Something called Love von Saria-chan (Albel x Fayt) ================================================================================ Kapitel 1: Das Schwert der Blutroten Geißel ------------------------------------------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das erste Kapitel, wie gesagt basierend auf dem Crimson Scourge PA. Ich bin nur bedingt zufrieden damit. Gut, es mag daran liegen, dass ich teilweise gezwungen war, abzuschreiben, was ich nicht gerne tue, aber ich werds früher oder später wohl nochmal überarbeiten. Uwah, und das Übersetzen war der Horror. Nicht, dass ichs nicht verstanden hätte, aber wenn der König nicht wie ein König spricht und du dir das auf deutsch dann versuchst irgendwie zurechtzubiegen...nee, nicht schön. XD Dafür mag ich Kapitel II umso mehr. Kapitel I iz auch noch Shonen-Ai los, enthält nur,wie drück ich's aus..the usual albelness. XD Nya, würd mich über Feedback freuen. ^-^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schnee. Lange Zeit war dieses Naturschauspiel nicht mehr als eine holographische Projektion für ihn gewesen. Nun erschien ihm die beißende Kälte, die selbst unter den dicksten Mantel kroch, die von Kaminrauch geschwängerte Luft und die eisige Berührung der Flocken auf seiner Haut schon fast alltäglich – so oft hatten sie diesen Ort schon aufgesucht. Zumindest musste er glauben, dass dies hier alles wirklich war, wenn er nicht wollte, dass die Wahrheiten, welche sie alle erfahren hatten, seinen Verstand zerstörten. Der Blick des blauhaarigen Jugendlichen wanderte vom ewiggrauen Himmel auf den schmalen Rücken des jungen Mannes, der vor ihm durch die verschneiten Straßen Ariglyphs stapfte. Albel wirkte heute ungewohnt angespannt. Sein Zynismus, mit welchem er dem Leben sonst gegenübertrat, war bisher kaum zu spüren gewesen, seine spöttischen Bemerkungen über alles und jeden hatten sich auf ein Minimum reduziert. Der Elicoorianer hatte sie sogar gebeten – nun, eigentlich war es mehr einem Befehl gleichgekommen – hier zu landen und Fayt konnte nur ahnen, wie viel Überwindung es den Anführer der Schwarzen Brigade gekostet haben musste, dies zu tun. „Was ist, Abschaum?“, knurrte Albel, blieb stehen und sah den Erdling mit feurig funkelnden Augen an. Fayt war sich sicher, wenn der Schwertkämpfer einen Weg gefunden hätte, die unterschwellige Wut darin zu materialisieren, dann hätte er den Jugendlichen damit getötet. Er musste sein Starren gespürt haben, dachte der Neunzehnjährige und beschloss, den Krieger nicht noch mehr zu provozieren, antwortete kleinlaut: „Nichts.“ Albel schnaubte abfällig und setzte seinen Weg fort, sein Ziel schien die düstere Festung am anderen Ende der Stadt zu sein. Dunkel und bedrohlich ragte sie aus dem Fels und bildete somit das genaue Gegenteil zu dem prachtvollen Schloss Aquarias. Es war schwer zu glauben, dass diese beiden Bauwerke ob ihrer Unterschiedlichkeit auf dem gleichen Kontinent lagen und Fayt fiel es nicht schwer, die Eifersucht der Einwohner Ariglyphs zu verstehen. Wen er allerdings niemals vollkommen verstehen würde war Albel. In gewisser Weise ließ sich der Elicoorianer mit seiner Geburtstadt vergleichen. Beide waren rau und uneinnehmbar. Wie der ewige Schnee die Straßen Ariglyphs bedeckte, so hielt auch Albel seine Gefühle uneinsichtig in seinem Inneren versiegelt. Alles, was Fayt von ihm wusste – und das war zugegeben nicht gerade viel – hatten andere ihm berichtet. Bevor der Elicoorianer selbst etwas aus seiner Vergangenheit offenbarte müsste wohl die Hölle zufrieren. „Was er hier wohl will?“ hörte Fayt Nels nachdenkliche und mit Misstrauen gefüllte Stimme hinter sich. „Uns in den Kerker werfen und foltern, was sonst?“ war Cliffs lockere Antwort, aber das nahezu entsetzte Ausatmen der Assassine ließ vermuten, dass sie den Scherz nicht als solchen verstanden hatte. „Hör auf Cliff, über so was macht man keine Witze“, rügte Maria den Klausianer , bevor dieser sein Spiel weiter treiben konnte und Nel noch auf dumme Gedanken kam. „Ist ja gut. Ich bin doch auch nicht gerade scharf auf weiteren Besuch dieses feuchten Lochs“, beschwichtigte Cliff die um mehrere Jahre jüngere Frau und hob abwehrend die Hände. Fayts Gedanken weilten jedoch bereits wieder bei Albel, der herzlich wenig Interesse an dem Streitgespräch zeigte, gerade so viel Abstand hielt, dass die anderen ihm zwar noch folgen konnten, er sie aber nicht mit anhören musste. Was hatte der Elicoorianer vor? Wenig später erreichten sie die Festung. Angenehme Wärme empfing die Gruppe beim Eintreten, verströmt von den zahlreichen Kohlebecken, doch der Anführer der Schwarzen Brigade ließ ihnen keine Zeit, sie zu genießen, schritt wortlos die Stufen zum Thronsaal hinauf. Nahezu nichts hatte sich seit ihrem letzten Aufenthalt dort verändert, Ariglyphs König schien den steinernen Thron niemals verlassen zu haben, genauso wie die beiden Krieger der Drachenbrigade immer noch zur Linken und Rechten des mächtigen Mannes standen Selbstbewusst baute sich der Vierundzwanzigjährige vor Ariglyph XIII. auf, als wäre er der Herrscher dieses Landes und nicht sein Gegenüber. Angespannte Stille herrschte zwischen den beiden, welche der König schließlich durchbrach. „Es ist einige Zeit seit unserem letzten Treffen vergangen, Albel. Und natürlich beklagte auch Woltar das Verschwinden solch eines jungen und zudem fähigen Mannes, der eigentlich dem Königreich hätte dienen sollen. Sag mir, wohin hat es dich verschlagen?“ Seine Miene verriet Missgunst und unterschwelliger Zorn schwang in seiner Stimme. Albels vorläufige Antwort gestaltete sich aus einem Schulterzucken, das man irgendwo zwischen Ratlosig- und Gleichgültigkeit einordnen konnte und nicht unbedingt dazu beitrug, die Stimmung zu lockern. Umso mehr taten dies seine Worte. „Erlaubt mir, mich dafür zu entschuldigen. Wenn die Notwendigkeit besteht, mich zu bestrafen, dann sei es so... Aber es gibt etwas, was ich zuvor noch tun muss. Ich muss Euch darum bitten, mir das Schwert zu leihen.“ Fayt wusste nicht, was ihn mehr erstaunte: Die Tatsache, dass tatsächlich so etwas wie eine Entschuldigung über die Lippen des Elicoorianers gekommen war oder die scheinbare Gleichgültigkeit, mit der er seinem König gegenübertrat. Letzteres schien zumindest einem Soldaten der Drachenbrigade zuzusetzen, erzürnt mischte sich der Schwarzgerüstete neben dem Thron in das Gespräch ein. „Wie kannst du es wagen, Seine Majestät in solch einer respektlosen Art und Weise anzureden? Eine derartige Unverschämtheit ist unentschuldbar. Erinnere dich daran, mit wem du sprichst.“ „Es ist nicht von Belang“, widersprach ihm sein Gebieter. „Ja, Eure Majestät“, antwortete der Ritter. Der Tonfall, in dem er den folgenden Satz sprach, ließ die leidvolle Miene hinter seinem Visier erahnen. „Ich verstehe, aber er ist so...“ „Ich sagte, dass es nicht von Belang ist. Ich habe kein Problem mit seiner Haltung“, entgegnete der König, diesmal mit etwas mehr Nachdruck. „Ja, Eure Majestät. Bitte vergebt mir“, entschuldigte sich das Mitglied der Drachenbrigade, doch die Aufmerksamkeit des Mannes, in dessen Händen die Geschicke Ariglyphs lagen, galt bereits wieder voll und ganz Albel. „ ,Das Schwert’ sagtest du. Und welches Schwert könnte das sein?“ Seine Betonung und der Ansatz eines verschlagnen Lächelns um seine Lippen ließen vermuten, dass er die Antwort bereits kannte, mit dem Anführer der Schwarzen Brigade ein Katz-und-Maus-Spiel austragen wollte, aber der Vierzwanzigjährige war anscheinend nicht gewillt, sich darauf einzulassen. „Ihr wisst welches. Das Schwert der Blutroten Geißel. Sollte es etwa ein anderes geben?“ Wieder mischte sich der Schwarzgerüstete in das Gespräch ein: „Bist du wirklich so ein großer Narr? Das Schwert ist der Staatschatz unseres Landes. Glaubst du tatsächlich der König würde es einem dermaßen unverschämten Dummkopf wie dir geben?!“ Durch ein strenges Kopfschütteln gebot der Monarch dem Mann zu schweigen, dann richtete er das Wort wieder an den braunblonden Elicoorianer. „Es ist vielleicht ein wenig zu spät für diese Frage... aber erlaube mir, sie trotzdem zu stellen: Bist du vollkommen wahnsinnig geworden?“ Albel zog seine schmalen Schultern in der für ihn so typischen Art und Weise nach oben. „Noch nicht einmal das kann ich beantworten. Doch um die Wahrheit zu sagen haben wir keine andere Wahl. Die Macht des Schwertes schnellstmöglich zu gebrauchen ist die einzige Lösung, die mir einfällt.“ „Du sagtest Macht... Du willst es gegen diese Monster einsetzen, die unser Land heimsuchen?“ Der Krieger schüttelte verneinend den Kopf, legte dann symbolisch die rechte Hand auf seine Waffe. „Mein eigenes Schwert ist mehr als ausreichend für sie. Aber es existieren weitaus größere Bedrohungen als diese Ungeheuer.“ „ Größere Bedrohungen?“, wiederholte Ariglyphs Herrscher nachdenklich, als versuche er die Bedeutung hinter Albels Worten zu ergründen, zwang dann seine Aufmerksamkeit aber schnell zu ihrem Gespräch zurück. „Es ist in der Tat eine Waffe von unvergleichlicher Stärke. Es wäre eine mehr als große Unterstützung, wenn du die Meisterschaft über es erlangen könntest.“ Der König machte eine bedeutungsvolle Pause. „Wie auch immer...bist du fähig, es zu bezwingen? Soweit ich weiß ist die einzige Person, welche das magische Schwert jemals als seinen Herrn anerkannt hat, dein Vater, Glou Nox. Zwar versuchte Vox ebenfalls, es zu führen, fiel aber teilweise unter dessen Bann. Was ist, wenn du den Wettstreit gegen das Schwert verlierst und es am Ende deinen Geist beherrscht?“ Den Elicoorianer schien die Gefahr entweder zu verkennen oder sie war ihm schlicht und einfach egal, mit einer gleichgültigen Bewegung der Schultern tat er die Worte des Königs ab. „Dann bedeutet es wohl, dass ich nicht dafür geschaffen war, unsere Welt zu retten. Diese Außenseiter“, sagte er und deutete auf die Gruppe, „ werden das sicherlich für mich übernehmen.“ Der König wirkte nachdenklich. „Es scheint, als läge eine schwierige Entscheidung vor uns. Ich wünsche mir wahrhaftig nicht, dich zu verlieren, selbst wenn es zum Wohle unseres Königreichs ist. Aber wir haben wohl keine andere Wahl.“ Mit diesen Worten erhob sich der braunhaarige Elicoorianer aus seinem Thron und blickte dem Anführer der Schwarzen Brigade ernst in die Augen. Die beiden wechselten ein einvernehmliches Nicken, dann wandte Albel sich zum Gehen. Auch Ariglyph XIII. war auf dem Weg, den Thronsaal zu verlassen, als er ein letztes Mal zurück zu der Gruppe hinter Fayts Rücken blickte, in der leise tuschelnd Vermutungen aufgestellt worden, was es wohl mit diesem geheimnisvollen Schwert, von dem die beiden Elicoorianer so respektvoll gesprochen hatten, auf sich hatte und welchen Wert man dieser Waffe zumessen sollte. Seine Augen fanden ihr Ziel schließlich in dem blauhaarigen Erdling und ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des mächtigen Mannes. „Du bist doch so etwas wie der Anführer dieser Truppe, habe ich recht?“ fragte er. „Nun ja, ganz so würde ich es nicht ausdrücken“, erwiderte der Neunzehnjährige mit einer Spur Unbehagen. Vielleicht war er tatsächlich eine der treibenden Kräfte in ihrer Gemeinschaft, aber er konnte sich nur schwerlich mit dem Gedanken anfreunden, über seinen Freunden stehen zu sollen. „Willst du dabei zusehen?“ bot der König ihm an, sehr zum Leidwesen Albels, aus dessen Richtung ein leises Grummeln drang. Doch Fayt nahm die Wut des Kriegers in Kauf, denn er war keineswegs so dumm das Angebot des Monarchen abzulehnen. Wenn er auf seinen Reisen eines über fremde Planeten gelernt hatte, dann war es jene Regel, sich den Gesetzten jener Welt zu fügen. Und in diesem Land lenkte jener Mann die Geschicke seines Reiches, verkörperte das Gesetz, weswegen der Jugendliche durch stilles Nicken zustimmte. Die Winterkälte hielt den kleinen Raum in ihrem eisigen Griff und der heiße Atem der wenigen Anwesenden schlug sich in feinen, weißen Wölkchen in der kalten Luft nieder, Eiskristalle bedeckten die dunklen Wände. Trübes Tageslicht sickerte durch das hochangelegte Fenster, erhellte die Kammer nur spärlich und ließ die Decke im Halbdunkel versinken. Man hatte jedoch keine Fackeln gezündet, um den Raum auszuleuchten, das helle Schimmern aus der Vertiefung, welche zuvor eine Falltür bedeckt hatte, ersetzte die Arbeit der Flammen. Gold glänzte in der Senke und ein Katana war senkrecht in den Schatz gerammt wurden. Albel war davor in Stellung gegangen und wirkte hoch konzentriert. „Hey...wa-warum leuchtet das Ding so?“ fragte Fayt den König neben sich, ein wenig unsicher darüber, was er von dem allen halten sollte. „Weil es das Schwert der Blutroten Geißel ist“, erklärte der braunhaarige Elicoorianer, seine Stimme verriet Stolz über den Besitz der Waffe, aber gleichzeitig auch eine gewisse Ehrfurcht. „Es ist ein legendäres, magisches Schwert das über die Zeitalter vom Alten Königreich Aquor bis hin zu unserem Königreich weitergegeben worden ist. Es heißt, wenn es von jemanden geführt wird, der es wert ist, sein Meister zu sein, sei das Schwert in der Lage, sogar den Himmel entzwei zu teilen.“ „Wert es zu führen? Was hat das zu...“ setzte der Neunzehjährige an, aber der König fiel ihm ins Wort. „Es hat genau das zu bedeuten. Das Schwert selbst wählt denjenigen, der es führen soll. Konsequenzen höchst unerfreulicher Art befallen jene Unwürdigen, die versuchen würden, es zu benutzen.“ „Was genau sind diese ‚unerfreulichen Konsequenzen’, von denen Ihr sprecht?“ „Bestenfalls übernimmt das Schwert den Geist des Trägers...schlimmstenfalls verschlingt es sowohl Körper als auch Seele.“ Fayt spürte, wie sich sein Magen vor Sorge um Albel unangenehm zusammen zusammenzog und seine smaragdgrünen Augen wanderten rasch zu dem Vierundzwanzigjährigen. Auch wenn der Krieger oft unausstehlich war, verlieren wollte Fayt ihn nicht. „Wie grauenvoll...“ flüsterte er. „Ruhe!“, wies ihn Ariglyph XIII. plötzlich an, und er hatte den Blick fest auf den Anführer der Schwarzen Brigade gerichtet. „Es hat bereits angefangen.“ „Oh Schwert der Blutroten Geißel. Ich befehle dir, mich als deinen Meister anzuerkennen. Und ich befehle dir, mir deine Macht zu leihen!“, hallte Albels tiefe Stimme durch den kleinen Raum. Die Worte hingen bedeutungsschwer in der kalten Luft. Der Mantel der Stille senkte sich erneut über die kleine Kammer, während der Krieger ungeduldig auf eine Reaktion der Waffe wartete, sich auf die Lippen biss um nicht einen entnervten Fluch darüber zu entkommen lassen. Aber dann endlich konnte er die Veränderung spüren, dem Krieger war, als würde der Raum sich verdunkeln und das pulsierende Geräusch eines Herzschlags, der nicht sein eigener war, erfüllte seinen Kopf. „Jener, der du nach Macht suchst...Was hasst du?“ antwortete ein tiefer Tenor, die Vibration der magischen Stimme durchlief seinen gesamten Körper. „Hass? Was meinst du damit?“, fragte Albel, der nicht wusste, worauf die Waffe hinauswollte und schüttelte irritiert den Kopf. „Hass ist die Wurzel aller Stärke. Die, welche sich gegen den Willen jemand anderen richten, müssen mit Gewalt zurückgeschlagen werden.“ Die Augen des Elicoorianers verengten sich zu schmalen Schlitzen, seine Hand wanderte wütend zu seinem Schwert. „Was für ein ausgemachter Schwachsinn! Ich habe keine Zeit für dumme Fragen! Was willst du mir sagen?“ „Es gibt keinen Konflikt ohne Hass“, erklärte das Katana und langsam entspannte sich Albel wieder. „Empfindest du Hass gegenüber den Monstern, die dich verletzten wollen? Empfindest du Hass für wertlose Untergebene, die nicht deinen Erwartungen entsprechend leben? Empfindest du Hass gegenüber dem feigen Bürger, der nicht gewillt ist, bis zum Tode zu kämpfen? Empfindest du Hass für den König, der über dir steht und selbstsüchtige Befehle herabreicht? Empfindest du Hass gegenüber jenem arroganten Drachenritter, der immer auf dich herabsieht? Empfindest du Hass für die, welche besser sind als du und von den Massen geliebt werden? Oder... Empfindest du Hass gegenüber jenem Monster, das deinen Vater in den Tod getrieben hat?“ Mit jener letzten Frage schien die magische Waffe einen empfindlichen Punkt in Albel berührt zu haben. Erzürnt trat er einen Schritt zurück und bewegte dabei den Kopf heftig hin und her, versuchte den ungebetenen Gast aus seinen Gedanken zu vertreiben. „Genug!“ schrie er. Der Krieger befreite mit einem Ruck sein Schwert aus der Scheide und zerteilte mit wütenden Schlägen die ihn umgebende Luft. „Genug, habe ich gesagt!“, brüllte er erneut und der fremde Herzschlag verstummte. „Ich hasse mich selbst!“ erwiderte der Vierundzwanzigjährige und es war schwer zu sagen, ob sich seine Wut in seiner Stimme gegen das Schwert oder den Elicoorianer selbst richtete. „Ich hasse mich für die Unerfahrenheit, die mich im Kampf scheitern lässt. Ich hasse mich für die Selbstsüchtigkeit, die es mir nicht erlaubt, andere zu akzeptieren. Ich hasse mich für die Arroganz, welche mich auf jene herabblicken lässt, die schwächer sind als ich. Ich hasse mich für das mit Zweifeln gefüllte Herz, welches dem König misstraut. Ich hasse mich für meine rebellische Natur, die mich davon abhält, mit anderen zusammenzuarbeiten. Ich hasse mich für den Neid, der mich eifersüchtig auf die macht, die über mir stehen. Und...“ Albel holte tief Luft, Schmerz und Enttäuschung zeichneten sich auf seinem sonst abweisenden Gesicht ab. „Ich hasse mich für den Tod meines Vaters, den ich durch meine eigene Inkompetenz verschuldigt habe!“ „Dies ist also deine Antwort?“, fragte das Schwert und Albel antwortete mit einem bestätigenden, verbitterten Nicken. „Ja! Ich hasse nichts mehr als mich selbst!“ Ein blendendes Licht erfüllte den Raum und der Anführer der Schwarzen Brigade musste die Augen schließen, um nicht geblendet zu werden. Benommen fasste er sich an den Kopf. „Verdammt...was war das für eine Stimme?“ murmelte er, sein Verstand kämpfte immer noch darum, die Geschehnisse zu begreifen, zu begreifen, was er gerade getan hatte. Dann mischte sich die Stimme des Katana wieder in seine Gedanken. „Dir ist es erlaubt, mich in die Hand zu nehmen, Krieger des starken Herzens. Ich beuge mich deinem Willen. Zusammen werden wir alle Wesen zerstören, die meine Klinge zerteilt. Und was wir töten, wird auf ewig vom Antlitz dieser Welt verbannt.“ Albel griff nach dem Heft des Schwertes, schwang es einige Male prüfend durch die Luft und spürte die Macht, die ihm innewohnte. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seine Lippen ab und er hatte seine Wut vergessen. Für diese großartige Waffe war es den Ärger wert gewesen. Ein undeutliches Murmeln des Königs riss Fayt aus seinem Staunen und als er zu ihm blickte, verriet die Miene des Monarchen vollste Zufriedenheit. Aber die Aufmerksamkeit des Erdlings galt schnell wieder Albel, er trat neben ihn. „Alles in Ordnung?“ fragte der Jugendliche. Die rotschimmernden Augen des Kriegers schielten zu ihm herüber, mit einer Spur Verwunderung darin, während des Gesprächs mit dem Schwert hatte der Elicoorianer Fayts Anwesenheit vollkommen vergessen. „Ein wenig Kopfschmerzen, aber es geht“, tat Albel die Frage ab, obwohl sich sein Schädel eher so anfühlte, als hätte ihn jemand mental vergewaltigt und ihm anschließend ein Schwert zwischen die Augen gerammt, aber bevor der Vierundzwanzigjährige dies gestand, musste schon das Ende aller Tage anbrechen. Dann sah er vollends zu dem Jugendlichen und eine Kälte mischte sich in seinen Blick, die den eisigen Raum geradezu warm erscheinen ließ. „Komm bloß nicht auf die Idee, den anderen davon zu erzählen“, knurrte er und das drohende Funkeln in seinen blutfarbenen Augen versprach unvorstellbare Qualen. „Schon gut, ich hab’s verstanden“, verteidigte sich Fayt gegen Albels vernichtende Argumente. „Es wäre zumindest besser für dich“, erwiderte der Anführer der Schwarzen Brigade, während er sich an dem Neunzehnjährigen vorbeischob und dem Raum verließ. Fayt seufzte und fühlte sich in seiner Vermutung mehr als bestätigt. Er würde Albel niemals ganz verstehen. Kapitel 2: Persönliche Dämonen ------------------------------ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @Ageba Danke, ich dachte schon, die FF würde vollkommen kommilos bleiben. ^-^ Und dann will ich mal gerne weiterposten. X3 Ich will zur Yaoi-Szene kommen. X3 Auch, wenn ich das Kapi hier auch mag. ^-^ Endlich wieder alles meins. X3 Oke~, bis auf die Chars, die sind Squeenix..leider. XD ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die blutfarbenen Augen des Flugdrachen waren lauernd. Die gesamte Haltung des Tieres drückte Missgunst aus, sein schwarzgeschuppter Körper verharrte vollkommen bewegungslos, als stände seine Beute vor ihm und nicht der Mann, dessen Partner es werden sollte. Auch wenn Albel es niemals zugegeben hätte, er war nervös. Das Ritual der Flammenwürde war alles andere als einfach, viele Männer hatten bei dem Versuch, es zu vollziehen, bereits ihr Leben gelassen. Aber die Führung der Drachenbrigade lag seit Jahrzehnten in den Händen seiner Familie niemanden, am wenigsten sich selbst, enttäuschen. Sein Blick wanderte kurz zu seinem Vater. Stolz zeichnete ein leichtes Lächeln auf das Gesicht des Mannes und bestätigend nickte er seinem Sohn zu. Die Augen des Jugendlichen fixierten wieder jene gleichfarbigen des Drachen. Er schwitzte unter der schweren Rüstung, sein langes, braunblondes Haar hatte er zu einem Zopf in seinem Nacken zusammengefasst. Der Elicoorianer atmete tief durch, kämpfte seine Aufregung nieder und schritt voran. Es hatte begonnen. Sofort spürte Albel, wie der Drache den Zugang zu seinem Geist suchte, wissen wollte, was den jungen Mann vor ihm dazu bewegte, in sein Territorium einzudringen. Er sollte sich ihm öffnen, hatte man Albel immer wieder eingebläut, seine Gefühle darlegen und die Prozedur über sich ergehen zu lassen, bevor er dem Tier sein Anliegen unterbreitete. Aber plötzlich sträubte sich etwas in dem Fünfzehnjährigen, wollte nicht, dass der Flugdrache in seinen Gedanken herumwühlte. Er stemmte sich gegen das Gefühl, vor allem, weil er das Misstrauen des Monsters erwachen spürte. Aber die aufwallende Angst war übermächtig und das Tier kratzte wütend an den Mauern seines Geistes, verlangte Einlass. Warte, du dummes Monster, dachte er – ohne das er es verhindern konnte – und es war ein Gedanke, den er bereits bereute, bevor er ihn beendet hatte. Die Atmosphäre in der Höhle änderte sich schlagartig. Albel hatte nur den Bruchteil eines Augenblicks um zu realisieren, dass das Ritual fehlgeschlagen war. Erzürnt bäumte sich der Flugdrache auf, brüllte und leuchtendrotes Feuer sammelte sich in seinem Rachen. Der Jugendliche stolperte panisch zurück, wusste, dass auf Scheitern der Tod stand. Dann riss ein heftiger Ruck ihn von den Füßen und bestialischer Schmerz durchfuhr seinen linken Arm. Albel schrie, wälzte sich auf dem Boden und umklammerte das verbrannte Stück Fleisch, das einmal sein Unterarm gewesen war. Das einzige Gefühl, das noch zu existieren schien, war das heiße Brennen, das wie das Drachenfeuer selbst seine Nerven entlang jagte, seinen ganzen Körper in einen Ort unerträglicher Schmerzen verwandelte. Aber da waren noch andere Schreie, die sich mit seinen vermischten. Ein schrilles Kreischen, welches man kaum noch als menschlich bezeichnen konnte. Der Fünfzehnjährige spürte, wie ihn jemand versuchte aufzuheben und zwang sich, die Augen zu öffnen. Verschwommen nahm er die zahllosen, schwarzgerüsteten Soldaten wahr, die versuchten, die wildgewordene Bestie zu bändigen. Daneben eine Flammensäule. Nein, halt, das war ein Mensch, den der Drachenatem in einen Feuerball verwandelt hatte und der dort verbrannte. „Sir Nox!“ schrie einer der Männer und eilte dorthin. Mit einem Mal waren seine eigenen Schmerzen vergessen. Nein, diese lebende Fackel konnte nicht sein Vater sein. Nein, das war nicht wahr. Nein... „NEEEIIIN!“ Albel schrie immer noch, als die Realität seinen Alptraum vertrieb und er schweißgebadet hochschreckte. Irritiert blinzelte er, brauchte Zeit um sich zu erinnern, dass er sich auf der Diplo und nicht im Hort des Flugdrachen befand, konnte sogar jetzt noch den Geruch von verbranntem Fleisch und Knochen und dem kochenden Metall wahrnehmen. Sein Atem ging stoßweise und er fühlte sich erschöpfter, als ein schwerer Kampf an ihm zu zehren vermocht hätte. Mit einem Seufzen ließ er sich ins weiche Kissen zurücksinken. Schon lange hatten seine Alpträume ihn nicht mehr mit solcher Härte heimgesucht und er selbst hatte geglaubt, mit diesem Ereignis abgeschlossen hatte. Aber das Gespräch mit dem Schwert hatte diese grauenvollen Erinnerungen wieder aufgewühlt. Unwillkürlich wanderte sein Blick zu seiner Kralle, die seinen linken Unterarm ersetzte. Nach der Attacke des Drachen war dieser nicht mehr zu retten gewesen und man hatte eine Prothese an den vernarbten Stumpf angebracht, die jetzt im schwachen Sternenlicht ein wenig schimmerte. Mächtige symbologische Energie ließ sie ihn wie eine perfekte Kopie seines verlorenen Armes gebrauchen und im Kampf war sie vielleicht sogar effektiver, als es eine gesunde Hand je gewesen wäre. Doch gleichzeitig war sie ihm ein ewiges Mahnmal für seine Unfähigkeit, führte ihm jeden Tag seinen Fehler, der sich niemals wiederholen durfte, vor Augen. Das leise Surren der elektrischen Schiebetür und die eiligen Schritte danach hinter seinem Rücken sagten ihm, dass er nicht mehr allein in seinem Zimmer war. „Albel?“ Der Elicoorianer erkannte die Stimme als jene Fayts und blickte zum Eingang, erkannte den Umriss des Jugendlichen im Halbdunkel. „Du has geschrieen. Ist alles...?“ „Mir geht es gut. Und jetzt verschwinde“, unterbrach ihn der Vierundzwanzigjährige barsch und rollte sich wieder auf die andere Seite. „Ist...?“ Albel stöhnte. War dieser Kerl wirklich so begriffsstutzig oder einfach nur taub? Der Krieger hob die Hand und machte eine Bewegung, als wolle er ein lästiges Insekt verscheuchen. „Hörst du schlecht? Verschwinde.“ Albel war sich ziemlich sicher, das Fayt entnervt grummelte und das Letzte, was er von dem Erdling hörte, war ein: „Warum mach ich mir überhaupt die Mühe?“ Beinah erleichtert atmete der Anführer der Schwarzen Brigade auf, als die Schritte des Neunzehnjährigen im Gang verhallten. Er brauchte niemanden, der sich um ihn sorgte, erst recht nicht jemand wie Fayt. Er wusste, wohin so etwas führte. Und es war besser, wenn sich so etwas nicht wiederholte. Nie wieder. *** Albel kam einmal mehr zu dem Schluss, dass dieses Raumschiff zu klein war, als er direkt vor ihm auf dem Gang Fayt erblickte. Der ihn mit diesem Blick anstarrte, den der Elicoorianer so sehr hasste, mit dem er früher so oft angesehen worden war und ihm erst recht das Gefühl gab, auf ganzer Linie versagt zu haben. Ihn an die hinter vorgehaltener Hand gemachten Bemerkungen über sein ‚schweres Schicksal’ erinnerten. Seit Tagen ging das nun schon so. Zuerst versuchte Albel es zu ignorieren, schritt schweigend an dem Neunzehjährigen vorbei, aber er konnte förmlich spüren, wie sich diese traurigen Augen direkt in seinen Rücken bohrten und blieb stehen. Seufzte und schloss entnervt die Lider. „Hör endlich auf, mich zu bemitleiden“, entgegnete der Anführer der Schwarzen Brigade, den Kopf lediglich ein Stück zur Seite gedreht und mit einer Schärfe in der Stimme, die keinen Widerspruch duldete und ausgereicht hätte, manchen Mann ängstlich zurückweichen zu lassen. Aber Fayt zählte nun mal nicht zu dieser Sorte Mensch, wie der Krieger unglücklich feststellte. „Ich bemitleide dich nicht! Es ist nur...“ Der Erdling verstummte, als suchte er nach den richtigen Worten. „Nur was?“ erwiderte Albel und lächelte schmallippig, während er sich umdrehte. Doch dann vertrieb Wut jeglichen Funken Freundlichkeit aus seinem Gesicht. „Du tust es. Hör auf damit. Ich brauche dein Mitleid nicht“, befahl er lakonisch und wollte gehen, als Fayt es erneut wagte, ihm zu widersprechen. „Aber es ist doch nur natürlich, wenn man sich um einen Freund Sorgen macht.“ Einen Moment verharrte Albel still, dann lachte er trocken auf. „Freund?“ Die grünen Augen des Jugendlichen blickten den Elicoorianer entschlossen an. „Ich weiß nicht, was wir für dich sind, aber ich sehe dich nach all den Abenteuern als einen Freund und Kameraden an.“ Der Krieger zuckte geradezu belustigt mit den Schultern. „Deine Dummheit sucht wirklich ihresgleichen“, spottete Albel und drehte sich herum, doch Fayt heftete sich klettengleich an dessen Fersen. Nein, dachte der Vierundzwanzigjährige, dieser Kerl war schlimmer als eine Klette – diese lästigen Pflanzen sprachen zumindest nicht. „Sind Spott und Verachtung eigentlich die einzigen Gefühle, die du in deinem Selbsthass noch hervorbringen kannst?“ erwiderte der Jugendliche, der in den letzten Tagen viel über Albels Verhalten nachgedacht hatte und zu einigen Schlüssen gekommen war. Seiner Stimme wohnte ein unüblich wütender Unterton inne. „Denkst du, es ist damit getan, immer alle auf Distanz zu halten und dir die Schuld zu geben? Willst du...“ Mit einem lautem Klirren schlug Albel seine Klaue gegen die Metallwand neben Fayts Kopf, was den Erdling unwillkürlich zusammenzucken und seinen Redefluss versiegen ließ. „Sei still!“, brüllte der Anführer der Schwarzen Brigade. Seine feuerfarbenen Augen waren nicht mehr als zwei schmale Schlitze und glichen denen einer gefährlichen Bestie, die man aus ihrem Schlaf geweckt hatte. „Nur weil du dieses Gespräch mit dem Schwert mitangehört hast, maßt du dir an, mich zu kennen? Zu wissen, was ich will? Was ich fühle? Glaubst du wirklich, dass es so einfach ist? Verblendete, unwissende Weltverbesserer wie du widern mich an!“ Albel schnaubte wütend und entfernte sich von dem eingeschüchterten Jugendlichen, trat einige Schritte zurück. Aber nun hatten sich Fayts nahezu unerschöpfliches Maß an Freundlichkeit und seine Geduld verbraucht. „Und wie soll man dich dann kennen lernen?“ schrie er verzweifelt, weil er drohte am sturen Schädel des Kriegers zu scheitern. „Wie soll man diesen Kreislauf durchbrechen, wenn du immer vor der Veränderung davonrennst?“ „Halt den Mund, Abschaum!“ hörte er die erboste Stimme des Elicoorianers und bevor er wusste, wie ihm geschah, wurde er unsanft gegen die Wand gestoßen. Er taumelte, doch ehe er stürzen konnte, drückte ein starker Arm ihn gegen die Metallverkleidung. „Du willst, dass ich mehr Gefühle zeige?“ fragte Albel mit bedrohlich ruhiger Stimme und hob Fayts Kinn ein wenig an, sodass der Neunzehnjährige direkt in dessen Gesicht blicken musste. Ein Gesicht, das so nahe war, dass Fayt den Atem des jungen Mannes auf seiner Haut spüren konnte. Albel beugte sich noch ein wenig weiter vor, war mit dem Erdling nun auf gleicher Höhe, sein Mund zu einem süffisanten Lächeln verzogen. „Wenn du so brennend darauf bestehst...“ Damit senkten sich die Lippen des Kriegers auf jene Fayts und der Jugendliche spürte eine Zunge, die Einlass forderte. Und der erschreckte Laut, den Fayt ob dieses Gefühls ausstieß, öffnete ihr den Weg. Die smaragdfarbnen Augen des Neunzehnjährigen flatterten panisch umher und er versuchte, den Elicoorianer wegzudrücken, doch Albel war eindeutig der Stärkere von ihnen beiden und machte jeden dieser Versuche zunichte, presste Fayt erbarmungslos gegen die Korridorwand. Die Zunge des Vierundzwanzigjährigen erforschte jeden Winkel von Fayts Rachen, strich sanft über den feuchten Muskel des Wissenschaftlersohns, der sich immer wieder vergeblich deren Einfluss zu entziehen versuchte. Selbst als Fayt in seiner Verzweiflung auf Albels Zunge biss und das Blut des Kriegers in seinem Mund schmeckte, ließ der Anführer der Schwarzen Brigade nicht locker. Albel spielte mit ihm, aber es war ein Spiel, an dem Fayt nicht bereit war, teilzunehmen und doch hatte er keine andere Wahl, scheiterte jedes Mal kläglich, sich aus der Umklammerung des Elicoorianers zu befreien. Seine Lungen begannen zu brennen, schrieen nach Luft. Albel jedoch schien noch nicht einmal daran zu denken, seinem Tun ein Ende zu bereiten. Das Herz des Neunzehnjährigen hämmerte schmerzhaft gegen seinen Brustkorb, wollte die ihm gesetzten Grenzen sprengen und seine Ohren waren erfüllt vom Rauschen seines eigenen Blutes. Fayt fühlte die Kraft aus seinen Beinen schwinden. Seine Finger gruben sich in den Stoff von Albels Top, aber boten ihm keinen Halt, denn der Schwertkämpfer sank mit ihm zu Boden. Sein Blick verschwamm, wurde getrübt von flimmernden Punkten. Er hatte mittlerweile aufgegeben und wehrte sich nicht mehr. Ließ es einfach nur noch über sich ergehen. Dann endlich ließ Albel von ihm ab. Keuchend schnappte der Jugendliche nach der Luft, die seine ausgezehrten Lungen verlangten, und blickte benommen nach oben. Nahm undeutlich den Krieger über sich wahr. Albel wischte sich mit einem überlegenen Lächeln den Speichel von den Mundwinkeln und ohne ein weiteres Wort drehte er sich um; ging und ließ einen zutiefst verwirrten Fayt in den Gängen der Diplo zurück. *** „Fayt!“ Der Angesprochene zuckte bei der Nennung seines Namens erschreckt zusammen, blickte irritiert in Sophias von leichtem Ärger gezeichneten Züge. „Hör mir gefälligst zu, wenn ich mit dir rede“, beschwerte sie sich, ihre blassgrünen Augen sahen den Neunzehnjährigen vorwurfsvoll und ein wenig enttäuscht an. „Entschuldige...“, murmelte Fayt kleinlaut. Während sie beide sich in ihrem Zimmer unterhalten hatten, waren seine Gedanken wieder zu dem alles beherrschenden Thema in seinem Kopf gewandert. Albels Kuss. Hatte er ihn damit wirklich nur zum Schweigen bringen wollen? Oder steckte vielleicht mehr dahinter? Seine Finger wanderten abwesend zu seinen Lippen. Er war wirklich von einem Mann geküsst worden. Von Albel. Der Gedanke allein reichte aus, um sein Herz rasen zu lassen und erneut das Rot auf seine Wangen zurückzubringen. „Fayt!“ Reumütig blickte er zu Seite, als dem Jugendlichen bewusst wurde, was er getan hatte. Sophias Gesicht hingegen verriet nun Sorge. „Irgendetwas ist doch los“, stellt sie fest. Nein, es war alles in bester Ordnung – Albel hatte ihn hier auf der Diplo nur solange geküsst, bis er beinah ohnmächtig geworden wäre und einen Sturm höchst verwirrender Gefühle in ihm entfesselt. DAS würde er mit Sicherheit nicht sagen. „Ach, ich kann nur immer noch nicht glauben, dass unser gesamtes Universum nur ein Spiel einer anderen Welt sein soll“, erwiderte er ausweichend. Er log nicht, der Gedanke machte ihm noch immer zu schaffen, wenngleich er ihm unbedeutend schien, sobald er an das undurchsichtige Verhalten des Elicoorianers dachte. Er hätte all sein Wissen um das 4D-Space gegeben, wenn er dadurch Albel verstehen könnte. „Mir geht es genauso“, stimmte Sophia zu und blickte zu ihren Händen, welche zusammengefaltet auf ihrem Schoss ruhten und Stille breitete sich in dem kleinen Raum aus. Eine für Fayt verhängnisvolle Stille, die erneut die Bilder jenes Augenblicks mit Albel vor seinen Augen hinaufbeschwor, besonders als er sich mit der Zunge über die plötzlich trocknen Lippen fuhr und sich daran erinnerte, dass die Zunge eines bestimmten Mannes dies ebenfalls vor nicht allzu langer Zeit getan hatte. Verdammt, sie brauchten dringend ein neues Gesprächsthema. „Sag mal, Sophia...findest du nicht auch, dass Albel sich irgendwie seltsam verhält, seitdem wir von Elicoor II zurück sind?“, verließ die Frage seinen Mund, bevor er überhaupt richtig nachgedacht hatte und verwünschte sich kurz darauf gedanklich selbst. War der Krieger eigentlich das Einzige, woran er noch denken konnte? „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Einfach so...