Agony von abgemeldet ((Reita x Ruki)) ================================================================================ Kapitel 1: Complexes -------------------- Time: 8: 30 Uhr Genre: Lemon/Lime Charaktere: Nich´meine... xD *lach* Mood: tired So, dies hier ist das erste Kapitel meiner Fanfiction. Ich bin ja froh, dass ich überhaupt irgendwas hinbekommen hab. Hier lest ihr erstmal, um was für Komplexe es sich genau handelt. *drop* Well, then... ~ Ruhig sitze ich da und sehe dir dabei zu, wie du dir von unserem Gitarristen im wahrsten Sinne des Wortes die Zunge in den Hals schieben lässt, deine Hände ruhen auf seinem beachtlich wohlgeformten Hinterteil. Jeder Außenstehende musste denken ihr wärt ein Paar, wie ihr da so eng aneinander gekuschelt da sitzt, aber ich weiß es besser. Ich weiß, dass du Jede, ja sogar Jeden problemlos bekommen könntest, wenn du es nur willst. Es vergeht wirklich kein Tag, an dem du nicht an einem Bandmitglied rumleckst- mich allerdings hast du all die Zeit nicht angerührt. Man könnte fast meinen ich wäre eifersüchtig, nicht wahr? Ich akzeptiere dein Machogehabe, was bleibt mir auch anderes übrig? Es interessiert mich auch nicht, selbst, wenn mir das kein Mensch jemals glauben würde. Warum auch sollte jemand wie du seine Finger an mir schmutzig machen, wo du doch etwas Besseres haben kannst. Kein Vergleich zu unserem hübschen Uruha, der die Ausstrahlung einer Diva besitzt. Als ich meinen Blick wieder zu Boden richte muss ich unpassenderweise feststellen, dass meine Haut wieder unangenehm zu jucken angefangen hat. Wieder mal... wann tat sie das denn einmal nicht? Ich wünschte, es würde endlich aufhören... Langsam ziehe ich den Ärmel meines weichen Pullovers nach oben, als mich die Stimme unseres Leaders aus meinen Gedanken reißt und mich so dazu bewegt, nervös zusammen zu zucken. Er ist übrigens der Einzige, der von meinen Problemen weiß. "Nicht kratzen.", flüstert er nur und hält mich sachte, aber dennoch bestimmt am Handgelenk fest. Ich nicke daraufhin nur, unweigerlich schweift mein Blick wieder zu dir und möchte mich am liebsten gleich wieder kratzen. Freundschaftlich legt Kai mir die Hand auf die schmale Schulter und zieht mich am Arm auf die Beine. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was unser Strahlemann gerade vorhat, allerdings hatte ich mit dem, was nun folgt, bei Gott nicht gerechnet. "Ruki und ich sind noch verabredet, wenn ihr uns bitte entschuldigen würdet..." Sichtlich irritiert blicke ich nun mein Gegenüber an. Wir und verabredet? Schön, dass ich das erst jetzt erfahre. Da ich aber wissen will was er plant, schlucke ich diesen Kommentar hinunter und gebe ihm durch ein gemurmeltes ´Hai´ meine Zustimmung, damit die anderen keinen Verdacht schöpfen. Einfach mitspielen. "Die Proben finden morgen um 9 Uhr statt. Und versucht erst gar nicht euch zu beschweren, dann erspart ihr mir und vor allem euch selbst eine mühselige Konversation." Der sanftmütige junge Mann wartet erst gar nicht die Reaktion der restlichen Drei ab, stattdessen packt er mich erneut am Arm und zerrt mich aus dem Raum. Ein Blick über die Schulter verrät mir sichtliche Besorgnis seitens der beiden Gitarristen, du aber zuckst nur mit den Schultern und machst dich weiter daran, dein Spielzeug abzulecken, das breitbeinig auf deinem Schoß sitzt. Ich muss schon fast rennen, um mit Kai Schritt halten zu können und noch ehe ich ansetzen kann ihm die Frage zu stellen, die mir momentan auf der Zunge brennt, schneidet der Drummer mit das Wort ab. "Pst, nicht hier. Lass uns unten reden..." Noch ehe ich ganz begreifen kann was der Ältere mir damit sagen will, legt dieser noch einen Gang zu, sodass ich ihm schon fast hinterher stolpere. Was zur Hölle musste Kai denn jetzt mit mir besprechen? Es musste ja verdammt wichtig sein, so überstürzt wie der reagiert hat... Als wir schließlich bei Kais´ Wagen angekommen sind bat er mich, schnell einzusteigen und mich anzuschnallen. Er legte immer sehr großen Wert auf die Beachtung der Verkehrsregeln- eine Ausgeburt an bravem Menschen, stellte ich genervt fest und schlug mir die Handfläche an die Stirn, sodass es leise klatschte. Als die Grinsekatze schließlich das Auto gestartet hatte und wir uns mittlerweile auf den belebten Straßen Tokios befanden fing er schließlich, nach langen, qualvollen Minuten an zu reden. "Weißt du Ruki, ich weiß ja wie sehr du es hasst, bevormundet zu werden, aber..." ´Bevormundet zu werden´... na das fing ja gleich gut an, wenn ich ehrlich sein sollte hatte ich jetzt schon kein Interesse mehr daran, ihm zuzuhören. Mitten im Satz hatte der Leader abgebrochen, fast so, als legte er sich die passenden Worte zurecht. "Da es sich mit dem Ritzen allen Anschein nach noch immer nicht gebessert hat dachte ich-" Als ich dieses Wort vernehme, platzt es einfach ungehalten aus mir heraus. "Was willst du mir damit sagen? Du weißt doch, dass ich diese Sucht nicht so einfach wieder loswerde!" Im nächsten Moment bereue ich meinen kleinen Gefühlsausbruch, diese Reaktion war mehr als nur unangebracht, doch anstatt wütend auf mich zu sein fährt er völlig ungerührt fort, als wäre das eben nicht passiert. Dabei hatte ich damit gerechnet, dass Kai sauer auf mich wäre. "Hast du es denn überhaupt einmal versucht?", fragt der andere völlig unverblümt, ohne mich dabei anzusehen, da er völlig auf die Straße fixiert war. "Hast du jemals nur den Versuch unternommen, auch nur annähernd etwas daran zu ändern?" "Natü-" Langsam senke ich den Kopf. Wenn ich mich weiterhin selbst belog, käme ich keinen Schritt vorwärts. "Nein, habe ich nicht...", murmle ich beschämt und schüttele mit dem Kopf, um die Vermutung meines Bandkollegen zu bestätigen. Er hatte den Nagel sinnbildlich auf den Kopf getroffen. "Was ich dir damit eigentlich sagen will... da du es alleine nicht schaffst halte ich es für das Beste, wenn du zu einem Psychotherapeuten gehst." Bitte was? Das kann jetzt wohl nicht dein Ernst sein, Kai. Ich hasste diese Schwätzer mehr als alles andere. Die brauchten sich doch nur hinzusetzen und zuzuhören, einem ihr Mitleid vorheucheln und schon bekamen die das Geld in den Arsch geschoben. Der Leader wusste auch, was ich von solchen Menschen hielt, ebenso wusste er, dass ich mich sicher nicht freiwillig zu einem Seelenklemptner begeben würde, was mich nun umso mehr verwunderte. Anscheinend wusste er genau, wie er mich ohne weiteres dazu überreden konnte, sonst hätte er die Diskussion gar nicht erst angefangen. Nicht allerdings wenn er wusste, dass er als Sieger hervorgehen würde. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass genau das passieren würde. Der Ältere musste meine Unsicherheit bemerkt haben, denn ein breites Grinsen, das mich immer wieder in Staunen versetzte, zierte seine lieblich geformten Lippen. Ich hasste es, wenn er so grinste, zumindest in dieser Hinsicht. Aber ich war auch nicht gewillt aufzugeben und meinen jetzigen Standpunkt so gut wie nur möglich zu vertreten. Ich würde dem Leader nicht die Gelegenheit geben, mich zu überrumpeln. "Falls du´s vergessen hast, du schuldest mir noch was." Zähneknirschend musste ich mir eingestehen, dass es wahr war. Verdammt- diesen Aspekt hatte ich nicht bedacht! Ich hätte es wissen müssen, dass ich gar keine Chance bekommen würde mich dem Drummer zu widersetzen. Jetzt noch weiter zu wiedersprechen hätte eh keinen Sinn, schließlich hatte ich ihm damals ja versprochen, ihm eines Tages einen Gefallen zu erweisen. "Ja~, ich werde gehen.", murmle ich so leise wie möglich und lasse ein verächtliches Schnauben hören, dann zucke ich nur resignierend mit den Schultern. Alles in mir sträubte sich dagegen, sich zu so einem Heini hinzusetzen und ihm mein Herz auszuschütten, denn das würde ich nicht tun- da konnte sich die Grinsekatze sicher sein. Wortlos und ohne ein Wort des Dankes knalle ich die Autotür zu, ohne mich von ihm zu verabschieden, denn dazu war ich jetzt einfach nicht in der Stimmung. Und dabei versuchte er doch nur, mir zu helfen- ich war wahrlich ein schöner Freund. Gerade als ich mich schweren Herzens dazu durchgerungen hatte mich bei Kai zu entschuldigen und mich umdrehte, war der Betreffende schon weg. Ich stieß einen leisen Seufzer aus, dann beugte ich mich zum Briefkasten um diesem einen Brief zu entnehmen, wahrscheinlich nur wieder irgendeine Rechnung, wie ich vermutete. Langsam trat ich in den Gang und nahm den Aufzug nach oben, da sich meine Wohnung im obersten Stockwerk befand und ich beim besten Willen keine Lust darauf hatte, die zahlreichen Treppen raufzukraxeln. Ich war ohnehin schon angepisst genug. Entnervt stelle ich dabei unglücklicherweise noch fest, dass ich meinen Wohnungsschlüssel nicht dabei hatte, offensichtlich habe ich ihn wohl im Proberaum liegen gelassen, also nochmal nach unten und zurück. Doch als ich den Knopf des Aufzugs betätige und sich die metallene Tür öffnet, wäre ich fast vor Schreck zurück gesprungen. "Ist was passiert?" Mit einem verwirrten Blick wedelt mir unser schwarzhaariger Gitarrist vor der Nase herum. "N-nein... ich hab´mich nur erschrocken." Super, der hatte mir gerade noch gefehlt. Warum musste man auch immer den Leuten über den Weg laufen, wenn man gereizt war und allein sein wollte? Grinsend drückt mir Aoi das gesuchte Objekt in die Hand, worauf ich ihn nur verwirrt anblinzeln kann. "Also dann, wir seh´n uns noch, bai~.", meinte der Piercingträger fröhlich und klopfte mir auf die Schulter, worauf mir ein leises Nörgeln entrinnt. Ich hatte für den Augenblick vergessen, dass Aoi im gleichen Apartment wohnte. Kopfschüttelnd sehe ich dem gut gelaunten Energiebündel hinterher. Fast schon bewundere ich ihn für seine Gutmütigkeit und die Fähigkeit, zu alles und Jedem freundlich zu sein. Himmel... das war mir bei Gott nicht ein einziges Mal gelungen. Erneut schrecke ich auf, als sich der Aufzug ein weiteres Mal öffnet und du auf den Flur trittst. Schnell zwinge ich mich dazu, meinen Blick von dir abzuwenden und hoffe dabei inständig, dass du mich nicht bemerken würdest. Bestimmt warst du wegen Aoi hier, warum auch sonst? Anscheinend wolltest du dir deine Zeit heute Nacht mit einem neuen Opfer vertreiben. Ein unangenehmer Schauer durchfährt meinen Körper, als du die Hand auf meine Schulter legst und mich zu dir umdrehst, unweigerlich blicke ich in deine dunklen Augen, die gefährlich funkeln. Warst du doch nicht wegen- Zögerlich beugtest du dich zu mir herunter, sodass sich unsere Lippen fast berührten. Mir wird heiß, als du meinen Handrücken mit den Fingern berührst, unfähig, dir auch nur irgendetwas entgegenzusetzen- dabei wollte ich das nicht einmal... Ich bitte dich, hör auf... Aprubt hälst du inne und drehst dich um, als du Aoi den Gang entlang kommen siehst, er musste schon lange auf dich gewartet haben. Einen Moment später hattest du schließlich ganz von mir abgelassen und gehst mit ihm Händchen haltend in Richtung seines Zimmers. Als ich an mir herunterblicke merke ich, dass mein gesamter Körper zittert, kraftlos lasse ich mich auf den Boden sinken und kauere mich dort zusammen. Was hast du nur getan...? Hör auf mit mir zu spielen... Reita... Was... was sollte das denn jetzt gerade? Bitte verpasst mir einen Schlag auf den Hinterkopf und sagt mir, dass ich an Geschmacksverirrung leide. Kein normaler Mensch würde sich in so einen Kerl wie dich verlieben. Entschlossen rappelte ich mich wieder auf und zog mich in meine Wohnung zurück, ließ dabei die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Erleichtert stelle ich fest, dass Aois Zimmer nicht neben meinem lag, dieses widerliche Stöhnen wollte ich mir nicht einmal vorstellen müssen. Widerlich war das richtige Wort- es ekelte mich an allein bei dem Gedanken, zu was für Schweinereien du in der Lage warst. Ein Blick in den Badspiegel ließ mich einen kurzen, spitzen Schrei ausstoßen. Ich sah aus wie aus dem Gulli gekrochen: mein blondes Haar war vollkommen zerzaust und stand in alle möglichen Himmelsrichtungen ab, meine Augen waren schwarz umrandet, da der Kajal sich ganz offensichtlich verflüssigt und in meinem Gesicht verteilt hatte, meine Lippen waren völlig ausgetrocknet, sodass ich sie mit der Zunge befeuchten musste. Ich hasse mein Gesicht, am liebsten hätte ich mich allein bei diesem Anblick in einem x- beliebigen Mauseloch verkrochen, stattdessen wusch ich mir die ganze Schminke von der Haut und warf einen Blick auf den Zettel, den Kai mir kurz bevor ich ausgestiegen war in die Hand gedrückt hatte. Darauf befand sich eine Nummer, darunter, in peinlichst sauberer Handschrift der Name meines zukünftigen Seelenklemptners. Das waren ja schöne Aussichten... morgen würde ich dort wohl oder übel anrufen müssen. Müde wie ich war ließ ich meinen bleischweren Körper ins Bett fallen und schloss die Augen, die auf zu halten ich nicht mehr imstande war. Doch halt- hatte ich nicht etwas vergessen? Richtig... ich musste ja schließlich etwas zu Abend essen. Nur widerstrebend kämpfe ich mich aus dem Bett und tapse lustlos in die Küche. Ich lege meinen Kopf zur Seite, mein Blick fiel dabei auf die kleine Waage, die ich unter den Tisch gestellt hatte. Schon fast gleichgültig stellte ich mich auf das Gerät und wartete auf das Ergebnis, das die Anzeige mir geben würde- 50 kg... Wütend schiebe ich das Teil äußerst unsanft zur Seite und nehme mir eine Packung Milch aus dem Kühlschrank, denn mich dazu zu bringen, jetzt noch etwas zu essen schaffte ich ganz einfach nicht. Kein Wunder, dass du mich nicht haben willst... Dies ist der letzte Gedanke, der mir noch durch den Kopf schießt, als ich schließlich, den Kopf auf der Tischplatte abgestützt, einschlafe. ~ Sou~, das war dann mal das erste Kapitel. (Was ohnehin niemand lesen wird.) Bezüglich Rukis Gewicht bin ich mir allerdings nicht sicher, ob man mit