Broken Angel von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- PROLOG Es war eine laute Stimme die sie weckte. Langsam öffnete sie die Augen und sah sich um. Sie nahm verschwommene Schemen wahr, konnte aber nichts erkennen. Alita konzentrierte sich, fixierte einen bestimmten Punkt, doch ihre Sehkraft wurde nicht besser. Schlimmer noch, sie bekommt noch Kopfschmerzen dazu. Kurzerhand schloss sie wieder die Lider und lauschte der Stimme, die sie weckte. Scharf schoss eine Stimme durch den Raum und verursachte weitere Kopfschmerzen bei Alita. "Sag mal! Wie oft denn noch?!!? Zum 85000mal!!! DAS.KOMMT.DA.REIN!!! Kein Wunder wenn die nix sieht!!!!!" " 'die' ...damit meint sie vielleicht mich...",Alitas Gedanken waren noch etwas zäh, wie warmer Honig. Die biologischen Augen waren schwer zu kopieren, schon allein die Übertragung der bildlichen Information auf das Gehirn ist ein teurer und komplizierter Vorgang. Deswegen versucht man beim Bau der Cyborgs, dass Gehirn und Augen erhalten bleiben. Trotzdem muss die Myelinschicht auf dem Sehnerv abgetragen werden, da sie schnell verfault und ernsthafte Probleme verursacht. Diese Schicht verstärkt aber die Übertragung der Informationen, deswegen muss die Verbindung mit einer alternativen Flüssigkeit umsiegelt werden. Sofort spürt Alita, wie die Velocity-Flüssigkeit über ihre Seitenschläfen mit einer Hochdruckspritze injiziert wird. Die Kopfschmerzen werden schwächer und sie war in der Lage, die Augen wieder zu öffnen. Neugierig schaute sie sich um. Ein Raum, mit weisen Fließen gekachelt. Und direkt vor ihr war ein riesiger Busch roter Haare. Eine Mechanikerin stand direkt vor ihr und brachte ein paar Sonden an ihrem Hals an. Als sie bemerkte, dass Alita etwas sah, fuchtelte sie mit der Hand vor ihrem Gesicht herum. Instinktiv zuckte Alita zurück. "Na? Siehst du klar?" Der Rotkopf verwandelte sich in eine Frau. Sie trug eine blaue Latzhose, die vollbestückt mit allerlei Geräten war. Egal ob einfache Werkzeuge wie Hammer, Bohrer und Schraubenzieher oder Spezialwerkzeuge wie die Hochdruckspritze, den Stimmenkalibrierer und den Bioverzahner (Relais zur Veränderung der Information von biochemische auf digital und umgekehrt) - jede Tasche und Lasche war voll. "Was machst du da?", fragte Alita mit tiefer Stimme, beinahe enttäuscht, nicht Ido zu sehen. Der Blick der Mechanikerin schien sie zu sezieren. "Wie ich sehe, sind deine Stimmbänder nicht richtig kalibriert. Da hat mein lausiger Assistent wohl wieder etwas falsch gemacht." Ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, als sie dem jungen Mann neben sich die Haare durcheinander brachte. "Warte, das haben wir gleich!" Etwas verdutzt über Sherlains Freundlichkeit hielt Alita still, es blieb ihr ja eigentlich auch nichts anderes übrig. "Wer bist du?", ihre Stimme hörte sich unwirklich und fremd in ihren Ohren an. "Sei mal ruhig...", meine die Frau nur und begann mit einer Art Lötstift an ihrem Hals herumzudoktern. Oder besser gesagt IN ihrem Hals. Dann tauchte der Rotschopf wieder in ihren Blickfeld auf. "So. Sag mal was!" Wer bist du?" Ihre Stimme klang schon viel besser. "Ich bin Sherlain. Die beste Cybernetikerin in Schrottstadt, sogar die Zalemer klopfen bei mir an, wenn sie jemanden reparieren wollen. Bei mir bist du also in guten Händen." Ihre Augen funkelten, genauso wie bei Ido, wenn er an etwas bastelt. Alita wusste sofort, dass man ihr vertrauen kann, auch wenn ihr Assistent keinen guten Eindruck hinterließt. "Und das da...naja...",Sherlain deutete auf ihren Assistenten und grübelte. "Naja..ich nenn ihn jedenfalls Deppchef..." Sherlain grinste breit. Sie hatte seinen Namen einfach vergessen. "Wie auch immer. Jetzt mach ich dich mal flott! Da fehlt ja noch alles!", sie deutete auf Alitas Körper. Naja, besser gesagt dass, was mal Alitas Körper werden sollte. Sie wollte sich aufrichten, konnte aber nur den Hals bewegen. "Was ist mit meinem Körper?". Nach mehr als 6 Jahren war es ungewöhnlich, sich nur mehr beschränkt bewegen zu können. "Momentan haben wir nur den Torso und den rechten Arm dran. Beide haben noch die Sperrvorrichtungen aktiv. Leider haben wir das Problem, dass wir nie genau überprüfen können, ob die Motorik im Körper gut funktioniert. Deswegen haben wir dich geweckt!" Auf Alita's fragenden Blick fuhr Sherlain weiter fort: "Wir werden jetzt die Sperrvorrichtungen lösen und dich bitten, einzelne Teile deines Körpers zu bewegen. Damit können wir überprüfen, ob wir richtig gearbeitet haben oder Deppchef wieder einen Fehler gemacht hat." Sherlain bewegte sich von ihrem Blickfeld. Etwas klapperte, dann spürte sie plötzlich ihren Körper wieder. "Ok, ...", rief sie zu ihr hinüber: "... bewege jetzt deinen rechten Zeigefinder!" Alita versuchte den Finger zu heben. Erst kam er nur langsam, zitternd in Bewegung, passte sich dann aber ihren Befehlen an. Sie bewegte ihn kurz weiter. "Na bitte! Wenigstens einmal hat er mal was richtig gemacht!", sie grinste ihren Gehilfen kurz an . Dann klapperte es wieder. "Handgelenk, Ellenbogen und Schulter sind frei. Beweg sie mal...", Sherlain beobachtete sie genau. Sie wollte diesen Körper auf jeden Fall perfekt sehen! Nach und nach bewegte sie alle Teile ihres Körpers. Alles lief reibungslos - sehr zum Glück ihres Assistenten, der sonst eine Reihe von Flüchen hätte über sich ergehen lassen müssen. „Mein neuer Körper fühlt sich irgendwie anders an“, dachte Alita,“ mein Voriger war schwerer, bis er von Zapan zerstört wurde.