiden, dass das Mädchen aus Osaka keine drei Meter oberhalb von ihnen zu stehen gekommen war. Mit eiskalten Augen blickte Yun sie an und schnaubte: „Was willst du denn? Ich wollte mich doch nur bei Heiji bedanken! Immerhin hat er mir schon wieder geholfen!“ „Und was ist mit dir Heiji? Gefällt dir das, wie sie dir um den Hals hängt? Willst du sie vielleicht auch noch gleich heiraten? Ihr versteht euch ja anscheinend blendend. Dann will ich euch auch nicht weiter stören!“ Mit Tränen in den Augen stieß sie sich mit ihren Stöcken im Schnee ab und preschte schneller, als sonst die Piste hinab. Erschrocken über die Reaktion seiner Sandkastenfreundin stieß auch er sich im Schnee ab und ließ Yun mitten auf dem Hang stehen, ohne ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln. „Kazuha, warte!“ rief er ihr immer und immer wieder hinterher, doch sie stellte sich auf taub. „Kazuha jetzt warte doch mal! Du verstehst das völlig falsch! Ich bin ihr doch nur nachgefahren, weil ich sie stoppen musste. Was glaubst du denn, wenn sie unten irgendwo gegengefahren oder jemand anderes über den Haufen gefahren hätte? Das wäre fiel schlimmer gewesen.“ „Das verstehe ich ja alles, Heiji. Aber warum, warum musstest du sie nur umarmen?“ „Wie? Ich habe sie doch gar nicht umarmt!“ „Ach, willst du jetzt also behaupten, ich hätte mir das alles nur eingebildet, ja?“ inzwischen liefen Kazuha die Tränen nur so über die Wangen. „Nein, natürlich nicht, aber sie ist gestolpert und hat mich umarmt, nicht ich sie! Und überhaupt, was regst du dich denn so darüber auf?“ „Was ich mich so aufrege?“ stimmte ja, das konnte er doch gar nicht wissen. Schließlich war es ihr größtes und wohlbehütetes Geheimnis. Doch unter diesen Umständen wollte sie nicht, dass er es erfuhr. Er musste ja denken, dass es ihr eigentlich egal sein konnte, wen er umarmte und wen nicht. Allerdings zerbrach ihr genau das das Herz. Sie stand da im Schnee und kam sich vor, wie der letzte Idiot, als Heiji plötzlich zu ihr sagte: „Wenn dir dazu nichts einfällt, dann kann es auch nicht so wichtig gewesen sein. Du bildest dir Sachen ein, die überhaupt nicht so sind, wie es manchmal den Anschein hat. Und überhaupt, wie sieht das jetzt hier denn aus? Als hätte ich dich geschlagen oder so. Die Leute schauen schon komisch also hör bitte wieder auf zu weinen, ja?“ Es war mehr eine Aufforderung, als eine Bitte und diesen bestimmten Unterton in seiner Stimme hatte das Mädchen keinesfalls überhört. Als dann auch noch Yun angefahren kam und sich neben Heiji stellte, sich bei ihm unterhakte und fragte, warum er sie jetzt alleine hatte stehen lassen und stattdessen Kazuha hinterher gefahren war, da war das Fass endgültig übergelaufen. Warum wehrte er sich nicht gegen das fremde Mädchen, das beide doch kaum kannten? Gefiel es ihm etwa, wenn sie sich an ihn klammerte? Ein erneuter Tränenschwall überkam Kazuha und als Heiji nach einer guten Minute noch immer keine Anstalten machte sich zu wehren, da drehte sie sich um, sagte: „Wenn du es so toll findest, mit Yun alleine zu sein, dann lasse ich euch jetzt auch alleine.“ Ohne ein weiteres Wort schnallte das Mädchen ihre Skier ab und ging in Richtung Hotel davon. Betroffen sah ihr der Oberschülerdetektiv hinterher und überlegte, ob es gut wäre ihr in diesem Zustand zu folgen und er entschied sich dagegen. Schon lange hatte er sie nicht mehr so gesehen. Warum nur machte es ihr so viel aus, wenn er mit einem anderen Mädchen redete? Sie benahm sich fast schon so, als ob – Nein, dass konnte nicht sein. Das bildete er sich jetzt nur ein. Oder doch nicht? Inzwischen war Kazuha in ihrem Zimmer angekommen und hatte sich, wie bereits am Tage zuvor, rücklings auf ihr Bett gelegt und starrte die Decke an. Mit dem Unterschied, dass sie diese nur verschwommen wahrnahm. Als sie ins Hotel zurückgekommen war, mit tränenüberströmten Gesicht, da hatte sie das Personal bereits verwundert gemustert. So kam es, dass sie die Treppen zu ihrem Zimmer schneller raufgestiegen war als üblich und sich noch schneller in diesem eingesperrt hatte, bis sie letztendlich auf ihrem Bett zusammengebrochen war. Warum nur? Warum musste es nur so wehtun? Und Heiji schimpfte sich einen Detektiven, und merkte noch nicht einmal, wie weh er ihr damit tat. Kurz nachdem Kazuha aus seinem Blickfeld verschwunden war, befreite Heiji seinen Arm aus der Umklammerung und machte Yun ein für alle Mal klar, dass er nichts von ihr wolle und sie ihn von nun an in Ruhe lassen solle. Doch von alledem bekam Kazuha nichts mit und als er bei ihr eine halbe Stunde später an die Türe klopfte, ignorierte sie ihn und ließ ihn einsam auf dem Flur stehen. Vorerst wollte sie ihn nicht sehen. Nein, das hätte sie nicht ertragen. Sie hatte sich so auf diesen Tag gefreut und nun machte ihn diese Yun zunichte. Kazuha war wütend auf sich selbst, weil sie mal wieder überreagiert hatte. Sie war wütend auf Yun, weil sie versuchte ihr ihren Heiji auszuspannen und sie war wütend auf Heiji, weil er es anscheinend geschehen ließ. Diese Tatsache hingegen war töricht von ihr, wie sie später feststellte, denn sie war ja nicht mit ihm zusammen, also konnte man ihr ihn auch nicht ausspannen. Das Mädchen konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und so entschloss sie sich einen kleinen Spaziergang zu machen. Sie zog sich ihre Jacke über, die sie zuvor achtlos auf den Boden geschmissen hatte, zog sich ihre Winterstiefel an und öffnete die Zimmertüre. Als sie hinaustrat, traute sie ihren Augen kaum. Heiji hatte sich neben ihre Türe auf dem Boden gesetzt und anscheinend auf sie gewartet. Noch immer sah ihr Gesicht verweint aus und ihre Augen waren feuerrot. Geschockt sah der Oberschüler sie an. Hatte er ihr tatsächlich so weh getan? „Kazuha ich– “ begann er, doch sie schnitt ihm das Wort ab. „Spar dir die Mühe. Ich will nichts von alledem hören. Deine Entschuldigungen interessieren mich nicht.“ „Dann sag mir doch wenigstens, wohin du gehst!“ „Nirgendwo. Ich gehe spazieren und ich will alleine sein.“ „Dann sag mir zumindest, wann du zurückkommst?