Something called Love von Saria-chan (Albel x Fayt) ================================================================================ Kapitel 2: Persönliche Dämonen ------------------------------ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @Ageba Danke, ich dachte schon, die FF würde vollkommen kommilos bleiben. ^-^ Und dann will ich mal gerne weiterposten. X3 Ich will zur Yaoi-Szene kommen. X3 Auch, wenn ich das Kapi hier auch mag. ^-^ Endlich wieder alles meins. X3 Oke~, bis auf die Chars, die sind Squeenix..leider. XD ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die blutfarbenen Augen des Flugdrachen waren lauernd. Die gesamte Haltung des Tieres drückte Missgunst aus, sein schwarzgeschuppter Körper verharrte vollkommen bewegungslos, als stände seine Beute vor ihm und nicht der Mann, dessen Partner es werden sollte. Auch wenn Albel es niemals zugegeben hätte, er war nervös. Das Ritual der Flammenwürde war alles andere als einfach, viele Männer hatten bei dem Versuch, es zu vollziehen, bereits ihr Leben gelassen. Aber die Führung der Drachenbrigade lag seit Jahrzehnten in den Händen seiner Familie niemanden, am wenigsten sich selbst, enttäuschen. Sein Blick wanderte kurz zu seinem Vater. Stolz zeichnete ein leichtes Lächeln auf das Gesicht des Mannes und bestätigend nickte er seinem Sohn zu. Die Augen des Jugendlichen fixierten wieder jene gleichfarbigen des Drachen. Er schwitzte unter der schweren Rüstung, sein langes, braunblondes Haar hatte er zu einem Zopf in seinem Nacken zusammengefasst. Der Elicoorianer atmete tief durch, kämpfte seine Aufregung nieder und schritt voran. Es hatte begonnen. Sofort spürte Albel, wie der Drache den Zugang zu seinem Geist suchte, wissen wollte, was den jungen Mann vor ihm dazu bewegte, in sein Territorium einzudringen. Er sollte sich ihm öffnen, hatte man Albel immer wieder eingebläut, seine Gefühle darlegen und die Prozedur über sich ergehen zu lassen, bevor er dem Tier sein Anliegen unterbreitete. Aber plötzlich sträubte sich etwas in dem Fünfzehnjährigen, wollte nicht, dass der Flugdrache in seinen Gedanken herumwühlte. Er stemmte sich gegen das Gefühl, vor allem, weil er das Misstrauen des Monsters erwachen spürte. Aber die aufwallende Angst war übermächtig und das Tier kratzte wütend an den Mauern seines Geistes, verlangte Einlass. Warte, du dummes Monster, dachte er – ohne das er es verhindern konnte – und es war ein Gedanke, den er bereits bereute, bevor er ihn beendet hatte. Die Atmosphäre in der Höhle änderte sich schlagartig. Albel hatte nur den Bruchteil eines Augenblicks um zu realisieren, dass das Ritual fehlgeschlagen war. Erzürnt bäumte sich der Flugdrache auf, brüllte und leuchtendrotes Feuer sammelte sich in seinem Rachen. Der Jugendliche stolperte panisch zurück, wusste, dass auf Scheitern der Tod stand. Dann riss ein heftiger Ruck ihn von den Füßen und bestialischer Schmerz durchfuhr seinen linken Arm. Albel schrie, wälzte sich auf dem Boden und umklammerte das verbrannte Stück Fleisch, das einmal sein Unterarm gewesen war. Das einzige Gefühl, das noch zu existieren schien, war das heiße Brennen, das wie das Drachenfeuer selbst seine Nerven entlang jagte, seinen ganzen Körper in einen Ort unerträglicher Schmerzen verwandelte. Aber da waren noch andere Schreie, die sich mit seinen vermischten. Ein schrilles Kreischen, welches man kaum noch als menschlich bezeichnen konnte. Der Fünfzehnjährige spürte, wie ihn jemand versuchte aufzuheben und zwang sich, die Augen zu öffnen. Verschwommen nahm er die zahllosen, schwarzgerüsteten Soldaten wahr, die versuchten, die wildgewordene Bestie zu bändigen. Daneben eine Flammensäule. Nein, halt, das war ein Mensch, den der Drachenatem in einen Feuerball verwandelt hatte und der dort verbrannte. „Sir Nox!