Arash - Herr der Gezeiten von abgemeldet (Der ewige Winter) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8: Der Magier des Prinzen -------------------------------------------- Im Haus nahm Naomi an einem kleinen Küchentisch Platz. Die Wärme auf ihrem Gesicht tat ihr sehr gut. Arash seufzte: „Wirklich gut, ich hätte nicht erwartet, dass du so gut kämpfen kannst.“ „Ich auch nicht.“, erwiderte Naomi schläfrig und streckte sich zur Decke. Sie blickte sich in dem dunklen Raum um. Es war hier sehr alt und sehr schmutzig. In diesem Haus schien keine Menschenseele seit Jahren gewohnt zu haben. Linus lachte und schüttelte den Kopf: „Du änderst dich von Mal zu Mal. Ist dir das schon aufgefallen?“ Arash nickte lächelnd: „Mein Bruder hat Recht. Du hattest behauptet du seiest nichts Besonderes, da hast du dich aber geirrt.“ Naomi antwortete nicht darauf, sie wusste selbst, dass sie sich verändert hat-te. Ihre Sinne wurden geschärft, als Kind hatte sie schon immer Gefahren voraussehen können, doch nun sah sie Gefahren, die nur für sie von Bedeutung waren, als Beispiel diente die Brücke. Zu dem kam noch die Sache mit dem Schwert, sie ging damit um wie ein Profi. Vielleicht war ja etwas in ihr drin zum Leben erwacht, dachte Naomi. Stille herrschte, Arash erhob sich und verschwand in einem anderen Zimmer. Erst nach wenigen Minuten kehrte der junge Mann zurück. Er legte auf den Tisch eine kleine braune Ledertasche. Vorsichtig packte er drei Kugeln aus, eine braune, eine weiße und eine dunkelgrüne. „Das sind wohl die Kugeln von denen ihr gesprochen habt?“, vermutete Naomi geistesab-wesend und legte den Kopf auf den Tisch. Linus berichtete: „So ist es. Es gibt vier Kugeln. Den Frühling, den Sommer…“ „Den Herbst und den Winter.“, unterbrach Arash, Linus fuhr fort: „Wie du siehst sind es nur drei Kugeln.“ „Die vierte fehlt. Der Frühling. Bekanntlich kommt nach dem Winter der Frühling, ohne diese Kugel gibt es keinen Frühling.“, erwiderte Arash enttäuscht und Linus nickte: „So ist es. Die vierte Kugel wurde gestohlen ohne das Akane etwas bemerkte.“ „Ein Magier?“, sagte Naomi in Gedanken versunken und Arash und Linus tauschten Blicke. Arash fragte nach: „Wie kommst du darauf?“ Naomi erwachte aus ihrem Halbschlaf und kratzte sich am Kopf, dann seufzte sie: „Keine Ahnung.“ Arash seufzte und Linus erwiderte: „Nun ja, mit der Brücke hattest du Recht. Sicher hast du auch hier wieder Recht.“ „Vertrauen würde ich aber nicht drauf.“, seufzte Naomi müde und Arash nickte: „Ich kenne einen Magier der in der Lage wäre etwas mit dieser Kugel anzufan-gen und außerdem ist er ein wenig Machtbesessen!“ Linus dachte einige Sekunden nach, dann fiel es auch ihm ein, doch Naomi stand Antwort: „Der Magier aus Feuersturm. Persönlicher Magier von Con, dem Prinzen aus Feuersturm.“ „Wow.“, gab Linus von sich und lehnte sich zurück. Naomi lachte kurz auf und sprach in einer ernsten Stimme weiter: „Wir wer-den sehr bald auf ihn treffen.“ „Wann?“, fragte Arash gespannt nach und Naomi seufzte: „Nicht wir tref-fen auf ihn.“ Sie erwachte aus ihrer Erstarrung und stand sofort auf: „Chris ist in Gefahr.“ Linus und Arash tauschten erneut Blicke aus und Naomi berichtete kurz: „Er war es der mit das Leben gerettet hat, ich stehe in seiner Schuld!“ „Er wird auf ihn treffen?“, fragte Arash nach. Naomi lächelte und schloss die Augen: „Er trifft auf die Prinzen aus Feuersturm und Eiscolt und auf die Prinzessin aus Blattregen. Magd wird unter ihnen sein und …“ Naomi führte den Satz nicht zu Ende, sondern blickte ihre Begleiter nachdenklich an. Arash flüsterte: „Magd, sein Name!“ Linus erhob sich: „So soll es sein. Retten wir deinen Prinzen und beenden diesen elend langen Winter!“ „Die Zeit drängt, wir müssen uns beeilen.“, erwiderte Naomi ernst und Arash seufzte: „Wenn wir uns beeilen sollen, nehmen wir Aneela und Skar.