Zeit von Trahho (Die Legende der Allerersten) ================================================================================ Kapitel 1: Von Anbeginn ----------------------- Von Anbeginn Die Galaxie dreht sich mit wuchtiger Würde und stummer Erhabenheit, um ihr leuchtendes Zentrum. Nur wenige Völker bekommen oder bekamen je die Gelegenheit eine volle Rotation zu erleben. Immerhin dauert sie fast zehn Milliarden Jahre, also fast eine Ewigkeit. Auch wissen nur wenige, daß jene Galaxie durchs Universum donnert und sich selbst durchs Nichts schleudert. Dabei brodelt und kocht sie, mit jeder Umdrehung verändern sich ihre Sterne und Welten. Ihre Sonnensysteme beeinflussen sich gegenseitig und vereinigen sich manchmal zu neuen. Manche Sterne explodieren und sterben, und andere, neue werden aus ihrer Asche geboren. Es ist ein kosmisches Spiel, daß auf wundervollste Weise Amok läuft, und keiner vermag es zu stoppen. Alles ist ständig in Bewegung und genau darin liegt erstaunlicher Weise eine kosmische Konstante. Am Anfang dieser Zeit war die Galaxie gerade dabei sich zu formen. Materie hatte sich an den Linien der Gravitation gesammelt und wurde dort so stark verdichtet, daß der Druck in ihrem Inneren ausreichte, um Atomkerne zu verschmelzen. So waren die ersten Sonnen geboren. Aber nur wenige dieser ersten Sterne hatten Planeten. Während sich die Galaxie geformt hatte, war nur wenig freie Energie vorhanden gewesen. Die jungen Sterne verwendeten ihre Energie fast ausschließlich dazu, das nukleare Feuer in ihrem Inneren zu schüren. Doch hier und dort bildeten sich doch kleine Klumpen von Materie und wurden tatsächlich zu Planeten. Aber kaum einer dieser frühen Planeten brachte Leben hervor. Einige der Sonnen verbrannten ihre Welten sogar mit gewaltigen Explosionen, oder zerstörten ihre Bewohner und Zivilisationen mit plötzlichen Strahlungsausbrüchen. Nur wenige dieser frühen Planeten waren besser dran und entwickelten Völker, die dem kosmischen Schrecken trotzen konnten. Irgendwann wurden diese Völker zu Nomaden, die ihre Heimatwelten verließen, um so ihre Heimat um viele Millionen Jahre zu überleben. Die meisten dieser Völker gaben im Laufe der Evolution ihre körperliche Existenz auf, um nur noch zu sein. Diese Wesen galten als nahezu unsterblich. Keiner wußte und weiß, wieviel noch die Galaxie durch streifen, unberührt von allem Physischen. Nur eines dieser Völker hatte seine körperliche Existenz nicht ganz abgestreift. Im Laufe der Jahrmillionen schrumpften ihre Körper und sie waren symbiotische Verhältnisse mit anderen Lebensformen eingegangen. Man sagte die ›Allerersten‹ würden die unvorstellbare und grenzenlose Macht des Universums in den Händen halten. Einige behaupteten sogar, daß sie älter wären als die Galaxie selbst. Die Symbiose-Partner der Allerersten nannte man ›Wächter‹, sie wachten sozusagen über Raum und Zeit. Ein Allererster mit seinem Wächter war eines der mächtigsten körperlichen Wesen, die das Universum kannte. Die Allerersten aber haben geschworen, ihre Macht nur für gute Zwecke und zur Verteidigung der Schwachen einzusetzen und nicht, um anderen zu schaden. Wenn es die Umstände erfordern, würden sie ihr Leben geben, um jene zu schützen, die sie lieben. Einige sehr junge Völker konnten die Macht der Allerersten nicht begreifen, und da es in ihrer Natur lag sich vor allem zu fürchte, was sich ihrem Verständnis entzog, begannen sie auch die Allerersten zu fürchten. Irgendwann schlug diese Furcht grundlos in Haß um. Jene jungen Krieger begannen nun gegen die Allerersten zu hetzen und sie zu jagen. Eine Welt nach der anderen wurde in Aufruhr versetzt. So begann der ›Große Krieg‹, bei dem sämtliche Allerersten auf grausamste und brutalste Weise aus der materiellen Realität vertrieben wurden. Nachdem sich das Universum wieder beruhigt hatte, waren von den Allerersten nur noch ein paar Legenden übrig geblieben, die die Zeit überdauert hatten. Kapitel 2: Wer ist Cosmo? ------------------------- Wer ist Cosmo? Es sind Legenden von Einem, der das Massaker überlebt haben soll. Von Einem, der vor ewigen Zeiten in den Tempel des Vergessens eingeschlossen wurde. Er schläft nun in seligem Schlaf, bis man seine Ruhe stört. Cosmo ist der letzte der Allerersten, der noch immer in seinem uraltem Tempel des Schattenkultes ruht, unberührt von den Geschehnissen der Zeit. Selbst der Schattenkult, der Jahrtausende Suprim beherrschte, ist längst zu einem Mythos geworden. Zu einem Schauermärchen, das an einsamen Lagerfeuern erzählt wird. Denn jene Menschen damals glaubten an Wesen, die einem den Körper rauben. Bis zu jenem verhängnisvollen Tag, an dem bei Bauarbeiten in einem der heiligen Berge der Schatten, ein Tor entdeckt wurde. Das Tor, dessen Inschrift vorerst niemand zu lesen vermochte, war aus einem unbekannten Material. Es schien härter zu sein, als alles was man bisher gefunden hatte. Doch der Zufall wollte, daß in einem Buch, daß einst Schattenpriester verfaßt hatten, die selben Schriftzeichen entdeckt wurden. Diese Zeichen zu lesen, war den Forschern, die die Schatten studierten, ein Leichtes. Mit Hilfe dieser Gelehrten konnte die Inschrift schließlich übersetzt werden. Auf dem Tor stand geschrieben: »Der Fluch des Ewigen wird alle jene ereilen, die diesen Ort betreten und nicht reinen Herzens sind.« Als man das Tor endlich geöffnet hatte, wurden ein paar Arbeiter bestimmt, die den Forschern bei der Erkundung des Berges zur Seite stehen sollten. Einer jener Arbeiter beschrieb die Ereignisse im Inneren wie folgt: „Wir betraten einen riesigen Raum - eine Halle, in deren Mitte irgend etwas aufgebahrt war. Es schien als sei es der Körper eines Menschen. Einer meinte es könne vielleicht ein Schattenmeister gewesen sein, die damals so bestattet wurden. Dann entdeckte einer eine weitere Inschrift, die in den Sockel unter dem Toten gehauen war.” erzählte er. „Einer versuchte sie laut vor zu lesen: »Budzic wspanialy rozum wojna cosmo budzic wspanialy rozum«. Ein übernatürliches Licht erhellte den Raum. Wie ein Blitz schoß es in den leblosen Körper, staute sich und gab eine Kugel von Licht preis. Alle standen wie zu Stein erstarrt da. Das ›Licht‹ schwebte einen Atemzug lang über dem Toten und bewegte sich dann auf den zu, der die Schrift gelesen hatte. Sir Rohm stand wie angewurzelt da. Es schien als würde er die Luft anhalten. Das Licht blieb ein kleines Stück von seinem Körper entfernt stehen und es schien, als würde es Sir Rohm betrachten. Dann verschwand es in seinem Brustkorb und erhellte ihn auf merkwürdige Weise seicht blau. Seine Gestalt verschwand. Die Umrisse aus bläulichem Licht waren aber noch zu erkennen. Das Licht flammte auf, wurde wieder zu einer Kugel und nahm Sir Rohm mit sich fort. Es bewegte sich erst langsam, dann immer schneller zu der Stelle hin, von der es gekommen war. Im gleichen Augenblick fielen die Anderen zu Boden. Auch mir wurde schwarz vor Augen. Als nächstes erinnere ich mich nur, wie ich hier aufgewacht bin.” So die Erzählung des Arbeiters. Der Meister, der den Ausführungen des Arbeiters gespannt zugehört hatte, überlegte was nun das Beste wäre. „Ein Schatten hat seinen Körper genommen.” Schoß es ihm durch den Kopf. „Das kann unmöglich jemand überleben. Vielleicht sollte ich ihn von allen Qualen befreien und den Schatten vernichten?”So gab er den schrecklichen Befehl: „Tötet Rohm!” „Aber Rohm ist doch euer Sohn, Meister Rosch!”, erklang die Stimme seines untergebenen Dieners Pogard Zac. „Rohm ist von einem Schatten besessen. Es ist besser ihn zu töten, als den sinnlosen Versuch zu unternehmen, den Schatten aus seinem Körper zu entfernen!”