einer Größe von 1,62 m und 50 kg gleich als "mager" abgestuft werden kann. Ich kenne mich da echt nicht aus- das geb´ich offen und ehrlich zu. Yeah then, dann werde ich mal weiterschreiben. Man liest sich ja vielleicht. ^-^" Daisuke Kapitel 2: Run away ------------------- Time: (??) Mood: tired Background music: Queen of the Damned (Soundtrack) So~, endlich mal wieder ein Kapitel. Ich entschuldige mich für die Verspätung, aber wie ihr vielleicht wisst, bin ich etwas faul. Ich persönlich finde, dass es mir überhaupt nicht gelungen ist, aber wie immer bedanke ich mich bei meinen treuen Lesern. ~ Müde blinzele ich auf die Anzeige meiner Digitaluhr. Ich brauche einen Moment um zu begreifen, dass es bereits 10 Uhr morgens war. Verdammt- wie konnte mir das nur passieren? Viel zu lange habe ich nun geschlafen, also stehe ich kurzerhand auf, oder ringe mich vielmehr dazu durch, wobei ich ungeschickterweise eine Tasse umstoße, die vom Tag zuvor auf dem Tisch zurückgeblieben ist. Ich stoße einen leisen Fluch aus, während ich mich nach unten beuge um die Scherben mit achtloser Leichtigkeit aufzuklauben und sie gleich in den Abfalleimer zu verfrachten. Nur langsam erreiche ich das Badezimmer und betrachte mich im Spiegel. Mein Gesicht war zwar blass, was wohl auf meine Gene zurückzuführen und demnach natürlich war, aber die Schwellungen, die ich gestern noch darin entdeckt habe, waren merklich zurückgegangen. Ich werfe einen Blick auf was weiße Waschbecken, auf dem sich mittlerweile kleine Blutflecken gebildet hatten und sich mit dem Wasser vermischten, das ich aus der Leitung strömen ließ. Ich muss mich an der zerbrochenen Tasse vorhin verletzt haben, ohne dass ich auch nur annähernd Notiz davon genommen hatte. Kuso… Die offenen Wunden brennen wie Feuer, als ich sie unter das kühle Nass halte und sie anschließend notdürftig versorge, indem ich meine Hände mit Binden, die ich meinem Verbandskasten über der Spüle entnommen habe, umwickle. Dann kehrte ich zurück ins Bad, kramte nach meinen heißgeliebten Schminkutensilien und verrichtete meine Arbeit mit geradezu peinlichster Sorgfalt. Es ist schon komisch, wie viel Wert man trotz seiner Komplexe auf sein Äußeres legt, nur um es sich damit erträglicher zu machen- es ist geradezu krankhaft. Doch hier kann es niemand sehen, meine Heimlichtuerei und mein selbstherrliches Gehabe. Ich schlüpfte in meine Klamotten, die ich gerade erst frisch gewaschen hatte. Mit einem lauten Knurren meldet sich mein Magen zu Wort, was ich äußerst erstaunt zur Kenntnis nehme, da mich ein Hungergefühl eines solchen Ausmaßes nur selten bis gar nicht plagte. Vielleicht war das ja ein Anfang… der erste Schritt, mich zu ändern. Aber nun muss ich mir eingestehen, dass Kai Recht hatte mit dem, was er über mich gesagt hat. Ich schaffe es wohl nicht allein und doch wünschte ich mir, ich täte es. Dem Willen meines Bauches folgend gehe ich zum Kühlschrank und greife mir eine Packung Sushi, deren eingehüllte Oberfläche von der Kälte beschlagen war. Ich habe sie mir erst vor zwei Tagen gekauft, also begann ich mit dem sofortigen Verzehr der Nahrung, bevor ich es mir noch anders überlegte. Nur zögerlich greife ich nach dem Zettel, den der Leader mir einen Tag zuvor überlassen hatte und wählte, in Gedanken das Für und Wider abwiegend, die Nummer. Wie hieß der Kerl eigentlich, den ich um Hilfe bitten muss? Masatoshi-san, wenn ich die krakelige Schrift richtig gedeutet habe. “Moshi moshi?”, meldete sich eine tiefe, männliche Stimme am anderen Ende der Leitung, die mich mit den Augen rollen ließ. Ich konnte seine Stimme schon bereits jetzt nicht leiden und dabei hatte ich noch kein Wort mit ihm gesprochen- das fing ja gut an, doch ich verkneife mir jeglichen Unterton in meiner Stimmlage, als ich dem Mann meinen Namen und mein Anliegen verrate. “Konnichi- wa, Ruki desu. Spreche ich mit Masatoshi-san?” Der Befragte gibt mir zu verstehen, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag und wartete darauf, dass ich weiter sprach. “Ich möchte einen Termin ausmachen, wenn es Ihnen recht ist.” Wie ausgelutscht und verlogen das doch klang, doch es sollte mir egal sein, da ich nach ein paar Minuten bereits einen Termin zugesagt bekam, danach knallte ich den Hörer in die Gabel und ließ mich nach hinten sinken. Letzten Endes hatte ich doch aufgegeben und gegen meinen Willen gehandelt. Ob ich es bereuen würde, stellte sich ja wohl noch heraus im Laufe der Zeit. Ein Klopfen an der Tür ließ mich aufhorchen und den Kopf heben. Leicht genervt rief ich dem Außenstehenden zu, wer auch immer das sein mochte, dass offen wäre und er eintreten dürfe. Meine Verwunderung war mir anzusehen, als du und Aoi vor mir standen. “He~y, Ruki- kun! Ohayou~!” Das schwarzhaarige Energiebündel hatte sich mir gleich förmlich an den Hals geworfen, allerdings schwieg ich daraufhin nur resigniert und ließ ihn gewähren- was hätte ich auch anderes tun sollen? Du standest nur da, wie es nun einmal deine Art war und betrachtest die Szene, die sich dir gerade bietet- höchstwahrscheinlich bist du nur wegen Aoi mitgekommen, nicht wahr? Was solltest du auch von mir wollen? Und schon wieder bemerkte ich, dass diese Erkenntnis schmerzte. So sehr, dass mir fast die Tränen kamen, die ich aber gekonnt zu zügeln wusste. Wenn man sich zu sehr daran gewöhnte verletzt zu werden, dann brachte einen nichts mehr so schnell aus der Fassung - zumindest dachte ich jetzt so. Noch hatte ich keine Ahnung, dass sich das innerhalb weniger Tage ändern und mein Nervenkostüm zerreißen würde. Unweigerlich drängt sich das gestrige Ereignis zwischen uns beiden in mein Gedächtnis, sanft drücke ich unseren Rhytmusgitarristen von mir. “Wir wollten dich abholen, du weißt doch, die Probe.”, beeilt sich Aoi mir zu erklären und warf einen kurzen Blick auf dich, als ob er nach deiner Bestätigung verlangen würde, die du ihm auch gabst. Du nickst nur, dann drehst du dich kurzerhand in Richtung Tür, darauf wartend, dass wir dir folgen würden, was wir dann auch taten, da mich dein Begleiter mehr oder weniger hinter sich herzog. Warum nur sagst du nichts? Wie in Trance greife ich nach deiner Hand und drehe dich zu mir, sodass du mir nun ins Gesicht sehen kannst. Lange Zeit bleibt es still, doch dann greifst du ruckartig nach meinem Arm, das Ganze geschah so schnell, dass ich gar nicht in der Lage war, deinem Bewegungsablauf zu folgen. Erschrocken zucke ich zusammen und versuche verzweifelt, mich aus deinem Griff zu befreien, doch du hälst dem eisern stand, erbarmungslos ziehst du den Ärmel meines Oberteils nach oben. Ich betete innerlich, dass du es nicht bemerken würdest, in Gedanken hörte ich schon deine Stimme, die mich schalt und mit Verachtung strafte. Doch nichts dergleichen, was meine Ahnungen auch nur im entferntesten bestätigen würden geschah, da etwas anderes deine Aufmerksamkeit zu erregen schien. Nachdenklich glitten deine schmalen, starken Finger, mit denen du so oft schon deinen Bass malträtiert hast, über die Verbände an meinen Händen, bahnten sich ihren Weg meinen Arm hinauf, bis sie meinen Oberarm erreichten. Jedes einzelne Härchen hatte sich in seiner Pore aufgerichtet wie bei einer Katze, die man gegen den Strich kämmte, meine Haut brannte an den Stellen, an denen du mich berührt hast. Deine Finger ruhten gar nicht erst an der Stelle, an der sie vor wenigen Augenblicken noch gewesen waren, geradezu sanft führten sie ihren Weg fort über meinen Hals bis hin zu meiner Wange, die sie zärtlich streichelten- ich wagte kaum zu atmen. Was bedeutete der traurige Blick in deinen Augen? Ich weiß es bis heute nicht, traute ich es mich doch nie, dich danach zu fragen, allerdings wüsste ich es nur zu gern. Und diese Zärtlichkeit, mit der du mich behandelst, lassen meine Knie weich werden. Du schaffst es immer wieder, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Schwarzhaarige, der die ganze Situation mitverfolgt hatte, unterbrach die unangenehme Stille die auf uns gelastet hatte und grinste breit. “Ich störe ja nur ungern, aber ich denke, wir müssen jetzt wirklich los.” Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, so peinlich war mir das alles. Ich warf noch einen unsicheren Blick zu dir, doch du wendest dich nur ab. Warum? Warum? Vermagst du es noch nicht einmal, mir in die Augen zu sehen? Am Eingang des Gebäudes, das wir zum Proben benutzten, wartete Uruha bereits auf uns, der wohl schon eine Weile dagestanden haben musste, da er die Arme um seinen fröstelnden Körper geschlungen hatte um sich auf diese Weise wenigstens ein bisschen zu wärmen. Ohne sich für die Verspätung zu entschuldigen gehst du auf unsere Diva zu, legst einen Arm um sie und drückst ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, um sie zu besänftigen. Der Kuss erzielte seine gewünschte Wirkung, denn das Gesicht des Hübschen hellte sich augenblicklich auf und er führte uns nach oben zu Kai, der die Hände bereits in die Hüften gestemmt hatte und uns Vier prüfend musterte. Ich hörte nicht einmal mehr zu, als unser Bandpapi mit seiner Predigt begonnen hatte, immer wieder ließ ich meinen Blick zu dir und Uruha schweifen, wie ihr eng aneinander gekuschelt da sitzt, wie gestern schon. Ich sehe euch und frage mich dabei, wie lange ich das noch durchhalten kann, wie lange ich noch imstande bin, diesen Schmerz zu ertragen, der seine spitzen Krallen in mein Herz schlägt. Die Antwort lautet- ich weiß es nicht. Nun beginnen die Proben und ich bekomme nicht einmal einen Laut heraus, doch als ich mich schließlich dazu durchringe, entfährt mir ein krächzender Laut, der alle anderen im Raum verstummen lässt und ich mir die Hand auf den Mund presse. Erneut setze ich an zu singen, diesmal ist es die Tonlage, die mich an meinem Fortfahren hindert. Eine ganze Weile geht das nun schon so, bis unser Leader die ganze Sache abbricht und zu mir kommt. Nein, bitte, geh weg- lass mich in Ruhe! Eigentlich hatte ich unsere Grinsekatze für vernünftig genug gehalten, diese Gedanken in meinen Augen ablesen zu können, doch diesmal tut er so, als wüsste er nichts davon. Unbeirrt legt er seine Hand auf meine schmale Schulter und redet leise auf mich ein, doch auf keine seiner Fragen gebe ich eine Antwort- schnell greife ich nach meiner Jacke und renne aus dem Gebäude, ohne auf die Rufe Kais zu achten, denn ich möchte jetzt nicht bei ihnen sein. Oder besser gesagt ich KANN es nicht. Meine Lunge brennt von der Kälte, doch ich renne immer weiter ohne zu wissen, wohin mich mein Weg überhaupt führt. Doch schließlich geben meine Beine nach und lassen mich auf den Gehsteig sinken, das Gesicht in den Händen vergraben. Was ist nur mit mir los? Ich erkenne mich ja selbst gar nicht wieder. Wenn ich jetzt in den Spiegel sehen würde, so bin ich mir sicher, würde mich ein völlig anderes Gesicht ansehen, wie das eines Fremden. Ja, ich bin davon gelaufen wie ein geprügelter Hund, aber es ist zu spät, um jetzt noch zurück zu gehen, mein Stolz verbot es mir. Also blieb mir gar nichts anderes übrig, als meinen Weg fortzusetzen. Ironischerweise bemerke ich erst jetzt das große Schild, das sich vor mir auftut mit der Aufschrift >Masatoshi-san- Psychologe für seelische Störungen<. Ich hatte wohl keine andere Wahl… also blickte ich mich kurzerhand um und ging hinein. ~ Ich weiß, es ist ein wenig kurz geworden, für das, dass ich so lange gebraucht habe. Aber ich werde in Zukunft versuchen, schneller zu arbeiten. Daisuke Kapitel 3: Past --------------- Time: 20:48 Uhr Mood: happy Background music: Bullet for my Valentine, the GazettE, Schandmaul So, und wieder ein neues Kapitel für euch. *smile* Ich hoffe doch, dass noch mehr Leute diese Fanfic hier lesen werden. Ich habe seit 2 Wochen wieder Schule, deshalb hab ich euch mal wieder so lange warten lassen- gomen nasai. *verbeug* Hinzu kommt, dass ich heute erst meinen 1.