“, erwiderte Fayt. Es konnte doch durchaus sein, dass Albel sich in letzter Zeit nicht nur ihm gegenüber ungewöhnlich verhielt und der Kuss nur eine Laune gewesen war, zumindest versuchte der Jugendliche sich das einzureden. „Ich mag diesen ungehobelten Kerl nicht. Er ist die ganze Zeit gemein zu mir. Und in letzter Zeit ist er sogar noch unausstehlicher“, erklärte Sophia mit dem Gesichtsausdruck eines schmollenden, kleinen Mädchens. Also hatte Albel ihn anscheinend wirklich nur geküsst, um ihn ruhig zu stellen. Der Erdling hätte erwartet, unendlich erleichtert darüber zu sein, aber stattdessen spürte er sein Herz sinken. War...war das etwa Enttäuschung, die er da fühlte? Er nahm wahr, wie Sophias Finger sich auf seine Hände legten und blickte auf. Im Gesicht der Siebzehnjährigen spiegelte sich erneut Sorge, aber auch eine Form von Verständnis wider. „Wir hören besser auf. Du siehst blass aus und solltest dich ausruhen“, sagte seine Freundin aus Kindheitstagen sanft. Fayt seufzte und fühlte sich schuldig, hatte ihren Worten aber nichts entgegenzusetzen. Er war tatsächlich erschöpft, seine Nerven glichen seit dem Ereignis mit Albel zerbrechlich dünnen Fäden und dies schlug sich offensichtlich bereits in seiner Erscheinung nieder . „Du hast recht. Danke“, erwiderte er zustimmend und stand auf. „Keine Ursache“, antwortete Sophia mit einem offenherzigen und aufmunternden Lächeln, das geradezu ansteckend war und auch die Mundwinkel des Neunzehnjährigen wieder etwas nach oben wandern ließ. „Bis später“, verabschiedete er sich und trat hinaus auf den Gang. Nur um sich zu wünschen, dass er dies nicht getan hätte. Denn der Mensch, dem er im Moment am wenigsten begegnen wollte, befand sich am anderen Ende des Flurs. Albel konnte seine Überraschung nur schwer verbergen, als aus einer der Türen in seiner Nähe Fayt trat, stellte dann aber schnell fest, dass sein Kuss die erwünschte Wirkung erzielt hatte, als er den panischen, nach einem Fluchtweg suchenden Blick des Erdlings bemerkte. Der Vierundzwanzigjährige grinste wissend und fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe. Der Krieger konnte genau beobachten, wie Fayts Gesicht alle erdenklichen Schattierungen der Farbe Rot durchlief und es schließlich mehr einer überreifen Kirsche mit blauem Haar denn einem Kopf glich. Während der Anführer der Schwarzen Brigade vorüberschritt, wandte der Jugendliche den Blick schamerfüllt ab. Es war besser so. Fayts Zugeständnis, dass er den jungen Mann als Freund ansah, hatte Albel mehr als nur überrumpelt, aber wenn er ihn vor diesem Hintergrund ob seines Kusses noch mehr hasste, umso besser. So konnte der Neunzehnjährige zumindest nicht auf die törichte Idee kommen, sein Leben für das des Kriegers hinzugeben. Albel wollte das nicht noch einmal erleben. Denn so sehr er auch versuchte, Fayt lediglich als einen Kampfgefährten anzusehen, hatte er diesen verrückten Kerl, dessen Idealismus schon beinah so blauäugig war, dass es schmerzte, doch ins Herz geschlossen. Es war besser, wenn Fayt ihn hasste. Kapitel 3: Game Over? --------------------- ~~~~~~~~~~~~ Getreu nach dem Motto: "Wenn ich schon nix schreibe, kann ich wenigstens was uploaden" stell ich nun das III. Kapi on. XD (Bin grad zu sehr mit meinem Cos beschäftigt, um zu schreiben..^^'') Eigentlich hätt ich das auch schon früher getan, aber ich konnt mich einfach für keinen Kapiteltitel entscheiden. Zur Wahl stand noch "Alptraum ohne Erwachen"..aber der aktuelle hat dann doch mehr zu SO3 gepasst. ^^ Ich mag dieses Kapitel, und ganz besonders Albel Art hierin. X3 Zwar hab ich das Gefühl, dass Fayt mir etwas ins OoC-tum abrutscht, aber ich kanns mir auch einbilden...XD Achja, Executioners hab ich mit Henker übersetzt, damits nich zu denglisch wird. ^^ Nya, viel Spaß beim Lesen. ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gemity. Diese Stadt der aufgesetzten Freude, die trotz der Elemente aus ihrer Heimat so fremd und surreal wirkte, wie sie es mehr nicht hätte tun können, war einmal mehr Ausgangspunkt ihrer Rückkehr. Marias Hände flogen über die Tasten des Terminals, um den Weg zwischen den beiden Dimensionen erneut zu ebnen und Fayt war immer wieder erstaunt, welche Fingerfertigkeit die junge Frau dabei bewies. Dann spürte der Neunzehnjährige dieses seltsame Ziehen, als wenn man seinen Körper auf eine unnatürliche Art und Weise streckte und zusammengepresste und für einen kurzen Moment nur noch sein Bewusstsein zu existieren schien, ehe sich die trostlose Umgebung Styx um ihn herum materialisierte. Der Planet hatte durch die Angriffe der Henker große Zerstörung erfahren. In dem trüben Licht eröffnete sich Fayt eine triste Szenerie. Lange Risse durchzogen die Oberfläche aus braunem Gestein, klafften auf in bodenlose Tiefen. Anklagend ragten zerbrochene Gesteinspfeiler in den Himmel, den ein beständiger Schleier braunen Staubes bedeckte, und ein trockner, sandiger Wind brachte den Geruch von Gefahr und Tod mit sich. Doch es war nicht die unmittelbare Bedrohung durch die Monster dieses Planeten, welche den Anflug von Panik in dem Erdling aufwallen ließ, er war immerhin ein fähiger Kämpfer. Nein, der Grund war ein anderer. Er sollte eigentlich gar nicht hier sein! Das Surren, welches Fayts Transport in ihre Dimension begleitete, verband sich mit dem Geräusch schnell gedrückter Tasten im sonst stillen Raum, einen Moment später verschwand auch Albels Körper mit dem gleichen Laut in einem hellen Lichtstrahl, dann jener Cliffs – nur um Sekunden später laut schreiend wieder zurück in die Terminalumgebung geschleudert zu werden. Alle Blicke richteten sich auf den blonden Klausianer, der sich benommen den Kopf rieb. „Cliff?“ fragte Mirage besorgt und kniete sich neben den Faustkämpfer. „Aua...hat sich irgendjemand die Nummer von dem Raumkreuzer aufgeschrieben?“ murmelte er verstört und als sich das Gewicht der fragenden Blicke in der angespannten Stille schon beinah spürbar auf ihn senkte, fügte er hinzu: „Es hat sich angefühlt, als wäre ich gegen eine Wand geprallt. Eine sehr harte Wand.“ „Verdammt!“ fluchte Maria fast zeitgleich mit Cliffs Worten, ihre grünen Augen fixierten die Projektion des Bildschirms. „Was ist passiert?“ fragte Nel und trat neben die junge Frau, versuchte erfolglos der ihr immer noch so fremden Technik Informationen abzuringen. Anstatt Maria beantwortete eine weibliche Stimme aus den allgegenwärtigen Lautsprechern die Frage der Elicoorianerin. „Sehr geehrte User von ‚Eternal Sphere’ – wir entschuldigen uns vielmals für die Unannehmlichkeiten, aber aufgrund eines Fehlers im Transportsystem ist dieses bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Wir bedanken uns für ihr Verständnis. Bei Fragen wenden sie sich bitte an den nächsten Infostand.“ Aber Cliff, der seine Benommenheit abgeschüttelt hatte und nun wieder stand, schien nicht sehr interessiert daran, den Anweisungen der Durchsage Folge zu leisten, wandte seine Frage direkt an die blauhaarige Frau vor dem Terminal. „Was ist mit Fayt und Albel?“ Einen Moment lang war nur wieder das elektrische Klicken der Tastatur zu hören, dann verzog Maria in einem Lächeln voller Ungläubigkeit und Zweifel das Gesicht. „Sind bereits drüben“, erwiderte sie, sichtlich unsicher über die Richtigkeit ihrer eigenen Worte. „Dann ist doch alles super. Entspann dich.“ „Freu dich nicht zu früh, Cliff. Sie sind nicht auf der Diplo“, erwiderte die Führerin von Quark ernst. „Wo ist Fayt?“, mischte sich Sophia besorgt in das Gespräch ein. „Auf Styx.“ „Auf Styx?! Wie kommen die dahin?“ platzte Cliff heraus, worauf Maria nur mit einem hilflosen Schulterzucken antworten konnte. „Kannst du die Verbindung wieder herstellen und uns auch rüberbringen?“ fragte der Klausianer und lehnte sich über ihre Schultern. Die Neunzehnjährige nickte stumm, wandte sich wieder dem Bildschirm zu und ihre Lippen wurden ob der hohen Konzentration zu einem schmalen Strich. Der Flug ihrer Finger stoppte für einen kurzen Augenblick, nur um dann mit mehr Verbissenheit ihre Arbeit fortzuführen. „Probleme?“ „Eine Firewall“, murmelte sie, aber als wie zur Gruppe blickte, zeigte ihr Gesicht zum ersten Mal Zuversicht. „Aber keine, die ich nicht knacken könnte.“ Fayts Augen streiften immer noch über die zerklüftete Landschaft Styx, als sich durch ein helles Surren das Erscheinen einer weitern Person ankündigte. Der Jugendliche drehte seinen Kopf in die Richtung des Geräusches und sah, wie sich Albels Körper wenige Meter neben ihm materialisierte. Schnell zwang Fayt das Feuer der verwirrenden Empfindungen in seinem Inneren nieder, dessen Hitze erneut drohte, seine Wangen rot zu färben. Blickte schnell in eine andere Richtung und gab vor, den Elicoorianer nicht bemerkt zu haben. Dem Erdling war klar, dass Albel ihn seit ihrem Kuss in der Hand hatte, und dieser Gedanke löste etwas in ihm aus, was hilfloser Wut am nächsten kam. Aber jeder seiner Versuche, die Situation zu klären, wurde von ihm selbst zunichte gemacht, weil er sich in der Gegenwart des Kriegers seit Neustem in einen stotternden Vollidioten verwandelte. „He, anstatt Löcher in die Luft zu starren sag mir lieber, warum wir hier sind“, tönte Albels tiefe Stimme hinter ihm und ein Reflex überlistete Fayts Willen, den Anführer der Schwarzen Brigade nicht anzuschauen. In den blutfarbenen Augen des jungen Mannes, welche hinter in Misstrauen zusammengekniffen Lidern halb verborgen lagen, leuchtete Verwirrung und eine Spur von Wut, während er über den ausgetrockneten Boden schritt. „Keine Ahnung“, stieß Fayt etwas schneller hervor, als ihm lieb gewesen wäre. Es war ihr erstes Gespräch seit ihrem Streit auf der Diplo und seine Nervosität darüber ließ sich schwer unterdrücken. „Wir sollten auf die anderen warten.“ „Keine Zeit“, zischte Albel angespannt. Seine Hand wanderte zum Heft des magischen Schwertes, schob es mit den Fingern etwas aus der Scheide und der Krieger ging in seine geduckte Kampfhaltung. Auch der Neunzahnjährige spürte die überwältigende Feindseeligkeit, die ihnen gleich eines heftigen Sturms entgegenströmte und tat es Albel gleich, zog seinen Zweihänder. „Wie viele? Sechs?“, fragte Fayt, während er nach Anzeichen ihrer Gegner suchte. Der Elicoorianer schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, mehr. Mindestens neun.“ Kurz darauf traten die Henker aus ihrer Deckung. Die engelsgleichen Wesen, welche sich selbst als Verkünder proklamierten, machten mit ihren wallenden, weißen Gewändern und den sechs leuchtenden Schwingen nicht den Eindruck, als wären sie gute Kämpfer. Aber sowohl Fayt als auch Albel wussten nur zu gut, dass dieses erste Bild täuschte. „Zehn“, verbesserte der Wissenschaftlersohn den Anführer der schwarzen Brigade und schob alle Gefühle, welche seit Tagen seine Gedanken bei einem bestimmten Schwertkämpfer hielten, beiseite. Hier war weder Zeit noch Ort dafür. Albel zuckte mit den Schultern. „Unwichtig“, erwiderte der Vierundzwanzigjährige gelassen, dann grinste er in kämpferischer Vorfreude. „Nachdem ich mit ihnen fertig bin, werden sie ohnehin nicht mehr als eine winselnde, blutige Masse sein.“ Fayt war stark versucht, Mitleid für die Monster zu empfinden, denn er zweifelte nicht daran, dass der Krieger die Worte ernst meinte. Er seufzte. „Solange du sie besiegst...“ Der Elicoorianer nickte, während weine Augen das erste Opfer suchten, doch dann ließ ihn etwas inne halten, seine Lippen verließ ein halb unterdrückter Fluch. Mindestens die gleiche Anzahl an Henkern tauchte auf einer Hügelkuppe hinter ihnen auf. „Immer noch so überzeugt von dir selbst?“ fragte Fayt angespannt, jedoch mit eine Spur Genugtuung lag in seiner Stimme. „Pah, die Maden da oben sind genauso verdammt wie die anderen.“ Aber ihrer beider Augen hatten ein anderes Abkommen geschlossen als ihre Worte. Zwanzig Gegner, die eine nicht gerade geringe Macht beaßen, waren selbst für zwei gut trainierte Kämpfer wie sie zu viel. Albel und Fayt mussten die Monster voneinander trennen und einzeln besiegen. Die smaragdgrünen Augen des Neunzehnjährigen wanderte zu einer Stelle im Kreis der Henker, den ihre Gegner mit tödlicher Präzision um sie zu schließen begonnen hatte. Der Anführer der Schwarzen Brigade gab einen zustimmenden Laut von sich. Auf ein beidseitiges Nicken stürmten die zwei Männer los. Eines der Monster wurde von einem leuchtenden Strahl grüner, symbologischer Energie aus Albels künstlichen Arm umgemäht, ein weiterer strauchelte unter einer Salve heller Luftklingen, welche Fayt wirkte. Anscheinend verwirrt über die plötzliche Wehrhaftigkeit ihrer Beute verging ein Moment, bevor die Verkünder zum Gegenangriff ansetzten, doch diese kurze Zeitspanne war für den Elicoorianer und den Erdling genug, um durchzubrechen. „Und wie sieht der Fortgang deines glorreichen Planes aus?“, fragte Albel mit schwerlich unterdrückter Wut über ihre Flucht, obwohl er wusste, dass sie bei einem Bleiben jetzt bereits als verkohlte Masse zwischen den Monstern schwelen würden. Der Elicoorianer ließ sich ein kleines Stück zurückfallen, um einen Angriff in den Pulk aus Henkern zu jagen, der ihnen folgte – ein amorpher Klumpen aus Körpern, Stoff und Flügeln. Fayt erwiderte nichts, auch dann nicht, als der Anführer der schwarzen Brigade wieder zu ihm aufgeschlossen hatte, seine Augen streiften hastig über die Oberfläche Styx. Der Neunzehnjährige hatte sich so sehr auf ihre Flucht konzentriert, dass er zunächst nicht weiter gedacht hatte, und nun war eine Lösung mehr als dringlich. Dann fiel etwas in sein Blickfeld, dass ihre Rettung sein konnte. „Hier lang!“ keuchte Fayt und griff nach dem Arm des Kriegers, der dem Jugendlichen verwirrt folgte. Der Wissenschaftlersohn führte sie zu einer Wand aus verkeilten Steinen, die einen Spalt in ihrer Mitte freiließen, gerade groß genug für einen Menschen, aber zu klein für die Monster hinter ihnen. Jenseits des Risses schien eine kleine Höhle zu existieren. Albels rote Augen verengten sich zu schmalen, wütenden Schlitzen und seine Lippen öffneten sich in einem Protest, der zu einem Schrei wurde, als ihn Fayt heftig durch die Öffnung stieß, um einen Moment später selbst hindurchzuschlüpfen. Der Vierundzwanzigjährige hatte sich bereits wieder aufgerappelt, als Fayt sich in die bauchige Höhle zwängte und plötzlich hatte der Erdling das dringende Verlangen, sie wieder zu verlassen, so schwer und bedrohlich – beinah schon greifbar – hing Albels Groll in der stickigen Luft des kleinen Raumes. „Großartig! Wie Ratten in der Falle!“ knurrte der Anführer der Schwarzen Brigade und rammte zornig sein Schwert in den Boden. „Was hätten wir denn sonst tun sollen? Uns zu Tode hetzen lassen?“ keifte Fayt zurück, während der erste Angriff auf die Außenwand ihres Versteckes niederging, die Höhle erzittern und feine Gesteinsbrocken auf ihre Köpfe rieseln ließ. „Wir müssen auf die anderen warten! Allein haben wir keine Chance!“ Der Elicoorianer blickte den Jugendlichen finster an, zog es dann aber vor zu schweigen und lehnte sich grummelnd an die unebene Wand, da er Fayts einfachen, aber logischen Argumenten nur schwerlich etwas entgegenzusetzen hatte. Mit monotoner Beständigkeit krachten die Angriffe der Henker auf die Begrenzung der Höhle nieder, ließen ihren Schutz bedrohlich schmelzen. „Mir reicht es!“ fauchte Albel und stieß sich vom Stein ab, zerbrach die Stille, die sich zwischen ihn und den Neunzehnjährigen gesenkt hatte. Er hielt dieses Nichtstun nicht mehr aus. Der Krieger zog sein Schwert aus dem Boden, drehte sich zum Spalt. „Ich gehe!“ Er trat einen Schritt vor, doch Fayt griff nach dem Arm des Elicoorianers, hielt ihn zurück. „Was soll das, Abschaum? Lass mich los!“ fuhr er den Wissenschaftlersohn an und versuchte, sich aus Fayts Hand zu befreien, während erneut eine Attacke der Monster auf die Steine vor der Höhle niederging. „Nein!“ brüllte der Erdling über die Explosion hinweg. „Du willst es nicht einsehen, oder?!“ schrie Albel zurück, beugte sich nun so weit vor, dass ihre Gesichter unmittelbar vor einer Berührung standen. „Wir können uns nicht ewig hier verstecken! Die anderen werden nicht kommen, das weißt du genau! Einer von uns wird mit Sicherheit sterben!“ Der Anführer der Schwarzen Brigade lächelte müde und verbittert. Seine Augen entzogen sich einer Kornfontration mit dem strahlenden Grün des Teenagers, indem er sie abwendete und zur Seite blickte. „Und da mich ohnehin niemand vermissen würde...“ Fayt ließ Albel nicht aussprechen, stoppte seine Worte mit einer wütenden Ohrfeige. „Hör auf damit! Hör endlich auf damit so zu tun, als wäre dein Leben nichts wert! Als würde dich jeder hassen! Ich zumindest tue das nicht. Ich mag dich... sehr sogar!“ fügte der Neunzehnjährige nach einem kurzen Zögern hinzu, seine Wangen in ein feuriges Rot getaucht, von dem er selbst nicht sicher war, ob es allein von seiner Wut herrührte. „Ich will nicht schon wieder einen Menschen verlieren, der mir wichtig ist!“ Albel schien über den plötzlichen Ausbruch des Jugendlichen so erstaunt, dass jegliche Idee auf einen Kampf seine Gedanken verlassen zu haben schien, seine blutfarbenen Augen Fayt fassungslos anstarrten. Aber der Erdling war sich nicht sicher, ob der Krieger wirklich verstanden hatte. Sein Blick huschte zum Kampffeld und mit einem unmerklichen Nicken festigte sich sein Entschluss. Ein entschuldigendes Lächeln legte sich um seine Lippen und er hob langsam die Hand. Bevor Albel sich auch nur fragen konnte, was Fayts Geste zu bedeuten hatte, ließ dieser sie rasch wieder herunterfahren und entlud mit einem lauten „Shotgun Blast!“ die darin angesammelte Energie. Die Druckwelle schleuderte den Krieger gegen einen der nahen Steine, ließ ihn benommen daran heruntersinken. Der Jugendliche verlor keine Zeit, schwang sich aus der Deckung und stürmte auf die Henker zu, welche die Höhle belagert hatten. Albel war nun einmal jemand, der auf die harte Art lernte, und wenn es nötig war, dann würde Fayt diesen Preis zahlen. Der Anführer der Schwarzen Brigade stöhnte, schüttelte den Kopf, um sich seiner Benommenheit zu entledigen. Dann bemerkte er, dass Fayt verschwunden war. Albel blickte sich rasch um, entdeckte den blauhaarigen Jugendlichen, wie dieser gerade einen selbstmörderischen Angriff auf die Feinde vor ihrem Versteck startete. Der Elicoorianer fluchte, während er das Gefühl hatte, sein Herz würde sich auf direktem Kurs mit seinem Magen befinden, dort mit aller Macht einschlagen und in Hunderte Stücke zerspringen. Es passierte wieder... Nein, ein solches Ereignis durfte sich um keinen Preis wiederholen, nicht wenn er es verhindern konnte. Er jagte Fayt nach, um den Neunzahnjährigen davon abzuhalten, eine Dummheit zu begehen. Fayt tauchte unter dem Angriff eines Todesengels hinweg, stieß ihn mit einem heftigen Tritt zurück. Er nutzte den Schwung, um sein Schwert in den Körper eines anderen Monsters zu rammen und tief in dessen Fleisch zu versenken. Er umklammerte das Heft mit beiden Händen, schwang seinen Unterkörper in die Luft, wobei er einen Gegner gleich einer Wand benutzte und mit einem Überschlag über den Henker die Waffe aus der Brust seines Feines riss, eine tiefe Wunde dort hinterließ. Sobald seine Füße wieder den Boden berührten, verletzte ein gezielter Fernangriff verletzte ein Monster links von ihm, anschließend stürzte er sich auf den Henker vor ihm. Aber das kurze Aufflackern von Fayts Vorteil verlosch schnell, die Gegner waren einfach zu zahlreich und zu stark, als dass er allein gegen sie hätte bestehen können. Mit Mühe gelang es ihm zwei synchronen Angriffen auszuweichen und landete dabei fast in der tödlichen Umarmung eines dritten Angreifers. Der Jugendliche sprang nach vorne, landete einen schwachen Treffer und tänzelte aus dem Radius eines verheerenden Flächenangriffs. Er wandte sich einem anderen Verkünder zu... der von einem magischen Angriff, welcher das Erscheinungsbild eines wütenden Drachen hatte, zu Boden geworfen wurde. Fayt blickte in die Richtung, aus welcher die Attacke erfolgt war und konnte Albel erkennen, der ihn zornig anfunkelte. Schnell war der Krieger bei ihm. „Bist du fertig mit deinen Kunststückchen?“ knurrte der Vierundzwanzigjährige, während er Fayts Rücken deckte. „Du bist doch nur neidisch“, erwiderte der Wissenschaftlersohn grinsend, bevor er seinen nächsten Angriff begann. Albels Mund entkam ein ungläubiges Schnauben und fast hätte er gelächelt, dann tat er es seinem Partner gleich und konzentrierte sich auf den Feind. Der Elicoorianer war jene ausgleichende Kraft gewesen, welche dem Kampf gefehlt hatte, mit seiner Hilfe gelang es Fayt, den Nachteil in einen leichten Vorteil zu verwandeln. Aber sie mussten die Auseinandersetzung schnell beenden, dachte Fayt, wenn er und Albel ermüdeten, dann... Der Erdling führte den Gedanken nicht zu Ende, als er bemerkte, wie ein Henker hinter Albels Rücken eine mächtigen, magischen Angriff auf den Anführer der Schwarzen Brigade konzentrierte. „Albel, pass auf!“ brüllte Fayt und stieß den Krieger aus dem Wirkungsbereich des abgefeuerten Lichtstrahls. Fayts Schrei zeriss die staubige Luft über Styx und durchfuhr Albels Herz wie einen Dolchstoß. Die Zeit schien ihren Fluss zu verlangsamen und der Krieger beobachtete wie gelähmt den Sturz des Neunzehnjährigen,. Den von grausamer Schönheit geprägten Tanz des blauen Haares. Das langsame Schließen der smaragdfarbenen Augen. Die feinen Rauchfäden, die aus dem Körper des Jugendlichen aufstiegen. Unfähig, in diesen quälend langen Sekunden etwas zu tun, fixierte Albels Blick Fayt und seine Welt zerbrach erneut in Stücke. „NEIIIIN!“ schrie der Anführer der Schwarzen Brigade, wollte die Geschehnisse nicht wahrhaben, starrte fassungslos auf Fayts reglose Gestalt. Dann schwankten zwei – in einem feurigen Rot lodernde – Augen die Tod und Verderben forderten, zu den Henkern. Nun gab es für Albel nichts mehr, was ihn halten konnte. Gnadenlos brach er über die Henker herein – ein entfesselter Sturm des Unheils, welchen die Monster durch ihre Taten auf sich hinanbeschworen hatten. Er stürmte direkt in die Mitte der Todesengel, entlud seinen Schmerz mit einer Welle symbologischer Energie und einem verzweifelten Schrei. Seine Kralle griff nach dem Gesicht eines Henkers, zerfetzte es. Irgendetwas schnitt tief in das Fleisch seines Schwertarms, aber der Krieger spürte es kaum, zog mit seiner Klinge eine klaffende Wunde in den Unterleib des Angreifers. Gleich einer Bestie wütete Albel unter seinen Feinden, die unter der blinden Wut des Vierundzwanzigjährigen einer nach dem anderen fielen. Bald schon war er der einzige, der noch auf dem Kampffeld stand, bedeckt vom Blut seiner Gegner und seinem eigenen und hackte verzweifelt auf die leblosen Körper ein. Heiße Tränen, deren Ursprung er nicht verstand, zogen ihre Spuren über sein Gesicht. Albel bemerkte die sich nährenden Schritte und die entsetzten Aufschreie nicht, jagte nur immer wieder sein Schwert in das Fleisch der toten Engel. Wollte ihnen die gleichen Qualen zufügen, die er gerade durchlitt. Ihm war, als würde jemand seinen Namen rufen, aber er ignorierte es, wollte allein sein. „Albel?“ fragte die Stimme ein zweites Mal, drang nur schwerfällig durch die Wolke des Zorns, welche die Gedanken des Elicoorianers umnebelte und sich erst allmählich klärte. Der Anführer der Schwarzen Brigade zuckte zusammen und fuhr herum, als etwas seine Schulter berührte, sein Schwert stoppte nur wenige Zentimeter vor dem Hals der jungen Frau. Maria blickte etwas blasser als sonst auf die Klinge neben ihrer Kehle, anschließend dem jungen Mann eindringlich in die Augen. „Fayt lebt“, sagte sie, doch das Gesicht ihres Gegenübers blieb ausdruckslos, war zu einer Maske unendlichen Schmerzes erstarrt, weswegen sie ihre Worte wiederholte, schockiert über die Verfassung des Kriegers. „Fayt lebt, hast du mich verstanden? Er ist auf der Diplo und wird versorgt. Wir sollten auch gehen. Du bist verletzt“, erklärte sie und bot Albel ihre Hand an. Ein leichtes Verstehen zeichnete sich in den Zügen des Vierundzwanzigjährigen und er senkte langsam das Schwert. Doch ansonsten zeigte er keinen Willen, sich zu bewegen, worauf Maria sein Handgelenk fasste und den gebrochenen Schwertkämpfer hinter sich herzog. Albel saß schweigend im Krankenzimmer der Diplo. Eines der Crewmitglieder war gerade damit beschäftigt, seine Wunden zu versorgen, aber für den Anführer der Schwarzen Brigade wirkte das alles weit entfernt. Seine roten Augen ruhten nur auf dem Körper des Neunzehnjährigen, der in der Renerationskapsel neben ihm schlief. Es war schon wieder passiert. Erneut hatte ein Mensch, der ihm wichtig war, sein Leben für einen von Albels Fehlern aufs Spiel gesetzt. Warum nur war er so unfähig, eine geliebte Person zu beschützen? Warum? Zwar lebte Fayt und Albel war – wenngleich unfähig es zu zeigen – unbeschreiblich erleichtert darüber, aber es änderte nichts an den Tatsachen. Tod und Verderben begleiteten wie ein Schatten und befielen jeden, der ihm zu nahe kam, wie eine Krankheit. Es war unendlich naiv von ihm gewesen zu glauben, dass ein anderes Leben als ein jenes in Einsamkeit möglich war. Es war besser, wenn er dahin zurückkehrte. Die Ärztin, welche Albel behandelte, blickte verwirrt auf, als sich ihr Patient unvermittelt erhob und wortlos in Richtung Tür schritt. „H -hey!“ protestierte sie, zutiefst irritiert über das Verhalten des Elicoorianers, der jedoch nicht auf ihren Ruf reagierte und im Gang verschwand. Kapitel 4: Bekenntnisse ----------------------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, da die Arbeit an Kapitel VI ordentlich voranruckt, dachte das Sari, sie könnte euch mal mit dem nächsten Kapi beglücken. ^-^ (Und weil gewisse Leute darauf drängeln, ich solle endlich mal zu Kapitel V kommen...XD) Was gibt's groß dazu zu sagen, außer das ichs mal wieder mag, besonders die zweite Hälfte und die Gespräche darin? X3 Eigentlich nichts, deswegen viel Spaß beim Lesen ^-^ (Achja, etwas doch noch: Go for your love, Fayt, go! XD *fähnchen schwenk* ) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jeder Muskel seines Körpers schmerzte und er hatte das Gefühl, als hätte man ihm die Knochen aus dem Leib gerissen, mehrmals gebrochen und an den falschen Stellen wieder eingesetzt. Fayt schlug orientierungslos die Augen auf, wusste nicht wo er war, aber das unerträgliche grelle Neonlicht, welches ihn seine Lider augenblicklich wieder zusammenkneifen ließ, legte die Vermutung nahe, dass er sich auf einem Raumschiff befand. Er versuchte sich zu erinnern, was passiert war. Die Bilder in seinen Gedanken zu einer befriedigenden Erinnerung zusammenzufügen. In dem schmerzhaften Chaos seines Kopfes fand sich kein Hinweis darauf, wie er hierher gelangt war, nur vereinzelte Bruchstücke über den Kampf, den er mit Albel gegen die Henker geführt hatte. Ansonsten herrschte eine unerträgliche und vollkommene Schwärze. Der Neunzehnjährige stöhnte und versuchte erneut die Augen zu öffnen, doch der laute Ruf einer vertrauten Männerstimme, der Tausende von schmerzvollen Explosionen in seinem Schädel zündete, vereitelte auch diesen Ansatz. „Hey, Fayt ist gerade wieder von den Toten auferstanden!“ schallte Cliffs Stimme durch die Gänge der Diplo. Fayt konnte die Schritte des Faustkämpfers auf dem Metallboden hören und irgendjemand in seiner Nähe erhob sich von einem Stuhl. Widerwillig klappte eines seiner Lider nach oben und gab die tiefgrüne Pupille dahinter preis. Gegen das helle Licht zeichneten sich die Konturen des Klausianers und jene Nels ab. „Wie fühlst du dich?“ fragte die Elicoorianerin sanft. „Grauenvoll“, antwortete der Jugendliche schwach und heiser. „Ich glaub ’s dir aufs Wort. Wir dachten zuerst, du wärst tot, als wir dich fanden“, kommentierte Cliff. „Um tot zu sein tut es viel zu sehr weh“, erwiderte Fayt mit einem leichten Lächeln. Er richtete sich entgegen aller Proteste seines Körpers ein wenig auf. „Was genau ist...“ Der Rest seiner Frage ging in dem Lärm vieler Schritte und Stimmen unter, die sich schnell näherten und in den sich das elektrische Surren der Tür mischte. „Fayt!“ rief Sophia und Sekunden später drückte den Neunzehnjährigen das Gewicht eines Mädchenkörpers zurück ins Bett. Unter einer wahren Salve von Schluchzern konnte er etwas verstehen, das ursprünglich einmal „Ich habe mir solche Sorgen gemacht“ geheißen haben mochte. „Sophia“, murmelte Fayt und legte seiner Freundin aus Kindheitstagen beruhigend eine Hand auf das braune Haar. „Ich bin in Ordnung“, besänftigte er das Nervenbündel auf seiner Brust. Der Wissenschaftlersohn stemmte sich hoch, schob sie ein Stück von sich. „Hör auf zu weinen, ja?“ Sophia nickte stumm und blickte ein wenig beschämt über ihren Gefühlsausbruch zur Seite. Gab sich alle Mühe, sich zusammenzureißen. Dann ließ Fayt seinen Blick über die versammelte Gruppe, in deren aller Mienen Erleichterung geschrieben stand, schweifen. „Leute...“ sagte er mit einem dankbaren Lächeln, gerührt von ihrer Sorge. Doch dann wurde sein Gesicht ernst. „Was genau ist eigentlich passiert?“ beendete Fayt seine Frage von zuvor. „Ich hoffte, das könntest du uns sagen“, erwiderte Maria mit einem leichten Seufzen, aber als sie den fragenden Blick des Erdlings bemerkte, entschloss sie sich, ihre Version der Geschichte zu erzählen. „Durch einen Bug im Transportsystem von ‚Eternal Sphere’ sind du und Albel irgendwie auf Styx gelandet. Wir wären euch gefolgt, aber unmittelbar nach Albels Transport haben die Systemadministratoren eine Firewall hochgezogen. Und als wir schließlich zu euch beiden kamen, lagst du reglos auf dem Boden und Albel...“ Sie stockte. „Was war mit Albel?“ fragte Fayt. Plötzlich fiel es ihm schwer zu atmen, Furcht und Schmerz schnürten ihm die Brust zu, unwillkürlich hielt er die Luft an. Er erinnerte sich wieder daran, dass er den Elicoorianer vor einem Angriff der Henker bewahrt hatte, an das Entsetzen auf Albels Gesicht, bevor Dunkelheit ihn umfangen hatte. Was war danach gewesen? „Er war... nicht mehr er selbst. Albel hat vollkommen blindwütig auf die toten Henker eingeschlagen und dabei...geweint. Als wir auf die Diplo zurückkehrten, hat er kein einziges Wort gesprochen. Er war wie ein Zombie.“ Jetzt bemerkte Fayt auch das Fehlen des Kriegers unter den Anwesenden. „Wo ist er?“ fragte der Jugendliche unsicher. Ihm war übel von einer Angst um den Vierundzwanzigjährigen, deren Heftigkeit er selbst nicht erklären konnte. Schweigen. „Wo ist er?“ wiederholte Fayt, seine Stimme gewann an Stärke. „Verschwunden. Seit zwei Tagen. Keiner von uns weiß wohin“, erwiderte schließlich Nel und unterdrückte jegliches bissiges Kommentar über ihren persönlichen Erzfeind, da dem Neunzehnjährigen die Sorge nur allzu offensichtlich ins Gesicht geschrieben stand. Das war nicht das, was Fayt hatte hören wollen. Entschlossen setzte er sich auf und schwang die Beine aus dem Bett. „Ich muss...“, begann er, wurde dann aber von Mirage, die sich rasch durch die Gruppe nach vorne geschoben hatte, mit sanfter Gewallt wieder zurück auf die Matratze gedrückt. „Du musst liegen bleiben“, wies sie ihn an. „Du bist noch lange nicht wieder so gesund, wie du dich fühlst. Du kannst froh sein, dass du überhaupt noch lebst.“ Der Jugendliche versuchte, sich zu wehren, musste aber bald einsehen, dass die blondhaarige Frau die Stärkere war und ließ sich mit einem Grummeln zurück ins Kissen sinken. Mit einem unschuldigen und äußerst selbstzufriedenen Lächeln richtete sich die Klausianerin wieder auf. „Schön, dass wir uns verstehen.“ Dann drehte sich zu Gruppe, wobei dieses schon nahezu unheimliche Lächeln immer noch ihr Gesicht zierte, „Und wir gehen jetzt ebenfalls. Fayt braucht Ruhe.“ Seltsamerweise wagte es niemand, ihr zu widersprechen. Mit verschränkten Armen und Beinen saß Fayt an die Rückwand des Bettes gelehnt, starrte wütend auf einen unbestimmten Punkt in seiner Umgebung und machte seinem stetig wachsenden Ärger durch ein entnervtes Grummeln Luft. Diese Ungewissheit machte ihn noch wahnsinnig! Das, was er über Albel gehört hatte, war alles andere als beruhigend gewesen. Der Erdling war sich sicher, dass es dem Vierundzwanzigjährigen schlecht ging und er selbst einen großen Teil der Schuld dazu beitrug. Dieser Gedanke ließ seine Reuegefühle zu einer erdrückenden Last anwachsen und die Tatsache, Albel nicht helfen zu können, steigerte seine Unruhe und Sorge nur noch mehr. Denn Fayt war ein Gefangener in seinem eigenen Zimmer. Ein Zustand, den er nicht länger ertrug. „Cliff!“ rief der Jugendliche und die Tür öffnete sich leise. „Sie lassen dich mich tatsächlich bewachen“, stellte der Neunzehnjährige fest, als der blondhaarige Mann neben sein Bett trat. „Mirage kann sehr überzeugend sein. Sorry“, erwiderte Cliff mit einem entschuldigenden und leicht verlegenen Grinsen. „Ich versteh schon. Mir tut es auch leid“, entschuldigte sich Fayt, während er die Finger auf das Handgelenk seines Freundes legte und mit diesen Worten den darin festgehaltnen Schlafzauber entließ. Erstaunen und Fassungslosigkeit flackerte über das Gesicht des Klausianers, bevor seine Gesichtsmuskeln erschlafften und sein Körper in sich zusammensackte. Fayt fing den fallenden Mann so gut es ging auf, zog ihn auf die Matratze und murmelte erneut eine Entschuldigung. Es kratzte ein wenig an seinem Gewissen, zu solch hinterhältigen Mitteln greifen zu müssen, aber die Sorge um Albel war schier übermächtig und seine Freunde ließen ihm keine andere Wahl. Er suchte schnell seine Kleidung zusammen, schlüpfte hinein und spähte vorsichtig hinaus in den Gang um sich zu versichern, dass niemand darauf zu sehen war. Dann schlich Fayt, der sich wie ein Sträfling auf der Flucht fühlte, langsam voran. Sein Ziel war der Teleporter. Der Anführer der Schwarzen Brigade konnte sich unmöglich noch auf Diplo befinden, ansonsten hätte man ihn schon längst gefunden. Nein, Albel suchte die Einsamkeit und ein unbestimmtes Gefühl ließ den Jugendlichen vermuten, dass der Elicoorianer auf seinen Heimatplaneten zurückgekehrt war, in dessen Orbit die Diplo nun wieder kreiste. Keiner hatte nach den schrecklichen Vorfällen auf Styx mehr in der Nähe des von Henkern bevölkerten Sterns beleiben wollen. Aber wo sollte er mit der Suche beginnen? Fayt zerbrach sich immer noch den Kopf über diese Frage, als er den kleinen Raum des Raumschiffs erreichte, welcher den Teleporter beherbergte. Es gab so viele Orte, so viele Möglichkeiten wo Albel sein konnte. Gedanklich rief er sich die Plätze in Erinnerung, welche sie auf ihrer langen Reise besucht hatten, versuchte sich in den Krieger hineinzuversetzen. In einer plötzlichen Eingebung blickte er auf. Elicoor II war zweifelsohne groß, aber es gab nur einen Ort auf dem Planeten, über den Albel vollkommene Kontrolle – die er über seine restliche Umwelt augenscheinlich verloren hatte – besaß. Seine ‚Jagdgründe’. Die Schreie aus Wut und Verzweiflung waren Fayts Wegweiser. Albels tiefe Stimme hallte gut hörbar durch die leeren Gänge der Trainingsfakultät, deren Nutzung die Schwarze Brigade mit dem Verschwinden ihrer beiden Anführer eingestellt hatte. Der Jugendliche konnte sich nicht helfen, aber für ihn glich dieser Ort nahe der Bergarbeiterstadt Kirlsa glich einem Spiegelbild von Albels Seele. Einsam, verlassen, zerstört. Wahrscheinlich waren es mitunter auch diese Parallelen gewesen, die Fayt den Vierundzwanzigjährigen hier vermuten lassen, seine Schritte an diesen Ort geführt hatten. Der Erdling wünschte sich, dass er Erleichterung über Albels Finden gespürt hätte, doch jeder dieser leiderfüllten Schreie jagte Fayt einen eisigen Schauer über den Rücken und ließ sein Herz schwer werden, fast so als wäre die Trauer des Elicoorianers seine eigene. Äußerlich mochte Albel vielleicht in Ordnung sein, aber unter seiner abweisenden Oberfläche musste er unvorstellbare Qualen durchleiden. Der Neunzehnjährige setzte seinen Weg durch die ausgestorbenen Tunnel fort und er rieb sich die nackten Arme, aber es war nicht allein die Kälte der fensterlosen Gänge, die ihn zittern ließ. Für Fayt hatte die verlassene Fakultät etwas Unheilvolles. Er verband keine guten Erinnerungen mit ihr. Hier war sein Vater tödlich verwundet worden, hatte bei dem Versuch, ihn zu retten sein Leben gelassen und auch Albel hatte im selben Kampf gegen die Vendeeni schwere Verletzungen davongetragen. Aber war nicht auch Albels Vater umgekommen, als er seinen Sohn hatte beschützen wollen? War das womöglich der Grund...? Ein neuer Schrei riss Fayt aus seinen Gedanken und ließ ihn zusammenfahren. Er musste den Elicoorianer schnell finden. Der Weg des Neunzehnjährigen endete auf der höchsten Ebene des Gebäudes, auf den in strahlenden Sonnenschein getauchten Kampfplatz, welcher gleichzeitig das Dach der Trainingsfakultät bildete. Fayt blieb im Schatten des Ganges stehen, als er Albels Gestalt in dessen Mitte erblickte. Der Krieger hatte ihm den Rücken zugewandt, atmete heftig. Auf seiner blassen Haut, die Spuren von noch nicht ganz verheilten Wunden zeigte, glänzte Schweiß. Mit einem wütenden Aufschrei schleuderte er seine Kralle nach vorne, ein Strahl symbologischer Energie zerstörte ein weiteres Stück der steinernen Mauer, welche Albels vorangegangne Attacken bereits stark verwüstet hatte. „Air Slash!“ brüllte der Anführer der Schwarzen Brigade und jagte mehrere Angriffe seines Schwertes in den behauenen Fels. Die Prozedur wiederholte sich scheinbar endlos, und mit jedem Mal schmerzte Fayts Brust mehr als zuvor, bis er das Gefühl hatte, sein Herz müsste zerspringen. Er legte seine Hand auf die mit quälender Wildheit pochende Stelle. Dann taumelte Albel und rammte erschöpft sein Schwert in den Boden, ging in die Knie und stütze sich darauf. Der junge Mann keuchte, war am Ende seiner Kräfte. „Albel“, flüsterte Fayt bedrückt. Diese leise Aussprache genügte, damit Albel seinen Kopf in die Richtung des Erdlings wandte. Im Gesicht des Schwertkämpfers mischten sich Erstaunen und Erleichterung und etwas, das Angst sein mochte. Ein langen Moment starrte er den Jugendlichen hinter sich einfach nur an und schien einen inneren Kampf auszufechten. Doch schließlich lächelte er resigniert und blickte zur Seite. „Du bist schlimmer als die Pest. Noch nicht mal hier ist man vor dir sicher.