“ Sie zögerte. „Wenn es dich beruhigt, ich bin pünktlich zum Mittagessen wieder zurück“, und mit diesen Worten lief das Mädchen weiter und ließ einen vollkommen verdutzten Heiji Hattori zurück. Fortsetzung folgt... Kapitel 4: Wo ist Kazuha? ------------------------- Hallöchen! Hier schreibt wieder eure SonjaArika! ^^ Wie die Zeit doch vergeht... Schon wieder sind 1 ½ Wochen vergangen, seit ich das letzte Kapitel hochgeladen habe. Also dieses Mal ist es wieder etwas länger geworden, dafür werden aber höchstwahrscheinlich die nächsten beiden Kaps etwas kürzer gehalten. Sorry, aber dann geht es leichter und ihr bekommt schneller Lesenachschub. So langsam stelle ich auch fest, dass sich meine Story den Temperaturen, die draußen herrschen angleicht. Es ist verdammt kalt. Meiner Meinung nach jedenfalls... brrr... mich fröstelt es alleine schon bei dem Gedanken an Schnee... Was ich noch anmerken wollte ist, dass ich Heiji ein wenig schwer von KP gemacht habe, was das weibliche Geschlecht angeht. Jeder hat halt seine Schwächen. Sonst wäre es doch langweilig, oder? Außerdem gäbe es keine so schönen FF Möglichkeiten, was unsere „Helden“ angeht. Ich möchte mich bei euch allen nochmals bedanken, dass ihr so fleißig meine FF lest und mir bis jetzt treu geblieben seit! Ich danke euch vielmals!!! Und nun wünsche ich euch wieder viel Spaß beim Lesen! Eure Sonja! PS: Und obligatorisch wie immer: Bitte hinterlasst einen kleinen Kommi, ja? :) Wo ist Kazuha? Lange wanderte Kazuha durch den Schnee und hing ihren Gedanken nach. Sie versank in ihrer eigenen Gedankenwelt und merkte nicht, wie die Zeit verging und wohin ihre Füße sie trugen. Ihre Denkvorgänge drehten sich hauptsächlich um Heiji und Yun. Wie sie sich ihm an den Hals warf und sich bei ihm unterhakte. Doch das eigentliche Schlimme war ja, dass er es mit sich machen ließ. Nicht eine Reaktion des Widerstandes. Aber was sie am meisten ärgerte war, dass sie selbst nicht stark genug war, sich gegen dieses fremde Mädchen zu wehren. Konnte sich nicht so durchsetzen, wie sie es gerne gehabt hätte. Irgendwann erwachte sie aus ihrem Gegrübel und realisierte plötzlich ihre Umgebung. Doch nichts von alledem um sie herum kam ihr auch nur im entferntesten bekannt vor. Hatte sie sich etwa tatsächlich verlaufen? Ein Blick auf ihre Uhr ließ sie schaudern. Es war bereits nach vier Uhr Nachmittag. War sie wirklich so lange unterwegs gewesen? So lange ohne Pause durchgelaufen? Und was war mit Heiji? Sie hatte ihm doch gesagt, dass sie zum Mittagessen wieder zurücksei. Erst jetzt bemerkte sie, wie taub sich ihre Beine anfühlten. Doch nirgendwo in der Nähe fand sie einen Stein oder einen umgekippten Baumstamm, auf den sie sich hätte setzen können. Und das, obwohl sie sich doch mitten in einem Wald befand. Langsam kroch die Angst in ihr hoch. Wo war sie nur? Und was noch wichtiger war: Wie kam sie wieder zurück? Inzwischen bei Heiji: Er blickte bereits zum hundertsten Mal in dieser Stunde auf die Uhr und fragte sich vergebens, wo Kazuha denn bliebe. Sie hatte doch gesagt, dass sie zum Mittagessen wieder da sei. Oder? Er überdachte die Situation nochmals und nochmals und nochmals, aber jedes Mal kam er zu dem gleichen Entschluss: Sie sagte zum Mittagessen. Also wo blieb sie nur? In ihrem Zimmer war sie nicht. Soviel war sicher, zumal er es seit Stunden nicht aus den Augen gelassen hatte. In der Lobby und im Speisesaal hatte sie auch keiner gesehen. Also hatte er einen kleinen Jungen losgeschickt und ihm gesagt, er solle die Skilifte überprüfen und die Liftwärter fragen, ob sie Kazuha nicht gesehen hätten. Dazu hatte er ihm ein Foto mitgegeben, dass er immer in seinem Geldbeutel mit sich trug. Doch auch der Junge kam eine halbe Stunde später Kopfschüttelnd zu ihm zurück. Wo konnte sie nur geblieben sein? Er blickte zum Himmel empor und stellte erschrocken fest, dass die Sonne bald untergehen würde. Niedergeschlagen ging er zurück ins Hotel und durchsuchte jeden Winkel, den er finden konnte. Zwischendurch klopfte er an Kazuhas Zimmertüre um sich zu vergewissern, dass sie doch noch nicht wieder zurück gekommen war. Sein Weg führte ihn zum x-ten Male in die Lobby und gerade, als er gehen wollte, stellte jemand der Anwesenden den Fernseher lauter. Die Stimme des Nachrichtensprechers erklang und ließ Heiji inne halten und seinen Worten lauschen: „Ein schwerer Schneesturm zieht über Hokkaido hinweg und in knapp einer Stunde wird er das Skigebiet im Hidaka-sanmyaku-Bezirk erreichen. Durch die starken Windböen herrscht akute Lawinengefahr! Alle Skifahrer werden gebeten sich von Pisten und ungesicherten Berghängen fernzuhalten! Ich wiederhole: In knapp einer Stunde wird ein Schneesturm– “ doch Heiji war bereits verschwunden. Bei Kazuha: Kälte zog sich von ihren Zehenspitzen über ihre Beine nach oben. Der Himmel verfärbte sich bereits rot vom Sonnenuntergang und in der ferne hörte sie ein tiefes Grollen. Vor nicht allzu langer Zeit machte sie sich auf den Rückweg, indem sie ihren eigenen Fußstapfen zurück folgte. Allerdings zog ein Wind auf, der es ihr erschwerte die Fußstapfen im Schnee zu erkennen. Immer mehr verwischte der aufkommende Sturm die Spuren. Erst hatte sie nur einen leichten Windhauch gespürt, doch seit den letzten zehn Minuten wurde die Prise immer heftiger und entwickelte sich in eine starke Böe. So schnell sie konnte setzte sie einen Fuß vor den anderen und bangte um die Abdrücke, die zusehends mehr verschwanden. Der Junge zog sich seine dicke Skijacke über und Schneeschuhe an, die er sich an der Rezeption ausgeliehen hatte. Er stopfte eine Flasche mit Tee, eine Taschenlampe und eine Decke aus dem Schrank in seinen Rucksack, eilte die Treppen des Hotels hinab und rannte schnurstracks auf den Ausgang zu. Kaum hatte er sie erreicht, da griff etwas nach seinem Arm. „Yun! Ich sagte dir doch bereits, dass ich nichts von dir will! Außerdem hab ich jetzt keine Zeit für dich!“ sagte er etwas barsch zu dem Mädchen, dass ihn mit einem traurigen Blick ansah und auf seine Worte hin erwiderte: „Ich weiß. Ich habe es auch verstanden. Du liebst dieses Mädchen. Diese Kazuha, hab ich recht?“ Verdutzt sah er sie an. „Du musst nichts sagen. Ist schon gut. Ich hab nur zufällig mitbekommen, wie du sie wie verrückt suchst. Und das schon seit Stunden.“ „Was willst du damit sagen, Yun? Weißt du etwa, wo sie ist?“ Inzwischen hatte er sie mit beiden Händen an den Schultern gepackt und schüttelte sie leicht hin und her, bis Yun langsam nickte. „Nicht ganz. Aber ich kann dir sagen, in welche Richtung sie gegangen ist. Weißt du, ursprünglich wollte ich ihr hinterher und ihr irgendetwas gemeines an den Kopf werfen, weil du sie lieber mochtest, als mich“, sie hielt inne. „Na hör mal!