- Hilfe- Kurs absolviert habe. ~ Es war ein großes Gebäude, in dem man sich nur schwer zurecht finden konnte. Das stellte ich spätestens zu dem Zeitpunkt fest, als ich durch die Glastür eingetreten war, suchend ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Nur zögerlich bewegte ich meinen Körper auf die Rezeption zu, hinter dem eine dicke, kleine Frau saß. Sie trug ein graues Oberteil was man wohl als Strickjacke bezeichnen durfte und ihr Haar hatte sie zu einem Dutt hochgebunden, dazu trug sie eine große Brille auf der Nase, sie musterte mich gleich mit ihren Kieselaugen, sodass mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Die Atmosphäre war so drückend dass ich glaubte, fast schon daran zu ersticken, als würde sich eine unsichtbare Hand auf meine Kehle legen und langsam aber sicher zudrücken, weshalb ich leise hustete, mir aber sittsamerweise die Hand vor den Mund hielt. Die Frau schob sich kurz die Sehhilfe auf ihrer Nase zurecht, die so gar nicht zu ihrem Gesicht passen wollte - sie erschien viel zu klein und zu zierlich- bevor sie sich die Frisur mit ihren dicken Fingern zurecht steckte und mir zum wiederholten Male eindringlich in die Augen sah, fast so, als wolle sie mir damit Angst machen. Ich schluckte. “Ano~ … ich habe einen Termin bei Masatoshi-san.” “Den haben sie alle, hätte mich gewundert, wenn Sie unangemeldet hier reingeplatzt wären.”, antwortete die Dame sichtlich genervt und schlug eine Mappe auf, dieser ein Blatt Papier entnahm und den Inhalt mitsamt einem Kugelschreiber auf die Ablagefläche knallte. Was für eine nette Person, dachte ich nur und ergriff den Fragebogen, den man mir nun förmlich unter die Nase hielt. Mir blieb nichts anderes übrig als mich zu setzen und die Fragen zu beantworten. Name, Alter, Beruf… das Übliche eben, allerdings ließ mich ein Satz am unteren Ende des Formulars einen Moment innehalten: der Grund meines Hierseins. Sollte ich wahrheitsgetreu schreiben, dass es auf Drängen eines Freundes war oder sollte ich etwas anderes erfinden? Kopfschüttelnd entschied ich mich für die erstere Variante, schließlich nützte mir das alles ja doch nichts, da der Psychiater mir auf diese Art und Weise nicht helfen konnte, also musste ich mir wohl oder übel meine eigene Schwäche eingestehen und zu Blatt bringen. Allerdings beschloss ich, nur das Nötigste in knappen Stichpunkten wiederzugeben. >Probleme der Selbstakzeptanz<- ausbaufähig, und in diesem Falle noch nicht einmal gelogen. Somit erledigte sich die letzte Frage wie von selbst. Flüchtig hielt ich in meiner Schreibarbeit inne und warf einen prüfenden Blick auf die Uhr. Eine Dreiviertelstunde war nun schon vergangen, seit ich vor dir Hals über Kopf geflüchtet war… von den anderen sorgte sich eh keiner um mich. Und selbst wenn jemand auf die Idee kommen würde nach mir zu suchen, so würde mich niemand gerade hier vermuten. Niemand bis auf Kai wahrscheinlich. Hieß es nicht, dass der Teufel angerannt käme, wenn man von ihm sprach? In diesem Falle jedoch nur symbolisch. Keine Sekunde später klingelte das Handy um mir zu verkünden, dass ich eine Nachricht erhalten hatte. Kai…? “Hey Ruki, wo steckst du? Wir machen uns Sorgen um dich!” Gerade als ich die Sorge des Leaders auslöschen wollte indem ich ihm meinen Aufenthaltsort verriet, ging auch schon die Tür auf und ein großer, schwarzhaariger Mann trat heraus, um mich freundlich anzulächeln und mir die Hand zu schütteln. Ich zog meine allerdings augenblicklich zurück, ich hasste es, von Fremden berührt zu werden. Widerwillig ließ ich das piepsende Ding in meine Jackentasche gleiten und blinzelte den Kerl an, der da gerade vor mir stand. “Guten Tag. Sie müssen Ruki- san sein, habe ich Recht?” Ich nickte nur. Kein Zweifel, das war die Stimme am Telefon. Stumm erhob ich mich aus meiner Sitzposition um Masatoshi zu folgen, der die Frau an der Rezeption breit anlächelte und mich bat, in das Zimmer einzutreten, aus dem er gerade gekommen war. So ganz geheuer war mir die Sache noch immer nicht, also Augen zu und durch lautete in meinem Fall die Devise. Ich muss wohl ziemlich hilflos ausgesehen haben, denn der Mann bot mir an, mich zu setzen. “Also Ruki- san. Weshalb sind Sie hier?” Hatte ich das nicht bereits auf dem Bogen beantwortet? Genervt lehnte ich mich in meiner Haltung zurück und überschlug die Beine. “Ich habe ein Problem.”, flüsterte ich, ohne es bemerkt zu haben. Dabei wollte ich nicht immer so verängstigt klingen, doch es gelang mir einfach nicht. Manchmal glaubte ich wirklich, ich würde auf ewig das kleine, dumme, ängstliche Kind von damals bleiben. Die Hände geduldsam gefaltet wartete mein Gegenüber, dass ich weitersprach. “Ich denke, dass ich… keinerlei Selbstbewusstsein besitze.” Langsam beugte sich der Ältere über den Tisch und musterte mich von oben bis unten, aprubt drehte ich den Kopf zur Seite. Ich hasste es, so angestarrt zu werden. “Verstehe. Können Sie mir sagen, was genau an Ihnen es ist, das Sie stört?” Das war ja wohl nicht allzu schwer zu beantworten. Kurz- ich hasste einfach alles an mir, und das sagte ich ihm auch. Als ich besagte Worte über die Lippen gebracht hatte, entstand eine Pause. Masatoshi schien ernsthaft über meine Worte nachzudenken, denn er legte die Stirn in sichtlich kleine Fältchen, was ihn ein wenig älter erscheinen ließ. “Sehen Sie in den Spiegel hinter sich.” Ich gehorchte. Und wie in Trance wanderte meine Hand über meine weißen Wangen, streichelten sie schon fast zärtlich. Ein Blitz wie von einem Fotoapparat der etwas aufnimmt erschien vor meinem geistigen Auge und es machte >Klick.< Ich sehe dich und Uruha auf der Couch sitzen, wie ihr euch eng umschlungen küsst. Klick. Nun sehe ich dich genau vor mir, wie du langsam näher kommst. Klick. Du bewegst deine Lippen, als ob du mir etwas sagen wolltest. Klick. Gemütlich schlenderst du mit Aoi zu dessen Zimmer. Klick. Dein abweisender Blick, der sich direkt in mein Herz bohrt. Klick. Noch einmal erscheint dieses grelle, kurze Licht und ich reiße erschrocken die Augen auf. Äußerst unsanft vergrabe ich meine Nägel in der Haut, sodass es schmerzt. “Ruki- san! Was tun Sie denn da?!” Das war Masatoshi, doch ich hörte nicht weiter darauf und grub meine Nägel nur tiefer in mein Fleisch, ließ sie hinab gleiten, bis sie dort ihr blutiges Mal hinterließen. Ja… ich bin nicht gut genug für dich. Das bin ich nie gewesen, nicht wahr? “Hören Sie auf!” Als auch das nichts hilft und meine Reaktion ausbleibt, griff er nach meinen Handgelenken und drückte sie mit sanfter Gewalt von meinem Gesicht weg. “Lassen Sie mich los… bitte..”, wimmerte ich mit erstickter Stimme und sank kraftlos auf die Knie, da ich nicht mehr die nötige dazu besaß, mich aufrecht zu halten. “Beruhigen Sie sich, es wird alles gut werden…” Nein, nein, nichts wird gut werden, rein gar nichts wird sich an meiner jetzigen Verfassung ändern. “Mir ist nun klar geworden, wie schwerwiegend Ihr Problem ist.” Väterlich legte der Psychiater mir die Hände auf die schmalen, zierlichen Schultern und sah mich an. “Lassen Sie mich Ihnen helfen. Zusammen bewältigen wir das.” So schön und tröstlich diese Worte auch klangen, innen waren sie hohl, ohne eine Spur von Mitgefühl, aber getränkt in vor Gift triefender Heuchelei. Und genau weil mir dies bewusst war gelangte ich zu der Überzeugung, dass mir niemand jemals würde helfen können. Niemand. Nur langsam gelang es mir schließlich mich aufzurichten, meine Beine zitterten wie Espenlaub, als ich mich mit bebendem Körper auf meinen Sitz fallen ließ- Masatoshi saß mir wieder gegenüber so wie wenige Augenblicke zuvor. “Gibt es denn einen Grund, warum Sie so denken, Ruki- san?”, fragte er nur leise und legte seine große Hand auf die meine, als hätte er meine Gedanken erraten. “Ich… ich weiß es nicht.” Ich wusste in diesem Moment selbst nicht, warum ich den Anderen belog, aber das Thema war schon so lange Zeit nicht mehr aufgegriffen worden. Ich hatte es sorgsam irgendwo tief in mir drin vergraben, allein der Versuch daran mich zu erinnern verursachte mir Übelkeit. “Lassen Sie sich Zeit. Erinnern Sie sich.” Ich nickte und starrte wie aus zwanghaftem Reflex zu Boden. “Meine Mutter.. wollte immer stolz auf mich sein.” Ohne es bewusst registriert zu haben brachen nun all die Worte, all die schmerzhaften Erinnerungen aus meinen Lippen hervor, ich hatte sie jetzt wohl schon viel zu lange unter Verschluss gehalten. Ich weiß bis heute nicht was mich damals dazu gebracht hatte den Mund aufzumachen, doch letzten Endes gelangte ich zu dem Entschluss, dass es besser so war. “Aber sie hat mich gehasst. Auch wenn manch anderer behauptet hat, dass es nicht so war, ich wusste es besser. Seit Vater uns verlassen hatte verlangte sie nur noch sehr gute Leistungen in der Schule.” Ich schloss die Augen, jedoch war ich bemüht, meine Mutter jetzt nicht vor mir zu sehen. Einfach die Seele vor der Welt verschließen, das war es, was ich wollte. So feige das ganze verfluchte Prinzip doch war, so hatte ich mein Leben lang nichts anderes getan. Du hast mich niemals als deinen Sohn angesehen, nicht wahr? “Es war spät am Abend, als sie zurückkam…” Unaufhörlich klopften die Regentropfen mit ihren spitzen Fingern gegen das kalte Glas in Rukis Zimmer, doch dieser bemerkte es noch nicht einmal. Vornüber gebeugt saß der Junge auf seinem Stuhl und las aufmerksam das Buch, in dem die nächsten Prüfungsaufgaben standen. Er war immer bemüht, alles zur völligen Zufriedenheit der Mutter zu erfüllen, doch diese hatte ihn nicht ein einziges Mal angesehen. Der Kleine stieß einen leisen Seufzer aus, klappte das Lehrbuch zu und tapste zu seinem Kleiderschrank. Unsicher entnahm er diesem einen schwarzen Anzug- ob er damit die Aufmerksamkeit seiner Mutter erlangen würde? Sie beschwerte sich doch so über seine zerrissenen Hosen und die schwarz- rot gefärbten Haare hasste sie am allermeisten. Und nun stand der kleine Japaner vor dem Spiegel, sich die Krawatte zurecht zupfend, die sich mit ihrem blütenweißen Farbton vom dem rabenschwarzen Anzug abhob. Plötzlich fuhr er herum und sah in das zornerfüllte Gesicht der Mutter, die in der Tür zu seinem Zimmer stand. “Warum trägst du das?”, fragte sie ruhig, die Lage des Tonfalls machte dem Kleinen Angst. “Mama ich- ich wollte doch nur-” Noch bevor er seinen Satz vollendet hatte verpasste die Frau ihm eine schallende Ohrfeige. “Willst du etwa genauso werden wie dein missratener Vater?” “Nein, ich- ich wollte… ich wollte doch nur, dass du…” “Du bist einfach nur kindisch. Sieh dich doch nur an, wie plump du bist. Schade um den schönen Anzug.”, meinte sie nur abfällig und drängte ihren Sohn dazu, sich noch einmal im Spiegel zu betrachten. Wortlos warf der zerbrechliche Junge ein Blick auf sein Ebenbild im Spiegel, strich vorsichtig über das kalte Glas, als sei es etwas Lebendiges und schloss langsam die Augen. Ein lautes Klirren zerbrach die zum Bersten angespannte Stille in dem Raum, dann ein Körper, der lautlos in sich zusammensackte. Blut, da war überall Blut gewesen… Als wäre ich aus einer anderen Welt wieder ins Diesseits zurückgekehrt öffnete ich langsam meine Augen und sah direkt in die Masatoshis. Mir schien, als hätten meine Lippen seit einer Ewigkeit aufgehört sich zu bewegen, ich fuhr mit der Zunge über die trockene Haut, um sie zu befeuchten und vor Rissen zu bewahren. Ein unangenehmer Duck lastete nun auf meinen Schultern als ich an das darauf Folgende dachte. Ich hatte den Spiegel eingeschlagen, wobei die herumwirbelnden Splitter mein Handgelenk aufgeschnitten hatten. Meiner Mutter war es egal gewesen ob ich sterben würde oder nicht, das wäre ihr nur recht gewesen, erst, als sich ein Nachbar, der uns jeden Abend besuchte um nach mir zu sehen- das Geschrei und das Zerbersten des Spiegels mussten ihn erschreckt haben- in unsere Wohnung geschlichen hatte, konnte ich gerettet werden. Dieser Junge war übrigens der erste und ironischerweise zugleich letzte Mensch, dem ich mich jemals anvertraut hatte, denn er starb wenige Tage nach meinem Selbstmordversuch in einem schweren Autounfall. “Ich… gehe jetzt besser…”, flüsterte ich nur und stand auf. Im Moment benötigte ich einfach Zeit, um das Ganze erneut zu verarbeiten und dabei wollte ich möglichst alleine sein. Ich hatte mir damals solche Vorwürfe gemacht, weil ich den Menschen, der mir am meisten bedeutet hatte, nicht in der Lage gewesen war zu retten. Er war der Einzige in meiner Welt, der wirklich wusste, was in mir vor ging. Er wusste, dass meine Mutter sehr viel von mir erwartete und dass ich daran früher oder später zerbrechen würde. Manchmal lag ich abends auf seinem Schoß, während er mir durch das Haar streichelte und mit vereinzelten Strähnen spielte. Es ist schon eigenartig, ja schon fast unheimlich, an welche Details sich das menschliche Gehirn erinnert, und doch bin ich nicht mehr imstande, mich an sein Gesicht zu erinnern. Ich weiß nur, dass er ungefähr im selben Alter war wie ich. Vielleicht war das eine der Gründe warum er so genau über mich Bescheid wusste. Die Erwachsenen verstanden einfach nichts, egal, was sie auch taten oder versuchten. Als ich die Stufen hinunter nach draußen nahm, zuckte ich erschrocken zusammen und wäre doch beinah die letzten Zentimeter, die mich vom Boden trennten, hinabgestürzt. Verwirrt klammerte ich mich am Geländer fest, denn mein ganzer Körper zitterte so stark, dass ich Halt brauchte. Ich sehe nun in deine tiefbraunen, unergründlichen Augen. Der Blick, mit dem du mich gerade ansiehst- ich kann ihn einfach nicht zuordnen. ~ Nunjah, vielleicht habe ich ein wenig übertrieben. Fragt bitte nicht, wie mir das alles so in den Sinn kommen konnte- ich weiß es wirklich nicht. Und was die Sache mit dem Psychiater angeht, so spreche ich aus Erfahrung. Ich war selbst einmal beim Psychologen. (Ist ein Unterschied!) Mit ein klein bisschen Veränderung kann das mit dem Formular ausfüllen hinhauen. Yeah then, ich hoffe, ihr bleibt mir auch weiterhin treu. (^^=)ö eure Daisuke Kapitel 4: Questions -------------------- Time: 16:27 Uhr Mood: sad Background music: Nightwish, Rentrer en Soi, Alesana Ano~... ersteinmal muss ich mich dafür entschuldigen, dass es mal wieder so lange gedauert hat. Ich war einfach nicht in der Stimmung dafür. Daher hoffe ich, dass euch dieses Kapitel umso mehr gefallen wird. ~ Noch immer stehe ich auf der Treppe vor dem Gebäude meines Psychologen. Meine Hände krallten sich immer fester in das Geländer -sodass das Weiß meiner Haut hervortrat- als wäre es die einzige Stütze die mich davor bewahrte, zu fallen. Warum? Warum ausgerechnet du? Es hätte doch genauso gut jeder Andere sein können, doch das Schicksal wollte es wohl so. Wenn es so etwas überhaupt gab. Und wenn ich ehrlich sein sollte, glaube ich nicht daran. Warum auch? Jeder ist seines Glückes Schmied, das hattest du mir damals gesagt, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Es war ein kühler Herbstnachmittag, ein angenehm warmer Wind strich durch die bunten Kleider der Bäume, die bereits einen Teil ihres Schmuckes abgeworfen hatten. Langsam bist du auf mich zugegangen und... "Wo bist du gewesen?!", fragst du in barschem Tonfall, welcher mich erschrocken zusammenzucken lässt. Ich sah tief in deine braunen Augen und erkannte sofort, dass du dir wohl Sorgen gemacht haben musstest, selbst wenn du alle Mühe damit hattest, es zu verbergen. Aber ich kenne dich mittlerweile gut genug um zu wissen, dass das nicht wahr ist- dass selbst so jemand wie du Gefühle wie dieses empfinden kann. "Wir haben stundenlang nach dir gesucht!" Schuldbewusst richte ich meinen Blick zu Boden, wage kaum zu atmen. Ja- du hast Recht..., denke ich nur und nuschle ein "Gomen ne", um dich wenigstens geringfügig zu besänftigen. Ich kann es nicht ertragen, wenn du wütend