Einsamkeit von CassiopaiaRiddle (Tal des Todes) ================================================================================ Kapitel 1: Einsamkeit / Tal des Todes ------------------------------------- Vorwort Ich hoffe die Geschichte ist mit ihren Metaphern und Bildern nicht zu verwirrend und man versteht einwenig die Kritik an der Gesellschaft, welche ich ausdrücken wollte. Für etwaige Rechtschreibfehler und Formulierungsproblemen möchte ich mich im Vorraus entschuldigen, dass hier ist eine noch nicht Beta-gelesene Fassung, da meine Beta-Leserin gerade sehr wenig Zeit hat. Falls sich jemand anbieten möchte, darf er oder sie sich gerne bei mir melden ^^ *auf ENS deut* ----------------------------------------------------------------------------- Tod. Das beschrieb das Tal unter ihm treffend. Tod. Schwarzer Ruß, welcher die Erde bedeckte und die Luft mit einem Hauch von Schwefel erfüllte und somit den faulen modernden Geruch des Todes gerade so erträglich machte, soweit das Auge reichte. Ein kalter Wind fegte durch die Haare des jungen Mannes und lies diesen am gesamten Körper erzittern. Menschen waren nieder gebrannt. Manche erfroren. Andere zerschlagen, gefoltert, gequält und zugrunde gerichtet. Letztendlich jedoch, alle Tod... Der Anblick dessen was sich ihm bot, erstickte für den Moment jeden seiner Gefühle und versetzte auch ihn in eine Art Scheintod. Er stand einfach nur da wie eine Säule, den Blick starr hinab gerichtet ohne ein Blinzeln. Früher war an der Stelle des Tales ein heiteres Dorf gestanden. Kleine wunderschöne Häuser, welche meist mit sehr viel Liebe gebaut worden waren. Alle denen er je vertraut hatte, hatten dort gelebt. Jeden den er geliebt hatte, hatte dort gelebt. Und jeden den er bei sich haben wollte, hatte dort gelebt. Doch nun? Nun waren sie alle weg. Dem Erdboden gleich gemacht. Natürlich gab er ihnen nicht alleine die Schuld dafür. Schließlich waren sie alle Tod. Tod, wie auch der einst fruchtbare Boden, welcher das Dorf umgeben hatte. Das Gefühl der Einsamkeit nagte an der starren Maske seines Gesichtes. Fast hätte man meinen können es wäre der Himmel gewesen der über diesen Tag trauerte, jedoch wenn man genau hinsah war es eine Tränen die dem jungen Mann aus den sturmgrauen Augen quoll und die weiße Haut, welche an kalten Marmor erinnerte, zum schmälzen brachte. Wie in Zeitlupe veränderte sich das ernste kalte Gesicht zu einer Grimmasse der Verzweiflung und der, zuvor stolz aufgerichtete, Körper sank unter der Last der Traurigkeit in sich zusammen. Da kniete er nun, auf dem Absatz eines Felsvorsprunges, hoch über dem Dorf, welches, in seinen Augen, gestorben war. Am liebsten wollte er sich abwenden, gehen und alles hinter sich zurück lassen, nie wieder die selben Fehler begehen, doch er merkte, dass er nicht konnte, dass es wohl sein Schicksal sein würde, wieder aufzustehen, irgendwann, sich hinab zu begeben und alles von neuem aufzubauen, die Stärke der Toten werden, nur um dann in ein paar Stunden, Tage oder Jahre wieder hier zu sein und von neuem den Schmerz der ewigen Einsamkeit zu spüren. Irgendwann würde er es vielleicht nicht mehr ertragen, aber so sehr er Momentan glaubte heute diesen Punkt erreicht zu haben, wusste er jedoch tief in seinem Innern, dass heute noch nicht der Tag gekommen war an dem er den direkten Weg hinunter wählte, in den körperlichen endgültigen Tod. Nein er wusste heute war noch nicht der Tag an dem er einen Schritt zu weit gehen würde. Nein, er