“ Der Gedanke brachte Erinnerungen zutage, die Alita in ihrer derzeitigen Situation nur schaden kann. Wie eine Wasserwelle schwappten sie über sie hinüber und rissen sie erbarmungslos mit sich. Langsam...sehr langsam, aber stetig kochten Hass und Wut in ihr hoch. Sie hatten sie umgebracht! Allesamt! Dabei hatte sie sie gerettet. Ihnen den Arsch gerettet vor Zapan, dem Monster. Und der Dank war der Tod, nur weil sie eine Waffe benutzt hatte, die nicht mal die ihre war. Ihr war schon fast übel vor Wut. Ihr Arm zuckte nach vorn und sie hatte den Gehilfen am Hals. Mit glühenden Augen drückte sie langsam ihre Finger in seinen Hals. „Alita, verdammt noch mal, lass ihn los! Das gehört nicht zum Test." Es klapperte immer schneller, doch vergebens. Alita nahm überhaupt nichts mehr wahr. Ihre Gedanken kreisten immer nur um den letzten Kampf. Die Zalemer haben sie gerettet, nur um sie als Waffe einzusetzen! Der Assistent stöhnte und schnappte: "Aktiviere ... die ... Sperren!" "Geht nicht. Der Arm würde in seiner jetzigen Position bleiben. Ich schalte das Notfallprogramm ein!" Deppchef's Gesicht lief rot an, dann spürte Alita plötzlich eine starke Müdigkeit. Der Handgriff lockerte sich und der Arm sank langsam nach unten. Ihre Augenlider wurden immer schwerer und Dunkelheit umgab sie. Kurz bevor sie einschlief, hörte sie Sherlain noch sagen: "Das Serum wirkt, jetzt können wir weiter machen." Kapitel 2: Indigo ----------------- Kapitel 1: INDIGO Als Alita wieder aufwachte war sie allein. Ganz allein. Ihr Kopf war ganz klar und sie spürte keine Wut mehr. Irgendwie fühlte sich ihr innerstes an wie der Raum in dem sie sich befand. Kalt, steril, leer. Sie schaute sich um. Eine Tür, ein großes Glasfenster durch das man ein Stück von einem Gang sah und ansonsten nur gekachelte Wände, gefliesten Boden und der grelle Schein einer Halogenlampe. Sie musste blinzeln als sie zu der Lampe an die Decke hoch sah. Sie stand von ihrem Bett auf und bewegte den Körper. Sherlain hatte ganze Arbeit geleistet. Er hatte dieselben Größen wie ihr alter Körper, war aber um einiges leichter. Auch ihre Knieschoner waren dabei. Ein Geräusch lenkte ihre Aufmerksam an eine der Wände: "kuff" - als würde man ein Gerät einschalten. Und so war es auch. Eine der Kacheln war ein getarnter Bildschirm, der sich gerade aktiviert hat. Die weiße Fläche wurde Schwarz, dann bekam sie Konturen und ein Mann schält sich daraus hervor. Es war ein Zalemer - derselbe Mann, der mit ihr im 'virtuellen Raum' geredet hat. Sie schaute zum Bildschirm. "Du schon wieder.", stellte sie fest. "Bin ich nun tot?" "Nein du bist nicht tot!", seine Stimme war verzerrt und er wirkte auch nicht mehr so ruhig wie bei ihrem ersten Treffen. "Nur um dir das alles halbwegs zu erklären. Unterlass solche Aktionen. Du folgst ab jetzt nur noch meinen Befehlen." "Warum sollte ich?", fragte Alita und schaute ihn an. Der Mann grinste. Dann zuckte sie zusammen. Sie rollte auf den Boden und keuchte. Ein Stromstoß! "Vergiss nicht, du hast eingewilligt uns zu helfen - dafür geben wir dir einen neuen Körper! Ich bin von nun an dein Vorgesetzter. Alles was du sehen wirst, kann auch ich sehen, was du hörst, höre auch ich. Falls ich merke, dass du gegen die Ziele Zalems handelst, werde ich dich mit einem harten Stromstoß zur Vernunft bringen - oder im Notfall umbringen." Konnte Alita anfangs nicht einschätzen, wie sie zu ihm gegenüber steht, war sie sich jetzt eines im klaren: sie konnte ihn überhaupt nicht leiden! Er war arrogant, unfreundlich und stur. Und das schlimmste war - er war auch noch ihr Vorgesetzter! Wütend ballte sie die Hände zu einer Faust, während ihr Körper sich langsam von dem Schock erholt. Ihre Augen funkelten böse, doch das bekam der Zalemer nicht mit, weil sie ihr Gesicht abgewandt hat. "Wo ist Nova?", fragte sie gefährlich ruhig. Dieser miese Kerl! "Das herauszufinden wird deine Aufgabe sein. Und um so besser du mitarbeitest, um so schneller haben wir ihn." "Wir...nicht wir. Ich habe ihn !", ging es Alita durch den Kopf. Sie stand auf, setzte sich wieder auf das Bett und schaute den Mann an. Sie würde so schnell nichts mehr sagen und daran war ihr Dickkopf schuld. Er holte sich mit einer Hand einen Zettel außerhalb der Sichtfeldes und sagte: "Nun, wenn das geklärt ist, sollte ich dir etwas über deinen neuen Körper verraten. Durch die Zalemer Technologie ist er um circa 50% leichter geworden, was dazu führt, dass du deinen Körper neu kennen lernen musst. Normale Bewegungen wie das Gehen können schnell angepasst werden, doch Kampftechniken wie deine Panzerkunst müssen noch einmal durchgespielt werden. Wenn du nicht zielgenau deinen Körper bewegen kannst, wirst du in einem Kampf unterliegen!" Sie tat so, als würde sie ihn nicht hören, sah sich aber ihren Arm genauer an. Sie spannte die Muskeln und entspannte sie, dann machte sie ein paar Schläge in die Luft. Er schien ihre Gesten zu verstehen und grinste: "Natürlich ist er genauso stark und robust wie vorher. Du solltest dich genauso geschmeidig und leise bewegen können wie früher." Sie beehrte ihn erst einmal weiter mit ihrer Ignoranz und lies ihn reden. "Wann darf ich kämpfen?", unvermittelt redete sie ihm einfach mitten ins Wort. "Wenn du dein Training abgeschlossen hast. Wir haben einen Profi für dich besorgt." "Wozu brauche ich einen Profi?", dachte sie bei sich und schaute ihn mit einem ausdruckslosen Gesicht an. "Wann?", fragte sie wieder. Ein Stromstoß brachte sie wieder auf den Boden. Für Alita war die Andeutung klar: Ich bin hier der Chef und du hast dich zu benehmen! "Außerdem haben wir in deinem Körper ein paar nützliche Insekten eingebaut - rein mechanische natürlich. Im Training wirst du ihre Fähigkeiten ausprobieren um sie kennen zu lernen. Sie werden im Einsatz sicher von nutzen sein. Hast du noch Fragen?" Er sah sie an, doch Alita tat so als wäre sie mit sich selbst beschäftigt. Seine Hand bewege sich und sie wusste, was auf sie zukommen würde, deswegen fragte sie schnell: "Das Training ... wann beginnt es?" "In genau 5 Minuten.", er lachte höhnisch. Alita schaute ihn nun doch an. Sein Verhalten war absolut unlogisch für sie. Doch dann begann der Bildschirm zu flackern und erlosch. Sie seufzte und setzte sich bequemer hin. So...nun war sie also ein Sklave. Etwas, was sie nie wollte. Und dann auch noch ein Sklave derer, die ihren Hugo umgebracht hatte. Sie fühlte sich schwer. In einem Buch hatte sie einmal gelesen: "Wenn du einen Sklaven brauchst, kauf dir einen oder rette jemandem das Leben." Nun. Letzteres war ja nun eingetreten. Es war für sie schon deprimierend. Alita...die Katze, die Unabhängige, die immer frei sein will und immer tut was sie will...eine Sklavin? Das passte einfach nicht. In diesem Moment wünschte sie sich, nicht alleine zu sein. Sie brauchte jemanden, der sie von ihren trüben Gedanken ablenkt. Und sie wurde erhört. Ein Summen entstand und die Tür glitt auf. In den Raum trat ein Rotschopf. Alita riss erstaunt die Augen auf: "Sherlain!" "Na da staunst du! Zalem holt sich zwar Spitzenleute, doch sie schaffen es nicht, einen Dienstboten aufzutreiben. Deswegen haben sie mich zu dir geschickt. Loss gehen wir!" "Ähm...ja...", überrascht von so viel Erklärungen ging Alita mit. Sie war noch etwas steif im Rücken und in