“ „Skar?“, fragte Naomi nach und Linus nickte: „Mein Pferd.“ „Diese beiden Tiere, aus dem Niemandland, haben so wie mein Bruder und ich, besondere Fähigkeiten. Diese erlauben es uns Sprünge durch die Dimensionen zu absolvieren.“, Arash klang so überzeugend und trotzdem hatte Naomi nicht die leiseste Ahnung was er mit Dimensionen überhaupt meinte. Sie nickte entschlossen, legte die rechte Hand auf das Schwert und lächelte: „Dann lasst uns endlich auf-brechen.“ Es war wirklich seltsam auf Aneelas Rücken zu sitzen. In Windeseile schoss er durch den Wald. Im einen Moment waren sie auf einer Landstraße, dann plötzlich auf einem verschneiten Feld, schließlich erreichten sie den Fluss an dem sie Stromaufwärts ritten um zur Brücke zu gelangen. Es war sicher nur der Ritt von zwei Stunden bis sie die Brücke erreichten. Mit einem einfachen Pferd hätte man mehr als zwei Tage gebraucht. Arash umklammerte Naomi an der Hüfte und drehte sich zu seinem Bruder herum: „Hörst du etwas?“ Linus schwieg, er hatte die Augen geschlossen und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Arash sah sich um und fragte Naomi: „Wenn du weißt, dass dein Prinz in Gefahr ist, solltest du mir auch sagen können wo er sich befindet?“ Naomi blieb still. Sie dachte nach und lauschte ebenfalls, jedoch nicht auf ihre Umgebung, sondern vielmehr in sich hinein. Etwas war zum Leben erwacht, als hätte man eine Bestie aus dem Winterschlaf gerissen. So fühlte Naomi sich auch, leicht erschöpft und dach wieder voller Power und Tatendrang. Naomi seufzte: „Sie sind weiter Landeinwärts geritten, zur vernichteten Stadt in Blattregen.“ Arash nickte, zog an den Zügeln des schwarzen Hengstes und brachte ihn wieder in Bewegung. Auch Linus folgte auf Skar seinem Bru-der. Nach zwanzig Minuten ungefähr erreichten sie die niedergebrannte Stadt. Frauen und Kinder saßen am Rande der Stadt und jammerten und weinten. Männer schrieen aufgebracht und versuchten das wenige in der Stadt noch zu retten. Naomi blickte sich um. Sofort sah sie die Ritter aus Blütentraum. Mit einem Satz sprang sie vom Rücken des Hengstes und lief zu den Schwarm Rittern hinüber. Sie erkannte Ra-panui auf einem braunen Hengst, rannte auf ihn zu und klammerte sich Hilfe suchend in seinem Ärmel fest: „Rapanui, wo steckt Chris?“ Rapanui musste sich erst einmal fangen, bevor er überhaupt begriff wer da an seinem Ärmel hing. Dann nickte er: „Er ist in einer Besprechung mit den Prinzen und der Prinzessin aus den anderen drei Län-dern.“ Er deutete ans Ende der Stadt, sein Blick zeigte etwas Besorgtes. Naomi seufzte und zog Rapa-nui vom Pferd herunter: „Wer ist noch dort?“ „Einige Vertraute der Prinzen und der Prinzessin!“, erwider-te Rapanui ungeduldig und genervt. „Chris ist allein?“, fragte Naomi geschockt nach und Rapanui lach-te: „Selbstverständlich nicht. Er wurde von zwei Rittern begleitet.“ „Warum bist du nicht bei ihm?“, fragte Naomi fast schreiend nach. Arash und Linus näherten sich langsam auf den Rücken ihrer Pferde. Rapanui blickte die beiden Brüder kurz an, dann lachte er: „Du hast deine Begleiter also wieder gefunden!“ Naomi nickte kurz und sprach weiter: „Folge mir!“ Dann ging sie mit raschen Schritten zu dem Ende der Stadt. Naomi blickte sich um. Chris saß auf einem alten Holzstamm, während die beiden Ritter sich schützend an seiner Seite auf-stellten. Der Prinz aus Feuersturm stand zusammen mit einem in blau vermummten Mann sehr abseits von den anderen. Die Prinzessin hingegen stand in Chris Nähe zusammen mit einer Frau, diese hielt ein Schwert in der Hand. Georg von Eisfelsen hingegen war völlig allein, er saß auf einen Baumstumpf und spielte mit seinem Schwert in der Hand. Er blickte auf und erkannte Naomi sofort wieder: „Na so was? So trifft man sich wieder!