tears of an angel von AngelEric ================================================================================ Kapitel 5: begegnung der alten ------------------------------ Kapitel 5 „Begegnung des Alten“ Die Dunkelheit tauchte den Raum in ein Meer aus schwarzen und blauen Farbtönen. Ich spürte Eagle hinter dem Türrahmen Das Wesen vor mir betrachtend, das mich mit meinem eigenen Haar an sich kettete. Er war sehr stark und schnell wie ein Blitz. Ich hatte ihn zu spät bemerkt. Er wußte wer ich war und sein Bemühen in meine Gedanken einzudringen vermittelten mir seine Macht. Er konnte sie zwar nicht lesen, doch allein die Kraft die er hatte, erstaunte mich. „Was willst du von mir?“ „Oh, ich dachte ich sehe mich mal nach einem neuen Opfer um.“ „Und dann suchst du dir natürlich ausgerechnet mich aus, Lestat!“ „Oh ha, ich sehe schon ich, das meine Fangemeinde wirklich riesig ist. Nun ja, um ehrlich zu sein ist mir zu Ohren gekommen, daß Marius dich gesucht hat. Tja im Allgemeinen gibt es selten etwas, das ihn interessiert, aber da er von dir offensichtlich so sehr angetan ist, wollt ich doch mal sehen was so Tolles an dir dran ist.“ „Und, was siehst du?“ „Ich sehe, daß dein Äußeres nicht das einzige von Interesse ist, obwohl es mir in gewisser Weise schon reichen würde.“ Seine kalten Finger unter meinem Kinn und sein Atem in meinem Gesicht erwog in mir ein Unbehagen, als würde mir jemand zuflüstern, daß ich fliehen sollte. „Der Gedanke daran das Blut eines Gottes zu kosten erregt mich.“ Er kam mir noch näher, doch ich wich nicht zurück. Statt dessen antwortete ich: „Ich bin kein Gott!“ „Nenn es wie du willst, doch du bist etwas Einzigartiges und die Gelegenheit laß ich mir nicht entgehen.“ Ich spürte bereits seine Zähne auf meiner Haut, er hielt mich fest in seinem Arm, so fest als wolle er meine Knochen zerbersten lasse, ich sollte ihm auf keinen Fall entkommen. „Du brauchst mich nicht festzuhalten, ich laufe mit Sicherheit nicht vor dir davon.“ „Das will ich hoffen. Ich würde dir nur ungern unnötig weh tun. Schließlich ist es ziemlich selten ein so perfektes Wesen vor sich zu haben.“ Er spielte mit mir. Statt es schnell hinter sich zu bringen, strich er das Hemd, das ich trug ganz langsam beiseite, liebkoste meinen Halsschlagadern und fuhr mir durchs Haar. „Hat man dir nicht beigebracht, daß man mit dem Essen nicht spielt?!“ „Ich hab mich noch nie an Regeln gehalten, warum also jetzt. Weißt du was mich reizen würde? Ich wüßte zu gern, ob du wie jeder andere Mensch auch zu einem Vampir werden kannst.“ „Du kannst mit mir machen was du willst, aber wage es ja nicht mir noch meinen so süßen Tod zu nehmen, den ich so sehr erwarte.“ „Du bist wie Louis, ein eben solcher großer Grübler der das Geschenk der Unsterblichkeit nicht zu würdigen weiß.“ Ich war es leid mich ihm zu unterhalten und bot ihm meinen Hals förmlich an, eine Geste die er zu gebrauchen wußte, Ein lüsternes Prickeln als sich seine Zähne in mein Fleisch gruben und ein Gefühl der Ekstase, verstärkt durch das Geräusch seiner sich füllenden Kehle machte sich breit in meinem Körper. Ich hörte sein Herz schlagen wie ein Dampfhammer, ich wußte nicht was geschieht, meine Augen nahmen nur wahr, daß ich mit einem Mal auf dem Bett lag, das in diesem Zimmer stand und Lestats Hand meinen Oberarm nicht loslassen wollte. Mir lief die Zeit davon, bald würde ich mich nicht mehr bewegen können. All dies erinnerte mich an die Nächte mit Kuja, und so gern ich auch dieses Gefühl festhalte wollte, das meinen Körper durchströmte, ich mußte dem ein Ende bereiten. Ich ergriff Lestats Mantel und schleuderte ihn zur Seite auf die weiße Bettdecke. Mein Hals brannte wie Feuer, doch die Situation erlaubte keinen Schmerz. Er lag unter mir, ans Bett gefesselt einzig durch mein Gewicht und ich wußte, daß ich ihn so nicht festhalten konnte. Er schien es gelassen zu nehmen, auch das sein Hemd sich rot färbte von dem herunter tropfenden Blut aus der offenen Wunde, störte ihn nicht. „Sehr gut, Angel! Es ist wirklich besser, daß du es beendet hast, schließlich kann ich ja nicht den einzigen auf Erden lebenden Gott töten.