“ schrie einer der Männer und eilte dorthin. Mit einem Mal waren seine eigenen Schmerzen vergessen. Nein, diese lebende Fackel konnte nicht sein Vater sein. Nein, das war nicht wahr. Nein... „NEEEIIIN!“ Albel schrie immer noch, als die Realität seinen Alptraum vertrieb und er schweißgebadet hochschreckte. Irritiert blinzelte er, brauchte Zeit um sich zu erinnern, dass er sich auf der Diplo und nicht im Hort des Flugdrachen befand, konnte sogar jetzt noch den Geruch von verbranntem Fleisch und Knochen und dem kochenden Metall wahrnehmen. Sein Atem ging stoßweise und er fühlte sich erschöpfter, als ein schwerer Kampf an ihm zu zehren vermocht hätte. Mit einem Seufzen ließ er sich ins weiche Kissen zurücksinken. Schon lange hatten seine Alpträume ihn nicht mehr mit solcher Härte heimgesucht und er selbst hatte geglaubt, mit diesem Ereignis abgeschlossen hatte. Aber das Gespräch mit dem Schwert hatte diese grauenvollen Erinnerungen wieder aufgewühlt. Unwillkürlich wanderte sein Blick zu seiner Kralle, die seinen linken Unterarm ersetzte. Nach der Attacke des Drachen war dieser nicht mehr zu retten gewesen und man hatte eine Prothese an den vernarbten Stumpf angebracht, die jetzt im schwachen Sternenlicht ein wenig schimmerte. Mächtige symbologische Energie ließ sie ihn wie eine perfekte Kopie seines verlorenen Armes gebrauchen und im Kampf war sie vielleicht sogar effektiver, als es eine gesunde Hand je gewesen wäre. Doch gleichzeitig war sie ihm ein ewiges Mahnmal für seine Unfähigkeit, führte ihm jeden Tag seinen Fehler, der sich niemals wiederholen durfte, vor Augen. Das leise Surren der elektrischen Schiebetür und die eiligen Schritte danach hinter seinem Rücken sagten ihm, dass er nicht mehr allein in seinem Zimmer war. „Albel?“ Der Elicoorianer erkannte die Stimme als jene Fayts und blickte zum Eingang, erkannte den Umriss des Jugendlichen im Halbdunkel. „Du has geschrieen. Ist alles...?“ „Mir geht es gut. Und jetzt verschwinde“, unterbrach ihn der Vierundzwanzigjährige barsch und rollte sich wieder auf die andere Seite. „Ist...?“ Albel stöhnte. War dieser Kerl wirklich so begriffsstutzig oder einfach nur taub? Der Krieger hob die Hand und machte eine Bewegung, als wolle er ein lästiges Insekt verscheuchen. „Hörst du schlecht? Verschwinde.“ Albel war sich ziemlich sicher, das Fayt entnervt grummelte und das Letzte, was er von dem Erdling hörte, war ein: „Warum mach ich mir überhaupt die Mühe?“ Beinah erleichtert atmete der Anführer der Schwarzen Brigade auf, als die Schritte des Neunzehnjährigen im Gang verhallten. Er brauchte niemanden, der sich um ihn sorgte, erst recht nicht jemand wie Fayt. Er wusste, wohin so etwas führte. Und es war besser, wenn sich so etwas nicht wiederholte. Nie wieder. *** Albel kam einmal mehr zu dem Schluss, dass dieses Raumschiff zu klein war, als er direkt vor ihm auf dem Gang Fayt erblickte. Der ihn mit diesem Blick anstarrte, den der Elicoorianer so sehr hasste, mit dem er früher so oft angesehen worden war und ihm erst recht das Gefühl gab, auf ganzer Linie versagt zu haben. Ihn an die hinter vorgehaltener Hand gemachten Bemerkungen über sein ‚schweres Schicksal’ erinnerten. Seit Tagen ging das nun schon so. Zuerst versuchte Albel es zu ignorieren, schritt schweigend an dem Neunzehjährigen vorbei, aber er konnte förmlich spüren, wie sich diese traurigen Augen direkt in seinen Rücken bohrten und blieb stehen. Seufzte und schloss entnervt die Lider. „Hör endlich auf, mich zu bemitleiden“, entgegnete der Anführer der Schwarzen Brigade, den Kopf lediglich ein Stück zur Seite gedreht und mit einer Schärfe in der Stimme, die keinen Widerspruch duldete und ausgereicht hätte, manchen Mann ängstlich zurückweichen zu lassen. Aber Fayt zählte nun mal nicht zu dieser Sorte Mensch, wie der Krieger unglücklich feststellte. „Ich bemitleide dich nicht! Es ist nur...