“ Fayt tat einige Schritte vor, trat hinaus ins Licht. „Tut mir leid. Ich konnte nicht anders. Ich habe mir Sorgen gemacht.“ „Pah, Sorgen. Sprich nicht so leichtfertig von Dingen, deren wirkliches Ausmaß du nicht kennst“, erwiderte Albel ernst. Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Neunzehnjährigen, als der Elicoorianer auf seine ganz eigene Art ausdrückte, dass er sich auch um ihn gesorgt hatte. „Ich bin nicht allwissend.“ „Aber du hältst dich dafür.“ Fayt wollte widersprechen, aber Albel ließ es nicht dazu kommen. „Dann sag mir, was einen Menschen auf die irrsinnige Idee bringt, sein Leben für das eines anderen zu opfern.“ Der Jugendliche blinzelte ob dieser unerwarteten Frage, dann schloss er für einen Moment die Augen und dachte nach. Steckte die Hände in die Hosentaschen und blickte anschließend in den strahlendblauen Himmel. „Egoismus. Denn wir Menschen sind, egal von welchem Planeten oder Rasse, allesamt furchtbare Egoisten.“ Der Elicoorianer hatte wohl mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Antwort, seine blutroten Augen zeigten Unverständnis. „Was meinst du damit?“ „Wir wollen uns den Schmerz ersparen, den wir durch den Verlust eines geliebten Menschen erfahren würden und wählen stattdessen selbst den Tod. Ohne auf die Gefühle jener Personen zu achten, die uns wahrscheinlich genauso liebt wie wir sie. Mein Vater war ein solcher Egoist, deiner genauso, ich bin es auch... nur du...“ „... ich bin ein genauso großer Egoist. Wahrscheinlich sogar der Größte von allen“, unterbrach Albel Fayt, während er sich schwankend aufrichtete. Sein Mund hatten sich zu einem schwachen Lächeln verzogen und er steckte seine Waffe zurück in die Scheide. „Du scheinst doch nicht so ein großer Idiot zu sein wie ich immer dachte“, erwiderte der Vierundzwanzigjährige und zuckte auf seine für ihn so typische Art mit den Schultern. Er bewegte sich in Fayts Richtung. Als er dem Erdling vorüberschritt, hielt er kurz inne und legte er eine Hand auf dessen Schulter. „Danke... Fayt.“ Erstaunt über Albels Dank und dir Tatsache, dass der Krieger ihn vielleicht zum ersten Mal überhaupt beim Namen nannte, drehte sich der Jugendliche um. Doch nur um zu beobachten, wie Albel entkräftet zusammenbrach. Der Elicoorianer selbst registrierte den Sturz noch nicht einmal, und auch der schmerzhafte Zusammenstoß seiner Wange und dem kalten Steinboden beschwor lediglich das Gefühl in ihm, das irgendetwas nicht so war, wie es sein sollte. „Albel!“ rief Fayt bestürzt, kniete sich erschreckt neben Albel nieder. Der Anführer der Schwarzen Brigade stöhnte. „Muss gestolpert sein...“ murmelte er benommen, während er sich auf die Seite rollte. „Kannst du aufstehen?“ fragte Fayt und beobachte darauf, wie der Krieger sich mit seinen kraftlosen Gliedern erfolglos versuchte aufzurichten. Helfend bot der Erdling ihm eine Hand an, erwartet ob Albels Stolz aber nicht, dass der Vierundzwanzigjährige sie annahm. Um so verwunderter war Fayt, als Albels Finger tatsächlich seine eigenen umschlossen. „Was ist? Brauchst du erst eine schriftliche Einladung?“, schnaufte der Schwertkämpfer, welcher das Zögern des Neunzehnjährigen bemerkte. Fayt schüttelte rasch den Kopf, zog den Elicoorianer nach oben auf seine Schulter und ein wenig wankend kamen beide zum Stehen. Fayt war erstaunt, wie leicht Albel für seine Größe war, obwohl der Anführer der Schwarzen Brigade mit seinem gesamten Gewicht auf ihm lag, empfand er ihn nicht als schwer. Trotzdem durchlief ein leichtes Zittern die Beine des Wissenschaftlersohns, als Albel seinen Kopf erschöpft gegen sein blaues Haar lehnte und Erinnerungen daran wachrief, als sie sich das letzte Mal so nah gewesen waren. „He...ein dummes Kommentar und du bist tot“, brummte der junge Mann schläfrig. Es war eine leere Drohung und Fayt wusste das, Albel war viel zu schwach für irgendwelche kriegerischen Handlungen. Der Erdling zog den Vierundzwanzigjährigen etwas fester an sich, als er begann, sich und den erschöpften Schwertkämpfer zurück in das Halbdunkel des Ganges zu bewegen. „Verstanden“, erwiderte Fayt. Und anderes als noch vor einigen Tagen in Ariglyph, wo er ähnliche Worte schon einmal benutzt hatte, hatte der Jugendliche diesmal das Gefühl, Albel ein großes Stück mehr zu verstehen. Das große Zimmer, in dem sich Küche und Gemeinschaftsraum verbanden, war von einer wohligen Wärme erfüllt, die aus den Flammen der Öfen und Kohlebecken entsprang. Der einstige Rückzugsrot der Soldaten war in ein flackerndes Licht getaucht, die Feuer waren in dem fensterlosen Raum das einzige, was das Dunkel vertrieb. Fayt hatte Albel auf eine der Schlafmatten gebettet, welche die Männer der Schwarzen Brigade hier zurückgelassen hatten, und kurze Zeit später war der Elicoorianer – bedeckt von groben Leinenstoff – darauf eingeschlafen, erholte sich nun. Der Neunzehnjährige hatte die Arme um seine angewinkelten Beine geschlungen, saß neben Albel und beobachtete, wie sich die Decke unter dem gleichmäßigen Atem des jungen Mannes hob und senkte. Fayt hatte sich bewusst dagegen entschieden, mit dem Krieger in diesem Zustand auf die Diplo zurückzukehren. Das wäre nicht in Albels Sinne gewesen, mit dem Stolz des Elicoorianers unverträglich. Der Erdling mochte nicht von sich behaupten, den Anführer der Schwarzen Brigade voll und ganz zu verstehen, aber seitdem er wusste, welcher Selbsthass unter der unnahbaren Oberfläche des Vierundzwanzigen schwelte, war er sich mehr als sicher, das Albel mehr war als der herzlose Kerl, den er immer vorgab zu sein. Ein leises, unruhiges Murmeln zog Fayts Aufmerksamkeit wieder zurück auf den schlafenden Schwertkämpfer. Der Neunzehnjährige löste sich aus seiner Haltung und kniete sich neben Albel, sodass er dessen Gesicht sehen konnte, das selbst im Schlaf keinen Frieden zu finden schien. Ob er wieder Alpträume hatte? Fayt strich einige verschwitze Strähnen von der Stirn des Kriegers und lächelte, als sich Albel etwas entspannte. So sehr der junge Mann auch behauptete, er brauche niemanden – unbewusst suchte selbst er die Nähe. Die Finger des Jugendlichen wanderten weiter über Albels leicht erhitzte Haut zu dessen Wange, strichen in einer liebevollen Geste darüber. Dann streiften Fayts Augen Albels schmale Lippen. Lippen, die Ursprung eisiger Worte waren und sich doch mit unleugbar sanfter Wärme auf die seinen gelegt hatten. Lippen, in Bitterkeit verzogen und selten ein ehrliches Lächeln hervorbringend, selten aus etwas anderem als Kampfeslust lachten, aber obgleich dieser Umstände dennoch nicht nur Hass zeigten. Lippen, denen Fayt plötzlich so nahe war, dass sich sein eigener Atem mit dem Albels vermischte. Mit rasendem Herzen schreckte der Neunzehnjährige hoch, verwirrt über sein eigenes Handeln. Doch eine Hand, welche seinen Arm umgriff, verhinderte, dass sich der Erdling zu weit vom Anführer der Schwarzen Brigade entfernte. Fayt beobachte, starr vor Überraschung und Schock, wie sich die Lider des Vierundzwanzigjährigen öffneten, das dunkle, vom Schlaf getrübte Rot sich langsam klärte und den Erdling fixierte. Der Wissenschaftlersohn war unfähig sich zu bewegen, war gelähmt vor Angst vor dem, was Albel mit ihm tun würde, wenn der Elicoorianer herausfand, was Fayt zu tun versucht hatte. Der Jugendliche kniete immer noch gebeugt über Albel, ihre Gesichter immer noch in intimer Nähe. Aber das abfällige Kommentar, welches Fayt erwartet hatte, blieb aus und das Knistern der Flammen war weiterhin das einzige Geräusch, welches die Stille im Raum durchbrach. Stattdessen schloss der junge Mann die Augen erneut für einen tiefen Atemzug lang, und als er sie öffnete, lag etwas Undefinierbares in den blutfarbenen Pupillen. Ein heftiger Ruck an seinem Arm ließ Fayt seine Frage vergessen und das Gleichgewicht verlieren, ihn auf Albels Brust fallen. „Albel, was...“, setzte der Neunzehnjährige an, aber er verstummte, als sich Arme des Elicoorianers auf seinen Rücken legten und ihn fester an sich pressten. „Sei still, Dummkopf. Ich versuche gerade, etwas zu sagen...“ murmelte Albel. Fayt wagte ohnehin nicht, sich zu rühren, lag steif wie ein Brett in jener Position, in der er auf dem Körper des Kriegers gelandet war. Wenn sich etwas in seinem Körper bewegte, dann war es sein Herz, das allerdings auch jeden Moment wie ein Projektil seinen Brustkorb durchschlagen würde, wenn es weiterhin mit solcher Heftigkeit dagegen hämmerte. Nur der dünne Stoff der Decke trennte sie jetzt noch von einer vollkommenen Berührung. „Ich.. ich hatte... A...An...“, begann Albel, warf dann mit einem frustrierten Stöhnen den Kopf in den Nacken und fluchte. „Ich hatte eine verdammte Angst um dich“, stieß der Schwertkämpfer hervor und der Erdling konnte spüren, wie viel Kraft den Anführer der Schwarzen Brigade dieses Geständnis kostete, ein Zittern dessen Körper durchlief. „Tut mir leid“, flüsterte Fayt, der das Gefühl hatte, sein Kopf würde in Flammen stehen. Ein solches Geständnis aus Albels Mund war für die Verhältnisse des Elicoorianers ein größeres Bekenntnis von Nähe, als es ihr körperlicher Kontakt je hätte sein können. „Das sollte es dir auch. Du bist meine Beute. Nur ich darf dich töten. Vergiss das nicht“ wies ihn der Krieger und klang wieder etwas sicherer mit jenen Worten, welche ihm vertraut waren und worauf Fayt nur stumm nicken konnte. Seine Kehle fühlte sich zugeschnürt und trocken an. „Aber es wäre besser gewesen, wenn du überhaupt nicht gekommen wärst“, murmelte Albel. Der Anweisung fehlte jegliche Kälte, die ihr Überzeugungskraft verliehen hätte, der Stimme des Vierundzwanzigjährigen wohnte eine ungewohnte Wärme und Schwäche inne. Aber für Fayt war – unabhängig vom Tonfall des jungen Mannes – die einzig mögliche Antwort ohnehin ein entschlossenes „Das denke ich nicht“ gewesen. Diesmal wollte er den Albel nicht hinter seine selbstgeschaffenen Mauern der Einsamkeit zurückkehren lassen. Der Elicoorianer fasste ihn unvermittelt hart an den Schultern und bewegte ihn in eine Position, die ihre Gesichter auf eine gleiche Höhe brachte. „Du willst es nicht verstehen, oder? Jeder der in meine Nähe kommt ist des Todes“, knurrte er, Verzweiflung ließ seine Stimme zittern. Fayt jedoch konnte nicht anderes, als zu lächeln. „Ja, ich will es nicht verstehen. Du hast es schließlich selbst immer wieder gesagt: Ich bin ein Dummkopf.“ Seinem außer Kontrolle geratenen Puls zum Trotz schob er eine Hand unter Albels braunblondes Haar und die andere unter den Rücken des Vierundzwanzigjährigen, dessen tiefrote Augen zum einen Resignieren an Fayts Halsstarrigkeit zeigten und zum selben Zeitpunkt den Wissenschaftlersohn anflehten, es nicht sagen, nicht zu tun – ahnten, was folgen würde. Der Erdling ließ sich davon nicht beirren, schenkte dem Anführer der Schwarzen Brigade erneut ein warmes Lächeln. „Ich sagte, ich mag dich und daran hat sich nichts geändert und wird sich auch nichts ändern, egal wie oft du mich beleidigst oder wie viele Gemeinheiten du mir antust. Wenn deine Nähe Gefahr bedeutet, dann gehe ich das Risiko gerne ein.“ Die Luft entkam den Lungen des Schwertkämpfers in einem ungläubigen Keuchen, und der Jugendliche spürte, wie Albel sich mit aller Macht gegen das stemmte, was sein Herz wollte: Nachgeben. Und Fayt wollte auch diesen letzten Widerstand brechen. Er war sich bewusst, wie ungewöhnlich und verrückt seine Empfindungen waren, aber gleichzeitig war er sich vollkommen sicher, dass er das Richtige tat, als er einen Kuss auf Albels Lippen legte. Kapitel 5: Seelenheilung ------------------------ ~~~~~~~~~~~~~~~~ Soo~.. endlich kommt das V. Kapitel.. und ihr in den Genuss meiner ersten Lemon Szene. X3 Dafür, dass es meine erste ever ist, bin ich mehr als zufrieden damit. ^-^ Ich will auch gar nicht so viel reden... nur noch shcnell drauf hinweisen, dass das nächste Kapi entegen aller Ankündigungen und voherigen Absichten auch Adult sein wird. XD Zerbrecht euch ruhig den Kopf, weswegen. XD Achja, und iwie hab ich festgestellt, dass ich nur unter "Stacked Rubbish" einfluss von Gaze schreiben kann. XDDD Nyo~, viel Spaß beim lesen. ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun war es die Zunge des Neunzehnjährigen, die Einlass forderte und Albel ließ ihn bereitwillig gewähren, seine Proteste schmolzen schnell unter der Hitze der Berührung. Es war ein vorsichtiges, neugieriges Vorantasten und ein gänzlich neues, aber herrliches Gefühl für Fayt, der zaghaft seine Zunge gegen jene des Kriegers presste, während sich ihr heißer Atem vermischte. Die Hand des Jugendlichen verließ langsam den Platz hinter dem Kopf des Vierundzwanzigjährigen, streichelte über Albels Wange und die Finger hinter dessen Rücken schlüpften unter das Leinen der Bettdecke. Begannen, in kreisenden Bewegungen über den entblößten Unterkörper des Elicoorianers zu fahren und die Konturen der trainierten Muskeln nachzuzeichnen. Fayt spürte, wie sich Albel kurz unter der Berührung versteifte, dann jedoch entspannte und gegen die Hand des Erdlings lehnte, nach mehr verlangte. Fayt konnte den schnellen Puls des jungen Mannes spüren, ein wilder Herzschlag, der dem seinen so ähnlich war. Er wusste nicht wirklich, was er tat, als seine Finger – bekräftigt von Albels stummer Aufforderung – sachte zur Brust des Kriegers wanderten, sein Körper reagierte einfach nur auf die Signale, welche Albels aussandte, aber es fühlte sich verdammt gut an. Ein wohliges Kribbeln beherrschte jene Stellen seiner Haut, die den warmen Körper des Schwertkämpfers berührten, ihn schaudern ließ und das Blut in seinen Venen in flüssiges Glück verwandelte, das seinen gesamten Leib durchströmte, jegliche Zweifel und Angst endgültig hinfort spülte. Er war hier mit Albel, seine Welt war Albel und das war alles, was er brauchte, was er wollte. Fayt stieß ein empörtes Schnauben aus, als seine Finger auf den Stoff des Tops stießen, welches der Anführer der Schwarzen Brigade trug und kurzentschlossen überwand er den Widerstand, indem er seine Hand darunter gleiten ließ. Seine Finger fanden eine Brustwarze, hart vor Erregung, und der Jugendliche umkreiste sie mit verspielten Bewegungen, genoss Albels erwartungsvolles Zittern, das sein eigenes Wohlbefinden nur noch verstärkte. Schließlich kratzte er mit den Nägeln behutsam über die Brustwarze, drehte sie zwischen den Spitzen. Fayt löste die Verbindung ihrer Münder, damit der Kehle des jungen Mannes ein Stöhnen entkommen konnte und spürte, wie Albels schlanker Körper sich gegen seinen bog. Das war Perfektion, nein, sogar mehr als das. Auch wenn sie beide Männer waren, an diesem wunderbaren Gefühl, das seinen Geist und Körper vollkommen erfüllte, konnte nichts Falsches sein, ließ sich kein Makel finden. Selbst wenn dies alles nur eine trügerische Illusion war, so ließ sich Fayt gerne auf die Täuschung ein. Es war einfach zu herrlich, um es aufzugeben. Albel keuchte nach Luft und der Erdling beugte sich vor, biss verspielt in die Unterlippe des Eliccorianers und leckte katzengleich den Speichel von dessen Mundwinkeln. „Albel...“ hauchte Fayt und legte erneut einen Kuss auf Albels Lippen, denen selbst jetzt noch der leichte Geschmack der staubigen Trainingsarena anhaftete. Plötzlich spürte der Neunzehjährige zwei Hände auf seinen Schultern, welche ihn mit einem sanften Ruck auf die Schlafmatte beförderten. Fayt selbst wusste nicht genau, warum er sich nun auf dem Rücken befand, sein kochendes Blut verwandelte seine Gedanken mehr und mehr in eine brodelnde, zähflüssige Masse. Albel beugte sich zu ihm herunter – das lange Haar des Vierundzwanzigjährigen kitzelte seine entblößten Oberarme – und ließ seine feuchte Zunge über den Hals des Wissenschaftlersohns fahren, Fayt in einem angenehmen Schauern erzittern. Winzige, aber feurige Küsse, die der Schwertkämpfer auf seine Haut presste, zündeten weitere Flammen in seinen heißen Venen, ließen die Hitze in seinem Körper unerträglich werden und doch wollte Fayt mehr. Seine Welt bestand nur noch aus Fühlen und dem jungen Mann über ihm, und er wollte, dass diese beiden Elemente verschmolzen, ihn ganz erfüllten. Der Neunzehnjährige konnte Albels wütende Knurren hören, als dieser sich vergeblich mit dem klemmenden Reisverschluss vom Oberteil des Erdlings abmühte, und Fayt griff selbst nach der Öse. Versuchte, dem Schwertkämpfer zu helfen. Eine Hand fasste nach seiner eigenen und hielt ihn davon ab. Stattdessen umschlossen warme Lippen die Spitzen seiner Finger und eine feuchte Zunge liebkoste sie. Fayt wimmerte ob dieser innigen Berührung, die erneut flimmernde Explosionen des Glücks in seinen Nerven entzündete und gleichzeitig bemerkte er, wie Albel seine Kralle unter den Rücken des Jugendlichen schob. Dem reißenden Geräusch von Stoff folgte ein brennender Schmerz, die Kralle des Elicoorianers riss blutige Kratzer in seine Haut. „Aaaa...ALBEL!“ schrie Fayt und krümmte sich unter dem Schmerz der Wunde, seine Fingernägel gruben sich in das Fleisch von Albels Schultern. Der Krieger brummte undeutlich etwas, dass einmal Fayts Name gewesen sein mochte, und der Wissenschaftlersohn zwang sich die Augen zu öffnen, wollte Albels Gesicht sehen. Vor den blutfarbenen Augen schien ein Schleier zu liegen, dahinter brannten Lust und Verlangen. Und ein Aufflackern von Angst, das jedoch schnell verging. Fayts Atem ging stoßweise, er wollte bereitwillig in diesem Feuer verbrennen, sich in diesem rubinfarbenen Glanz verlieren. Doch Albel zerstörte diesen Moment schnell, indem er mit einigen schnellen Bewegungen die Überreste von Fayts Oberteil zerfetzte und erneut kleine Wunden über die Haut des Erdlings zog, den Jugendlichen winseln ließen. Dann presste der Anführer der schwarzen Brigade Küsse auf jene Kratzer, welche er Fayt selbst zugefügt hatte und ließ die Gefühle des Neunzehnjährigen zwischen Himmel und Hölle tanzen. „Ich...ich...“, japste Fayt, aber vergaß seine Frage augenblicklich, als eine nasse Zunge durch den Stoff seiner Hose gegen sein Glied drückte. In einem Reflex setzte er sich auf, griff nach Albels Haarschopf. Dem Erdling schwindelte, weil sein gesamtes Blut zwischen seine Beine schoss und lehnte sich gegen den Kopf des Elicoorianers. „Al...Albel... mach...“, wimmerte Fayt heiser, seine Erektion drückte schmerzhaft gegen die Enge seiner Hose und löste etwas in ihm aus, was mit Sicherheit keine Glücksgefühle waren. Behände löste Albel den Gürtel des Wissenschaftlersohns und knöpfte Fayts Beinkleid auf. Mit einem Zerren an den Boxershorts des Jugendlichen verschaffte der junge Mann dessen Penis Frischluft und ließ den Neunzehnjährigen erleichtert aufseufzen. Albels Lippen umschlossen die weiche Haut von Fayts Eichel und eine warme Zunge fuhr kreisend darüber, wodurch sich der verbliebene Verstand des Wissenschaftlersohn mit einem urtümlichen Stöhnen endgültig aus der nächsten Tür verabschiedete. Die Hände in den Haaren des Vierundzwanzigjährigen zogen sich zu Fäusten zusammen und löste die weißen Bänder, welche die langen Strähnen des Eliccorianers bändigten, ließ Albels braunblondes Haar über dessen Rücken fließen, während der junge Mann weiterhin den Kopf von Fayts Phallus mit seiner Zunge massierte. „M...mm...mehr“, keuchte der Neunzehnjährige mit belegter Stimme und presste Albels Kopf tiefer, ertrug dieses Vorgefühl unendlicher Freude, welches die Berührung des Kriegers in seinem Körper auslöste, nicht mehr, wollte mehr als diese bloße Ankündigung erfahren. Ein wenig mehr von Fayts Glied verschwand in der warmen Mundhöhle des Schwertkämpfers, wurde von einer gierigen Zunge liebkost und Zähne rieben behutsam über die empfindsame Haut. Der Jugendliche genoss dieses herrliche Gefühl, das in seinem Rückenmark auf und nieder tanzte, Explosionen wohliger Hitze in seinem Körper verursachte und Lichter vor seinen geschlossenen Augen tanzen ließ, in vollen Zügen, verlieh seiner Freude in lustvollen Schreien Ausdruck. Und plötzlich war da Kälte. Fayt wimmerte, weil er den Grund dieser abrupten Unterbrechung, die Leere und Einsamkeit schmerzhaften Ausmaßes in ihm zurückließ, nicht verstand. Er öffnete die Lider und suchte Albel, der gerade sein Gesicht zum Kopf des Erdlings hob und einen Kuss von dessen Lippen stahl und die Finger des Vierundzwanzigjährigen die Arbeit seiner Zunge fortsetzten. Fayt hatte das Gefühl, sein Kopf würde zerbersten, mit einem heiseren Brüllen warf er ihn zurück, seine Finger und Zehen rollten sich reflexartig zusammen. Das war gut, zu gut, mehr als er ertragen konnte. Albels Hand begann, schneller über Fayts Penis zu reiben, Wellen süßen Schmerzes durchflossen den Körper des Wissenschaftlersohns in immer kürzeren Abständen. Vage nahm Fayt wahr, wie etwas an seinem Bein rieb und spürte, dass das der Anführer der Schwarzen Brigade ebenfalls hart war. Ohne zu überlegen glitt seine Hand unter das Beinkleid des Elicoorianers und die Finger des Neunzehjährigen umschlossen Albels Hoden, bevor sie langsam das steife Glied entlang wanderten, was der Kehle des Kriegers einen atemloses, jedoch durchaus wohlwollendes Keuchen entlocke. Dann tat es Fayt dem Vierundzwanzigjährigen gleich und bewegte seine Hand, wollte Albel etwas von der Freude zurückgeben, die er selbst erfahren hatte. Albels Atem wurde unregelmäßiger – wie sein eigener – und ihr Liebesspiel schneller und härter. Fayt hörte den Krieger lustvoll stöhnen. Sich selbst den Namen des jungen Mannes in einer Tonlage rufen, von der er nicht gewusst hatte, dass seine Stimme sie erreichen konnte. Alles schien so surreal, so herrlich, wie in einem Traum und doch war es die Wirklichkeit, wunderbare Wirklichkeit. Der Jugendliche drückte sein verschwitztes Gesicht gegen die ebenso verschwitzte Schulter des Eliccorianers, schmeckte die salzige Flüssigkeit auf seinen Lippen und fuhr mit seiner Zunge über die heiße Haut. Ein Zittern durchlief Albels Körper, tonlos hauchte er Fayts Namen. Der Wissenschaftlersohn streckte sich nach dem Ohr des Schwertkämpfers, ohne seine Hand ihr Tun unterbrechen zu lassen, und versenkte seine Zähne mit sanft darin. Albel umschloss Fayts Penis unwillkürlich fester und mit einem befreienden Schrei versank die Welt des Jugendlichen in Hitze und Licht. Alles, was den schlaffen Körper des Neunzehnjährigen noch aufrecht erhielt, war Albels Brust, gegen die sich Fayt erschöpft gelehnt hatte. Seinen Kopf hatte er auf die Schulter des Elicoorianers gelegt, die Lider geschlossen. Der Erdling begrüßte und genoss die Wärme, die vom erhitzten Körper des jungen Mannes aufstieg, machte sie zum Teil des Paradieses, das ihn umgab und seine Gedanken an diesem hell schimmernden Ort umschloss und umnebelte. Sein einziger Wunsch war, auf ewig in diesem wundervollen Moment zu existieren. Fayts Lippen hatten sich zu einem dümmlichen Grinsen verzogen, doch er konnte es nicht verhindern. Seine Muskeln wollten ihm einfach nicht gehorchen, waren wie Wachs. Er war Wachs. Alles war Wachs. Schönes, warmes Wachs. Er kicherte. Aber das beständige Zittern, dessen Ursprung in dem Körper seines Gegenübers lag und die beiden ungleichen Arme Albels, die ihn mit einer Stärke umschlossen, dass es beinahe schon schmerzte, kratzten empfindlich an seinem Kokon des Glücks. Schwerfällig öffnete er die smaragdgrünen Augen. „Albel?“ fragte Fayt schwach in die Stille des Raumes hinein. „Es ist nichts...“ hörte er die heisere Stimme des Kriegers neben seinem Ohr, das ununterbrochene Beben verriet jedoch, das er log. In einer fahrigen Bewegung wischte der Jugendliche die von Samenflüssigkeit verklebten Finger über seine Hose und legte seine Hände in einer Umarmung auf Albels Rücken. Er fühlte, wie der Anführer der Schwarzen Brigade sich versteifte und den Teenager noch fester an sich presste. Albels Kralle schnitt unangenehm in Fayts Haut und kleine Bluttropfen zeichneten ihre tiefroten Spuren über den blassen Teint des Erdlings, ohne das es der Vierundzwanzigjährige zu bemerken schien. Fayt tat sein Bestes, den Schmerz zu ignorieren, denn Albel litt auf eine weitaus quälendere Art als er und sanft fragte der Wissenschaftlersohn: „Was ist los?“ Albel zögerte einige Augenblicke und senkte dann den Kopf neben den des Neunzehnjährigen, wobei sein schweres Ausatmeten einem Seufzen glich. „Fayt... was habe ich getan?“ Angst schwang in der Stimme des Elicoorianers mit, verlieh dem tiefen Bariton eine ungewohnte Farbe, die nichts mehr mit jener Kälte und Abweisung gemein hatte, welche Albel sonst immer an den Tag legte. Seine emotionslose Maske war endgültig gefallen. Mit einem Lächeln drückte Fayt einen Kuss in die Beuge zwischen Hals und Schulter des Schwertkämpfers. „Etwas unbeschreiblich Wunderbares.“ Ein weitaus stärkeres Zittern als zuvor durchlief Albels Körper, doch danach verebbte das regelmäßige Schaudern vollkommen. „Aber ich...“ „Egal was es ist, es ist mir nicht wichtig. Ich bin glücklich, so wie es ist. Mit dir“, unterbrach Fayt den Krieger und ließ seine Finger beruhigend über dessen Rücken und durch das lange Haar fahren. Die zweifarbigen Strähnen des Kriegers waren herrlich weich, fast wie Seide und es war ein wunderbares Gefühl, sie auf der Haut spüren zu können. Fayt schloss entspannt die Augen, legte seinen Kopf wieder auf Albels Schulter und konnte förmlich spüren, wie der Schutzwall des jungen Mannes unter seinen Händen zerbröckelte. Albels krampfhafte Umarmung sich lockerte und dessen angespannter Atem wieder regelmäßiger wurde. Dennoch ließ eine kurze Unsicherheit seine Bewegungen stoppen und die Lider erneut öffnen. Der Neunzehjährige wusste, wie vehement sich Albel jahrelang gegen jegliche Bekundung von Nähe gewehrt hatte und war sich nicht sicher, wie weit er jetzt schon gehen konnte – wie viel der Elicoorianer ertrug. „Aber wenn du willst, dass ich gehe...“ Albels energisches Kopfschütteln, welches das Haar zwischen den Fingern des Wissenschaftlersohns tanzen ließ und die folgenden Worte, so unsicher und zaghaft auch gesprochen, ließen Fayts Sorgen jedoch schnell schwinden und ihn glücklich fortfahren. „Nei... nein, bleib...bitte.“ Die flackernden Flammen, die ringsum brannten, tauchten den Raum in ein dämmriges, warmes Licht und bildeten eine mehr als angenehme Abwechslung zu dem grellen Schein der Neonröhren, mit denen Albel sich nie voll und ganz hatte anfreunden können. Der Anführer der Schwarzen Brigade saß am Fuß der Schlafmatte und beobachtete durch den Schleier seiner langen, durch die Öffnung nun vornehmlich goldschimmernden Strähnen den schlafenden Jugendlichen neben sich. In ihrer gegenseitigen Umarmung hatte die Müdigkeit Fayt irgendwann einfach übermannt und der Schwertkämpfer hatte den Erdling vorsichtig zur Ruhe gebettet, nachdem er soviel der milchigen Flüssigkeit wie möglich von dessen Körper entfernt und dafür gesorgt hatte, dass sich der Neunzehnjährige an einer gewissen Stelle unterhalb der Taille nicht verkühlte. Welche Spuren ihres Liebesspiels sich jedoch nicht entfernen ließen, waren die rotschimmernden Kratzer, die sich über Fayts gesamte Brust und Rücken zogen und blutige Blumen auf der hellen Haut erblühen ließen. Albel konnte es nicht verhindern, eine gewisse Schuld deswegen zu spüren, immerhin war sie der Schärfe seiner Kralle entsprungen. Er hätte die kleinen Verletzungen geheilt, wenn er den Zauber dazu gekannt hätte. Aber ihm war Heilungsmagie fremd. Sie war nicht nötig gewesen, niemand war ihm je wichtig genug gewesen, als das er sie von seiner Hand verdient hätte. Noch nicht Mal er selbst. Bis jetzt. Obwohl... vielleicht geschahen die Kratzer dem Erdling gerade recht. Fayt war schließlich auch nicht unbedingt glimpflich mit ihm umgesprungen. Die rechte Hand des Vierundzwanzigjährigen erhob mit einem leichten Lächeln zu seinem schmerzhaft pulsierenden Ohr. Während der Erdling gekommen war, hätte er es ihm beinahe abgebissen. Dann wanderte sein Blick erneut zu Fayt. Die Anwesenheit des Teenagers vorhin hatte unendlich gut getan. Auch wenn es Albel immer noch schwer fiel, sich dies einzugestehen. Ein Teil seiner Seele, von dem er geglaubt hatte, er wäre mit dem Tod seines Vaters gestorben, hatte sich danach gesehnt und war in jenem Moment, wo Fayt den Kuss auf seine Lippen gelegt, einfach übermächtig gewesen. Und diese intime Nähe erfüllte ihn im gleichen Maß, wie sie ihn erschreckte. Denn etwas Anderes ihn ihm schrie, dass er einen schrecklichen Fehler begangen hatte, er seine selbstgesetzten Grenzen um ein unverzeihbares Maß überschritten hatte. Sagte ihm, dass er Fayt verlassen sollte, bevor erneut das passierte, was seit Jahren in seinen Alpträumen lebendig war. Doch Albel wusste um die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens. Der Neunzehnjährige würde ihn mit seiner unglaublichen Halsstarrigkeit ohnehin wieder suchen und finden. Fayt hatte deutlich genug bewiesen, dass er sich nach der Nähe des Kriegers sehnte. Es war eigentlich nicht die Art des Schwertkämpfers, nachgiebig zu sein, doch vielleicht sollte den Kontakt des Wissenschaftlersohn zulassen. Denn den Gedanken, schon wieder wie ein Feigling zu flüchten, verabscheute er noch mehr. Albel ließ seine Finger durch Fayts blaue Strähnen fahren, welche Schweiß immer noch mit warmer Feuchtigkeit umgab. Der Anführer der Schwarzen Brigade beugte sich über den schlafenden Körper des Neunzehnjährigen, betrachtete dessen friedvolles Gesicht. Das Herz des jungen Mannes begann schmerzhaft zu pochen und seine inneren Dämonen brüllten auf. „Seid still!“ knurrte er leise, bevor er einen unsicheren und flüchtigen Kuss auf Fayts Lippen legte und seine Heimsuchungen unter der Berührung tatsächlich verstummten. Während er sich wieder aufrichtete, regte sich der Erdling. „Mhml... Milchshake“, murmelte Fayt mit einem seligen Lächeln und rollte sich ein Stück in Albels Richtung. Ein gedämpftes, ungläubiges Lachen entkam der Kehle des Elicoorianers. Sie hatten sich nahezu bis zu Besinnungslosigkeit geliebt und dieser Kerl träumte von Essen. Es gab wohl tatsächlich Dinge in diesem endlosen Sternenmeer, die sich niemals änderten und Fayt gehörte definitiv dazu. Aber vielleicht war es gerade diese Kontinuität, die er so sehr an dem Erdling mochte. Fakt war, dass es gerade diese Unveränderlichkeit war, die ihn selbst verändert hatte. Nachdem sein Vater gestorben war, hatte ihm alles egal sein wollen und eigentlich war ihm das auch recht gut gelungen. Bis Fayt in sein Leben getreten war. Fayt war ihm nicht egal gewesen, nicht egal sein können – es war schier unmöglich gewesen, den Neunzehnjährigen zu ignorieren. Während man am Hof von Ariglyph sein abweisendes und zuweilen grausames Verhalten stillschweigend hingenommen hatte, hatte Fayt ihm immer wieder Kontra gegeben und Grenzen aufgezeigt, die er zuvor nicht gekannt hatte. Fayt war der Erste überhaupt gewesen, der versucht hatte, ihn zu verstehen. Dessen Verständnis er zugelassen hatte und der ihm mit geradezu überwältigender Deutlichkeit vor Augen geführt, dass genau jene Ignoranz, von der Albel geglaubt hatte, sie würde ihn stark machen, seine größte Schwäche war. Fayt hatte seine Welt, die nur aus Kampf, Tod und Zerstörung bestanden hatte, empfindlich aus dem Gleichgewicht gebracht, indem er dem Krieger ein Leben gezeigt hatte, welches die Kehrseite des seinen zu sein schien. Zwar verlangte es den Anführer der Schwarzen Brigade – selbst in diesem Augenblick – nicht im Geringsten, ein solches Dasein zu fristen, wie es der Jugendliche tat. Aber die daraus entstandene Unsicherheit hatte Albel damals verwirrt und wütend gemacht und er hatte den Erdling dafür hassen wollen. Doch selbst diese Genugtuung hatte Fayt ihm nicht gegeben. Denn irgendwann hatte er diese kleinen Wortgefechte, die ob ihren unterschiedlichen Ansichten erwuchsen, lieben gelernt. Genauso wie jene Person, durch dessen Anwesenheit sie entstanden. Die jetzt neben ihm schlief und die er zumindest dieses eine Mal als Vorbild ansehen sollte. Albels Körper schrie nach Schlaf und selbst er konnte seine Erschöpfung nicht mehr verdrängen. Ein letztes Mal strich sein Blick über Fayt, bevor er sich selbst neben dem Teenager zur Ruhe legte und zum ersten Mal seit Langem wieder in einen ruhigen und erholsamen Schlaf fiel. Kapitel 6: Kleine Schritte -------------------------- ~~~~~~~~~ So~, Weihnachten naht oder ist vielleicht schon vorrüber, bis die Freischalter das hier freigeben und ich dachte, ich könnte euch ein kleines Geschenk machen, indem ich das nächste Kapitel hochlad. ^^ Ein Kapitel mit Überlänge. Definitiv... aber ich wusste einfach nicht, wo ich bei diesem 6000 Wörter-Batzen nen Schnitt machen sollte. XDDD Und ich bin verdorben, so undenlich verdorben. Irgendwann musst Jantra jah mal anfangen, auf mich abzufärben. XD Eigentlich war dieses Kapitel anfangs nicht als adult geplant, aber es hat sich einfach so ergeben. Ich konnts praktisch nicht verhindern...^^'' Albel, du notgeiles Etwas! XDDD *und die leichten (ihrer meinung nach->)OoC-Anwandlungen Fayts jetzt einfach mal mit seiner verliebtheit begründet* ~~~~~~~~~~~~ Fayt erwachte. Doch obwohl er lange geschlafen haben musste, war Erholung seinem Körper fremd und er fühlte sich erschöpft und ausgezehrt, als hätte ihm jemand alle Energie gestohlen. Seine Haut war bevölkert von zahlreichen, schmerzenden Feuern, die überall auf seiner Brust ihre heißen Spuren zogen und sein Rücken glich einem einzigen Flammenmeer. Dieser Hitze wirkte aber eine Wärme ganz anderer Art entgegen, welche die Fingerspitzen aussandten, die sanft auf seiner Handfläche ruhten und die quälenden Flammen löschten. Der Jugendliche regte sich. Der Stoff seiner Hose knisterte bei dieser Bewegung und scheuerte unangenehm, wann immer er es wagte, die Position seiner Beine zu verändern. Fayt hatte das dumpfe Gefühl, irgendetwas wichtiges vergessen zu haben. Etwas, dass seinen schmerzenden Rücken und seine kratzende Hose erklärte. Seine grenzenlose Erschöpfung und jene fremden Finger...nein, Albels Finger! Mit einem Mal flutete die Erinnerung an die vergangene Nacht zurück und während die Wangen des Neunzehnjährigen zunehmend an Röte gewannen, setzten seine tiefgrünen Augen, welche sich rasch öffneten, den Kontrast dazu. Ein Reflex, der aus seiner Verwirrung und seiner Scham geboren war, wollte Fayt sich aufsetzten lassen, doch er hielt inne und entspannte sich wieder etwas, als sein Blick Albels schlafenden Gesicht begegnete. In den Zügen des Elicoorianers lag ein Frieden, welchen der Wissenschaftlersohn noch nie zuvor dort gesehen hatte. Es schien beinah so, als würde der Krieger lächeln und Fayt konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auch auf seine Lippen stahl. Zwar erschien dem Teenager das, was Albel und er getan hatten immer noch wie ein Traum – auch wenn die Spuren auf seinem Körper eine andere Sprache sprachen – und allein der Gedanke daran ließ sein Herz wild tanzen, aber wenn er in das entspannte Gesicht des Vierundzwanzigjährigen blickte wusste er, dass es das Richtige gewesen war. Er stützte sich auf seinen Ellebogen und beobachtete Albels ruhende Gestalt. Bewegte seine Hand, wenngleich ein wenig unsicher, weil seine Gefühle für den Anführer der Schwarzen Brigade den Jugendlichen immer noch verwirrten, zu den goldenen und tiefbraunen Strähnen, die sich wie ein Schleier über den Körper Kriegers gelegt hatten. Fayt ließ wie schon zuvor seine Finger durch die Haare gleiten und es half ihm, seine durcheinandergeratenen Gedanken zu beruhigen und ordnen. Es fühlte sich so richtig an, so gut. Albel wurde dem sanften Kraulen einer Hand an seinem Kopf von und der Wärme eines Körpers geweckt, der seinem ungewohnt und erschreckend nahe war. Sofort erwachten auch seine übrigen Sinne, alarmiert durch die gefährliche Nähe einer fremden Person. Reflexartig griff seine Hand nach dem Schwert an seinem Bein, welches er jedoch nirgendwo finden konnte und seine Lider flogen nach oben, um einem strahlenden Grün zu begegnen. Fayts Augen. Der Nebel des Schlafes um die Gedanken des Schwertkämpfers lichtete sich vollkommen und er erinnerte sich zurück an die vergangenen Stunden. Mit einem tiefen Seufzer schloss er die Augen wieder. Es war also keine Illusion gewesen, kein Traum Jene Gefühle stürmten augenblicklich wieder auf ihn ein, die ihn jahrelang gehindert und unfähig gemacht hatten, Menschen in solcher Gegenwart zu dulden, in der sich Fayt gerade befand. Und die ständige Angst, dass sich dieser Dummkopf neben ihm erneut in gefährliche Situation stürzte und er ihn dadurch endgültig verlor, verfolgte ihn mit jeder wachen Minute. Albel konnte nicht anders, als sich dafür zu verabscheuen. Wenn er ohnehin nicht in sein altes Leben zurückkehren konnte, konnten dann nicht auch diese quälenden Empfindungen darin zurückbleiben? Der Konkurrenzkampf der beiden Wünsche, sich erneut in Einsamkeit zu flüchten und in der Nähe des Erdlings zu bleiben, trieb ihn an den Rande des Wahnsinns und gab seinem Selbsthass neue Nahrung. Warum konnte keine endgültige Entscheidung zu treffen? Brauchte er den Jugendlichen wirklich so sehr? War er so abhängig von ihm? So schwach? Aber er musste zugeben, dass sich trotz dem Sträuben seines Körpers Fayts Finger in seinem geöffneten Haar erstaunlich wohltuend anfühlten. Vielleicht sollte er die zweite Option jener ersten vorziehen. Zumindest für den Augenblick. Fayt nahm war, wie sich Albels Muskeln unter seiner Berührung plötzlich anspannten und der Elicoorianer seine Augen öffnete, welche Verwirrung und Kampfbereitschaft zeigten. Doch nach einem stummen Starren schloss er die Lider wieder und stöhnte, schien sich zu entspannen. „Albel?