den Gelenken, doch das besserte sich bei jedem Schritt, den sie tat. Die Gänge waren es nicht wirklich wert beschrieben zu werden. Sie waren weis und leer. So viel Sauberkeit auf der Erde war ja normalerweise nicht zu erwarten doch der Raum in den Alita gebracht wurde, entsprach dann doch schon mehr der gängigen Norm. Er war mit Matten ausgelegt und überall waren an den Wänden Waffen und Trainingsgeräte zu sehen. In der Mitte des Raumes stand ein Mann. Er ist ein Kopf größer als sie und hat ein kantiges Gesicht. Seine blonden Haare hat er nach hinten gegelt. Seine Haltung verriet, dass er auf sie gewartet hatte, denn er bewegte sich kein bisschen und hielt die Arme hinter dem Rücken. Mit starrem Blick sah er in ihre Richtung. Alita sah unschlüssig zu ihrer Begleiterin. Sherlain nickte nur und deute mit dem Daumen zu ihm: "Das ist Solaris, dein Trainer. Der wird dich ziemlich hart dran nehmen!" Sie winkte ihr zum Abschied und ging. "Bigott Eisenberg passt zwar nicht auf dich auf, trotzdem würde ich mich vor Solaris in acht nehmen!" "Bigott Eisenberg? Wer ist das?", dachte sich Alita, vermutete aber den Zalemer, der ... sie zur Sklavin machte. Bevor sie wieder trübselige Gedanken blies, beschloss sie zu ihrem Trainer zu gehen. Endlich kam Bewegung in den Mann und er sah sie direkt an. Seine Lippen bewegten sich: "Du bist also Alita? Ziemlich klein für eine außergewöhnliche Kriegerin!" Nicht mal ne richtige Begrüßung. Das ging Alita ja schon mal direkt gegen den Strich! "So ne große Klappe für so ein kleines Hirn.", gab sie ungeniert zurück. Sie blieb stehen und sah ihn abschätzend an und musterte ihn. Er sah nicht wirklich stark aus. Ihrer Meinung nach eher wie ein Affe. Er schmunzelte. "Du legst es wohl darauf an, wie?" Er ging in Kampfposition und sah sie herausfordernd an. Alita verstand und ging in den Angriff über. Ihre Wut und ihren Zorn setzte sie in den Schlag, doch sie konnte ihn nicht einmal ausführen. Wie vom Blitz getroffen verkrampfte sich ihr Körper. Sie stolperte über ihre eigenen Füße und landete vor Solaris. Ein Stromschlag hat sie getroffen. Solaris schmunzelte und hielt eine kleine Konsole in der Hand. Darauf waren mehrere Knöpfe, Regler und ein rotes sowie ein grünes Licht - letzteres leuchtete sogar - zu sehen. "Dein Schlag ist gut, aber du solltest aufpassen mit wem du dich anlegst.", sagte Solaris mit monotoner Stimme und sah sie von oben an. Sie könnte schreien vor Wut. Sie ballte die Faust. Wieso war es so weit gekommen? Warum tat man ihr das an? Um nicht laut ihre Wut hinaus zu schreien biss sich selbst auf die Finger. Eine solche Blöße wollte sie sich nicht vor ihm geben. Mühsam stand sie auf. "Kämpf mit fairen Mitteln du Feigling." "Lerne erst einmal deinen Körper richtig zu beherrschen, dann können wir einmal gegeneinander kämpfen." Er drückte einen Knopf und mehrere Roboter-Dummys tauchten auf. Sie kamen auf Rädern angerollt und blieben kreuz und quer stehen. Solaris verzog sich an die Wand und sprach: "Die Roboter-Dummys werden dich abwechselnd angreifen. Versuche ihre Schläge zu parieren und selbst anzugreifen." Ohne ein weiteres Wort zu sagen setzten sich die Dummys in Bewegung. Sie rollten wild durch die Gegend und versuchten Alita zu verwirren. Dann beginnt der erste Angriff. Sie war noch nicht einmal ganz aufgestanden, da wurde sie auch schon fast überfahren. Sie rollte schnell zur Seite und sprang auf die Füße. Rundherum fuhren die Dummys wild in der Gegend herum. In leicht geduckter Haltung wartete sie. Im letzten Moment konnte sie herumfahren. Sie hatte den Schlag nicht gefühlt. Wie konnte das sein? Sie schlug den Arm des Dummys bei Seite. Verwirrt stolperte sie einen Schritt zurück. Wo war ihr Sinn geblieben? Sie fühlte sich wie betäubt, jetzt, wo sie die Angriffe nicht mehr spüren konnte. Die nächsten 30 Minuten waren eine Qual für sie. Die Dummys deckten sie regelrecht mit Angriffen ein, während sie immer gerade noch davon kam. Ohne ihren Sinn war sie nicht in der Lage selber anzugreifen. Sie verwendete ihre ganze Konzentration für die Verteidigung und hatte keine Zeit zum nachdenken. Trotzdem lernte sie ihren neuen Körper immer besser kennen. Ihre Reaktionen waren schneller und sie kam mit jedem neuem Angriff besser zurecht. Das verlorene Gewicht hat ihre Kraft verstärkt und so war sie besser in der Lage einen weiten Sprung zu machen oder auf einem Arm zu balancieren. Sie war unendlich erleichtert als es vorbei war. Alita hatte sich zwar zum ende hin gebessert und einem Dummy den Kopf einschlagen können, aber ihr Sinn war nicht mehr zurückgekommen. Sie fühlte sich immer noch betäubt. Solaris kam auf sie zu und sah sie finster an. "Also von der großen Kriegerin sehe ich auch jetzt noch nichts. Ich glaube, Zalem hat sich getäuscht!" Solaris Satz stachelte Alitas Wut nur noch mehr an. Sie wollte sich mit einem lauten Schrei auf ihn stürzen, doch sie hielt sich zurück. Momentan sind ihr die Hände gebunden und das war manchmal schlimmer als die Beleidigungen, die sie über sich ergehen lassen muss. Solaris merkte ihre Wut, ging aber nicht darauf ein. "Deine Reaktionen sind langsam, du bist kaum zu einem Angriff gekommen und der neue Körper scheint dir mehr Probleme zu bereiten als angenommen. Eine harte Zeit wird uns bevorstehen, denn bis zu einem fixen Termin müssen wir fertig sein." "Der Termin ist dein Problem...aber ich bin...taub. Kein Wunder wenn da nichts geht.“, knurrte sie. Am liebsten würde sie ihn zerrupfen...aber das ging ja nicht. Nicht solange er den Schocker hatte. *** "Wir fangen mit dem Waffentraining an. Komm schon!", Solaris war gegangen. Halb kochen vor Wut über seine Ignoranz folgte ihm Alita in einen anderen Raum. Dieser war zwar nicht sehr hoch, aber dafür langgestreckt. Am anderen Ende standen Papp-Dummies und an der Wand hingen allerlei Schusswaffen. Auch welche, die Alita noch nicht mal aus Büchern kannte. Solaris ging zu den Waffen und suchte sich eine besonders große heraus. Er warf sie zu Alita hinüber, die nur ein paar Schritte von ihm entfernt stand. "Hier fang. Soweit ich weiß, hattest du nur eine normale Pistole in der Hand. Diese Schusswaffe ist für Fernangriffe mit großer Wirkung." Sie fing die Waffe auf und hielt sie unschlüssig in den Händen. Solaris deutete auf einen Papp-Dummie, der am weitesten von den anderen entfernt stand. Sie zog sich das Fernrohr ans Auge, zielte und drückte ab. Die Wirkung war verheerend. Das Geschoss explodierte und ließ einen verkohlten Fleck von 3 Meter Größe übrig. Heiße Luft fauchte ihr entgegen und Rauch sammelte sich an der Decke, der sofort von der Klimaanlage abgesaugt wurde. Doch der Papp-Dummie stand noch immer. "Wie?" Alita reißt erstaunt die Augen auf. "Im Gegensatz zu Nahwaffen sind die äußerlichen Einflüsse von Fernwaffen viel gravierender. Anziehungskraft, Gegenwind, Abschusswinkel, Geschwindigkeit und andere Faktoren lassen die Kugel daneben gehen. Versuch es mit dieser Waffe!" Alita legte die Waffe beiseite und bekam die nächste in die Hand. Etwas kleiner, leichter, aber dafür mit einem übermäßig langen Lauf. "Deine spätere Dienstwaffe.", meinte Solaris so nebenbei und bedeutete ihr mit einer gelangweilten Handbewegung, dass sie schießen sollte. //Angeber….