“ Der Erdling verstummte, als suchte er nach den richtigen Worten. „Nur was?“ erwiderte Albel und lächelte schmallippig, während er sich umdrehte. Doch dann vertrieb Wut jeglichen Funken Freundlichkeit aus seinem Gesicht. „Du tust es. Hör auf damit. Ich brauche dein Mitleid nicht“, befahl er lakonisch und wollte gehen, als Fayt es erneut wagte, ihm zu widersprechen. „Aber es ist doch nur natürlich, wenn man sich um einen Freund Sorgen macht.“ Einen Moment verharrte Albel still, dann lachte er trocken auf. „Freund?“ Die grünen Augen des Jugendlichen blickten den Elicoorianer entschlossen an. „Ich weiß nicht, was wir für dich sind, aber ich sehe dich nach all den Abenteuern als einen Freund und Kameraden an.“ Der Krieger zuckte geradezu belustigt mit den Schultern. „Deine Dummheit sucht wirklich ihresgleichen“, spottete Albel und drehte sich herum, doch Fayt heftete sich klettengleich an dessen Fersen. Nein, dachte der Vierundzwanzigjährige, dieser Kerl war schlimmer als eine Klette – diese lästigen Pflanzen sprachen zumindest nicht. „Sind Spott und Verachtung eigentlich die einzigen Gefühle, die du in deinem Selbsthass noch hervorbringen kannst?“ erwiderte der Jugendliche, der in den letzten Tagen viel über Albels Verhalten nachgedacht hatte und zu einigen Schlüssen gekommen war. Seiner Stimme wohnte ein unüblich wütender Unterton inne. „Denkst du, es ist damit getan, immer alle auf Distanz zu halten und dir die Schuld zu geben? Willst du...“ Mit einem lautem Klirren schlug Albel seine Klaue gegen die Metallwand neben Fayts Kopf, was den Erdling unwillkürlich zusammenzucken und seinen Redefluss versiegen ließ. „Sei still!“, brüllte der Anführer der Schwarzen Brigade. Seine feuerfarbenen Augen waren nicht mehr als zwei schmale Schlitze und glichen denen einer gefährlichen Bestie, die man aus ihrem Schlaf geweckt hatte. „Nur weil du dieses Gespräch mit dem Schwert mitangehört hast, maßt du dir an, mich zu kennen? Zu wissen, was ich will? Was ich fühle? Glaubst du wirklich, dass es so einfach ist? Verblendete, unwissende Weltverbesserer wie du widern mich an!“ Albel schnaubte wütend und entfernte sich von dem eingeschüchterten Jugendlichen, trat einige Schritte zurück. Aber nun hatten sich Fayts nahezu unerschöpfliches Maß an Freundlichkeit und seine Geduld verbraucht. „Und wie soll man dich dann kennen lernen?“ schrie er verzweifelt, weil er drohte am sturen Schädel des Kriegers zu scheitern. „Wie soll man diesen Kreislauf durchbrechen, wenn du immer vor der Veränderung davonrennst?“ „Halt den Mund, Abschaum!“ hörte er die erboste Stimme des Elicoorianers und bevor er wusste, wie ihm geschah, wurde er unsanft gegen die Wand gestoßen. Er taumelte, doch ehe er stürzen konnte, drückte ein starker Arm ihn gegen die Metallverkleidung. „Du willst, dass ich mehr Gefühle zeige?“ fragte Albel mit bedrohlich ruhiger Stimme und hob Fayts Kinn ein wenig an, sodass der Neunzehnjährige direkt in dessen Gesicht blicken musste. Ein Gesicht, das so nahe war, dass Fayt den Atem des jungen Mannes auf seiner Haut spüren konnte. Albel beugte sich noch ein wenig weiter vor, war mit dem Erdling nun auf gleicher Höhe, sein Mund zu einem süffisanten Lächeln verzogen. „Wenn du so brennend darauf bestehst...