“ fragte der Neunzehnjährige unsicher und bewegte seine Hand zu Albels Schulter. Scheinbar reflexartig schnellte die Kralle des jungen Mannes in diese Richtung, um diese Geste der Nähe zu unterbrechen und unbewusst hatte Fayt auch schon mit dieser Reaktion gerechnet. Selbst er war nicht so naiv zu glauben, dass die letzte Nacht Albel grundlegend verändert hatte. Dann jedoch stoppte der Arm des Kriegers mitten in der Bewegung und sank ungefährlich auf Fayts Hand. Erstaunen legte sich auf die Züge des Wissenschaftlersohns und ein herrliches Glücksempfinden ließ seine Mundwinkel nach oben wandern. Vielleicht hatte sich Albel doch mehr verändert, als er gedacht hatte. Ein entnervtes Grummeln entkam den Lippen des Kriegers und durch die lediglich zu schmalen Schlitzen geöffneten Lidern schimmerten matt zwei Seen aus blutigen Rot. „Lass mich weiterschlafen, verdammt“, murmelte der Vierundzwanzigjährige undeutlich. Vielleicht aber auch nicht. Fayt akzeptierte Albels Wunsch nach Ruhe, auch wenn er gern ein paar Worte mit dem Anführer der Schwarzen Brigade gewechselt hätte. Er konnte warten. Sein Magen allerdings nicht, er ignorierte die Bitte des Vierundzwanzigjährigen vollkommen, indem er die Stille des Raumes mit einem raubtiergleichen Knurren erfüllte. Nun öffneten sich Albels Augen vollkommen und eine tiefe Falte bildete sich auf der Stirn des Schwertkämpfers. „Was in aller Welt...“ setzte er an, aber als wolle ihm Fayts Magen diese Frage abnehmen und seine Schuld bekunden, knurrte er erneut. „Bah, das ist ja nicht zum Aushalten. Geh und iss was. Hier irgendwo ist noch was“, erwiderte der Elicoorianer und setzte sich auf, fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht, um die verbleibende Müdigkeit abzuschütteln, während er den Erdling mit einem fordernden Seitenblick ansah. „Schon gut“, wehrte Fayt ab und fragte sich beiläufig, wann er eigentlich dass letzte Mal etwas gegessen hatte, suchte aber vergeblich nach einer Erinnerung. Es wurde wirklich Zeit, dass er das brüllende Monster in seinem Bauch besänftigte. Der Jugendliche kam auf die Beine, welche jedoch beinahe wieder unter seinem Gewicht nachgeben hätten. Möglicherweise hatte Mirage doch recht gehabt und er auf sie hören sollen. Er war wohl doch nicht so gesund, wie er sich gefühlt hatte. Nun, da die Sorge um Albel seine Erschöpfung nicht mehr unterdrückte, spürte er sie nur allzu deutlich. Für einen Moment beobachtete er noch Albel, der gerade einen weiteren erfolglosen Versuch startete, sein langes Haar zurück in die weißen Bänder zu zwängen. Dann machte sie sich auf die Suche nach etwas Essbaren. Neben einer der immerwährenden Feuerstellen, von denen Fayt sich ziemlich sicher war, dass die Flammen symbologischen Ursprungs waren, fand er ein Säckchen mit getrockneten Fleischstreifen. Sie schienen erbärmlich im Vergleich zu dem Bild des saftigen Hamburgers, das sich vor seinem inneren Auge aufbaute, aber immerhin füllten sie den Magen. „Sag mal, Albel, gibt es hier eigentlich so etwas wie ein Bad?“ fragte Fayt nach einigen Bissen. Er fühlte sich mehr als unwohl in seiner verklebten Hose. „Vor der Fakultät ist ein Meer“, erklärte der Krieger beiläufig. Er war aufgestanden war und beäugte kritisch die zerknüllten Laken. Eine unrettbare Masse aus Blut, Samenflüssigkeit und Stoff. Sein Blick wanderte zu einem der Öfen. Verbrennen wäre wohl am Besten. „V-vor...?“, stammelte der Neunzehnjährige, weil das einen Weg durch das gesamte Gebäude mit seinem nicht unbedingt vorzeigetüchtigen Aussehen bedeutete. Ob dieser Vorstellung blieb ihm das Essen sprichwörtlich im Halse stecken. Mit einem Seufzen schritt Albel zu dem hustenden Wissenschaftlersohn und löste mit einem Klaps auf Fayts Rücken das Stückchen Fleisch aus dessen Rachen. „Wenn du tatsächlich genug Intelligenz bewiesen haben solltest, um die ganzen anderen Idioten auf dem Raumschiff zurückzulassen, dann sind wir allein...“, brummte der junge Mann, wobei sich in seiner Stimme wieder der für ihn übliche Ton leichten Ärgers erhob. „Danke...“ keuchte Fayt und sah mit tränenden Augen hoch zu Albels Gesicht. Langsam kamen dem Vierundzwanzigjährigen Zweifel. War das wirklich der selbe Mensch, der noch vor einigen Stunden so kehlig seinen Namen gegrölt hatte? Aber der Erdling hatte vielleicht gar nicht so unrecht. Schweiß und Staub überzogen Albels Körper wie eine zweite Haut und er konnte nicht behaupten, dass er sich wohl damit fühlte. Der Gedanke an ein Bad im Meer war verlockend. Er bewegte sich wortlos in Richtung der Tür, wo Fayts Stimme ihn stoppen ließ. „Warte! Wohin willst du?“ „Du bist wirklich ein Narr...“, entgegnete der Elicoorianer und dieses süffisante Lächeln legte sich um seine Lippen, als er den Kopf zum Gesicht des Teenagers drehte. Aber Albels Worte erschienen dem Wissenschaftlersohn nicht mehr ganz so abweisend wie zuvor. Es waren besonders die rubinfarbenen Augen des Kriegers, die Fayt dieses Gefühl gaben. Etwas an ihnen hatte sich verändert. Eine fremde Person hätte den Unterschied wahrscheinlich nicht bemerkt. Doch der Neunzehnjährige meinte, dass ein schwaches Leuchten in die tiefroten Pupillen zurückgekehrt war, die besonders bei ihrer ersten Begegnung so abgrundtief stumpf und glanzlos gewirkt hatte. Und das diesmal keine boshafte Freude in ihnen geleuchtet hatte, während der Vierundzwanzigjährige gesprochen hatte. Albel wandte sich erneut ab, doch als sein Körper schon beinahe im Schatten des Ganges verschwunden war, hielt er ein weiteres Mal an. „Wie lange willst du eigentlich noch da stehen bleiben?“ Es waren nur einige Worte, aber für Fayt bedeuteten sie unendlich viel. Denn obwohl sie nach wie vor barsch klangen, erkannte der Jugendliche denn eigentlichen Sinn dahinter. Dass Albel ihn nicht mehr ablehnte und seine Nähe duldete. Und vielleicht sogar noch mehr. Es waren nur kleine Schritte, aber der Teenager begrüßte jeden von ihnen und schloss schnell zum Anführer der Schwarzen Brigade auf. Der Geruch von Salz erfüllte die klare Nachtluft beinah gänzlich. Nur ein leichtes, rauchiges Aroma der nimmermüden Schmiedeöfen von Kirlsa durchwirkte sie und der Mond ließ das dunkle Meer zu ihrer Linken schwach schimmern, verwandelte es in ein Spiegelbild des Sternenmeers über ihnen. Zeit war in dem geschlossenen Komplex von keiner Bedeutung gewesen. So hatte der Tag während ihres Schlafes sein Ende gefunden und eine kühle Nacht hereingebrochen. Der plötzliche Temperaturabfall ließ Fayt zittern, während Albel nach etwas zu suchen schien, seinen Blick über das Gelände streifen ließ. Schließlich musste er sein Ziel gefunden haben, denn bevor der Erdling zu einer Frage ansetzen konnte, hatte der Vierundzwanzigjährige sich bereits wieder in Bewegung gesetzt. Fayt folgte ihm und Albel führte sie beide über einen schmalen, gewunden Pfad an der Steilküste, hinter welcher die weite See lag, hinunter zu einem schmalen Strand. Der Jugendliche trat neben den Krieger vorbei an die Brandung und schälte sich aus seiner Hose, damit er sie waschen konnte. Bereits als Fayt lediglich seine Finger in das flache Uferwasser tauchte bemerkte er, dass man die Temperatur des Meeres bestenfalls als eisig bezeichnen konnte. Er zog sein Beinkleid mehrmals durch die Wellen, um die Spuren ihres Liebesspiels zu beseitigen. Das Salzwasser würde den Stoff wahrscheinlich steif werden und noch mehr scheuern lassen, aber das war zumindest etwas, was er erklären konnte, wenn sie beide auf die Diplo zurück kehrten. Danach legte er seine Hose zum Trocknen in den Sand und stieg mit seinen Füßen in die Gischt. Er schauderte. Das Wasser war immer noch nicht wärmer geworden. Albel zeigte sich in diesem Bezug wesentlich unempfindlicher. Schnell hatte der Elicoorianer sich seiner Kleidung entledigt und verschwand ungerührt in den kühlen Fluten. Das blonde Haar strömte wie geschmolzenes Gold über den Rücken des Schwertkämpfers und die Einschlüsse tiefbrauner Strähnen ließen es noch mehr leuchten. Der schmale Körper des jungen Mannes wirkte trotz der trainierten Muskeln auf eine seltsame Art und Weise zerbrechlich, das fahle Mondlicht verlieh seiner blassen Haut ein unwirkliches Schimmern. Albels Gestalt glich in jenem Augenblick der eines Geistes, den nur noch der im Sternenlicht glänzende und doch dunkle Metallarm – die Narben an den Übergangsstellen unter hellen Bandagen verborgen – an diese Welt zu binden schien. Und vielleicht war der junge Mann dies bisher auch gewesen. Konnte man die Art, wie Albel bis vor kurzem seine Existenz bestritten hatte, tatsächlich Leben nennen? Doch der Eindruck verblasste schnell, als der Anführer der Schwarzen Brigade den Kopf in Fayts Richtung drehte, das Kinn in Arroganz leicht angehoben. In dem blutigen Rot seiner Augen lag Herausforderung und sein schmales Lächeln zeigte Siegesgewissheit. Der Neunzehnjährige kniff die Lider zusammen. Musste dieser Kerl eigentlich aus allem einen Wettkampf machen? Mit der Entschlossenheit, nicht hinter Albel zurückzustehen, biss Fayt die Zähne aufeinander und watete ins Meer. Er versuchte die beißende Kälte zu ignorieren, aber als das Salzwasser seine Kratzer umspülte, entflammten die schmerzhaften Feuer darin erneut auf und er verlor seine Konzentration. Konnte ein leises Wimmern nicht länger unterdrücken. Der Wissenschaftlersohn hörte ein Geräusch aus Albels Richtung, das sich irgendwo zwischen abfälligen Schnaufen und belustigten Kichern einordnen ließ. „Es ist nun mal nicht jeder so abgehärtet wie du“, murrte Fayt zu ihm herüber und versuchte sich an die niedrige Temperatur zu gewöhnen. Der nächste Kälteschock ließ jedoch nicht lange auf sich warten, als der Teenager unvermittelt in eine Senke im Meeresboden trat. Er verlor das Gleichgewicht und versank mit einem erschrecktem Schrei fast vollkommen im Wasser. „Du bist wirklich hoffnungslos“, nahm Fayt die Stimme des Vierundzwanzigjährigen wahr. Danach plätscherte Wasser hinter seinem Rücken und einen Moment später spürte der Jugendliche die Wärme eines anderen Körpers nahe seinem. Fayt blickte zurück und erkannte, wie Albel eine verhaltene Kopfbewegung machte, ganz so, als wolle er dem Erdling bedeuten, näher zu kommen. „Damit du endlich Ruhe gibst“, erklärte der Elicoorianer, wobei sein Gesicht wieder der abweisenden Maske glich, hinter welcher er seine Gefühle versiegelte. Fayt wünschte sich, dass Albel sie endgültig ablegen würde, aber er verstand, wie sehr der Krieger sie noch brauchte – welche Sicherheit sie ihm in der fremden Welt gab, welche der Schwertkämpfer kürzlich betreten hatte. Fayt hatte gesehen, was dahinter lag und das zählte. Half ihm zu akzeptieren. Denn bevor Albel vollkommen schutzlos unter der Flut der neuen Empfindungen zerbrach und er ihn verlor, würde er warten, bis der Krieger dieses Schild nicht mehr brauchte. Das Ausmaß von Albels Öffnung ihm gegenüber lag ohnehin schon längst jenseits jeder anfänglichen Hoffnung. Machte ihn glücklich. Zaghaft und ein wenig unsicher ließ er sich gegen die Brust des jungen Mannes sinken und ebenso unsicher legte sich Albels Arm über seine Schulter. Fayt entspannte sich, schloss die Augen und genoss das Rauschen des Meeres. Spürte den Herzschlag des Vierundzwanzigjährigen gegen seinen Rücken und die angenehme Wärme, die von Albels Körper ausging und welche einmal mehr bewies, dass der Krieger nicht so unterkühlt war, wie er sich immer gab und das Feuer, welches sich in der Farbe seiner Augen widerspiegelte, nur darauf wartete, zu erwachen. Eine Welle, welche über seine Kratzer hinwegspülte und den Schmerz erneut entzündete, holte Fayt in die Realität zurück. Es wurde Zeit, dass er dem ein Ende setzte und sie heilte. Aber bereits Sekunden später bereute er die Idee. Es geschah, als er die Finger auf seine Brust legte und versuchte, Magie darin zu konzentrieren. Das Blickfeld vor seinen wieder geöffneten Augen verschwamm und er schwankte, wurde beinah von einer Woge umgerissen. „Narr“, hörte der Neunzehnjährige Albels tiefe Stimme hinter sich und spürte, wie der Anführer der Schwarzen Brigade ihn stütze und wieder auf die Beine zog. Die Handfläche seiner Kralle auf den Rücken des Erdlings legte. Was folgte, war eine unvorstellbare Pein. Fayt hatte das Gefühl, als würde flüssiges Feuer seine Nerven entlang jagen und ihn innerlich verbrennen. Jegliche Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und er rang nach Atem, während er versuchte, sich nicht ins Wasser zu übergeben, weil das stechende Gefühl in seinem verdrehten Magen ihm allen Grund dazu gab. Seine Muskeln kontrahierten, wollten zerreißen und grelle Lichter schmerzten vor seinen Augen . Der Vorgang dauerte nur Sekunden, doch Fayt kam es vor wie eine Ewigkeit. Als die quälende Empfindung verebbte, fand er sich keuchend über die Meeresoberfläche gekrümmt wieder. „Wolltest du mich...“, setzte der Wissenschaftlersohn schrill an und richtete sich auf. Dann verstummte er, da sein Blick über seine Oberarme streifte. Die Kratzer darauf waren zwar nicht vollkommen verschwunden, aber merklich kleiner geworden. „Sag besser nichts falsches. Du bist der erste, bei dem ich das versuche“, brummte Albel und verschränkte die Arme vor der Brust, während er mit seinem Blick eine stumme Drohung ausstieß. „Danke, Albel“, erwiderte Fayt und drehte sich in die Richtung des jungen Mannes. Aber anscheinend waren das nicht die Worte gewesen, die Albel hatte hören wollen. „Bah, musst du immer so krankhaft nett sein? Du windest dich wie ein Wurm im Staub unter meinem Zauber und dankst mir trotzdem noch freundlich. Das ist doch nicht mehr normal.“ „Ach, und du bist normal?“, antwortete Fayt selbstsicher und mit leicht nach hinten geneigtem Kopf, wenn auch ein wenig irritiert. Worauf genau wollte der Elicoorianer hinaus? „.Das habe ich nie behauptet. Ich...“ entgegnete Albel. Er sprach die folgenden Worte kaum hörbar, sie wurden beinahe vom Rauschen des Meers übertönt und in seine leise Stimme mischte sich etwas, was verzweifelter Wut gleichkam. „Ich weiß es in letzter Zeit selbst nicht mehr, was ich bin.“ Noch während Fayt bemüht war, das Flüstern des jungen Mannes zu verstehen, gewann dessen Tonfall erneut an Stärke. „Jeden anderen, der es gewagt hätte, mich so zu verwirren, hätte ich schon lange getötet, aber ich kann es verdammt noch mal nicht. Ich kann dich einfach nicht hassen. Ich habe das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Warum bei allen Höllen kannst du mich nicht wie der übrige Abschaum einfach hassen?“ Der Wissenschaftlersohn führte schweigend die Hand zu seinem Herzen. Es schmerzte. Er konnte nicht verhindern, dass sich auch seine Stimme etwas erhob, als er sprach. „Willst du denn so sehr, dass ich dich hasse?“ Die Lippen des Schwertkämpfers öffneten sich, doch versagten einer Antwort. Stattdessen schlug er mit seiner Faust mit einem erzürnten Knurren ins Wasser, wich dem fragenden Grün von Fayts Augen aus und starrte auf die bewegte Oberfläche des Meeres. „Es tut mir Leid, Albel, aber ich kann es nicht“, hauchte der Neunzehnjährige und trat einen Schritt näher an den Anführer der Schwarzen Brigade, welcher zwar den Oberkörper zurückweisend abwandte, sonst aber keinerlei ablehnenden Bewegungen machte. Fayt legte die Arme um den Nacken seines größeren Gegenübers, lehnte den Kopf gegen Albels Brust. „Ich kann einfach nicht anders. Ich liebe dich.“ Nun da der Jugendliche jene drei bestimmten Worte endlich ausgesprochen hatte, war er sich auch sicher, dass er dies wirklich tat und das jenes Gefühl weit über das anfängliche Interesse hinausging, den Schwertkämpfer verstehen zu wollen. Denn anders konnte er sich dieses brennende Verlangen in seiner Brust nach der Nähe des Elicoorianers nicht erklären und den stechenden Schmerz in seinem Herzen, wenn der Schwertkämpfer sich vor ihm verschloss und abwies. Er liebte Albel. Dies war eine unumstößliche Tatsache. Er liebte ihn. „Du bist grausam... Fayt“, flüsterte Albel kraftlos, während der Körper des Kriegers sich immer noch unbewusst gegen die Umarmung wehrte. Der Erdling spürte es und lehnte sich ein Stück zurück, um in Albels Gesicht sehen zu können und zog die Schultern leicht nach oben. „Ich bin verliebt“, erwiderte er und lächelte wie ein kleiner Junge, der seinen Eltern eine großartige Idee verkünden wollte. „Und du wirst das auch noch irgendwann lernen.“ „Träumer... steck deine Hoffnungen besser nicht zu hoch.“ Vielleicht hatte Albel Recht und er war tatsächlich ein Träumer. Aber wenn man träumte, war schließlich alles möglich. Selbst, dass Eisblöcke lieben lernen. Anstatt die Äußerung des Vierundzwanzigjährigen zu kontern, betrachte Fayt weiterhin Albels Gesicht und zum ersten Mal fiel dem Teenager auf, wie schön es eigentlich war. War vom Schimmern der zwei glänzenden Rubine, die hinter dunklem Onyx halb verborgen lagen und welche blasses Alabaster umgab, gänzlich gefangen. „Mein Gesicht muss wirklich abstoßend sein, wenn du es so fasziniert anstarrst“, riss ihn der tiefe Bariton des Kriegers aus seinen Gedanken. Fayts Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, welches zwischen Belustigung und Resignation lag. „Du musst von deiner eigenen Meinung nicht immer auf die anderer schließen. Wenn es wirklich derart hässlich wäre, würde ich das hier bestimmt nicht tun..“ Mit diesen Worten streckte er sich und presste Albel einen Kuss auf die Lippen. Der Jugendliche hatte es nicht anders erwartet - der Elicoorianer wand sichinnerlich gegen diese intime Nähe. Doch schnell bemerkte er auch das rasche Schwinden des Widerstandes. Albel versank förmlich in der Berührung ihrer beiden Münder. Fayt legte eine Hand auf den Hinterkopf des jungen Mannes und die andere auf dessen Rücken, um besseren Halt zu finden. Er selbst konnte die Kühle von Albels Kralle in seinem Nacken spüren, die schlanken Finger des Schwertkämpfers auf seiner Hüfte. Die Spitze von Albels Zunge fuhr sanft und zaghaft über Fayts Lippen, ohne jedoch krampfhaft eindringen zu wollen und der Neunzehnjährige revanchierte sich mit einem verspielten, losen Biss in die Unterlippe des Vierundzwanzigjährigen. Zeigte dem Krieger jene Sanftheit, die er mit seinen unsicheren Bewegungen zu erlernen versuchte. Gleichsam lechzte Fayt gierig nach jedem Quäntchen Glück, das für ihn aus der Aufrichtigkeit dieses Kusses entstand und nahm es in sich auf. Schließlich öffnete er leicht den Mund und Albel nahm die Einladung an, lehnte sich noch mehr in die Berührung und ließ seine Zunge in den Rachen des Erdlings gleiten. Fayt nahm nur entfernt war, wie sich seine Füße vom sandigen Boden entfernten, war viel zu sehr damit beschäftigt, seine Hand durch die offenen Strähnen des jungen Mannes fahren zu lassen und das liebvolle Streicheln von Albels Zunge zu genießen. Bemerkte kaum, wie sie immer weiter ins Meer glitten. Plötzlich umschloss das Wasser ihre beiden Körper vollkommen. Aber es war nicht mehr kalt. Sie tanzten gemeinsam in der Schwerelosigkeit und ließen sich von der Strömung der Wellen tragen. In diesem ziellosen Umhertreiben war ihre Berührung der einzige feste Anhaltspunkt, heißer Atem wurde zwischen den verbunden Mündern ausgetauscht und die Stille von dem Rauschen ihres eigenen Blutes übertönt. Für Fayt war es ein herrliches Gefühl, das sich noch verstärkte, als Albel Finger über seine Haut zu fliegen begannen und scheinbar mit Leichtigkeit jene empfindsamen Punkte fanden, welche dem Erdling wohlig erschaudern ließen. Immer wieder musste er ein Stöhnen unterdrücken, um ihren Kuss aufrecht zu erhalten und Fayt hatte die Vermutung, dass der Anführer der Schwarzen Brigade dieses Spiel absichtlich bis zum Äußersten trieb, da er spürte, wie sich Albels Mundwinkel zu einem Feixen verzogen. Und dann wanderte die Hand des Kriegers zwischen die Beine des Neunzehnjährigen. Die tiefgrünen Augen des Wissenschaftlersohns flogen auf, ebenso wie sich die Lippen zu einem Keuchen öffneten, als sich sein Blut mobilisierte, um eine bestimmte Körperregion zu versorgen. Schnell verschloss Albel den offenen Mund des Teenagers mit seinem eigenen, und Fayt konnte im dunklen Wasser schimmerndes Rot erkennen. Und er brauchte das schmutzige Grinsen des Elicoorianers nicht zu sehen, er fühlte es. Doch Albels geübte Finger taten ihr Bestes, um Fayt sich wieder entspannen zu lassen und so gaben sich die beiden Männer der Umarmung des Meeres hin, bis sie den Ruf ihrer Lungen nach Luft nicht länger ignorieren konnten und wieder auftauchten. Der Erdling keuchte und sog mit tiefen Zügen die kühle Nachtluft ein, konnte hören wie der junge Mann neben ihm das selbe tat. Aber was Fayt verwirrte, war die Tatsache, dass er trotz weit geöffneter Augen nichts sah und ein seltsam schlickiges Gefühl seinen Kopf umschloss. Er griff zu seinem blauen Schopf, spürte den Vorhang aus Algen und nahm gleichzeitig ein unterdrücktes Prusten aus Albels Richtung wahr. Darauf folgte etwas, was wie ein Husten, vielmehr noch wie der misslungene Versuch eines Lachens klang. Fayt zog sich den Schlick aus den Haaren und konnte einen Anführer der Schwarzen Brigade beobachten, der krampfhaft versuchte, ein Kichern zu unterdrücken. Wahrscheinlich war er jetzt vollkommen verrückt geworden. Er musste es einfach sein. Anders konnte Albel es sich nicht erklären, dass gerade eine so lächerliche Situation, ein so banales, wenngleich durchaus lustiges Bild sein seit Jahren verschüttetes Lachen zurückbrachte. Er hatte es ein ehrliches Lachen für immer verloren geglaubt und hatte mit irgendetwas Weltbewegenden gerechnet, dass es zurückbrachte. Wenn überhaupt. Aber der Anblick dieses Schlickmonsters gab seiner angeknacksten Psyche den Rest. Sein Zwerchfell zog sich zusammen und das Rumpeln in seinem Brustkorb verließ als lautes, ungeübtes Kichern seine Lippen, ohne das er es verhindern konnte. Und es fühlte sich verdammt gut an... ja, er war definitiv verrückt geworden. „Albel?“ fragte Fayt unsicher, aber das einzige, was er als Antwort bekam, war das tiefe, polternde Lachen des Vierundzwanzigjährigen, welches offensichtlich das Erscheinungsbild des Jugendlichen ausgelöst hatte. „Alles in Ordnung?“ bohrte Fayt weiter, ohne jedoch die gewünschte Erwiderung seines Gegenübers zu erhalten, sondern ihn nur noch mehr zum Kichern zu bringen. Wut kochte in dem Wissenschaftlersohn hoch. Die von Albel geschaffene Erektion verlangte nach Erlösung, aber der junge Mann schien alles andere als in der Stimmung. „Hey! Ich rede mit dir!“ brüllte der Teenager und schleuderte die Algen in seiner Hand direkt in Richtung des Kriegers. Erfolglos, durch das Bombardement lachte Albel lediglich noch heftiger. „Schön, dass es dir so gut geht! Dann lach dich doch zu Tode!“ Der Elicoorianer war auf dem besten Weg, der Anweisung des Neunzehnjährigen folge zu leisten. Unter normalen Umständen wäre Fayt unendlich glücklich über Albels wiedergefundenes Lachen gewesen. Doch Fayt war nass, er fror und war zudem noch hart ohne Aussicht auf Erleichterung. Drei Faktoren, die sehr zur Verdunklung seines sonnigen Gemüts zuträglich waren. Breitbeinig, wütend und mit einem frustrierten Schnaufen stapfte er in Richtung Ufer und ließ sich dort in den feuchten Sand sinken – unschlüssig, was er mit sich und seiner Erektion anfangen sollte. Er konnte nicht darauf hoffen, dass der Vierundzwanzigjährige ihn davon erlöste, dieser war viel zu sehr damit beschäftigt, sich im flachen Wasser zu ertränken. Sein Körper war bedenklich über die dunkle Oberfläche geneigt und Fayt wusste nicht, ob der Krieger zwischen seinen Lachattacken überhaupt Luft holte. Und es selbst zu tun... nein. Nicht hier und nicht vor diesem scheinbar – es half nichts, sich etwas vorzumachen - durchgedrehten Elicoorianer einige Meter vor ihm. So verzweifelt war er dann doch wieder nicht. Aber zu Fayts Glück gelang es Albel wenige Minuten später sich zu beruhigen. Der Elicoorianer watete zu dem Jugendlichen hinüber. Nachdem er den Wissenschaftlersohn erreicht hatte, wanderten seine roten Augen unweigerlich auf das steife Glied zwischen Fayts angewinkelten und gespreizten Beinen, während die grünen Augen des Erdlings ihn erbost anfunkelten und eine wortlose Klage in ihnen lag. Ein schmales Grinsen legte sich auf die Züge des Schwertkämpfers. „Soll ich dir Erleichterung verschaffen?“ fragte er mit einer Stimme, die ungewohnt locker klang und dermaßen anzüglich, dass es Fayt das Blut ins Gesicht trieb. „Du bist so durchschaubar“, spöttelte Albel und kniete sich neben den Neunzehnjährigen. „Glaub nicht, dass ich dir so einfach vergebe“ brummte Fayt, sein unversöhnlicher Blick tödlicher und vernichtender als Nels Dolche. Der Anführer der Schwarzen Brigade ließ sich davon nicht beeindrucken und seine schlanken Finger über die Erektion des Teenagers tanzen. Entlockte Fayts Kehle ein Wimmern. „Wie war das?“ „Ich sagte...“ Der Rest des Satzes verlor sich in Fayts Stöhnen, als der Vierundzwanzigjährige seinen Griff etwas festigte. „Es scheint, als ob dein Körper einer anderen Meinung ist“, flüsterte Albel lüstern in das Ohr des Jugendlichen und ließ seine Hand auf und nieder gleiten, worauf Fayt scharf ausatmete sich unwillkürlich krümmte. „Warum?“ fragte der Erdling zitternd, bemüht nicht vollkommen unter den glühenden Berührungen des Kriegers zu vergehen. Dieses stetige Schwanken Albels zwischen feurigem Verlangen und fast vollkommener Abweisung würde ihn sicher noch irgendwann zerstören. Nun, vielleicht war dies sein Schicksal, wo er doch die Kraft der Zerstörung in sich trug. Doch wenn der junge Mann über ihm nur auf diese Art und Weise lieben lernte, dann war diese Zukunft für ihn wohl unausweichlich. Albel zog seine schmalen Schultern nach oben. „Ich kann dir ohnehin nicht entkommen.“ „Der ... der Jäger wird zur Beute?“, keuchte Fayt und biss sich auf die Unterlippe, als Albels Finger weiterhin hochempfindliche Stellen berührten und Wogen der Lust und herrlicher Empfindungen durch seinen Körper strömen ließen, welche das letzte Bisschen seiner Selbstkontrolle hinwegzureißen drohten. Die Kralle Elicoorianers fuhr über die bereits schweißnasse Brust des Wissenschaftlersohns und schob mit sanftem Druck Fayts Kopf zurück. Albel beugte seinen eigenen darüber, sodass sich seine braunblonden Strähnen mit jenen blauen des Teenagers vermischten. „Gib dich niemals diesem Trugschluss hin. Ich ziehe nur meine Vorteile hieraus. Denn du bist...“, er unterbrach sich selbst durch einen heftigen Kuss, während dem er Fayts Körper in den Sand drückte, „... immer noch meine Beute. Du gehörst mir.“ Um seine Worte zu unterstreichen legten sich die Finger seiner rechten Hand um Fayts Hoden und übten sanften Druck aus, der Blitze süßen Schmerzes unter der Haut des Neunzehnjährigen tanzen ließen und winzige, flammende Explosionen in den sensitiven Nerven des Teenagers verursachte. Er spürte, wie sein Körper darauf reagierte, indem er sich gegen den kühlen, metallenen Arm des Schwertkämpfers presste, welcher auf seiner Brust ruhte und ihm am Boden hielt. Etwas anders lag jedoch im Zentrum seiner Wahrnehmung und ließ alles andere in glühenden Nebel sinken. Fayts Blick war gebannt vom Gesicht des Vierundzwanzigjährigen, welches bereits hinter einem Schleier aus Lust und Hitze bereits zu verschwimmen begann. Im fahlen Mondlicht konnte er ein schmales Lächeln erkennen, welches die vorherigen Worte des Elicoorianers unausgesprochen wiederholte. Aber vielleicht war es Albel selbst nicht bewusst, formte sich ein Einfall in dem wirbelnden Sturm von Fayts Gedanken, aber das blutige Rot drückte mehr als nur den bloßen Willen aus, dem Wissenschaftlersohn überlegen zu sein. Der junge Mann bewegte seine Hände auf die Brust den Jugendlichen und ließ seine Finger über die sich darunter abzeichnenden Rippen fahren wie ein Harfenspieler über die Seiten seines Instruments. Die Musik von Albels Berührung klang durch Fayts gesamten Körper, entkam als schwaches Echo aus atemlosen Keuchen und Stöhnen den Lippen des Neunzehnjährigen. Der Schwertkämpfer war ein Meister darin, jene Stellen zu finden, die immer wieder neue Sinfonien und himmlische Gesänge in Fayt ertönen ließ und sein Herz in ihrem wilden Takt zum springen brachten. Außer den flachen Atemzügen und dem erregten Keuchen des Erdlings durchbrach jedoch nichts die Stille und die Dunkelheit des einsamen Strandes. Fayt war zu versunken in Berührungen des Vierundzwanzigjährigen um seine Lippen auch nur ein Wort formen zu lassen und Albel schwieg aus Furcht, seine Stimme könnte das verraten, was er selbst nicht glauben wollte. Dann ruhten die Hände des jungen Mannes auf den Hüften seiner erklärten Beute, sein Mund senkte sich über Fayts Brust und mit flüchtigen, heißen Küssen zog er seine Spur über den Torso des Jugendlichen, bis sein Mund sich unmittelbar über Fayts Erektion befand. Ein kurzes Starren über sie hinweg in das erwartungsvolle und verlangende Smaragdgrün des Wissenschaftlersohn, dessen Lider sich unter der kurzen Verzögerung und dem plötzlichen Verebben seiner inneren Musik geöffnet hatten, und das Rubinrot antworte mit dem gleichen Leuchten. Albels Lippen gaben die Zunge des Kriegers frei und in langsamen Bewegungen massierte er die empfindliche Eichel des Teenagers, schmeckte die ersten Vorboten von Fayts Ejakulation. Glühendes Weiß schoss die Wirbelsäule des Wissenschaftlersohn hinauf. Albels warme, feuchte Zunge und Lippen an dieser Stelle waren mehr Glück, als sein ausgezehrter und strapazierter Körper fassen und ertragen konnte. Seine Finger gruben sich in den Sand, im verzweifelten Verlangen einfach irgendetwas zu greifen, während sein Oberköper erbebte und sich in Richtung des dunklen Firmaments bog. Fayt kam, viel zu schnell als das Albel hätte reagieren können, und die milchige Flüssigkeit spritze dem überraschten Anführer der Schwarzen Brigade direkt ins Gesicht. Zitternd unter den Nachwirkungen seines Samenergusses ließ der Erdling sich auf den weichen Boden sinken. „Tu... tut mir leid“, keuchte er und starrte in den glitzernden Sternenhimmel, seine Gedanken immer noch nur lose an die Wirklichkeit gebunden und in dem kalten Licht der unbeweglichen Himmelskörper treibend. Er konnte spüren, wie die Wärme von Albels Körper sich von seinem entfernte und nahm ein Geräusch wahr, dass nach einem sehr unerfreuten Schnaufen aus der Kehle des Kriegers anhörte. Das leise Schuldgefühl, welches sich durch den heißen Mahlstrom seiner Empfindungen kämpfte und schnell an Stärke gewann, sagte Fayt, dass die Reaktion des jungen Mannes mehr als berechtig war. Warum hatte er sich auch nicht ein wenig länger zurückhalten können? Wasserplätschern begleitete Fayt, während er sich schwerfällig hochstemmte. Sein Blick suchte Albel und fand ihm am Ufer kniend, das Gesicht verborgen in mit Wasser gefüllten Handflächen. Der Elicoorianer schien ihn zu ignorieren oder zumindest nicht zu bemerken, wie Fayt auf gefühllose Beine kam und mit unsicheren Schritten in Richtung des Schwertkämpfers wankte – Albels Körper verriet es mit keiner Regung. Er war weiterhin stumpf damit beschäftigt, den Samen des Neunzehnjährigen von seiner Haut zu entfernen. Noch während Fayt seinen Weg durch den weichen, nachgiebigen Sand, den die Feuchtigkeit der salzigen See erst nach und nach wieder fester werden ließ und es ihm erleichterte, einen für seine schwachen Beine sicheren Pfad zu finden, beendete der Vierundzwanzigjährige sein tun und starrte hinaus auf das dunkle Meer. Was immer seine Gedanken sein mochten, die unbewegte Miene des jungen Mannes ließ keine Schlüsse zu. Fayt ließ sich neben Albel nieder und tat es ihm zuerst gleich, ließ seine smaragdfarbenen Augen über die mondbeschienene Wasseroberfläche gleiten. Doch selbst nachdem einige Minuten verstrichen waren, machte der Anführer der Schwarzen Brigade keinerlei Anstalten, von der Anwesenheit des Erdlings Notiz zu nehmen – etwa, weil er immer noch wütend war? Einige weitere Augenblicke zogen vorbei, in den Fayts Schuldgefühle erneut wuchsen und Albel ihn darin schmoren ließ, bevor er jene Worte aussprach, die diese wohl noch schüren sollten: „Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen.“ Aber dem Wissenschaftler in Fayt fiel etwas an dieser Aussage auf, was sein Selbstbewusstsein stärkte statt zu erniedrigen. Die Spur eines Lächelns trat auf seine Lippen und das tiefe Grün funkelte herausfordernd in der Dunkelheit. „Aber du bist immer noch bei mir.“ Die Augen des Kriegers wanderten kurz zu Fayt, dann wieder zurück auf das grenzenlose Meer. „Vielleicht ist es doch zwecklos, sich gegen des Schicksal stellen zu wollen“, erwiderte der Schwertkämpfer, während er den Blick senkte. Der Jugendliche blinzelte ob Albels Worten, war sich nicht sicher, ob der Elicoorianer mit Absicht das Wortspiel mit seinem Namen geführt hatte. Fayt. Fate. Schicksal. Er legte den Kopf schräg zur Seite, sein Kinn bewegte sich in einer wissenden Geste kurz in die Richtung seines Gegenübers. „Du scheinst mir aber nicht der Mensch zu sein, der an so etwas wie Schicksal glaubt.“ Albel erhob sich, sodass man seinen trainierten und entblößten Körper in seiner ganzen Schönheit bewundern konnte. Scham ließ sich ob seiner Nacktheit, die nur spärlich von dem langen Schleier seiner feuchten Haare bedeckt wurde, nicht in seinen Zügen ablesen. Obwohl er sich ihrer völlig bewusst schien. Fayt jedoch musste die Augen abwenden, damit sein Blick nicht ständig ein gewisses Körperteil des jungen Mannes fixierte. Der Vierundzwanzigjährige blickte auf den Erdling hinab. „Das tue ich auch nicht. Das einzige, woran ich glaube, ist Zerstörung und es ist nicht meine Absicht, diesen Pfad zu verlassen. Hast du das verstanden?“ Der letzte Satz war in viel mehr gekleidet als bloßem Nachdruck und es fiel Fayt nicht schwer, seine Schlüsse zu ziehen – auch wenn er erstaunt war, dass Albel diese eine Tatsache im Gedächtnis behalten hatte. „Ich verstehe“, antwortete die menschgewordene Zerstörung, ohne ihr Lächeln über die verdeckte Liebesbekundung des jungen Mannes vollkommen verbergen zu können. Ein kalter Wind kam auf und ließ ein Schaudern durch Fayt strömen. Er konnte spüren, wie die Kälte langsam in seine erhitzten und immer noch schweißnassen Glieder kroch und sie steif und schwer werden ließ. Ein Stirnrunzel legte Albels glatte Stirn in Falten und er wandte dem Wissenschaftlersohn den Rücken zu, augenscheinlich um sich zu seiner Kleidung zu bewegen. Als der Elicoorianer damit begann, in den vornehmlich violetten Stoff zu schlüpfen, konnte sich der Teenager eine Frage nicht mehr verkneifen. „Albel?“ Die Antwort des Vierundzwanzigjährigen erfolgte nicht unmittelbar, eher schien der junge Mann seine Worte abzuwägen und mit sich zu ringen. „Lass... uns zurückgehen“, meinte der Elicoorianer, seine Stimme rau und undeutlich unter dem Zwang, das zynische Kommentar zurückzuhalten, dass seiner Zunge zu entkommen versuchte. Fayt spürte sein Herz ob Albels Sorge oder was immer ihn zu seiner Aussage bewegt haben mochte, freudig schneller schlagen und kam auf die Beine. Er wusste ebenso um die Ehrlichkeit der Worte, kam aber nicht umhin, sie trotz allem zu testen. War noch zu sehr an die Wortgefechte mit dem Anführer der Schwarzen Brigade gewöhnt und suchte immer noch ein kleines bisschen Vergeltung für die Tat des Anführers der Schwarzen Brigade während ihres Kusses unter der Meeresoberfläche. „Gemeinsam?“ Albel schnaubte, sein Blick verriet Ärger über die krankhafte Freude, die es Fayt bereitete, den Schwertkämpfer zu necken und eine Drohung, dieses Spiel nicht noch weiter zu treiben, weswegen Fayt das Kichern unterdrückte, das auf seinen Lippen lag und wobei er in seine klamme Boxershorts schlüpfte. Sich die immer noch feuchte Hose über den Arm legte. Der junge Mann rang sich zu einem verkrampften Nicken durch. „Ja, gemeinsam, du schwerhöriger Idiot. Passt dir irgendetwas daran nicht?