//, ging es ihr durch den Kopf. Diesmal wollte sie nicht wieder so einen Reinfall haben. „Also…Wind? Gibt es hier nicht…Geschwindigkeit?... “, so ging Alita nacheinander alle Punkte im Kopf durch. Und kaum hatte sie das Gewehr ans Auge gehoben, spürte sie etwas. Es war auf einmal etwas anders…sie schaute auf. Vor ihrem Auge spielte sich die Szene von damals ab…damals als sie zum ersten Mal ein Gewehr in die Hand gedrückt bekam. Dann, mit einem Schlag, war sie wieder „zurück“ in der realen Welt. Diesmal wusste sie, dass sie treffen würde. Sie feuerte und die Kugel traf den Dummie mitten in den Kopf. Erfreut über den Treffer wendet sie sich Solaris zu um sein erstauntes Gesicht zu sehen - doch er sah sie nur gelangweilt an. Alita's Wut wurde wieder entfacht, doch ihr blieb nichts anderes übrig als seine Ignoranz zu ertragen. Ihr Trainer drückte einen Knopf an der Wand und drei Dummies bewegten sich in verschiedene Richtungen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Sie zielte und feuerte drei Mal hintereinander. Drei Mal traf sie, doch er blieb unbeeindruckt. Sie wollte ihm etwas Schlimmes zurufen, doch da bekam sie plötzlich eine zweite Waffe in die Hand gedrückt. "Dasselbe Spiel noch mal, aber jetzt beidhändig!" So ging es die nächste Stunde weiter. Solaris gab ihr immer eine neue Waffe und sie brachte ein paar Papp-Dummies um; dann kam die nächste. //Zumindest hier habe ich meinen 'Sinn' nicht verloren.//, dachte sie. *** Am Ende dieses Tages kehrte sie zurück in den Raum, in dem sie erwacht war. Den ganzen restlichen Tag hatte sie schießen, laufen, kämpfen müssen. Ihr Geist war ermüdet, auch wenn sie keine körperliche Schwäche spürte. Das einzige was sie jetzt spürte war ...Hunger! Zumindest dachte sie, dass es Hunger war. Es bohrendes Gefühl in der Magengegend... Sie sah sich um, ob es irgendeine Möglichkeit gab etwas zum Essen zu bestellen, doch der Raum war wie beim verlassen. Enttäuscht setzte sie sich auf das Bett und überlegte. "Ich habe Hunger!", schmollte sie, in der Hoffnung, Eisenberg kann sie hören. Natürlich blieb er kalt und meldete sich nicht. Wut kam in ihr hoch, doch nach der langen Zeit ohne Auslassventil fühlte es sich komisch an. Nicht mehr so intensiv, sondern wie eine breiige Masse, die nach und nach verdickt. Sie entschied sich zu schlafen und legte sich auf das Bett. Sekunden später dämmerte sie in den Schlaf. Als sie Stunden später erwachte, stand eine Schüssel vor der Tür, die gefüllt war mit einer komischen braunen und klebrigen Masse. Es roch leicht nach Zimt und Dampf stieg daraus hervor. Sie dippte den Finger in die Schale und schnupperte an das Zeug, doch außer dem Zimtgeruch konnte sie nicht mehr feststellen. Sie kostete davon und musste feststellen, dass man es essen kann. Es schmeckt zwar etwas langweilig, trotzdem konnte es ihren Hunger stillen. Binnen Minuten war die Schüssel leer und Alita fühlte sich gestärkt. Kaum stellte sie die Schüssel weg, da meldete sich Eisenberg. Er starrte sie von dem Bildschirm aus an, und mit jeder Sekunde mochte sie ihn weniger. "Dein Training ist noch nicht abgeschlossen. Du wirst die Übungen so lange wiederholen bis dein Trainer zufrieden ist. Danach schicken wir dich auf deine erste Mission. Solltest du weglaufen, sprenge ich dich in die Luft, wenn du nicht kooperierst werde ich dir einen Stromstoß verpassen. Wir haben Söldner angeheuert. Verschaffe dir Respekt unter ihnen. Wenn du getötet wirst, werde ich nicht helfen. Alles weitere wird man dir sagen.", und schon erlosch der Bildschirm wieder. Zeit über das Gesagt nach zu denken blieb nicht. Ihre Tür öffnete sich und Solaris trat herein. "Komm mit, wir beginnen mit der nächsten Einheit!" Er drehte sich auf dem Absatz um 180 Grad und ging. Alita blieb nichts anderes übrig als ihm zu folgen. Er brachte sie zu einer Tür und blieb davor stehen. "Die nächste Trainingseinheit wird auf die neue Funktionen deines Körpers eingehen. Deswegen war Zalem so freundlich und hat einen ... Simulationsraum eingerichtet." Er öffnete die Tür und deutete Alita, das sie zuerst rein gehen soll. Sie tat, wie ihr befohlen, wusste sie doch, was ihr blüht wenn sie sich weigert. Im nächsten Moment riss sie die Augen weit auf. Vor ihr lag eine riesengroße ... Gerölllandschaft! Sie schaute sich um. Der Himmel war klar, die Sonne schien erbarmungslos und es wehte ein leichter Wind. "Wie...haben die das gemacht...", fragte sich Alita zugegebenermaßen erstaunt. "Das ist ein Simulationsraum. Du kannst nicht fliehen!" Alita dropte leicht und sah sich genauer um. Aber die Illusion war wirklich gut. Erst als sie ein Steinchen aufhob und es zerdrücken wollte, löste es sich auf. "Hör auf wie die Kinder im Sandkasten zu Spielen.", meinte Solaris. " Wir haben zu tun." Er brachte sie zu einem großen Steinhaufen. „Hier die Informationen für die Simulation: Du bist auf der Suche nach einem bestimmten Mann, der sich hier in der Gegend ein gut versteckten Bunker eingerichtet hat. Deine Aufgabe ist es, diesen Bunker zu suchen.“ „Aber wie? Er könnte hier überall sein?“ Er schmunzelte und deutete mit dem Finger auf sie. „Willst du nicht deinen Körper einsetzen?“ „Du verarscht mich.“ Alita funkelte ihn böse an. „Soll ich jetzt die ganze Gegend durchsuchen?“, fragte sie böse. „Nein, aber dein Körper wurde um ein paar Funktionen erweitert. Du hast ein paar Insekten eingebaut, die für dich den Boden und Luftraum analysieren können. Mit ein paar einfachen Befehlen, die du nur denken musst, kannst du sie aktivieren und steuern. Sag einmal: Analysekäfer Aktivierung!