“ Damit senkten sich die Lippen des Kriegers auf jene Fayts und der Jugendliche spürte eine Zunge, die Einlass forderte. Und der erschreckte Laut, den Fayt ob dieses Gefühls ausstieß, öffnete ihr den Weg. Die smaragdfarbnen Augen des Neunzehnjährigen flatterten panisch umher und er versuchte, den Elicoorianer wegzudrücken, doch Albel war eindeutig der Stärkere von ihnen beiden und machte jeden dieser Versuche zunichte, presste Fayt erbarmungslos gegen die Korridorwand. Die Zunge des Vierundzwanzigjährigen erforschte jeden Winkel von Fayts Rachen, strich sanft über den feuchten Muskel des Wissenschaftlersohns, der sich immer wieder vergeblich deren Einfluss zu entziehen versuchte. Selbst als Fayt in seiner Verzweiflung auf Albels Zunge biss und das Blut des Kriegers in seinem Mund schmeckte, ließ der Anführer der Schwarzen Brigade nicht locker. Albel spielte mit ihm, aber es war ein Spiel, an dem Fayt nicht bereit war, teilzunehmen und doch hatte er keine andere Wahl, scheiterte jedes Mal kläglich, sich aus der Umklammerung des Elicoorianers zu befreien. Seine Lungen begannen zu brennen, schrieen nach Luft. Albel jedoch schien noch nicht einmal daran zu denken, seinem Tun ein Ende zu bereiten. Das Herz des Neunzehnjährigen hämmerte schmerzhaft gegen seinen Brustkorb, wollte die ihm gesetzten Grenzen sprengen und seine Ohren waren erfüllt vom Rauschen seines eigenen Blutes. Fayt fühlte die Kraft aus seinen Beinen schwinden. Seine Finger gruben sich in den Stoff von Albels Top, aber boten ihm keinen Halt, denn der Schwertkämpfer sank mit ihm zu Boden. Sein Blick verschwamm, wurde getrübt von flimmernden Punkten. Er hatte mittlerweile aufgegeben und wehrte sich nicht mehr. Ließ es einfach nur noch über sich ergehen. Dann endlich ließ Albel von ihm ab. Keuchend schnappte der Jugendliche nach der Luft, die seine ausgezehrten Lungen verlangten, und blickte benommen nach oben. Nahm undeutlich den Krieger über sich wahr. Albel wischte sich mit einem überlegenen Lächeln den Speichel von den Mundwinkeln und ohne ein weiteres Wort drehte er sich um; ging und ließ einen zutiefst verwirrten Fayt in den Gängen der Diplo zurück. *** „Fayt!“ Der Angesprochene zuckte bei der Nennung seines Namens erschreckt zusammen, blickte irritiert in Sophias von leichtem Ärger gezeichneten Züge. „Hör mir gefälligst zu, wenn ich mit dir rede“, beschwerte sie sich, ihre blassgrünen Augen sahen den Neunzehnjährigen vorwurfsvoll und ein wenig enttäuscht an. „Entschuldige...“, murmelte Fayt kleinlaut. Während sie beide sich in ihrem Zimmer unterhalten hatten, waren seine Gedanken wieder zu dem alles beherrschenden Thema in seinem Kopf gewandert. Albels Kuss. Hatte er ihn damit wirklich nur zum Schweigen bringen wollen? Oder steckte vielleicht mehr dahinter? Seine Finger wanderten abwesend zu seinen Lippen. Er war wirklich von einem Mann geküsst worden. Von Albel. Der Gedanke allein reichte aus, um sein Herz rasen zu lassen und erneut das Rot auf seine Wangen zurückzubringen. „Fayt!“ Reumütig blickte er zu Seite, als dem Jugendlichen bewusst wurde, was er getan hatte. Sophias Gesicht hingegen verriet nun Sorge. „Irgendetwas ist doch los“, stellt sie fest. Nein, es war alles in bester Ordnung – Albel hatte ihn hier auf der Diplo nur solange geküsst, bis er beinah ohnmächtig geworden wäre und einen Sturm höchst verwirrender Gefühle in ihm entfesselt. DAS würde er mit Sicherheit nicht sagen. „Ach, ich kann nur immer noch nicht glauben, dass unser gesamtes Universum nur ein Spiel einer anderen Welt sein soll“, erwiderte er ausweichend. Er log nicht, der Gedanke machte ihm noch immer zu schaffen, wenngleich er ihm unbedeutend schien, sobald er an das undurchsichtige Verhalten des Elicoorianers dachte. Er hätte all sein Wissen um das 4D-Space gegeben, wenn er dadurch Albel verstehen könnte. „Mir geht es genauso“, stimmte Sophia zu und blickte zu ihren Händen, welche zusammengefaltet auf ihrem Schoss ruhten und Stille breitete sich in dem kleinen Raum aus. Eine für Fayt verhängnisvolle Stille, die erneut die Bilder jenes Augenblicks mit Albel vor seinen Augen hinaufbeschwor, besonders als er sich mit der Zunge über die plötzlich trocknen Lippen fuhr und sich daran erinnerte, dass die Zunge eines bestimmten Mannes dies ebenfalls vor nicht allzu langer Zeit getan hatte. Verdammt, sie brauchten dringend ein neues Gesprächsthema. „Sag mal, Sophia...findest du nicht auch, dass Albel sich irgendwie seltsam verhält, seitdem wir von Elicoor II zurück sind?