“ Mein Verstand tauchte sich in Nebel und ich sah ihn nur noch ganz verschwommen, wie er grinste und sich seine Hände unter meinem Hemd ihren Weg suchten. Knopf für Knopf öffnete er es und es landete auf dem Boden. Was immer er auch vorhatte, ich hatte nicht die Möglichkeit mich dagegen zu wehren. So behutsam wie möglich, so fern es einem Vampir überhaupt möglich war, legte er mich auf das weiße Lacken. „Auch wenn es dir mit Sicherheit schon zum Halse heraushängt, aber du bist wunderschön, Angel. Es ist wirklich gut, daß du dich losreißen konntest, denn der Geschmack deines Blutes machte es mir unmöglich von dir zu lassen, mon cher. Ich hätte mir selbst nicht verzeihen könne, wärst du in meinen Armen gestorben. Ich denke Armand und Marius werden bald hier eintreffen, es wäre besser ich würde gehen. Au revoir mon démoniaque ange.“ Seine Lippen sind so kalt..... „Eric! Eric geht es dir gut, was hat er mit dir gemacht?“ Eagle..... Er hat mich genommen... und .... angesehen, einfach nur betrachtet..... „Hilfe! Eve! Lisa! Claudia!“ „Wir sind hier, was ist los?“ Eve sah auf das Bett vor ihr und erschrak. Angel lag leblos darin und aus einer Wunde am Hals floß Blut. Sie zögerte nicht eine Minute, zog ihre Bluse aus und versuchte damit die Blutung zu stoppen. „Eagle, irgendwo in diesem Haus muß es Verbandszeug geben, bitte lauf und hole es, schnell!“ Ich rannte durch den Flur. Bei der Rezeption fiel mir ein kleiner grüner Kasten mit einem roten Kreuz darauf auf. Ich klemmte ihn unter den Arm und rannte zurück. Inzwischen waren auch Lisa und Claudia eingetroffen. Claudia stammelte etwas davon, daß man einen Arzt rufen solle, doch Eve schien es nicht zu hören. Sie verband Eric und Blutung ließ nach. Ich hatte nicht alles mitbekommen von dem was Lestat ihm angetan hatte und so konnte ich nur dürftig antworten als ich gefragt wurde. Mit Wut in den Augen stand Eve vom Bett auf und sagte: „Und wenn es mich mein Leben koste sollte, aber wenn dieser Vampir noch einmal seine dreckigen Beißer an Angels Hals legen sollte, ist er dran!! Wenn er unbedingt ein Frühstück haben will, dann soll er sich gefälligst irgend so eine Nutte am Straßenrand aussuchen!! Lestat de Lioncourt! Ich bin mir sicher, daß du mich hörst, auch wenn dein Wesen mich schon immer fasziniert hat und ich dir einmal begegnen wollte, aber hiermit bist du zu weit gegangen!! Verdammt noch mal, wenn du es so nötig hast, warum machst du dann nicht einen Staatsbesuch bei deinem Louis?!!“ Oh sie war wütend, so hatte ich sie noch nie erlebt, noch nie. Es war als würde sie auf diesem Bett liegen und nicht Eric. Ein Quell von Beschimpfungen kam aus ihrem Mund und mich überkam die Angst, daß sie seinen Zorn erregen könnte. Ihre Stimme versiegte mit einem Mal, Angel hatte ihre Hand ergriffen. Sie kniete zu ihm nieder. „Es war meine Schuld, kleine Fee. Ich hab ihn darum gebeten.“ Seine Stimme war so leise..... „Erschrecke mich niemals wieder so, hörst du, Angel! Er ist nicht Kuja und er wird es niemals sein!“ Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Die Ähnlichkeit zwischen Lestat und Kuja war unübersehbar. Das erklärte, weshalb sich Eric nicht gegen hin gewehrt hatte. Eve hatte dies erkannt ohne dabei gewesen zu sein. Es ist unglaublich wie gut sie ihn kennt. Ein kurioser Gedanke machte sich in mir breit. Lestat und auch ich haben Angel mit Louis verglichen. Eve und Eric sehen die Ähnlichkeiten von Kuja und Lestat. Es ist fast als würde jedem einzelnen der beiden Angel sowie Lestat etwas durch den anderen wiedergegeben was sie verloren haben. Alles lief darauf hinaus, daß die beiden vom Schicksal her einfach zusammen gehörten. „Nein! Niemals! Auch wenn er Kujas Leidenschaften teilt, er ist es nicht und er wird es niemals sein. Kuja ist tot!!“ Diese Worte zerrissen ihn innerlich selbst. Er schrie wie ein Wahnsinniger und schlug um sich. Der Schmerz seiner Erinnerungen zerfraß ihn und ich konnte nichts tun. Erst als er Eves Gesicht traf, die krampfhaft versuchte ihn zu beruhigen, stockte er. Er hatte sie geschlagen, seine kleine Fee, seine Prinzessin Kaguya. „Ver.. verzeih mir, ich... ich...“ Sanft wie ein Engel legte sie ihren Finger auf seine Lippen und brachte ihn zum Schweigen. „Geht es dir jetzt besser, Angel? Wenn es dir hilft, kannst du so oft auf mich einschlagen wie du willst!“ „Aber ... Nein!! Das könnte ich nicht! Nicht einmal das kann ich richtig machen.....“ Sie liebkoste seine Stirn und er nahm sie in den Arm. Wieder sah ich dieses Bild vor mir auf dem Eve auf Erics Schwingen lag und er ihren Schlaf bewachte. „Eagle..“ Angel reichte mir seine eine Hand, während die andere noch immer Eve festhielt. Ich legte meine in seine und er zog mich zu sich hin. Er wollte mich in der Nähe seiner kleinen Fee haben. Er vertraute mir sie förmlich an und fast erschien es mir als würde seine Stimme in meinem Kopf mir zuflüstern: „Paß auf sie auf, ich würde es nicht ertragen, wenn ihr was geschieht.“ Ganz leise antwortete ich: „Auf ewig, Angel!“ und er hörte es..... Ich konnte mich kaum bewegen, doch ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Ich war glücklich Eve und Eagle so nebeneinander vor mir zu sehen. Er war der Richtige für sie, das spürte ich. Eine Unruhe mischte sich in dieses Bild der Vertrautheit. Sie waren hier! Mit ihren toten Augen sahen sie durchs Fenster sahen meine kleine Fee und ich fühlte Marius` Verlangen danach uns näher zu kommen, so stark war es. Wie sie im Fensterrahmen standen, mich betrachteten und Lisa mit einem Mal aufschrie als sie die Vampire bemerkte. Es war kein Angstschrei gewesen mehr die Verwunderung darüber, daß sie wiedergekommen waren, so wie sie in der vorherigen Nacht gesagt hatten. Allmählich stand ich auf und ergriff mein Hemd, jede Faser in meinem Körper drohte zu zerreißen. Erst jetzt sah ich die so leuchtend weiße Bluse Eves getränkt mit meinem Blut und daß sie nichts weiter als ein eng anliegendes Hemd trug. Ich legte ihr das mir fehlende Kleidungsstück auf die Schultern und sie stand vom Bett auf. „Warte, Angel, ich hole dir deinen Kimon.“ Mit Kimon meinte sie mein leicht chinesisch anmutendes Oberteil mit Stehkragen, das mir bis zur Hüfte reichte. Es ist saphirblau mit einem goldenen Streifen, ein Kleidungsstück, das sich meinem Körper anpaßt. Sie war diejenige gewesen, die ihn für mich entworfen hatte und ihn mir schenkte. Ihm folgten weitere Kleidungstücke, die sich ihm angleichen sollten, doch keines schaffte es bisher meinen Kimon würdig zu ersetzen, und so war es der beste Moment ihn zu tragen. „Angel! Ist sie das? Ist sie die Frau, die diese Bilder zeichnete?“ „Ja!“ Eagle erhob mit einem Mal seine Stimme: „Was willst du von ihr; Marius?“ Er antwortete nicht, sondern betrachtete den Verband an meinem Hals. „Lestats Temperament ist wohl mal wieder mit ihm durchgegangen?“ „Er wollte lediglich wissen was dich so sehr an mir interessiert.“ „Wie ich ihn kenne ist seine Vermutung sicherlich mal wieder falsch. Genauso wie sein Glaube alles zu kontrollieren.....