“, knurrte Albel. „Nein. Das war alles, was ich wissen wollte.“ „Hmpf... Idiot. Komm endlich.“ Ein schmales Lächeln legte sich um Fayts Lippen, – ausgelöst von der Offenheit des Elicoorianers – während er zu Albel aufschloss und sie ihren Weg zurück zu Fakultät beschritten. Gemeinsam. Kapitel 7: Rückkehr ------------------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun gut, mittlerweile hat der April seine Mitte schon erreicht, aber gut... fertig ist fertig. XD Entschuldigt, dass ich so lang gebraucht, um das Kapi hier fertig zu stellen, aber... es war ja nicht so, dass ich nicht wusste, wie es weitergehen soll, eher hat ich viel zu viele Möglichkeiten, weswegen das Kapi nach etwa 70% Fertigung auf meinem PC vor sich hindmüpelte. ^^'' Die änderte sich allerdings vor wenigen Tagen, nämlich zu jenem Zeitpunkt, als meine Augen diese göttliche Illu von Voodoo-Lou zum 5. Kapi von ScL erblicken durften. *____* Ich hatte nen Instant-Flash und mich danach gleich ans Schreiben gemacht. X3 Deswegen widme ich dieses Kapitel auch ihr. X3 Erstaunlichwerweise ist es mal nicht adult..aber ich heiß auch nicht jantra und muss net in jedem Kapi hirnzellenschmelzenden Buttsex haben. XD Ich mags auch so. XD (Und Fayt ist auch - glaub ich - nicht mehr so ganz OoC wie im letzten... XD) Ich hab einiges verworfen, was ich gern drin gesehen hätte und werd wohl einiges verwerfen müssen, was ich reinbringen wollte... aber hab entschieden dass es so am besten ist. ^-^ Logik geht immer noch vor Fangirl. XD Nyu~, ich bin mir auch selbst noch nicht ganz sicher, aber ich hab zudem das Gefühl, dass ich mich langsam aber sicher dem großen Finale nähere..nya, mal sehen..aber ich laber eindeutig schon wieder zu viel. XD ~~~~~~~~~~~~~~~ Der rote, unstete Schein der Flammen zeichnete ein scharfes Rechteck in die sie umgebende Dunkelheit und lockte mit Wärme und Licht. Obwohl Fayt die trostlosen Gänge der Fakultät nie als sonderlich gut beheizt empfunden hatte, spürte er bei ihrem Betreten, wie ausgekühlt er eigentlich war. Sein Körper schien vollkommen taub von der beißenden Kälte der Nachtluft geworden zu sein, ein beständiges Zittern durchströmte seine Glieder und er suchte instinktiv die Nähe der flackernden Fackeln. Der Neunzehnjährige konnte praktisch spüren, wie Albel die blutroten Augen hinter seinem Rücken verdrehte und starrte zurück über seine Schulter. „Sag, was du nicht lassen kannst. Aber wenn es ein gewisser Krieger heute Nacht nicht so verdammt eilig gehabt hätte, dann...“ „Deinem Stöhnen nach schien es dir durchaus gefallen zu haben“, stellte der junge Mann ungerührt fest und raubte somit Fayts Argument die Kraft. Der Erdling versuchte erst gar nicht, den verbalen Kampf mit dem Anführer der Schwarzen Brigade aufzunehmen, denn er wusste, dass er hier auf verlorenem Posten stand. Stattdessen drehte er sich vollends in Albels Richtung und wählte einen anderen Ansatz für ihr Gespräch. „Aber was ziehe ich nun eigentlich an? So kann ich unmöglich auf die Diplo zurückkehren.“ Dabei deutete der Teenager auf seinen entblößten und zerschundenen Oberkörper. Dies würde mehr als nur einige, unangenehme Fragen aufwerfen. Der Vierundzwanzigjährige zog seine Schultern auf die für ihn so typische Art und Weise nach oben. „Ich habe auf meinem Zimmer noch Kleidung“ erklärte Albel, aber Sekunden später verzog sich sein Mund zu einem schmallippigen Lächeln, das etwas Wölfisches an sich hatte. „Oder du gehst nackt. Die Maden würden den Unterschied wahrscheinlich noch nicht mal bemerken“ Und sein Tonfall ließ vermuten, dass ihm die Vorstellung nicht missfiel. „Nur damit du deinen Spaß hast? Nein“, gab Fayt zurück, doch das glühende Rot auf seinen Wangen und das Niesen, welches seinen Satz beendete, nahmen den Worten ihre Ernsthaftigkeit und Überzeugungskraft. Waren Albels Kommentare schon immer dieser Art gewesen und er hatte sie nur nicht als solche wahrgenommen oder war er der Schlüssel zu jener Seite des Kriegers gewesen, die es durch ihre Worten mit Leichtigkeit schaffte, dem Erdling das Blut ins Gesicht zu treiben? Fayt kam zu dem Schluss, dass es die letzte der beiden Möglichkeiten sein musste. Auch wenn die Momente, in denen es sich zeigte, noch selten waren, etwas in Albel hatte sich verändert, das sich mehr nur allein in der schwindenden Gleichgültigkeit seiner roten Augen wiederspiegelte. Ein Schnaufen des Elicoorianers ließ den Gedankenstrom des Jugendlichen abreißen und Albels Gesichtsausdruck strahlte ein mehr als geringes Interesse aus, Fayts Überlegungen hören zu wollen. Der Teenager ließ resigniert die Schultern sinken, als ihm bewusst wurde, dass er schon wieder dabei gewesen war, Albels Verhalten zu analysieren und seine Schlüsse daraus zu ziehen. Aber so war er nun mal – der Sohn von Wissenschaftlern und sich selbst den Studium der Symbologie verschrieben. Er konnte nur schwerlich aus seiner Haut und ihm wurde immer mehr bewusst, welche Kraft und welchen Willen Albel seine Veränderung kosten musste. Weiterhin schweigend deute der Vierundzwanzigjährige mit einer leichten Kopfbewegung in die Dunkelheit des verlassenen Ganges, es war eine Geste und Aufforderung, ihm zu folgen. Fayt beließ es dabei, erwiderte die Bewegung mit einem Nicken und ließ sich von Albel durch die labyrinthartigen Wege der Fakultät leiten. Die minimalistische und prunklose Möblierung verlieh dem – für einen Anführer einer Streitmacht erstaunlich kleinen – Raum eine Aura von schlichter Eleganz. Kein übermäßiger Schnörkel fand sich an der vornehmlich hölzernen Einrichtung. Weder an dem schmalen Bett aus dunkler Kirsche und hellem Pinienholz, das den Eindruck erweckte, als wäre es schon seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt worden, noch an der kleinen Kommode gleicher Machart daneben oder dem durchgelaufenen Teppich, welcher den kalten Steinboden bedeckte. Es war das Zimmer eines Kriegers, der für den Kampf lebte und nicht für das Gold und den Ruhm, den man dabei ernten konnte. Dessen einzig für ihn gültiger Lohn die blutfarbenen Rosen zu den Füßen seiner Feinde waren, welche seine scharfe Klinge zum erblühen brachte. Dieser Raum, der vom warmen Licht des soeben von Albel angezündeten Kerzenleuchters erhellt wurde, war ein kurzer Rückzugsort von all dem, nicht mehr und nicht weniger. Doch während der Vierundzwanzigjährige damit begann, eine kleine Kommode nach passender Kleidung für Fayt zu durchwühlen, nahm etwas anderes als der ahnsehnliche Elicoorianer den Blick des Wissenschaftlersohns gefangen. Eingefasst in einen schlichten, goldenen Rahmen zierte eine Seite der Wand ein großer Spiegel. Unter Einwirkung von destruktiver Energie war er zersprungen und gesplittert in zahllose Bruchstücke, die in Fayts Herz schnitten und es mit jedem seiner Atemzüge schmerzen ließen. Unweigerlich festigte sich vor seinem Auge ein Abbild Albels in jenem Moment, wo er das reflektierende Glas zerstört haben musste. Es schien beinah so, als habe er sich mit dieser Tat selbst vernichten wollen. „Ich kann ihren Anblick nun einmal nicht ertragen“, knurrte der junge Mann wütend und beendete somit Fayts Gedankengänge abrupt. Grob drückte er dem Erdling einige Kleidungsstücke in die Arme und schob sich an ihm vorbei. Fayt blinzelte und seine Augen wanderten erneut auf den Spiegel, welcher den vernichtenden Schlag auf Kopfhöhe erfahren haben musste. Ihren Anblick... meinte Albel etwa das blutige Rot seiner Augen? In der Farbe jenes verhängnisvollen Elementes, das mit seiner schweren Vergangenheit verflochten war? Er musste rasch irgendetwas erwidern, was dem Schwertkämpfer nicht noch mehr Nahrung für seinen Selbsthass gab. „Aber Feuer kann auch andere Dinge als bloße Zerstörung bewirken“, platzte Fayt hervor und wünschte sich im nächsten Moment, dass er seine Worte weniger blumig gewählt hätte. Er klang wie eine verliebte Grundschülerin. Als jedoch ein fragender Schimmer den zornigen Blick des Anführers der Schwarzen Brigade trübte, beschloss der Neunzehnjährige, den gewählten Weg beizubehalten. „Feuer kann ebenso Leben spenden. Wärme.“ Fayt konnte beobachten, wie Albels Augen für einen kurzen Moment zu den Überresten des Spiegels huschten, als wollte der Krieger den Wahrheitsgehalt jener Worte überprüfen, dann aber mit gleicher Verachtung auf den Teenager zurückkehrten. „Bah, sentimentales Gebrabbel...“ grollte Albel geringschätzig und wandte dem Neunzehnjährigen den Rücken zu, um danach schnell in den dunklen Gängen zu verschwinden. Fayt seufzte leise in der Einsamkeit des kleinen Raumes, in welcher ihn der Vierundzwanzigjährige zurückgelassen hatte. Wie lange würde es noch dauern, bis Albel sich endlich zu jenen Dingen bekannte, die er ohnehin schon längst bewiesen hatte? Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Zornig schritt Albel durch die Tunnel der Fakultät, welche durch die schwachen Flammen, denen die Kraft fehlte, die Dunkelheit vollkommen zu vertreiben, in rötlichem Zwielicht lagen. Er hasste es, wenn Menschen es wagten zu behaupten, ihn zu erkennen und doch nichts verstanden. Aber was noch schlimmer war: Fayt verstand ihn und seine Aussagen waren wie ein Spiegel für den Elicoorianer, in den er nicht schauen wollte, weil er um die gnadenlose Ehrlichkeit seiner Reflektion wusste. Er hatte das Gefühl, dass zwei von Grund auf verschiedene Personen um die Vorherrschaft in seinem Körper stritten. Das gefühlskalte Monster, welches er jahrelang gewesen war, und jene, welche mit Fayts Kuss aus der Asche seines Herzens wieder auferstanden war und in der wachsenden Heftigkeit des Kampfes drohte er sich selbst zu verlieren. Etwas, wovor er Angst hatte. Albel neigte dazu, seine Probleme und Ängste mit dem Schwert zu lösen, denn der kalte Stahl war etwas, worauf er sich verlassen konnte und was ihm Sicherheit gab. Er stellte keine dummen Fragen, wenn er ihn gebrauchte. Aber in dieser Schlacht war eine Klinge physischer Art vollkommen unnütz und diese Hilflosigkeit erfüllte ihn mit Wut. Fayt war derjenige, der diesen Zorn zu spüren bekam und vor einigen Wochen hätte es den Anführer der Schwarzen Brigade sogar noch mit Genugtuung erfüllt, den Teenager so niedergeschlagen zu sehen. Oder zumindest mit Erleichterung , dass der Erdling Distanz wahrte, um nicht noch weiter mit in den Strudel des Verderbens gezogen werden, den Albel als sein Schicksal sah. Doch warum... warum brannte sein Herz plötzlich mit solcher Heftigkeit, wenn er das helle Strahlen des tiefen Grüns von Traurigkeit getrübt wurde und das Lächeln auf Fayts Gesicht verlosch? Hatte er sich tatsächlich schon so sehr...? Sein Blick wurde zu einer der Fackeln gezogen, die tanzende Schatten an die Steinwände zeichneten. Er spürte ihre angenehme Wärme und ihm kamen erneut die Worte des Jugendlichen in den Sinn. Uneinsichtig schüttelte er den Kopf, um die Vision zu vertreiben. Es wurde wirklich Zeit, dass sie diesen Ort verließen, hier hatte er viel zu viel Zeit, um über sein Handeln nachzudenken. Wenn er sich sein letztes bisschen Verstand bewahren wollte, würde er wohl oder übel zu diesen Idioten auf dem Raumschiff zurückkehren müssen und sich jener Aufgabe stellen, welche ihm sein König aufgetragen hatte. Alles war besser als Nichtstun und Nachdenken. *** „Du bist dir sicher?“, fragte Fayt den Anführer der Schwarzen Brigade neben sich. Vor ihnen ragte die mächtige Mauer der Aquarias Hauptstadt auf und das Morgenlicht ließ ihr Weiß mit blendender Helligkeit erstrahlen. Das saftige Gras und die blühenden Bäume, dessen Anblick jeden Wanderer in dieser der idyllischen Umgebung erfreute, wiegten sich im Wind einer leichten Brise und das ferne Rauschen eines Flusses vermischte sich mit dem Gesang der Vögel. Die grünen Halme zu den Füßen der Männer hielten den Teleportkreis, den man hier für den Rücktransport auf die Diplo angebracht hatten, wohl verborgen für unwissende Augen. „Ja. Außerdem habe ich einen Auftrag und ohne meine Kampfkraft ist diese Truppe von Narren ohnehin verloren“, antwortete Albel ohne eine Spur aufgesetzter Eitelkeit in der Stimme. Er meinte die Worte tatsächlich ernst. „Du solltest dir die Frage besser selbst stellen“, fügte der Krieger hinzu. Fayt wusste, worauf Albel anspielte. Die Zustimmung des Wissenschaftlersohns zu ihrer Rückkehr war nur allzu zögerlich über dessen Lippen gekommen. Zwar nagte die Schuld seiner übereilten Flucht seit Kurzem wieder mit neuer Stärke an seinem Gewissen, aber gleichzeitig hatte er Angst, dass der junge Mann neben ihm unter anderen Menschen schnell wieder in seine alten Muster verfallen würde. Aber das Risiko musste er eingehen, sie waren lange genug vor der Realität geflüchtet. „Ich bin mir sicher“, erwiderte der Jugendliche ein wenig verstimmt und bevor eine Erwiderung Albels Mund verlassen konnte, hatte Fayt diesen am Handgelenk gefasst und mit sich in das gleißende Licht des Teleportstrahls gezogen. Fayt war sich sicher, Nels sonst so beherrschte Züge noch niemals dermaßen fassungslos und entgleist gesehen zu haben, als sie aus der Tür des hochentwickelten Transportsystems traten. Er spürte, wie den Elicoorianer hinter ihm eine Welle des Selbstbewusstseins durchlief und er sich rasch aus dem Griff des Neunzehnjährigen wand. „Wir sind echt. Aber für eine so ‚geübte Kriegerin’ sollte es eigentlich ein Leichtes sein, Illusion von Realität zu unterscheiden. Oder lehrt man euch aquarischen Abschaum noch nicht mal das?“, erwiderte Albel kühl, doch seine Lippen hatten sich zu einem spöttischen, schmalen Lächeln verzogen. Nels Unterlippe zitterte vor unterdrückter Wut und in ihren Augen brannte ein zorniges Feuer. Sie atmete tief aus und die spürbare Spannung im Korridor nahm etwas ab. „Wo wart ihr?“ fragte sie mit erzwungener Ruhe und entschied sich somit, den Anführer der schwarzen Brigade schlicht und ergreifend zu ignorieren. „Auf Elicoor II. Ich habe Albel gesucht“, erklärte Fayt in der Hoffnung, dass der Assassine diese Aussage genügen würde. Er war sich nicht sicher, ob er schon bereit war zu erklären, was nach dem Wiederfinden des Schwertkämpfers geschehen war. „Das sehe ich“, entgegnete Nel mit einem abfälligen Blick auf den Vierundzwanzigjährigen. Als ihre Augen schließlich auf Fayt ruhten, der ein Top von Albel trug, welches ihm an einigen Stellen zu weit war und an anderen wiederum spannte, blieb das Grün unleserlich. Doch dann lächelte sie ein wenig. „Du hast hier mit deiner abenteuerlichen Flucht für ganz schönen Trubel gesorgt.“ „Ich hatte eine gute Lehrerin“, gab der Teenager das Kompliment zurück. Ein sanftes Kichern verließ als seltener Gast die Kehle der Elicoorianerin, bevor ihr Gesicht wieder ernst wurde. „Mirages Verhalten ist selbst Cliff nicht mehr geheuer, Maria könnte mit ihrem finsteren Starren selbst einen Basilisken töten und Sophia hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und will niemanden sehen. Ich glaube, sie weint sehr viel. Du solltest zu ihr gehen.“ Schuldbewusst senkte Fayt den Blick und richtete ihn einige Augenblicke später fragend auf Albel. „Geh schon“, murrte der Vierundzwanzigjährige. Irgendetwas an seinem Tonfall ließ den Jugendlichen aufhorchen. War das etwa Eifersucht in seiner Stimme? Aber selbst wenn dieses unausgesprochene, kleine Bekenntnis nicht nur seiner eigenen Einbildung entsprang und ihm deswegen eigentlich Anlass zur Freude gegeben hätte, gab es jetzt doch Angelegenheiten, die wichtiger waren als seine eigenen, egoistischen Gefühle. Er hatte einiges wieder gut zu machen. So antworte er lediglich mit einem dankbaren Nicken in die Richtung der beiden Elicoorianer, dann machte er sich auf den Weg zu Sophias Zimmer. Der Raum lag fast vollkommen in Schatten gehüllt, nur wenige Lichter kleiner Knöpfe und Schalter fochten ihren aussichtlosen Kampf gegen die Dunkelheit. Auf dem Bett konnte er das menschgewordene Elend ausmachen, das sich traurig an ein Kissen klammerte und auf dessen Wangen frische Tränen im einfallenden Licht des Ganges glänzten. Die Niedergeschlagenheit im Raum griff auch nach Fayt, er konnte spüren wie sein Herz schwer wurde und er fühlte sich schuldiger als je zuvor. Sophia schien ihn noch nicht einmal zu bemerken, selbst dann nicht, als er einige Schritte in den Raum tat. Der Neunzehnjährige ließ sich auf der Bettkante nieder. „Es tut mir leid“, flüsterte er. Ein erschrecktes Aufatmen erfüllte die Stille des Zimmers. „Fayt?!“ Zwei blassgrüne, gerötete Augen blickten ihn ungläubig an und füllten sich dann erneut mit Tränen, während die junge Frau in einer schon fast erschreckten Geste die Hände vor ihren Mund legte. „Bist du es wirklich?“ fragte sie und selbst bei diesen wenigen Worten überschlug sich ihre zitternde Stimme mehrmals. Der Wissenschaftlersohn grinste matt und bestätigend, um der Situation etwas ihrer belastenden Traurigkeit zu nehmen. Arme flogen um seine Schultern und Nacken und schlossen ihn in eine innige Umarmung und er konnte ihre warmen Tränen auf seiner Haut fühlen. Die Erleichterung, ihn wiederzusehen. „Tu so etwas nie wieder! Lass mich nicht immer so allein!“ schluchzte sie. „Ich werde es versuchen“, versprach Fayt, während er beruhigend seine Handfläche zwischen ihren Schultern rieb. „Du bist der einzige hier, den ich wirklich kenne. Die anderen sind zwar auch nett, aber.. aber...“ Ihre Stimme verlor sich im Beben ihres Körpers, als ihre Trauer sich erneut ihres Verstandes bemächtigte und heißes Salzwasser über ihre Wangen perlen ließ. Fayt legte eine Hand auf ihr Haar und drückte sie noch ein wenig fester an sich. Er wusste, dass sie seine Nähe jetzt mehr als alles andere brauchte, wie zerbrechlich ihre strahlend fröhliche Fassade doch eigentlich war und wie verloren sie sich fühlen musste. „Shhh.. ich verstehe schon“, murmelte er und wisperte weitere beruhigende Worte, bis seine Freundin sich langsam zu entspannen begann. „Danke, Fayt“, erwiderte sie mit tränenrauer Stimme. Doch als sie dann plötzlich über den Stoff vom Oberteil des Teenagers zu fingern begann, fühlte Fayt sich plötzlich mehr als unwohl in seiner Haut. „Sophia?“ „Was ist das eigentlich für Kleidung?“ fragte Sophia, den Sinn hinter Ausspruch des Neunzehnjährigen verstehend. „Von Albel“, erwiderte Fayt ausweichend. „Von Albel? Was ist mit deiner eigenen passiert?“ Ihr Jugendfreund lachte heiser und war froh, dass die Siebzehnjährige sein Gesicht nicht sehen konnte, das in feuriges Rot getaucht war – so glühend um schon fast den dunklen Raum erhellen zu können. Er erinnerte sich genau daran, wie es zum Ende seines T-Shirts gekommen war. Plötzlich hatte er das Gefühl, jemand würde ihm drohend einen Dolch an die Kehle halten und bei der ersten falschen Silbe erbarmungslos zustechen. Nein, dachte der Erdling, er war definitiv noch nicht bereit, von jenen gemeinsamen und intimen Stunden mit Albel zu erzählen. Er räusperte sich und wünschte, Cliff wäre hier. Der Klausianer war nie um eine gute Ausrede verlegen. „Das ist, weil...“ Ein Grund. Ein Königreich für einen plausiblen Grund. „Ähm...“ Er musste denken. Schnell! Wofür war er eigentlich der Sohn zweier Wissenschaftler, wenn sein Verstand bei solchen Situation einfach aussetzte? „Weil...“ Hilfe! „Sag bloß, du kannst dich nicht erinnern“, hörte er Sophias misstrauische Stimme neben seinem Ohr. Das war es! „Doch. Auf der Suche nach hatte ich einen Schwächeanfall und bin ohnmächtig geworden. Als ich wieder zu mir gekommen bin, war mein Oberteil weg“, erklärte er mit gespielter Verlegenheit. Er konnte nur hoffen, das die Siebzehnjährige ihm das abkaufte und den Köder schluckte. „Tatsächlich?“ Bingo! „Ja.“ „Du solltest mehr an dich selbst denken“, meinte Sophia vorwurfsvoll, worauf Fayt stumm und betreten nickte und zudem das dringende Verlangen unterdrücken musste, nicht erleichtert aufzuatmen. „Aber nett von Albel.. Er scheint doch nicht so ein schlechter Kerl zu sein“, gab die Jugendliche zu. „Nein, absolut nicht“, erwiderte der Teenager und seine Gedanken schweiften zurück zu den letzten Stunden und zu jener so anderen Seite des Schwertkämpfers als die, welche er seiner übrigen Umwelt immer zeigte. Ließen ihn lächeln. Dann schob er Sophia langsam von sich. „Kommst du allein klar? Ich muss zu den anderen“, fragte er und seine Jugendfreundin nickte. „Jetzt ja“, entgegnete sie mit einem Lächeln, welches Fayt noch erwiderte, bevor er den Raum verließ. Mit einem leisen Surren schloss sich die Zimmertür hinter dem Neunzehnjährigen und leise Geräusche drangen durch das Metall, welche verrieten, dass Sophia sich vermutlich zurechtmachte. Das Smaragdgrün seiner Augen wanderte den Gang entlang in Richtung der Brücke, wo sich vermutlich ein Großteil der Gruppe aufhielt und ihn seine Schritte als nächstes führen würden. Diesmal würde ihm der Weg nicht so einfach fallen, obwohl er sich wirklich wünschte, seine Freunde wiederzusehen. Doch mit seiner Flucht hatte er nicht nur ihr Vertrauen missbraucht, sondern sich auch der Verantwortung entzogen, welche auf seinen Schultern laste und stillschweigend in Kauf genommen, dass Luthers Henker während seiner Abwesenheit weiterhin Menschen töteten und ganze Zivilisationen auslöschten. Er war Teil jener wenigen Personen, die dem ein Ende setzten konnte – dafür hatte sein Vater gründlich genug gesorgt. Fayt konnte förmlich das Blut der Opfer dieses Kampfes an seinen Händen spüren. Und nicht nur das. Was sollte der Teenager sagen, wenn die Sprache auf ihn und Albel kam? Der Vorfall mit Sophia hatte ihm klar gemacht, dass es ihm keineswegs so einfach fiel, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen. Vielleicht auch wegen Albel. Er konnte die Stimme des Schwertkämpfers schon in seinen Ohren hören, die jüngsten Ereignisse nicht vor diesen „Maden“ und „Idioten“ hinauszuposaunen und obwohl er den Standpunkt des Kriegers verstehen konnte, hatte er ob dieses Wissens das Gefühl, als würde sein Brustkorb in schweren Eisenketten liegen und sein Herz sandte bei jedem Schlag während dieser Gedanken einen stechenden Schmerz durch seinen Körper. Denn Albel sah Liebe immer noch als eine Schwäche an, für die es in seiner Welt des Stärkeren keinen Platz gab. Fayt hatte damals gesagt, dass er kein Problem mit dieser Einstellung hätte, aber immer mehr kamen ihm seine Worte von jener Nacht wie eine Heuchelei vor. Seitdem ihm seine Gefühle für den Elicoorianer bewusst geworden waren, fiel es ihm immer schwerer, Albels egoistische Lebensweise zu akzeptieren. Doch wenn es bloß der Vierundzwanzigjährige allein gewesen wäre... seine Freunde würden ihn ohnehin für verrückt erklären – ihm selbst kam die ganze Situation ja immer noch ein wenig surreal vor – und kein Verständnis gegenüber seiner Liebe für den Anführer der Schwarzen Brigade aufbringen können, dessen war er sich sicher. Dafür hatte Albel mit seinem ganzen Wesen und seiner Einstellung einfach einen zu schweren stand bei seinen Kameraden. Mit einem schicksalsergeben Seufzer machte er sich auf den Weg zur Brücke. Schlussendlich war ohnehin alles Grübeln vergebens, wenn er es nicht an der Realität austestete. Es wurde wirklich mehr als Zeit, dass er seine Gefährten wiedersah. Auf der Brücke herrschte das gleiche, geschäftige Treiben wie immer. Neben den angeregten Unterhaltungen war das beständige, helle Surren und Klicken der mechanischen Gerätschaften zu hören, die dafür sorgten, dass die Diplo nicht ziellos im Sternenmeer herumtrieb, dessen Ebenbild auf die riesigen Monitore projiziert wurde, und immer wieder einmal erhob sich ein Crewmitglied, um seine Arbeit kurz zu unterbrechen und auszuspannen. Schnell fanden Fayts Augen Maria. Sie hatte sich auf ihrem Platz niedergelassen – die Hände sanft auf den Lehnen ruhend – und war augenscheinlich in ein Gespräch mit Cliff vertieft. Lässig stützte sich der blonde Klausianer auf der Oberkante ihres Sitzes und blickte beim Geräusch der sich öffnenden Tür lediglich kurz zurück. „..und außerdem.. oh, hallo Fayt“, erwiderte er abwesend und setzte erneut zu Unterhaltung mit Quarks Oberhaupt an, bevor er sich schockiert umwandte. „.Fayt!?“ Was als erstaunter Ausruf des Sechsunddreißigjährigen begonnen hatte, fiel nun als Stimmenchor auf den Teenager zurück. „Hallo“, entgegnete der Angesprochene verhalten in die angespannte Stille hinein, die sich wie eine Mauer um ihn herum aufbaute und nur darauf zu warten schien, dass ihr jemand den Anstoß gab, damit sie strafend über Fayt zusammenbrechen konnte. Seine smaragdgrünen Augen ruhten auf einem unbestimmten Punkt in der Umgebung, weil es ihm schwer viel, den anderen in die Augen zu sehen. Besonders in jene von Cliff. Der Wissenschaftlersohn wusste, dass er nicht unbedingt richtig gehandelt hatte, doch er war ebenso bereit, die Konsequenzen seiner Taten zu tragen. Er hörte Schritte auf den metallenen Boden widerhallen, zu leichtfüßig für einen Mann – also wahrscheinlich jene Marias. Er sah seine Vermutung als betätigt, als die Neunzehnjährige unmittelbar vor ihm stehen blieb und es ihm so praktisch unmöglich machte, ihrem Blick auszuweichen. „Ist dir eigentlich klar, wie verantwortungslos du gehandelt hast? Wir sind die einzigen, die Luther aufhalten können und ohne uns ist dieses Universum verloren. Ich hätte dir eigentlich etwas mehr Voraussicht zugetraut,“ begann sie ihre Rüge. Ihre tiefgrüne Augen, welche den seinen so ähnlich waren, schienen ihn zu durchbohren. „Was wäre gewesen, wenn dir etwas zugestoßen wäre? Sollte dann etwa alles, wofür wir bisher gekämpft haben, umsonst gewesen sein?“ Stillschweigend wartete sie auf eine Antwort von Fayt, ihr Blick kalt und hart wie das tiefgrüne Kristall, dessen Farbe ihre Pupillen wiederspiegelten. „Ich weiß es“, antwortete der Teenager und stieß zeitgleich einen tiefen Atemzug aus, von dem seine Worte getragen wurden. „Ich weiß, dass es ein Fehler war, einfach so auf eigene Faust loszuziehen und es tut mir Leid, aber...“ Verzweifelt suchte er nach einer Antwort, die nicht zu viel vom Verhältnis zwischen ihm und Albel offenbaren würde – zu schwach war noch das feine Band des Vertrauens, das Albel zu ihm geknüpft hatte, als dass er es durch eine unbedachte Aussage wieder zertrennen wollte. Nachdem er jedoch keine fand, versagte ihm die Stimme und er blickte betreten zu Boden. Schwieg, selbst wenn das bedeutete, dass er mit noch heftigeren Zurechtweisungen zu rechnen hatte. „Das was alles, was ich hören wollte. Lass das bloß nicht zur Gewohnheit werden“, mischte sich Marias Stimme in seine düsteren Gedanken und als er aufsah, konnte er ein versöhnliches Lächeln auf ihren Lippen erkennen, welches dem Jugendlichen gleichzeitig ein auf sich Beruhen lassen ihrer vorangegangnen Frage versicherte. „Willkommen zurück, Fayt. Wir sind froh, dass du wieder da bist.“ Erleichtert erwiderte der Neunzehjährige es. „Danke. Ich auch.“ Kapitel 8: Konflikte -------------------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ OMG, wie lange habe ich da drauf gewartet? Endlich wieder den Update-Button bei dieser FF drücken zu können? X3 Und nein, eure Augen täüschen euch nicht, ich meld mich schreibtechnisch bei dieser FF wirklich wieder zurück. *g* Verzeiht, dass ich euch über ein halbes Jahr auf auf ein neues Kapitel hab warten lassen. ;__; (Und dann ist noch nicht mal hemmungsloses Yaoi frin, Schande über mich! XD) Ich will nich alle Schuld auf's Cosplay schieben, was mir einiges an Zeit geraubt hat.. mir gings ne lange Zeit nervlich nich wirklich gut, was ein KreaTief extremen ausmaßes nach sich zog. Seit nem Monat allerdings geht's mir wieder relativ gut und ich hab meine Freizeit hauptsächlich mit dem schreiben des folgenden Schätzchens zugebracht. Wobei, ich sollte dieses Monster aufhören zu verniedlichen... zumal es ursprünglich noch länger geplant war. Es war sowieso ursprünglich so vieles anders geplant in diesem Kapitel.. ich hab noch nie so viele meiner Vorschriebe verworfen, glaub ich. XD Auch einiges, was ich gern drin gesehen hätte. Aber alles in allem bin ich doch sehr zufrieden damit, in welche Richtung sich das ganze entwickelt hat (vor allem, weil DIE Szene dafür jetzt drin ist X3 *squeal*..und Fayt langsam wieder iC wandert XD)..auch wenn ich nach den ersten 3000 wörtern etwas ins hängen geriet, weil ich plötzlich so viele Möglichkeiten hatte. XD Aber unter dem Aspekt, das ich das nächste Kapitel als finales plane, war die hier für meine Planung am besten. Und bezüglich des Kapi-Endes...ich weiß, ich bin ein Sadist...und hab nen unheimlichen Spaß dabei. XD Und ja, das nächste Kapitel soll das letzte werden. Wer jetzt aufschreit und fragt, wie ich es innerhalb eines Kapis schaffen will, Albel in Mr. Nice Guy zu verwandeln.. vergesst es, das will ich nich und hat ich nie vor. XD Alles andere am endgültigem Ende der FF, greift jetzt zu weit, warum. ^^ Im letzten Kapi werd ich nochmal alle Register ziehen... wahrscheinlich auch mit Yaoi~... (haltet nach roter adult-schrift ausschau XD). Aber nun viel spaß beim lesen, hab eh genug gelabtert. Und nochmal danke für eure vielen, lieben Kommentare, die haben mich echt angespornt. X33 Und achtet um Weihnachten übrigens mal auf meine FF-Section. ^-~ (Und jah~, ich hab Albel studiert bis zum..nya..XD) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fayt verließ den Teleporterraum und rieb sich mit zusammengekniffenen Lidern die schmerzenden Oberarme. Wenn es jedoch nur seine Arme gewesen wären, durch die beständig winzige Flammenkaskaden zu laufen schienen, hätte er sich glücklich geschätzt. So aber schien sich mehr oder weniger sein gesamter Körper in einen Zusammenschluss stechender Muskeln verwandelt zu haben und der Jugendliche hatte einen guten Eindruck davon bekommen, was es hieß, sich mit einem verärgerten Klausianer anzulegen. Und wünschte sich gleichzeitig, er wäre um diese Erfahrung verschont geblieben. Andererseits hatte Fayt – rückblickend auf seine Flucht – dem Faustkämpfer den Kampf unmöglich absagen können und bereitwillig zugestimmt. Obwohl es nicht viel kombinatorischen Geschicks bedurft hatte, um den Ausgang dieser soeben beendeten Trainingsstunde auf Elicoor II vorhersehen zu können, der eigentlich bereits mit Cliffs Aufforderung besiegelt gewesen war. Mit seinem blonden Haar, den eisigen, tiefblauen Augen und dem ebenso kühlem Lächeln hatte der Klausianer nicht nur wie ein grausamer Racheengel ausgesehen – er war diesem Eindruck in keinerlei Weise nachgestanden. Sicher, nach der vernichtenden Niederlage des Erdlings hatte ihm sein Freund eine Versöhnung angeboten und der Neunzehnjährige war froh, dass Cliff ihm seinen zugegeben hinterhältigen Schlafzauber nicht mehr nachsah, aber dennoch... Fayt biss die Zähne aufeinander, nachdem sein Bein gegen einen scheinbar zu kraftvollen Schritt protestierte – musste der Klausianer immer gleich so übertreiben? Der Weg des Wissenschaftlersohns führte ihn in Richtung von Albels Zimmer. Der Jugendliche hatte den Elicoorianer nicht mehr gesehen, seitdem sie vor wenigen Stunden auf die Diplo zurückgekehrt waren. Seine Gefährten hatten die Kunde über die Rückkehr des Schwertkämpfers eher stillschweigend hingenommen. Die Überschwänglichkeit, welche Fayts eigene Rückkehr begleitet und ihm glücklicherweise weitere, unangenehme Fragen erspart hatte, war in Albels Fall ausgeblieben. Zum Teil beruhte dies wohl auf Gegenseitigkeit. Seine Kameraden kümmerten sich nicht um die Angelegenheiten des Kriegers und sahen seine Anwesenheit als notwendiges Übel an und der Teenanger war sich mehr als sicher, dass der junge Mann die gleichen Gefühle für seine Freunde hegte. Diese Erkenntnis half jedoch wenig dabei, den unterschwelligen Schmerz zu lindern, den Fayt ob dieser Situation empfand. Ihm war bewusst, dass es niemals zu einem wirklich harmonischen Verhältnis zwischen der Gruppe und Albel kommen würde. Dazu waren ihre Weltanschauungen einfach zu verschieden. Er wünschte sich lediglich etwas mehr gegenseitiges Verständnis. Das Geheimnis, welches die Beziehung zwischen ihm und dem Anführer der Schwarzen Brigade umgab, machte die Sache dabei nicht unbedingt einfacher. Es kam einer Sünde gleich, von der niemand wissen durfte. Im Moment fühlte er sich – und er konnte nicht verhindern, dass seine Erinnerung ein bestimmtes Buch seiner Schulliteratur zurück in seinen Geist rief – wie Shakespeares Romeo, der sich verbotenerweise zu seiner Julia schlich. Nur, dass der Schwertkämpfer auf eine seltsame Art und Weise Julia und die Familie Capulet gleichzeitig in sich vereinte. Der Erdling stutzte bei dem zugegeben seltsamen Bild, dass dies vor seinem inneren Auge beschwor, kam aber nicht umhin zuzugeben, wie sehr es doch die Realität beschrieb. Und er wusste noch genau, wie das Stück aus alter Zeit geendet hatte. Unweigerlich würde jemand zu Schaden kommen, wenn sie weiter jenen Pfad der englischen Tragödie beschritten. Etwas, dass Fayt um jeden Preis verhindern musste. Wenngleich er nicht wusste, wie. Albel war.... Erstaunt blickte er auf, als sich eine vertraute Tür in sein Blickfeld schob und er realisierte, dass er bereits am Eingang zu Albels Raum angelangt war. Der Jugendliche öffnete sie nicht sofort. Er hatte Angst vor dem, was ihn hinter dieser Tür erwarten könnte. Fürchtete, die kleinen und harterkämpften Erfolge der letzten Tage wieder verloren zu sehen. Wieder jenem Mann zu begegnen, der einst auf nichts anderes als Stärke vertraut hatte. Gewohnheit konnte ein heimtückisches Monster sein. Aber schlussendlich würde er um die wahre Beständigkeit von Albels Gefühlen nur erfahren, wenn er sich selbst davon überzeugte und somit trat Fayt ein. Der Vierundzwanzigjährige saß auf der Kante seines Bettes. Das Gewicht der Rüstung, welches normalerweise auf dem linken Arm des Elicoorianers lastete, sorgte nun dafür, dass die Metallplatten ein gutes Stück in der weichen Matratze versanken, auf der sie ruhten. Eine fleckige Bandage lag zusammengeknüllt daneben. Ohne es verhindern zu können wanderten Fayts Augen zu jener Stelle, welche sonst immer von dem silbernen Panzer verdeckt wurde; auf den verkohlten Stumpf und das Verbindungsstück der Prothese. Narben und abgestorbene Haut bildeten ein groteskes, schwarzes Meer mit Wellen aus dunklem Rot und ließen das helle Alabaster von Albels Haut krankhaft weiß wirken. Die Verletzung erschien selbst nach so vielen Jahren noch erschreckend frisch – wie wohl auch die Vergangenheit, die dadurch beständig in den Gedanken des jungen Mannes weilen musste. An mehreren Stellen drang breiter Silberdraht in das tote Gewebe des verstümmelten Oberarms ein und ein kaum wahrnehmbares Leuchten umgab das hochwertige Metall. Es war ein Indiz dafür, dass es als Kanal für die symbologische Energie fungierte, welche die Kralle erfüllte und es dem Schwertkämpfer erlaubte, sie wie eine vollwertige Hand zu benutzen. Der Krieger spuckte das eine Ende des straffgespannten Verbandes wieder aus, den er zwischen den Zähnen gehalten hatte, um ihn besser um den Stumpf zurren zu können. Das finstere Funkeln, welches dem hereinkommenden Erdling daraufhin zuwarf, war vernichtend. Fayt, dem plötzlich bewusst wurde, wie ungeniert er auf Albels zernarbte Wunde gestarrt hatte, wandte sich rasch ab und kehrte dem Anführer der Schwarzen Brigade den Rücken zu. „Entschuldige. Ich komme besser später noch mal wieder“, stammelte er und hatte bereits einen Schritt in Richtung Gang getan, als ihn die Stimme des Elicoorianers stoppen ließ. „Halt, Made. Wenn du schon mal hier bist, mach dich auch nützlich.“ Unsicher schaute der Erdling zurück. Albels Blick war immer noch eisig wie der erste Frost des Winters und ein wütendes Leuchten lag in dem intensiven Rot, während seine Lippen zu einem schmalen, verärgerten Strich zusammengeschrumpft waren. Hatte er sich diese Worte etwa gerade nur eingebildet? Es sprach alles dafür. Eine Bitte an den Teenager hier zu bleiben hätte von der Seite des Kriegers unter diesen Umständen ohnehin wenig Sinn gemacht. Der Neunzehnjährige wusste um den Kampf, den sein Gegenüber tagtäglich mit der Vergangenheit focht und wie wohlversiegelt er jene hielt. Es wäre närrisch gewesen zu glauben, dass der Schwertkämpfer jetzt schon bereit gewesen wäre, sie mit ihm zu teilen. Allerdings unterstrich die Erklärung des Vierundzwanzigjährigen, dass die vorangegangenen Worte tatsächlich seinen Mund verlassen haben mussten. „Es ist schließlich deine Schuld, dass ich sie jetzt wechseln muss.