Agony von abgemeldet ((Reita x Ruki)) ================================================================================ Kapitel 2: Run away ------------------- Time: (??) Mood: tired Background music: Queen of the Damned (Soundtrack) So~, endlich mal wieder ein Kapitel. Ich entschuldige mich für die Verspätung, aber wie ihr vielleicht wisst, bin ich etwas faul. Ich persönlich finde, dass es mir überhaupt nicht gelungen ist, aber wie immer bedanke ich mich bei meinen treuen Lesern. ~ Müde blinzele ich auf die Anzeige meiner Digitaluhr. Ich brauche einen Moment um zu begreifen, dass es bereits 10 Uhr morgens war. Verdammt- wie konnte mir das nur passieren? Viel zu lange habe ich nun geschlafen, also stehe ich kurzerhand auf, oder ringe mich vielmehr dazu durch, wobei ich ungeschickterweise eine Tasse umstoße, die vom Tag zuvor auf dem Tisch zurückgeblieben ist. Ich stoße einen leisen Fluch aus, während ich mich nach unten beuge um die Scherben mit achtloser Leichtigkeit aufzuklauben und sie gleich in den Abfalleimer zu verfrachten. Nur langsam erreiche ich das Badezimmer und betrachte mich im Spiegel. Mein Gesicht war zwar blass, was wohl auf meine Gene zurückzuführen und demnach natürlich war, aber die Schwellungen, die ich gestern noch darin entdeckt habe, waren merklich zurückgegangen. Ich werfe einen Blick auf was weiße Waschbecken, auf dem sich mittlerweile kleine Blutflecken gebildet hatten und sich mit dem Wasser vermischten, das ich aus der Leitung strömen ließ. Ich muss mich an der zerbrochenen Tasse vorhin verletzt haben, ohne dass ich auch nur annähernd Notiz davon genommen hatte. Kuso… Die offenen Wunden brennen wie Feuer, als ich sie unter das kühle Nass halte und sie anschließend notdürftig versorge, indem ich meine Hände mit Binden, die ich meinem Verbandskasten über der Spüle entnommen habe, umwickle. Dann kehrte ich zurück ins Bad, kramte nach meinen heißgeliebten Schminkutensilien und verrichtete meine Arbeit mit geradezu peinlichster Sorgfalt. Es ist schon komisch, wie viel Wert man trotz seiner Komplexe auf sein Äußeres legt, nur um es sich damit erträglicher zu machen- es ist geradezu krankhaft. Doch hier kann es niemand sehen, meine Heimlichtuerei und mein selbstherrliches Gehabe. Ich schlüpfte in meine Klamotten, die ich gerade erst frisch gewaschen hatte. Mit einem lauten Knurren meldet sich mein Magen zu Wort, was ich äußerst erstaunt zur Kenntnis nehme, da mich ein Hungergefühl eines solchen Ausmaßes nur selten bis gar nicht plagte. Vielleicht war das ja ein Anfang… der erste Schritt, mich zu ändern. Aber nun muss ich mir eingestehen, dass Kai Recht hatte mit dem, was er über mich gesagt hat. Ich schaffe es wohl nicht allein und doch wünschte ich mir, ich täte es. Dem Willen meines Bauches folgend gehe ich zum Kühlschrank und greife mir eine Packung Sushi, deren eingehüllte Oberfläche von der Kälte beschlagen war. Ich habe sie mir erst vor zwei Tagen gekauft, also begann ich mit dem sofortigen Verzehr der Nahrung, bevor ich es mir noch anders überlegte. Nur zögerlich greife ich nach dem Zettel, den der Leader mir einen Tag zuvor überlassen hatte und wählte, in Gedanken das Für und Wider abwiegend, die Nummer. Wie hieß der Kerl eigentlich, den ich um Hilfe bitten muss? Masatoshi-san, wenn ich die krakelige Schrift richtig gedeutet habe. “Moshi moshi?”, meldete sich eine tiefe, männliche Stimme am anderen Ende der Leitung, die mich mit den Augen rollen ließ. Ich konnte seine Stimme schon bereits jetzt nicht leiden und dabei hatte ich noch kein Wort mit ihm gesprochen- das fing ja gut an, doch ich verkneife mir jeglichen Unterton in meiner Stimmlage, als ich dem Mann meinen Namen und mein Anliegen verrate. “Konnichi- wa, Ruki desu. Spreche ich mit Masatoshi-san?” Der Befragte gibt mir zu