würde sich umdrehen und wieder den steilen gewundenen Pfad hinabsteigen und denjenigen helfen, die seine Hilfe brauchten, eine helfende Hand, ein offenes Ohr, und ihn selbst vergaßen oder keine Zeit hatten wenn er es selbst am Nötigsten brauchte. Wie ironisch, dachte er nicht zum ersten Mal. Er lies seinen Blick wandern und nur langsam entdeckte er unter dieser düsteren Decke von schwarzem Ruß die geschäftige Traurigkeit des Dorfes. Jeder der toten Personen ging seinen eigenen Weg dunkel und traurig, einsam und kalt. Jeder trug die Last des Rußes auf seinen Schultern und anstatt sich gegenseitig zu helfen, schaufelte jeder nur den Weg zu seinem eigenen Heim frei, um kurz darauf abermals das Selbe zu tun und so nie ans Ziel zu gelangen, da der kalte Wind der Berge die lange mühselige Arbeit durch die einsame Langsamkeit zu Nichte machte. Er schlug die Arme um seinen Oberkörper um sich wenigstens ein wenig gegen die beißende Kälte zu schützen, doch auch er war zu durchdrungen dazu und wurde selbst in seine Abgründe gezogen. Ließen ihn selbst wieder klein werden und alle grausamen Dinge seines jungen Lebens zum tausendsten Mal wiedererfahren. Wieder viel verzweifelt sein Blick hinab. Wie sehnte er sich danach, dass ihm jemand gefolgt wäre, um ihn vor dieser Kälte zu schützen. Ihn festhielte, so dass er nicht in diesen annähernd endlosen Abgrund fallen würde. Wieder dachte er es wäre nur ein Schritt und wieder blieb sein Blick auf den toten Freunden liegen, während weitere Tränen sich einen Weg hinab bahnten. Die schon feuchten Wangen hinunter, über das leicht nach vorne zeigende Kinn auf den Felsvorsprung hinab, sich zu einem kleinen Fluss bildend ins Tal hinunterstürzend auf die trockene verdorrte Erde. Es war als würde nun der Himmel über ihm zusammen brechen und auf seine schon schweren Schultern zum liegen kommen. Er hatte nunmehr nur noch zwei Möglichkeiten, sich dem Tod anzuschließen, welcher ihm von unten seine ruhige schützende Hand reichte oder sich unter elenden Qualen wieder aufzurichten und stolz hinab zu schreiten, um weiterhin gegen eben diesen zu kämpfen. Er wusste es wäre egoistisch und er wäre nicht besser als alle Bewohner des Dorfes zusammen wenn er den letzten Schritt tun würde um sich auszuruhen. Er würde noch mehr Traurigkeit bringen und die letzten Funken Hoffnung an das Leben zerstören. Den letzten Keim des Lebens ersticken. Wenn auch die, welche noch Hoffnung tragen, ihren letzten Glauben an das Leben verlieren, ist die Welt verloren. Ein Funkeln schlich sich in seine Augen, ein Deut von Entschlossenheit und Kraft, die man ihm eine Sekunde zuvor noch nicht zugetraut hätte. Diesem Funkeln schloss sich ein Aufrichten der Schultern an, um von den Knien heraus nun gesamt stolz in die Luft getragen zu werden. Zwar war sein Körper immer noch gebeutelt von der einsamen Todeskälte doch für den Moment hatte er sie besiegt und so konnte er abermals, wie schon dutzende Male zuvor, seinen mühsamen Weg hinab in das Tal des Todes beginnen... ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Weit unten am Rande des toten Dorfes erblickte man einen grünen Fleck, welcher sich bei genauerem Betrachten als Maiglöckchen entpuppte. Dieses Maiglöckchen hatte gerade das Licht der Welt erblickt und lockte die Toten an, um bewundert zu werden. Der Anfang des Lebens war dort entstanden wo die Tränen des jungen Mannes die verdorrte Erde berührt hatten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)