“ erboste sich Heiji und ließ sie los. „Ich weiß. Es war töricht von mir zu glauben, dass du dich sofort in mich verlieben könntest. Immerhin kennst du mich ja gar nicht. Jedenfalls bin ich dann von meinem Vorhaben sie in irgendeiner Art und Weise zu demütigen abgekommen, als ich ihr Gesicht gesehen habe. Ihre Augen waren ganz rot unterlaufen und über ihre Wangen liefen Tränen. Sie tat mir richtig leid, also hab ich es sein lassen.“ „Und wo ist sie dann hin?“ fragte der junge Detektiv und blickte dem Mädchen vor sich direkt in die Augen. „Komm mit, ich zeig dir den Weg. Jedenfalls soweit, bis wo ich sie verfolgt habe.“ Gemeinsam liefen sie los und Yun führte Heiji zu einem weit abgelegenen Skipass und zeigte den Berg hinauf. „Letztendlich ist sie in diese Richtung verschwunden und so, wie sie aussah, glaube ich kaum, dass sie wusste, wohin sie geht.“ Gespannt blickte er auf jene Stelle, so als ob Kazuha jeden Augenblick dort auftauchen und rufen würde: „Heiji! Was machst du denn für ein dämliches Gesicht? Hier bin ich wieder, mir geht’s gut und es ist alles okay!“ „Heiji? Alles klar bei dir?“ erkundigte sich das Mädchen und sah in schräg von unten herauf an. „Ja, ja, danke Yun. Von hier ab gehe ich alleine weiter.“ „Pass auf dich auf, ja!“ Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, er nickte und machte sich auf den Weg. Er hörte nur noch, wie Yun ihm hinterher rief, dass er Acht geben solle, nicht in den Schneesturm zu geraten und auf Lawinen zu achten. Zusehends wurde es dunkler und vor allem kühler. Kazuha war nun schon seit über fünf Stunden ohne eine Rast einzulegen auf den Beinen. Müde kämpfte sie sich vorwärts. Nur nicht einschlafen Kazuha, nur nicht einschlafen! Flüsterte sie sich immer wieder vor. Die kalte Luft zischte ihr um die Ohren und bald waren ihre Fußabdrücke gar nicht mehr zu erkennen. Also lief sie einfach immer weiter geradeaus. Wie sie bemerkt hatte, hatte sie das ganze letzte Stück auch nichts anderes getan. Es war ihr vielmehr ein Rätsel, wie sie unbewusst soweit gelaufen war. Irgendwann, sie musste in etwa zwei weitere Kilometer ohne Fußspuren zurückgelegt haben, gaben ihre Beine entgültig nach und sie sackte vornüber in den Schnee. Erschöpft richtete sie sich so weit es ging auf und setzte sich in das kalte Weiß. Wie konnte das nur passieren? Wie war sie in diese dumme Situation geraten? Wenn es nicht so entsetzlich kalt gewesen wäre hätte sie erneut zu weinen begonnen. Doch zwang sie sich zur Vernunft und stellte sich wieder auf ihre Beine. Sie musste durchhalten, wenn sie nicht hier draußen, in der ewigen Kälte erfrieren wollte und als Eisleiche im Sommer wieder gefunden werden wollte. Sie lief und lief und hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als sie plötzlich etwas hörte. Kam es von dem Schneesturm, der plötzlich angefangen hatte oder hatte sie es tatsächlich gehört. Sie lauschte in die Dunkelheit, die inzwischen eingetreten war. Hören konnte sie allerdings nur das Rauschen des Schneesturmes und das Rasseln ihres eigenen Atems. Jetzt fing sie schon an zu halluzinieren. Sie musste unbedingt irgendwo einen Unterschlupf finden, aber sie hatte Angst die Orientierung ganz zu verlieren und so traute sie sich nicht ihren Weg, der sie mal in einen Wald, mal auf eine freie Ebene führte, zu verlassen. Hin und wieder lehnte sie sich mit dem Rücken an einen Baum um sich selbst eine kleine Pause zu gönnen. Ihre Kleider waren bis auf die Haut durchnässt und baten ihr kaum noch Schutz gegen die klirrende Kälte. Da! Schon wieder hatte sie gemeint, jemand hätte ihren Namen gerufen. Sie lauschte erneut und schüttelte bedächtig den Kopf. Da konnte niemand ihren Namen rufen. Es wusste ja keiner, wohin sie gegangen war. Und bei einem solchen Schneesturm überhaupt nach draußen zu gehen war sowieso Selbstmord. Plötzlich hörte sie wieder jemanden ihren Namen rufen, dieses Mal deutlicher und näher als die Male zuvor. Sie wartete ab und tatsächlich, sie konnte ganz genau hören, dass jemand nach ihr rief. Das Aufrichten tat ihr in sämtlichen Gliedern ihres Körpers weh und dennoch zwang sie sich dazu. „Hier, hier bin ich!“ brüllte sie aus ihrer trockenen Kehle, ihre Stimme jedoch war so leise, dass der Sucher sie nicht hören konnte. Also machte sie sich auf den Weg in die Richtung, aus der die Stimme des Suchers zu kommen schien. „Kazuha! Wo bist du?“ rief Heiji immer und immer wieder – Antwort bekam er keine. Das gibt’s doch gar nicht, wie weit konnte sie denn noch gelaufen sein? Zu allem Übel konnte er sich noch nicht einmal sicher sein, dass er noch immer in die richtige Richtung ging. Wer weiß, vielleicht war Kazuha ja inzwischen wieder im Hotel zurück und saß am kuschelig warmen Kamin in der Lobby, trank eine heiße Schokolade und dachte noch nicht einmal an ihn. Nichtsdestotrotz wurde er dieses Gefühl nicht los. Das Gefühl, das er ihr immer näher kam und sie schon bald sehen würde. Und sie lebte. Dass wusste er einfach. So gab er nicht auf und rief weiter ihren Namen in die tiefe schwärze der Nacht hinein. War da nicht eben etwas gewesen? Er lauschte und tatsächlich, er hörte ein leises Rufen, das sich ganz langsam näherte. „Kazuha?“ sagte er nochmals laut vor sich hin und dann sah er sie. Eine Gestalt kam aus dem innersten des Waldes, in dem sie sich gerade befanden. Der Schatten kam näher und langsam bildeten sich Umrisse. Dann trat die Figur in den Lichtkegel von Heijis Taschenlampe. Da das Licht der Lampe die Person blendete hielt sie schützend ihren Arm vor das Gesicht. Dem Jungen reichte jedoch, was er sah, um zu erkennen, dass es sich bei diesem Menschen um Kazuha handelte. Sofort rannte er auf sie zu und nahm sie in seine Arme. „Kazuha, du bist es! Du bist es wirklich! Ich hab schon nicht mehr daran geglaubt, dich wirklich zu finden!“ feste drückte er sie an sich. Kazuha hingegen brachte nur noch ein erschöpftes „Heiji“ zustande, bevor sie in seinen Armen zusammensackte. „Hey, Kazuha, mach jetzt nicht schlapp, hörst du! Es ist gefährlich hier! Wir müssen schnell weg!“ die ganze Zeit über hatte er schon das Grollen in der Ferne wahrgenommen, was ihn in leichte Panik versetzte. Diese Geräusche der Natur stammten weder von den Bäumen, die unter der Last des Schnees knarrten, noch klang es nach dem Grollen, das von Wolken verursacht wurde, wenn diese aufeinander prallten und von den Menschen als „Donner“ bezeichnet wurde. Es klang viel mehr nach großen Schneemassen, die sich vom Berg lösten und jederzeit eine Lawine auslösen konnten. „Ich kann aber nicht mehr.