Vernebeltes Herz von WhiteFighter ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Vernebeltes Herz „Der Himmel ist schön blau heute. Es sind nur vereinzelt Wolken am Himmel. Die Sonne scheint mir auf die Haut und ich fühle mich wohl.“, ja, so etwas hätte ich wohl sagen können. Aber wenn ich erst einmal aus meiner eigenen Traumwelt in meine öde Realität gebracht werde, sieht alles gleich anders aus. Trist. Grau. Leblos. Gelangweilt sitze ich einmal wieder am Computer und lasse mich von einer Menge Leute bereden. Neunzig Prozent dieser Menschen könnten von mir aus.. nunja, sie könnten um es nett zu sagen dahinscheiden. Ich habe weder eine tiefe Verbundenheit zu ihnen, noch gibt es irgendein Interesse welches ich in diesen Personen erwecken könnte. Keine Freunde erreichbar, meine Freundin ist auch noch nicht Zuhause. „Ich rufe dich dann später an“, sagte sie gestern Abend. Ihre Stimme ist wirklich süß müsst ihr wissen. Es macht mir großen Spaß darüber zu reden. Gerade deswegen weil sie nicht gerne über sich redet. Wir sind uns da sehr ähnlich, wie in fast allen Dingen unserer Persönlichkeit. Für mich ist sie das Licht, welches auf mich hinab scheint, die Luft die mich am Leben hält und in allen ihren Aspekten einfach ein einziger, wahr gewordener Traum. Glaubt sie es mir? Ich weiß nicht. Würde sie auch nur eines dieser Dinge zu sich selbst sagen? Niemals. Wie dem auch sei bin ich generell überglücklich wenn ich ihre niedliche Stimme hören darf. Sie macht mich glücklich damit? Weiß sie es? Ich weiß es nicht. Sie würde jedoch nie etwas derartiges von sich selbst behaupten. Langsam bahne ich mir meinen Weg durch die Menge an Nachrichtenfenster und sage ihnen, dass ich für ein paar Minuten rausgehen würde. „Es kann sein, dass ich gleich angerufen werde. Hier ist schlechter Empfang, daher gehe ich raus!“ ist meine simple Ausrede um mich endlich absetzen zu können. Schnell greife ich nach meinem Handy, lasse es in meine Hosentasche rutschen und verlasse das Haus. Die Luft ist feuchter als sonst. Der Himmel grau. Es wird wohl bald regnen. Was würde besser passen als ein kurzer Sommerregen um mich wach zu machen? Wach machen? Wundert euch nicht über diese Aussage, das ist etwas ganz natürliches – für mich. Mir wird vieles nachgesagt. „Wann bist du eigentlich mal wach?“, oder „Schon wieder gekifft heute?“, so etwas in der Art kommt Tag für Tag. Meine Mimik drückt in fast jedem Moment meines Lebens Desinteresse und Langeweile aus. Menschen sind so stupide Wesen, wenn sie nicht über ihren eigenen Schatten springen können. Sie schaffen es fast nie zu sagen, dass sie sich nicht anpassen wollen. Ich passe mich nicht an. Ich bin mein eigener Herr, ich bin von niemandem abhängig. Na gut, das ist gelogen. Eine gewisse Abhängigkeit verspüre auch ich.. Abhängigkeit? Ich rauche. Wie lange? Geschätzte drei Jahre. Das Rauchen als solches wird als Droge bezeichnet, nicht einmal mehr die Zigarette. Ich habe im Normalfall immer eine Packung dabei. Zwar brauche ich für diese eine Packung zirka eine Woche, aber aus welchem Grund sollte ich sie denn schon ohne Sinn runterziehen? Endlich auf meiner persönlichen Liegefläche angekommen, lege ich mich gemächlich auf den weichen Wiesengrund und richte meinen Blick in den Himmel. Nur wenige Momente später werde ich angerufen. Hastig greife ich in meine Hosentasche und erkenne auf dem Display wer der noch unbekannte Anrufer ist. „Sie ist es..“, freudig klappe ich das Handy auf und bin versessen darauf ihre Stimme zu hören. Wir würden uns morgen wieder sehen. Aufgeregt besprechen wir was wir alles vorhaben. Reden. Lachen. Küssen, kuscheln.. schlafen. Zusammen sein. Unsere begrenzte Zeit nutzen. Für uns da sein, wie es sich gehört. „Ich hab’ dich lieb.. Schatzi.“, mit einem leichten Kichern beende ich das Gespräch. Gefühlsumschwung? Sauer redet sie auf mich ein. Ich solle sie nicht so nennen. Warum regt sie sich plötzlich so auf? Habe ich etwas falsch gemacht? Sie legt auf. Leicht schüttle ich mit dem Kopf und klappe mein Handy wieder zu. Meine linke hand verschwindet in der Hosentasche während ich mit der rechten Hand mein Handy wegwerfe. „Ist wohl wieder Zeit. Schon wieder habe ich es geschafft..“, seufze ich gelangweilt vor mich hin. Durch einen leichten Stoß auf die Unterseite der Packung rutscht eine Zigarette aus der Öffnung heraus. Ich ziehe die Zigarette heraus, zünde sie mir hinter gehobener Hand an und puste den Qualm nach dem ersten Zug hoch in die Luft. Mit einem lauten Grollen fallen die ersten Regentropfen auf mich hinab. Der Regen wird stärker. „Und was jetzt? Muss ich sterben?“, scherze ich nur für Sekunden vor mich hin, bis ein einziger Stich ins Herz mir jegliche Emotion nimmt und mich wieder in meine Traumwelt bringt.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)