. Etwas was Pogard nicht deuten konnte, schwang in seiner Stimme mit. Die Worte waren eindeutig und er wollte den Meister nicht verärgern, also zog er sich zurück. Als er in seine Gemächer trat, sah er Rohm auf seinem Bett sitzen. Voller Erstaunen fragte er ihn: „Was machst denn du hier? Die ganze Garde sucht bereits nach dir, dein Vater hat befohlen dich zu töten!” „Das weiß ich bereits. Sie waren schon in meinem Gemach und haben alles durchsucht.” Seine Stimme zitterte: „Hast Du was herausgefunden?” Langsam begann er die Gedanken des blauen Lichts - Cosmos Gedanken zu spüren, seine Gefühle zu fühlen. „Leider nicht, ich kann dir nur sagen, was dein Vater behauptet hat.” Pogard war unsicher. „Was ist das?”, Rohm war ungeduldig. Er hörte, wie die Wachleute ihre Runde machten. „Nun sag schon!” „Dein Vater sagte, du wärst von einem Schatten besessen und es gäbe keine Hoffnung mehr für deinen Geist und deine Seele.” - Beide schweigen. - Pogard konnte die Niedergeschlagenheit in Rohms Augen sehen und er hätte ihm gern Mut gemacht. Aber er fand nicht die passenden Worte. „Du mußt jetzt gehen, bevor sie dich hier finden. Nimm das mit.”, Er reichte ihm einen dicken Umhang. „Das wird dich wärmen. Wir treffen uns dann morgen an unserem Baum wieder!” Rohm nahm wortlos den Umhang, band ihn um und stieg aus dem Fenster. Kapitel 3: Abschied ------------------- Abschied In der nun folgenden Nacht wurden Cosmos Gedanken noch intensiver. Es waren nicht mehr nur Bruchstücke, die keinen Sinn ergaben, wie vorher, sondern zusammenhängende Sätze, kurz, aber klar. Er sah Bilder von Ereignissen, die schon Jahrtausende zurücklagen, und doch waren sie so klar, als wäre es gestern gewesen. Als die Sonne am folgenden Tag den Horizont erklomm, war Cosmo schon wieder ein eigenständiges Wesen. Er war sich seiner bewußt, und das spürte auch Rohm, der nun nicht mehr die Erinnerungen von ihm sah. Als einziges waren die Gefühle des Schattens geblieben. Jetzt tauchte Pogard in der Ferne auf und kam zu dem Baum gelaufen, unter dem Rohm die Nacht verbracht hatte. „Ich habe etwas über die Schatten herausgefunden!” rief er. Der Ausdruck in Rohms Augen hatte ihn veranlaßt, noch einmal nachzuforschen. Er war dabei auf einige interessante Dinge gestoßen, die er Rohm unbedingt erzählen mußte. „In einem alten Buch stand geschrieben, die Schatten wären die ältesten Wesen, die es überhaupt gibt. Sie sollen sogar älter sein als Suprim selbst.” begann er zu berichten. „Und in den ›heiligen Schriften‹ des alten Glaubens steht, sie stammen von einer längst verschwundenen Welt, namens Pacis. Sie sollen unbeschreibliche Kräfte besessen haben und diese mit ihren ›Wächtern‹ geteilt haben. ›Wächter‹ nannte man damals die von den Schatten Besessenen.” „Ja, ist schon klar. Aber waren sie nun gut oder böse?” fragte Rohm. „Das kann ich dir auch nicht sagen. In den Büchern wird von zahllosen Wundern eines Schattens berichtet. Sein Name soll Cosmo, oder so, gewesen sein.” antwortete ihm Pogard. „Wundern?” fragte Rohm. „Ja! Aber das ist nicht alles. Es wird zudem noch von einem weiteren Schatten berichtet, der ganze Städte ausgelöscht haben soll. Ich glaube sein Name war Mondragor. Es heißt er sei von dem anderen besiegt worden.” gab er zurück. „Was ist mit ihm geschehen, Pogard?” „Nun, das weiß ich auch nicht. Er wird danach nicht mehr erwähnt. Einige Zeit später wird noch von einem Treffen mehrerer Schatten berichtet. Es ging, glaube ich, um so etwas wie ein Gericht.” „Ein Gericht?” „Ja, Rohm. Ganz in der Nähe von Patriza, im Inneren ›deines Berges‹”. Rohm schien nicht sonderlich überrascht. In den fremden Erinnerungen hatte er so etwas schon gesehen. Pogard verabschiedete sich wenig später und verließ Rohm um zu Meister Rosch zurück zu kehren, er wollt schließlich keine Aufmerksamkeit erregen. Rohm hörte plötzlich eine Stimme in seinem Kopf. „Fürchtet Euch nicht! Ich will Euch nichts zuleide tun.” „Wer seit ihr?” fragte Rohm, ohne die Worte auszusprechen. „Ich bin Cosmo, einer der Schatten. Ihr nennt uns doch so?” „Ja! Aber was willst du von mir?” „Ich möchte dich gern als meinen Wächter.” Rohm verstand die bedeutung der Worte nicht. „Wenn wir verschmelzen, teilen wir alles. Auch danach behält der eine noch die Erinnerungen des anderen. Du behältst zusätzlich noch einen Teil meiner Macht, sie soll dir helfen, dich in andere Völker zu integrieren.” - Schweigen auf beiden Seiten. Bis Cosmo hinzufügt: „Ich überlasse dir die Entscheidung. Und bis dorthin werde ich mich ruhig verhalten.” Rohm beschloß, erst noch einmal mit seinem Vater zu sprechen, bevor er sich entscheiden würde. Meister Rosch staunte nicht schlecht, als plötzlich sein Sohn vor ihm stand. „Bitte, Vater las uns reden.” äußerte sich Rohm. „Du bist nicht mehr mein Sohn, Schatten!” gab Rosch zur Antwort. Er unterdrückte alle Gefühle für Rohm, denn die anderen Meister würden nie erlauben, daß ein Schatten unter Ihresgleichen lebt. „Wachen! Wachen, hier ist der Schatten!” schrie Meister Rosch. Rohm mußte so schnell es ging verschwinden. Seine Entscheidung war in diesem Augenblick gefallen. Er wollte sich mit Cosmo verschmelzen. Das taten sie später auch noch, denn im Augenblick war den Wachen zuentkommen wichtiger. Während die Soldaten hinter ihnen her waren, konnte sich keiner der Beiden auf die Verschmelzung konzentrieren. Endlich waren die Soldaten abgehängt, und sie hatten einen stillen Ort gefunden. Cosmo öffnete seinen Geist. Und all seine Erinnerung überwältigten Rohm. Cosmo war auf einigen fremden Welten gewesen. Es waren beeindruckende Bilder. Rohm war eigentlich nicht anzusehen, daß er mit Cosmo verschmolzen war. Lediglich seine himmelblauen Augen hatten Cosmos tiefes Rot angenommen. Zwischenzeitlich hatte man auf Suprim verkündet, daß ein Kopfgeld auf Rohm aus gesetzt ist. Jeder, der ihn tot oder lebend zu Meister Rosch bringt, bekommt eine Unze Land. Nun, da ganz Suprim nach Rohm sucht, ist er dort nicht mehr sicher. In der Hoffnung irgendwann heimzukehren, verlassen die verschmolzenen Seelen Suprim. Cosmo gibt Rohm die Kraft die Astralform anzunehmen. Er bekommt riesige Schwingen aus Licht, wie sie für Schatten typisch sind und auch sein Körper wird wieder zu dem bläulichem Lichtschein, wie zuvor im Berg. Er schwingt sich anmutig hinauf in den ›Himmel‹. So gleitet er nun sacht in die Tiefen des interstellaren Raums, um nach anderen Lebensformen und neuen Zivilisationen zu suchen. Mit der Geschwindigkeit, wie sie sonst nur das Licht erreicht, bewegt er sich fort von Suprim. Gerade wie ein Staubkorn im Wind der Unendlichkeit. Eine Hoffnung im Herzen treibt sie an, zufinden, was längst schon verloren ging. - Die Heimat der Allerersten. Kapitel 4: Verlorene Heimat --------------------------- Verlorene Heimat Ein Planet, dessen Oberfläche verwüstet ist, und seine Zivilisation ausgelöscht wurde, war einmal eine Heimat der Allerersten. Viele Generationen hatte es gedauert, bis die Allerersten eine so wundervolle Zivilisation geschaffen hatten. Ein wunderschöner Anblick war er damals gewesen. Aber jetzt ist er wüst und leer. Eine einzige Ruine sind nun die einst so anmutigen Städte und Dörfer. Cosmo hatte sich auf seinem einstigen Lieblingsplatz, auf einem der kleinen Monde, Laetitia niedergelassen. Eine Weile betrachtete er seine Heimat und konnte sich die Zerstörungen nicht erklären. „Was um alles in der Welt war nur geschehen? Was für eine Kraft muß es gewesen sein, die alles intelligente Leben auf Pacis ausgelöscht hatte?” Cosmo beschloß sich das Ganze aus der Nähe anzusehen. Er begann wieder blau zu glühen und erhob sich von Laetitia. Langsam glitt er zu dem Planeten hinab, zu der Stadt in der er >geboren< war. Als seine Füße sanft den Boden berührten, verschwand das Leuchten wieder. Alles war zerstört und die Vegetation hatte bereits Besitz von den Städten ergriffen. Dadurch wirkte alles irgendwie romantisch, doch das war für Cosmo kein Trost. Er hatte diesen Ort nur gekannt, als hier das Leben pulsierte. Und jetzt? Cosmo streifte durch die zerstörten Gassen und erinnerte sich. Er erinnerte sich an die Häuser und an jene, die sie einst bewohnten. Auch an zahllose Geschäfte und ebenso viele Bibliotheken konnte er sich erinnern. ›Bibliothek‹, fuhr es ihm noch einmal, wie ein Blitz durch den Kopf. Vielleicht war die große Bibliothek nicht zerstört worden. Sie war in einer riesigen Höhle untergebracht. Zielstrebig ging Cosmo zum Eingang, und wurde aufs neue geschockt. Der Eingang war von einem riesigen Stein, einem Felsbrocken versperrt. Zu groß um ihn einfach beiseite zu heben. Wie sollte er den Fels nur beiseite schaffen? Da die Nacht schon hereinbrach, legte sich Cosmo erst einmal schlafen. Doch schlafen konnte er nicht. Er grübelte, wie er doch in die Bibliothek gelangen konnte. Bis er sich an die Kraft erinnerte, die jeder Allererste besaß. Die Kraft aus Materie Energie zu machen und umgekehrt. Ihm war klar, daß er nur so den Eingang in die Bibliothek frei legen konnte. Am folgenden Tag machte sich Cosmo gleich an die Arbeit. Er legte seine Hände auf den Stein und konzentrierte sich. Sogleich begann er in seinem Blau zu leuchten. Das Licht griff bald auf den Fels über und