“ Hörte er die leise Stimme von Kazuha flüstern und erst jetzt bemerkte er die nassen Kleider, in denen sie steckte. „Halte noch ein bisschen durch Kazuha! Du schaffst es, ich weiß es! Wir müssen nur einen Unterschlupf für die Nacht finden. Zum Hotel ist es zu weit, das schaffen wir heute nicht mehr.“ Nach einigen Sekunden des Schweigens sagte das Mädchen: „Es geht wirklich nicht, meine Beine, sie gehorchen mir schon eine ganze Weile nicht mehr und jetzt kann ich sie noch nicht einmal mehr strecken. Ist es wirklich noch so weit bis zum Hotel?“ Der Detektiv dachte nach. Bestimmt lagen zwischen hier und dem Hotel noch knapp 10 Kilometer Fußweg dazwischen. Wie seine Sandkastenfreundin diesen Weg zurückgelegt hatte, ohne ein Hilfsmittel zu benutzen war ihm schleierhaft. Logisch war daraufhin die Reaktion ihrer Beine. Das konnte er sogar verstehen, aber das Grollen wurde immer bedrohlicher und schien näher zu kommen. Er hatte also keine Wahl, er musste sie auf seine Arme nehmen und tragen, bis er einen passenden Unterschlupf gefunden hatten, an dem sie einiger Maßen sicher waren. Bemüht ihr nicht weh zu tun griff er mit der rechten Hand in ihre Kniekehlen und stützte sie mit der linken am Rücken ab. Dann hob er sie mit einem Ruck hoch. „Was tust du?“ fragte sie, konnte sich allerdings nicht gegen ihn wehren. „Ich werde dich tragen, bis wir einen Platz für die Nacht gefunden haben. Würdest du bitte solange die Taschenlampe für mich halten?“ Sie nahm ihm die Lampe aus der Hand und betrachtete ihren Schein. Der Akku wurde schwächer und lange würde sie nicht mehr funktionieren. Und was war dann? Sie liefen – oder besser gesagt Heiji lief – ein Stückchen Talabwärts und einen schmalen Pfad entlang. Dann gelangten sie auf eine freie Fläche, auf der außer Schnee nichts zu sehen war. Kein Baum, kein Strauch, kein Garnichts war zu sehen, außer die unendliche Weite des weißen Schnees. Dann vernahmen sie wieder dieses tiefe Grollen, dass sich stetig näherte. Dieses Mal klang es schon gefährlich Nahe und Heiji beschleunigte seinen Schritt noch. Lange würde auch er nicht mehr durchhalten. Die Kälte der Luft und der Schneesturm und dann musste er auch noch Kazuha auf seinen Armen tragen. Zwischenzeitig hatte er sie auf seinen Rücken aufsitzen lassen, weil es so leichter für ihn ging. Den Rucksack hatte sie sich umgebunden. Dann plötzlich löste sich nicht weit von ihnen oberhalb eine große Schneeplatte ab, die sich auch sogleich in eine rasende Lawine verwandelte. Heiji sah sich suchend um. Keine hundert Meter rechts von ihm entdeckte er einen großen flachen Felsen, der weit aus der weißen Masse herausragte und ihre einzigste Chance darbot. Hastig stapfte er durch Eis und Schnee und auch er konnte seine Füße kaum mehr spüren. Seine Schuhe waren klatschnass und boten kaum noch halt. Trotzdem musste er weiter. Er hatte eine große Verantwortung und er durfte Kazuha nicht einer solchen Gefahr aussetzten. Die letzten Meter rannte er wie besessen voran und warf sich mit letzter Kraft unter den Felsen. Gerade noch rechtzeitig, denn kaum waren er und Kazuha darunter zum Stillstand gekommen, rauschte auch schon die Lawine links und rechts, sowie über ihnen mit gewaltiger Kraft und tosendem Lärm vorbei. In dem Moment war es so laut, dass sich beide ihre Ohren zuhalten mussten. Kazuha schloss vor Angst ihre Augen und Heiji blickte bangend nach oben. Das Schlimmste, was ihnen passieren konnte war, dass der Felsen unter dem Gewicht der Schneemassen einbrach und die beiden Jugendlichen unter sich begrub. Nach einer guten Minute war der Spuk vorbei, doch keiner von ihnen wagte es sich zu bewegen. Der Schock saß ihnen noch in den Gliedern. Letztendlich war es Kazuha, die sich als erstes gefangen hatte. „Ist es, ich meine ist es vorbei?“ „Ich glaube schon. Wir sollten aber trotzdem hier bleiben. Man kann ja nie wissen.“ Diese beiden Sätze waren die ersten, die sie seit ihrem gemeinsamen Aufbruch miteinander gewechselt hatten. Die ganze Zeit über, in denen Heiji Kazuha Huckepack getragen hatte, sagten sie kein Wort zueinander. „Woher wusstest du, wo ich war?“ fragte das Mädchen und blieb weiterhin bewegungslos an den Felsen gelehnt sitzen. „Weiß nicht, ich hab es einfach geahnt. Kennst du das, wenn dich eine unsichtbare Kraft mit sich reißt, auch wenn du nicht weißt, ob es richtig oder falsch ist, was du gerade tust?“ Kazuha nickte. „Gut, ich gebe zu, ich habe am Anfang nicht die leiseste Ahnung gehabt, wo ich mit der Suche hätte beginnen sollen. Wäre da nicht Yun gewesen. Weißt du, sie hat dich beobachtet und ist dir ein Stück gefolgt. Und bis dahin hat sie mich geführt. Den Weg danach habe ich einfach nur geahnt.“ Bei dem Namen des Mädchens war Kazuha zusammengezuckt und die Erinnerungen an die Stunden, bevor sie den „Ausflug“ unternommen hatte, kamen in ihr hoch. Bewusst sah der Schülerdetektiv sie an. Er hatte bemerkt, wie sie zuckte, als er den Namen erwähnt hatte. „Ohne sie hätte ich dich nicht gefunden.“ Warum tat er das? Warum tat er ihr auch jetzt noch weh? Fast schon bereute sie, dass er sie gefunden hatte, doch dann sagte er: „Du musst mir glauben, Kazuha. Sie mag ja vielleicht ganz nett sein, aber als Freundin könnte ich sie nicht gebrauchen. Du brauchst dir also keine Gedanken machen. Ich werde nicht hier auf Hokkaido bleiben, sondern wieder mit dir zurück nach Osaka gehen. Das war es doch, was du hören wolltest, oder?“ Verblüfft sah sie ihn an. Er dachte also wirklich, dass sie sich nur Gedanken darüber gemacht hatte, ob er nun mit ihr zurück nach Osaka kam oder nicht? Anscheinend hatte er noch immer nicht verstanden, was sie für ihn fühlte. Doch sie konnte nicht mehr darüber nachdenken, denn plötzlich durchzuckte sie ein eisiger Schauer und sie verlor das Bewusstsein. Fortsetzung folgt... Kapitel 5: Eine Rettungsaktion und ein Geständnis im Schnee ----------------------------------------------------------- Konnichi wa @ all! Endlich hab ich es geschafft wieder ein Kapitel fertig zu schreiben. Entschuldigt bitte, dass es dieses Mal etwas länger gedauert hat und es noch dazu nicht allzu lang ist. Dafür wird das nächste wieder länger. Leider nähern wir uns bereits dem Ende, weshalb es allgemein nur noch wenige Dinge zu klären gibt. Zuerst möchte ich mich der Tatsache stellen, dass sich Kazuha und Heiji nach wie vor in der tiefsten Winterlandschaft befinden und Kazuha momentan auch nicht in bester Verfassung ist. Und was Heiji angeht: In Sachen Frauen hab ich ihn