“ Die Augenbrauen des Jugendlichen wanderten in Richtung seines blauen Schopfes. Seine Schuld? Das war mit Abstand eine der fadenscheinigsten Ausreden, welche er in der letzten Zeit gehört hatte. Machte der Anführer der Schwarzen Brigade jetzt etwa ihn dafür verantwortlich, dass bei ihrem nächtlichen Bad vor der Fakultät Meerwasser und Sand in die Verbände gedrungen war? Wer von ihnen beiden war denn so kurzentschlossen und von der Kälte unberührt in die Fluten gewatet? Dennoch war Fayt unsicher, wie er mit dieser Aufforderung umgehen sollte. Wie harsch der Befehl auch ausgesprochen sein mochte, hinter all der Härte verbarg sich ein unbegreiflich großes Vertrauen in den Wissenschaftlersohn. Das war weitaus mehr denn die vorangegangen, zaghaften Annährungsversuche des Vierundzwanzigjährigen. Mit einem Mal befand Fayt sich in einem Teil von Albels Welt, von dem er geglaubt hatte, ihn nie betreten zu können. Oder zumindest nicht so rasch. Nun aber hatte der Anführer der Schwarzen Brigade ihm unvermittelt Einlass gewährt und aus Angst, einen falschen Schritt zu tun und wieder zurückgestoßen zu werden, zögerte er. Das rubingleiche Rot verschwand hinter sich verengenden Lidern. „Muss ich erst mit meinem Schwert nachhelfen, damit du dich in Bewegung setzt?“ Der Teenager schüttelte hastig den Kopf und trat tiefer ins Zimmer, näher zu Albel. „Was...?“ setzte Fayt an, worauf ihm der Krieger wortlos eine saubere Bandage in die Hand drückte. „Eigentlich bräuchte ich deine Hilfe gar nicht“, fügte der Elicoorianer in einem unmissverständlichen Ton hinzu, fast so als hätte er Angst, der Wissenschaftlersohn könne diese Aufforderung als ein Zeichen von Schwäche sehen. „Ich weiß...“, erwiderte der Neunzehnjährige mit einem Nicken und ließ sich auf der Bettkante neben Albel nieder. „Gut“, grummelte der Schwertkämpfer, während er seinen linken Arm ausstreckte. Fayt bemerkte das kurze Innehalten ebenso wie es der Anführer der Schwarzen Brigade vermied, den Stumpf direkt anzusehen und seinen Blick auf einen unbestimmten Punkt im Zimmer richtete. Es war offensichtlich, wie sehr Albel unter seiner Nemesis litt und welche Qualen ein Verbandswechsel für ihn immer wieder aufs Neue bedeuten musste. Wie schwierig es ein Vergessen machte. Selbst wenn der Krieger diesen Umstand immer wieder durch sein Gebaren verneinte. Stets war Albel bemüht, die Illusion des starken Kämpfers gegenüber seiner Umwelt aufrecht zu erhalten. Nur selten verrutschte diese nahezu perfekte Maske, und wenn, dann nur für wenige Augenblicke. Nun jedoch trug er jene Schwäche, die er selbst so verabscheute, offen zur Schau. Dies war vielleicht der größte – unausgesprochene – Liebesweiß, welchen der Anführer der Schwarzen Brigade ihm jemals hatte erbringen können Fayt konnte nicht verhindern, dass sein Herz ob dieser Erkenntnis begann, schneller zu schlagen und seine Wangen in sanftes Rot tauchte. Die Worte des Elicoorianers mochten auf dem Raumschiff wieder rauer geworden sein. Aber seine Empfindungen schienen unverändert. Tatsächlich hatte der Neunzehnjährige zum ersten Mal seit seinem Geständnis an jenem Tag das Gefühl, dass Albel diese Beziehung ebenfalls ernst war. Während Fayt den Verband anlegte, achtete er peinlich genau darauf, seine Finger nicht das Narbengewebe jenseits des weißen Linnens berühren zu lassen. Womöglich hätte der Schwertkämpfer sogar einen Kontakt zugelassen, doch Fayt ließ lieber etwas zu viel Vorsicht walten als zu wenig. Zu zerbrechlich war dieser Moment um ihn durch eine unbedachte Handlung zu zerstören. Deutlich spürte der Teenager, wie sich feine Unregelmäßigkeiten gegen den Stoff abzeichneten und starrte gedankenverloren auf die tote Haut, die ein erkaltetes Abbild jener Flammen zu sein schien, die sie einst verbrannt hatten. Es war dieser Makel, welcher sich wie eine Krankheit über die Seele des Schwertkämpfers gelegt hatte und sie dieser äußeren Form angepasst zu haben schien – ihn zu dem gemacht hatte, der er jetzt war. Und trotzdem, Fayt konnte nicht... „Wie ist es wenn sich der ‚Märchenprinz’ vor den eigenen Augen in ein hässliches Monster verwandelt?“, Albels Stimme ließ ihn aufschrecken und den Teenager von dem Verband auf in das Gesicht des Schwertkämpfers schauen. Da war es wieder. Dieses spöttische Lächeln, hinter dem sich aller Selbsthass und alle Selbstverachtung des Anführers der Schwarzen Brigade vereinte. Gleich einem Dolch bohrte es sich in Fayts Herz. Der Neunzehnjährige konnte es nicht ertragen, wie sich der Mann, den er liebte, damit immer wieder selbst bestrafte und verletzte. Wie es die Unbeschwertheit aus Albels Zügen raubte und ihm ein wirkliches Glücklichsein verbot. Für einen kurzen Moment verspürte Fayt ernsthaft den Drang, es einfach mit einem kräftigen Schlag von den Lippen des Elicoorianers zu wischen. Langsam aber allmählich hatte er diese Einstellung satt. Wenn Albel schon solche Zugeständnisse machte, wie die Anwesenheit des Erdlings in solch einem intimen Moment zu dulden.. warum in aller Welt konnte er sich nicht endlich selbst akzeptieren?! Aber dann besann Fayt sich. Obwohl die Wahrheit in Albel einzuprügeln im Fall des Elicoorianers vielleicht sogar effektiv gewesen wäre, so war es nicht der Weg, den er beschreiten wollte. „Du bist kein hässliches Monster. Es gibt nicht an dir, was ich abstoßend finden würde“, erklärte der Teenager ernst und mit ehrlicher Überzeugung. „Du scheinst nicht nur ein Narr zu sein, sondern auch blind“, erwiderte der Schwertkämpfer geradezu überheblich. „Ich sehe deine Narben ganz genau, Albel.“ Mit diesen Worten ließ Fayt seine Finger vom Verband und sanft über die verbrannte Haut gleiten. Er sah stummes Entsetzen die tiefroten Seen von Albels Augen aufwühlen und spürte, wie Anspannung durch den Körper des Elicoorianers brandete, als die Handfläche des Jugendlichen den Stumpf vollends umschloss. Fayts Brust schmerzte unter dem raschen und unsteten Rhythmus, mit dem sein Herz sein Blut zum tanzen brachte. Unsicherheit und Furcht machten es unmöglich, seinen regelmäßigen Takt wiederzufinden. Es war wahrlich ein Spiel mit dem Feuer, das als zitterndes Licht in den Rubinen des Vierundzwanzigjährigen flackerte. Jeden Moment konnte es zu einem Meer lodernder, alles vernichtender Flammen werden. Dennoch unterbrach der Wissenschaftlersohn sein Tun nicht. Ebenso wenig verließ sein Blick, der entgegen all seiner Angst feste Entschlossenheit zeigte, Albels Züge. Fayt wollte dem Anführer der Schwarzen Brigade beweisen, wie ernst er diese Worte tatsächlich meinte. In einer liebevollen Geste strich der Neunzehnjährige über das Narbengewebe. Die tote Haut fühlte sich kühl und glatt unter seiner Berührung an und das sanfte Prickeln der symbologischen Energie, welche unter der Oberfläche pulsierte, in seinen Fingerspitzen sandte ein wohliges Schaudern durch seine Venen. Nein, auch wenn der junge Mann diesen Teil seiner Selbst bis aufs Blut verabscheute, konnte Fayt ihn unmöglich hassen Langsam beugte der Teenager sich vorwärts. In jeder dieser endlos langen Sekunden rechnete er damit, dass Albels Faust ihn von seinem Vorhaben abringen würde. Er war im Begriff, ein Sakrileg in der Welt des Kriegers zu begehen. Doch die Vergeltung dafür blieb aus. Die Anspannung, welche das Blut des Erdlings in einen donnernden Strom verwandelte, schien auch den Anführer der Schwarzen Brigade erfasst zu haben und ihn zu lähmen. Die Brust des Schwertkämpfers hob und senkte sich stoßartig unter den flachen Atemzügen , während sein Gesicht grenzenlose Fassungslosigkeit zeigte. Dann löschte die Dunkelheit seiner sich schließenden Lider Fayts Umwelt aus, als der Jugendliche seine Lippen auf die Verbrennungen senkte und einen Kuss auf die unebene Oberfläche presste. Winzige Kristalle aus Meeressalz hafteten der geschmolzenen Haut immer noch an und kitzelten seine Zunge. Das bittere Aroma, welches der Staub des Schlachtfeldes scheinbar unwiderruflich auf die Lippen des Kriegers gelegt hatte, fehlte dieser wohlgeschützten Stelle von Albels Körper hingegen vollkommen. Der beinah schon süße Geschmack wirkte zudem widersprüchlich zum Bild des rauen Schwertkämpfers – gänzlich unpassend in Anbetracht Albels harscher Art – und spiegelte doch geradezu perfekt die verborgene Seite jener Person wieder, an die er sein Herz verloren hatte. Plötzlich zuckte die Schulter des Elicoorianers zurück. Heftig genug, um die Verbindung zu unterbrechen, zu schwach jedoch, um sich dem Griff des Neunzehnjährigen entwinden zu könnten. Fayt spürte, wie Albel versuchte, das Zittern zu unterdrücken, welches eine Reaktion auf den warmen Atem des Wissenschaftlersohns war, der über den Oberarm des Schwertkämpfers fächerte. Ein verächtliches Schnauben aus der Richtung des jungen Mannes folgte, als der Teenager seinen Mund erneut auf die Narben legte. „Du widerst mich an.“ Die smaragdgrünen Augen öffneten sich und fixierten die Züge des Vierundzwanzigjährigen. Wenngleich auch die eisige Kälte und Abscheu in Albels Gesicht unzweifelhaft echt waren, so hatten diese Gefühle im rubingleichen Rot des Anführers der Schwarzen Brigade einen aussichtlosen Kampf geführt. Die blutfarbenen Seelenspiegel zeigten eine vollkommen andere Empfindung denn Geringschätzung, ihr Blick war frei vom jeglicher Überheblichkeit. War der eines in die Enge getriebenen Tieres. Fayt platzierte einen finalen Kuss auf dem verkohlten Stumpf, bevor er den Kopf ein Stück anhob. „Wovor hast du eigentlich Angst, Albel?“ Sekundenbruchteile nachdem er die Frage ausgesprochen hatte, befreite der Schwertkämpfer seinen linken Arm mit einem heftigen Ruck aus der Hand des Jugendlichen. Ein atemloses Keuchen entkam den Lippen des Erdlings, als sich das kühle Metall der Kralle erbarmungslos um seine Kehle legte und die Luftzufuhr zu seinen Lungen fast völlig unterbrach. Aber Fayt wich nicht zurück. Nicht dieses Mal. „Wovor?“ wiederholte er röchelnd, während seine Smaragde die unausgesprochene Forderung nach einer Antwort an den Elicoorianer stellten. Dann zog Albel seinen Griff fester. Fayt hustete und schloss gequält die Lider. Die spitzen Klauen in seinem Nacken schnitten in seine Haut und ließen stechenden Schmerz ins Unerträgliche wachsen. Heiße Feuer brannten in seinen Lungen und leckten nach seinem flatternden Herzen, welches wohl unter dieser flammenden Hitze jeden Moment verglühen musste. In einer ausweichenden Bewegung presste der Teenager seinen Hals gegen die Handfläche der mechanischen Prothese und kämpfte mit seinem Gleichgewicht, als sein Bewusstsein mehr und mehr der Ohnmacht entgegen zu gleiten begann. Trotz der Finsternis, die ihn ob seiner zusammengekniffenen Augen schon umgab, hatte Fayt das Gefühl, alles um ihn herum würde sich drehen. Er wimmerte gepeinigt und endlich ließ der Druck nach. „Davor..“ knurrte Albel und zog seine Kralle zurück. Der Wissenschaftlersohn sackte in sich zusammen und schnappte reflexartig nach Luft, wobei eine seiner Hände seine schmerzende Kehle stützte. Sein Herz trommelte wild gegen den Käfig seiner Rippen und seine Brust bebete unter heftigen Atemzügen. Nur langsam gewann er die Kontrolle über seinen zitternden Körper zurück. Die harte Gegenwehr des jungen Mannes hatte jedoch nicht jene einschüchternde Wirkung besessen, die sich der Krieger vielleicht gewünscht hätte. Dem Teenager war bewusst gewesen, auf welche schmale Gratwanderung er sich mit seiner Tat begeben hatte und dieses berechenbare Verhalten des Anführers der Schwarzen Brigade seine Entschlossenheit nicht brechen können. Erwartungsvoll richtete er seinen Blick auf Albel, welcher ihm die Worte in einem wütendem Grollen entgegenschmetterte. „Davor, dass ich zu einem verweichlichten Schwächling verkomme!“ Leichtes Erstaunen überzog das Gesicht des Jugendlichen. Zwar war es eine Antwort, wie sie für den Elicoorianer nicht typischer hätte sein können und Fayt somit nicht verwundern sollen. In Anbetracht des verschlossenen Wesens des Vierundzwanzigjährigen war er allerdings der Überzeugung gewesen der junge Mann würde ihm diese Erklärung schuldig bleiben; selbst nach all den Schritten, die er bereits auf Fayt zugetan hatte. Aber Freude über dieses weitere, kleine Stück Entgegenkommens konnte dennoch nur in geringem Maße empfinden. Es war nicht, als ob er es nicht geahnt – vielmehr sogar gewusst – hätte, doch gerade weil ihm der Schwertkämpfer seit kurzem mit solcher Offenheit und Vertrauen begegnete, trafen ihn diese Worte umso härter; wirkten wie ein Rückschritt. Denn sie bestätigten entgegen aller Hoffnungen, dass Albel immer noch jene Gefühle bekämpfte, die er offensichtlich für den Erdling hegte. Ohne das er es verhindern konnte, mischte sich die Enttäuschung in den verständnisvollen Blick, welchen er Albel entgegenbrachte, und in seine Stimme, als Fayt sich wieder aufrichtete und sprach. „Wäre das wirklich so schlimm?“ Die behandschuhte Faust auf dem Schoss des Kriegers ballte sich zusammen. „Wie soll ich dich dann...!“ Unvermittelt riss der tiefe Bariton des Elicoorianers ab und das Blutrot weitete sich erschreckt. Was immer er hatte sagen wollen, es musste eine Wahrheit sein, die für niemandes Ohren bestimmt war. Noch nicht einmal die Fayts. Vielleicht sogar noch nicht einmal für jene Albels, da sie besiegeln würde, was er selbst so oft leugnete. Der Anführer der Schwarzen Brigade wich dem fragenden Smaragdgrün aus, indem er seinen Kopf zur Seite wandte. „Vergiss es, Idiot“ Albel konnte selbst nicht glauben, welches Geständnis ihm um haaresbreite über die Lippen gekommen wäre; wie schnell er seine Fassung gegenüber dem Wissenschaftlersohn verlor. Egal wie sehr er sich dem auch zu entziehen versuchte, immer wieder drang Fayts Licht in seine selbstgeschaffene Dunkelheit vor und warf seinen Schein auf Empfindungen und Gedanken, die er mit aller Macht in jener Finsternis versiegelt hatte, nachdem er ihnen vor neun Jahren abgeschworen hatte. Es erschreckte ihn gleichermaßen wie es ihn verärgerte, dass sie nach all der Zeit immer noch solche Kraft besaßen und ihn auf dem Pfad, den er einst eingeschlagen hatte, nun ins Wanken brachten. Der Anführer der Schwarzen Brigade wollte den Neunzehnjährigen dafür hassen und verabscheuen, doch einmal mehr verweigerte ihm sein Herz ein Gefühl, welches über bloße Wut hinausging. Er schnaubte säuerlich. Verfluchte stillschweigend diesen Umstand und richtete seine Frustration gegen sich – wenn er es bei diesem Idioten schon nicht konnte. In wie weit hatte diese Schwäche namens Liebe tatsächlich schon Besitz von ihm ergriffen? Albel spürte, wie der Erdling das Verbinden des zernarbten Stumpfes wortlos wieder aufnahm, zuerst zaghaft, dann mit wachsendem Selbstvertrauen und energischer, als der Elicoorianer ihn gewähren ließ. Wenigstens etwas, wofür dieser Narr gut war, dachte Albel und hielt den Blick dabei weiterhin von der Arbeit des Jugendlichen abgewandt. Kürzlich war ihm aufgefallen, dass es ihm zunehmend schwerer fiel, die alten Brandmale anzusehen. Von einem bloßen Mahnmal waren sie zu einer greifbaren Drohung von dem geworden, was erneut geschehen konnte, sollte er erneut scheitern. Dass Fayt jetzt die Bandage über jene verhasste Stelle legte, linderte dieses Gefühl und die Erinnerungen zumindest etwas. Und auch wenn er es nicht gerne zugab: So aufreibend die Anwesenheit des Neunzehnjährigen manchmal war, sie hatte auch ihre guten Seiten. Allerdings stand der Krieger kurz davor, dieses kleine Zugeständnis wieder zu revidieren, nachdem der Wissenschaftlersohn das letzte Stück des weißen Linnens fest verzurrt hatte und eine lästige Eigenschaft des Erdlings zutage trat. Die Anspannung, mit der Fayt jene Gedanken zurückzuhalten versuchte, die sein Mund bereits formen wollte, war im gesamten Raum spürbar. Unmöglich zu ignorieren und unerträglich erdrückend. „Raus mit der Sprache“ zischte Albel, der dieses krampfhafte Schweigen seines Gegenübers nicht länger aushielt. Der Neunzehnjährige blies die Luft in einem langgezogenen, schwerfälligem Sto0 aus den Lungen, bevor er sprach. „Sie haben dir damals die Schuld gegeben, nicht wahr? Gesagt, dass es deine Schwäche war, durch die dein Vater zu Tode gekommen ist?“ Albel erstarrte. Woher konnte Fayt das wissen? Das Erste, das nach diesem furchtbaren Vorfall in seine erwachenden Sinne gedrungen war, waren gemurmelte Schuldzuweisungen hinter halbgeschlossenen Türen gewesen. Mit beständiger Regelmäßigkeit hatten sie sich wiederholt; als wütende, offene Affront oder zusammen mit Mitleidsbekundungen hinter seinem Rücken. Albel hatte nicht widersprochen. Denn er selbst hatte die Wahrheit als solche anerkannt. Hätte er auch nur etwas mehr Stärke bewiesen, wäre sein Vater sicherlich als alter Mann gestorben. Vielleicht auch als strahlender Held auf dem Schlachtfeld. Aber nicht einen solch sinnlosen Tod während des Versuchs, seinen Sohn zu retten. Es war Duke Vox gewesen, der ihm die endgültige Bestätigung für diese Überzeugung gegeben hatte. Die Erinnerung war sogar heute noch lebendig, die Stimme des älteren Mannes unverändert klar. ‚Was für eine Schande. Ich hatte gedacht, du würdest es zu mehr bringen als dein armseliger Vater. Aber offensichtlich fällt der faule Apfel doch nicht weit vom Stamm.’ Der unfreiwillige Kuss mit dem kalten Pflaster der Straßen Ariglyphs war dem Angriff des jungen Schwertkämpfers gefolgt und hatte ihm die eigene Schwäche einmal mehr vor Augen geführt. Von jenem Tag an war er dem Pfad des Stärkeren gefolgt... doch warum wusste der Erdling davon? Wer... „Es hat mir niemand erzählt“, antwortete der Wissenschaftlersohn als erahnte er die Gedanken des Elicoorianers. Die Rubine des Kriegers wanderten in Fayts Richtung und stoppten an seiner Kralle, auf welche die Finger des Jugendlichen ruhten. Er hatte die Berührung nicht gespürt – wie auch auf diesem empfindungslosen Stück Metall? – doch sah nun, wie sich die schlanke Hand durch Unsicherheit verkrampfte. „Ich ...ich habe in letzter Zeit nur selbst oft das Gefühl, für so viel Schreckliches verantwortlich sein, was in diesem Universum geschieht.. einfach nur schon deswegen, weil ich existiere. Der Tod meines Vaters, der Angriff auf die Aquaelie und auf die Erde... alles, weil sich zuerst meine Familie und nun wir uns gegen Luther auflehnen. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich mich nicht schuldig fühlen würde.“ Erst als schwarze Schatten sein Blickfeld trübten, stieß der Anführer der Schwarzen Brigade den Atem aus, den er in seinem Unglauben unbewusst angehalten hatte. Wie konnte es sein, dass jemand, der so grundverschieden von ihm war, von Gefühlen verfolgt wurde, die seinen eigenen so ähnlich waren? Nachdem der Vater des Erdlings gestorben war, hatte sich zwar eine neue Bestimmtheit in Fayts Auftreten gefunden, das stimmte. Doch ungeachtet dessen hatte der Teenager bisher nicht so gewirkt, als würde er diese Empfindungen mit dem Schwertkämpfer teilen. Die folgende Erkenntnis traf ihn härter als es irgendeine Waffe je vermocht hätte und betäubt starrte er den Neunzehnjährigen an. Sollte das etwa der Grund sein, warum der Jugendliche ihn so erschreckend gut verstand? Ein schwaches Lächeln trat auf Fayts Lippen und vertrieb den Schmerz, der sich darauf manifestiert hatte. „Aber ich weiß auch, dass es Menschen gibt, die mir ungefragt vergeben, egal ob meine Schuldgefühle nun berechtigt sind oder nicht. Und selbst wenn du dir niemals für damals vergeben kannst und es auch kein anderer tut... ich tue es. Ich vergebe dir.“ Nur wenige Sekunden, nachdem die Worte des Jugendlichen verklungen waren spürte Albel, wie sich ihre Wirkung gleich einem reinigenden Feuer in seinem Inneren unaufhaltsam fortsetzte. Eis und Kälte unter sich begrub und sie in Wärme verwandelte. Unsichtbare Fesseln zu Asche zerfallen ließ, die er bis zu jenem Moment noch nicht einmal wahrgenommen hatte. Ein feuchter Schleier legte sich über seine Augen, die unvermittelt angefangen hatten zu brennen, und ließ seine Umgebung verschwimmen. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Lider um sich ihm zu entledigen, wobei sich jedoch einige der salzigen Tropfen lösten und nun immer mehr von ihnen nachperlten. Er schüttelte energisch den Kopf und mit einem weiteren Reiben versuchte er ihren Fluss zu stoppen, doch vergeblich. „Verdammt“, fluchte er mit tränenerstickter Stimme. Er wollte das nicht. Er wollte nicht so schwach sein. Wollte nicht, dass ihn jemand so schwach sah, wo er noch nicht einmal selbst den Grund seiner Trauer kannte. Aber war es wirklich Trauer? ... und wenn nicht... warum weinte er dann? Und warum konnte er diese verfluchten Tränen nicht zurückhalten? Albel fühlte die warme Hand des Jugendlichen sich sanft über seine rechte Gesichtshälfte legen und versuchte sich abwenden, doch mit einem sanften Druck zog der Teenager den Kopf des Eliccorianer näher an sich und hauchte einen sanften Kuss auf seine feuchte Wange, gefolgt von einem weiteren auf seine Lippen. Dann zog Fayt sein Gesicht etwas zurück und sein Blick suchte jenen des Vierundzwanzigjährigen. Die schimmernden Seelenspiegel aus Smaragd zeigten kein Urteil, verlangten keine Rechenschaft. Sie forderten rein gar nichts und stellten auch keine Erwartungen an den jungen Mann vor ihnen. Waren einfach nur da und verstanden. Und plötzlich verstand auch Albel. Lange Zeit hatte er auf das Wort Vergebung nur hinabgesehen. Es war etwas für Schwächlinge gewesen. Jene, die nicht den Mut besaßen, den entscheidenden Schlag auszuführen oder nicht stark genug waren, um die Wahrheit zu ertragen. Für die gleichen Maden, die auf dem Schlachtfeld um Gnade winselten. Der Krieger selbst hatte niemals nach Vergebung gefragt und ebenso hatte sie ihm niemand gegeben Er hatte sie nie für nötig befunden. Zumindest war dies seine bisherige Überzeugung gewesen. Aber als sich nun Fayts Lippen ein weiteres Mal auf seine senkten, erfuhr er zum ersten Mal, welch ein erlösendes Gefühl dieses selbstlose Verzeihen sein konnte. Es hatte für den Neunzehnjährigen immer noch etwas Surreales an sich, die ungleichen Hände Albels zur selben Zeit auf seinem Körper zu spüren. Die Kühle der auf seiner Schulter zur Ruhe gekommen Kralle und die lebendige Wärme der Finger, welche liebkosend über seine Hüften strichen und in ihrer Gegensätzlichkeit zusammen eine ganz eigene Art von Perfektion kreierten. Die Empfindung des Glücks war jedoch zu rein und echt, um ihren Ursprung in irgendeinem Traum gefunden zu haben und er ließ sich widerstandslos von diesem herrlichen Gefühl umspülen; es seine Venen durchfluten und seinen Geist in diesem grenzenlosen Ozean der Freude versinken. Es waren auch nicht mehr besitzergreifenden Bewegungen eines Jägers, die Albels Hand wandern ließen. Wenngleich weit davon entfernt, zurückhaltende Scheue zu zeigen, wohnte ihnen eine neue Zärtlichkeit inne, die den Wunsch verriet, den Körper den Teenagers zu befriedigen und erforschen anstatt ihn nur zu besitzen. Eine Welle des Entzückens durchlief Fayts Körper ob dieser Wahrnehmung und verwandelte sich in ein Schaudern wissender Vorfreude, als die Handfläche des Schwertkämpfers über seine Schenkel rieb und für einen kurzen Moment den hochempfindlichen Raum dazwischen streifte. Albels heißer Atem benetzte die Lippen des Wissenschaftlersohns mit warmer Feuchtigkeit, während sich ihre Münder sich langsam trennten. Fayt platzierte einen hungrigen Kuss auf der nackten Haut der Schulter des Kriegers und ließ seine Finger über die trainierte Bauchmuskulatur des Elicoorianers gleiten; fühlte Verlangen als gieriges Feuer darunter pulsieren. Zeitgleich strichen die Hände des Vierundzwanzigjährigen über die Arme des Erdlings und rissen zahllose, unsichtbare Wunden auf, aus denen Begehren blutete. Ein leises Stöhnen löste sich aus der Kehle des Neunzehnjährigen und er steigerte die Intensität seiner Berührungen, doch als der Anführer der Schwarzen Brigade es ihm nachtat und unwissentlich seine Kralle gegen einen der Blutergüsse presste, die Fayt während der Trainingsstunde mit Cliff davongetragen hatte, gelang es dem Teenager nicht, ein Wimmern und Zusammenzucken zu unterdrücken. Albel hielt inne und zwei fragende Rubine begegneten dem Jugendlichen. Dieser schüttelte nur den Kopf und lächelte beruhigend. Er wollte nicht, dass dieses wunderbare Gefühl verebbte und dieser kostbare Moment endete. Sanft umschloss er die verschiedenartigen Hände des Kriegers mit, die sich ein Stück von Fayts Körper entfernt hatten, mit seinen eigenen und führte sie zu seiner Taille. Der Elicoorianer verstand die Aufforderung ohne Worte. Leidenschaft hatte seine Tränen längst getrocknet und ein verlangendes Leuchten lag in den blutfarbenen Pupillen, als sich die Arme des Schwertkämpfers um den Rücken des Erdlings schlangen und ihn auf seinen Schoß zogen. Myriaden von Sternen leuchteten vor dem Dunkel der rasch geschlossenen Augen des Teenagers, während er den Herzschlag des Vierundzwanzigjährigen gegen seinen spürte und die Strähnen Albels Haar gleich kühlender Seide über seine erhitzen Wangen tanzten und winzige Eiskristalle darauf zu hinterlass schien, aus der das Feuer der Lust in salzige Perlen erschuf. Die angenehme Wärme des Atems seines Gegenübers ließ die falschen Kristalle auf den Wangen des Teenagers in feinen Dampf zerstieben, bevor Albel einen weiteren Kuss von seinen Lippen stahl. Glücklich verschränkte Fayt die Arme im Nacken des Elicoorianers und genoss den Augenblick ungetrübten Glücks. Das gesamtes Bewusstsein des Wissenschaftlersohns war ausnahmslos darauf ausgerichtet, sich in Albels Berührungen zu verlieren... sodass das leise und alarmierende Surren der Tür in seinem Rücken erst gar nicht in seine Wahrnehmung eindrang. „Fayt? Maria meinte, du wärst...“ Die vertraute Mädchenstimme ließ Fayts Bewegungen gefrieren und seinen Kopf – verbunden mit einer gewaltsamen Trennung von den Lippen des Schwertkämpfers – in Richtung des Eingangs schnellen. Deutlich sah er, wie das Leuchten in dem blassen Grün von Sophias Augen erlosch und die sich nunmehr stumpfen Seelenspiegel mit Tränen füllten. In einer fassungslosen Geste wanderte die Hand des Mädchens zu ihren Lippen. Sie schluckte und schüttelte den Kopf, während sie zurückstolperte und sich umdrehte. Ein scharfer Stich jagte durch Fayts Brustkorb. Er entzog sich Albels Umarmung und schob den Anführer der schwarzen Brigade von sich. Ein fragender und zudem verletzter Ausdruck lag in den Zügen des Vierundzwanzigjährigen, doch dem Teenager fehlte nun die Zeit für lange Erklärungen. Er presste dem Anführer der Schwarzen Brigade einen hastigen Kuss auf den Mund „Es tut mir Leid, Albel...“ Das und ein entschuldigender Blick musste genügen. Dann war er auf den Beinen und hastete der aufgelösten Siebzehnjährigen. „Sophia! Warte!“ Sein Ruf verhallte ohne Reaktion. Der zierliche Mädchenkörper entfernte sich immer weiter von ihm und war kurz davor, hinter der nächsten Gangecke zu verschwinden. Panik durchflutete den Wissenschaftlersohn. Das durfte nicht passieren. Er konnte Sophia nicht so ziehen lassen. Fayt setzte zu einem Spurt an. Obwohl es für einen trainierten Sportler und Kämpfer wie ihn kein wirkliches Problem darstellte, die unkonditionierte Siebzehnjährige einzuholen, kam es ihm trotz seines erhöhten Tempos eher vor, als würde er mit unerträglicher Langsamkeit durch zähes, brackiges Moorwasser waten. Zwischen den einzelnen Sekunden, in welchen er die Distanz zwischen ihnen beiden beständig verringerte, schien eine endlose Spanne an Jahren zu vergehen. Endlich hatte er sie erreicht und ein schneller Griff um ihr Handgelenk stoppte Sophias Lauf ruckartig. Das lange, braune Haar hatte sich wie ein undurchdringlicher Schleier vor ihr Gesicht geschoben und verdeckte es gänzlich. Die salzigen Tropfen, welche ohne Zahl den Boden zu ihren Füßen benetzten, versuchte es jedoch vergeblich zu verbergen. „Sophia, ich...“ setzte Fayt an und wollte sich erklären, doch die zitternde Stimme seiner Freundin unterbrach ihn mit von ihr ungekannter Heftigkeit. „Sei still! Ich will kein Wort davon hören!“ „Aber..!“ Sophia wirbelte herum. Tränen zeichneten ihre feuchten Spuren über ihre enttäuschten Züge und ihr gebrochener Blick spiegelte die Scherben ihres Herzens mit geradezu schmerzhafter Klarheit wieder. „Ich hasse dich, Fayt!“ schrie sie mit aller Kraft, die ihre Lungen hergaben. Die gefühllosen Finger des Jugendlichen rutschten von ihrem Handgelenk. Die Siebzehnjährige verlor keine Zeit und nutzte den Moment, um ihre Flucht fortzusetzen während Fayt spürte wie das, was er einmal heile Welt genannt hatte, über ihm zusammenbrach. Kapitel 9: Mitten ins Herz -------------------------- Los, Hand hoch... wer hat noch dran geglaubt, dass es mit dieser FF jemals weitergehen wird? *gespannt in die Runde schau* (Außer dem kleinen Kreis der Auserwählten, der’s eh schon seit ein paar Wochen weiß? XD) Erstmal tut es mir wirklich aufrichtig weit, dass ich euch mit so einem Cliffhanger im letzten Kapitel über ein Jahr lang auf die Fortsetzung hab warten lassen. Aber von kreativer Krise bis schlicht einfach keine Zeit war so ziemlich alles dabei, was mich nicht hat weiterschreiben lassen. *seufz* Doch nachdem ich auch schon AECC fortgeführt hab, kann ich ScL ja wohl kaum vernachlässigen, nicht wahr? Auch wenn ich sie mit diesem Kapitel eigentlich abschließen wollte. Aber entgegen aller Ankündigungen ist das hier nicht das letzte Kapitel, sondern das nächste. Diesmal endgültig. XD Eigentlich war das hier ursprünglich auch Teil des letzen Kapitels. Aber dann hab ich mich doch dazu entschieden, ihn abzusplitten und daraus ein eigenständiges Kapitel zu machen. Weil ich euch nicht mit einem 10.000 Wörter-Klotz erschlagen wollte. ^^’’ Weil... darauf wär es sonst hinausgelaufen... nachdem ich gestern die 8.600 Wörter-Grenze geknackt hatte und immer noch kein wirkliches Ende abzusehen war. XD (Ich bei der geplanten Yaoi-Szene im letzten Kapitel noch nicht mal bei den Lemon-Parts, verdammt... dafür steht das Ende schon. XD) Sicher, ich hätte die Auflösung mit Sophia auch auf einige, wenige Sätze komprimieren können (ja, ich kann das Mädchen immer noch nicht sonderlich leiden XD ) und so doch alles in einem Kapitel posten können, aber das.. wollte ich nicht. Weil ich das Gefühl hatte, dass es für Fayt wichtig ist. Das Gespräch für ihn etwas war, was sich nicht einfach so zusammenfassen lässt. Und schlussendlich bin ich ganz froh, das ich zugunsten meines blauhaarigen Idioten entschieden hab. Aber genug der Vorrede. ^-^ Mir bleibt nur noch zu sagen, dass die Widmung dieses Kapitels and geht. Das ständige ENSen während des Schreibens hat mich ungemein motiviert. Soll heißen, motiviert mich immer noch. *g* ... und Cliff tut mir ja schon irgendwie leid. XD ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ‚Ich hasse dich, Fayt!’ Immer noch hallten Sophias Worte mit unverminderter Lautstärke in seinen Gedanken wider und ein jedes Mal trieb ihr Echo Tausende feiner Nadeln in sein Herz, sodass er meinte, es müsse jeden Moment unter all diesen feinen Rissen zerspringen, die sich schmerzhaft über seine Oberfläche zogen und bei jedem Schlag zu spüren waren. Aber es tat einfach nur weh, war eine nicht enden wollende Pein für die es keine Linderung zu geben schien. Seine Finger gruben sich tiefer in seinen blauen Schopf, als könne er damit ihre Stimme aus seinem Kopf vertreiben, und sein zusammengekauerter Körper sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. Wie hatte er nur so blind sein können? Wann war es passiert? Wann.. wann hatte sich Sophia in ihn verliebt? Es gab keine andere Erklärung für ihre heftige Reaktion. Soweit er zurückdenken konnte war die Siebzehnjährige eine verständnisvolle Freundin gewesen, mit der er über alles hatte reden können. Niemals wäre es ihm auch nur in den Sinn gekommen, dass da mehr sein könnte. Zumindest bis vor wenigen Stunden. Doch nun... Er dachte an das gebrochene Leuchten in ihren Augen. An all diese enttäuschte Wut und das Unverständnis darin. Der Wissenschaftlersohn kam sich vor, als hätte er einen schweren Verrat an ihrer Freundschaft begangen. Als hätte er mit dem Verschweigen seiner jungen und noch so fragilen Beziehung zu dem Anführer der Schwarzen Brigade ihr Vertrauen missbraucht. Vielleicht wäre ihre Reaktion weniger heftig ausgefallen, wenn er ihr es in aller Ruhe erklärt hätte. Vielleicht hätte sie sogar verstanden. Vielleicht.. vielleicht.. vielleicht... immer und immer wieder kreisten seine Gedanken um dieses Wort. Es war wie ein Teufelskreis, aus dem es kein entkommen gab. Er hatte Sophia noch nie so verzweifelt und aufgebracht erlebt. Verdammt! Was sollte er jetzt bloß tun? Fayt registrierte unterbewusst, wie sich die Tür zu seinem Zimmer öffnete, doch seine Smaragde starrten weiterhin nur apathisch die weißen Laken des Bettes an, auf das er sich zurückgezogen hatte und waren blind für alles andere außer den Splittern von dem, was einmal ein glücklicheres Leben gewesen war, und die dort zu seinen Füßen lagen. Erst als sich die eintretende Person äußert geräuschvoll gegen den Türrahmen lehnte und ein unangenehmes Schaben von Metall auf Metall folgte, zwang er sich, den Kopf zu heben. Albel. Der Elicoorianer stand dort im Eingang seines Raumes, die Arme vor der Brust verschränkt, und kein Wort verließ seine Lippen, die sich zu einem schmalen Strich verformt hatten. In den prüfenden Seelenspiegeln des Mannes, den er liebte, fand er keine Wärme oder Sympathie, noch sonst irgendetwas, das ihm Trost gegeben hätte. Der Anführer der Schwarzen Brigade machte keinen Hehl daraus, wie sehr ihm ihn dieses offensichtliche Zeugnis von Schwäche missfiel, doch gleichzeitig ließ er das zu erwartende, bissiges Kommentar darauf vermissen. Vielmehr umgab Albel eine erwartungsvolle Stille, die er auch dann nicht ablegte, als er vollends eintrat und sich schweigend auf einem der Hocker in der Nähe niederließ. Offensichtlich wartete er auf etwas. Es schien nicht in seiner Absicht zu stehen, etwas zu sagen, bevor der Teenager nicht selbst mit dem Grund für sein Verhalten aufkam. Einzig das Rubin seiner Augen, welches unverwandt auf dem Erdling ruhte, sprach eine stumme Sprache. Das flackernde Feuer der Ungeduld vermischte sich mit dem schwachen Leuchten eines unterschwelligen Zorns. Beschämt wich Fayt dem stechenden Blick der blutroten Iriden aus, konnte ihn nicht ertragen. Konnte dem Krieger nach dem, was soeben passiert war, nicht in die Augen sehen. Dennoch war es unmöglich, Albel zu ignorieren. Seine Präsenz war geradezu greifbar. Erdrückend. Schließlich gab der Jugendliche nach. „Ich mache alles kaputt“, jammerte er. Wütend auf sich selbst, umschlang der Neunzehnjährige seine Beine und ballte die Hände zu Fäusten. „Nichts, was mir wichtig ist, kann ich beschützen. Ständig müssen Menschen meinetwegen leiden und ich kann nichts dagegen tun. Für was bin ich eigentlich gut? Vielleicht ist es wirklich besser wenn ich...“ „Schwachsinn!“ bellte Albel und ließ den Teenager ruckartig aufsehen. Der Krieger hatte sich erhoben und schritt auf das Bett des Wissenschaftlersohns zu. „Aber...“ „Ich will kein Wort mehr dieses Schwachsinns aus deinem Mund hören“, befahl der Anführer der Schwarzen Brigade und lehnte sich über Fayt. Die Hand des Vierundzwanzigjährigen grub sich in den Stoff von Fayts Oberteil und zwang ihn, seine zusammengekauerte Haltung aufzugeben, indem er ihn in eine aufrechtere Position zog, während er sich selbst mit seiner Kralle gegen die Wand abstütze. Das Gesicht des Schwertkämpfers war dem Jugendlichen so nah, dass er den warmen Atem des Elicoorianers auf seinen Wangen spüren konnte und goldene Strähnen seine Haut berührten. „Ich werde dir nicht das Vergnügen geben, in deinem Selbstmitleid zu versinken, Made.“ Albels Stimme wurde von einer kühlen Wut getragen, die Fayt schaudern ließ. „Du redest groß über Vergebung und was für eine tolle Sache sie doch ist. Du stellst meine komplette Welt auf den Kopf und hast irgendetwas in mir aufgeweckt, von dem ich fast glaube, dass es Liebe ist.. um dann feige vor deinen eigenen Worten und den Konsequenzen davonzulaufen? Bist du wirklich so naiv zu glauben, dass ich damit durchkommen lasse?“ Fayt starrte Albel fassungslos an. Dann blinzelte der Wissenschaftlersohn. Einmal. Zweimal. Hatte... hatte der Vierundzwanzigjährige gerade tatsächlich gesagt, dass er ihn liebte? In Ordnung, es war weit davon entfernt, ein Geständnis klassischer Art zu sein, aber man konnte Albel in solchen Dingen ohnehin nicht nach üblichen Maßstäben messen. Es war unzweifelhaft ein Bekenntnis – der erste gesprochene Beweis – dass der Elicoorianer für Fayt ebenso empfand wie dieser für ihn. Dass jene Gefühle, welche den Krieger in seinen Berührungen bereits schon lange verrieten und derer er sich so vehement geweigert hatte zu akzeptieren, endlich einen Platz in Albels Welt gefunden hatte, die keine Schwäche tolerierte. Starr vor Unglauben rutschte Fayt an der Wand hinter ihm hinunter, nachdem der Schwertkämpfer von ihm abgelassen hatte. Diese unerwartete Offenbarung übertraf alle Erwartungen, die er im Stillen jemals an den jungen Mann gestellt hatte, bei Weitem. Sie ließ sein Herz jubilieren und die Freude vermischte sich mit dem Schmerz, den Sophias Worte darin verlassen hatten, zu einer bittersüßen Symphonie. Zudem kämpfte sein Verstand schwer damit, die ganze Tragweite dieses Geständnisses zu begreifen. Dann jedoch bemerkte er, wie sich der Anführer der Schwarzen Brigade auf den Weg in Richtung Tür machte und Fayt nahm sich zusammen. „Warte! Wohin willst du?