verstehen, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag und wartete darauf, dass ich weiter sprach. “Ich möchte einen Termin ausmachen, wenn es Ihnen recht ist.” Wie ausgelutscht und verlogen das doch klang, doch es sollte mir egal sein, da ich nach ein paar Minuten bereits einen Termin zugesagt bekam, danach knallte ich den Hörer in die Gabel und ließ mich nach hinten sinken. Letzten Endes hatte ich doch aufgegeben und gegen meinen Willen gehandelt. Ob ich es bereuen würde, stellte sich ja wohl noch heraus im Laufe der Zeit. Ein Klopfen an der Tür ließ mich aufhorchen und den Kopf heben. Leicht genervt rief ich dem Außenstehenden zu, wer auch immer das sein mochte, dass offen wäre und er eintreten dürfe. Meine Verwunderung war mir anzusehen, als du und Aoi vor mir standen. “He~y, Ruki- kun! Ohayou~!” Das schwarzhaarige Energiebündel hatte sich mir gleich förmlich an den Hals geworfen, allerdings schwieg ich daraufhin nur resigniert und ließ ihn gewähren- was hätte ich auch anderes tun sollen? Du standest nur da, wie es nun einmal deine Art war und betrachtest die Szene, die sich dir gerade bietet- höchstwahrscheinlich bist du nur wegen Aoi mitgekommen, nicht wahr? Was solltest du auch von mir wollen? Und schon wieder bemerkte ich, dass diese Erkenntnis schmerzte. So sehr, dass mir fast die Tränen kamen, die ich aber gekonnt zu zügeln wusste. Wenn man sich zu sehr daran gewöhnte verletzt zu werden, dann brachte einen nichts mehr so schnell aus der Fassung - zumindest dachte ich jetzt so. Noch hatte ich keine Ahnung, dass sich das innerhalb weniger Tage ändern und mein Nervenkostüm zerreißen würde. Unweigerlich drängt sich das gestrige Ereignis zwischen uns beiden in mein Gedächtnis, sanft drücke ich unseren Rhytmusgitarristen von mir. “Wir wollten dich abholen, du weißt doch, die Probe.”, beeilt sich Aoi mir zu erklären und warf einen kurzen Blick auf dich, als ob er nach deiner Bestätigung verlangen würde, die du ihm auch gabst. Du nickst nur, dann drehst du dich kurzerhand in Richtung Tür, darauf wartend, dass wir dir folgen würden, was wir dann auch taten, da mich dein Begleiter mehr oder weniger hinter sich herzog. Warum nur sagst du nichts? Wie in Trance greife ich nach deiner Hand und drehe dich zu mir, sodass du mir nun ins Gesicht sehen kannst. Lange Zeit bleibt es still, doch dann greifst du ruckartig nach meinem Arm, das Ganze geschah so schnell, dass ich gar nicht in der Lage war, deinem Bewegungsablauf zu folgen. Erschrocken zucke ich zusammen und versuche verzweifelt, mich aus deinem Griff zu befreien, doch du hälst dem eisern stand, erbarmungslos ziehst du den Ärmel meines Oberteils nach oben. Ich betete innerlich, dass du es nicht bemerken würdest, in Gedanken hörte ich schon deine Stimme, die mich schalt und mit Verachtung strafte. Doch nichts dergleichen, was meine Ahnungen auch nur im entferntesten bestätigen würden geschah, da etwas anderes deine Aufmerksamkeit zu erregen schien. Nachdenklich glitten deine schmalen, starken Finger, mit denen du so oft schon deinen Bass malträtiert hast, über die Verbände an meinen Händen, bahnten sich ihren Weg meinen Arm hinauf, bis sie meinen Oberarm erreichten. Jedes einzelne Härchen hatte sich in seiner Pore aufgerichtet wie bei einer Katze, die man gegen den Strich kämmte, meine Haut brannte an den Stellen, an denen du mich berührt hast. Deine Finger ruhten gar nicht erst an der Stelle, an der sie vor wenigen Augenblicken noch gewesen waren, geradezu sanft führten sie ihren Weg fort über meinen Hals bis hin zu meiner Wange, die sie zärtlich streichelten- ich wagte kaum zu atmen. Was bedeutete der traurige Blick in deinen Augen? Ich weiß es bis heute nicht, traute ich es mich doch nie, dich danach zu fragen, allerdings wüsste ich es nur zu gern. Und diese Zärtlichkeit, mit der du mich behandelst, lassen meine Knie weich werden. Du schaffst es immer wieder, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Schwarzhaarige, der die ganze Situation mitverfolgt hatte, unterbrach die unangenehme Stille die auf uns gelastet hatte und grinste breit. “Ich störe ja nur ungern, aber ich denke, wir müssen jetzt wirklich los.” Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, so peinlich war mir das alles. Ich warf noch einen unsicheren Blick zu dir, doch du wendest dich nur ab. Warum? Warum? Vermagst du es noch nicht einmal, mir in die Augen zu sehen? Am Eingang des Gebäudes, das wir zum Proben benutzten, wartete Uruha bereits auf uns, der wohl schon eine Weile dagestanden haben musste, da er die Arme um seinen fröstelnden Körper geschlungen hatte um sich auf diese Weise wenigstens ein bisschen zu wärmen. Ohne sich für die Verspätung zu entschuldigen gehst du auf unsere Diva zu, legst einen Arm um sie und drückst ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, um sie zu besänftigen. Der Kuss erzielte seine gewünschte Wirkung, denn das Gesicht des Hübschen hellte sich augenblicklich auf und er führte uns nach oben zu Kai, der die Hände bereits in die Hüften gestemmt hatte und uns Vier prüfend musterte. Ich hörte nicht einmal mehr zu, als unser Bandpapi mit seiner Predigt begonnen hatte, immer wieder ließ ich meinen Blick zu dir und Uruha schweifen, wie ihr eng aneinander gekuschelt da sitzt, wie gestern schon. Ich sehe euch und frage mich dabei, wie lange ich das noch durchhalten kann, wie lange ich noch imstande bin, diesen Schmerz zu ertragen, der seine spitzen Krallen in mein Herz schlägt. Die Antwort lautet- ich weiß es nicht. Nun beginnen die Proben und ich bekomme nicht einmal einen Laut heraus, doch als ich mich schließlich dazu durchringe, entfährt mir ein krächzender Laut, der alle anderen im Raum verstummen lässt und ich mir die Hand auf den Mund presse. Erneut setze ich an zu singen, diesmal ist es die Tonlage, die mich an meinem Fortfahren hindert. Eine ganze Weile geht das nun schon so, bis unser Leader die ganze Sache abbricht und zu mir kommt. Nein, bitte, geh weg- lass mich in Ruhe! Eigentlich hatte ich unsere Grinsekatze für vernünftig genug gehalten, diese Gedanken in meinen Augen ablesen zu können, doch diesmal tut er so, als wüsste er nichts davon. Unbeirrt legt er seine Hand auf meine schmale Schulter und redet leise auf mich ein, doch auf keine seiner Fragen gebe ich eine Antwort- schnell greife ich nach meiner Jacke und renne aus dem Gebäude, ohne auf die Rufe Kais zu achten, denn ich möchte jetzt nicht bei ihnen sein. Oder besser gesagt ich KANN es nicht. Meine Lunge brennt von der Kälte, doch ich renne immer weiter ohne zu wissen, wohin mich mein Weg überhaupt führt. Doch schließlich geben meine Beine nach und lassen mich auf den Gehsteig sinken, das Gesicht in den Händen vergraben. Was ist nur mit mir los? Ich erkenne mich ja selbst gar nicht wieder. Wenn ich jetzt in den Spiegel sehen würde, so bin ich mir sicher, würde mich ein völlig anderes Gesicht ansehen, wie das eines Fremden. Ja, ich bin davon gelaufen wie ein geprügelter Hund, aber es ist zu spät, um jetzt noch zurück zu gehen, mein Stolz verbot es mir. Also blieb mir gar nichts anderes übrig, als meinen Weg fortzusetzen. Ironischerweise bemerke ich erst jetzt das große Schild, das sich vor mir auftut mit der Aufschrift >Masatoshi-san- Psychologe für seelische Störungen<. Ich hatte wohl keine andere Wahl… also blickte ich mich kurzerhand um und ging hinein. ~ Ich weiß, es ist ein wenig kurz geworden, für das, dass ich so lange gebraucht habe. Aber ich werde in Zukunft versuchen, schneller zu arbeiten. Daisuke Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)