jetzt einfach mal zum Nullchecker ernannt. ^^ Ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen. Aber hätte ich dies nicht getan, dann hätte diese ganze Story keinen Sinn gehabt. So konnte ich wenigstens etwas um die beiden herumbauen. Jetzt wünsche ich euch wie immer an dieser Stelle viel Spaß beim Lesen und ihr könnt mir wie immer liebe Kommis schreiben! *g* Schließlich wollt ihr doch alle ein letztes Kap, oder? *evilgrins* Njo, ich will ich euch ja zu nichts zwingen, aber es geht definitiv schneller, wenn ihr mir schreibt. ^^ Also dann! Macht´s es gut und man liest sich! Sonja. Eine Rettungsaktion und ein Geständnis im Schnee Kälte und Anstrengung waren zuviel für sie gewesen. Ihr ganzer Körper war ganz steif vor Kälte und es war ihr die ganze Zeit über bereits unmöglich gewesen auch nur einen Finger zu rühren. Sie bekam nur noch mit, wie sich das Umfeld um sie herum zu drehen begann und sich der kalte Boden näherte. „Kazuha, nein, was ist mit dir?“, panisch fasste Heiji an Kazuhas Stirn. Dann nahm er ihre Hände in seine und erschrak. Sie waren ganz blau angelaufen vor Kälte. Kein Wunder, denn auch ihre Kleider waren kalt und vor allem nass. Rasch öffnete er seinen Rucksack und holte die Decke heraus, die er zuvor eingepackt hatte. Er hatte vorgesorgt, weil er sich im Hotel bereits dachte, dass er sie vielleicht brauchen würde. So wickelte er das Mädchen in der Decke ein und drückte sie fest an sich. Lange saßen er mit ihr einfach nur da. Wie lange, dass wusste er im Nachhinein selbst nicht mehr so genau. Jedenfalls war es genügend Zeit, dass der Schneesturm nachließ und ein sternenklarer Nachthimmel zum Vorschein kam. Auf einmal bemerkte er, wie ihr Atem immer unregelmäßiger wurde – teilweise sogar ganz aussetzte. „Hey, nicht schlapp machen! Kazuha, hörst du mich?“, vorsichtig tätschelte er ihre Wangen und versuchte sie zu wecken. „Mach keinen Mist Kazuha! Wach auf! Du darfst jetzt nicht aufgeben, hörst du! Es dauert nicht mehr lange. Morgen früh sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Sie werden nach uns suchen und finden!“ Doch seine Bemühungen waren erfolglos. Immer unregelmäßiger holte sie Luft, bis sie schließlich ganz aufhörte zu atmen. Panik stieg in Heiji auf und er fühlte sich plötzlich hilflos, wie ein kleines Baby. Er vergaß alles um sich herum und sah nur noch auf das Mädchen in seinen Armen, dass leblos in ihnen lag. Doch dann riss er sich zusammen, legte sie zu Boden und begann mit ihrer Reanimierung. Gekonnt führte er eine Herzrhythmusmassage durch, nachdem er ihr die nasse Skijacke geöffnet hatte. Sie hätte schon viel eher aus diesen nassen Kleidern heraus gemusst, aber das hätte auch nicht viel gebracht, weil er keinen Ersatz für sie dabei hatte und nur die Decke wäre bei diesen Temperaturen zu wenig gewesen. Nach der Herzmassage führte er die Beatmung durch und ging danach erneut zur Massage über. Dabei dachte er immer wieder: „Komm schon, du schaffst es Kazuha! Ich weiß, dass du es kannst!“ Zu allem Übel verließen nun auch die Taschenlampe die letzen Energiereserven und in einem schwachen Flackern erlosch ihr Licht ganz. Zum Glück leuchteten die Sterne am Firmament so klar und hell, dass ihr Licht ausreichte, um den Schnee auf Erden zum reflektieren zu bringen. Dadurch war es möglich Umrisse und Konturen zu erkennen. Gerade wollte er von neuem mit der Beatmung beginnen, als sie hustend zu sich kam und ihren Retter schummrig entgegen sah. Dieser war nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt gewesen und lag ihr nun um den Hals. Als er merkte, dass sie zu sich kam, hob er ihren Oberkörper schlagartig vom kalten Boden hoch und drückte ihn an seinen eigenen, warmen Oberkörper. Er legte seine Arme um ihren Rücken und ihren Kopf und hielt sie einfach nur in seinen Armen. Kazuha hingegen realisierte noch immer nicht, was sich gerade mit ihr abspielte. „Heiji?“, brachte sie schwach heraus. „Ein Glück, du lebst!“ Was war das denn für ein Satz? Natürlich lebte sie. Warum auch nicht? „Ja.“ Die ganze Situation war ihr nicht geheuer und sie wusste auch nicht im Geringsten, was sie davon zu halten hatte. Langsam ließ der Oberschüler wieder von ihr ab und sah ihr in die Augen. Sie glänzten und Kazuha hatte das Gefühl, als sei er den Tränen nahe. Er drehte sich von ihr Weg und fragte: „Kannst du dich denn nicht erinnern? Du hast das Bewusstsein verloren und während ich dich im Arm hielt, hast du aufgehört zu atmen. Ich musste dich erst reanimieren, bevor du zu dir kamest.“ Verdutzt sah sie ihn an. Sie hatte aufgehört zu atmen? Er hatte sie im Arm gehalten? Tatsache, das hatte sie nicht mitbekommen. Dann erinnerte sie sich daran, dass bei einer Reanimierung zwangsweise auch eine Mund-zu-Mund-Beatmung dazugehörte. Bei dem Gedanken, dass ihre und Heijis Lippen sich berührt hatten, auch wenn es nur zu einem solchen Zweck war, wurde sie augenblicklich rot um die Nasenspitze. Heiji schien etwas ähnliches zu denken, denn er sagte kein Wort mehr und vermied es sichtlich Kazuha anzusehen. Sie schwiegen sich an, sowie sie es an diesem Tag schon einige Male getan hatten. In etwa eine halbe Stunde später sagte Kazuha endlich: „Der Himmel hat aufgeklärt.“ Doch Heiji antwortete ihr nicht, schaute nur seinerseits gen Himmel. „Der Schneesturm, ist er schon lange vorbei?“ Wieder keine Antwort. „Sieh nur, wie hell die Sterne leuchten. Noch heller, als sie in der letzten Nacht gestrahlt haben. Findest du nicht auch?“ Auch dieses Mal blieb Heiji ihr eine Antwort schuldig. Das er nichts sagte, ärgerte Kazuha. „Erde an Heiji, hörst du mich?“ Weiterhin blickte der Junge die Sterne an und sagte kein Wort. „Warum hast du mich erst gerettet, wenn du danach keine Lust mehr hast mit mir zu kommunizieren!“, langsam wurde Kazuha richtig wütend. Warum sagte er kein Wort? Schlief er etwa mit offenen Augen oder warum wollte er einfach nicht mit ihr reden? „Warum regst du dich immer so auf, wenn ich mich mit einem fremden Mädchen unterhalte?“, sagte Heiji so unverhofft, dass Kazuha sich beinahe erschrocken hätte. „Was meinst du?“, fragte sie und ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Plötzlich drehte sich Heiji zu ihr und hielt sie an beiden Handgelenken fest, die er rechts und links neben ihrem Gesicht sanft gegen die Wand drückte. „Warum? Sag es mir, warum stört es dich so?“ Beschämt, weil er mit seinem Gesicht so nahe an ihres herangekommen war, drehte sie ihres zur Seite und schlug die Augen nieder. „Ist doch egal.