auf mich bist, und das weißt du ganz genau. Das erkenne ich an deinem Lächeln, wie du es mir just in diesem Augenblick zeigst, langsam kommst du die Treppen hinauf, fasst mich am Kinn und flüsterst in mein Ohr, sodass es mir einen Schauer über den Rücken jagt. "Geht doch... guter Junge." Wenn es doch nur nicht so furchtbar schwer gewesen wäre, es dir zu sagen... Wie in Trance bewege ich meine Lippen, doch sie bleiben stumm, da sich meine Zunge wohl dazu entschlossen hatte zu schweigen und mein Geheimnis vorerst nicht preiszugeben. "Nun komm schon, lass uns gehen." Gehen? Mit dir? Meine Gedanken überschlagen sich. Als ich einen Schritt nach vorne machen will, falle ich einfach wie ein schwerer Sack Kartoffeln in deine starken Arme. Erschrocken über diese Tatsache drücke ich mich an dir vorbei, springe die letzten Stufen hinab und renne los. Immer wieder werfe ich einen Blick nach hinten, doch du bist mir nicht gefolgt. Erst, als jeder Atemzug schmerzt, lasse ich mich schließlich an einer schmutzigen Hauswand nach unten sinken, auf den kalten Boden, die Beine dicht an den Körper gepresst. Mein Herz rast, hastig ringe ich nach Luft. Was sollte das? Du warst sonst niemals so... ich wage es kaum auszusprechen... fürsorglich? Ich hatte beschlossen den Kampf aufzugeben, worauf ich meinen mir bleischwer anmutenden Kopf auf die Knie sinken lasse. So langsam wurde es kalt, allerdings war es mir gleich. Alles war im Moment egal, denn meine Gedanken drehten sich einzig und allein um dich. Erst jetzt fällt mir auf, dass du gar nicht gefragt hast, was ich denn ausgerechnet dort machte... So wenig interessierst du dich also für mich. Diese Erkenntnis schmerzte, doch blieb mir nichts anderes übrig, als sie hinzunehmen. So wie die Dinge momentan standen wäre es vielleicht besser, dich vorerst nicht mehr wieder zu sehen. Doch auch diesmal hatte >Kami< wohl ganz andere Pläne mit mir, wie schon so oft in letzter Zeit. Ich ging also weiter die Straßen entlang -nachdem ich mich mit Mühe aufgerappelt hatte- bis ich zu meiner Wohnung gelangte. Dort angekommen ließ ich mich zunächst auf mein kuschelig weiches Bett sinken. Diese Geborgenheit machte mich regelrecht betrunken, ich kam einfach nicht mehr auf den Gedanken etwas zu essen, obwohl ich das schon längst hätte tun sollen. Mein Magen macht sich mit einem leisen Grummeln bemerkbar, doch ich schaffe es einfach nicht aufzustehen. Ich sei ein hässliches Kind, das hatte Mutter damals zu mir gesagt. Das war wahrscheinlich einer der Gründe, warum ich meine Gestalt verabscheute. Denn wenn man ein Leben lang wie in einem Mantra eingetrichtert bekam, man sei hässlich, dann glaubte man es irgendwann. Egal, ob dies dann der Wahrheit entsprach oder nicht. Kinder glauben alles, da sie darauf vertrauen, dass die Erwachsenen Recht haben. Weil sie etwas brauchen, was ihnen Halt gibt, sie durch´s Leben führt und sie erst dann loslässt, wenn sie bereit dazu sind, ihr Leben eigenständig zu leben. Solch eine Stütze habe ich niemals bekommen- denn Mutter hatte sich nie um mich gekümmert. Ich hätte tot sein können, und noch heute bin ich diesbezüglich unsicher, ob sie es denn überhaupt jemals registriert hätte. Wenn ich nicht mehr da gewesen wäre... Ihre so genannte >harte, aber gerechte Erziehung< hatte tiefe Wunden in mir hinterlassen. Sie sind bis heute nicht verheilt- vermutlich werden sie es auch nie. Positiv denken, Ruki, versuche ich mich noch selbst zu ermutigen, da dies ja sonst niemand tat, und schüttelte mit dem Kopf. Nein. In solch einer Situation positiv zu denken schien mir mehr als unmöglich. Ich starre auf die Narben an meinem Handgelenk- sie sind schon alt- alt, und trotzdem unvergessen. Hässlich... du bist hässlich! Sieh dich doch nur an, wie plump du bist. Ist es das, was du sehen wolltest? Sag es mir, Ruki- sag es mir! So sehr ich mich auch bemühte, die Worte aus meinem Kopf zu vertreiben, es gelang mir einfach nicht. Fort! Hinfort mit euch! Ich bitte euch, quält mich nicht länger... Meine Hände waren inzwischen zu meinem Kopf hinauf gewandert, leise wimmernd halte ich ihn mir, in der Hoffnung, diese schändlichen Sätze wenigstens auf diese Weise zum Schweigen zu bringen. Doch es half nicht- natürlich nicht. Als ich ins Badezimmer schwanke, nahm ich meine Umgebung nur noch verschwommen wahr, hinter einem Schleier aus Tränen gehe ich langsam auf den Spiegel zu. Es macht >Klack<, als ich die Schublade aufreiße, schließlich stoßen meine tastenden Finger auf etwas Kaltes, Metallenes. Fast andächtig ziehe ich die Klinge heraus, setze das tödliche Ding an meiner Wange an und- Völlig unerwartet ging die Tür auf und jemand steht im Türrahmen, die Arme lässig vor der Brust verschränkt. "Was machst du da?!" Erschrocken über den Tonfall lasse ich die Klinge achtlos auf die Fliesen fallen- starre den Eindringling mit schreckgeweiteten Augen an. Meine Verwunderung wird nur noch größer, als meine tränennassen Augen dein unerwartetes Antlitz erblicken, wie du demonstrativ den Ersatzschlüssel hin und her schwingen lässt. So bist du also hier reingekommen... Aber halt! War nicht Kai derjenige aus der Band, der alle Ersatzschlüssel der Mitglieder verwahrte? Warum also hast DU ihn? Doch noch ehe ich mir weitere Gedanken darüber machen kann, wie du an dieses Ding wohl herangekommen sein magst, schlenderst du gelassen auf mich zu, greifst nach meinen Handgelenken und presst mich bis zur Bewegungsunfähigkeit an die kalte Wand. "Ich hab´dich was gefragt. Hörst du schwer?" Ich ziehe den Kopf ein wie ein kleiner Junge, der Prügel bezogen hat und starre dich nur mit offenem Mund an, den ich letztendlich dazu benutzte, um deine eben gestellte Frage zu beantworten. "Nichts...", bringe ich nur flüsternd heraus und wende den Blick von dir ab, um dich nicht länger ansehen zu müssen. Du allerdings legst deine Hand unter mein Kinn, drehst es gnadenlos so, dass unsere Augenpaare sich treffen und traktierst mich mit deiner Erkenntnis, die du gar nicht einsiehst für dich zu behalten- sie sitzt dir förmlich auf der Zunge. ">Nichts< sieht anders aus." Deine Stimme wird wieder sanft, so sanft, wie ich es von dir niemals erwartet hätte und die mich nun zu folgenden Worten zwingt. "Sumima- " Noch ehe ich begreifen kann was hier gerade geschieht, ziehst du ganz einfach den Ärmel meines Pullovers -der mir bis zu den Handknöcheln reicht- hoch und legst deine Lippen auf die frischen Wunden, die ich mir erst vor kurzer Zeit beigebracht habe. Zögernd beginnst du über die geschundene Haut zu küssen und sie schließlich mit der Zunge zu liebkosen. Ein leises Stöhnen entrinnt meinen Lippen, als du auch noch zu saugen beginnst. "Wie grausam du bist...", flüstere ich, während sich die Tränen nun ungehalten ihren Weg über mein verzerrtes Gesicht bahnen, dabei feuchte Spuren hinterlassend. Warum quälst du mich so? Hasst du mich denn so sehr, dass du es noch nicht einmal vermagst mich zu trösten, geschweigedenn mich in Ruhe zu lassen? Du scheinst mein leises Schluchzen bemerkt zu haben, da du langsam den Kopf hebst und mich traurig, ja schon fast schuldbewusst ansiehst. Mit deiner warmen Hand entfernst du zärtlich die verräterische, salzige Flüssigkeit von meinen Wangen, ich spüre, wie ich in eine warme Umarmung gezogen werde. Danach hatte ich mich schon so unendlich lange gesehnt, nach jemandem, der mich tröstet. Und wenn dir keine passenden Worte einfallen, so ist diese Umarmung mehr als genug- denn sie sagte mehr als tausend Worte. Darin kämen Sätze vor wie >Weine nicht< oder >Alles wird gut<. Nur, dass in meinem Fall gar nichts gut werden würde- rein gar nichts. "Reita... warum...", flüsterte ich nach einer Weile, doch du legtest mir nur einen Finger auf die Lippen. "Schweig jetzt..." Mir wird schwindlig, als ich deine weichen Lippen auf den meinen spüre, mein Hals wird ganz trocken, es bringt mich ganz einfach schier um den Verstand. Ich versuche mich fest zu halten, vergrabe meine schmalen Finger deshalb in dein Oberteil und ziehe mich mit ein wenig Kraftaufwand nach oben, um dich besser schmecken zu können. Sachte leckst du über meine volle Unterlippe, erbettelst dir auf diese Weise den heiß ersehnten Einlass, den ich dir auch gleich bereitwillig gewähre. Mein Körper zittert, alles um mich herum schien sich zu drehen, als ich deine vorwitzige Zunge in mir fühle, wie sie neugierig meine Mundhöhle erkundete, keinen Winkel dabei ausließ. Wie grausam du doch sein konntest... Ein kurzes Zucken durchströmt meinen Körper, unfreiwillig löse ich mich schwer atmend von dir, sinke einfach in mir zusammen, hatte ich doch keine Kraft mehr, um mich durch die Schutzreflexe meines Körpers vor dem Aufprall zu schützen. Das Letzte was ich sah war dein schreckerfülltes Gesicht, wie du meinen Namen rufst. Es tut nicht weh... komisch. Achso... du hast mich aufgefangen, schießt es mir noch durch den Kopf, bevor ich meine Augen schließe und in tiefer Dunkelheit versinke. "Ruki! Ruki!" Was soll das? Wer ruft mich da...? Es ist nicht deine Stimme, die nach mir verlangt, also kann ich genauso gut weiterschlafen. "Ruki, nun komm schon! Bitte!" Die Stimme wird immer aufdringlicher, was mich letzten Endes dazu bewegt, die Augen- allerdings widerstrebend- zu öffnen, blicke so direkt in das Gesicht Uruhas. Uruha? Moment mal, warum war unser Gitarrist hier? Als ich meinen Blick umherschweifen lasse stelle ich mit einem Blinzeln fest, dass sich die gesamte Band um mein Bett versammelt hatte. Ungläubig starre ich sie an, als könne ich nicht fassen, was sich hier gerade eigentlich abspielte. "Du bist ohnmächtig geworden.", erklärt Uruha mir, strich dabei geradezu hauchzart über meine blasse Wange, als befürchtete er, ich würde das nicht aushalten und augenblicklich in mir zusammen fallen. Ich kann nur nicken, suche dich unter all den anderen und für einen Moment treffen sich unsere Blicke, wie du neben Kai stehst und auf mich herabsiehst- nicht minder besorgt als alle anderen. "Du hast wieder nichts gegessen, oder?", fragte der Blonde in sanftem, aber zugleich besorgtem Ton. Noch ehe ich auch nur irgendeine Chance dazu bekomme mich zu wehren, wird mir die Bettdecke vom Körper gerissen und mein Oberteil ruckartig zurückgeschoben, sodass ich mit entblößtem Bauch vor ihnen lag. Ich weiß nicht warum, aber aus irgendeinem mir selbst unerfindlichen Grund schäme ich mich. Behutsam lässt die Diva ihre langen, schmalen Finger über meine deutlich hervortretenden Rippen gleiten, als wolle sie sie zählen. Ich mag es nicht, auf diese Weise angefasst zu werden, doch ich sage nichts, lasse das alles widerstandslos über mich ergehen. Augenblicklich drehte Besagter den Kopf zur Seite, lässt dabei ganz von mir ab. Uruha? Weinst du etwa? Ich richte mich langsam auf und sehe einen kleinen, dunklen Fleck auf meiner Bettdecke. Als ich mit dem Finger darüber fahre und dessen Oberfläche begutachte merke ich, dass meine Vermutung soeben bestätigt wurde. Aber warum weinte er? Ich will nicht taktlos sein, daher spreche ich ihn gar nicht erst darauf an, ich kann nur dabei zusehen, wie sich unser Gitarrist erhebt und langsam aus dem Raum schreitet. "Hey! Warte doch!" Und nun war ihm Aoi auch noch hinterher gegangen. Was war hier eigentlich los? Ich verstehe überhaupt nichts mehr, was sich auf meinen Gesichtszügen bemerkbar macht." Wir machen uns wirklich Sorgen um dich." Nun war es der Leader, der zu mir sprach. "Es tut mir sehr sehr Leid, minna-san * ." , nuschle ich und ziehe mir die Decke über den viel zu schmalen Körper, damit die anderen ihn nicht sehen konnten, denn das ertrug ich einfach nicht. Ich schloss die Augen und dachte darüber nach, was Uruha denn haben könnte, dass er sich so eigenartig verhielt. So war er doch sonst nicht. Uruha... * minna-san bedeutet so viel wie "ihr alle". ~ So, das war´s auch schon. Ich hoffe, ihr mochtet es. ^^" Die Idee mit Uruha ist mir auch erst heute gekommen, das gebe ich zu- also so gesehen war es gar nichtmal so schlecht, dass ich das Kapitel erst jetzt hochgeladen hab. Was wohl mit ihm los ist...? Vielleicht erfahrt ihr es im nächsten Kapitel. Wobei ich mir denken kann, dass es die Meisten von euch bereits erraten oder wenigstens eine Vermutung haben. So, bis zum nächsten Chapter! Daisuke Kapitel 5: Worries ------------------ Time: 18:33 Uhr Mood: good I think Background music: Alesana, Escape the Fate So, zusammen mit meiner Uruha Fanart für euch lade ich nun auch endlich das 5. Chapter hoch. Ich hoffe mal, es gefällt euch- mir persönlich nämlich nicht. *drop* Ich bin nicht gerade produktiv, wenn es um diese FF geht, ich bitte um Verzeihung. ~ Nach kurzer Zeit schon hatte Aoi Uruha eingeholt, packte diesen ein wenig zu grob am Arm und drehte diesen schließlich zu sich herum. "Was hast du auf einmal, Uruha?" Fragend sah der Schwarzhaarige sein Gegenüber an, doch der wich seinem Blick gekonnt aus. "Antworte mir!" Seine Stimme klang so flehend, dass dem Leadgitarristen nichts anderes übrig blieb, als seine Frage zu beantworten, selbst, wenn er nichts mehr hasste als diese Aufdringlichkeit. "Bitte Aoi, lass mich jetzt allein, okay?" Mit diesen Worten wandte sich der Blonde ab und setzte seinen Weg unbeirrt fort, als würde Aoi gar nicht dort stehen. Hoffentlich konnte er diesem auf diese Weise deutlich machen, dass er ihm nicht weiter folgen sollte. Ruki. Allein der kleine Vocal war es, der in seinem Herzen jetzt noch Platz fand, die Sorge um ihn drohte Uruha von innen zu versengen. Es tat so weh, ihn so schwach und hilflos zu sehen. Allein bei dem Gedanken daran, dass das alles auf das Konto ihres Bassisten ging, kroch die hässliche, heiße Wut in ihm hoch und strich mit ihren flammenden Händen über sein Gesicht. Uruhas Gedanken setzen aus, ruckartig biss er sich mit einem derartigen Druck auf die Lippe, dass es schmerzte, seine