nahm ihn schließlich ganz in sich auf. Nun wurde das Blau noch intensiver und der Fels begann allmählich zu schrumpfen. Er schrumpfte solange, bis nur noch eine kleine blaue Kugel in Cosmos Hand existierte. Cosmo speicherte die Energie für später, denn er ahnte, daß das nicht das einzige Hindernis war. Nun war der Weg frei, frei zu dem Wissen, das er suchte. Vorsichtig betrat er die riesige Halle, in der die Bibliothek des Wissens untergebracht war. Die Halle war ursprünglich eine natürliche Höhle gewesen. Nur war jedoch vor vielen tausend Jahren erweitert worden, um das enorme Wissen überhaupt fassen zu können. In ihr befanden sich unzählige Regale mit Büchern, die bis unter die Decke reichten. Viermal größer als Cosmo. Die Bibliothek bot einen überwältigenden Anblick, denn das Innere ließ nichts von der Zerstörung außerhalb ahnen. Cosmos Blick fiel auf das Terminal in der scheinbaren Mitte des Raumes. Es war Schwarz, kein einziges Licht erhellte es. „Keine Energie” dachte Cosmo. Genug Energie um den Computer aufzuladen hatte er, aber er wußte nicht, wo er die Batterien suchen sollte. Der Raum war einfach zu riesig, aber daran schien jemand anders gedacht zu haben. Auf dem Terminal lag das Buch mit technischen Daten und den Bauplänen. Für Cosmo war es kein Problem, das alte Pacem zu lesen. Wie könnte er jemals seine Muttersprache verlernen? Ohne große Mühe fand er die Batterie. Er ließ die Kugel von Felsenenergie in seiner Hand erscheinen und gab sie in den Kristall der Batterie. Nun hatte die Anlage wieder Energie und das Terminal leuchtete in vielen Farben, wie es Cosmo gewohnt was. Auch der ganze Raum wurde jetzt von mehr Licht erhellt, als zuvor. Cosmo fragte die Daten ab und erfuhr so von dem schrecklichem Krieg und der Auslöschung der Allerersten. Cosmo war so schockiert, das er sich wünschte nie aus seinem ewigem Schlaf erwacht zu sein. Doch die Zeit bleibt nicht stehen und auch das Leben geht weiter. Viele Fragen drängten sich ihm auf: „Was war mit dem Kristall des Lebens? Was ist mit dem Großmeister geschehen? Ist er auch tot? Wenn ja, wo ist dann seine Schnittstelle? Zerstört oder irgendwo im Schutt begraben?” Ein leises Piepsen riß Cosmo aus seine Gedanken. Auf dem virtuellem Bildschirm formte sich ein Bild mit einer Nachricht. Sie stammte von der letzten Großmeisterin, Megana. „Für den Einen, der von uns zum ewigen Schlaf verurteilt wurde, ist diese Nachricht. Ihr seid nun der letzte unseres Volkes. Wir hofften ihr würdet erweckt werden und zurück kommen, Großmeister Cosmo. Die Schnittstelle der Großmeister werdet ihr hinter dem Regal Th 2674 finden. Den Kristall des Lebens hat man zerbrochen und über das Universum verstreut. Wenn ihr alle korrekt zusammen setzt wird der Kristall seine alte Macht wiedererlangen. Einer der Kristalle muß sich auf Utopia befinden, habt ihr ihn, so wird er euch zu den anderen führen. Ich kann euch nur noch viel Glück wünschen.” Cosmo ging durch die Regalreihen, die nach Namen und Jahren geordnet waren. Ru 1075; Sch 0014; Ta 3781; Th 0082; Th 1924; Th 2670; Th 2674; „Da ist es!” dachte Cosmo. Das riesige Regal von der Wand zu zerren, war schwerer als er es sich vorgestellt hatte. Es verging viel Zeit bis der Spalt groß genug war. Dahinter verbarg sich eine in den Fels gehauene Tür. Sie führte zu einer Kammer, die Cosmo an eine alte Burg erinnerte. Der Raum war sicher beim letzten Umbau entstanden. Die Wände waren mit Natursteinen nachgemauert und zum Teil mit Holz verkleidet. Die Decke schien aus einer gotischen Kirche der Erde zu stammen. Die Spitzbögen ließen den Raum schlank und hoch wirken. Die Einrichtung entsprach zwar nicht dem Baustiel, war aber gemütlich. An der Wand in seiner Blickrichtung floß Wasser aus einem Speier in ein kleines Wandbecken. „Den großen Wasserspielen in den Palästen auf Suprim sehr ähnlich.” dachte Cosmo. Die Wand weiter links zierte, die Miniaturausführung eines Kamins, wie sie auf Argonis gebaut wurden. Hier wirkte er aber immer noch riesig. Danach war der Raum durch ein Regal abgeteilt. Cosmo vermutete dahinter das Bett. In der Mitte stand ein kleiner runder Tisch. Das türkisne Kristallglas der Platte verriet seine Herkunft. Solches Glas wurde nur auf einer kleinen Kolonialwelt, Caelum hergestellt. Auch sie mußte jetzt auf eventuelle Besucher wie ein Friedhof wirken. Die Beiden schweren Sessel, aus leicht pink bis lila schimmernden Leder, hatte jemand von Aboria mitgebracht. Der Leuchter, mit seinen eierförmigen Leuchtkristallen, tauchte das Ganze in ein fremdartiges Licht. Jetzt erst bemerkte Cosmo den kleinen Ohrschmuck, der neben ein paar Ringen und einem Buch auf dem Tisch lag. Es war die Schnittstelle, die er gesucht hatte. Kristallgold mit Edelsteinen besetzt, mochte etwas übertrieben wirken, aber es war das einzige Material, das alle Wesen im Universum vertrugen. Cosmo drückte die eine Hälfte in sein Ohr und klemmte den Rest dahinter. Zufällig fiel sein Blick auf das Buch auf dem Tisch. Der Titel, „ewige Zaubermächte & Magien” weckte seine Neugier, und so begann er es zu lesen. Den überwiegenden Teil des Inhaltes kannte Cosmo schon, nur die Passage über die Animus-Ringe war ihm unbekannt. „Alle liegen auf dem Tisch, nur der stärkste der Ringe, der Animus selbst fehlt.” stellte Cosmo fest und schlug das Buch zu. Angeblich liegt der in einem verschollenem Tempel. Inzwischen begann der Leuchter das Licht zur Dämmerung zu dämpfen. Cosmo beschloß, erst am folgenden Tag nach Utopia aufzubrechen. Auf dem Weg zum Bett stellte er noch das Buch ins Regal. Kapitel 5: Unter dem Meer ------------------------- Unter dem Meer Eine Kleine Welt, auf den ersten Blick kalt und trostlos. Doch birgt sie Leben in den Tiefen, Leben, das nie die Ozeane verließ und dennoch eine Zivilisation hervorbrachte. Hier auf dem Meeresboden war er also verborgen, der erste Splitter. Man nannte ihn The Hart of Blue Darkness. Sein tiefes und kaltes Blau und seine einmalige Schönheit hatten ihm den Ruf eines heiligen Steines eingebracht. Aufbewahrt in einem Tempel lag er zum Greifen nahe. Doch würde Cosmo niemals so einfach in den Tempel gelangen. Zu gut wurde er bewacht von den heiligen Wachen der Tiefe, von den Cüstodia Altitudo. An ihnen war bisher noch keiner vorbeigekommen. Cosmo zog sich zum Nachdenken in eine kleine Grotte zurück. Er grübelte, wie er die Cüstodia überlisten konnte, als das Wasser plötzlich Geräusche in die Höhle spülte. Cosmo war neugierig geworden und schlich sich vorsichtig nach draußen. Hinter einem großen Stein ging er in Deckung. Dann sah er sie. Eine Schönheit, wie von Engeln erschaffen. Dieses Nixenmädchen floh vor einem riesigem Hai, der unaufhörlich nach ihr schnappte. Gleich würde er sie fressen. Das konnte Cosmo auf gar keinen Fall zulassen. Also stürzte er sich auf den Hai. In einem atemberaubenden Durcheinander von aufgewühltem Sand, kleinen Steinchen und Muscheln hoffte die Meerjungfrau, der Fremde würde als Sieger aus dem Kampf hervorgehen. Als sich der Staub etwas gelegt hatte, lag der Hai tot auf dem Grund. Cosmo sah jetzt erst die ganze Schönheit vor sich auf einem Stein sitzen. Wortlos sahen sie einander an, bis sich Cosmo schließlich vorstellte. Die Nixe sah ihn verdutzt an, dann sprach sie: „Mein Name ist Clemantia!” Zusammen zogen sie sich in nun in die Höhle zurück, und Cosmo grübelte über seine Lage: Kein Stein, dafür eine schöne Frau. Ein paar Stunden später fragte er Clementia nach einer Möglichkeit, ungesehen in den Tempel zu gelangen. „Es gibt einen alten Stollen, der direkt hinter dem Altar endet.”, erklärte sie ihm. „Aber warum wollt ihr ungesehen in den Tempel kommen?” Erst nachdem sie ihm versprochen hatte es niemals jemandem zu erzählen, offenbarte er ihr sein Vorhaben, den Kristall zu stehlen. Ihre spontane Hilfsbereitschaft machte ihn stutzig. So erfuhr er von ihr, daß nicht alle Meermenschen den gleichen Glauben haben und das jene Minderheit, die nicht an die Macht des Steins, sondern an die Existenz von einem göttlichem Wesen glaubt, verfolgt und unterdrückt wird. „Ich bin von Zuhause weggelaufen, als die Cüstodia Altitudo meine Zwillingsschwester geholt haben, um sie dem Stein zu opfern.”, war Clementias Erklärung. Als er sie darauf ansprach, daß die Opferungszeremonie erst in dreieinhalb Wochen stattfindet, kamen die tiefsten Abgründe des Kristallkultes zum Vorschein. „Eine Woche brauchen die Schneider für das Maß