“ Meine kleine Schneeprinzessin reichte mir den blauleuchtenden Stoff und sagte: „Und welche ist die richtige Vermutung? So sehr ich dich auch zu schätzen weiß Römer, so sehr hoffe ich, daß deine Absichten nicht denen Lestats entsprechen.“ Ihr Wortlaut hatte sich verändert. Sie sprach wie eine Adlige, gebildet und vornehm. Ich weiß, daß sie gern solche Wortspiele macht und in Gegenwart der Vampire, war es wohl angebracht. Er kam ihr näher, fast zu nah für meinen Begriff. Mein Verstand war noch immer umnebelt und ich blickte wie durch einen Schleier. Ob ich sie in diesem Zustand beschützen kann? Ein Handkuß.. er gab ihr einen Handkuß. „Ich freue mich sie kennenzulernen, Eve Ritter.“ „Eve! Und das sie lassen wir auch gleich weg.“ Eagles Gesicht verfinsterte sich als er die beiden beobachtete, wie Marius ihre Hand nahm und sie zu einem Stuhl führte. Ich spürte Armands Blicke, geheftet auf meinen Hals. Sein Zorn gegenüber Lestat war unübersehbar. Es war mir unbegreiflich, daß ihn das überhaupt kümmerte. Ich brauchte frische Luft und ging auf den Balkon. Armand folgte mir. „Ich habe das unbestimmte Gefühl, Angel, daß mehr hinter der eindeutigen Spur von seinen Zähnen liegt. Ich kann nicht glauben, daß du dich nicht gegen ihn wehren konntest. Die Kraft seiner Arme ist nichts gegen die Energie die in deinen Händen liegt. Du hättest ihn mit Sicherheit sogar töten können, trotz der Tatsache, daß er unsterblich ist.“ Er ahnte es. Ich wollte ihm antworten, doch ehe ich mich versah berührten meine Füße keinen Boden mehr. Der Geruch meines eigenen Blutes verriet mir wer mich über die Häuser hinweg trug. Ich hörte Eves Stimme, hörte sie nach mir rufen, doch mir fielen die Augen zu, schwarz, alles war schwarz um mich herum........ Ich war verstört. Armand sagte Angel sei von Lestat entführt wurden und Eve rannte nach draußen auf die Straße immer Erics Namen rufend bis sie schließlich stolperte und in den weichen Schnee fiel. Selbst meine Worte beruhigten sie nicht. Sie hatte keine Angst um sein Leben mehr um seine Seele, sein Herz. Uns blieb nichts anderes übrig als zu warten, denn es war unwahrscheinlich, daß wir Lestat finden könnten, selbst für Marius und Armand war es unmöglich. Ich höre jemanden atmen, doch es doch niemand hier..... Keine Bewegungen zeugen von Leben aber dieser Atemton, woher kommt er?.... Ob es gut ist, wenn ich meine Augen öffne? Eagle ist nicht hier und auch nicht meine kleine Fee.... wo bin ich?... „Angel!!“ Wessen Stimme war das? Ich lag in einen großen Bett mit seidener Bettwäsche. Erst jetzt bemerkte ich den Geruch von Lilien um mich herum, es waren lilafarbene Lilien...... Die Bettkante senkte sich, jemand war da, doch ich vernahm nur dieses Atmen. „Bist du endlich wieder wach?“ Es war nicht Lestats Stimme, keine mir bekannte. Ich nahm schwarzes Haar wahr, lang, bis über die Schulter. Etwas Schweres machte mir Mühe meine Arme zu heben. Als ich sehen wollte, was es war, fühlte ich den kalten Stahl eiserner Ketten an meinen Gelenken. „Ihr seid nur vorübergehend gefesselt!“ Wer ist das? Braune Augen, weiße Haut, in meinem Alter und eine äußerst androgyner Körperbau, wie eine Frau....... Es war ein Vampir, doch ich kannte ihn nicht, erkannte ihn nicht. Seine Gedanken waren mir verschlossen, es mußte einer der älteren sein, doch wer? Die Zeichnungen seiner Augen kamen mir bekannt vor ..... „Falls ihr es nicht wißt, mein Name ist Kayman.“ – der Ägypter – wie kam er hierher? Instinktiv befühlte ich meine Eckzähne, ob er es wirklich.... nein, sie waren noch wie vorher. Ich hatte geträumt, ein Traum von Kuja, wie ich ihn in mitten all der Blumen bettete und er lediglich aussah als würde er schlafen... ich gab ihm einen Kuß und er erwachte, aus seinem Schlaf der Ewigkeit, doch er war nicht mehr derselbe, ich weiß nicht wie ich es merkte, vielleicht an der Art wie er Kuß erwiderte, doch das war nicht mein Kuja, er war es nicht..... „Angel... stimmt etwas nicht?