zitternde Faust krachte an die kalte Hauswand eines Ladens, an dem er gerade stehen geblieben war. Der Schmerzensschrei, der dem Gitarristen in der Kehle steckte, stieß an seine fest verschlossenen Lippen und wurde so zurückgehalten und letzten Endes hinunter geschluckt. Aber was waren schon physische Schmerzen im Vergleich zu denen, die sein geliebter Ruki gerade durchlitt? Er schämte sich schon fast für sein Empfinden, hatte er seiner Ansicht nach doch nicht das Recht zu klagen. Oh Ruki... "Glaubst du es ändert irgendetwas an der Situation, wenn du dir wehtust? Ich glaube es jedenfalls nicht." Ruckartig und aus seinen Gedanken gerissen wirbelte der Angesprochene herum. Aoi. Natürlich. Wen sonst hatte er erwartet vor sich stehen zu sehen? Die Antwort, die ihm sein kleines, dummes Herz entgegen schrie machte es ihm nur allzu verständlich. Nämlich die Tatsache, dass er den Schwarzhaarigen nicht hier haben wollte. Nicht ihn, sondern- er wagte kaum, auch nur in Gedanken seinen Namen auszusprechen- Ruki. "Das geht dich nichts an!", fuhr Uruha sein Gegenüber an, seine Stimme überschlug sich dabei fast vor Entrüstung. Aoi starrte ihn nur mit aufgerissenen Augen an, man sah ihm nur allzu deutlich an, wie sehr die Worte des Blonden ihn getroffen hatten. "Himmel! Und ob mich das etwas angeht!" Nun war er es, der lauter wurde, man konnte all die Sorge und Verzweiflung aus seinem Tonfall heraushören, welche er dem anderen mit solch einer Wucht entgegen schleuderte, dass Betroffener kurz zusammenzuckte. Dann richtete er seinen Blick zu Boden, so, als hätte Aoi ihn gerade geschlagen. Als Uruha nach wenigen Augenblicken seine Fassung wieder erlangt hatte, begann er wieder zu sprechen, seine Stimme klang leise, ja fast schon eingeschüchtert. "Hör zu... du verstehst das nicht, ich..." Weiter kam er nicht mehr, denn das Schluchzen schnürte ihm die Kehle zu, legte sich wie ein Strick um seinen Hals, dessen Schlinge sich langsam zuzog. Die Augen des anderen Gitarristen ruhten noch immer auf seinem Bandkollegen, den er nun mit beiden Händen an den Wangen festhielt und den Kleineren so dazu zwang, ihn anzusehen. Das verweinte Gesicht Uruhas zerriss ihm fast das Herz. Bedeutete Ruki ihm so viel? So viel, dass Uruha, der doch sonst so gefasst war, sich tatsächlich die Blöße gab, vor anderen zu weinen? Diese Erkenntnis versetze dem Rhytmusgitarristen einen Stich, die kindische Sünde namens Eifersucht schlug gnadenlos ihre spitzen Krallen in sein Herz. "Aoi...", flüsterte der Blonde nur, schluckte einmal hart. "Was tust du da?" Der andere hatte sich nach vorn gebeugt, sodass ihre Lippen sich fast berührten, doch der Betroffene wich kurzerhand zurück. Ein weiterer, schmerzhafter Stich durchbohrte das Herz Aois, nervös kaute er sich auf der vollen Unterlippe herum, wich resignierend einen Schritt nach hinten. Er musste die Ansichten seines Gegenüber wohl oder übel tolerieren, obgleich dies einem Messerschnitt in sein Herz gleich kam, tief und schmerzhaft. Wie lange war er nun schon in Uruha verliebt? In Gedanken versuchte er die Jahre abzuwägen, in denen er diese Gefühle mit sich herumtrug- diese Gefühle, die ihm einfach keinen inneren Frieden mehr finden ließen. Und so sehr er sich auch bemühte seine Gedankengänge zu kontrollieren, so landeten sie letzten Endes doch immer nur bei der Person, die er begehrte- noch dazu war jene ein Mann! Damals hatte der heterosexuelle Rhytmusgitarrist selbst kaum glauben können, als er sich dessen bewusst gewesen war- geradezu lächerlich, diese Vorstellung, und doch entsprach sie nichts als der Wahrheit, tief in seinem Herzen. "Tut mir Leid.", sagte Aoi stattdessen nur gefasst, und das, obwohl ihm eigentlich nach Weinen zumute war. "Ich wollte nichts gegen deinen Willen unternehmen. Ich hoffe, du verzeihst mir das." Wenn er es nicht tat, dann... Kurzerhand hauchte Aoi Uruha einen flüchtigen Kuss auf die Stirn- worauf eben Genannter zusammen zuckte, und dennoch ließ er ihn gewähren- Aoi nahm seinen Bandkollegen sachte, aber bestimmt in den Arm, den zuckenden Körper an sich drückend. "Aoi..." Uruha verkrampfte sich spürbar, unternahm allerdings keinen Versuch, sich dessen zu erwehren. "Sh~... ich bin ja da...", hauchte der Jüngere beruhigend, strich dem Blonden beruhigend, ja sogar tröstlich über den schmalen Rücken. "Weine ruhig, wenn es deinen Schmerz erleichtert." Uruha schluchzte, nickte dann daraufhin und vergrub seine Hände in Aois Oberteil, ließ dabei all seinen angestauten Emotionen freien Lauf, die sich in den vergangenen Jahren angesammelt hatten. Es tat so gut es sich selbst einzugestehen, wie sehr man doch litt... so sehr, dass man am liebsten nur noch schreien möchte. "Du siehst besser aus.", sagtest du, strichst mir eine störende Strähne aus dem Gesicht. Die Kälte mit der du nun zu mir sprichst, hindert mich daran, dich anzusehen. Teufel, warum musste ich mich auch in so einen Menschen verlieben? Es war meine eigene Schuld. Du sahst nämlich nicht so aus, als könntest du auch nur ansatzweise so etwas wie Liebe empfinden, und schon gar nicht für mich. "Hör mal Ruki... du musst etwas essen, dann geht´s dir bald wieder besser. Quäl´dich doch nicht so..." Wieder Kai. Wie konnte er in einer Situation wie dieser nur ans Essen denken? Aber er hatte Recht... mein Körper musste sich wohl oder übel wieder an die regelmäßige Nahrungsaufnahme gewöhnen. "Ich kümmer´mich darum, sieh du lieber nach den beiden." Ohne die Antwort des Leaders abzuwarten stehst du auf, gehst geradewegs in die Küche und lässt Kai und mich allein zurück. "Er hat Recht. Ich sollte wohl wirklich mal nach unseren Gitarristen sehen." Perplex, so, als wüsste er nicht, was er jetzt tun sollte, kratzte sich Kai am Kopf. "Und, Ruki, pass auf dich auf. Bist doch kein kleines Kind mehr." , meinte der Ältere nur gutmütig mit einem aufmunternden Lächeln auf den Lippen. "Allerdings nicht. Vielleicht sollte man mich ja ans Bett fesseln, wenn du dir solche Sorgen um mich machst." "Deinen Sarkasmus hast du anscheinend nicht verloren, also muss es dir schon besser gehen." Kai wuschelte mir durch das blonde, weiche Haar, solange bis ich leise schnaubend anfing zu protestieren. "Lass das!", murrte ich und zog einen Schmollmund, was wirklich allzu niedlich aussah- so kindlich und voller Unschuld, als ob ich nichts von alldem wusste, unberührt vom Schmerz und Leid der Welt. Der Drummer rief dem anderen in der Küche noch einen Abschiedsgruß zu, dann war er auch schon verschwunden. Lange blickte ich an die Stelle, an der er vor wenigen Minuten noch gestanden hatte. Im Nachhinein bereue ich meine vorherigen Worte. Wie ungerecht ich manchmal sein konnte... Schon nach kurzer Zeit kehrtest du mit irgendeinem Fertiggericht zu mir zurück, setzt dich zu mir an den Bettrand und bedachtest mich mit einem Blick, den ich nicht zu deuten wusste. "Ich hoffe, du bist dir der Scheußlichkeit deiner Taten bewusst." Was meintest du damit? "Iss bitte etwas..." Nach einigem Zögern sprichst du weiter- mir schien, als bötest du gerade all deine Willenskraft auf, dies auszusprechen, was auch immer es sein mochte. "Ich füttere dich auch... einverstanden?" "Okay..." Eigentlich will ich nicht, dass du mich so hilflos erlebst, aber momentan habe ich wohl keine andere Wahl, als dein Angebot anzunehmen. Schließlich will ich dich nicht verärgern. In meinem jetzigen Zustand würde ich einen Konflikt mit dir einfach nicht ertragen. Mein Magen verdreht sich beim Geruch der Nahrung, mag es für jeden anderen noch so wohlriechend sein. Brav würge ich den Bissen hinunter, den du mir mit den Essgeräten hinhältst. "Lecker.", lüge ich, sehe dabei allerdings auf den Bettbezug- ich war noch nie ein guter Lügner, und das wusstest du auch, denn du hebst mein Kinn an und gibst mir einen sanften Kuss. Hattest du damit gehofft, mir mein Essen schmackhafter zu machen? Ich laufe so rot an, dass ich einer überreifen Tomate alle Konkurrenz gemacht hätte. Du drückst mich behutsam in die Kissen, vertiefst den Kuss und unterbrichst diesen allerdings so aprubt, dass mir der Mund offen stehen bleibt und ich dich nur verständnislos anstarren kann. In meinem Kopf schien sich alles zu drehen, Hunger habe ich auch keinen mehr- eher das Gegenteil ist der Fall. Ich möchte am liebsten kotzen. Du siehst mich an mit deinen unergründlichen Augen, die mich nicht einmal ansatzweise vermuten lassen, was gerade in dir vorgeht. Warum tust du mir das an? Es ist genauso wie vor ein paar Tagen im Treppenhaus, nicht wahr? Als du kein Wort heraus brachtest. Und jetzt schon wieder. Ich kämpfe mit den Tränen, doch diesmal bleibe ich glücklicherweise Sieger, beiße mir auf die Unterlippe und schlucke all meinen Schmerz vorerst hinunter. Auch wenn ich weiß, dass es mir auf Dauer nicht gerade von Nutzen sein wird. Langsam erhebe ich mich aus meinem kuschelig warmen Bett, sehe dich dabei nur kurz an und gehe direkt ins Badezimmer. Denn ich will dich jetzt nicht sehen. Irritiert folgst du meinem Handeln mit den Augen, willst mir durch die sich schließende Tür etwas zurufen, doch ich höre es nicht. Besser gesagt WILL ich es nicht hören. Von wegen, dass du dich um mich sorgst. Alles Heuchelei! Warum nur kannst du nicht einmal ehrlich zu dir selbst sein? Ich werde nicht schlau aus dir, aber du anscheinend auch nicht aus dir selbst. Alles ist so schrecklich verworren. Ich kann spüren, wie du die Klinke versuchst hinunter zu drücken, ich lehne mit dem Rücken dagegen. "Bitte mach auf, Ruki!" Deine Stimme klingt schon fast panisch als du feststellst, dass ich abgeschlossen habe. Warme, salzige Tränen bahnen sich einen Weg über meine gereizte Haut, will am liebsten anfangen zu kratzen, während ich langsam nach unten auf die kalten Fliesen rutsche, die Arme fest um den Körper geschlungen. Ich hörte das Klopfen gegen die Tür und deine flehenden Worte, dich einzulassen. Eigentlich hatte ich immer geglaubt, dass es niemals zu spät für etwas sein konnte- doch bei uns war es das bereits- schon lange. Ich schließe langsam die Augen und lausche dem aufgeregten Klopfen meines Herzens. Nun bitte ich dich darum mir zu verzeihen, Reita. Dass ich so dumm war, jemandem wie dir mein Herz zu schenken. Dies ist nur ein weiterer Schritt zur vollständigen Verstümmelung meines Herzens. Nach einer halbstündigen Suche hatte Kai die beiden Gitarristen endlich ausfindig gemacht. Eng umschlungen saßen sie da, während der Regen unbarmherzig auf ihre Leiber niederprasselte. Was lief hier eigentlich schief? Der Leader stieß ein leises Seufzen der Verzweiflung aus und fuhr sich mit der Handfläche über das Gesicht. Irgendwie... musste er ihnen allen doch helfen können. Nur wie... wie? Kai wusste es nicht. ~ So, das war´s mal wieder von mir. Ich hoffe, ich hab es nicht zu spannend gemacht diesmal. Ich liebe Dramas nun einmal, da musste diese Szene eben noch hinein, und dabei inspiriert hat mich der letzte God Child Band, als Cain in Riff´s Armen liegt. Freue mich wie immer über eure Kommis. ^^= eure Daisuke Kapitel 6: Irritate ------------------- Time: 16:23 Uhr Mood: deeply sad Background music: Alesana- On Frail Wings Of Vanity and Wax Hallo meine Lieben. ^^ Ich stelle grad fest, dass ich überhaupt kein System im Uploaden hab- das kommt immer grad´quer bunt. Sorry. *drop* Nunjah, deswegen hoffe ich, dass es euch gefällt, was ich hier mal wieder verzapft hab. ~ Ich wusste nicht, wie lange ich nun schon dort drin gesessen bin, das Klopfen verstummte langsam, dessen Klang noch in meinem Ohr widerhallte. Oh Reita... Sicher hattest du es aufgegeben. Vielleicht war es ja gerade das, was ich wollte- dass du dir Sorgen um mich machtest, selbst, wenn ich das niemals zugegeben hätte. Wobei ich mir sicher bin, dass du es wusstest, schließlich war niemand auch nur annährend in der Lage, dir zu widerstehen. Du blonder Teufel mit der rabenschwarzen Seele- wie sehr ich dich doch dafür hasste, dass du mir mein Herz gar zu leichtfertig entwenden konntest, die Lippen zu einem Lächeln verzogen- gar zu selbstzufrieden, dass ich es dir am liebsten aus dem Gesicht gewischt hätte. Wie der Radiergummi einen überflüssigen Strich auf dem blütenweißen, makellosen Blatt, den niemand haben wollte. Doch eigentlich hasste ich mich selbst. Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber genau diese Art, wie du mit anderen umgingst war das, was mich so sehr an dir faszinierte. Es ist schwer zu begreifen, aber gab es etwa eine Regel dafür, dass man sich nur zu positiven Eigenschaften hingezogen fühlen musste? Nein, ich glaube nicht. Und es zermürbte mich. Abwesend zerraufte ich mir meinen blonden Schopf, den ich ebenso hasste wie alles an mir selbst. Blond verkörperte für mich die reine Unschuld- also so ziemlich das Gegenteil von mir. Meine Seele war zerfressen von hässlichen Gefühlen- sie faulte wie ein Apfel mit einem lästigen Wurm darin. Dennoch war ich in der Lage, anderen meine Liebe zu schenken. Und während ich weiter darüber sinnierte, trugen meine Beine mich zum Waschbecken, ließen mich die Schublade des darunter liegenden Schranks aufschließen und nach dem Färbemittel greifen. Minute um Minute verstrich geradezu qualvoll, die pechschwarze Flüssigkeit lief mir über den Kopf ins Waschbecken, als ich das eiskalte Wasser darüber gleiten ließ. Ja... so war es angemessen für einen schlechten Menschen wie mich. "Ruki?" Erschrocken zuckte ich zusammen und starrte die Tür an, bis mir einfiel, dass du ja gar nicht herein konntest. "Ich komme...", antworte ich tonlos, im Spiegel blickte mich eine völlig fremde Person an, auch die Stimme schien nicht die meine zu sein- sie klang so rau wie Metall, das zu lange im Regen gestanden hatte. Es schien mir unbegreiflich, mein Blick war leer, sagte nichts über meine innere Unruhe aus. Schon seltsam, zu welchen Dingen, zu welch kühler Gelassenheit der Mensch in solchen Extremsituationen fähig war. Ich fühlte mich tot- wahrscheinlich bin ich es längst, ich weiß es nicht. Ohne zu zögern schloss ich auf und betrat mein Wohnzimmer, mich nach dir umsehend, bis sich unsere Blicke trafen. Ich wusste nicht, woher diese Frage kam, doch sie verließ einfach meinen Mund, ohne, dass ich auch nur den geringsten Einfluss darauf hatte. "Sag mir... verachtest du mich?" Ich starrte dich durchdringend an, so, als könne ich dir auf diese Weise eine Antwort entlocken, du allerdings wusstest, wie du mich quälen konntest. Denn du sagtest nichts, kehrtest mir den Rücken zu und schwiegst vor dich hin. Durfte ich das als >ja< auffassen? Langsam ging ich auf dich zu, nun deutlich verunsichert, griff nach deiner Hand, die du augenblicklich der meinen entziehst und mich mit bewegungsloser Miene musterst. "Hör´zu. Es ist besser, wenn du dich von mir fern hältst.", meintest du nur knapp, du brachtest es nicht einmal fertig, mich anzusehen. "Wieso? Warum sagst du so etwas?", stammelte ich mit zittriger Stimme, rang dabei um Fassung, eine Fassung, die bereits längst zerbrochen war. "Ich l-" "Wieso? Wieso?!" An deinem Tonfall konnte ich hören, wie aufgebracht du in diesem Moment sein musstest. "Das sollte ich eher dich fragen! Erzähl´mir nicht, dass du das nicht willst, weil wir >Freunde< sind!" >Freunde<... wie du das Wort aussprachst... allein die Tatsache, dass ich so viel mehr für dich empfand und du es noch nicht einmal bemerktest, trieb mir die Tränen in die Augen. Ich wollte dich schlagen, doch du hieltest mich an beiden Handgelenken fest, meinen schmalen Körper grob an die Wand pressend. "Ich kann niemanden glücklich machen. Und dich schon gar nicht. Also hör auf, an mir zu hängen wie ein kleines Kind." Oh wie Recht du doch hattest... Beschämt senke ich den Blick, schaffe es einfach nicht, dich anzusehen. Es stimmte- ich hing mein Herz an dich, und auch jetzt ist es nicht bereit dazu, sich von dir zu trennen. Wie sehr liebte ich dich eigentlich? Es grenzte schon fast an ein Suchtverhalten. Eine süße, gar zu verlockende Droge, von der man sich nicht mehr losreißen kann. Ja... du bist Gift für mich, und dennoch schaffe ich es nicht, ohne dich zu leben. " Das kann ich nicht.", flüsterte ich nur, den Blick starr auf einen Punkt am Boden gerichtet. Ich bemerkte, dass du mich losgelassen hattest, und doch tat ich es nicht. Du bist gegangen, und das, ohne mir lebwohl zu sagen. Wie sehr es doch schmerzte... ich dachte, ich müsste sterben. "Ihr beiden holt euch ja noch den Tod! Kommt hoch." Besorgt hielt der Leader seinen Schirm über die durchnässten Häupter der beiden Gitarristen. Langsam hob Uruha den Kopf, sein Gesicht völlig verschmiert, die Haare klebten ihm am Kopf und seine Augen glänzten noch matt von all der Flüssigkeit, die sie hatten absondern müssen. "Er hat Recht. Wir müssen weg von hier.", flüsterte Aoi fürsorglich, wobei er zärtlich über die Wange des anderen strich. Er nahm seinen Bandkollegen an der Hand und zog ihn kurzerhand auf die wackeligen Beine, wobei der Blonde fast nach vorn gekippt wäre. "Uruha? Was ist los?" Der Befragte schüttelte nur mit dem Kopf und versuchte zu lächeln, allerdings blieb es bei dem kläglichen Versuch. "Nichts, es geht mir gut." Kai war sich da nicht so sicher, aber er zuckte nur resignierend mit den Schultern und hob den Leadgitarristen vorsichtig an. "Hey!", keifte dieser und versuchte, den Drummer dazu zu bewegen ihn wieder los zu lassen, das ganze Unterfangen blieb dennoch zwecklos- denn der gutmütige Leader hatte nicht die Absicht, diesem Wunsch nachzukommen. Schließlich gab Uruha auf. Mit einem Blick an Aoi gewandt fragte er: "Kann ich ihn dir anvertrauen?" Besagter nickte, sah dann auf Uruha. "Ja." Der Schwarzhaarige war fast schon froh, dass man ihm diese Aufgabe übertragen hatte- sein Herz überschlug sich vor Freude, und am liebsten hätte er laut gejubelt, doch die Situation verbot es ihm und forderte stattdessen eiserne Ernsthaftigkeit. "Und du bist dir sicher, dass es dir gut geht?", fragte Aoi, als er seine Jacke geradewegs in die Wäsche verfrachtete. "Natürlich bin ich das!" Jener war gerade dabei, sich vor dem anderen auszuziehen. Der Mund des Jüngeren wurde trocken und er schluckte bei dem Anblick, der sich ihm bot: makellose weiße Haut, stramme, weibliche Oberschenkel und die zierlichen Schultern, die zum Kuscheln einluden. All dies strahlte eine unglaubliche Eleganz aus. Weiter nach unten wollte er allerdings gar nicht sehen, denn er war bereits knallrot angelaufen und blickte geradewegs aus dem Fenster. "Was machst du denn da?", stammelte Aoi, ohne sein Gegenüber anzusehen. "Was schon?" Uruha legte den Kopf schief und hob zweifelnd eine Augenbraue. "Ich benutz´mal eben deine Dusche, in Ordnung?" Und schon war die blonde Schönheit mit anmutigen, ja geradezu gleitenden Bewegungen im Bad verschwunden. Seine runden Backen schimmerten verlockend. Nein! Stopp! Was dachte er da überhaupt? Uruha liebt dich nicht. Das redete sich der Schwarzhaarige immer wieder ein und nickte, wie um das Ganze noch einmal zu bestätigen. Es war zum Verrücktwerden! Sich leise einen Idioten schimpfend kramte der Gitarrist nach frischen Klamotten für seinen Gast, er ertappte sich immer wieder dabei, wie er einen kurzen Blick auf die offene Badezimmertür warf. Ob er vielleicht... Nein. Aoi musste sich ab sofort stark zurücknehmen, wenn er den anderen nicht vollends vergraulen wollte. Also weiter. Das angenehm warme Wasser schien seinen Körper zu streicheln, als Uruha leise seufzend unter dem Strahl stand. Jetzt hatte er sich also doch breitschlagen lassen. Wenn man es genau bedachte, war die Tatsache, dass er nun bei Aoi zuhause war, nicht weiter schlimm, wenn da nicht dessen Gefühle für ihn wären... Aber warum sträubte er sich so sehr dagegen, von dem Rhytmusgitarristen geliebt zu werden? Auf diese Frage gab es nur eine Antwort- und diese nannte sich Ruki. Wie schwer und verquer die ganze Situation doch war! Genau betrachtet würde niemand von ihnen jemals glücklich werden können. Welch widerwärtige Feststellung! Es musste doch eine Lösung geben... "Uruha?" Erschrocken fuhr Angesprochener zusammen und starrte den anderen an, der da gerade mit hochrotem Kopf in der Tür stand. "E- entschuldige, i-ich wollte nicht..." "Schon gut." Nun stand Uruha vor ihm, fast schon leise lächelnd, und strich ihm behutsam über die Wange. "Bitte verzeih... ich war ungerecht zu dir." Es stimmte- wie er sich gegenüber Aoi verhielt, war einfach nicht fair gewesen, und dass ihn das bekümmerte, war nicht zu übersehen. Verwirrt sah der Schwarzhaarige sein Gegenüber an, hätte er doch nicht mit solchen Zärtlichkeiten seitens des anderen Gitarristen gerechnet. Wie seine schmalen Lippen sich zu einem Lächeln formten... geradezu eine Parodie der unbeschreiblichen Schönheit, die ihn umgab. "Nein...", antwortete der Jüngere stattdessen und schmiegte sich an diese sanfte Hand, eine Hand, dessen einzelne Finger er zu gern einmal geküsst hätte. "Ich war... zu aufdringlich. Dabei habe ich nun wirklich nicht das Recht, dich zu belehren." Aois Meinung nach war er derjenige, der sich entschuldigen musste. Langsam schob sich der Blonde an ihm vorbei, mit nichts als einem Handtuch um die Hüfte gebunden stand er im Wohnzimmer und drehte sich mit leicht schief gelegtem Kopf zu seinem Gastgeber um. "Hast du etwas zum Anziehen für mich?" Er räusperte sich- anscheinend war ihm die Situation unangenehm, wenn auch nur geringfügig. Angesprochener reagierte daraufhin mit einem Nicken. "Ich danke dir." Kurzerhand schlüpfte er in die ihm angebotene Kleidung. Erst, als Uruha nun auch den schwarzen Pulli anziehen wollte, bemerkte Aoi die hauchdünne Narbe auf dessen Bauch. Fast so, als hätte er Angst ihn dort zu berühren, strich er geradezu andächtig darüber. "Uruha... was ist das...?", hauchte der Jüngere, in seinen Augen spiegelte sich das blanke Entsetzen wider, unsicher hob er den Kopf, um seinen Bandkollegen anzusehen. Befragter tat so, als wäre es eine der unwichtigsten Gegebenheiten in der Welt, versuchte, seine Stimme so gleichgültig wie möglich klingen zu lassen, es gelang ihm dennoch nicht. Der Andere merkte, dass es nicht wahr war. "E- ein... ein Unfall. Nichts weiter." Unweigerlich biss sich der Betroffene auf die Unterlippe, damit Aoi sein Zittern nicht bemerkte. Aoi wusste, dass er jetzt nicht darüber reden wollte, also fragte er auch nicht weiter nach. Das wäre dann erst recht unverschämt. Der Stehende stöhnte ungewollt auf, als er die feuchte, forschende Zunge des Schwarzhaarigen an seinem Bauch fühlte- welchen er reflexartig -zwecks seiner Empfindsamkeit- einzog. "Hn~... Aoi~... was... was tust du da...?" "Sh~... nicht reden." Seine warmen, sanften Hände schoben den Pullover langsam nach oben, um sich auf diese Weise mehr Spielraum zu verschaffen. Keck stupste er seinen Bauchnabel an, leckte geradezu quälend langsam um diesen herum und stieß schließlich mit einer sanften Bewegung hinein. Ein weiteres Aufstöhnen entrann den Lippen des Älteren, begierig auf mehr drückte er Aoi sein Becken entgegen- die Augen vor Genuss geschlossen. War dies nun eine Einladung? Doch der andere ließ wieder von ihm ab, denn das schlechte Gewissen nagte an ihm. Ganz egal, ob Ruki seine Liebe niemals erwidern würde, so blieb doch die Tatsache unumstritten, dass er Uruha nicht anrühren sollte. Allein schon aus moralischen Gründen. "Es tut mir Leid.", nuschelte Aoi nur und ließ sich auf der Couch nieder. Sichtlich verwirrt stand der andere da, musste erst einmal den Grund seines Handelns nachvollziehen. Schließlich gab er es auf. "Du kannst im Bett schlafen." Mit einer eindeutigen Geste gab der Rhytmusgitarrist Uruha zu verstehen, dass er sich jetzt hinlegen könne. Allerdings zweifelte jener daran, dass er in seiner momentanen Verfassung überhaupt in der Lage war, zu schlafen. Um nicht zu sagen unmöglich. Das vorherige Ereignis hatte etwas tief in ihm getroffen, er wusste nur noch nicht genau, was es war... Fragen über Fragen. ~ So, und wieder ein Kapitel geschafft. ^^ *freu* Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben, aber es musste so sein. SO und nicht anders. Ein megafettes Dankeschön an alle meine Kommischreiber und natürlich auch an alle meine Leser. Ich hoffe, ihr lest weiter. Holla- schon das 6. Kapitel, das habe ich noch gar nicht wirklich realisiert. *lach* >Nundenn, es bleibt spannend- bitte bleiben Sie dran.< xD" *Kekse an alle verteil* Greift zu. ^^= eure Dai Kapitel 7: Ideas ---------------- Time: 10:45 Uhr Mood: angry Background music: Alesana, heidi. Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund haben die mein 7. Kapitel verschlampt, dass ich gestern noch bis nachts um 23 Uhr getippt habe. Dementsprechend bin ich auch wütend. Nunjah, da kann man nichts machen- alles nochmal von vorne. *fluch* Ich hoffe mal, es gefällt euch. Ich gebe mir auch sehr viel Mühe, müsst ihr wissen. Um einen Gefallen möcht´ich euch noch bitten: Jeder, der eine Benachrichtigung möchte, wenn ein neues Kapitel oben ist, der schreibt mir bitte eine ENS- danke. Es ist wirklich sehr hilfreich, nebenher ein Buch zu lesen, das sehr gut geschrieben ist. (Tintentod von Cornelia Funke) Ich muss gestehen, dass ich mir einiges technisch von ihr abschaue, was beispielsweise diese Vergleiche angeht. Ich hoffe, mein Stil erinnert nicht zu sehr an den ihren. Denn ein mieser Kopierer bin ich nicht- es sind immer noch meine eigenen Worte. Nun denn, los geht´s! ~ Als ich in den Spiegel sehe, starrt mir ein Abbild an Müdigkeit meiner Selbst entgegen. Die Augen waren schwarz umrandet, und das ohne Kajalstift. Nicht weiter verwunderlich... wenn man den Aspekt bedachte, dass mir die Sache mit dir einfach keine Ruhe mehr ließ. Das hatte sie nie getan, auch jetzt nicht. Heute werde ich dich höchstwahrscheinlich nicht mehr sehen, ein kurzer Blick auf meinen Terminkalender verrät es mir. Scheisse. Aber hatte ich denn eine andere Wahl, als zu meinem Seelendoktor zu gehen? Nein, vermutlich nicht. So schlüpfte ich also umständlich in meinen Mantel, stieg die Treppen hinunter und trat ins Freie. Nur zögernd angele ich mir mein Handy aus der Tasche um dir eine Nachricht zu schicken, doch ich ließ den Arm sogleich wieder sinken, als hätte man ihm alle Kraft entzogen. Es brachte ja ohnehin nichts, dich auf meine Gefühle aufmerksam zu machen, es ließ dich doch ohnehin kalt- denn dein Herz hatte für mich so viel Gefühl wie ein Eisblock- ganz gleich, ob man es dir herausriss oder nicht, du spürst es ja doch nicht. Was sollte ich tun? So sehr ich dich auch liebe, auf diese Weise kann es einfach nicht weitergehen. Es musste etwas geschehen... Was willst du tun?, flüsterte es in meinem Inneren. Wie sehr ich diese Stimme doch hasste... Willst du ihm etwa sagen, wie sehr du ihm doch verfallen bist? "Sei still!" Er würde dich auslachen, und das weißt du ganz genau. So sehr ich diese inneren Zweifel auch versuchte beiseite zu schieben, so erreichte ich damit im Endeffekt doch nichts. Weil ich wusste, dass es wahr war... Leise murrend versuchte Uruha seinen Gastgeber davon abzubringen ihn aus dem Bett zu werfen, allerdings blieb es auch bei diesem Unterfangen, was sich als völlig sinnlos entpuppte. Gnadenlos zwang Aoi ihn aus seinem warmen Nest und zog dem anderen provozierend die Decke vom Leib, worauf dieser sich in der Fötenstellung einzurollen versuchte. "Nun steh´schon auf. Wir haben Probe, hast du das etwa schon vergessen?" "Nein, verdammt nochmal!", keifte Uruha, musterte den Schwarzhaarigen mit solch einem giftigen Blick, dass dieser Aoi zu töten vermocht hätte, wenn er die Kraft dazu besäße. Dieser ließ sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen, stattdessen drangsalierte er den Älteren