“ „Ist es eben nicht!“ „Warum interessiert es dich? Es kann dir doch egal sein!“, der Druck an ihren Handgelenken verstärkte sich. „Es ist mir aber nicht egal.“ Als sich der Druck noch weiter verstärkte, verzog das Mädchen das Gesicht. „Lass mich bitte los, du tust mir weh.“ Gegen jeden hätte sie sich wehren können. Immerhin machte sie seit klein auf Aikido. Aber gegen Heiji war sie machtlos. Sie wollte ihm nicht wehtun. „Ich lasse dich erst los, wenn du mir eine Antwort gegeben hast.“ Wieso wollte er es so dringend wissen? Sollte sie tatsächlich ihr größtes Geheimnis preisgeben? All die Jahre hatte sie es so gut versteckt gehalten und nun sollte sie es ihm einfach so ins Gesicht sagen? Noch dazu an einem so unromantischen Ort und unter solch unromantischen Bedingungen? „Ich sag es dir aber nicht. Und wenn du dich auf den Kopf stellst. Von mir wirst du den Grund nie erfahren!“, fauchte sie ihn plötzlich an und einen Augenblick später tat es ihr schon wieder leid. „Entschuldige bitte, ich hätte dich nicht anschreien brauchen.“ „Schon gut. Es ist ja auch meine Schuld. Ich hätte dich nicht so drängen müssen. Du hast recht, es geht mich wahrscheinlich wirklich nichts an“, entschuldigte sich Heiji und ließ von ihr ab. Er stand auf und machte ein paar Schritte unter dem Vorsprung hervor. Er streckte sich und blickte erneut gen Himmel. Heiji tat ihr leid. Immerhin hatte er ihr das Leben gerettet. Hatte sie im größten Schneesturm gesucht, gefunden und sie so vor dem Erfrieren gerettet. Danach hatte er sie vor einer Lawine gerettet und sie ins Leben zurückgerufen, nachdem sie das Bewusstsein verloren hatte. Er hatte ein Recht darauf zu erfahren, warum sie sich so aufgeführt hatte, als Yun ihn umarmt hatte und sich bei ihm unterhakte. „Der Grund ist – “ begann sie zaghaft. „Der Grund ist– “ Warum war es nur so schwierig diesen einen Satz auszusprechen? Sollte sie es überhaupt tun? Doch noch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, sagte sie leise und wie von selbst: „Der Grund ist, weil ich dich liebe.“ Zur Salzsäule erstarrt blieb der Junge aus Osaka regungslos an der Stelle stehen, an der er bis eben verweilte. Wie war das eben? Spielten seine Ohren ihm einen Streich, weil sie schon so lange Zeit dieser Kälte ausgesetzt waren, oder hatte sie das tatsächlich gesagt? Nachdem er Kazuha nichts erwiderte, lächelte diese vor sich hin. Es war eine blöde Idee gewesen! Sie legte sich zur Seite und kuschelte sich in die Decke. „Vergiss, was ich gesagt habe. Ich hätte es besser nicht sagen sollen. Ich bin einfach nur übermüdet und rede schon wirres Zeug. Am besten wird es sein, wenn ich eine Runde schlafe. Gute Nacht“, damit schloss sie die Augen und kümmerte sich nicht weiter um ihre nähere Umgebung. Nun kam wieder Bewegung in den Jungen aus Osaka. Er drehte sich um und lief zu seiner Sandkastenfreundin zurück. Er wollte ihr eigentlich etwas erwidern, doch sie war bereits eingeschlafen und atmete gleichmäßig und ruhig ein und aus. „Ach Kazuha. Wenn du wüsstest. Wenn du wüsstest.“ Dann legte auch er sich hin und schlief kurze Zeit später ein. Er war erschöpfter, als er es vermutet hatte. Fortsetzung folgt... Kapitel 6: Liebe – so unendlich, wie das Universum... ----------------------------------------------------- Es ist soweit: Ein letztes Mal wünsche ich euch zu dieser FF ein herzliches Konnichi wa @ all! Das letzte Kapitel ist fertig und liegt nun in euren Händen. Pünktlich zur Weihnachtszeit und zum Schneebeginn ist es fertig geworden. Und es ist lang. ^^ Zumindest länger, als die anderen zuvor. Leider weiß ich noch nicht, wann ich wieder eine Geschichte über Detektiv Conan schreiben werde, da ich zur Zeit noch an einer anderen Story arbeite und die ziemlich lang wird. Vielleicht finde ich in den Weihnachtsferien die Zeit und die Lust mich nochmals für zwischendurch an eine DC FF ranzuwagen. Wird dann allerdings wahrscheinlich eine RanxShinichi FF. Habs ja schließlich versprochen und was ich verspreche, das halte ich auch! Nun denn: Ich wünsche euch auch bei diesem Kap viel Spaß beim Lesen und Träumen! Machts es gut und ich würde mich freuen, wenn man wieder von sich hören würde! HEL eure Sunny/Sonja! Liebe – so unendlich, wie das Universum... Am nächsten Morgen wachten sie fast zeitgleich auf. Gerädert und mit knackenden Knochen machten sie sich an den weiteren Abstieg gen Tal. Die Sonne schien bereits hoch und auf Kazuhas Uhr stand der kleine Zeiger bereits auf nach neun Uhr. Schläfrig schleppten sie sich vorwärts. Eine Nacht wie diese hatten sie beide noch nie erlebt und sie hatten auch nicht vor, dies in naher Zukunft zu wiederholen. „Du, Kazuha, wegen letzter Nacht“, fing Heiji an zu reden. Er fand, dass er ihr eine Antwort schuldig war und er wollte es ihr so schnell wie möglich sagen. „Was meinst du?“, fragte die Angesprochene gut gelaunt, drehte sich aber nicht zu ihrem Begleiter, der etwas hinter ihr lief, um. „Ich meine das, als du sagtest, dass du mich lie– “, er wurde unterbrochen. „Ach das. Ich hab doch gesagt, du sollst es vergessen. Ich war übermüdet und verwirrt. Da sagt man schon mal so komisches Zeugs“, die ganze Situation war ihr noch immer oberpeinlich und sie wollte nicht von ihm darauf angesprochen werden. „Ich kann es aber nicht vergessen!“ Als das Mädchen erneut etwas einwerfen wollte, da hörten sie ein Motorengeräusch, das langsam näher kam. Stattdessen fragte sie: „Was ist das?“ „Hört sich an, wie ein Schneemobil. Es kommt auf uns zu! Sie suchen uns! Sieh nur, Kazuha, da vorne!" Das Schneemobil rauschte auf sie zu und kam brummend vor ihnen zum stehen. Glücklich die nahende Rettung vor Augen zu haben und nicht mehr selbst laufen zu müssen, stiegen sie zu den Rettungsleuten ein, die ihnen heißen Tee und Decken zur Verfügung stellten. Yun hatte am frühen Morgen die Rettungswacht allarmiert und ihnen die Situation erklärt. Im Hotel wurden die beiden Jugendlichen gründlich von einem Arzt untersucht. Anschließend verabschiedeten sie sich voneinander und gingen in ihre jeweiligen Zimmer. Während Kazuha unter heißem Wasser duschte, dachte sie über die vergangenen Stunden nach. So vieles war geschehen. Dinge, die sie sonst nur aus Filmen oder Büchern kannte. Sie hatte Heiji unverhofft ihre Liebe gestanden und sie keine Minute später zurückgezogen. Es war ja auch eine absurde Idee gewesen, er könnte vielleicht das Gleiche für sie empfinden. Unter den Schaulustigen eben