“ Alita tat wie befohlen und plötzlich spürte sie etwas an ihrem Körper. Es summte leicht und kitzelte ein wenig, war aber erträglich. „Mit dem ersten Wort stellst du eine Verbindung mit der Insekteneinheit in dem Körper her. In diesem Fall mit den Analysekäfer. Mit dem zweiten Wort gibst du ihnen den Befehl: hier Aktivierung. Es gibt noch ein paar weitere Befehle, die du verwenden kannst, unter anderem Bodenuntersuchung, Wärmeaufspürung oder Bodenanalyse. Die Anweisung wurde absichtlich so einfach wie möglich gehalten. Falls du in Kämpfe verwickelt wirst, solltest du in der Lage sein so schnell wie Möglich die Insekteneinheiten einsetzen zu können. Komplexere Aufgaben wie das suchen von Fallen wird dann Eisenberg übernehmen.“ "Na gut, "seufzte Alita widerwillig, "Aktivierung!" Plötzlich schienen aus allen Lücken ihres Körpers kleine, schabenartige Roboter zu krabbeln, die sich wie ein grauer Teppich über die Landschaft verteilten und dann im Erdreich und der näheren Umgebung verschwanden. "So, und was bringt das jetzt?" Solaris gähnte ein wenig ermüdet. "Hey Puppe, jetzt wart doch erst mal ab..." Gerade als Alita ihn wegen des Kommentars zusammenscheißen wollte flimmerte ihre visuelle Wahrnehmung wie ein defekter Fernseher. Im Bruchteil einer Sekunde blendeten sich geometrische Daten, Entfernungen, Höhen, Tiefen und Untergrundinformationen in ihr Sichtfenster ein. "Was ist das?" fragte sie etwas verwirrt. "Puppe..." Solaris war niedergeschmettert von ihrer bisweiligen Hohlheit. "Das sind Geländeinformationen. Sie schützen deinen stählernen Hintern vor Minen und Fallen und helfen dir Tunnel und Geheimverstecke zu finden..." "Aha." fasziniert von der Neuentdeckung sah Alita sich um. Ihr angeborener Kriegerinstinkt lies nicht lange auf Ergebnisse warten. "2,34 Meilen in Südöstlicher Richtung befindet sich ein Hohlraum im Boden, dessen Eingang durch ein Antipanzerminenfeld geschützt ist." "Und worauf wenn ich fragen darf," seufzte Solaris erneut, "Wartest du dann noch?" Sie rannte und war nach ein paar Minuten vor dem Minenfeld. Sofort schickte sie die Analysekäfer aus um das Minenfeld genauer zu untersuchen. In ihrer Wahrnehmung tauchten die Markierungen auf und halfen ihr, sicher bis zum Eingang zu kommen. Solaris war immer an ihrer Seite und ermunterte sie, hineinzugehen. Sie nutze ihre Erfahrungen und schlich sich so gut wie möglich verdeckt hinein. Der Eingang, ein enger Spalt in einem kleinen Steinhügel, breitete sich langsam aus. Ohne einen Übergang wurden die Wände zu Stahl und schon nach ein paar Schritten erreichte sie einen größeren Raum, der mehrere weitere Wege hatte. Sie lauschte, hörte aber keine Geräusche. Auf die Analysekäfer verzichtete sie gleich, da sie nicht durch den Stahl kamen. Sie wollte gerade irgendeinen Weg nehmen, da räuspert sich ihr Ausbilder. Fragend sah sie ihn an. „Natürlich hast du nicht nur die Käfer. Probier doch einmal die Fluginsekten!“ Herablassender kann er nicht mehr sein. Alita würde sich gerne aufregen, hielt sich aber zurück. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Fluginsekten, aktivierte sie und schickte sie los. Ein paar duzend Fliegen schwärmten aus und drangen in jeden Gang ein. Per Funk sendeten sie ihre Informationen an Alitas Körper, der sie auswertete und eine Grafik in ihrem rechten, unteren Blickfeld auftauchen lässt. Ein kleiner, roter Punkt markiert die Stelle wo ein Lebewesen gefunden wurde. "Ich glaub ich hab ihn!" flüsterte Alita und markierte seinen Standort mit einem roten Navpoint (Navigationspunkt). "Ich hol ihn mir jetzt!" Solaris nickte und rannte hinter ihr her. Er kannte den Parcours in und auswendig, und benötigte so keine Hilfe beim entdecken von Fallen, er umging sie schon aus Gewohnheit. Natürlich wusste das Alita nicht. Deshalb dachte sie sich nichts dabei, als er plötzlich langsamer wurde. Sie schob es mangelnder Kondition zu. Sie bog um eine Ecke. Nun war sie dem Mann schon ziemlich nahe. Ihres Sieges sicher wurde sie unvorsichtig. Ohne Vorwarnung klappten einige der stählernen Bodenplatten ortogonal zu Boden nach oben und fuhren Geschütze aus. Alitas Chi glühte als sie all ihre Konzentration aufbrachte um den Geschossen auszuweichen. Doch wieder hatten die Geschoße sie zu sehr abgelenkt. Darum sah sie sich keine zwei Sekunden später in einem plasmasicheren Bornitritnetz hängen. Solaris lachte sichtlich amüsiert als er die schmollende Alita im Netz hängen sah. Doch seine Reaktion überraschte Alita doch etwas: "Mach dir nichts draus Puppe, sogar so ein Elitesöldner wie ich ist zum ersten mal auf die Falle hereingefallen. Wir machen den Parcours einfach noch mal!" Er ließ sie herunter. Die Umgebung verschwamm kurzzeitig, und dann befanden sie sich wieder am Ausgangspunkt der Simulation. Alita frage sich allen ernstes ob Solaris nicht vielleicht krank war. Seit wann war er so scheiß freundlich? Seite wann baute er sie auf? Das war eigentlich das letzte was sie erwartet hätte. Eine Standpauke oder Straf-Liegestützen …. das währe das gewesen, was jetzt eigentlich hätte kommen müssen. Aber wie auch immer. Sie lockerte ihre Gelenke und machte sich an begann die Simulation von vorne. Die Sonne war in der Simulation gerade am untergehen, als sie endlich den Probedurchlauf erfolgreich beendet hatte. In ihren Augen leuchtete ein kleiner Funke Stolz. „Morgen geht’s weiter! Das ist noch nicht alles!“, feixend stand Solaris am Ausgang der Simulation. „Und jetzt komm endlich.“, er wandte sich zu gehen. Alita schnaubte kurz und atmete dann tief durch. „Ganz ruhig bleiben! Zähl bis 10!“, schoss es ihr durch den Kopf. Zähneknirschend und leicht resigniert folgte sie ihm. „In deinem Quartier,“ , wie höhnisch er das Wort aussprach… „gibt es was zu Essen. Morgen geht’s weiter …Baby!“ „Gottverdammtes Arschloch…“, murrte Alita und bevor sie eventuell doch noch die Geduld verlor, schob sie sich an ihm vorbei in ihre….nun ja… Zelle. Ein hohes Piepsen riss Alita aus ihren Träumen. An der Wand blinkte die Uhrzeit: 5.01. Uhr! Kaum hatte sie sich aufgesetzt und war einigermaßen wach, stellte das piepsen sich ein. „Was ist denn das?