“ Er erhob sich und hob sein Schwert leicht in die Höhe, er war bereit für einen Kampf. Chris lachte und stand auf, er trat an Naomis Seite und flüsterte ihr zu: „Der Winter ist noch gar nicht vorbei und wir sehen uns schon wieder, Schicksal!“ „Seit Ihr im Bunde mit diesem Weib?“, fragte Georg gereizt nach und Chris lachte: „Georg! Hütet endlich Eure Zunge, sie steht unter dem Schutze meiner Familie wie Ihr seht.“ Er deutete auf das Schwert, welches Naomi an der linken Seite festgebunden hatte. Die Prinzessin kicherte: „So, so.“ „Was führt dich her Naomi?“, fragte Chris ernst nach ohne auf die anderen zu achten. Rapanui sah sich misstrauisch um, während Arash und Linus von den Rücken ihrer Pferde abstiegen. Arash trat an Naomis Seite, sah sich kurz um und deutete dann auf den in Blau ver-mummten Mann: „Seinetwegen!“ Chris drehte sich Stirn runzelnd um und auch der Prinz aus Feu-ersturm wandte seinen Blick auf den Magier an seiner Seite. Der vermummte Mann lachte: „Wegen mir? Sollte ich mich jetzt geehrt fühlen?“ Naomi lachte ebenfalls: „Tut nicht so scheinheilig, Magier Magd.“ Magd knurrte leise und verschränkte die Arme: „Vielleicht er-klärt ihr mir was ich verbrochen habe!“ „Wir beschuldigen Euch des Diebstahles.“, erwiderte Linus scharf und gereizt. „Und was habe ich gestohlen?“, fragte der Magier lachend nach und Naomi antwor-tete siegessicher: „Den Frühling!“ Sofort brach unter den Prinzen ein Tuscheln aus. Chris blickte seine kleine Freundin an und wandte sich an den Feuersturmprinzen: „Eduard, was hat das zu bedeuten?“ Eduard wandte sich an seinen Magier: „Ist das wahr?“ Der Magier antwortete nicht. „Ihr tragt den Frühling bei Euch.“, fuhr Naomi fort. Es schien auch Arash zu überraschen wie Siegessicher seine Begleiterin plötzlich war. „Wieso?“, fragte Naomi plötzlich nach. Der Magier lachte erneut: „Wisst Ihr das nicht selbst? Seherin Naomi?“ Naomi lachte ebenfalls und schüttelte den Kopf: „Ich kann mich nicht in ein krankes Hirn hin-einversetzen, deshalb frage ich Euch ja.“ Magd knurrte erneut und ballte die Hände zu Fäusten, er fuhr fort: „Warum wohl? Macht! Ich hätte die vier Länder unterwerfen können, früher oder später, wenn sich die Prinzen und die Prinzessin die Köpfe eingeschlagen hätten, wenn die Länder am schwächsten wä-ren. Dann, ja, dann hätte ich einen einzigen Schlag vollführt und alle Länder wären mit Treu ergeben gewesen!“ „Nun ja, Ihr habt nicht damit gerechnet, dass Arash, der Herr der Gezeiten, Euch finden würde um Euer Vorhaben zu vereiteln!“, erwiderte Naomi belustigt und der Magier lachte laut auf: „Arash? Vor dem fürchte ich mich nicht. Seine Macht beschränkt sich auf die Kugeln und dem Winter. Er liebt den Winter, er ist ein Winterkind.“ „Das hat doch damit nichts zu tun. Trotz allem habt Ihr Euch gefürchtet und dem Prinzen aus Eiscolt von seiner Ankunft erzählt. Ihr habt ihm von dem schwarzen Wunderhengst berich-tet, damit er ihn für Euch einfängt.“ Magd begann zu stottern: „Nun… nun… ist eh alles zu spät für euch.“ „Eduard. Du weißt was du zu tun hast.“, erwiderte Chris mit verschränkten Armen. Eduard nickte: „Ich weiß es wohl. Magd, es liegt nicht in meiner Macht Euch weiterhin zu beschützen. Ich werde es den beiden Prinzen und der Prinzessin erlauben Euch zu richten.“ „Das ist nicht nötig.“, warf Naomi lachend ein: „Es ist Arash der über den Dieb richten wird.“ Der Magier warf seine Kutte über die Schultern, hob beide Hände und säuselte etwas, dann traf ein heller Blitz Na-omi direkt. Sofort verlor sie das Gleichgewicht und stürzte nach hinten. Benommen blieb sie liegen, es war Chris der an ihrer Seite erschien. Arash lachte bitter: „Dies, mein Freund, war ein Fehler! Ich richte über Euch, ich verlange Euer Leben für all das Leid was ihr den Menschen zugefügt habt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)