nehmen, sowie Schnitt und Stoff auszuwählen. Drei Wochen dann noch für das eigentliche Schneidern und die Anproben. In den drei Wochen ist die „Auserwählte” dann auch noch das Spielzeug der beiden Hohenpriester.” Einen Augenblick herrschte Stille. „Ich habe gehört keine der Auserwählten war noch Jungfrau als sie geopfert wurde!” stammelte sie. Sie schmiedeten Pläne, wie sie am nächsten Tag vorgehen wollten. Am folgenden Morgen brachen sie zusammen in den Tempel ein, um den Stein zu stehlen. Das war das kleinste Problem, denn der lag ja immer am selben Ort. Clementias Schwester Judicia zu befreien, war dagegen eine Sisyphusarbeit. Fast alle Räume mußten sie durchsuchen bevor sie Judicia fanden. Die Widersehensfreude der beiden Schwestern war so groß, sodas Cosmo sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlte. Erst als er sie zum gehen aufforderte, wurde Judicia sich seiner Anwesenheit bewußt. Doch sie stellte keine Fragen, sondern folgte ihnen zur Grotte zurück. Cosmo verabschiedete sich von den beiden, danach stieg er zur Oberfläche auf, und die Mädchen sahen ihm traurig nach. Seine majestätischen Schwingen bereits ausgebreitet, erreichte Cosmo die Oberfläche. Doch was war das? Der Stein begann zu glühen und bewegte ihn zur Umkehr. Die Wache war gerade dabei die Nixen aus der Höhle zu zerren, als er den Boden erreichte. Das konnte er auf gar keinen Fall zulassen. Also stürzte er sich auf die Garde. Die Stimmen der Priester befahlen: „Tötet ihn! Tötet ihn!”, ihre Worte kamen aus dem Hintergrund. Die Wachen aber waren ohnmächtig gegenüber Cosmos Kraft, die durch den Kristall noch gestärkt wurde. Die Priester mußten erkennen, daß der Kampf verloren war und machten sich klammheimlich aus dem Staub. Als Cementia und Judicia seine prächtigen Schwingen sahen fielen sie auf die „Knie”. Cosmo bekam nicht einmal Zeit zu reagieren. „Wir wissen, daß wir euch nicht zum Bleiben bewegen können, nehmt deshalb die Kristalle unserer Herzen zum Dank, ewiger Meister!” „In Clemetias Körper ist das Kreuz des Südens verborgen.”, war Judicias Stimme zu vernehmen, „und in Judicias Herz steckt der Kristallgott.” warf Clementia sogleich ein. „Ihr müßt sie nur noch befreien!” Kapitel 6: Ein Welt von Mystik ------------------------------ Ein Welt von Mystik Nun sah er sie schon vor sich, jene Welt, zu der ihn die Kristalle geführt hatten. Weiße Wolken strichen zart über das Land und lösten sich in Regen auf, um über den Ozeanen neu geboren zu werden. Cosmo hatte sie aus dem All eine Weile beobachtet und entschied sich nun auf einer der kleineren Landmassen zu landen. Sie war von weiten Wiesen, Wäldern und Mooren bedeckt. Ein sehr idyllisches Fläckchen. Auch die Bewohner waren sehr freundliche Elfen. Bis auf kleinere Streitigkeiten, die meist durch Zauberei gelöst wurden, war diese Welt friedlich. Es sollte nicht einfach werden den Kristall zu finden. Cosmo hatte ihn noch nie gesehen und die anderen Kristalle waren stumm geblieben, seit er hier gelandet war. Also durchstreifte Cosmo das Land immer auf der Suche nach dem Kristall. Eines Abends saß er in einer kleinen Taverne in einem Ort nahe einer mächtigen Burg. Ein unbestimmtes Gefühl hielt ihn hier fest. Der Kristall mußte ganz in der Nähe sein. Aber im Ort selber war er nicht fündig geworden. Die Burg hatte schon mehrfach seine Aufmerksamkeit erregt, er war aber noch nicht dort gewesen. So beschloß er, sich die Burg am folgenden Tag genau anzusehen. Cosmo ging auf sein Zimmer, das er gemietet hatte. Dort staunte er nicht schlecht, als er die junge Elfe entdeckte. Sie schaute ihn mit großen blauen Augen, aus denen leise Furcht sprach, an. Cosmo schloß die Tür hinter sich und sagte leise: „Ich werde dir nichts tun.” - Beide schwiegen einander an. - „Mein Name ist Cosmo.” meinte er und ging vorsichtig auf das Bett zu, um sich zu setzen. „Ich bin Andrina. Ihr stammt nicht von hier?” die Elfe schien unsicher zu sein. „Nein ich komme von weit her. Warum fragt ihr und was wollt ihr eigentlich in meiner Kammer?” Cosmos Neugier sprach aus seinen Worten. „Ich werde einmal die Herrin vom See sein, wie meine Mutter jetzt. Der Graf Murre will durch mich Gewalt über meine Mutter erlangen. Er hat mir seine Ritter nachgesandt, um mich gefangen zu nehmen. So habe ich mich hier versteckt. Ich bitte euch, verratet mich nicht.” Verzweiflung klang aus ihrer Stimme. Cosmo hatte schon von der Herrin vom See gehört. Man hatte gesagt, sie sei eine mächtige und gütige Elfe. Auch hatte man behauptet, daß das Wasser ihrem Willen gehorcht. Nur wenige hatten sie je gesehen. „Ihr seit also die Jungfrau des Sees?” bemerkte Cosmo. Andrina nickte nur. Sie kannte ihn nicht, und doch fühlte sie sich in seiner Gegenwart sicher. Er hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Sie war sich aber sicher, er würde keine Elfe im Stich lassen, schon gar nicht eine in Not. „Er würde sein eigenes Leben für sie geben, gerade wie ein Ritter der Kreuzrunde.” dachte sie. In der Zwischenzeit hatten Murres Ritter sie gefunden. Cosmo kämpfte tapfer, war ihnen aber unterlegen. Noch während Cosmo mit ihnen kämpfte, verschleppten sie Andrina. Auf Burg Murre angekommen, war Cosmo das einzige Gesprächsthema. Übertreibungen seiner Kraft machten die Runde. Darauf hin ließ sich Graf Murre von seinem Grauen Ritter genau Bericht erstatten, und kam zu dem Schluß: ›Ich muß ihn haben!‹ Doch seine Getreuen würden ihn nicht fangen. So ersann er eine List. Er ließ ein Turnier für jedermann ausrufen und versprach dem Sieger Andrinas Hand. Cosmo war im Moment bei Andrinas Mutter untergetaucht. Als er davon erfuhr, wußte er, was er zu tun hatte. Die Herrin vom See gab ihm Rüstung, Schwert und das beste Turnierpferd, das sie besaß. Am Turniertag war die ganze Bevölkerung auf dem Platz versammelt. Murres Ritter hatten bis jetzt jeden Herausforderer geschlagen. Plötzlich erschien ein weiterer Ritter auf dem Platz, den keiner zu vor gesehen hatte. Er war eine imposante Erscheinung. Ein Ritter, die Rüstung schwarz wie die Nacht, und doch war sie von Licht erfüllt und glänzte in der Sonne. Der Rappe, den er ritt, stand völlig still da. Aber diese Regungslosigkeit konnte über das Temperament des Tieres nicht hinwegtäuschen. Das Schild des Ritters trug, in goldenen Buchstaben, die Aufschrift: „Black Knigth”. Reiter und Pferd machten den Anschein, als seien sie soeben aus den Tiefen der Unterwelt aufgestiegen. Totenstille herrschte auf dem Turnierplatz, keiner wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Langsam bewegte sich der Schwarze Ritter auf die Gegner zu. Ihnen stockte der Atem, als der Schwarze das Schild von Sir Morgen mit dem stumpfen Ende der Lanze berührte. Der ›Blaue Ritter‹ war herausgefordert. Nun standen sie einander gegenüber, die Lanzen zum Kampf bereit. Die Trommeln wirbelten und verstummten, als sie im Galopp aufeinander zu rasten. Die Lanzen knallten auf die Schilde, als sie sich in der Mitte begegneten. Die Wucht des Aufpralls hatte Sir Morgen aus seinem Sattel geworfen. Er war geschlagen. Nun forderte der Schwarze Ritter Sir Donaldo, den ›Roten Ritter‹, ebenfalls mit dem stumpfen Ende. Sie standen ebenfalls einander gegenüber, die Lanzen zum Kampf bereit. Auch die Trommeln wirbelten wieder und verstummten, als sie im Galopp auf einander zu rasten. Erneut knallten Lanzen auf Schilde, und wieder beförderte die Wucht des Aufpralls einen der Beiden aus seinem Sattel. Diesmal war es Sir Donaldo, der geschlagen wurde. Der Schwarze Ritter ritt auf den letzten Gegner zu. Er berührte das Schild jetzt nicht mit dem stumpfen Ende, sondern mit der Lanzenspitze. Eine Herausforderung auf Leben und Tot, die Sir Julis, Graf von Murre, nicht ablehnen konnte. Die Spannung unter den Zuschauern war am Kochen, als der Trommelwirbel begann. Man konnte fast die Luft knistern hören, als die Kontrahenten zum Lanzenstechen ansetzten. Keiner hatte den ›Goldenen Ritter‹ je zuvor besiegt. Nun knallten schon die Lanzen, und, oh Schreck, der Schwarze Ritter fiel aus seinem Sattel. Am Rand angelangt, drehte sich der Goldene um und setzte erneut an. Zum Glück für Black Knigth zerbrach die Lanze und ihre Kraft kam kein zweites Mal zum Einsatz. Noch hoch zu Roß schlug nun der Goldene, mit seinem Schwert auf den Schwarzen ein. Dem Schwarzen Ritter gelang es Sir Julis aus seinem Sattel zu werfen. So stritten sie am Boden fort. Schlag auf Schlag prallte von ihren