am Eingang war auch Yun gewesen. Sie hatte dagestanden und schien glücklich zu sein. Jedoch war sie nicht gekommen um Heiji zu begrüßen oder ihr ein paar giftige Worte zuzurufen. Hatte sie sich tatsächlich geändert und das Feld geräumt? Hatte Heiji mit ihr gesprochen? Wenn ja, worüber? Nach dem duschen legte sie sich erst einmal ins Bett um eine Runde zu schlafen. Sie war erschöpft und brauchte den Schlaf. Doch ihre Gedanken hinderten sie zuerst daran. Erst nach einer Stunde schaffte sie es endlich ihre Gedanken zu ordnen und einzuschlafen. Er musste es ihr sagen. Soviel stand fest. Aber sie ließ ihn ja nie ausreden. Kaum begann er dieses Thema anzuschneiden, schon lenkte sie ab. Anscheinend war es ihr die ganze Zeit über genauso ergangen, wie ihm. Doch hatte er es noch immer nicht geschafft es ihr zu sagen. Am Vorabend, wo es so einfach gewesen wäre, wo er nur hätte antworten brauchen, da war er viel zu verblüfft gewesen, um es ihr zu sagen. Dann hatte er es auf dem Heimweg versucht und später ergab sich keine Gelegenheit mehr dazu. Zumindest war nun Kazuhas seltsames Verhalten geklärt. Vor allem verstand er sie! Ihn selbst regte es grundsätzlich auch auf, wenn Kazuha von einem anderen Typen angemacht wurde. Am liebsten würde er sofort nach irgendwelchen Straftaten desjenigen suchen und ihn hinter Gitter bringen. Leider war dies nicht immer so einfach und nicht jeder Typ hatte automatisch eine kriminelle Vergangenheit. Die hatte er – Heiji Hattori – ja auch nicht. Sonst wäre seine Berufung auch nicht ausgerechnet Detektiv gewesen. Wohlig kuschelte er sich in seine Decke. Im Laufe des Tages würde sich schon irgendwo die Gelegenheit bieten mit Kazuha ungestört zu reden. Dessen war er sich ganz sicher. Es sei denn natürlich seine Sandkastenfreundin kam erneut auf die Schnapsidee einen einsamen Spaziergang zum nachdenken zu tätigen. Dies war jedoch äußerst unwahrscheinlich und so schlief auch er endlich ein. Gegen Spätnachmittag erwachte Kazuha aus ihren Träumen und reckte sich so lang sie konnte. Noch immer taten ihr die Knochen und jeder Muskel ihres Körpers fürchterlich weh. Der Arzt sagte, dass sie damit mindestens noch bis übermorgen zu tun haben würde. Das Mädchen stand auf und sah auf ihren Wecker am Nachttisch. 17.30 Uhr zeigte die Digitalanzeige. Hatte sie wirklich so lange geschlafen? Anscheinend war sie sich nicht mal annähernd bewusst gewesen, wie erschöpft sie war. Nun fühlte sie sich jedoch fit wie ein Turnschuh, zog ihren dicken Pullover und ihre Thermohose an und begab sich auf den Balkon. Genau wie gestern sah sie gen Himmel, der bereits dunkelrot verfärbt war. Die Sonne war untergegangen und nur noch ihre schwachen Strahlen, die über den Rand des Erdballs hinwegschienen erhellten diese. „Bald gibt es schon wieder Abendessen und ich muss sagen, ich hab einen Mordshunger!“, sagte plötzlich jemand neben ihr. Heiji stand wie vor zwei Tagen neben ihr auf seinem Balkon und schaute genauso wie sie zum Himmel. „Heiji, musst du mich immer so erschrecken?“, fuhr sie ihn schärfer an, als sie es beabsichtigt hatte. Gekränkt blickte der Oberschülerdetektiv sie an. „Ich kann auch wieder gehen, wenn dir das lieber ist.“ „Nein bleib. Bitte. Es, es ist schön, wenn du da bist.“ Leicht errötet sah sie zu ihren Füßen, um ihm nicht direkt ins Gesicht sehen zu müssen. „Es ist noch eine halbe Stunde bis zum Essen. Hast du nicht Lust zu mir rüber zu kommen? Wir könnten doch ein wenig Karten zusammen spielen, oder wenn du eine andere Idee hast– “, sagte er ruhig und als hätte er ihre Reaktion nicht im Geringsten bemerkt. „Gute Idee! Warte, ich komme rüber!“, sie drehte sich um, um ihren Zimmerschlüssel zu holen und anschließend zu ihrem Nachbarn zu gehen, doch er hielt ihr Handgelenk fest und hinderte sie dadurch am Gehen. Erstaunt blieb sie stehen und sah ihn an. „Ist noch was?“, fragte sie ihn. „Warum so umständlich Kazuha? So geht’s doch viel leichter!“, und während er das sagte, fasste er mit beiden Händen um ihre Hüfte, hob sie hoch und über das Geländer auf seinen Balkon. Erschrocken von seinem Handeln beugte Kazuha sich vornüber, sodass sie sich an seinen Schultern festhalten konnte. Sie krallte ihre Finger regelrecht in diese hinein, und die Gesichtszüge des Jungens verzerrten sich etwas. „Siehst du? War doch halb so schlimm, oder?“, und dabei setzte er wieder sein typisches Heijigrinsen auf, dem das Mädchen um nichts in der Welt widerstehen konnte. Schelmisch grinsend entgegnete sie daraufhin „Spinner!“, und stolzierte vor ihm in sein Zimmer. Drinnen sah sie ihn erstaunt an. „Sag mal, wie sieht es denn hier aus, Heiji?“ „Wieso, wie soll es hier aussehen?“, fragte der Angesprochene stirnrunzelnd. „So ordentlich. Das kenne ich ja gar nicht von dir.“ „Ach so das meinst du. Tja, wie du siehst kann auch ich ein Zimmer ordentlich halten, wenn ich will. Bei mir zu Hause ist es eigentlich auch immer aufgeräumt, nur wenn du kommst, dann sieht es seltsamerweise grundsätzlich aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Scheint, als kämest du immer im falschen Augenblick.“ „Meinst du? Ich glaube eher, du räumst zu selten auf“, neckte sie ihn und setzte sich auf einen Stuhl, auf dem anderen nahm Heiji Platz und griff nach den Karten, die auf dem Tisch vor ihnen lagen. „Ich hab eine Idee, das machen wir am Besten bei einer Partie ´toranpu o suru` aus.“ „Dieser Einfall ist der Beste, den du mit heute unterbreitet hast“, antwortete Kazuha und so begannen beide zu spielen. Irgendwann, als Kazuha bereits haushoch verloren hatte, entschieden sie zum Abendbrot zu gehen. Doch zuvor musste der Detektiv das Mädchen zurück auf ihren Balkon absetzen, da diese noch immer ihren Zimmerschlüssel in ihrem Türschloss stecken hatte. So trafen sie sich auf dem Flur erneut wieder und schlenderten Richtung Restaurant davon. Dort begegneten sie Yun, die ihnen grinsend zuwinkte. Zu ihrer Freude winkte auch Kazuha lächelnd zurück. Sie wusste ja jetzt, dass Heiji nichts von Yun wollte. Oh nein, sie tat es schon wieder! Sofort zwang sich Kazuha an etwas anderes zu denken und diese Aufgabe wurde ihr erleichtert, als die Kellnerin ihre Bestellung aufnehmen wollte. Über Dies und Jenes redend und nebenbei essend unterhielten sich die beiden Jugendlichen längere Zeit. Plötzlich wurde Heiji ernst, stand auf und drehte dem Mädchen seinen Rücken zu. Mit fester Stimme sagte er in einer Lautstärke, sodass nur sie es hören konnte: „Komm bitte in fünf Minuten zum Personalausgang des Hotels. Dort ist ein kleiner Weg. Ich muss mit dir reden und ich würde mich freuen, wenn du kämest.