“ Mir waren Tränen in die Augen gestiegen, als ich an diesen Traum dachte, Kayman schien es bemerkt zu haben. Ich richtete mich auf und sah mich um. Ein relativ nobel eingerichtetes Zimmer mit Möbeln aus schon längst vergangen Stilepochen. Die Tapete hatte ein seltsames Muster, fast schon kitschig. Ich blickte nach oben... ein Himmelbett.... „Warum sagt ihr nichts, Angel?“ „Ich frage mich, wo ich bin. Sagt, woher kennt ihr meinen Namen?“ „Wer kennt ihn nicht? Es nicht schwer zu wissen, wie ihr heißt, wenn man euch einmal begegnet ist. Aber um ehrlich zu sein, ich habe Lestat gefragt, als er euch herbrachte. Er hat mir aufgetragen auf euch aufzupassen. Es scheint ihm viel an euch zu liegen.“ „Ich sehe es!“ antwortete ich und betrachtete die Ketten. Sie waren sehr stark, ich sollte auf keinen Fall entkommen. „Ist es wahr, seid ihr ein Gott?“ „Ich bin das wofür man mich hält. Von Geburt an bin ich halb Gott halb Dämon, wenn es das ist, was euch interessiert.“ E r nickte leicht. „Verzeiht mir, Angel, ich weiß nicht wie man einen Gott behandelt, sagt wenn ihr etwas begehrt.“ „Eure Art zu sprechen, Kayman ist der meinen sehr ähnlich. Dennoch hört man den Akzent der ägyptischen Sprache.“ „Ich weiß, egal wie alt man ist, die Zeichen seiner Geburt wird man nicht los. Genauso wie ihr euer Hindi nicht verstecken könnt, doch es ist seltsam, denn es mischt sich einiges von Altgriechisch mit in einzelnen Endungen. Woran liegt das?“ „Mein Mutter war Griechin und als ich 12 Jahre alt war, holte sie mich zu sich in ihr Heimatland.“ „Ich kann mir vorstellen wenn ich euch so ansehe, daß sie mit der Aphrodite viel Gleiches hatte.“ „Sie war Aphrodite selbst.“ „Aber, das hieße, das die Götter der Griechen existierten.“ „Nicht ganz. Ist euch schon mal aufgefallen, daß in jeder Kultur es bestimmte Götter für bestimmte Dinge gab? Sie alle haben verschieden Namen aber sind dennoch die gleichen. So war Zeus gleichzeitig Jupiter oder Odin. Hercules war derselbe wie Thor und so weiter.“ „So existiert ein alleiniger Gott wohl doch nicht?“ „Nein, Kayman, er existiert, all die anderen Götter waren Abbilder von ihm, Engel gewissermaßen, die Vorform, die Vorfahren der heutigen Erzengel.“ „All das wonach ich so lange forschte wißt ihr bereits. Dabei seid ihr genauso alt wie ich.“ „Ich bin zwar wie ihr vor 5000 Jahren geboren wurden doch meine Fähigkeiten erlauben mir die Zeit zu überspringen und so bin ich erst 42 Jahre alt insgesamt.“ Er stand auf und ging zum Fenster. Ich hatte das Gefühl ihn gekränkt zu haben. Mir war klar, daß auch wenn es nicht so aussah sein Wissen wesentlich größer war als meines, doch hatte ich die Möglichkeit die elementaren Fragen zu beantworten. Ich könnte so viel noch von ihm lernen. Durch die Zeitsprünge ist eine riesige Lücke in meiner Weisheit entstanden. Ich wußte absolut nichts über die Geschichte der Menschheit. Er hatte sie miterlebt. Ich fragte mich, ob wohl jeder der Vampir so wunderschön ist, aber dann fiel mir das Gesetz ein, daß nur schöne Menschen die Macht der Unsterblichkeit erhalten durften. Es war ein komisches Gefühl jemanden aus der eigen Zeit zu sehen und gleichzeitig die Geräusche von Autos zu vernehmen. Ein wenig wußte ich über ihn Bescheid, zum Beispiel, daß er von der Königin der Vampire den Auftrag bekommen hatte ein paar rothaarige Zwillinge zu töten und er eine von ihr vergewaltigt hatte. Außerdem war er eine Art Beamter am Hofe der Königin gewesen, doch dies sind Dinge aus längst vergangener Zeit, nicht mehr wichtig um den Charakter zu bestimmen. Wenigstens schien ihn mein Aussehen nicht zu interessieren, ein ganz großes `Plus` für sein Wesen. „Es tut mir leid, Kayman.