Schilden ab, bis der Schwarze Ritter stolperte und zu Boden fiel. Sogleich holte Sir Julis zu einem neuen Schlag Schwung, der jedoch am schwarzem Schild abgefangen wurde. Diese Attacke hatte dem Goldenen Ritter das Gleichgewicht gekostet. Er schwankte und fiel in das Schwert des Schwarzen. Sir Julis, Graf von Murre war sofort tot. Der Schwarze Ritter, noch sichtlich mitgenommen vom Kampf, ging langsam auf die Tribüne zu. Vor den Augen aller Anwesenden nahm er den Helm ab. Andrina brauchte das Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, daß Cosmo den Schwarzen Hengst ihrer Mutter geritten hatte. Schon zu Beginn hatte sie das Tier an seinem Gang erkannt. Andrina rannte ihm erleichtert entgegen. Cosmos Augen glänzten. Er hob sie aber wortlos auf das Pferd. Zusammen verließen sie das Schlachtfeld, um zu ihrer Mutter zu gehen. Die Herrin vom See bedankte sich bei Cosmo für die Rettung ihrer Tochter und der Befreiung des Landes von der Tyrannei des Grafen Murre. Als Anerkennung seiner Taten schenkte sie ihm noch ein magisches Amulett. Danach verschwand sie wieder im See. Zu Cosmos großer Verwunderung war der Stein, der in das Armut eingefaßt war, die Mystic Love, der Splitter den er gesucht hatte. Andrina und Cosmo sahen einander stumm an. Er mußte diese Welt bald verlassen und sie würde ihn dann niemals wieder sehen. Tränen rannen aus ihren Augen. Cosmo versprach ihr sie niemals zu vergessen und sie bald wieder zu besuchen. Andrina ihrerseits würde Cosmo nicht vergessen und auf seine Rückkehr warten. Kapitel 7: Animus ----------------- Animus Eine kleine unbewohnte Welt lag nun vor Cosmo. Hier gab es außer riesigen Bäumen, wunderschönen Blumen und wilden Tieren nichts. Cosmo suchte diese Abgeschiedenheit. Hier würde ihn nichts bei seinem Pussel stören. Denn auf dieser Welt gab es keinen Tyrannen, den er hätte stürzen müssen, keine Jungfrau in Nöten und keine Dörfer die von den Naturgewalten verschlungen wurden. Hier gab es nur Einsamkeit und die Stille des Waldes. Cosmo grübelte nun schon Tage, wie er die Kristalle auch zusammenfügte, sie wollten den Kristall des Lebens einfach nicht preisgeben. Es waren einzigartige Mosaike, aber keines hatte auch nur eine Ähnlichkeit mit dem Kristall des Lebens. Es begann bereits wieder zu dämmern, und ein neuer Tag stieg mit einer strahlenden Sonne aus dem Morgennebel des tropischen Paradieses, als Cosmo plötzlich von einem seltsamen Rufen aus seinen Gedanken gerissen wurde. Es war ein seltsamer Ruf gewesen, nicht der eines Tieres, wie sie hier jeden Morgen zu vernehmen sind. Nein, es hatte ganz anders geklungen, bald wie eine Frauenstimme. „Sollte es hier doch intelligentes Leben geben?” die Neugier trieb ihn an jenen Ort von wo das Rufen gekommen war. Er glaubte seinen Augen kaum, als er auf einem Blatt ein schönes, Mädchen im Fluß treiben sah. Das Blatt schwamm auf eine Stromschnelle zu, die es sicher zum kentern gebracht hätte. Cosmo hatte es vorsichtig aus dem Wasser genommen. Nun lag es in seinen flachen Händen und jenes Kind schaute ihn mit großen Augen an. Sie wirkte erschöpft, wahrscheinlich war sie schon Tage auf dem Wasser getrieben. „Ich bin Cosmo. Du brauchst dich nicht zu fürchten, ich werde dir nichts zu Leide tun!” mit diesen Worten setzte er das Blatt vor sich auf den Boden. „Danke!” erklang sanft sie Stimme des Schönen Kindes, „Mein Name ist Salina.” Beide musterten einander stumm, bis Cosmo wissen wollte: „Wo kommst du her?” Sie drehte sich um und zeigte in den Wald: „Aus einer Stadt in den Bäumen, ungefähr fünf Tage in diese Richtung.” Ihr stand nun eine lange und Gefährliche Heimreise bevor. „Vielen Dank für deine Hilfe!” wollte sich Salina verabschieden, doch Cosmo hielt sie zurück. „Warte einen Moment hier, ich bringe dich hin!” Er holte schnell seine Kristalle und hielt dann seine Hand neben Salina auf den Boden. Zögernd stieg sie darauf und er hob sie vorsichtig auf seine Schulter. Als die Sonne ihren höchsten Stand erreichte, war Salina schon wieder bei ihren Eltern. Überglücklich umarmten sie ihr Kind. „Morgen werden wir deine Rückkehr feiern!” Die Stimme von Salinas Vater war weich und freundlich. Die Feier zu Ehren Cosmos wurde auf dem Platz vor dem Tempel gefeiert. „Eigentlich müßten wir ja im Tempel feiern!” erklärte ... feierlich, „aber ich denke uns wird jeder verstehen, wenn wir aus diesem besonderem Anlaß die Feierlichkeiten in Freie verlegen.” Gelächter ging durch die Reihen der Anwesenden und auch Cosmo konnte sich sein Lächeln nicht unterdrücken. Er war nun eben zu groß für den Tempel und das konnte man nicht ändern. Es war eine berauschende Feier, alle waren guter Dinge und amüsierten sich köstlich. Selbst Cosmo vergaß an jenem Abend seine drei Probleme mit den Kristallen. Doch schon am nächste Morgen hing er wieder seinen Gedanken nach. Den Tempel hatte er schon einmal gesehen, ihm wollte nur nicht einfallen wo. Der Tempel war um vieles älter als die Bauwerke um ihn herum und übte eine seltsame Anziehung auf Cosmo aus. In seinem Inneren war etwas, das Cosmo zu rufen schien, aber er konnte den Tempel nun mal nicht betreten. So konnte er auch dem Ruf nicht folgen. Salina hatte ihm erzählt, daß dieser Tempel einst von einem mächtigem Magier erbaut worden war, und das wer im Inneren seinem Liebsten die ewige Liebe schwört ein Leben in Harmonie mit ihm verbringen wird. Cosmo sah das Monument den ganzen Tag an, als warte er darauf, das es zu ihm spreche. Aber leider kann Stein nicht sprechen und so blieb es stumm. Egal wie die Sonne den Ort beleuchtete, es war ein malerisches Bild. Die Schlingpflanzen blühten in voller Pracht und schmiegten sich an das uralte Bauwerk in wunderbarer Harmonie. In diesem Augenblick schoß es Cosmo durch den Kopf, im Buch der ewigen Zaubermächte & Magien hatte er dieses Bild gesehen. Der Animus, der stärkste der fünf Ringe, verfügte über die Macht Dinge zusammenzufügen und liebende Wesen zu vereinen. Aber nur wenn eine reine Jungfrau ihn trug, konnte er seine Macht voll entfalten. In diesem Augenblick stand Salina neben ihm und lächelte ihn an. „Kann ich dir helfen?” fragte sie, und Cosmo erzählte ihr die Geschichte mit den Kristallen und, das wahrscheinlich nur dieser Ring die Macht hat sie wieder zu einen. Am Abend brachte Santos seine Tochter ins Bett. „Gute Nacht, mein Schatz und schlaf gut!” Doch Salina dachte nicht daran jetzt schon zu schlafen, sie schlich heimlich in den Tempel. „Hat dieser Ring wirklich so viel Macht?” fragte sie , doch es war keiner da, der ihr diese Frage hätte beantworten können. Sie war ganz allein. Vorsichtig legte sie den Ring an. Als er auf ihrem Finger saß, begann er zu glühen und eine wohlige Wärme erfüllte ihren Geist. Langsam entfaltete er seine Macht. Als Cosmo am nächsten Morgen erwachte, lagen die Kristallsplitter nicht an ihrem Platz. An ihrer Stelle glitzerte der Kristall des Lebens in der Morgensonne. Cosmo sprang auf „Salina?!” Er nahm den Stein und ging zu dem Tempel, wo Salina schon auf ihn wartete. „Das ist mein Dank!” ihre Augen lachten ihn an. Obwohl sie wußte, daß er ihre Heimat nun verlassen würde. Cosmo nahm sie zu Abschied in die Arme, „Danke, Kleines!” Dann hob er ab. Leise sagte Salina: „Auf Wiedersehen, großer Freund!” und Cosmo verschwand in den Baumkronen. Kapitel 8: Die Vereinigung -------------------------- Die Vereinigung Eine blaue Gestalt glitt lautlos zu einem kleinen, abgelegenen Planeten. Es war Cosmo, der seine Bahnen um diesen Planeten zog. ›Wieviel mag sich verändert haben? Ob sie mich noch fürchten?