“, verließ die Frage seinen Mund, bevor er überhaupt richtig nachgedacht hatte und verwünschte sich kurz darauf gedanklich selbst. War der Krieger eigentlich das Einzige, woran er noch denken konnte? „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Einfach so...“, erwiderte Fayt. Es konnte doch durchaus sein, dass Albel sich in letzter Zeit nicht nur ihm gegenüber ungewöhnlich verhielt und der Kuss nur eine Laune gewesen war, zumindest versuchte der Jugendliche sich das einzureden. „Ich mag diesen ungehobelten Kerl nicht. Er ist die ganze Zeit gemein zu mir. Und in letzter Zeit ist er sogar noch unausstehlicher“, erklärte Sophia mit dem Gesichtsausdruck eines schmollenden, kleinen Mädchens. Also hatte Albel ihn anscheinend wirklich nur geküsst, um ihn ruhig zu stellen. Der Erdling hätte erwartet, unendlich erleichtert darüber zu sein, aber stattdessen spürte er sein Herz sinken. War...war das etwa Enttäuschung, die er da fühlte? Er nahm wahr, wie Sophias Finger sich auf seine Hände legten und blickte auf. Im Gesicht der Siebzehnjährigen spiegelte sich erneut Sorge, aber auch eine Form von Verständnis wider. „Wir hören besser auf. Du siehst blass aus und solltest dich ausruhen“, sagte seine Freundin aus Kindheitstagen sanft. Fayt seufzte und fühlte sich schuldig, hatte ihren Worten aber nichts entgegenzusetzen. Er war tatsächlich erschöpft, seine Nerven glichen seit dem Ereignis mit Albel zerbrechlich dünnen Fäden und dies schlug sich offensichtlich bereits in seiner Erscheinung nieder . „Du hast recht. Danke“, erwiderte er zustimmend und stand auf. „Keine Ursache“, antwortete Sophia mit einem offenherzigen und aufmunternden Lächeln, das geradezu ansteckend war und auch die Mundwinkel des Neunzehnjährigen wieder etwas nach oben wandern ließ. „Bis später“, verabschiedete er sich und trat hinaus auf den Gang. Nur um sich zu wünschen, dass er dies nicht getan hätte. Denn der Mensch, dem er im Moment am wenigsten begegnen wollte, befand sich am anderen Ende des Flurs. Albel konnte seine Überraschung nur schwer verbergen, als aus einer der Türen in seiner Nähe Fayt trat, stellte dann aber schnell fest, dass sein Kuss die erwünschte Wirkung erzielt hatte, als er den panischen, nach einem Fluchtweg suchenden Blick des Erdlings bemerkte. Der Vierundzwanzigjährige grinste wissend und fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe. Der Krieger konnte genau beobachten, wie Fayts Gesicht alle erdenklichen Schattierungen der Farbe Rot durchlief und es schließlich mehr einer überreifen Kirsche mit blauem Haar denn einem Kopf glich. Während der Anführer der Schwarzen Brigade vorüberschritt, wandte der Jugendliche den Blick schamerfüllt ab. Es war besser so. Fayts Zugeständnis, dass er den jungen Mann als Freund ansah, hatte Albel mehr als nur überrumpelt, aber wenn er ihn vor diesem Hintergrund ob seines Kusses noch mehr hasste, umso besser. So konnte der Neunzehnjährige zumindest nicht auf die törichte Idee kommen, sein Leben für das des Kriegers hinzugeben. Albel wollte das nicht noch einmal erleben. Denn so sehr er auch versuchte, Fayt lediglich als einen Kampfgefährten anzusehen, hatte er diesen verrückten Kerl, dessen Idealismus schon beinah so blauäugig war, dass es schmerzte, doch ins Herz geschlossen. Es war besser, wenn Fayt ihn hasste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)