“ Albel bog den Kopf leicht zurück und legte seine Hand auf das Heft seines Katana. „Ein Problem aus der Welt schaffen.“ Irgendwo zwischen den lässigen Worten des Kriegers hatte der Wissenschaftlersohn das Gefühl, dass sein Herz sich aus der Verankerung löste und zu einem wilden Amoklauf durch seinen Körper ansetzte; wie ein Geschoss prallte es schmerzhaft gegen jedes einzelne seiner Organe. Der Tonfall des jungen Mannes ließ nur einen Schluss zu, was er mit diesen Worten meinte und mittlerweile kannte er die Eigenarten des Vierundzwanzigjährigen schon zu gut um nicht zu wissen, dass er keine Scherze machte. Erschreckt und mit einem Anflug von Panik stürzte Fayt aus dem Bett. Schwankend kam er auf die Beine. „Nein, geh nicht!“ Als Albel innehielt und sich ihm zuwandte, fügte er etwas ruhiger und mit einem reumütigen Lächeln hinzu: „Ich gehe selbst. Und es tut mir leid, ich war ein Idiot.“ Der Teenager meinte eine Spur von Enttäuschung über die Züge des Elicoorianers blitzen zu sehen. Doch gleichzeitig war da etwas neben der üblichen, herablassenden Miene Albels, welche diesen flüchtigen Eindruck ablöste, was sich als ...Zufriedenheit? ... Erleichterung?... deuten ließ. Auch wenn es sich in der Stimme des jungen Mannes wie so oft in keiner Weise wiederfand. „Hmpf. Wenn du das selbst erkennst, ist wohl doch noch nicht alle Hoffnung bei dir verloren.“ Der Neunzehnjährige zog die Schultern nach oben. „Ich kann in solchen Dingen ja schlecht hinter dir zurückstehen“ konterte Fayt selbstischer, ein Lächeln seine Lippen umkräuselnd, welches sich ein wenig ausbreitete, als er beobachtete, wie sich die Augenbrauen des Anführers der Schwarzen Brigade zuerst in Verwirrung, dann in leichtem Missmut zusammenschoben, nachdem Albel die Anspielung des Jugendlichen auf dessen eigene Veränderung erkannte. Ein kaum verständliches Grummeln verließ seine Kehle. Obwohl sich Fayt sicher war, dass der Anführer der Schwarzen Brigade ihn soeben ‚Made’ genannt hatte. Bei dem Gedanken daran, welcher schwere Gang ihm jedoch in Kürze bevorstand, schwand das Lächeln aus den Zügen des Neunzehnjährigen. Mit einem tiefen Atemzug stählte er sich. „Ich gehe jetzt zu Sophia“, entgegnete der Teenager und wartete auf eine Reaktion von Albel. Es war schwer zu sagen, ob der säuerliche Ausdruck auf dem Gesicht des jungen Mannes immer noch von Fayts kleinem Wortgefecht herrührte oder ob dies Albels Meinung zu der Erklärung des Wissenschaftlersohns war. Wahrscheinlich beides. Immerhin widersprach der Elicoorianer ihm nicht und das musste wohl heißen, dass er die Entscheidung des Erdlings akzeptierte. Er kehrte dem Schwertkämpfer den Rücken zu und war bereits einige Schritte gegangen, als er meinte, die Stimme des Kriegers hinter ihm zu hören. „.... nichts vorzuwerfen.“ Verwundert wandte der Neunzehnjährige sich um. „Hast du etwas gesagt, Albel?“ Der Vierundzwanzigjährige wirkte verärgert. Offensichtlich über die Tatsache, dass etwas seine Lippen verlassen hatte, was dahinter hätte versiegelt bleiben sollen. Es wäre dumm von Fayt gewesen, auf eine Wiederholung dieser ungewollten Aussprache zu warten. Bevor der Krieger offen zu seinen Gefühlen stand und seine Gedanken laut aussprechen würde, schwor Albel eher noch jeder Kampfhandlung für immer ab und wurde zum Pazifisten. Wie nicht anders zu erwarten verschränkte der Vierundzwanzigjährige die Arme und schob ein anderes Thema als Grund für seine plötzliche Redseligkeit vor. „Ich weiß nicht, was du an dieser Göre findest. Sie ist nervig, übelkeitserregend nett und zu nichts zu gebrauchen.“ Wäre es nicht gerade seine Freundschaft zu Sophia, die bei dieser Sache zu zerbrechen drohte, hätte Fayt über die Ironie des Ganzen gelacht. Die Leidenschaft, mit der Albel und Sophia einander nicht mochten, war unvergleichlich – aber was den Erdling betraf, so unterschieden sich ihre Gefühle doch kaum. Dennoch glitt ein mildes Lächeln über Fayts Züge. „Sie ist eine gute Freundin, die ich nur ungern verlieren möchte.“ Der Anführer der Schwarzen Brigade legte den Kopf ein wenig zur Seite; seine Haltung unverändert abweisend wie zuvor. „Was tust du dann noch hier? Hast du nichts besseres zu tun?“ Der Teenager drehte sich erneut um. Dieses Mal zeigte sein Gesicht wesentlich mehr Zuversicht denn zuvor. Selbst wenn Albel mit dieser verbalen Auseinandersetzung nicht die Absicht verfolgt hatte, dem Wissenschaftlersohn Mut zu machen, so war allein schon dieses Stückchen Normalität in dem Trümmerhaufen von Fayts Welt genug gewesen, um seine Niedergeschlagenheit nahezu komplett auszulöschen. „Ich bin schon auf dem Weg“, erwiderte der Jugendliche mit dem Ansatz eines Grinsens. Die roten Iriden des Schwertkämpfers verschwanden hinter sich verengenden Lidern und in seinen Worten schwang eine ernstgemeinte Drohung. „Wage es nicht, winselnd zu mir zurückzukommen.“ Den Neunzehnjährigen beeindruckte dies jedoch wenig. Keine Spur von Scheu oder Angst über die unausgesprochenen Konsequenzen eines Scheiterns fand sich in seiner Stimme, als er den harschen Unterton in Albels Stimme mit einer simplen Frage entschärfte. „Vertraust du mir etwa nicht?“ Der Vierundzwanzigjährige machte eine verächtliche Kopfbewegung. „Bah, als ob ich mich vor jemanden wie dir rechtfertigen müsste.“ Fayt ließ diese Aussage unerwidert. Für gewöhnlich machte der Schwertkämpfer keine Zugeständnisse, die über solch simple Andeutungen hinausgingen und nun war auch nicht der richtige Moment, um diese selbstgesteckten Grenzen Albels zu dehnen. Fayt konnte das Unvermeidliche nicht noch länger vor sich herschieben. Es wurde Zeit zu gehen. „Es führt wohl kein Weg daran vorbei“ stellte der Teenager angespannt fest und blickte in die andere Richtung des Korridors, dann wieder zurück. Der Elicoorianer nickte, hatte verstanden. Langsam lösten sich die Smaragde des Erdlings von der Gestalt des jungen Mannes und er machte sich auf den Weg. Wenngleich er die Hoffnung, welcher er eben geschöpft hatte, bereits wieder schwinden spürte. Zögernd stand Fayt vor dem Eingang zu Sophias Zimmer. Sicherlich schon seit mehreren Minuten, er wusste es nicht genau. Hatte irgendwo auf der Suche nach den richtigen Worten die Zeit aus den Augen verloren. Eine Last drückte auf seinen Brustkorb, die ihm das Atmen schwer machte. Er hatte Angst. Mehr als alles andere – selbst mehr als den finalen Kampf gegen Luther, in denen ihrer aller Leben auf dem Spiel stand – fürchtete er das folgende Gespräch. Dass es das Ende der Freundschaft zwischen ihm und der Siebzehnjährigen sein könnte. Seit seiner Kindheit war sie an seiner Seite gewesen und wenn er sich eine Schwester hätte wünschen können, so wäre es sie gewesen. Ungefragt und in stummen Einverständnis hatte er die Rolle ihres großen Bruders übernommen. Hatte sie beschützt wenn Gefahr drohte und ihre für ein Mädchen so typischen Macken nachgiebig ertragen. Selbst wenn ihr Weg nicht immer ein und derselbe gewesen war – er hatte immer auf sie zählen können. Deswegen war die Vorstellung, dass es in Zukunft kein ‚wir’ mehr zwischen ihnen geben könnte – auch wenn sie erschreckend nahe lag – etwas, an dem sein Verstand scheiterte. Er wollte und konnte diesen Gedanken nicht akzeptieren. Er legte die Hand auf das metallene Portal und senkte den Kopf. „Sophia? Ich bin es, Fayt. Bitte mach auf. Ich möchte mit dir reden.“ Auf der anderen Seite der Tür reagierte weiterhin die Stille. Nichts außer dem rotschimmernden Licht der Verrieglung deutete darauf hin, dass sich die Siebzehnjährige überhaupt auf ihrem Zimmer befand. Aber so einfach würde Fayt nicht aufgeben. „Sophia, bitte. Es.. es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen.““ Erneut vergingen quälende Minuten der Wortlosigkeit, in denen das Erdenmädchen jenseits des Portals offensichtlich über den Fortgang ihrer Freundschaft entschied. „Ich will dich aber nicht sehen!“ antwortete sie schließlich. Sie klang wütend. Trotzdem schlug Fayts Herz wieder ein wenig leichter. Wenigstens redete sie wieder mit ihm. „Willst du es mich wenigstens erklären lassen?“ „Ich habe gesagt, ich will dich nicht sehen!“, wiederholte sie. Dieses Mal lag deutlich mehr Nachdruck in ihrer Stimme. Entschlossen nicht nachzugeben, richtete der Wissenschaftlersohn sich auf. Ehe das zwischen ihnen nicht geklärt war, würde er sich keinen Millimeter von der Stelle bewegen. Er entschied, es mit einem Kompromiss zu versuchen. „Ich kann das auch hier draußen vor...“ Die Tür öffnete sich, bevor er ausgesprochen hatte. Sophia sah elend aus. Dunkle Ränder unter ihrem Augen zeugten davon, dass sie ihrer Trauer freien Lauf gelassen hatte und Strähnen ihres ungeordneten Haares standen wüst ab. Ein ungesundes, fleckiges Rot lag gleich einem Schleier, den Wut und ungezählte Tränen gewoben hatten, über ihren Wangen. Ein scharfes Schwert der Reue bohrte sich mitten in Fayts Herz und betreten wich er dem Blick ihrer blassgrünen Seelenspiegel aus. Es tat weh, sie so zu sehen. „Komm rein“, erwiderte sie matt. Wortlos schritt er an ihr vorüber und blieb in der Mitte des Zimmers stehen, während sie die Tür hinter ihm schloss. Sophia stand immer noch am Eingang des Raumes, als der Wissenschaftlersohn sich zu ihr umwandte, und ihre Augen fixierten einen unbestimmten Punkt auf dem Boden. Fayt schluckte, um seine raue Kehle zu befeuchten. Keines der Worte, welche er sich vorhin erdacht hatte um diese prekäre Situation zu entspannen, schien mit einem Mal nicht mehr stark genug, um diese schwere Stille zwischen ihnen zu brechen. Bleiern lagen sie auf seiner Zunge und weigerten sich, diese zu verlassen. „Sophia, ich...“ setzte er an, weil er das Gefühl hatte, zumindest irgendetwas sagen zu müssen, doch die Siebzehnjährige hob die Hand und gebot ihm so Einhalt. Es verging ein weiterer Moment des Schweigens, in dem sie Luft holte und ihre Hände sich an der Seite ihres Körpers zu Fäusten ballten. Immer noch hielt sie den Kopf gesenkt und braune Strähnen verdeckten einen Teil ihres Gesichtes. Die Wut in ihrer Stimme hingegen war nur allzu deutlich sichtbar. „Warum er? Warum nicht jemand anders? Hätte es nicht zumindest ein Mädchen sein können, das viel hübscher als ich ist? Er ist griesgrämig und gemein und.. und.. er hat dich nicht verdient, Fayt!“ Ob dieses unerwarteten Ausbruchs konnte der Teenager nicht anders, als seine Sandkastenfreundin irritiert anzustarren. Dies hatte absolut nichts mehr mit der milden, freundschaftlichen Eifersucht zu tun, welche sie ab und an zu Tage legte. Dies hier war eine lodernde Flamme der Missgunst und eine Seite an ihr, die Fayt solcher Art noch nie erlebt hatte. Aber hatte er sein eigenes Verhalten bisher als einzigen Grund für ihren Hass gehalten, verrieten ihre Worte nun einen anderen. Er runzelte die Stirn. „Warte. Du meinst es liegt an Albel?“ Sophias Lippen teilten sich zu einer Antwort, doch dann verlosch das wütende Feuer in ihren Augen und Erkenntnis trat an seines Stelle. Es schien, als würde sie etwas realisieren und die Worte, welche sie hatte sprechen wollen, zu verwerfen. Niedergeschlagenheit ließ ihre angezogenen Schultern erschlaffen und beschämt blickte sie zur Seite. „Nein... an mir. Ich würde immer irgendeinen Grund finden, warum ich besser für dich bin als irgendjemand anderes. Ich...“ Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die tränennassen Lider. Sie war so dumm. So unendlich dumm. Wieso hatten sie nicht einfach Freunde bleiben können, wie es immer gewesen war? Warum musste sie es so kompliziert machen? Warum konnte nicht alles wie früher sein, bevor die Vendeeni Hyda IV angegriffen hatten? Bevor Fayt diese beiden Male verschwunden war und sie krank vor Sorge gewesen war... und entdeckte, dass diese Angst ihn womöglich niemals wiederzusehen, bei weitem jenes Maß überstieg, was sie als Freundin hätte empfinden dürfen. Sie hatte Stillschweigen gewahrt, um ihrer Freundschaft willen. Doch in jenem Moment, in dem sie auf der Suche nach dem Neunzehnjährigen das Zimmer dieses Schwertkämpfers betreten hatte und Bilder gesehen hatte, die sie selbst jetzt noch verfolgten, hatte ihre Welt alle Farbe verloren. Sie spürte, wie sich Fayts Hand tröstend auf ihre Schulter senkte. Einem Impuls folgend warf sie sich an seine Brust und schob die Arme auf seinen Rücken. Seine Nähe tat so unendlich gut, aber die Schuld in seiner Stimme verwandelte den gleichmäßigen Schlag ihres gebrochenen Herzens erneut in ein quälendes Pochen. „Es tut mir leid. Ich hätte dir früher etwas sagen sollen.“ Nun legte auch der Wissenschaftlersohn seine Arme um sie. Für einen kurzen Moment gab sich Sophia der Illusion hin, dann ertrug sie den Selbstbetrug nicht mehr. Scham schälte sich unter ihrer Trauer hervor – ein tiefes Beschämen, dass sie ihren liebsten Freund so sehr verletzt hatte und sich nun an seiner Schulter ausweinte, obwohl er sich genauso zerrissen fühlen musste wie sie. Dennoch lies sie eine Frage nicht los. Den Grund für seine Wahl. „Ich verstehe es nur nicht. Warum gerade er?“, fragte sie, ohne sich aus ihrer Position zu lösen. Fayts Stimme war nur wenig lauter als ein Flüstern. „Er braucht mich...“, wisperte er. Obwohl so leise gesprochen, wohnte den Worten ein Nachdruck inne, der sie unumstößlich machte. Sophia blickte zu ihm auf und das blasse Grün ihrer Augen zeigte Verwirrung. „Warum gerade dich? Warum nicht irgendjemand anderen? Warum musst es gerade du sein?“ Es war offensichtlich, dass ihr die Begründung des Jugendlichen nicht genügte und ihr keinen Frieden gab. Zwar war der Ausdruck der Anklage aus ihren Zügen gewichen, aber neben dem Schmerz lag immer noch ein forderndes Leuchten in ihren Seelenspiegeln. Ihr Herz kämpfte immer noch eine aussichtslose Schlacht um seine Gefühle. Es würde nicht eher zur Ruhe kommen, bis sie endgültige Gewissheit hatte. Fayt setzte zu einer Erwiderung an, dann jedoch zögerte er. Denn plötzlich war er nicht mehr sicher, wie er dieser Frage begegnen sollte. Konnte er wirklich so selbstsüchtig sein zu behaupten, dass es niemanden anderen gab, der Albel so verstand wie er? Es klang fast schon wie eine Entschuldigung, die er benutze, um mit dem Elicoorianer zusammen zu sein. Aber... das war sie nicht wirklich, oder? Da war mehr. So viel mehr. „Er hat in der Vergangenheit viel durchgemacht und ich...“ Ein neuerlicher Erklärungsversuch, der ihn jedoch ebenso ins Stocken brachte wie jener davor. Er wusste einfach nicht, wie er in Worte fassen sollte, warum er sich in Albel verliebt hatte. Es war viel mehr als nur die Verbindung zweier Seelen, die sich einander so ähnlich waren. Viel mehr als nur der bloße Wunsch, dem Krieger zu helfen und die Schatten der Vergangenheit, welche die Zukunft des Kriegers in dunkle Wolken hüllten, von ihm zu nehmen. Viel mehr als nur das Bedürfnis nach der Nähe des Vierundzwanzigjährigen. Es war etwas, das sich nicht mit Rationalität erklären ließ. Das ließ sich Liebe nie. Und er liebte Albel. Punktum. Er spürte, wie Sophia sich von ihm löste. „Ich habe aber auch viel durchgemacht!“ quengelte sie, doch bevor Fayt etwas erwidern konnte, änderte sich ihre Laune schlagartig. Sie legte die Hände im Rücken zusammen und blickte zu Boden. „Das hätte ich wahrscheinlich gesagt, wenn ich nicht verstehen würde.“ Sie wandte den Kopf zur Seite. Reue lag in dieser Geste – und zurückgehaltener Schmerz. „... wenn mir deine Gefühle egal wären“, hauchte sie, sah dann den Erdling wieder an. „Wenn ich nicht sehen würde, wie sehr du...“ Die Mundwinkel der Siebzehnjährigen zuckten ein wenig und rasch blinzelte sie die Tränen weg, die in ihren Augenwinkeln schimmerten. Verbissen kämpfte sie um den Erhalt dieser allzu brüchigen und durchsichtigen Maske erzwungener Ruhe; wollte ihre Trauer nicht noch einmal die Oberhand gewinnen lassen. Dies musste wohl schlussendlich der Grund gewesen sein, warum sie davon abließ, jene Wahrheit auszusprechen, die sie selbst nur so schwerlich akzeptieren konnte. Stattdessen wählte sie andere Worte, um ihre Rede fortzuführen. „Weißt du... du hast dich wirklich verändert, seitdem wir damals auf Hyda getrennt worden sind. Du bist erwachsener geworden. Vielleicht... vielleicht wird Zeit für mich, das selbe zu tun.“ „Sophia...“ erwiderte Fayt, der nicht länger mit ansehen konnte, wie sich seine Freundin wegen ihm so sehr quälte. Sie hingegen lächelte darauf nur. Aber es war ein Lächeln ohne Strahlen, ohne Licht. Es wirkte falsch und gezwungen. Sie log, und das mehr als nur offensichtlich. „Es ist in Ordnung, wirklich. Ich komm schon irgendwie drüber hinweg. Nur...“ Die Jugendliche schluckte kurz, ehe sie weitersprach. „..könntest du mich jetzt vielleicht ein wenig alleine lassen? Ich muss etwas nachdenken.“ Fayt nickte stumm; wollte den mühsam errungen Entschluss des Erdenmädchens nicht durch ein falsches Wort ins Wanken bringen. Er konnte nur ahnen, welche unvorstellbaren Ausmaße das Opfer besaß, das Sophia zu erbringen bereit war. Und wenn er ihr den größten Wunsch ihres Herzens schon nicht erfüllen konnte, so wollte er wenigstens dieser Bitte nachkommen. Er wandte sich zum Gehen, doch auf der Türschwelle stoppte er seine Schritte. Eine Hand auf den metallenen Rahmen bettend, blickte er zurück über die Schulter. Immer noch quälte ihn die gleiche Ungewissheit wie bereits zu Beginn des Gespräches und jene Frage, vor dessen Antwort er die größte Furcht empfunden hatte. Der Wissenschaftlersohn wusste, dass er gerade jetzt viel von seiner Kindheitsfreundin verlangte, aber er brauchte Gewissheit. „Aber wir bleiben Freunde... oder?“ Verwirrung wischte den Ausdruck falscher Freude von ihrem Gesicht und nahm die düsteren Schatten aus ihren Augen. Einen Moment lang waren ihre Züge bar jeglicher anderer Empfindung, dann wich die Leere einem sanften Leuchten. Ihre Mundwinkel kräuselten sich in ehrlicher Erleichterung und obwohl das Jadegrün ihrer Seelenspiegel nun neuerlich von einem feuchten Schleier überzogen wurde, war es nicht mehr wirklich von Kummer erfüllt. „Natürlich!“ Endlich löste die Angst Fayts Brustkorb aus ihrer eisernen Umklammerung. Der Schmerz, der sich mit jedem Atemzug tiefer seine Brust gefressen hatte, schwand allmählich, bis nur noch ein kleiner Teil davon in seinem Herzen zurück blieb. Nicht mehr peinigend, jedoch allgegenwärtig. Es war der Preis, den er ob seiner Unfähigkeit Sophias Gefühle zu erwidern zahlte – Manifestation der Trauer darüber, sie nicht glücklich machen zu können – aber er tat es bereitwillig. Die Jugendliche hatte ihm etwas weitaus Wertvolleres geschenkt. Vielmehr zurückgegeben. Ihre Freundschaft. Selbst wenn es wohl noch einige Zeit dauern würde, bis sich die Verhältnisse zwischen ihnen wieder normalisiert hatten, er und Sophia würden auch weiterhin aufeinander zählen können. Der Gedanke allein ließ sein Herz bereits wieder unbeschwerter schlagen und mit Leichtigkeit gelang es ihm, ihr Lächeln zu erwidern – das letzte was er sah, als er einen Schritt nach vorne trat und ihre Gestalt hinter der sich schließenden Tür verschwand. Seine Freude hatte jedoch keinen langen Bestand, als seine Gedanken sich wieder der nahen Zukunft zuwendeten. Es wäre eine Lüge gewesen zu behaupten, dass ihn der Ausgang des Gespräches mit Sophia nicht erleichterte. Gleichzeitig wusste er jedoch auch, dass es damit nicht getan war. So wie die Siebzehnjährige nun um das Verhältnis zwischen ihm und Albel wusste, hatten auch Fayts übrige Freunde ebenfalls ein Anrecht darauf zu erfahren , wie es zwischen dem Wissenschaftlersohn und dem Elicoorianer stand. Dem Anführer der Schwarzen Brigade mochte es vielleicht egal sein, was die anderen davon dachten, doch der Neunzehnjährige wollte nicht mehr länger ein Geheimnis daraus machen. Nicht noch einmal jemanden damit verletzten. Ehe jenes Wort, welches in seinem genetischen Code gleich einem Fluch niedergeschrieben war, ein weiteres Mal aufgrund dieses Geheimnisses seine Kraft entfaltete und die innere Welt einer seiner Kameraden in Trümmern legte, zog er dem eine Reihe ausgedehnter und unangenehmer Erklärungen vor. Nach allem, was sie miteinander und zum Teil auch gerade wegen ihm durchgemacht hatte, war es ihnen mehr als schuldig. Fayt entschloss sich, sein Glück als erstes auf der Brücke zu versuchen, da er mit Sicherheit sagen konnte, dass sich Cliff und Maria sich dort befanden. Mit ein wenig Glück waren Mirage und Nel bei ihnen und er würde jenes offenbarende Gespräch auf einige, wenige Male begrenzen können. Aber just in dem Moment, als er nur noch wenige Schritte von der Tür zum Steuerraum entfernt war, öffnete sich der elektronische Schiebemechanismus und Albel trat ihm entgegen. „H-hey..! Warte!“ Cliffs fassungslose Stimme wurde von den wieder zusammengleitenden Elementen des Brückenportals abgeschnitten. Albels Grinsen war hingegen beinahe schon diabolisch. Es war deutlich, dass er einen mörderischen Spaß hatte. Es fehlte nicht mehr viel und er würde in finsterer Genugtuung auflachen, dessen war sich Fayt bei dem Anblick des Elicoorianers sicher. „Was hast du getan?“ fragte der Wissenschaftlersohn verwirrt und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend. Es bedeute selten etwas Erfreuliches wenn der Schwertkämpfer in solcher Hochstimmung war. Die blutfarbenen Augen des Kriegers wanderten ich Richtung des Erdlings und er zog die Schultern leicht nach oben. „Dir lediglich etwas Arbeit abgenommen.“ Genauso gut hätte Albel stumm bleiben können; die Antwort des jungen Mannes erklärte alles und nichts gleichzeitig und veranlasste Fayt zu einer weiteren Frage. „Was meinst du damit?“ Ein vielsagendes Lächeln glitt über die schmalen Lippen des Vierundzwanzigjährigen, dann schritt er weiter. Gefangen zwischen dem Wunsch, Albel zu folgen und dem Bedürfnis, auf der Brücke nach dem Rechten zu sehen, wechselten seine Seelenspiegel noch mehrmals zwischen der Rückansicht der jungen Mannes und der Tür hin und her. Ehe er sich schlussendlich doch entschied zu überprüfen, welches Chaos der Anführer der Schwarzen Brigade angerichtet hatte. Das Erste, was Fayt auffiel, als er den Raum voller Schaltpulte betrat, war Cliff. Der Klausianer war leichenblass und noch mehr der ohnehin schon wenigen Farbe wich aus seinem Gesicht, nachdem er den Wissenschaftlersohn bemerkt zu haben schien. Tatsächlich wirkte er ein wenig grün. Was immer der Elicoorianer erzählt haben musste, es hatte das Weltbild des hochgewachsenen Mannes schwer erschüttert. Sein Tonfall lag irgendwo zwischen einem Stöhnen und einem Flehen, als er sich an den Jugendlichen richtete. „Junge, bitte sag mir, dass der Kerl gerade gelogen hat.“ Fayt spürte, wie glühend heißes Blut seine Wangen zum Erröten brachte. Plötzlich fiel es ihm nicht mehr schwer zu erraten, was Albel soeben hier verkündet hatte. Er wollte sich die genaue Wortwahl des Anführers der Schwarzen Brigade noch nicht einmal genau ausmalen. Cliffs Erschütterung nach zu urteilen fiel sie ohnehin in die Kategorie ‚schockierend’. Das allein reichte schon aus, um Fayt seine Gesicht mit einem tiefen Seufzer der Resignation in seiner Hand vergraben lassen zu wollen. Soviel also zu seinem Plan, es den anderen schonend beizubringen. Natürlich, ein Teil von ihm war gleichsam irgendwo unendlich glücklich darüber, dass der Vierundzwanzigjährige sich öffentlich zu ihm bekannte, aber wenn sich solcherlei Zugeständnisse derart desaströs gestalteten, konnte er gut und gerne auch darauf verzichten. Da war ihm die Gleichgültigkeit des Kriegers fast noch lieber. Damit konnte er zumindest nicht so viel Schaden anrichten. Doch was geschehen war, war geschehen. Vorerst konnte sich der Teenager nur darauf beschränken, das Chaos etwas einzudämmen. Und so richtete sich Fayt, den Elicoorianer im Stillen verfluchend, darauf ein, dass dies wohl ein sehr, sehr langer Nachmittag auf der Brücke werden würde. Kapitel 10: Zukunft ------------------- Ich.. ich weiß ehrlich gesagt gerade mal nicht, was ich schreiben soll. Ich bin immer irgendwie noch ganz überwältigt von dem Gedanken, das ich mit diesem Kapitel diese Geschichte endlich abschließe. Das letzte Kapitel... selbst wenn ich die Worte nur schreibe, denke ich die ganze Zeit nur: „Oh mein Gott, ich bin fertig. Oh mein Gott!“ Aber.. *durchatme*.. erst mal ein paar Worte zum vorangegangenen. Vielleicht komm ich dadurch wieder runter. XD ...wieso wollt ihr eigentlich alle den genauen Wortlaut von Albel wissen? XD Ich hatte nie vor, den genau wiederzugeben. XD (Mal davon abgesehen, dass das auch zu meinen Lieblingszenen aus dem 9. Kapitel zählt XD) Leider wüsst ich jetzt auch nicht, wie ich die unterbringen sollte.. aber mir schwebt eh ne Kurzgeschichtensammlung zu SO3 im Kopf rum.. vllt steck ich’s als Omake da rein, wenn ich die umsetz. ^-~ Und nun ein paar zum aktuellen Kapitel. Der Rest kommt dann im Nachwort. Ich kann es immer noch nicht glauben. Noch nie habe ich etwas so Langes zuende gebracht. Besonders, wenn ich daran denke, das die Geschichte niemals in einem solchen Ausmaß geplant war. Ich sie ursprünglich nur zum reinen Vergnügen angefangen hatte. Sicher, ich würde lügen wenn ich sage, dass jetzt alles todernst ist und ich keinen Spaß mehr dran hätte. Himmel, nein. XD Ich bin auch nur ein Fangirl. XD Aber mittlerweile bedeutet mir die Geschichte doch schon einiges. Und das nicht zuletzt wegen Euch, meine lieben Leser. (Und ganz ehrlich, wenn ich so eine Resonanz und Entwicklung vorausgesehen hätte.. hätt ich alles noch viel epischer aufgezogen und mir mit der Storyentwicklung noch mehr Zeit gelassen. XD) Aber erst mal genug der Vorrede. Zum Schluss sei nur noch gesagt, das dieses Kapitel meiner lieben Ageba gewidmet ist, auch wenn sie mittlerweile nicht mehr hier auf Mexx ist. Ohne sie würde wahrscheinlich kein einziges Wort hiervon existieren. Sie ist schließlich diejenige, die mich zuerst auf Yaoi, SO3 und Faybel gebracht hat. *g* ~~~~~~~~~ Nirgendwo sonst auf dem Anwesen war die Last der Jahre deutlicher spürbar als in diesem Raum. Vor der gläsernen Tür, die hinaus auf den Balkon führte, flimmerte Staub wie eine Schar winziger, mystischer Feenwesen im Sonnelicht und die trockene Luft schien jegliche Feuchtigkeit aus seiner Kehle rauben zu wollen. Der durchgelaufene Teppich unter seinen Schuhen hatte bereits viele, andere Füße gesehen – eine manifeste Erinnerung an die zahllosen Männer, die hier empfangen worden waren und von denen manche heute mit Sicherheit noch nicht einmal mehr lebten. Dieser Ort war durchwirkt mir den Spuren der Vergangenheit und auch sonst wirkte er eher wie das Studienzimmer eines Gelehrten denn das Büro von jemandem, der sein halbes Leben auf dem Schlachtfeld zugebracht hatte. Massive, hölzerne Regale verdeckten einen großen Teil der steinernen Wände und beherbergten altes wie neues Wissen auf vergilbten Pergament hinter verblassenden Buchrücken. Wo sie es nicht taten, schmückte sich das Grau mit Gemälden oder Bannern in kräftigen Rot und glänzendem Gold und etwas weiter hinten im Raum stand eine Vitrine, die eine Ansammlung von mehr oder minder geschmackvollem Tand hinter ihren Scheiben vor den Zeichen der Zeit bewahrte. Die Einrichtung des Zimmers hatte sich nicht verändert, so wie sie es auch schon früher nicht getan hatte, während jenen Tagen, in denen Albel hier noch beständig ein- und ausgegangen war. Sie war alt und in die Jahre gekommen. Wie ihr Besitzer, dachte der Krieger, als er das Geschäftszimmer von Count Woltar betrat und die Tür hinter sich zuzog. Der alte Mann blickte von den Dokumenten auf seinem Schreibtisch auf und seine ergrauten Brauen wanderten erstaunt in Richtung seiner faltigen Stirn. „Oh, welch seltener Besuch. Es ist schon einige Zeit her, seitdem mich der Anführer der Schwarzen Brigade mit seiner Anwesenheit beglückt hat. Was verschafft mir die Ehre, Albel?“ „Spar dir die Worte. Es war nicht meine Idee. Dieser blauhaarige Idiot wollte, dass ich herkomme“, brummte der Vierundzwanzigjährige und log damit. Es war sehr wohl er selbst gewesen, der den Weg zu diesem Anwesen eingeschlagen hatte, als ihr Weg sie durch Kirlsa geführt hatte. Obwohl er mittlerweile selbst nicht mehr genau wusste, was ihn eigentlich hier her getrieben hatte. Wenn der Schwertkämpfer genauer darüber nachdachte, war es wahrscheinlich sogar wirklich Fayts Schuld. Es war immerhin seine Idee gewesen, den letzten Tag vor dem alles entscheidenden Kampf gegen Luther auf Elicoor II zu verbringen. Der Blick des älteren Mannes glitt an Albel vorbei und verweilte auf dem rotlackierten Portal, durch welches der Krieger eingetreten war. „Er wartet draußen vor der Tür, nicht wahr?“ fragte das Oberhaupt der Sturmbrigade interessiert. „Was hat das damit zu tun?“ fragte der Vierundzwanzigjährige säuerlich. Er war nicht hier her gekommen, um mit dem in die Jahre gekommenen Krieger über Fayt zu sprechen. Aus dem wissenden Leuchten in Woltars Augen wurde ein Schmunzeln, welches das feine Netz aus Falten darum mit zahlreichen weiteren Furchen versah. „Du zeigst ein erstaunliches Interesse an diesem Fremdling. Es kommt nicht oft vor, dass dich eine Sache so sehr beschäftigt.“ „Halt den Mund, alter Mann“, entgegnete Albel mit wachsender Verärgerung. Dabei war es noch nicht einmal der Umstand, dass Woltar es tatsächlich wagte, ungefragt Vermutungen über Albels Privatleben anzustellen – und diese auch noch offen aussprach – , der die nur schwer zu zügelnde Wut in seiner Brust gleich einem hässlichen Geschwür immer weiter anschwellen ließ. Es war diese besserwisserische, onkelhafte Art des Anführers der Sturmbrigade, welche dem Schwertkämpfer das Gefühl gab, wieder der achtjährige Junge zu sein, den Woltar damals so oft gescholten hatte. Wieder schwach und hilflos zu sein, wo er sich jenen verabscheuungswürdigen und verhassten Attributen schon lange entledigt hatte. Die Miene seines Gegenübers indessen täuschte Erstaunen und Unverständnis vor. „Ich spreche doch nur aus, was ohnehin jeder sehen kann, mein Junge...“ Mit einem schleifendem Geräusch von Metall auf gehärtetem Leder schob Albel das Schwert der Blutroten Geißel einige Zentimeter aus dessen Scheide und blickte den alten Mann eisig an. „Ich könnte dich töten, hier und jetzt, ohne dass es jemand merken würde. Glaube nicht, dass du etwas besseres bist als all die anderen Maden“, drohte der Elicoorianer, sein tiefer Bariton durchdrungen von frostiger Kälte. Wenn es der in die Jahre gekommene Krieger so sehr darauf anlegte zu sterben, dann nur zu. Der Anführer der Schwarzen Brigade würde seinem Wunsch mit Freuden nachkommen und ein für alle Mal klarstellen, wer von ihnen beiden der Stärkere war... der Greis würde sich vor ihm in Schmerzen auf dem Boden winden und ihn um Gnade anwinseln, sobald Albel mit ihm fertig war. Aber natürlich musste ihm Woltar einmal mehr den Spaß verderben. Dieses alte Schlitzohr verstand es immer wieder, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, die es sich selbst um den Hals gelegt hatte. Hinzu kam, dass er den Vierundzwanzigjährigen dessen kriegerisches Wesen mit all seinen Schwachstellen schon viel zu gut und lange kannte und diese erbarmungslos ausnutzte. Bereits als das Oberhaupt der Sturmbrigade mit einem breiten Lächeln die Hände auf der Tischplatte zusammenfaltete und sich in seinem gepolsterten Stuhl zurücklehnte, fühlte der Schwertkämpfer, wie die Wut in seinen Gedanken der Enttäuschung immer mehr Platz einräumte. Der alte Mann erweckte nicht den Eindruck als hätte er vor, einen Angriff Albels zu erwidern und wenn sein Opfer sich nicht wehrte, verlor ein Kampf für den jungen Krieger jeglichen Reiz. „Ich hatte ein langes und erfülltes Leben. Nur zu“, entgegnete Woltar vollkommen gelassen. Frustriert rammte er Albel sein Katana zurück in das schützende Leder. „Ich hoffe, deine Worte bleiben dir irgendwann noch einmal im Halse stecken“, keifte der Elicoorianer und kehrte seinem Gegenüber grollend den Rücken zu. „Warum denn so wütend, Albel?“ lachte der Alte. Das reichte. Genug war genug. Der Anführer der Schwarzen Brigade würde sich dies hier keine Sekunde länger antun. Sollte dieses Auslaufmodell von Krieger doch hier zwischen seinen Büchern verrotten! Fayt schreckte aus dem flauschigen Bezug des gemütlichen Lehnstuhls auf, als die Tür zu Woltars Arbeitszimmer mit einer solchen Gewalt aufgerissen wurde, dass die stählernen Angeln, welche sie in der Verankerung hielten, ein langgezogenes Kreischen von sich gaben. Seine Smaragde schnellten zum Ursprung des Geräusches. Albel stand im Rahmen des geöffneten Portals wie die Verkörperung eines zornigen, jungen Gottes – furchteinflößend und von einer fast schon greifbaren Aura lohendem Hasses umgeben. Das Gesicht zu einer wutstarren Maske verzogen und den Jugendlichen keines Blickes würdigend rauschte er an der Sitzgruppe vorbei, auf dessen Sessel Fayt Platz genommen hatte nachdem Albel in das Büro des Anführers der Sturmbrigade getreten war, und die Treppe herunter. Sekunden später war auch der Wissenschaftlersohn auf den Beinen und hastete dem Schwertkämpfer hinterher. Er entschied sich jedoch gegen die Idee, den aufgebrachten Krieger mit einem Ruf aufzuhalten. Es war schlauer, sein Glück nicht herauszufordern. Momentan war nicht abzusehen, wie Albel darauf reagieren würde und wenn er Pech hatte, würde der Teenager sein Mittagessen durch einen sauberen Schnitt in Höhe seiner Magengegend auf dem Kopfsteinpflaster wiederfinden. Fayt folgte dem Vierundzwanzigjährigen stillschweigend, zunächst aus der Villa hinaus und dann durch die Straßen Kirlsas. Keine einzige Sekunde verlangsamte der Anführer der Schwarzen Brigade sein fast schon unmenschlich schnelles Tempo, sondern folgte zielstrebig dem abschüssigen Weg hinunter zum Südtor. Auch als er den Durchgang in der Stadtmauer schließlich erreichte, zügelte der junge Mann seine Geschwindigkeit nicht, preschte hindurch und hinaus auf den felsige, karge Fläche dahinter, welche in einiger Entfernung steil in Richtung der tosenden See abfiel. Dort blieb er mehrere Meter vor der Klippe zu Fayts Erleichterung endlich stehen und starrte hinaus auf die grenzenlose Weite des Meeres. Die See war grau und die gewaltigen Massen Wasser aufgewühlt von den ersten Vorwehen eines mächtigen Sturmes. Die Luft, welche Fayt ihren Atem ins Gesicht blies, war schwer von warmer Feuchtigkeit und verdichtete die Wolken über ihren Köpfen immer mehr zu einer nahtlosen Decke. Minuten vergingen, ohne dass der Anführer der Schwarzen Brigade etwas sagte, und der Teenager war sich noch nicht einmal sicher, ob der Vierundzwanzigjährige seine Anwesenheit überhaupt bemerkte. Doch Fayt hatte nicht die Absicht, den Krieger in seinem Schweigen zu stören. Nicht nur, weil er in diesem gereizten Zustand kein besonders angenehmer Gesprächspartner sein würde. Eine schwache Ahnung hatte den Teenager im Laufe des Tages beschlichen, den er mit Albel verbracht hatte und die ihm das Gefühl gab, dass der Elicoorianer diesen Moment der Ruhe brauchte. Es waren winzige Veränderungen im Verhalten des Kriegers, die einem Außenstehendem noch nicht einmal aufgefallen wären, hätte er nicht intensiv danach gesucht. Blicke, Gesten, die wohl aus eben der selben Intention erwuchsen, die hinter dem Besuch bei Count Woltar gestanden hatte, und die stumm davon berichteten, dass bei Weitem nicht alles in jener besten Ordnung war, welche der junge Mann ihm weiszumachen versuchte. Die Vermutung des Neunzehnjährigen verstärkte sich ein weiteres Mal, als Albel den Kopf in jene Richtung wandte, wo verborgen hinter natürlichen Felsformationen die Trainingsfakultät lag, und eine ganze Weile in dieser Haltung verharrte. Der Wind zerzauste die verschiedenfarbigen Strähnen in seinem Nacken und zerrte an dem malvenfarbenen Beinkleid über seinen Schenkeln, während weitere, scheinbar endlose Minuten ins Land zogen. Schlussendlich jedoch gab er seine Pose mit einem letzten, tiefen Atemzug auf und kehrte dem Meer den Rücken zu. Die Rubine des Schwertkämpfers fanden und fixierten den Wissenschaftlersohn augenblicklich und das kurze Aufblitzen von Verwunderung darin verriet Fayt, dass der junge Mann tatsächlich nicht wahrgenommen hatte, wie der Jugendliche ihm gefolgt war. „Dieser alte Tattergreis. Denkt, er kann sich alles herausnehmen“, erklärte er mürrisch seinen Ausbruch im Anwesen. Der Neunzehnjährige zwang sich zu einem mitfühlendem Lächeln, Seine Farce war mehr als durchschaubar, aber er konnte dem Mann, den er liebte, keine Unbeschwertheit vorlügen. Nicht jetzt. Zu sehr kreisten seine Gedanken um diese eine Angst, um diese eine Möglichkeit, die Albel offensichtlich in Betracht zog und die Fayt doch um keinen Preis aus dem Mund des Vierundzwanzigjährigen bestätigt hören wollte. Zugleich war dem Teenager bewusst, wie wenig sich der Anführer der Schwarzen Brigade mit einer solchen Antwort zufrieden geben würde. „Was?