‹ Er wußte nicht recht, ob er ihn besuchen sollte oder nicht. Der Haß auf Suprim hatte ihn schon einmal zur Flucht gezwungen. Aber eine Revolution hätte alles verändern können, ohne daß er davon wußte. Schließlich war doch Cosmos Neugier und der Rest von Rohms Heimweh stärker als alle Zweifel. Cosmo schwang sich vorsichtig hinab zur Oberfläche. An einem einsamen Ort berührte er die Erde. Dort roch es nach frischem Gras und das Rauschen des Windes in der Kronen der Bäume war zu vernehmen. Cosmo war nicht weit von jenem Ort entfernt, in dem Rohm geboren war. Patriza war in der Zwischenzeit zu einer blühenden Metropole geworden. Aber der Glanz einer Stadt sagt nicht über das Land aus. Doch Cosmo war nicht nur wegen der Erinnerungen hier her zurück gekehrt, er suchte einen Wächter für die Zukunft. Auf seiner Suche begegnete Cosmo auch Schlangen Priestern, aber keiner erinnerte sich an seine Äußeren Merkmale. Nach der Verschmelzung bekamen Cosmos Wächter immer Dunkelblaues Haar und ihre Augen leuchteten fort an in einem seltsamen Rot. Alles war dem ersten Wächter gleich. Die Legenden, die über die Schatten erzählt wurden, beschrieben diese als Wesen von farbigem Licht. Der Letzte Schatten soll angeblich Blau gewesen sein, so heißt es. Als Cosmo sich eines Abends einen Spaß daraus machte und seine Version von den alten Legenden zum Besten gab, hörten alle wie verzaubert zu. Besonders ein junger Holzfäller schien davon besonders begeistert zu sein. Er hatte Cosmo den ganzen Abend mit allerlei Fragen über die Schatten gelöchert. Vom Wirt erfuhr Cosmo den Namen des Jungen, Mel. „Der ist ein bißchen Verrückt. Ihr braucht ihn nicht ernst zu nehmen.” meinte der Wirt noch, bevor sich Cosmo verabschiedete. Dieser Meinung konnte sich Cosmo nicht anschließen. Mel schien ihm wie geschaffen als Wächter, jung, klug und Neugierig. „Du fürchtest dich nicht vor den Schatten?” fragte ihn Cosmo, als sie allein im Wald waren. „Nein. Weshalb auch, sie existieren leider nur in Legenden!” meinte Mel starr. „Oder könnt ihr das Gegenteil beweisen?” Seine Worte klangen, als würde er sie Cosmo aus einem Buch vorlesen. „Was wäre, wenn ich es könnte?” Cosmo spielte mit seiner Betonung, um die Wahrheit nur anzudeuten. Mels Gesichtsausdruck konnte seine Neugier kaum verbergen. „Was?” stammelte er. Cosmo funkelte unbemerkt mit seinen Augen. „Ich muß dir etwas zeigen! Komm einfach mit!” Waren seine Worte gewesen. Sie gingen zu einer Höhle in der Nähe und egal welche Frage Mel auch stellte, die Antwort war die gleiche: „Sieh es dir an, dann werde ich jede deiner Fragen beantworten!” Die Höhle war dunkel und lehr. Mel schaute sich um, konnte aber nichts finden. „Hier ist doch gar nichts! Was wollest du mir denn zeigen?” mit diesen Worten drehte er sich zu Cosmo um, und blieb mit offenem Mund stehen. »Wau« dachte er, als er Cosmo in seiner blauen Astralform sah. „Ist das etwa NICHTS?” wollte Cosmo wissen „Wolltest du nicht einen Schatten sehen?”, aber Mel brachte kein Wort heraus. „W... Warum zeigst du mir das? Ist es nicht gefährlich für dich? Ich meine wo doch alle Schatten hassen!” fand Mel seine Stimme wieder. Cosmo begann langsam zu erklären: „Gefährlich ist es schon, aber auch der einzige Weg für mich.” Mit ruhiger Stimme sprach Cosmo von den Wächtern und dem Bündnis mit den Allerersten. Er erzählte ihm die ganze Geschichte, auch das er der letzte war. „Ich soll dein Wächter werden?” Mels Frage klang unsicher. »Soll wirklich ich der Auserwählte sein?« „Wie ist es?” Mels Frage war an Poly gerichtet. „Ich meine ein Wächter zu sein?” Solan, Cosmos augenblicklicher Wächter stammte aus einem weit entfernten System, das Wega genannt wurde. Er erzählte von seiner Vereinigung mit Cosmo und den fernen Welten, die er gesehen hatte. Auch jene wunderschönen Wesen die sie bewohnten vergaß er nicht zu erwähnen. „Es ist diene Entscheidung, du mußt wissen, was du tust!” jetzt sprach wieder Cosmo. „Wir sehen uns Morgen wieder hier?” mit diesen Worten verschwand er. Mel grübelte hin und her, obwohl seine Antwort bereits fest stand. Am folgenden Tag fragte Cosmo nach seiner Entscheidung. „Ja! Ich will dein Wächter sein!” Mel klang fest überzeugt. Solan und Mel knieten einander gegenüber auf dem Boden. Der eine drückte den Oberkörper des Anderen fest an sich. Nun begann Solan blau zu leuchten. Langsam ergriff das Licht auch Mel. Plötzlich flammte es auf, sodas man die Augen zusammen kneifen mußte und erlosch dann. Tausende von Cosmos Erinnerungen flogen jetzt durch Mels Kopf, einen Augenblick später war es still. Cosmo-Mel fragte Solan nach seinem Wunsch: „Willst du zurück nach Hause, oder möchtest du hier bleiben?” Solan hatte jetzt seine ursprüngliche Gestalt zurück. „Ich kann nicht hier bleiben.” sagte er, „Ich gehöre nicht hier her!” Solan war ein Rehaner. Seine gesamte Haut war rehbraun gefärbt und auf dem Rücken, den Schulten und an Armen und Beinen besaß er helle Flecken. Außerdem zierte ein prächtiges Horn seine Stirn. Am Hinterkopf teilte es sich und reichte dann noch bis zu den Schultern herab. Cosmo reichte ihm seine Hand und begann zu glühen. Als Solan danach griff, nahm das Licht wieder von ihm Besitz, nur dieses Mal wurde er zu einer Leuchtkugel, die Cosmo vorsichtig in den Händen hielt. Er brachte Solan so auf seine Heimatwelt zurück, wo sie sich für immer trennten. Kapitel 9: Eine interessante Frau --------------------------------- Eine interessante Frau Als Cosmo wieder auf Suprim war, besuchte er von Zeit zu Zeit das hiesige Wirtshaus, in dem auch das Waisenmädchen Titania arbeitet. Der geheimnisvolle Fremde im Wirtshaus zog die Neugier der jungen Frau auf sich. Wilde Vorstellungen huschen durch ihren Kopf. An einem Tag versuchte sie ein Gespräch anzufangen. Doch er wich ihren Fragen immer gekonnt aus und wechselte unbemerkt das Thema. So kam ein Verdacht in ihr auf: »War er vielleicht ein ...? Nein, das konnte nicht sein!« Wenn sie jemanden davon erzählte, würde man ihn hinrichten, und dafür fehlten ihr die Beweise. Als sie sich das nächste Mal unterhielten, deutete sie ihren Verdacht an. Die Antwort die sie erhielt, war verwirrend. „Wenn du die Wahrheit erfahren willst, dann komme morgen zu der Ruine am Waldrand”, hatte er ihr gesagt. In jener Nacht wirbelten ihr die Gedanken nur so durch den Kopf. »Was ist wenn ... und wenn nicht?» Schließlich siegte dann doch die Neugier. Als sie sich am Morgen auf den Weg machte, schliefen noch alle im Dorf, nur vereinzelt krähten schon Hähne. Bei ihrer Ankunft in der Ruine wurde sie schon erwartet. Cosmo saß auf einer umgestürzten Säule und schien ganz vertieft in seine Gedanken zu sein. Als sie näher trat, sah er erfreut auf. Bei einem Spaziergang im Wald erzählte er ihr von fernen Welten und fremden Lebensformen. Titania hörte ihm wie verzaubert zu. Am Ende seiner Erzählung fragte er sie, was sie nun tun würde. Sie überlegte einen Augenblick und antwortete schließlich: „Nichts.” In der folgenden Woche trafen sie sich noch öfters und Titania bekam immer mehr das Gefühl der Vertrautheit. Bis zu jenem verhängnisvollen Morgen, an dem sich alles ändern sollte. Kapitel 10: Wenn alte Erinnerungen erwachen ------------------------------------------- Wenn alte Erinnerungen erwachen Titania und Cosmo waren wieder einmal im Wald spazieren. Sie hatte ihm eine Frage gestellt und Cosmo wollte gerade antworten, als ihn ein Pfeil traf. Noch im selben Augenblick wurde er umzingelt. Cosmo hatte Titania noch in ein Gebüsch schubsen können, um sie zu retten. Doch er selbst wurde verhaftet. Titania mußte hilflos zu sehen, wie sie ihn wie ein wildes Tier fesselten und verschleppten. Sie gingen den schmalen Pfad entlang, der sie zurück in die Stadt führte. Jetzt, da Cosmo gefangen war, wurde ihr erst klar, was er ihr bedeutete. Sie wollte ihm helfen, ihn befreien, wußte aber nicht wie. Als die Soldaten schon außer Sicht waren, kam ihr der rettende Einfall. Voller Hoffnung rannte sie nach Hause, so schnell sie ihre Füße trugen. Vor ewigen Zeiten war ein Krieger geboren. Er war stark, mächtig und weise. Seine Ziele waren immer edel und gerecht gewesen, deshalb hatten ihn die Menschen auch Stapient genannt, ohne seine wahre Identität zu kennen. Der Ruhm, den Stapient in zahllosen Schlachten erlangt hatte, war bald schon zur Legende geworden. Von dunklen Seelen gefürchtet, wie kein Anderer je zuvor. Nie hatte jemand geahnt, daß sich unter der Rüstung ein junges Mädchen verbarg. Die Legenden sind auch heute noch lebendig, so viele Jahrhunderte später. Zuhause angekommen, nahm Titania das Kästchen, daß ihr ihre Mutter hinterlassen hatte und öffnete es. Darin befand sich ein Ring, den sie vorsichtig über ihren Finger zog. Erst schien er etwas zu groß zu sein, aber als sie ihn sacht umdrehte, paßte er. Bei der zweiten Umdrehung verwandelte sie sich. So trat sie nun vor die Tür, wo Dynemeith schon auf sie wartete. Dynemeith war der Rappe, der Stapient bei all seinen Feldzügen begleitet hatte. So zogen sie nun wieder vereint in den Kampf für Gerechtigkeit und jetzt auch Liebe. Durch ihren Mut und ihre Tapferkeit gelang es ihr Cosmo aus den Händen der Soldaten zu befreien. Doch für beide schien es keine gemeinsame Zukunft zu geben. Cosmo lag im Sterben und seine Kraft reichte nicht mehr aus, den Körper