“ Ich hatte mich dazu entschlossen die Stille zu brechen. „Was tut euch leid?“ „Ich habe euch gekränkt, nicht wahr?“ „Nein, wie kommt ihr darauf?“ „Ich kenne viele für die es eine Schmach bedeutet, wenn ein wesentlich Jüngerer mehr Wissen besitzt als sie selbst.“ „Ach... ach nein, ich habe nachgedacht. Darüber was ihr sagtet. Ich möchte noch mehr erfahren.“ Er setzte sich neben mich und sah mir in die Augen. „Diese Farben sind ungewöhnlich, grün und lila, wie die Lilien die hier stehen. Lilien passen zu euch. Ihr scheint genauso stark und stolz zu sein wie sie.“ „Doch sie bedeuten oft auch den Tod, so wie ich.“ „Ich weiß, aber dennoch, spendet eure Kraft doch sicherlich auch Leben. Außerdem, wo immer etwas zerstört wird, wird Platz geschaffen für etwas Neues.“ Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe, fast schon geborgen. Er versuchte seine Zähne zu verstecken, wahrscheinlich um mich nicht zu erschrecken, doch ich war diesen Anblick gewohnt........ Kuja..... „Wartet, ich glaube ich weiß, was ich euch gutes tun kann, trinkt ihr Kaffee?“ „Sicher!“ „Ich werde euch einen machen, das habe ich schließlich schon lange nicht mehr.“ Sein Gang war steif so als wolle sich eine Statue krampfhaft bewegen aber dennoch geschmeidig. Als ich aus dem Fenster sah, sah ich Bäume bedeckt mit Schnee..... meine kleine Schneeprinzessin... was du jetzt wohl tust? Ich kann nur hoffen, daß du nicht versuchst mich zu finden. Ich bin bestimmt bald wieder bei dir. Ich bin mir fast sicher, daß ich keine Angst davor zu haben brauche, daß Marius oder Armand sich an dir vergreifen, nein, sicher nicht, sie werden dich eher noch beschützen. Die Türklinke senkte sich und Kayman kam mit einer Tasse in der Hand zurück. „Hier, Angel, ich weiß nicht ob er gut ist.“ Ich kostete. Der Kaffee war sehr stark und bitter, aber das war mir egal, die Geste zählte. Er versuchte mir den unfreiwilligen Aufenthalt angenehmer zu machen. „Ich hätte eine Bitte an euch, Kayman. Ihr seid älter als ich, so steht es euch zu mich mit du anzureden, ich möchte euch bitte von eurem Recht Gebrauch zu machen.“ „Es steht mir nicht zu, denn euer Rang, ist höher als der meine, aber dennoch bin ich nicht abgeneigt diesem Vorschlag gegenüber, solange ihr in auch eingeht.“ Ich lächelte, natürlich würde ich es tun, doch er hatte mit der höflichen Form begonnen, der Anstand verbietet ein Abrechen dieser ohne gegenseitiges Einverständnis. Ich spürte den Tag nahen und ich wußte, daß ich bald allein sein würde. „Ich möchte dich etwas fragen, Angel. Erlaubst du mir Schutz vor der Sonne zu suchen indem ich ..... ach nein sicher nicht.“ „Du willst fragen, ob ich dir gewähren würde hier bei mir unter der Decke den Tag über zu bleiben, richtig? Aber ich weiß das ein Instinkt euch Vampiren befielt alles eventuell gefährliche für euch unkontrolliert im Schlaf auszulöschen.“ „Ja, bei den Jüngeren, ich jedoch kann diesen Instinkt steuern.“ Ich hob die Decke und deute ihm damit, daß er willkommen sei. Er lächelte und kroch drunter. Er berührte mich nicht, versuchte es nicht einmal. Ich legte den schützende Stoff so zurecht, daß nicht ein Lichtstrahl sich an Kayman vergreifen konnte. Dabei kam ich ihm näher und ich spürte seine kalte Haut auf meiner Brust. Es war ein angenehmes Gefühl und ich bot ihm meine Umarmung an, in die er sich bereitwillig flüchtet. Die Sonne ging auf und mir stand ein langer Tag bevor. Gefesselt und einen leblosen Körper im Arm..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)