“, sie rieb sich die Schläfen. Das Geräusch hatte einen dauerhaften Nachhall in ihrem Ohr hinterlassen, der sie nun einige Minuten quälte. Ihr Frühstück war zugegeben langweilig…man hatte ihr wieder diese braune, zimtige Pampe hingestellt. Stoisch aß sie auf und wurde von Solaris zum Training abgeholt. Nach einem harten Tag kam sie von ihrem Training zurück und legte sich schlafen. Die folgenden Tage verliefen immer wieder nach gleichem Muster. Erst der 8. Abend brachte eine Veränderung. Sie merkte sofort, dass sich etwas verändert hatte, als sie ihre Zelle betrat. Es roch anders….jemand war darin gewesen! Und da war… „Meine Klinge!!!!“, sie stürzte ans Bett. Alita strich über die Schneide. Perfekt geschliffen und gepflegt. „Ja. Deine Klinge. Ein kleines Aufmunterungsgeschenk und Beweis meiner Gütigkeit.“ , Bigott Eisenbergs missgelaunte Visage starrte ihr von der Wand entgegen. „Dein Training ist abgeschlossen, morgen beginnt deine Mission. Alles Weitere wird dir dein Trainer erklären.“ Und dann war der Bildschirm auch schon wieder erloschen. Auch wenn sie es ungern zugab, aber sie war gespannt darauf zu erfahren, wie es morgen mit ihr weiter geht. Ihr Training ist zu Ende? Was passiert jetzt? Wird sie auf ihre erste Mission geschickt? Am nächsten Morgen stand Solaris in ihrem Zimmer. Zuerst fühlte Zorn, dann Wut. Wie konnte er es wagen, in ihr Zimmer zu gehen während sie noch schlief! Die Wut verging schnell, als sie darüber nachdachte, dass sie ein Cyborg war und sich für nichts schämen musste. Schließlich war sie manchmal sogar nackt unterwegs. Solaris brachte ihr das Essen und sagte kurz: "Iss schnell auf, heute beginnt deine Übungsmission." 10 Minuten später war die Schüssel leer und Alita bereit. Die Klinge band sie sich mit einer Schnur am Rücken fest und folgte ihrem Ausbilder, der ohne ein Wort zu sagen das Zimmer verließ und den Weg vorgab. Bevor sie die Tür erreichte, mussten sie eine lange Treppe nehmen, die mehr als 100 Stiegen hatte. Vor der einfachen Tür blieb Solaris stehen und sah Alita einen kurzen Moment an. "Ich hoffe, du hast noch alles im Kopf, was ich dir beigebracht habe. Selbst wenn es eine Übungsmission ist, wird sie sehr gefährlich sein." Die Tür öffnete sich und der Raum wurde geflutet von gleißendem Licht. Alita trat hinaus und blickte in einen strahlend blauen Himmel. Kapitel 3: Die Söldner ---------------------- Söldner Es war überraschen kühl als Bur die Lagerhalle betrat. Von außen hatte das Gebäude ausgesehen, als würde es beim nächsten Windhauch zusammenbrechen. Doch nun, von innen betrachtet, sah sie dass sie Mauern dick und stark waren. Sie schaute sich um. Es war niemand zu sehen. Ein paar Mäuse liefen zwischen den Kisten herum und in der Mitte der Halle war ein Fernseher platziert, was ihr doch eher deplaziert vorkam. Sie ging ein Stück in den Raum. Sie hintere Wand war nicht gemauert, sie wurde von dem Felsen gebildet, an den die Halle gebaut worden war. Als sie hinter einen Stapel Kisten blickte entdeckte sie in ebendieser Wand eine gut 3 Meter hohe Eisentür, die in den Felsen eingelassen war. „Hallo.“, die Frau wirbelte herum. Wie hatte er sich unbemerkt an sie heranschleichen können? Sie wollte schon ihre Waffe ziehen als sie bemerkte wen sie vor sich hatte. Er war klein…einen Meter maximal… „Entschuldige dass ich dich erschreckt habe.“, er lächelte sie mit seinem Mondgesicht an und seine Mundwinkel erreichten fast seine Ohren. „Ein komischer Kauz…“, dachte Bur und nickte nur. Sie schätzte ihn als absolut ungefährlich ein und ließ ihre Waffe stecken. „Wer bist du?“, fragte er weiter, das erste Paar seiner Arme in die Seiten gestützt, das zweite Paar vor dem Bauch gefaltet. „Bur…“, sie schenkte ihm ein lächeln und ging dann auf eine Kiste zu. Kaum hatte sie sich gesetzt, ging die Tür auf. Die Sonne fiel herein und die Siluette eines sehr breit gebauten Mannes zeichnete sich im flirrenden Staub ab. Erst als der die Tür hinter sich geschlossen hatte, konnte man den Rest erkennen. Er hatte ein kantiges, rohes Gesicht, war sehr muskulös und steckte in einer sandfarbenen Tarnuniform. Er sagte erst nichts und schaute sich um bevor er nickte und sich neben der Tür vor eine Kiste setzte. Bur behielt ihn als potentiellen Gegner im Auge während sie ein Buch aus ihrer Tasche zog und die richtige Seite aufschlug. Erst als der Zwerg zu dem Neuankömmling ging und sich leise mit ihm unterhielt, konnte sie beruhigt ihr Buch lesen. In seinen Augen konnte sie keine Falschheit erkennen. Nachdem es eine weile Ruhig gewesen war, bemerkte sie dass die Zeit fast um war. Es waren noch 10 Minuten übrig, so hatte es in der Einladung gestanden. Jedoch war noch von einem weiteren Mitstreiter die Rede gewesen. „Wo bleibt der wohl?“, fragte sich Bur. Sie hasste Menschen die zu spät kamen, auf solche konnte man sich in einer brenzligen Situation nicht verlassen. Kaum hatte sie jedoch den Gedanken zu Ende Gedacht, flog die Tür des Lagerhauses mit einem lauten Krachen auf. „Hallo Freunde!“, in einer mächtigen Parfumwolke schwebte ein Schönling herein. „ Mein Name ist Ai Shi es freut mich eure Bekanntschaft zu machen.“, mit ausgebreiteten Armen und einem falschen Lächeln auf den Lippen betrat er das Lagerhaus. „Mach die Tür zu, setz dich und mach keinen Aufstand Kleiner.“, Hacer deutete mit seiner riesigen Hand auf eine benachbarte Kiste. Ai Shi’s Augenlied zuckte vor Ärger als er die Tür schloss und sich setzte. Bur musste lächeln. Er hatte sie noch nicht gesehen…aber das war vielleicht ganz gut so. Die anderen Beiden schienen ganz nett zu sein und sie war im herzen froh dass Hacer ihr die Arbeit abgenommen hatte den Neuankömmling zurechtzuweisen. „He kleiner Fettsack!“, Ai Shis stimme durchschnitt die Stille. „Hol mir was zu trinken!“, seine blauen kalten Augen ruhten auf dem kleinen Concom. Dieser war schon bei den ersten Worten herumgezuckt und schaute leicht unsicher zu Ai Shi. „Aber…woher…“ „Das ist mir doch egal!“, die Stimme des Mannes war kalt und scharf, wenn auch leise. Bur fühle sich massiv gestört und als sie aufblickte sah sich in Hacers Augen erneut die selben Gefühle. Als er ihren Blick erwiderte nickte er leicht. Geräuschlos griff sie in ihre Tasche und zog eine kleine Reiseflasche mit Alkohol heraus, den sie normalerweise zum desinfizieren von Wunden benutzte. Ai Shi fiel fast um, als ihn eine kleine Metallflasche hart am Hinterkopf traf. Woher war sie gekommen? War noch jemand im Raum außer diesen beiden? Ein paar grüne Augen funkelten aus dem Schatten heraus und beantwortete seine Fragen. „Lass Concom endlich in Ruhe und halt die Klappe.