zu heilen. Er brauchte einen neuen Körper zum überleben, aber es war kein geeigneter Mann in der Nähe. Um ihren geliebten Cosmo nicht zu verlieren, bot sich Titania als Wächterin an. Cosmo wollte ihr Angebot ablehnen, aber dazu fehlte ihm die Kraft. Gegen den starken Willen dieser jungen Frau konnte man auch so kaum bestehen. Cosmo gab sich geschlagen. Für Titania mußte es ein unbeschreibliches Gefühl gewesen sein, als er von ihrem Körper Besitz ergriff. Auf Grund seiner Verfassung wurde die Verschmelzung verlangsamt. Aus der Ferne war jetzt das Bellen von Suchhunden zu hören. Geistesabwesend ritt Titania davon. Während sie sich immer weiter von dem Dorf entfernte, fühlte sie noch wie Cosmo sich in ihrem Körper bewegte. Doch das war nicht das einzige Gefühl. Etwas ganz anderes zwang sie, sich zu erinnern. An Dinge zu erinnern, die weit vor Cosmos Geburt geschehen waren. Es waren Erinnerungen, die man ihr gestohlen hatte vor Tausenden von Jahren. Man hatte ihr die Schöpfung geraubt und sie glaubend gemacht, sie sei Cosmo. Ihre Macht aber war geblieben, deshalb hatte man Cosmo in den Tempel verbannt. Doch nun war die Schöpfung zu ihr zurück gekehrt und hatte sie wieder erweckt. Ankora, die stärkste und mächtigste Kriegerin unter den Allerersten war zu neuem Leben erwacht. Aber sie war nicht mehr die selbe, Cosmos Erinnerungen, der Schmerz der Einsamkeit und die Gewißheit der letzte seines Volkes zu sein, ließen selbst einen Allerersten nicht unberührt. Es verändert einen, wie die Zeit Welten verändert. Ein leises Geräusch riß sie aus ihren Gedanken. Der Suchtrupp kam immer näher, aber noch war er nicht zu sehen. Ankora verbarg sich im Wald hinter Bäumen und beobachtete das Geschehen. Nach der anderen, der passenden Hälfte der Schöpfung wollte sie später suchen. Die Soldaten konnten ihrem Herren nur Cosmos leblosen Körper als Beweis für dessen Tot vor legen. Langsam kehrte wieder etwas Ruhe ein und der Alltag hatte das Land zurück. Doch die Legenden von den Schatten werden nicht sterben. Kapitel 11: Eine Vision ----------------------- Eine Vision Noch nicht einmal die Hälfte eines Jahrhunderts dauerte es bis Suprim wieder in Aufruhr versetzt wurde. Dieses Mal wurde der Planet von einem Wesen aus dem All bedroht. Eine der mächtigsten und bösartigsten Kreaturen hatte Suprim und alles was sich darauf befand zu seinem Eigentum erklärt. Vooth, der Schwarze Drache versuchte das Land zu unterjochen. Das ›Ehrwürdige Orakel der Berge‹, Wasilisc hatte Vooths Ankunft schon Monate vorhergesehen. Er kannte die Stärken von Suprims Armeen und wußte, daß Vooth über sie nur lachen würde. Wasilisc hatte in seinen Träumen immer wieder eine Fremde gesehen, die den Schwarzen Drachen jedes Mal bezwungen hatte. Sie mußte einer der mystischen Schatten sein, anders ließ sich ihre Kraft nicht erklären. So beschloß Wasilisc zu handeln. Zum ersten Mal seit unzähligen Generationen verließ das Ehrwürdige Orakel der Berge seinen Tempel. Er hatte sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Frau gemacht, einem Wesen das er nur aus seinen Visionen kannte. Sie war ihm immer mit leuchtend blauen Haaren und geheimnisvoll rot glänzenden Augen erschienen. Wasilisc mußte nicht, wieviel Wahrheit in den Mythen und Legenden über die Schatten lag. Ob sie wirklich so mächtig waren, oder ob alles nur Übertreibung war. Wochen waren bereits verstrichen, ohne das Wasilisc auch nur den kleinsten Anhaltspunkt von jener geheimnisvollen Frau wahrgenommen hatte. Doch jede Nacht quälten ihn die selben Träume, immer und immer wieder kämpfte Suprim hoffnungslos gegen Vooth. Immer war es finster bis jene Frau auftauchte und den Drachen schlug. Dabei glänzten ihre Augen in einem seltsamen Licht. Wasilisc verzweifelte bald an diesem Traum. Sollte er bedeuten, daß alles zerstört wurde, bevor ein Lichtschein von Hoffnung am Horizont erschien? Wasilisc wurde jedenfalls von einer Kraft getrieben, die er nicht beschreiben und auch nicht erklären konnte. Sie war ebenso mysteriös und geheimnisvoll, wie seine Träume. Er war dem Aufgeben schon nahe, als er endlich einer schönen Frau im Wald nahe Patriza begegnete. Sie hatte safierblaues Haar und ihre Augen schienen in einem geheimnisvollem Robinrot zu leuchten. Auf keine Andere hatte die Beschreibung so perfekt gepaßt, wie auf sie. Nur sie konnte das Wesen aus seinen Träumen sein. Aber sein Bitten und Betteln hatte nichts gebracht, sie hatte immer mit „NEIN!” geantwortet. Er hatte nicht vermocht ihre Entscheidung zu ändern. Wasilisc war ratlos, wie konnte sie nur so kalt und herzlos sein? Aber eins war ihm nun klar: Er dürfte auf keinen Fall aufgeben, so folgte er ihr. Tagelang war sie nach Norden gezogen, in Richtung des Tempels der Berge. Aber nun lag der Tempel schon einen ganzen Tagesmarsch hinter ihnen. ›Wo konnte diese Frau nur hin wollen?‹ Wasilisc wußte nicht was er ihr noch anbieten sollte. Weder Gold, noch Edelsteine, Land oder Macht waren verlockend genug. Ankora, so war ihr Name, hatte alles abgelehnt. In den vergangenen Tagen hatte Ankora diesen jungen Mann genau beobachtet. Jung & naiv, etwas aufdringlich, aber sonst ganz passabel, lautete ihre Einschätzung. Über hohe Pässe und steile Pfade war er ihr unermüdlich gefolgt. ›So muß er auch einen sehr starken Willen besitzen.‹ urteilte Ankora. Jetzt, am Ende der Wanderung war auch Ankora sich sicher, daß Wasilisc der Richtige war, derjenige, den sie suchte. Nun betraten sie schon die große Halle, in der einst Cosmo aufgebahrt war. Licht, das scheinbar aus dem Nichts kam, erhellte den Raum. Noch war Wasilisc ahnungslos, wußte nicht was ihn erwartete. Stumm bestaunte er die grandiose Schönheit, die sich hier offenbarte. Ankora war inzwischen zu dem Podest gegangen und hatte seinen Deckel abgehoben. Sein Inneres hatte unzählige Schmuckstücke und reich verzierte Waffen für viele Generationen vor den Menschen verborgen. Ankora kramte darin herum, als Wasilisc zu ihr trat. Einen Augenblick stand er hinter ihr, leicht geblendet von dem Glanz. „Da ist es ja!” meinte Ankora und hielt ihm schon eines der Schwerter vor die Nase. Der Griff war mit kostbaren Steinen besetzt und seine Scheide war aus Gold gearbeitet. Als sie es mit einem metallischem Geräusch herauszog, sprach sie leise:„Meine Dienste sind nicht verkäuflich, aber dennoch werde ich mit euch kämpfen. Wenn ihr es noch wünscht.” Das Schwert unterdessen glänzte verräterisch im Licht. Wasilisc war so benommen, das er kaum das „Ja” herausbrachte. Nach einigen Sekunden der Totenstille begann Ankora wieder zu sprechen: „Das einzige was ich begehre seit ihr allein, Auserwählter!” Obwohl Wasilisc ihre Worte nicht verstanden hatte, nickte er. Der erste Schritt in Richtung Freiheit war getan! Kapitel 12: Die Höhle des Löwen ------------------------------- Die Höhle des Löwen Wasilisc und Ankora stand nun der alles entscheidende Kampf bevor. Sie begaben sich freiwillig in die Hölle des Drachen, um Suprim vor dem Untergang zu bewahren. Als sie das alte Schloß erreichten, in dem Vooth seit seiner Ankunft hauste, war es bereits Abend. Vorsichtig betraten sie das zur Ruine verkommene Gemäuer. Verlassen lag der Burghof nun vor ihnen, als wäre dieser Ort seit Jahrzehnten unbewohnt. Doch der Schein trog. Kurs bevor sie die Stufen hinauf zum Hauptportal erreichten, wurden sie von zwei steinernen Kriegerinnen angegriffen. Eine von ihnen konnte Ankora in einen Nahkampf am Boden verwickeln, und nach einiger Zeit und vielen gezielten Schlägen in lauter kleine Kiesel verwandeln. Die andere attackierte in der Zwischenzeit Wasilisc aus der Luft. Er schlug sich wacker, hatte aber durch seine kaum vorhandene Kampferfahrung ihren Angriffen wenig entgegenzusetzen. Angreifen war in dieser Situation auch nicht möglich. Jetzt griff sie erneut an, dieses Mal von hinten. Wie ein Pfeil schnellte sie herab, Wasilisc konnte ihr nicht mehr ausweichen und wurde mit einen Schlag ins Kreuz belohnt. Leblos fällt er zu Boden. Ankora, die ihm nun zu Hilfe eilt mußte erst das kleine Monster abwehren. Immer wieder schlug sie mit ihrem Schwert zu, ohne großen Erfolg. Das Ungeheuer nahm nur sehr geringen Schaden, ein paar Kratzer. Und schon griff es wieder an. Doch dieses Mal war Ankora schneller, und versetzte ihm einen anständigen Hieb in den Nacken. Das Biest war für einen Augenblick wie benommen, doch das genügte schon. Es knallte mit voller Wucht gegen die