“ Damit verließ er das Restaurant, ohne sich ein weiteres Male umzudrehen. Verdattert und mit einem leicht mulmigen Gefühl in der Magengegend blickte Kazuha ihm hinterher. Was hatte er vor? Und vor allem: Worüber wollte er mit ihr reden? Hoffentlich ging es nicht um ihr Geständnis von gestern. Wie oft sollte sie ihm denn noch sagen, dass er es vergessen solle? Aber vielleicht ging es auch um etwas ganz anderes und sie machte nur die Hunde scheu. Also erhob auch sie sich fünf Minuten später und machte sich auf den Weg zum Personalausgang. Nachdem sie die Türe geöffnet und hinter sich geschlossen hatte, spürte sie erneut die Kälte der Nachtluft, die sie umhüllte. „Heiji, das war eine blöde Idee, mich hier draußen treffen zu wollen!“, sagte sie, da sie noch immer nur ihren Pullover anhatte und man nicht behaupten konnte, dass dieser besonders warm hielt. Doch wo war Heiji? Sie blickte sich suchend um und von einem Augenblick auf den nächsten Stand er neben ihr. Behutsam legte er ihr eine dicke Jacke über die Schultern und reichte ihr ein paar Handschuhe, die er sich an der Rezeption ausgeliehen hatte. Er selbst trug ebenfalls Handschuhe und eine Skijacke. „Lass uns ein Stück zusammen gehen, okay?“, fragte er und bot ihr zugleich seinen Arm an. Fragend blickte das Mädchen ihn an, nahm dann jedoch seine Einladung an, hakte sich bei ihm unter und sie spazierten den schmalen Weg entlang, der in einen Feldweg mündete, an dem rechts und links Tannen wuchsen, die ihre schneebedeckten Kronen in den tiefschwarzen Nachthimmel erstreckten. Sie liefen und der Schnee knirschte unter ihren Sohlen. Währenddessen wechselten sie kein Wort miteinander, bis Heiji plötzlich stehen blieb. Wie von selbst löste Kazuha ihren Arm von seinem und blieb mit gerade nach vorne gerichteten Blick neben ihm stehen. „Worüber möchtest du mit mir reden, Heiji?“ „Ist der Himmel in Hokkaido nicht wunderschön?“ „Was?“ „So klar und hell sieht man die Sterne in Osaka nie leuchten.“ „Heiji, wovon redest du?“ „Ich glaube, der Mensch kann sich nicht einmal im entferntesten vorstellen, wie weit das Universum wirklich ist.“ Stumm schaute auch Kazuha nach oben. Was hatte das seltsame Gerede ihres Freundes zu bedeuten? Was bezweckte er damit? „So viele entfernte Galaxien und wenn man genau hinhört, meint man, man könnte hören, wie die Erde sich dreht.“ Um seinen Worten Kraft zu verleihen schloss er seine Augen und lauschte dem Wind. „Wusstest du Kazuha, dass der Wind nur existiert, weil die Erde sich dreht?“, eine rhetorische Frage, die das Mädchen nicht beantworten musste. Sie starrte ihn nur weiterhin an. Was war nur los mit ihm? So seltsam hatte er sich bisher noch nie benommen. „Weißt du Kazuha, was ich eigentlich damit sagen wollte ist, dass es noch so viele unerforschte Gebiete gibt und so viele Dinge, auf die es keine Antworten gibt“, er sah ihr nun direkt in die Augen. „Aber genauso gibt es Dinge, die nicht unbeantwortet bleiben dürfen. Genauso wie dein Geständnis von gestern Abend.“ Also ging es doch um dieses blöde Geständnis, dachte Kazuha und biss sich auf die Lippe. „Ich hab dir doch schon zwei Mal gesagt, dass du es vergessen sollst! Es war wirklich nicht wichtig! Das ist mir nur so– “ weiter kam sie nicht, weil er ihr seinen Zeigefinger auf den Mund gelegt hatte. „Ich bin noch nicht fertig Kazuha. Lass mich bitte aussprechen.“ Als er sah, dass sie widerwillig ihren Mund schloss und keine weiteren Anstalten machte ihn zu unterbrechen, sprach er weiter: „Ich weiß einfach nicht, warum es so ist. Und glaub mir, es ist mir nicht leichtgefallen. Aber anscheinend ist es jedem aufgefallen, nur uns selbst nicht. Denn weißt du, selbst Yun wusste es, obwohl ich nichts gesagt hatte oder mich in irgendeiner Weise auffällig benommen hätte. Dennoch hatte ich immer Angst es dir zu sagen. Es war wie ein Kloß, der mir im Hals stecken blieb, sobald ich versuchte es auszusprechen. Tja und dann warst du gestern verschwunden. Kamst nicht wieder, so wie du es mir versprochen hattest. Du hast vermutlich keine Ahnung, wie viele Sorgen ich mir um dich gemacht hatte. Kannst du auch gar nicht, schließlich hatte ich mich dir gegenüber auch nicht immer – und schon gar nicht gestern – freundschaftlich gezeigt. Ich wollte dich etwas provozieren, das gebe ich zu. Aber nur, weil es mir ein Rätsel war, weshalb du dich so aufregtest, wenn ich ein anderes Mädchen als dich ansah. Ich war ja auch blind. Es hätte mir selbst auffallen müssen, dass du mich in Wahrheit liebtest.“ Er hob die Hand, als er sah, dass Kazuha etwas einwenden wollte. „Aber die ganze Wahrheit ist, dass ich dich mindestens, wenn nicht sogar noch mehr liebe als alles andere im Universum. Meine Liebe zu dir ist so groß, wie das Universum und es ist eigentlich eine Schande, dass ich es dir nicht schon eher sagen konnte. Dass ich erst eine solche Tragödie benötige um herauszufinden, dass du mich liebst und wie sehr ich dich wirklich liebe.“ Bei seinen letzten Worten waren Kazuha Tränen in ihre Augen gestiegen, die nun ungehindert über ihre Wangen liefen. So etwas schönes hatte noch nie jemand zu ihr gesagt und schon gar nicht hatte sie damit gerechnet, es von Heiji zu hören. Von ihrem Heiji. „Hey, warum weinst du denn jetzt?“, fragte Heiji und machte einen Schritt auf sie zu. „Idiot! Was fällt dir ein, so etwas süßes von dir zu geben?“, und letztendlich fiel sie ihm um den Hals und ihre Tränen bahnten sich weiter ihre Wege, bis die Schwerkraft sie einholte und zu Boden riss. Sanft legte der Junge seine Hände auf ihre Hüfte, während ihre Hände zu seinen Wangen wanderten und ihn langsam näher zu sich heran zogen. Kurz bevor sich ihre Lippen trafen flüsterte Kazuha ihm ins Ohr: „Ich nehme mein Geständnis von gestern nicht mehr zurück, denn ich liebe dich Heiji! Ich liebe dich über alles und ich will dich niemals verlieren!“, damit küsste sie ihn zärtlich auf den Mund und er küsste sie mit einer Wärme, die nur die Liebe zwischen zwei Menschen erschaffen konnte. Ein leichter Wind zog durch die Bäume und wehte feinen Puderschnee von den Zweigen, sodass es aussah, als würde es schneien und über dem sich küssenden Liebespaar rauschte in galaktischer Entfernung eine Sternschnuppe vorüber, die keine Sekunde später im unendlichen All verschwand. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)