“, meinte eine Frauenstimme ruhig aber mit Nachdruck. Er stand auf, strich sich die langen braunen Haare nach hinten und setzte ein strahlendes Lächeln auf. Bei Frauen hatte er erfahrungsgemäß immer einen Vorteil und vielleicht würde es ihm ja gelingen sie ein wenig zu bezirzen. „Entschuldige Lady, ich wollte dich nicht beleidigen.“, mit einer fließenden Bewegung stand er vor ihr und lächelte sie weiterhin an. Doch sie schaute ihn nur kurz an und blätterte in ihrem Buch eine Seite weiter. Leicht verstimmt setzte er wiederum sein schönstes Lächeln auf. „Kannst du mit verzeihen?“, er legte seine Hand auf ihren Arm. Langsam war es mit Burs Geduld am Ende. „1. Fass mich nicht an. 2. Halt die Klappe und 3. Setz dich hin und warte.“, ihr Blick war stechend und undurchdringlich. Ai Shi schnaubte, drehte sich um und ging mit wehenden Gewändern zu einer Kiste und setzte sich. Doch kaum war er äußerlich zur Ruhe gekommen krachte es wieder laut und diesmal war die große Eisentür in der hinteren Wand aufgeflogen und zwei Gestalten kamen daraus hervor. Ein Mann, recht groß, muskulös, beherrscht. Und…eine Frau? Ai Shi rieb sich leicht die Augen und stand auf. Na das konnte ja heiter werden! Alita konnte es kaum erwarten wieder Schrottstadt zu sehen. Ihre alte Heimat, wie sehr hatte sie diese vermisst! Auch wenn es nur Tage waren, für sie wahren es wie Monate oder Jahre, bis sie wieder etwas sehen konnte, das ein fixer Bestandteil ihres Lebens gewesen war. Und jetzt verdeckt nur mehr Solaris Rücken ihr den Blick. Sie wollte schon ein wenig schmollen, als ihr Trainer zur Seite trat und ihr den Blick in einen großen Raum freigab. Statt dem blauen Licht – das anscheinend nur Fantasiesplitter ihrer Erwartungen waren - sah sie graue Wände und helles, gelbes Licht das von den Lampen strahlte, die von der Decke hingen. Verstrebungen gaben genügend Halt für den großen Raum. Überall waren Kisten, manche vereinzelnd andere im Hintergrund sowie neben der Tür aufeinander gestapelt, und sie musste erstaunt feststellen, dass sie sich in einer alten Lagerhalle befand. Kurz darauf entdeckte sie die drei Personen. Falsch, vier! Einer war aufgrund seiner Körpergröße bis zum Hals hinter einer Kiste versteckt und wurde deswegen von ihr nicht so schnell entdeckt. Sie konnte eine dicke Nase und einen breiten, Halbmondförmigen Mund von ihm ausmachen. Der Rest der Gruppe bestand aus einer Frau und zwei Männern. Letztere sahen sie erwartungsvoll an, während die Frau den Blick von ihrer Lektüre hob. Solaris zögerte nicht und erhob seine Stimme: „Wie ich sehe sind wir komplett. Da es sich um eine sehr wichtige Mission handelt und ihr sowie keine Möglichkeit habt, eure Entscheidung rückgängig zu machen, gebe ich gleich das Wort weiter an Eisenberg.“ Wie auf Befehl schaltet sich der große Fernseher in der Mitte des Raumes ein und ein ihr bekanntest Gesicht erschien auf dem Monitor. Wie immer sah Bigott Eisenberg mit kalten Blick zu ihnen hinüber. „Meine Damen und Herren!“, der Sarkasmus war schon fast greifbar. „Hört gut zu, ich sage alles nur einmal.“ Kurz kam ein Flimmern ins Bild, dann hat ein neues Bild selbiges von Eisenberg ersetzt. Es zeigt eine Burg inmitten von Schrottstadt, mit hohen Türmen und dicken Mauern. Die Sonne ging gerade unter, weswegen sind nur die Umrisse erkennbar war und die Gemäuer unheimlich erscheinen ließ. Das Bild wurde kleiner und schob sich in der linken oberen Ecke vom Monitor neben Eisenbergs Kopf. „Dies ist der Tempel einer religiösen Sekte, die dort völlig isoliert ihr Leben vergeuden. Für Zalem völlig unbedeutend. Doch erst vor kurzem wurden wir verstärkt auf sie aufmerksam.“ Er unterbrach sich und das Bild von dem Tempel, der mehr einer Festung glich, wurde durch ein komisches Wesen ersetzt. Als es sich vergrößert, hielt jeder unwillkürlich die Luft an. Aus dem Augenwinkel sah Alita, wie der kleine Gnom sich sogar hinter einer Kiste versteckt. Konnte sie ihren Augen nicht trauen oder der kleine Kerl hatte wirklich vier Hände? Sie entschloss sich weniger auf ihn zu achten und sich mehr auf Bigott zu konzentrieren. Noch zu deutlich spürt sie die Schmerzen der vielen Elektroschocks. Das Monster war halb zur Seite gedreht, trotzdem ließ sich eindeutig erkennen, dass es drei Augen hatte. Außerdem hatte es keinen richtigen Kopf, sondern mehr einen Halbkopf, der gleich in den Körper überging. Es besaß also keinen Hals. Außerdem hatte er dicke Arme und Beine und einen großen Torso. Eisenberg fuhr fort: „Dieses Monster ist vor kurzem aus dem Tempel ausgebrochen!“ „Wie ausgebrochen?“, fragte der große, bullige Mann. Mittlerweile nahm der Kopf von Eisenberg den Monitor wieder ein. „Es taucht plötzlich in dem Tempel auf, greift die Mitglieder des Tempels an, zerstört Einrichtungsgegenstände und bricht aus. Wie sonst? In Schrottstadt tobte es weiter und verschwand plötzlich.“ Er sah auf und blickte Alita direkt an. „Du weißt, was das bedeutet?“ Er sprach natürlich nur sie an und sie wusste, was er meinte. „Desty Nova.“ „Genau. Nur ein Mann wie er ist so verrückt und erschafft ein Monster, dass solch eine Zerstörung anrichten kann.“ „Das heißt also, wir dürfen dieses widerliche Tier töten?“ Der Schönling meldete sich zu Wort. „Wen interessiert das Monster? Wir sind hinter etwas viel wichtigerem her.“ Er wartete eine Sekunde, dann sprach er weiter: „Wir vermuten, dass sich unter dem Tempel ein Geheimlabor von Desty Nova befindet.“ Ein Bruchteil einer Sekunde lang setzte ihr Herz aus. Konnte es sein, dass sie jetzt schon die Möglichkeit hatte, Desty Nova zu finden? Konnte sie ihn so früh für das zahlen lassen, was er ihrem besten Freund angetan hat? „Eure Aufgabe ist es, in das Labor einzudringen und Nova lebend zu fangen. Die Mission leitet Solaris, Alita ist Teamleiter.“ Ein Bild von ihr erscheint am Monitor. „Ihr sollt das bestehen der Mission gewähren und Alita bis zum Tode beschützen.“ Plötzlich zoomt das Bild nah an seine Augen heran. Sein Blick wird durchdringend und Alita lief es kalt den Rücken runter. „Falls Alita umkommt, ist euer Leben nichts mehr wert.“ Sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn sie brutal ins Rampenlicht geführt wurde. Vor allem dann nicht, wenn eindeutig erklärt wurde, dass sie die wichtigste Person hier war. Außerdem fühlte sie sich unterschätzt, nein, wie ein Kind behandelt! Sie war ja schließlich erwachsen und hat mehrmals bewiesen, dass sie sich mit ihrer Kampftechnik sehr gut durchs Leben schlagen kann. Nur einer hatte sie je in die Knie zwingen können. Sie wollte schon aufbegehren, da fuhr Eisenberg mit seinem Selbstgespräch fort: „Damit ihr nicht völlig hilflos dasteht, werde ich jetzt noch jedes einzelne Mitglied vorstellen, mitsamt der Funktion, die er hier innehat.“ Das Bild wechselt und ein Käfer, in der Größe von einem Meter erscheint. Er hat zwei Beine und vier Arme, einen krummen Rücken sowie eine große Nase und einen halbmondförmigen Mund. Alita erkannte in der Gestalt den Gnom wieder, der sich hinter der Kiste versteckt hatte. Und warum er vier Arme hat erklärt sich aus Eisenbergs Erläuterungen: „Das ist Concom. Ein gut ausgebildeter Hacker, der immer auf den neuesten Stand ist. Er schafft es mühelos in schwer gesicherte Rechner und Sicherheitssysteme einzuhacken. Seine Aufgabe besteht darin, dass er Nova’s Rechner knackt und so viele Daten wie möglich an Zalem sendet.“ Das nächste Bild. Diesmal eine junge Frau, dieselbe, die ihre Lektüre unterbrochen hatte als Alita die Lagerhalle betrat. Sie war ungefähr 180 Zentimeter groß hatte kurze Haare und eine schmale Figur. „Bur. Sie ist darauf spezialisiert, unbemerkt einzudringen und wieder auszubrechen. Durch ihre schnelle Bewegungen und ihr leises Vorgehen soll sie Alita damit unterstützen, in den Tempel einzudringen. Durch ihre Technik ist sie außerdem in der Lage, die Gegner auszuschalten, ohne entdeckt zu werden.“ Jetzt taucht ein bulliger Mann auf. Alita wusste noch nicht viel über ihn. Bis jetzt hatte er kein Wort gesagt und offensichtliche Waffen besaß er auch keine. „Hacer. In zweiter Linie wurde er wegen seiner starken Kraft eingesetzt. Hauptsächlich soll er aber mit Ai Shi Alita und Concom beschützen.“ Wieder wechselt das Bild und der letzte Mann aus der Gruppe wurde dargestellt. Der Schönling mit dem langen Gewand und langen Haaren, der ein Band um die Stirn gebunden hatte, den Knoten direkt über dem rechten Ohr. „Das reicht zur Einführung. Mehr gibt es nicht zu wissen. Aber eins sei euch noch gewiss: Falls die Mission scheitert, hattet ihr nie Kontakt mit Zalem und wir werden nicht versuchen, euch da rauszuholen.“ Der Fernseher schaltete sich aus und Stille machte sich breit. Solaris knackste lautstark mit den Nackenwirbeln um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. In möglichst cooler Pose lehnte er sich gegen die Wand und sah zu seinem Team. „Ihr habt den guten Mann gehört…“ grinste er selbstbewusst, „Der will Nova, wir wollen Action, alles klasse.“ Bur verdrehte verachtend die Augen. Sie war ja auch SOOOO scharf darauf mit einer Regierung zusammenzuarbeiten, für die sie nur Dreck war, und sich darüber hinaus noch mit dem größten und geisteskrankesten Wissenschaftler diese Planeten anzulegen… „Also, wir können nicht so mir nichts, dir nichts drauf losbrettern. Immerhin ist Nova unser Gegner, und nach mir ist der nun mal das größte Genie hier…“ Jetzt verzog auch Alita das Gesicht. „Eingebildeter Peeeeenner…“ flüsterte sie hinter vorgehaltener Hand und täuschte ein Gähnen vor. „Natürlich…“ fuhr Solaris fort, „Hab ich mir schon mal einen perfekten Plan überlegt.“ Theatralisch deutete er auf die Truppe. „Wir teilen uns AUF!“ Bur verkniff sich einen zynischen Kommentar. Das übernahm schon Alita für ihn. „Oh! Wirklich! Brilliant!“ „Spar dir deinen Zynismus, Blechdose“ fuhr er fort, „Ich, unser Muskelprotz und Spiderman da hinten lenken die Aufmerksamkeit auf uns. Wir zappeln etwas vor dem Tempel rum und tun so, als würden wir uns dafür interessieren.“ „Spinnen haben Acht Beine du dämlicher Halbaffe…“, dachte Bur und hörte weiter zu. „Alita, Ai Shi und die Amazone dahinten werden das stillgelegte Tunnelnetzwerk unter dem Areal nutzen und nach einem Eingang ins Labor suchen. Ihr werdet euch unauffällig bewegen, während meine Gruppe so tut, als wäre sie der Verein esoterischer Junger Männer auf ner Erleuchtungparty! Alle Augen werden auf uns gerichtet sein, so dass ihr nach Möglichkeit unbemerkt an eurem Ziel ankommen werdet.“ Etwas unsicher hob Comcom die Hand. „Aber…Wenn wir uns ZU auffällig verhalten, könnte Nova dann nicht auf die Idee kommen, das wir das nur tun, um von den anderen Abzulenken?“ „Das ist mir schon klar…“ seufzte Solaris, „Du sollst ja auch nicht in Lederhosen russische Volkstänze aufführen sondern dich einfach…weniger Professionell verhalten…“ Comcom nickte. Solaris wandte sich an die anderen. „Also, soweit alles klar?“ Da sich keiner zu Wort meldete sprach er weiter, „Sobald ihr, also die Gruppe von Alita und euch dort, den Eingang entdeckt habt gebt ihr uns die Sache per Funk durch. Wir werden dann unverzüglich zu euch stoßen!“ Alita nickte in Gedanken. Es klang eigentlich gar nicht so schlecht – Simpel aber Wirksam. Das einzige was ihr noch sorgen machte, war jener Mann aus ihrer Vergangenheit. Desty Nova. Er war unberechenbar. Man konnte nicht vorhersagen, was er tun, oder wie er reagieren würde. Welche Grausamkeiten und Bestien sie ihn seinem Labor finden würden. Sie konnte sich nicht vorstellen was auf sie zukam, aber es würde garantiert nicht spaßig werden. Genau das brachte sie auch in die Runde ein. „Wenn unser Feind wirklich Nova ist, dann ist dieses eine Monster sicher nicht alles was uns dort erwartet!“ sagte sie, erst leise, dann immer lauter. „Dieser…Dieser Mann ist ein MONSTER!“ „Kleine…“seufzte Solaris, „Das ist mir sowas von Klar. Denkst du meine Informationen sind derart unzureichend?“ Solaris näherte sich Alita mit all seinem übertriebenen Selbstvertrauen. Wie ein unartiges Kind tippe er ihr an die Stirn. „Du bist wichtig bei dieser Mission! Nova ist wichtiger! Aber du kennst Nova, er WILL dich, zumindest hast DU das in deinen Berichten erwähnt. Er will dich nicht töten. Für ihn bist du der „größte Karmatronische Reaktor“ dieses Planeten. Soll heißen das Objekt seines kranken Forschungswahns… Also wenn du Nova bekommst, dann sind alle glücklich! Wenn er dich bekommt…“ Alita hatte verstanden. So ganz zufrieden war sie nicht, aber sie hatte auch keine Wahl. Noch während sie in einem Transporter zum Einsatzgebiet saßen, beschäftigen sie Solaris Worte. Mit einem Energischen Kopfschütteln verbannte sie die Gedanken – der Transporter hielt mit quietschenden Reifen vor einem Waffenlager. Die Mission ging los! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)