Burgmauer, und schon purzelten tausend kleine Kiesel durch die Gegend und platschten in die Pfützen im Burghof. Ankora kümmerte sich erst einmal um Wasilisc. Mit großer Erleichterung stellte sie fest, daß er nur bewußtlos war und keine ernsten Verletzungen hatte. Sie legte ihn vorsichtig auf ein Bündel Stroh und machte sich dann auf den Weg zu Vooth. Kapitel 13: Licht oder Finsternis? ---------------------------------- Licht oder Finsternis? Vorsichtig betrat sie nun den düsteren Thronsaal. Das Licht der Kerzen an den Wänden vermochte nicht den riesigen Saal auszuleuchten. Man hatte das Gefühl, als huschten schwarze Schatten die Wände entlang. Dennoch war es vollkommen still, zu still. In diesem Augenblick spürte sie den heiß-kalten Atem des Drachen in ihrem Rücken, wie ein Blitz schnellte sie herum. Seine Augen glühten in der Dunkelheit wie Feuer. Für einen Augenblick herrschte Totenstille, nur das gleichmäßige Atmen war zuhören. Vooth´s Stimme donnerte durch den Raum. „Du bist wie ich, ein allmächtiges Wesen. Wieso gibst Du dich mit minderwertigen Kreaturen wie denen ab, wo du an meiner Seite über sie herrschen könntest?” Seine Worte hallten noch nach als Ankora ihm einen Korb gab. „Alle Lebewesen sind einander gleich, egal wie verschieden sie sein mögen.” Vooth lachte: „So sei es, wenn du nicht für mich bist, wirst du vernichtet!” Er holte mit seiner mächtigen ›Hand‹ aus und schlug im selben Augenblick noch zu. Eine Staubwolke erfüllte sekundenschnell den Raum. Ankora war seinem Angriff mit einem Sprung ausgewichen und ging schon zum Gegenangriff über. Noch in der Luft holte sie Schwung und stach mit ihrem Schwert in den Knochenpanzer, der den Kopf des Drachen schützte. Doch Vooth knurrte nur wütend: „So einfach wirst du mich nicht besiegen!” In schnellem Takt folgte Angriff auf Angriff, mußte Vooth sich verteidigen und Ankora ausweichen. Die Bewegungen waren fast zu schnell, um im düsteren Licht der Kerzen gesehen zu werden. Plötzlich spie der Drache Feuer, daß so heiß wie die Glut eines Vulkans war. Funken flogen durch den Saal und erhellten ihn für einen Moment. Es war gespenstisch still und Ankora war nirgendwo zu sehen. Doch als auch der letzte Rest Glut erloschen war, gab sie das Schild des Kristalls wieder frei. Von Neuem begann nun der Schlagabtausch zwischen ihr und Vooth. Der Drache schlug mit seinen Klauen nach ihr und Ankora stach mit dem Schwert zu. Beide standen einander gerade stumm gegenüber, als Wasilisc den Raum betrat. Jeder ersann seine nächste Strategie, da kam Vooth ein teuflischer Plan. Er drehte sich blitzschnell zu Wasilisc und hielt ihn auch schon in seiner Pranke fest. Wasilisc schrie vor Schmerz auf, als der Drache seine Hand langsam zu drückte. „Wenn du dich sofort ergibst, lasse ich ihn am Leben!” halte es durch das alte Gemäuer. „Niemals!!!” Wut schimmerte in Ankoras Augen und schon steckte ihr Schwert in seiner Hand. Schmerz durch zuckte seine Gedanken und er Schrie auf, damit hatte Vooth nicht gerechnet. Aus Reflex hatte der Drache seinen Griff gelockert und Wasilisc war zu Boden gefallen. Langsam kroch Wasilisc zur Seite. Derweil starten sich Vooth und Ankora einander in die Augen, Wer würde den nächsten Schritt machen? Da zuckte ein seltsamer Glanz über Vooth´s Augen und unmittelbar darauf schlugen seine Krallen an der Stelle in den Boden, wo eben noch Ankora stand. Wieder und wieder schlug der Drache zu. Jedes Mal ohne Erfolg. Doch plötzlich war ein klirrendes Geräusch zu vernehmen und der Kristall des Lebens rollte über den steinernen Boden. „Jetzt ist es aus!” lachte Vooth und holte erneut zum Angriff aus. In dieser Sekunde erfüllte ein seltsam warmes Licht die Halle. Wasilisc stand da der Kristall des Lebens in seiner Hand glühte. „Das werde ich nicht zu lassen!” er schloß seine Augen und das Licht wurde noch stärker. Bald hatte es ihn vollkommen ein gehüllt und es wuchs noch weiter, bis es schließlich die ganze Ruine einnahm. So verweilte es einen Herzschlag lang und verschwand dann wieder. Als die Sonne am Horizont die Berge erklomm, erinnerte nur ein Schwarz-Weiß geflecktes Drachenei an den Schwarzen Drachen, Vooth. Aus ihm würde in ein paar Monden ein neuer Drache schlüpfen und im Licht zu einem friedvollem Wesen heranwachsen. Doch jetzt wurden Wasilisc und Ankora erst einmal als die Helden schlechthin gefeiert. Nach einiger Zeit, als sich alles etwas beruhigt hatte, forderte Ankora ihren „Lohn“ von Wasilisc. Nun stand er vor ihrer Tür und malte sich all die grausamen Dinge aus, die sie ihm antun würde. Schließlich faste er all seinen Mut zusammen und trat ein. Ihre Räume waren nicht wie in seiner Vorstellung, eine Folterkammer nur errichtet um unschuldige Seelen zu quälen. Sie schienen dem Gemach der Priesterin Zirze auf der Insel der Freude nachempfunden. Sie erinnerten keinesfalls daran, daß Ankora bis vor Kurzem noch eine Kriegerin war. Ankora eine Priesterin der Freude erwartete Wasilisc bereits. Die schönste Nebensache der Welt würde sich jetzt abspielen. Kapitel 14: Eine neue Ära bricht an ----------------------------------- Eine neue Ära bricht an Suprim war nun im Aufbruch in eine neue Ära. Alle setzten große Erwartungen in die Zukunft. Ein neuer Glaube begann sich zu formen. In seinem Mittelpunkt standen keine Götter oder mystische Wesen, sondern die Kraft des Menschen. Selbst all seine Schwächen und Fehler. Die Mönche und Muselmaninen des neuen Glaubens, des Ätis, zeichnen sich durch besondere innere Ruhe aus. So auch Kassandra, eine junge Frau aus ehemals hohem Hause. Eine Frau, die fest in ihrem Leben stand, sodas man denken könnte nichts vermag sie zu erschüttern. Genau die Richtige, dachte Ankora. Sie mußte sie unbedingt kennenlernen. Kassandra war gerade beim Meditieren, als Ankora sich vor sie setzte. Kassandra hatte sie zwar bemerkt,reagierte aber nicht. Ankora sprach sie nicht an, sondern saß nur still da und betrachtete sie. Schließlich öffnete Kassandra die Augen und sah Ankora an. Sie kannte Ankora, wie jeder sie kannte auf Suprim, als die Retterin der Heimat. Doch aus solcher Nähe bekamen sie nur wenige zu Gesicht. Ankora brach das Schweigen: „Du bist Kassandra, nicht war? Mein Name ist Ankora!” „Ja. Und euch kennt Jeder hier, Ihr seid die Heldin der Welt.”, meinte Kassandra ein bißchen beeindruckt. Wieder herrschte Schweigen für einen Augenblick. „Weshalb seit Ihr eigentlich gekommen!”, war die Frage, die Kassandra nun stellte. „Nun ja ...”, Ankora druckste etwas herum bevor sie die richtigen Worte fand. „Weist Du eigentlich was ich bin?” So richtig nicht, dachte sich Kassandra, „Ich habe gehört Ihr wärt eine Symbiontin.” Ankora lächelte „Ich bin eine der Allerersten, und lebe in Symbiose mit den sogenannten WÄCHTERN. Wir Allerersten werden nämlich ohne jedes Bewußtsein geboren, wir haben nur unsere Körper und sonst nichts. Der Wächter, den man für uns auswählt, wird der Allererste werden. Er oder sie bestimmt unser Geschlecht und unsere Persönlichkeit. Für den Wächter wird es so sein, als würde er derjenige sein, der von einem Körper in den anderen wechselt, und sich zum Erstenmal mit einem neuen Wesen, einem Wächter, vereint.” Schweigen bis Ankora fortfuhr: „Ich würde es mir wünschen, wenn Du eine der Allerersten wirst.” „Was wird mich als Allererste erwarten?”, fragte Kassandra und Ankora begann zu erzählen: von fremden Welten, von Abenteuern und Von großen Gefühlen. Kassandra hatte sich letztendlich für die Allerersten entschieden. Nun stand sie voller Erwartungen in Ankoras Räumen. Sie bot ihr an sich auf einem großen Fell niederzulassen. Als Kassandra wie beim Meditieren auf dem Fell saß, kniete sich Ankora vor sie und entblößte sanft ihren Oberkörper. Dann fiel auch ihre eigene Hülle und der Kristall des Lebens begann zu leuchten. Jetzt umarmten sie einander und drückten ihre Körper fest zusammen, Sodas sie das fremdartige Licht völlig einhüllte. Am nächten Morgen war Kassandra keine Frau von Suprim mehr, sondern eine der Allerersten. Kapitel 15: Zukunft ------------------- Zukunft Was die Zukunft bringt kann keiner vorhersagen und die zukünftige Geschichte muß erst noch geschrieben werden. Doch in allen Herzen, auch in den Herzen der beiden der Allerersten wohnt nun Hoffnung. Die Hoffnung, das sich die Tragödien der Vergangenheit niemals wiederholen werden. Und das nun Frieden im Universum herrscht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)