“, knurrte Albel. Es wäre so einfach gewesen, den Krieger mit irgendeinen anderen Grund für seine Niedergeschlagenheit zu täuschen. Dennoch nahm Fayt von diesem Gedanken rasch Abstand. Unaufrichtigkeit hatte ihn schon viel zu viel verlieren lassen. Der Jugendliche würde die Wahrheit aussprechen müssen – die gleiche Wahrheit, welche den Geist des Anführers der Schwarzen Brigade ebenso beschäftigte wie jenen des Neunzehnjährigen selbst und doch niemals über die Lippen des jungen Mannes kommen würde, da es ihm dessen Stolz verbot. Fayt konnte sich nicht auf ewig hinter ausweichenden Gesten verstecken und wollte auch erst gar keine Versuche unternehmen, die ungeliebte Realität mit halbherzigen Geständnissen zu schönen. Obgleich er nicht erwartet hätte, dass ihm die Worte nur so widerstrebend über die Lippen kommen würden. „Du glaubst, dass wir morgen sterben werden.“ Leichte Spuren von Zorn zeichneten sich auf Albels Gesicht ab. „Warum denkst du das, Narr?“ Fayt ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Er schritt an dem Elicoorianer vorbei, weiter auf den Rand der Klippen zu. Neben einem ihm bis zur Hüfte reichenden Felsen bleib er schließlich stehen und bettete seine Hand auf die unregelmäßige, zerklüftete Oberfläche des Steins. „Weil du das alles hier sonst nicht tun würdest“, erklärte er und blickte zurück zu Albel. „Du... du nimmst Abschied, richtig?“ Der Krieger schnaubte hörbar und reckte herausfordernd das Kinn hervor. „Bah, sterben. Der einzige, der Morgen sterben wird, ist dieser Abschaum, der sich für Gott hält.“ Ein leises Auflachen löste sich von Fayts Lippen. Er hätte Ariglyphs und Aquarias gemeinsames Staatsvermögen darauf verwetten können, dass der Vierundzwanzigjährige ihm eine Antwort solcher Art geben würde. Die er ebenso ernst meinte wie er sie benutzte, um seine wahren Gefühle zu verbergen. Im Bezug auf Zugeständnisse würde sich der Krieger wohl nie ändern. „Du kannst doch nur den Gedanken nicht ertragen, dass es jemanden geben soll, der uns wie Schachfiguren über sein Feld zieht“, neckte er den Anführer der Schwarzen Brigade. Ein unterschwelliger Groll flackerte in den blutroten Augen des Schwertkämpfers auf und fand sich auch in seiner Stimme wieder, während er sprach. „Sei still. Ich weiß selbst gut genug, was ich denke.“ Dann richtete Albel seinen Blick auf die nunmehr von großen Wogen durchsetzte, bleigraue See. „Aber nur ein Narr würde daran glauben, dass tatsächlich alle von uns überleben.“ Fayt öffnete den Mund, um die niederschmetternde Macht von Albels Worten mit seinen eigenen zu mildern, aber verzagte, noch ehe die erste Silbe seine Lippen verlassen hatte. Er konnte sich einreden, was er wollte, der Vierundzwanzigjährige hatte Recht. Etwas anderes zu behaupten wäre reiner Selbstbetrug gewesen. Nüchtern gesehen konnten sie sich schon als glücklich betrachten, wenn auch nur einer von ihnen gegen diesen übermächtigen Feind bestand und dem ganzen Wahnsinn ein Ende setzte. Der Jugendliche schlang fröstelnd seine Arme um den Oberkörper und blickte in das letzte, rasch schwindende Blau des Himmels, in dem irgendwo über ihnen eine einsame Möwe einen Schrei ausstieß – fast wie eine Warnung für das Unheil, welches am morgigen Tag auf sie wartete. Er wollte nicht daran denken. Wollte niemanden verlieren, nicht einen einzigen seiner Freunden. Nicht Albel. Aber inmitten all dieser Trostlosigkeit, jener gedrückten Stimmung, die selbst von der Natur Besitz zu ergriffen haben schien, kehrten seine Gedanken immer wieder zu diesem Punkt zurück. Es war ein Alptraum, aus dem es kein Erwachen gab. Es war die Realität. „He, willst du mir nicht widersprechen? Wo bleibt dein blauäugiges Gerede über diese glückliche, kleine Welt, in der immer alles gut wird?“ Ein schwacher Schimmer von Erstaunen huschte über Fayts Züge, als er zurück zum Anführer der Schwarzen Brigade blickte. Wie lange hatte er tatsächlich schon grübelnd hier gestanden und versucht, die düsteren Visionen zu verscheuchen, die gleich den dunklen Wolken am Horizont über seinen Hoffnungen hingen? Mit einer Mischung aus Verlegenheit und Wehmut senkte er den Blick und löste die gegenseitigen Umklammerung seiner Arme auf. Ein schwermütiger Seufzer war mit der Luft verflochten, die er ausatmete. „Ich will, aber...“ Noch während er nach den richtigen Worten für eine Erklärung suchte, wurden Schritte in seiner Nähe laut, dann spürte Fayt die Präsenz eines anderen Menschen hinter sich. Albel. Der Elicoorianer war bis auf wenige Zentimeter an ihn herangetreten – der Erdling fühlte deutlich die Wärme des Anderen in seinem Rücken, sowie den heißen Atem des Kriegers in seinem Nacken und das sanfte Streichen von Albels sturmbewegter Kleidung über seine Hose. Obwohl diese phantomartigen Berührungen der einzige Kontakt zwischen ihnen waren, bemerkte Fayt, wie allein dadurch bereits ein Teil seiner Anspannung verging. Es tat gut, den Vierundzwanzigjährigen so dicht bei sich zu wissen. Dies war um Welten realer als der Strom deprimierender Gedanken, der ohne Unterlass seine Wege durch den Kopf des Teenagers zog. Die Anwesenheit des jungen Mannes nahm das Gefühl der Verlorenheit von Fayt, welches das trübe Grau hatte erwachen lassen, in das sich ihre Umwelt verwandelt hatte. Selbst wenn diese Nähe durch den Fehl der Verbindung ihrer Körper immer noch unwirklich für den Wissenschaftlersohn erschien. Dies änderte sich jedoch schnell, als sich Albels rechter Hand warm und fest um seine Finger schloss. Anschließend beugte der Elicoorianer sich ein Stück vor, sodass er mit seinem Brustkorb an Fayts Schulter stieß und sich sein Gesicht direkt neben dem Ohr des Erdlings befand. „Sag, dass wir gewinnen werden. Mir ist es egal, ob du lügst, aber sag es.“ Fayt zögerte einen Moment ob dieser seltsamen Bitte, ehe er die Worte aussprach, die Albel hören wollte. Wenngleich ihnen nicht die überzeugungsvolle Kraft innewohnte, die er sich hinter ihrem Klang gewünscht hätte. Immer noch fiel es ihm so unendlich schwer, an einen Sieg zu glauben. „Wir werden gewinnen.“ Auch Albel schien nicht zufrieden. „Noch einmal. Und sieh mich dabei an.“ Der Neunzehnjährige bog den Kopf zurück und sah auf, direkt in das blutrote Flammenmeer von Albels Augen, in dem er schon so oft bereitwillig hatte ertrinken wollen. Doch die einzigen Feuer, die heute in den Rubinen brannten, waren jene der Furcht und des Zweifels. Verloren in einer endlosen Weite aus Schatten von Hoffnungslosigkeit. Es war, als blicke der Wissenschaftlersohn in einen Spiegel. Auch wenn der Krieger es wesentlich besser zu verbergen vermochte, wurde auch er von der Angst geplagt, alles zu verlieren. Doch anders als Fayt würde der Krieger keine Zuversicht in sich finden, hatte er den Glauben an ein besseres Morgen schon lang verloren. Er brauchte jemanden, der sie ihm vermittelte. Er brauchte Fayt. „Wir werden gewinnen“, wiederholte der Erdling – dieses Mal mit wesentlich mehr Vertrauen in seine eigenen Worte. Er würde nicht zulassen, dass man ihre Welt zerstörte. Sie auslöschte; mit all ihren Bewohnern, ihrer Vergangenheit und Erinnerungen. Erinnerungen an so viel Wunderbares. An so viel Schmerzvolles. Dass man ihnen ihre Zukunft nahm, die so viel für sie bereit hielt. Momente wie diesen, die sich um nichts auf der Welt ersetzen lassen würden, erst ermöglichte. Fayts Augen verfolgten die perfekte Linie von Albels Gesicht, prägten sich jede Einzelheit seiner Züge genau ein. Damit er nicht vergaß, wo für er kämpfte. Die frühere Härte hatte gerade erst begonnen, aus der Miene des Vierundzwanzigjährigen zu schwinden. Der Wissenschaftlersohn wollte nicht, dass es jetzt schon endete. Er wollte mehr, unendlich viel mehr für den Albel. „Noch einmal. So oft, bis ich es nicht mehr hören kann“, befahl der Krieger, während sich der Druck seiner Finger verstärkte – beinahe so, als suche er nach Halt. Ein leichtes Lächeln umspielte Fayts Lippen und er nickte bestätigend. „Wir werden gewinnen. Wir werden gewinnen. Wir...“ Warme Lippen, die sich unvermittelt auf die seinen senkten, raubten die Worte aus seinem Mund und den Atem aus seiner Kehle. Kein Zauber, keine noch so starke Symbologie hätte ihn jemals so rasch verstummen lassen. Dies war eine ganz andere Art von Magie, stärker als alles, dem Fayt jemals begegnet war. Er versuchte gar nicht erst, sich ihrer zu erwehren. Mit einem Seufzer schloss er die Augen und gab sich den Liebkosungen von Albels Zunge hin. Der feuchte Muskel, der in seinen willig geöffneten Mund eindrang und hungrig über seine Zunge strich, jagte einen feurigen Pfeil aus Leidenschaft durch Fayts Wirbelsäule und ließ süße Pein durch die feinen Wunden in seine Venen fließen. Verwandelte den Takt seines Herzens in ein hämmerndes Stakkato, welches sein Blut zu einem raschen Tango aufforderte. Ein angenehmes Schauern durchlief den Körper des Neunzehnjährigen, zusammen mit einem stoßartigen Keuchen, und er lehnte sich noch mehr in den Kuss um von dem Glück zu zehren, dass von Albels Lippen blutete. Ihre Zungen eng miteinander verschlungen, ließ Fayts seine Lippen über jene des jungen Mannes streichen, immer und immer wieder, während der warme Atem des Vierundzwanzigjährigen gleich wohlschmeckendem Göttertrunk darüber floss und züngelnde Fackeln heißer Liebe in seinen Lungen entzündeten. Schließlich trennten sich ihre Münder und als Fayt seine Lider aufschlug, fand er sich gefangen im Rot des Elicoorianers, in dem verzehrende Flammen hinter Nebeln der Lust brannten. Er konnte seine Smaragde nicht von diesem wunderbaren Anblick lösen; hatte sich bereits von der ersten Sekunde darin verloren; und so kam die Berührung der Kralle des Kriegers auf seiner vor Erregung glühenden Haut vollkommen unvorbereitet für den Erdling. Der Kontakt war wie eine Zusammenkunft von Feuer und Eis, ebenso intensiv wie zerstörerisch, und entlockte Fayts Kehle ein erneutes Stöhnen. An jenen Stellen, an denen das kalte Metall die Brandherde von Leidenschaft gelöscht hatte, füllte sich die Leere mit Seen aus purem Begehren. Die silberglänzende, glatte Rückseite seiner Prothese strich über die Oberfläche seiner Arme und Schultern und vergrößerte beständig die zunächst nur kleinen Flüsse aus Verlangen darunter, ließ sie zu reißenden Strömen aus Begierde werden, bis Fayts gesamter Körper nach der Nähe des Schwertkämpfers hungerte. Der Teenager zitterte. Die Heftigkeit, mit der er nach dem Anführer der Schwarzen Brigade begehrte, war geradezu unerträglich. Er rieb sich an Albel, versuchte verzweifelt den Kontakt zu vergrößern; diesem Gefühl zumindest etwas Befriedigung zu verschaffen. Die Region um seine Hüften und Beine schien in Flammen zu stehen und Fayt spürte, wie sich eine Erektion langsam gegen den Stoff seiner Boxershorts erhob. Sein hohes, kurzatmiges Japsen vermischte sich mit dem Keuchen des Elicoorianers, welches zeitgleich als Reaktion auf die Bewegungen des Jugendlichen die Lungen des Vierundzwanzigjährigen verließ. Dann bog die klauenbewehrte, künstliche Hand den Kopf des Wissenschaftlersohns vorsichtig ein weiteres Stück zurück in den Nacken und anschließend legte der Anführer der Schwarzen Brigade einen Kuss auf Fayts Kinn. Den Rücken seiner Nase. Seine Stirn und die geschlossenen Lider. Albels Lippen waren überall, während er ihre ineinander verschränkten Finger löste und mit der nun freien Hand den Reißverschluss von Fayts Hemd öffnete und mit schlanken Gliedern sinnlich über die nackte Brust des Teenagers streichelte und die hochempfindlichen Nerven darunter elektrisierte. Immer wieder sorgten neue Kurzschlüsse in dem feinen Netzwerk dafür, das winzige, unsichtbare Blitze über Fayts Haut zuckten und ein angenehmes Kribbeln darauf zurückließen. Fayts Finger legten sich über den Rücken von Albels rechter Hand und gemeinsam beschrieben sie den Weg über Solarplexus und Abdomen des Neunzehnjährigen, um sich schließlich mit sanften Druck um den Schritt des Wissenschaftlersohn zu schließen. Neues Blut schoss zwischen Fayts Beine, ließ die Härte in seinem Penis erneut anwachsen und eine Woge leichten Schmerzes durch seinen Körper rollen. Er konnte sich eines Wimmerns nicht erwehren – ein Ton, der den Schwertkämpfer dazu veranlasste, seine Lippen erneut gierig auf jene des Teenagers zu senken. Die Welt um ihn herum begann, sich aus ihrer festen Verankerung zu lösen. Alles drehte sich und Fayt hatte das Gefühl zu fallen, zu schweben; geradewegs in Richtung Paradies. Er presste seinen Rücken fester gegen die Brust des jungen Mannes und schlang einen seiner Arme rückwärtig um Albels Taille, um nicht vollkommen das Gleichgewicht zu verlieren. Seine Hand kam auf dem Gesäß des Kriegers zur Ruhe und als sich seine Finger noch etwas fester in eine der Pobacken gruben, hörte der Wissenschaftlersohn mit Entzücken er das tiefe Stöhnen, das Albel in seinen Mund atmete. Es hätte alles so perfekt sein können, das Glück, welches den Neunzehnjährigen erfüllte ohne Fehl. Aber als der Elicoorianer seine ungleichen Hände auf seine Arme legte und den Teenager mit einer harschen Bewegung in seine Richtung wandte, begann etwas, die bisher ungetrübte Freude des Jugendlichen zu stören – eine Stimme des himmlischen Chors in seinem Inneren sang falsch und wurde beständig lauter. Denn obwohl sie trotz allem immer noch bemüht waren, sanft zu sein, wohnte den Berührungen nun eine Ungeduld und wachsende Verzweiflung inne, die sie hart und rau werden ließ. Sein Verstand suchte zunächst vergebens nach einer Antwort, versank entgegen dieser nagenden Zweifel weiter in wohliger Wärme, bis plötzlich ein Gedanke seinen Geist streifte, den er am liebsten sofort wieder daraus verbannt hätte und der doch die ultimative Antwort auf das Verhalten des Vierundzwanzigjährigen war: Es konnte ihr letztes Mal sein. Die Erkenntnis sandte einen eisigen Schauder durch sein Rückrat. Aller Zuversicht zum Trotz konnte er nicht verhindern, dass sich sein Herz krampfhaft zusammenzog und eine innere Kälte selbst die Wärme von Albels hungrigen, heißen Küssen auslöschte. Fayt war unfähig, die Zärtlichkeiten des Schwertkämpfers weiterhin zu erwidern, die soeben gewonnene Einsicht verbreitete sich in seinem Körper wie ein lähmendes Gift. Er starrte auf Albel, dessen Mund sich sanft über seinen Bauchnabel legte und starrte immer noch, als der Elicoorianer den Kopf hob, nachdem die von ihm erwartete Reaktion auf die Berührung ausblieb. Ein Blick und das Erkennen in Albels Augen sagte dem Wissenschaftlersohn, dass der Krieger wusste, welche Furcht die Kraft aus den Muskeln des Jugendlichen raubte. Ein Ausdruck milden Spotts trat in das rubingleiche Rot und umspielte seine Lippen „Dummkopf. Glaubst du wirklich, ich brauche einen Vorwand, um dies hier zu tun?“ Dann reckte er sich hoch und versiegelte Fayts Lippen erneut mit einem Kuss. Die Seelenspiegel des Teenagers waren weit vor Überraschung, dann grinste er. Lachte in ihren Kuss, weil er einfach nicht wusste, was er mit all der Liebe und Freude tun sollte, die plötzlich seinen Brustkorb überflutete. Obgleich der Vierundzwanzigjährige ihn mit dem Wissen nahm, dass so etwas womöglich nie wieder zwischen ihnen stattfinden könnte, erwuchsen seine Handlungen nicht aus dieser Erkenntnis. Er tat dies alles hier nicht aus dem Gefühl irgendeiner Verpflichtung oder Müßigkeit heraus, sondern weil er es wollte. Weil er ihn, Fayt, wollte. Nichtmehr nur bloß seinen Körper begehrte, sondern auch alles, was dahinter lag. Ihn die Sorgen des Jugendlichen kümmerten. Er sich in keine Ausreden mehr flüchtete, die nur die Hälfte von all dem verrieten, was er in seinem Inneren versiegelt hielt. Eine Empfindung, deren Herrlichkeit fern jeglicher Worte war, pulsierte durch die Adern des Erdlings. Womöglich war er gerade der glücklichste Mensch in diesem riesigen, weiten Sternenmeer, das sie Universum nannten. Auch wenn es schon früher offensichtlich geworden war, dass der Anführer der Schwarzen Brigade etwas wie Liebe für Fayt empfand – noch nie war sich der Teenager Albels Gefühle für ihn so sicher gewesen wie in jenem Moment. Er verschränkte die Arme im Nacken des Elicoorianers, der sich nun wieder vollends aufgerichtet hatte und als ihre Lippen begannen, sich voneinander zu lösen, schenkte der Wissenschaftlersohn dem Schwertkämpfer ein warmes Lächeln. Fayts Finger glitten mit federhafter Leichtigkeit verspielt über die Schulterblätter des Vierundzwanzigjährigen und hielten schließlich am schweren Metallring inne, der Albels Hals umschloss. Schnell fand der Teenager die Verrieglung auf der Rückseite und öffnete sie. Nur für einen kurzen Moment entließ der Jugendliche eine seiner Hände aus der Umarmung, um das Rüstungsteil endgültig vom Körper des Kriegers zu entfernen, dann kehrte er in seine ursprüngliche Position zurück. Sekunden später beugte Fayt sich vor, um seinen Mund sanft auf den auf- und niedertanzenden Adamsapfel des jungen Mannes vor ihm zu legen. Albels Körper erbebte unter der Berührung und ein wohlwollendes Seufzen vibrierte in der Kehle des Vierundzwanzigjährigen, während die Zunge des Erdlings über die Erhebung am Hals des Elicoorianers fuhr. Das lustvolle Geräusch verwandelte sich in Fayts Ohren in eine wunderbare Musik, eine Musik, die eigens führ ihn komponiert worden war. Wissend, dass er ihren Klang verlängern konnte und bestärkt von der Kralle, die der Anführer der Schwarzen Brigade zwischen seine Schulterblätter gebettet hatte und die ihn nun dazu drängte, den Kontakt zu intensivieren, verwandelte Fayt die massierenden Bewegungen seiner Lippen in eine Schar rascher, fiebriger Küsse, die gleich einem heißen Wüstensturm über den ihm so entgegenkommend dargebotenen Hals seines Gegenübers fegte. Die Atemzüge des Schwertkämpfers wurden schneller, eine Vielzahl davon mit einem leichten Stöhnen verbunden. Fayts Mund erforschte jeden Millimeter der alabasterfarbenen Haut um die Kehle des jungen Mannes. Salziger Schweiß kitzelte seine Zunge und der Geruch von geölten Leder und Metall war allgegenwärtig; war untrennbar mit dem des Elicoorianers verbunden. Es war eine süchtig machende Droge, von welcher der Neunzehnjährige einfach nicht genug bekommen konnte, egal wie viel er davon in sich aufnahm. Er versenkte seine linke Hand im schimmernden Tiefbraun von Albels Haaren und neigte den in Erregung zurückgeworfenen Kopf des Kriegers wieder in seine Richtung. Hungrig presste der Wissenschaftlersohn seine Lippen auf die des Vierundzwanzigjährigen, während er mit seiner freien Hand ungestüm die Schnallen und Riemen an den verbleibenden Rüstungsteilen löste und den Stoff des langen Handschuhs, in diesem Moment mehr störend als alles andere, von Albels Arm streifte. Die Bewegungen des Anführers der Schwarzen Brigade waren eine Reflektion von Fayts eigenen. Der Gelenkschutz hatte durch das Zutun des Elicoorianers seine Elle verlassen, bevor er es überhaupt wirklich wahrgenommen hatte und nun öffneten Albels Finger geschickt Gürtel und Knöpfe an der Kleidung des Jugendlichen. Fayt sog die Luft mit einem scharfen Atemzug ein und erstarrte mitten in seinem Tun als Albels Hand den Weg in seine Boxerhorts fand und dessen feine Glieder sich fest um die Hoden des Erdlings legten. Brennender Schmerz und brodelndes Blut durchzuckten gleichzeitig seine Lenden, setzten lohende Flammen in sein Rückrat und ließen Fayt sich haltsuchend an die Oberarme des Vierundzwanzigjährigen klammern. Das hielt Albel jedoch nicht davon ab, die Lippen des Neunzehnjährigen ein weiteres Mal mit den seinen einzufangen und ihn wieder näher an seine Brust zu ziehen. Gleichzeitig veränderte er die Position seiner Finger und ließ somit den Schmerz aus Fayts Nerven schwinden, verwandelte ihn in einen schwachen Schatten seiner vorangegangen Stärke. Was blieb, war die Wärme, die sich liebevoll um seine Gedanken legte und tanzende Sphären aus Licht in seinem Inneren erschuf. Der Wissenschaftler fühlte sie – konnte sie deutlich sehen, als er die Augen für einen Moment schloss und sich weitere Küsse wie ein lauer Sommerregen auf Hals und Nacken legten. Jeder Berührung löste eine neue Welle wohliger Glückseeligkeit aus, die ihn sanft umspülte und er hätte Ewigkeiten in diesem Ozean aus Freude treiben können, wenn Albels Hand, welche sich um seinen Penis schloss, das stille Gewässer nicht in reißende Fluten verwandelt hätte, welche die Pfeiler der Selbstkontrolle über seinen Körper endgültig hinfortrissen. Fayts Hüften stießen vorwärts, in die gleitendende Bewegung der Finger des Kriegers hinein, während die leuchtenden Sphären im Himmel seines Herzens zerbarsten und seinen Körper mit gleißendem Licht fluteten. Der Teenager warf den Kopf zurück und stöhnte; sein ganzer Körper erbebte vor Erregung und verlangte nach mehr. Nur verschwommen nahm er wahr, wie Albel ihn ein Stück zurückdrängte. Einzig das Gefühl diesem intimen Kontakts zwischen dem Elicoorianer und ihm zählte in diesem Augenblick; der verspielte Druck zweier Fingerspitzen des jungen Mannes auf die Eichel des Teenagers, welcher Pein und Glück gleichermaßen mit schwindelerregender Schnelligkeit durch Fayts Nerven jagen ließ. Dann spürte der Jugendliche, wie sich die ungleichmäßige, spitzkantige Oberfläche eines Felsen in seine Waden bohrte. Des selben Steins, auf dem er sich während ihres Gespräches vor kurzer Zeit noch abgestützt hatte. Das alles schien plötzlich um Jahre zurückzuliegen, wirkte wie die Erinnerung an ein anderes Leben vor langer, langer Zeit. Die Ängste, die er zu Beginn des Tages noch gehegt hatte, waren mit einem Mal von keiner Wichtigkeit mehr und seine Unsicherheit unbeständig gegen die verzehrenden Flammen des Verlangens gewesen. „Mhh..Albel!“ japste der Neunzehnjährige und bog seinen Körper gegen jenen des Kriegers, als der Vierundzwanzigjährige den Tonus seiner reibenden Bewegungen erhöhte, und stütze sich mit beiden Händen gegen den Felsen ab. Albels Klaue schlang um die Taille des Erdlings und hielt ihn in dieser Haltung, um Hose und Unterhose des Teenagers von dessen Beinen zu ziehen. Während er dabei an Fayts Brust hinabglitt, berührten seine Lippen immer wieder die sensitive Haut des Jugendlichen und entfesselten weitere Wogen der Lust darunter. Es war beinah mehr, als der Wissenschaftlersohn ertragen konnte. Jede Berührung klang vielfach verstärkt in seinem Inneren nach, reichte bis in die entlegensten Winkel seiner Seele und füllte ihn aus bis zu einem Punkt, an dem es schmerzte. Fayt wand sich unter dem intensiven Kontakt, spürte die Erregung und das Verlangen des Elicoorianers durch dessen Venen kursieren und wie Albel schließlich auf die Knie sank. Ein gleißender Blitz zeriss die Dunkelheit am Horizont und ein dumpfer Donnerschlag übertönte das Wimmern aus Fayts Kehle, als Albels Zunge neckend über die Innenseite seiner Oberschenkel fuhr und der Jugendlich nicht anders konnte, als sich ob dieses Zuviel an Empfinden ausweichend gegen das harte Gesicht des Steins zu krümmen. Dann streifte der feuchte Muskel die Länge seines Glieds. Seine Sinne implodierten und der Atem des Neunzehnjährigen wurde verlor den mühsam aufrecht erhaltenen Takt vollkommen – wurde zu unregelmäßig, als dass er seine hungrigen Muskeln noch mit dem nötigen Sauerstoff hätte versorgen können. Rasch ergaben sie sich dieser Unterversorgung. Fayts Beine knickten gefühllos unter ihm hinweg und er sackte gegen den Felsen. Scharf stach das Gestein in seinen Rücken während er an ihm zu Boden rutschte. Ob er dabei aufschrie wusste er nicht. Donner dröhnte in seinen Ohren, die Umgebung wurde erneut von einem blendendem, unwirklichen Weiß erhellt, das alle Schatten auslöschte und das nächste, was der Teenager bewusst wahrnahm, war das Gefühl von Albels ungleichen Händen auf seinen Lenden und wie sie jene auseinander drückten. Dann glitt der Elicoorianer in den Zwischenraum, den er geschaffen hatte und sein Mund umschloss eine Brustwarze des Wissenschaftlersohns. Zähne gruben sich behutsam in das harte Fleisch, sandten eine Pein ganz anderer Art durch Fayts Nerven als der spitze Fels zuvor und ließen ihn verzückt aufjauchzen. Unterdessen trieb der Wind das Unwetter mit rasender Geschwindigkeit in ihre Richtung. Eine Welle warmer, feuchter Luft rollte über den nackten Leib des Erdlings hinweg und löste glänzende Tropfen aus Schweiß von seinen Poren, die sich auf ihrem Weg zu Boden zu kochenden Flüssen vereinten. Die Lippen des Kriegers labten sich an ihnen, seine Finger verwischten sie, sein heißer Atem vermischte sich mit ihnen, immer und immer wieder, an den verschiedensten Stellen von Fayts Körper, ohne der Prozedur auch nur einer Sekunde überdrüssig zu werden. Das Spiel endete erst, als die nächste Böe Regen herantrug; eine scheinbar undurchdringliche Wand aus Wasser, welches kaskadengleich zu Boden stürzte. Wie Speerspitzen aus flüssigem Eis prasselten die Tropfen auf die Haut des Neunzehnjährigen und wuschen den feinen Film salziger Perlen hinfort. Mit einem kehligen Schrei schlang Fayt seine Beine reflexartig um Albels Hüften, als seine erhitzten Muskeln ob der plötzlichen Kälte kontrahierten, und presste seinen Körper gegen jenen des Elicoorianers. Albel stöhnte. Das steife Glied des Erdlings rieb gegen seine Erektion und sandte einen flammenden, bittersüßen Schmerz durch seine Nerven, der sich noch intensivierte, als Fayt über seine feuchte Haut an ihm hinaufglitt, während seine Hüften unbewusst nach einem Rhythmus suchten. Er biss sich auf die Unterlippe und zwang sich, die Augen offen zu halten. Der Jugendliche bot ihm ein erotisches Schauspiel, von dem für den Krieger eine weitaus tiefere Faszination ausging als der delikate Anblick allein. In einem Ausdruck urtümlicher Lust warf der Teenager den Kopf zurück in den Nacken, das smaragdgleiche Grün seiner Augen durch lange Wimpern halbgeschlossener Lider schimmernd und die Wangen rot vor glühender Leidenschaft. Das Leben pulsierte wild durch die Adern seines Gegenübers – wegen ihm. Nie hätte er gedacht, dass seine Hände einmal etwas anderes als Tod und Verderben über einen Menschen bringen würden, doch Fayt hatte ihm das Gegenteil bewiesen. Dieser sturköpfige Idiot hatte nicht aufgeben, war vor nichts zurückgeschreckt und hatte Albels ehemalige Überzeugungen in einen Haufen unbrauchbarer Trümmer gelegt. Aber es war wohl nichts auch Geringeres zu erwarten, wenn man sich auf jemanden einließ, der in dem Ruf stand, die Verkörperung der Zerstörung zu sein. Da grenzte es beinah schon an Ironie, wie wenig sich im Grunde doch eigentlich verändert hatte; trotz all dieser Umwälzungen der vergangenen Wochen und all dem Chaos, das der Jugendliche in das Gefühlsleben des Elicoorianers gebracht hatte. Obwohl sich seine Sichtweise auf manche Dinge durch das Zutun des Neunzehnjährigen verschoben hatte, so war der Krieger schlussendlich immer noch er selbst. Albel Nox – der Anführer der schwarzen Brigade. Ein Mann, der sich nahm, was er wollte. Und im Moment war nichts stärker als der Wunsch, den Körper des Erdlings in Ekstase zu treiben und seinen Namen als atemloses Stöhnen von Fayts Lippen zu hören. Ja, er wollte Fayt. Wollte das der Jugendliche lebte.. lachte.. glücklich war. Der Vierundzwanzigjährige war sich selbst im Klaren darüber, wie hoffnungslos verweichlicht diese Gedanken waren. Aber seltsamerweise waren es jene Gedanken, die seine Leidenschaft zum Kampf seit Kurzem mit neuer Kraft nährten. Einer Kraft, die der bluthungrige Teufel in seinem Inneren zwar bis zu jenem Zeitpunkt nicht gekannt hatte, sie nun aber gierig verschlang. Einer Kraft, die ihn stärker machte und entschlossen, die vor ihnen liegende Schlacht zu gewinnen. Koste es, was es wolle. Lächerlich, dass dies alles tatsächlich nur an diesem einen, einzigen Gefühl liegen sollte, dachte Albel, aber womöglich war dieses Etwas, was die Menschen Liebe nannten, doch nicht so schwach, wie er immer gedacht hatte. Der Regen sang eine wütende Melodie und das Grollen des Donners vermischte sich mit jenem der Wellen, die sich am Fuß der Klippen brachen. Die Luft vibrierte unter dem Brüllen der Naturgewalten, unter den gewaltigen Stimmen von Luft und Wasser, welche von Zerstörung kündeten, und doch verblasste alles unter dem heftigen Rauschen von heißem Blut, dass Fayts Ohren erfüllte. Viel zu schnell pumpte es sein Herz durch seinen Körper. Die Wände seiner Adern und Venen schienen plötzlich dünn wie Papier, als der siedende Lebenssaft an ihnen entlang jagte und sie mit dem Feuer der Leidenschaft zu verbrennen drohte. Und doch wünschte er sich keine Sekunde, dass diese geradezu schon schmerzhafte Hatz seines Blutes endete, denn selbst in den entlegensten Winkeln seiner Selbst spürte er, wie sich die hungrigen Flammen – ausgelöst durch die Berührungen des Elicoorianers allein – in angenehme Wärme verwandelte. Glücktrunken öffnete er die Augen, um in das Gesicht jenes Mannes zu blicken, der Ursprung dieser Erfüllung war. Der Himmel über ihm war schwarz. Fast so schwarz wie das Obsidan, welches zusammen mit Gold und Bernstein einen Rahmen für die elfenbeinfarbene Haut des Kriegers bildete, an die es sich nun regennass schmiegte. Die Welt um sie herum versank in Dunkelheit, die nur durch das gleißende Leuchten mächtiger Blitze zu durchbrechen vermochte. Aber Fayt fürchtete sie nicht, weder die tintenfarbene Schwärze, welche aus den finsteren Himmelsgebilden leckte, noch das zerstörerische Licht der Blitze. Alles war auf eine seltsame Art und Weise perfekt, hier auf diesem gottverlassenem Stück Erde, irgendwo am Ende der Welt. Selbst wenn Kirlsa keine Meile von ihnen entfernt lag, hier gab es nur sie beide. Keine Monster, die ihnen nach dem Leben trachteten, keinen wahnsinnigen Programmierer, der ihre Auslöschung verlangte, keine in düsteren Farben gemalte Zukunft. Nur diesen einen, makellosen Moment. Allmählich ließ der Regen nach, während der Wind Flüsse aus azurenem Blau in den wolkenbedeckten Himmel riss. Fayts Smaragde ruhte abwesend auf der Umgebung, welche ob der feinen Wassertropfen, die sich wie ein fein gewebter Perlenvorhang auf sie gelegt hatten, dem mit tausend funkelnden Kristallen bedeckten Boden einer Schatzkiste glich. Der Neunzehnjährige spürte Albels Herzschlag unter sich und die Wärme des Armes, der in einer losen Umarmung auf seinem Rücken verweilte. Der Atem des jungen Mannes ging gleichmäßig und ruhig, jegliche Anspannung war aus seinen Gliedern gewichen. Lediglich die sanften, liebkosenden Bewegungen seiner Hand dann und wann verrieten, dass der Elicoorianer genauso wenig schlief wie der Jugendliche selbst. Fayt lächelte. Auch wenn er nur mutmaßen konnte, warum der Anführer der Schwarzen Brigade nicht den Weg in den Schlaf gefunden hatte, für sich selbst wusste er den Grund sehr genau. Keinen Traum der Welt hätte er in jenem Augenblick gegen dies hier eintauschen wollen. Schließlich gewann die Sonne Oberhand über die verbleibenden Posten der Gewitterfront und verwandelte die schwarzen Himmelsberge in feinen Wasserdampf, um anschließend ihre wärmenden Finger über die Welt streichen zu lassen. Der märchenhafte Zauber, den das Unwetter an diesem Ort zurückgelassen hatte, schwand zunehmend und der feuchte Staub auf der Haut der beiden Liebenden begann zu trocknen. Ein frischer Wind kam auf und hauchte der aus der Urgewalt von Wind und Wasser neugeborenen Welt Odem und Leben ein. Fayt sog die reine Luft in tiefen Zügen ein und genoss die Nähe zu Albel. Das musste es sein, was die Menschen als wahres Glück bezeichneten. Sein gesamtes Sein war durchdrungen von diesem unbeschreiblich wunderbaren Gefühl und ein innerer Frieden hatte alle zuvor gehegten Ängste ausgelöscht. Nein, dies hier war nicht ihr letztes Mal gewesen. Dies war erst der Anfang. Dessen war er sich nun vollkommen sicher. *** Falsche Sternen verbreiteten ein kaltes Licht in der ewigen Nacht des Spiral Tower und drohend erhob sich ein riesiges Portal inmitten der mit Himmelskörpern durchsetzten Dunkelheit – gleich einer Tür ins Nichts. Dahinter würde sich ihr aller Schicksal entscheiden. Kurz wanderten Fayts Seelenspiegel in Richtung des Elicoorianers hinter ihm. Eine Mahnung lag in dem rubingleichen Rot und der Ausdruck der Verlegenheit auf den Zügen des Jugendlichen wurde von einem beruhigenden Lächeln abgelöst. Offensichtlich trug Albel ihm den Vorfall auf Styx immer noch nach. Doch dann mahnten Fayts Augen den jungen Mann zur gleichen Vorsicht, ehe sie weiter über den Rest seiner Kameraden streiften und Bestätigung für die Richtigkeit seines Tuns in ihren Gesichtern fanden. Ein dankbares Nicken, dann wandte der Neunzehnjährige sich wieder um und atmete tief durch. Nun war es also soweit. Fayt tat einen Schritt voran und die zwei Flügel des Portals schwangen in perfekter Synchronität auf, als wollten sie die Macht ihres Erschaffers demonstrieren. Aber Fayt würde nicht furchtsam zurückweichen oder umkehren. Denn eines wusste er: Die Zukunft wartete auf sie. *** Mit einem letzten Leuchten verschwand der silberne Glanz der Diplo im strahlenden Blau von Elicoors Himmel. Immer noch weilten Fayts smaragdfarbene Augen auf dem wolkenlosen Firmanent und seine Hand vor seinen Augen als Schutz gegen das gleißende Sonnenlicht, als er Schritte hinter sich vernahm und eine Stimme, die ihm in den letzten Wochen so vertraut geworden war wie keine andere. „Dir ist bewusst, dass du sie womöglich niemals wiedersehen wirst?“ Der Erdling löste sich aus seiner Haltung und blickte zurück zu Albel. Ein bestätigendes Nicken ging seiner Antwort voraus. „Ich weiß. Aber hatte ich nicht gesagt, dass wir alle an den Ort zurückgehen sollen, wo wir hingehören?“ Auf das Lächeln des Teenagers verließ ein Geräusch die Kehle des Kriegers, welches irgendwo zwischen Ekel und Resignation einordnen ließ. „Geht das auch weniger sentimental? Das ist ja widerlich“, erwiderte der Vierundzwanzigjährige verärgert, was Fayts Lächeln jedoch nur an Selbstbewusstsein gewinnen ließ. „Ich will bei dir bleiben, Albel. Ich liebe dich.“ „Ich weiß“, murmelte der Anführer der Schwarzen Brigade verhalten und wandte dem Wissenschaftlersohn den Rücken zu. „Und?“ bohrte Fayt nach, der spürte, dass Albel einmal mehr einige seiner Worte unter Verschluss hielt. Es war ein kaum hörbares Flüstern, welches die Lippen des Vierundzwanzigjährigen verließ, und es war unwahrscheinlich, dass der Schwertkämpfer jemals vollkommen zu seinen Gefühlen stehen würde. Aber das verlangte Fayt auch gar nicht. Solang seine Liebe nur weiterhin einen Platz in Albels Welt fand, war er glücklich. Und sie hatte ihren Platz gefunden. Jene Worte aus dem Mund des Elicoorianers bewiesen es. Aus dem Mund des Mannes, den er liebte. Lieben würde ... bis zum Ende der Zeit. „Ich dich auch... Fayt.“ ~~~~~~~~Ende~~~~~~~~ Das ist nun also definitiv das Ende. Ich hoffe, ich konnte den Erwartungen einigermaßen gerecht werden. Ich zumindest bin relativ zufrieden damit. Nicht ganz so zufrieden mit Albels Fazit, aber bevor ich alles noch mehr verschlimmbessere, dachte ich mir, ich poste das Kapitel lieber. XD (Habs auch sehr crude ge-beta-t... ich wolltes enfach endlich posten. XD Verzeiht deswegen die Rechtschreibfehler. XD) Und ja, Albel hat sich irgendwann zwischendrin seines Beinkleids entledigt. Ich war es nur irgendwann leid, das Entfernen jedes einzelnen Kleidungsstücks zu beschreiben. Und nein, Fayt hatte sein Rollkragenuntershirt den Tag nicht an. Ich hatte so schon genug Kopfschmerzen, die beiden nackt zu bekommen. XD ...ich hoffe, man merkt die Arbeit, die in der Yaoi-Szene steckt. ^^’’ Zuerst wollt hatte ich zwar mit dem Gedanken einer ButSex-szene gespielt.. aber mir erschien das dann doch noch zu früh für die beiden. Wie Fayt erkannte – es ist ein Anfang. Und zum Schluss noch mal ein großes, großes Danke an alle meine Leser und Kommentarschreiber. X3 An die, die von Anfang an dabei waren sowie die, die erst seit kurzem diese Geschichte verfolgen. Ohne euch und eure motivierenden Worte wär das alles nicht möglich gewesen. DANKE! Bis zur nächsten Geschichte. ^-~ (Ob das wieder Faybel wird, kann ich nicht sagen... es ist zwar eine A.U. zu den beiden in Planung.. aber auch noch sehr viele andere zu anderen Serien. XD Erstmal schreib ich jetzt „An Elicoorian Christmas Carol“ *schleichwerbung* zuende, dann seh ich weiter XD Vllt mach ich ne Umfrage im stecki..wasauchimmer... Mann sieht sich ) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)