nur noch mehr, bis Uruha sich geschlagen gab und nur widerwillig ins Badezimmer stapfte, da ihm diese Begründung einfach nicht einleuchten wollte. Aoi konnte nur den Kopf über so viel Unvernunft schütteln. "Gehen wir?", fragte der Leadgitarrist, als er, nun endlich angezogen, im Türrahmen stand und ungeduldig mit den Stiefeln an das Holz klopfte. "Nichts da. Erst einmal wird gefrühstückt." Mit diesen Worten hatte der Piercingträger seinen Freund auch schon an der Hand genommen und diesen mit sich gezogen. "Ich lad´dich ein." Völlig perplex stolperte Uruha hinter ihm her und schwieg. Irgendwie war Aoi so anders als sonst... da stimmte doch etwas nicht. Ob es mit... gestern Abend zusammen hing? Der Blonde errötete. Es MUSSTE so sein, nicht ein wunderschönes Lächeln zierte heute die Lippen seines Gegenüber. Wenn er doch nur seine Gedanken hätte lesen können... doch er konnte es nicht, ebenso wenig hatte Uruha die Kraft dazu, auch nur irgendetwas an den Gefühlen des Schwarzhaarigen zu ändern. Warum verließen sie ihn immer in solchen Augenblicken, in denen er sie am allermeisten brauchte? All die zuckersüßen Worte, klebrig wie Honig und ebenso verführerisch- seine selbstherrliche Rederei? Sie schienen nicht mehr zu sein als die Luft, die sie einatmeten. Nichts als leere, hohle Worte. Prüfend musterte mich Masatoshi, fast so, als suchte er geradezu fieberhaft nach irgendeinem Makel, den er nicht finden konnte. Ich merkte, dass er sich mir gegenüber distanziert verhielt- unser letztes Zusammentreffen schien ihn wachsam gemacht zu haben. "Wie geht es Ihnen?", fragte er in leisem, verhaltenen Ton, dessen Klang mich zu der Vermutung brachte, dass es ihn eigentlich nicht sonderlich interessierte- oder besser gesagt, dass er es nicht hören wollte. "Gut.", log ich, blickte seitlich aus dem Fenster auf die belebten Straßen. Wie ich schon sagte, ich war kein sonderlich begabter Lügner- sie stand mir förmlich mit roter Farbe ins Gesicht geschrieben, so, als wäre sie schon immer da gewesen. Und vielleicht war sie das ja auch. Ich konnte es, verdammt nochmal, nicht sagen. Der andere wusste, dass ich log, dennoch legte er seine warme Hand auf die meine. Ich muss zugeben, dass es mich beruhigte- die Wärme schien meine innere Unruhe zu zerstreuen. Erneut wies der Mann mit einer Handbewegung auf den Spiegel. "Sie haben ein sehr schönes Gesicht, Ruki-san.", sagte er ruhig, flüsternd wie eine Zauberformel. "Sie brauchen sich nicht dafür zu schämen." Mein Herz zog sich zusammen vor Schmerz, wenn ich an diese anderen Worte dachte, die genau das Gegenteil behaupteten. Und langsam schien diese Frucht in meinem Inneren zu reifen, hässlicher und dunkler als jemals zuvor. "Sie denken Sie seien nichts wert, nicht wahr? Woran machen Sie diese Vermutung fest?" Ratlos zuckte ich mit den Schultern, diese plötzliche Hilflosigkeit sprang mich an wie ein wildes Tier. "Ich weiß es nicht... diese Einstellung war einfach da, als wäre sie es schon immer gewesen." Nur schien sie jetzt erst geweckt worden zu sein. Mein Gegenüber schien nachzudenken. Er saß da. Und schwieg. "Gibt es jemanden, der Ihnen das Gefühl vermittelt, weniger wert zu sein als andere?" Sofort kamst du mir in den Sinn, doch wenn ich darüber nachdenke weiß ich genau, dass dem nicht so ist. Meine Gefühle waren es, die Amok liefen. "Nein. Es ist nur so, dass ich es mir einbilde..." Warum nur ist es so still? Fragend sehe ich Masatoshi an. "Versuchen Sie, dagegen anzukämpfen. Es muss Ihnen nichts Leid tun.", fuhr er leise fort. "Glauben Sie mir, es wird immer Menschen geben, die Sie lieben und für Sie da sind." Sachte nahm er meine Hand und forderte mich dazu auf, mich aufzurichten. Nun stand ich da, vor dem kalten Glas, das mein Spiegelbild zeigte und hinter mir Masatoshi. "Wir werden etwas finden müssen, das Ihnen Halt gibt. Etwas, das Sie aufbaut." Die Augen starr auf mein Spiegelbild gerichtet stand ich da, während meine Hände das Hemd, das ich trug, bis auf Brusthöhe hinaufzogen, so, als hätten sie ihren eigenen Willen. Ich betastete die hervortretenden Rippen auf meinem Körper die sich mir entgegenstreckten, wie um mich zu verhöhnen. Eine grässliche Krankheit, deren Blüte nun aufgegangen war wie eine hässliche Pflanze, die sich der Sonne zeigte. Wie sehr ich mich doch dafür schämte... "Ich verstehe.", meinte die sanfte Stimme hinter mir. "Sie fühlen sich nicht wohl, oder?" Ein Kopfschütteln. "Ich habe da so eine Idee..." Gab es denn noch so etwas wie Hoffnung? Ich glaubte nicht daran. Langsam drehte ich mich zu ihm herum, meine Finger hatten den Stoff schon längst losgelassen, damit dieser wieder meinen Bauch verbergen konnte. "Sie werden sich als Model bewerben. Das gibt Ihnen Ihr Selbstwertgefühl zurück." Als der andere meinen erschrockenen Ausdruck bemerkte, fügte er noch hinzu: "Allerdings nur unter einer Bedingung. In Ihrem Zustand können Sie dort nicht erscheinen. Sie sagen, sie arbeiten nicht mit abgemagerten Menschen." Das hieß also, dass ich an Gewicht zulegen musste. Und das sollte tatsächlich funktionieren? Zweifel wurden erneut in mir laut, doch ich wusste, wie man Gefühle wie diese auf dem Gesicht verbarg wie hinter einer Maske. "Meinetwegen.", sagte ich nur, fast teilnahmslos. Aber was hatte ich schon großartig zu verlieren? Nichts. Das war die Antwort darauf- rein gar nichts. Sag mir... bin ich schön? Warum sagst du nichts? Wie oft hatte ich mir vorgenommen dich danach zu fragen, doch ich tat es nicht. Denn du wärst ohnehin nur dagestanden und hättest nichts zu sagen gewusst. Du hättest mich nur angesehen mit deinem kalten, abweisenden Blick. Nur das. Nichts weiter. Wortlos verließ ich das Gebäude, ohne mich noch einmal umzudrehen. Ich hatte es mit einem Mal sehr eilig. War dies das rettende Seil, das mich aus dem Dunkel zu ziehen vermochte? Vielleicht. Ich rannte so schnell, dass ich fast über meine eigenen Beine gestolpert wäre, allerdings gelang es mir gerade noch, mich rechtzeitig abzufangen. Das Blut in meinen Adern pulsierte, trieb die Röte in mein Gesicht, sodass ich unweigerlich über die erhitzte Haut strich. Hattest du nicht einmal gesagt, ich sei viel zu dürr? Verfluchte Ironie. Und diesmal versuchte ich gar nicht erst die Tränen zurück zu halten, die aus meinen Augen flossen wie ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Warum nur erschien alles so aussichtslos? Manchmal fragte ich mich, woher ich all die Tränen nahm, wo ich sie doch schon längst hätte verbraucht haben müssen. Das Herz war so ein kleines, dummes Ding. Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich sanfte Hände auf meinen Schultern spürte, die einen leichten Druck auf meinen verspannten Leib ausübten. "Oh Ruki... du scheinst ja nicht sonderlich glücklicher zu sein als zuvor, eh?" Kai? Als ich mich zu eben dieser Person umdrehte, blickte ich in das besorgte Gesicht unseres Leaders, der sonst so ein sonniges Gemüt aufwies, dass es einem das Herz erwärmte -aber diesmal war es von Traurigkeit gezeichnet. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Nein... das heißt, ich weiß es nicht.", gab ich nur kleinlaut zu. Erneut wurde ich in eine sanfte Umarmung gezogen, leise summte Kai eine Melodie in mein Ohr und wiegte mich dabei auf eine Weise hin und her, wie man es bei kleinen Kindern tat, die nicht einschlafen konnten. Auch, wenn ich es niemals für möglich gehalten hätte, aber es beruhigte tatsächlich- mein Körper entspannte sich- wenn auch nur schleichend. Oh wie gut es doch tat, jemanden wie Kai an seiner Seite zu wissen. Es wird alles gut werden. Nur bitte, hör´auf zu weinen... Es waren die Worte die Kai nicht aussprach, und dennoch konnte ich sie fühlen, wie sie mich mit ihren sanften, unsichtbaren Armen umfingen und streichelten. Ja- es war Trost, den ich gerade empfand. Fast hätte Uruha die Tasse - in der er seine heiße Schokolade verzehrte- fallen gelassen, als Aoi ihm von seiner Idee berichtete. Er sollte Ruki sagen, dass er ihn liebte? Nein. Ausgeschlossen. Allein wenn er den Aspekt bedachte, in welch einem Chaos der kleine Vocal nun stecken musste, da konnte er ihn nicht noch mit solchen Dingen belasten. Und dennoch verlangte ihn danach, so sehr, dass er sich fast danach verzehrte. Wenn sich Liebe immer so anfühlte, dann, so war sich der Gitarrist sicher, wollte er sich nie wieder verlieben. Es tat einfach viel zu weh, um es in Worte fassen zu können, es wäre nicht einmal annährend genug. Die Hände Uruhas zitterten, ob aus Angst vor der Reaktion des Vocals oder aus Wut auf die Person, die Ruki liebte- Uruha vermochte nicht, es zu sagen. Teufel- wie schlecht er sich doch selbst kannte! Was sollte er tun? ~ So, das war´s auch schon wieder. Es tut mir Leid, dass es so kurz geworden ist, aber mehr habe ich nicht zustande bekommen. Momentan läuft es in Sachen Fanfiction eh nicht so gut. Übrigens sind mir einige Rechtschreibfehler in den vorherigen Kapiteln aufgefallen und habe sie selbstverständlich behoben. Da ich in Deutsch normalerweise echt gut bin (was am PC aber nie hinhaut) bin ich viel zu stolz, mir einen Betaleser anzuschaffen. Verzeiht... Anmerkung: es gibt wirklich Modelabels, die sich weigern, mit "Hungerhaken" wie ich´s mal ausdrücken will, zu arbeiten. So, genug gelabert- man liest sich hoffentlich im nächsten Kapitel! (Ich kann nur hoffen, dass es diesmal hochgeladen wird.) teh Dai Kapitel 8: Preparations for --------------------------- Time: 16:14 Uhr Mood: fine Background music: blessthefall, Nightmare, Dir en Grey, Subway to Sally So, dieses Mal kommt das neue Kapitel etwas früher. Und ich kann nur hoffen, dass es euch gefällt. Ich gammle hier nur rum, und anderes hatte ich ohnehin nicht zu tun. Mir persönlich erscheint es ganz schön fad, aber nunjah... viel Spaß beim Lesen. ~ “Und du bist dir sicher, dass du das jetzt auch durchziehen willst?” “Natürlich will ich das!”, gab ich nur halb so beeindruckend zurück, wie es eigentlich hätte klingen sollen, resignierend ließ ich die Schultern schlaff herunter hängen. Seit Stunden versuchte ich nun schon, ein zufriedenstellendes Ergebnis mit dem Make- Up zu erzielen. Zwecklos. Bereits das zehnte Mal wischte ich mir das Zeug von der geschundenen Haut, deren rötliche Färbung mir förmlich ins Auge stach. Verdammt. Ein leises, verzweifeltes Seufzen verließ meine Lippen und veranschaulichte auf diese Weise meine derzeitige Verfassung, die mehr oder weniger in Scherben lag. “Findest du nicht langsam, dass es reicht? Deiner Haut tust du damit ganz bestimmt nichts Gutes.” Glaubte er, ich wusste das nicht? Verärgert stieß ich die Hand weg, die sich wenige Augenblicke zuvor auf meine Schulter gelegt hatte und das monotone Gelaber (das ich zumindest als solches empfand) unseres dauergrinsenden Drummers besänftigte mich nicht im Geringsten. Wütend über meine eigene Unzulänglichkeit wischte ich die Schminkutensilien zu Boden. Dass das meiste davon durch meinen Wutausbruch nur noch halbwegs zu gebrauchen war, interessierte mich jetzt auch nicht mehr. Wohin war meine Selbstbeherrschung verschwunden? Wohin? Doch so sehr ich auch darüber nachdachte, so konnte ich mir doch keine Antwort darauf geben. “Mach erstmal´ ne Pause, ja?”, schlug Kai mir vor und ich ließ mich daraufhin widerstandslos von dem anderen auf die Couch bugsieren. Wie sehr wünschte ich mir doch, dass du es wärst, der mich so liebevoll umsorgt. Aber diese Rolle würde dir nicht stehen. Nein... DIR nicht. Ich kann nur geistesabwesend nicken als der Leader mir anbot, eine heiße Schokolade kochen zu dürfen. Doch das ist jetzt egal. Alles ist egal. “Ruki?”, ruft mir eben Genannter zu. “Du hast ja gar nichts mehr im Kühlschrank! Himmel, wann hast du zuletzt etwas eingekauft? Ich übernehm´ das jetzt für dich, in Ordnung?” Ich konnte nur ergeben zustimmen. So hatte ich wenigstens ein paar Minuten für mich allein, so unverschämt das jetzt auch klingen musste. Stille. Allerdings wird sie mir nicht lange gewährt, denn schon klingelt es an der Tür. War Kai etwa schon zurück? Oder hatte er nur etwas vergessen? Mit einem irritierten Blick lege ich den Kopf schief, als unser Leadgitarrist vor mir stand. “Hör zu. Ich muss… mit dir reden.”, flüsterte Uruha, sodass man fast meinen könnte er sei verunsichert. Reden? Na fabelhaft. Wortlos bitte ich meinen unerwarteten Gast herein und beobachte dabei aufmerksam, wie er sich seines Mantels entledigte. “Was gibt´ s?”, frage ich mehr gezwungenermaßen, um es möglichst schnell hinter mich zu bringen, schließlich war mir jetzt bei Gott nicht nach reden zumute. Wie egoistisch von mir. Ohne auf eine Aufforderung zu warten ließ sich der Gitarrist auf der Couch nieder, auf der ich eben noch gelegen hatte und musterte mich dabei so eindringlich, als würde er mich mit seinem Blick ausziehen wollen. Ein kalter Schauer strich mir mit seinen schmalen Fingern über die Haut, als Uruha meinen kleinen Körper- die Hand im Nacken- näher zu sich zog. Die ganze Sache behagte mir wahrlich nicht. “Ich… es tut mir Leid.” Dies sind die letzten Worte die ich vernehme, bevor er seine Lippen auf die meinen legte. Was… Langsam bewegte der Blonde diese weichen, sündig süßen Dinger und ließ seine Zunge sacht über meinen Mund gleiten, bettelte so stumm um Einlass, dem ich ihm widerstrebend gewährte. Ich wusste selbst nicht, warum ich es zuließ. War es Mitleid? Als er sich endlich von mir gelöst hatte sah er mich nur an wie ein Kind, das man geohrfeigt hatte. Was sollte ich sagen? Mein Mund bewegte sich, doch fand die Zunge darin keine passenden Wörter, die sie hätte formen können, um das Ganze nicht völlig eskalieren zu lassen. Gab es eine Entschuldigung hierfür? Nein, wohl nicht. “Ich sollte… jetzt besser gehen…”, nuschelte der Ältere und erhob sich aus seiner Sitzposition, worauf ich nur den Kopf heben und ihn ansehen konnte. Es hatte mir nichts bedeutet, und er wusste es auch. Dummes Ding. Das Herz war so ein dummes Ding. “Bitte warte…” Tu´ s nicht, Ruki!, rief etwas in mir, doch ich ignorierte die Stimme- wie schon so oft in letzter Zeit- und griff nach dem schmalen Handgelenk des Größeren. Mein Gegenüber war überrascht und hielt in seinem Vorhaben inne, biss sich dabei schuldbewusst auf der vollen Unterlippe herum, das Gesicht hinter dem langen Haar verborgen, da er den Kopf zu Boden gerichtet hatte. “Sag… wirst du mir helfen?”, murmelte ich, wartete auf die Reaktion des anderen. Moment mal. So ganz fair war das hier wahrlich nicht, aber hieß es nicht, die Verzweiflung im Herzen der Menschen befähigte sie zu ungerechtfertigten Dingen? So war es wohl. Als der Befragte langsam den Kopf hob um mich anzusehen, konnte ich ihm die Ratlosigkeit förmlich von den Lippen ablesen, als hätte seine Zunge das bereits ausgesprochen, was er gerade dachte. “Hör zu, ich… will mich als Model bewerben.” Der Blick, den Uruha mir zuwarf, sprach Bände. Ich bin hässlich, nicht wahr? Los, sag es! Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen zauberte sich ein sanftes Lächeln auf Uruhas geschwungene Lippen, die in ihrer Weichheit eher der einer Frau glichen. Ich musste mir eingestehen, dass es wirklich schön aussah. “Es ist lächerlich, ich weiß…”, gebe ich- nun deutlich verunsichert- von mir. “Aber nein. Keineswegs.”, sagte der andere ehrlich mit einer derartigen Weichheit in der Stimme, dass es einem das Herz erwärmen konnte. “Wirst du mir helfen?” “Sicher.” Gar zu vorsichtig hob er meinen Leib an um mich ins Badezimmer zu tragen und ich ließ ihn gewähren obwohl ich es so sehr hasste, auf diese Weise behandelt zu werden. Doch zum ersten Mal… fühlte ich mich wohl, nein, mehr noch- geborgen. Und plötzlich verspürte ich den Wunsch, mich einzurollen und eng an den wärmenden Körper Uruhas zu schmiegen. Es war mir, als könnte er mich vor allem Bösen in der Welt beschützen, obgleich mir bewusst war, wie lächerlich das doch klang. Und doch… schien zumindest ein kleines bisschen Wahrheit hinter diesen Worten zu schlummern. Behutsam wurde ich vor dem Spiegel abgesetzt, sodass ich mein gläsernes Abbild genau betrachten konnte. Der Gitarrist ließ sich zu meinen Füßen nieder und griff nach dem Make- Up, welches ich vorhin geradezu achtlos zu Boden befördert hatte. Ein sauberer Strich auf der Haut, dann noch einer. “Du bist sehr hübsch, Ruki- kun. Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen.”, hauchte Uruha sanft und ließ seine warmen Hände über mein Gesicht gleiten und dieses Gebiet erforschen. Stück für Stück. Ganz langsam. Und es war in Ordnung. Ich mochte es, wenn Uruha mich berührte, auch, wenn ich mich für diese soeben gewonnene Erkenntnis schäme. Warum? “Ich… danke dir…”, brachte ich nur stockend hervor, als ich das Ergebnis im Spiegel betrachte. Ungläubig betastete ich das kalte Glas, konnte ich doch nicht glauben, dass so etwas daraus entstehen konnte. Es war… einfach wundervoll. “Gefällt es dir?” Liebevoll umfing mich der Ältere mit seinen schmalen Armen wie eine Mutter, die ihr Kind in den Schlaf wog. Eine verräterische Träne stahl sich über meine Wange, welche Uruha sanft mit dem Finger auffing. “Sh~… nicht weinen…” Er begann zu singen, nur leise, ganz leise, und doch hörte ich nichts mit mehr Klarheit als diese Stimme. Ich mochte sie. Es tat so gut… Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich eine Hand auf meinem nackten Bauch fühlte, welche quälend langsam zu meinen Rippen wanderte. Bitte nicht… “Ich mache mir Sorgen um dich.”, flüsterte Uruha in mein Ohr und strich über das Erzeugnis meines Problems, was mich zusammenzucken ließ. Und dennoch… verzieh ich ihm. “Lass mich dir helfen. Bitte.” Allein in diesem letzten Wort steckte so viel Trauer, dass es schmerzte. So blieb mir keine andere Wahl, als dem einzuwilligen. Oh Uruha… Ein weiterer Kuss ließ mich gänzlich in seine Arme sinken, die tanzenden, heißen Zungen brachten meinen Körper zum erschaudern. Und noch immer wies ich ihn nicht zurück. Warum? Frag nicht, Ruki. Frag nicht. Mit halb geschlossenen Augen lehne ich jetzt an Uruhas Schulter, den Blick starr an die Decke gerichtet. Konnte man… zwei Männer gleichzeitig lieben? Ein Geräusch aus der Küche ließ mich aufhorchen. War Kai zurück? Als ich mit meinem Bandkollegen in eben genanntes Zimmer trete stand der Drummer am Kühlschrank, um diesen mit haufenweise Nahrung voll zu bunkern. Und wer sollte das jetzt alles essen? Doch halt! War da nicht noch jemand? Das Herz in meiner Brust klopfte zum Zerbersten bei dem Gedanken daran, dass du es sein könntest. Es war jedoch nur Aois´ schwarzer Schopf, der hinter den Bergen von Einkäufen auftauchte und die Enttäuschung, die ich in diesem Moment empfand, schmeckte unerträglich bitter. So ließ ich mich nur auf einen der Stühle sinken und beobachtete die anderen bei ihrem Tun. Freundschaftlich zwinkerte Aoi mir zu. Reita… immer wieder sprach ich diesen Namen aus, bis alle drei Augenpaare auf mir ruhten und ich augenblicklich verstummte. Wie gerne wäre ich jetzt weggelaufen. Doch ich konnte es nicht. Ach, wenn nur… “Vermisst du ihn denn so sehr, dass du an nichts anderes mehr denken kannst?” Uruha. Auch wenn er mich nicht ansah, so sah ich seine traurigen Gesichtszüge nur allzu deutlich vor mir. “Du tust mir weh damit.” Erschrocken starre ich auf den Rücken der blonden Schönheit. Solch eine Direktheit hätte ich ihm nicht zugetraut, so sehr er sich mir heute auch offenbart hatte. Es tat weh, aber es stimmte. Zögernd wandte Aoi den Blick von den beiden ab. So viele Fragen, die ihm die Zunge verbrannten und keiner da, der sie ihm hätte beantworten können. Es schmerzte so sehr. Aber was hätte er schon sagen sollen? Nichts, rein gar nichts. Den Blick, den der Piercingträger mir zuwarf, war nicht zu deuten. Was war es, was er gerade empfand? Eifersucht? Hass? Umso mehr überraschte mich das Lächeln, das dem nun folgte. Den Schmerz tief verborgen in seiner Brust, den niemand sehen durfte. Auch Uruha nicht- dieser am allerwenigsten. “Und?”, fragte Aoi nur knapp, während er sich zu mir beugte und sich dabei mit beiden Händen auf dem Tisch abstützte. “Wirst du es tun?” Ein Nicken meinerseits. “Das ist gut…”, meinte der Schwarzhaarige abwesend, strich sich eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht und sah zu Uruha herüber, der ihm den Rücken zugekehrt hatte. Ich konnte spüren, dass er litt. Du liebst ihn, nicht wahr? Ja- das tust du. Und doch… kann ich es nicht hinnehmen. Ich will, dass du nur mir gehörst. Ich würd´ sterben für dich, ist dir das bewusst? Sieh´ mich nicht so an. Es bedeutet dir nichts, das hat es nie getan. Auch jetzt nicht… “Ich werd´ dann mal gehen. Man sieht sich.” Ohne sich noch einmal umzudrehen schritt Aoi in Richtung Tür, auf solch anmutige Weise, wie er es immer tat. Wie ein hochmütiger kleiner Engel, den selbst die ausgerissenen Flügel nicht zu Fall zu bringen vermochten. Und doch… war soeben etwas in ihm zerbrochen. “Viel Glück, Ruki- kun.” Ein Blick noch, dann war er auch schon verschwunden. Perplex stand Uruha da, den Körper zitternd an die Spüle gepresst. Ich habe dir nie etwas bedeutet. Aber das ist okay so. Ich liebe dich, das reicht mir schon. Wenn du mich nur ein bisschen mögen würdest… Mehr will ich gar nicht und hab ich nie gewollt. Uruha wollte ihm hinterher, ihn festhalten und schlagen für seine Feigheit. Wie konnte er jetzt einfach so weglaufen? An der Tür blieb er stehen, während der kühle Wind durch sein gepflegtes Haar strich. Oh bitte, komm zurück… ~ So, das war´s auch schon mit Chapter 8. Wahrscheinlich wieder einmal etwas zu kurz geraten. *hust* So... eigentlich habe ich mal (ausnahmsweise) nichts hinzuzufügen. eure Dai Kapitel 9: Relapse ------------------ Time: 20:15 Uhr Mood: ve~ry tired Background music: the GazettE (Guren), Subway to Sally Es tut mir wahnsinnig Leid, dass ihr so lange auf dieses Kapitel warten musstet! *schnüff* Ich war nur etwas gestresst in den letzten Wochen und sonderlich Lust zu schreiben hatte ich vereinzelt auch nicht gerade. Übermüdet bin ich auch in letzter Zeit... auch ein Faktor für meine Unfähigkeit. Dafür geht´s jetzt wieder weiter! Nur... ihr dürft nicht zu viel von diesem Chapter erwarten, meine Schreibkunst hat irgendwie gelitten wie ich feststellen musste. *verbittert lächel* Ich bin mir meiner Schandtat bewusst. Erwartet nicht zu viel, okay? ~ Warum nur? Warum nur hatte das alles geschehen müssen? Soeben hatte er den Menschen gehen lassen, den er liebte. >Gehen lassen<… Das klang schon fast wie ein Abschied- aber war es das in gewisser Weise nicht auch? Nur nicht darüber nachdenken. Ja, Uruha liebte Aoi, auch, wenn diese Gefühle anders waren als die für Ruki. Es war so schwer, es sich einzugestehen, so schwer. Jetzt war es zu spät. Und dieser glühend heiße Schmerz in dem Inneren des Blonden drohte, ihn unbarmherzig zu zerreißen. Ohne, dass Uruha etwas dagegen tun konnte stahl sich eine Träne aus seinem Augenwinkel und bahnte sich ihren brennenden Weg über seine Wange. Verräterisches Ding. Nein, er hatte nicht gewollt, dass es so endete. Nicht SO. Die Hände in blinder Wut zu Fäusten geballt stand er da und verfluchte sich selbst für seinen Hochmut. All die Worte, die der Gitarrist dem anderen zu sagen gedacht hatte… Sie blieben unausgesprochen und machten ihm das Herz schwer. Ein leiser Laut- dem eines verwundeten Tieres nicht unähnlich- entrang sich Uruhas Kehle, als er orientierungslos durch die Straßen eilte, (wobei er mehr stolperte als ging) das blonde, mit so großer Sorgfalt gepflegte Haar vom Wind zerzaust. Oh wie furchtbar dumm er doch gewesen war! Warum hatte er es erst jetzt bemerkt? Dieses bittersüße Verlangen, das ihn um den Verstand brachte… Für wen war es bestimmt? War es Ruki, oder… Ich hatte das Gesicht in den Händen vergraben, mein Leib zitterte wie im Fieberwahn, mein Blick von Tränen verschleiert. Ein gar zu bizarres Bild musste ich abgeben, gleich der Gestalt eines Vogels, dem man die Flügel gebrochen hatte. Selbst die tröstlich zugeraunten Worte meines besten Freundes erreichten mich nicht mehr, war ich doch zu tief hinein gesunken in meine eigene Welt- die Augen wie in Trance. Uruhas Handeln hatte mir im wahrsten Sinne des Wortes das Genick gebrochen. Es war so einfach gewesen… Mir war nur zu klar, wie egoistisch das klingen musste. So furchtbar kindlich… Wie konnte ich so dreist sein anzunehmen, dass man jemanden wie mich lieben konnte? Niemand vermochte das. Und du schon gar nicht. Nein. Ein kurzer, gezielter Schnitt. Blut. So viel Blut. Aa~ h… Die Trauer in mir war augenblicklich wie weggeblasen, ja fast schon unecht. Als hätte sie niemals in mir existiert. Als wäre alles nur eine einzige Lüge. Nur der Schmerz war wirklich. Ein kleiner, roter Fleck in meiner weißen, makellosen Welt. Es war mir fast so, als wolle er mich hinweg trösten über dieses Gefühl in mir, das mich zu verschlingen drohte. Es war nicht länger weiß gewesen. Mit Haut und Haar verschlingt es mich irgendwann- zurück bleibt nur der Schmerz und die Sehnsucht nach dem geliebten Menschen. Würde es so sein? Ich weiß es nicht. “Ruki! Hör auf!” Meine Sinne nahmen nur verschwommen wahr, wie der Drummer mir das silbern glitzernde Ding entreißt und eine schallende Ohrfeige verpasst. Ich spüre es nicht, fast schon beängstigend, wie ich soeben festgestellt hatte. Jetzt ist es eskaliert. Es tut mir Leid. In den Augen meines Gegenüber glitzert die Reue über sein vorheriges Verhalten wie ein taufeuchter Tropfen auf einer giftgrünen Wiese. Es ist meine Schuld, Kai. “Entschuldige...”, flüsterte er, den Kopf beschämt zu Boden gerichtet, so, als wäre er derjenige, den man geschlagen hatte. Nur ein Wort… und dennoch klingt es hohl. So sehr, dass es schon wieder lächerlich ist. Ich kann fühlen, wie die Kraft schleichend aus meinem Körper weicht und ich mich erschöpft in die Arme meines Freundes sinken lasse. Welch süße Pein mir die Sinne vernebelte und mich fast regelrecht betrunken machte- ich vermochte es nicht zu sagen, bei Gott nicht. Ich kann spüren, wie Kai meine Wunde versorgt, sein besorgter Blick bohrt sich wie eine spitze Nadel in mich ein- ich fühle mich ihm gegenüber schuldig. Ich bereite ihm nichts als Schwierigkeiten, dessen war ich mir bewusst. Und gerade weil ich es wusste, ertrug ich es noch weniger als zuvor. “Das kriegen wir wieder hin…”, flüsterte der sonst so gefasste Leader mit brüchiger Stimme, wie ich sie nie zuvor bei ihm bemerkt hatte. Hatte ihn mein Rückschlag so dermaßen aus der Fassung gebracht, dass er fast weinte? Und doch… klang er zuversichtlich, wo jeder andere verzweifelt wäre. Gerade das war es, was ich so sehr an ihm bewunderte. Sein schier unerschütterlicher Optimismus, der uns allen so oft den Rücken gestärkt hatte. “Ruki…?”, fragte er leise und strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht. “Du darfst nicht aufgeben, hörst du? Einen Rückfall erleidet jeder mal.” “Ja…”, gab ich nur leise zurück. Was hätte ich auch anderes dazu sagen sollen? “Was ist hier los?!” Uruha? Eine Welle des Glücks schlug förmlich auf mich ein, als ich diese sanfte, geliebte Stimme der blonden Schönheit vernahm, doch zugleich schämte ich mich dafür. “Ruki! Was…” Seine Stimme bebte beim Sprechen, als er mich an sich zog und nach meiner Hand griff. Normalerweise hätte ich sie ihm entzogen, aber ich hatte einfach nicht mehr die Kraft dazu. “Sh~…”, mahnte Kai und legte dabei einen Finger an die Lippen. “Schrei hier nicht so rum…” So wie er sprach könnte man meinen, ich sei ein Todkranker- aber das stimmt nicht. Ich mache ihnen allen nur Ärger. So ist es doch… Die Lippen zu einem stummen Aufschrei geformt schlang der sichtlich Größere seine schmalen Arme um mich, drückte meinen zitternden Leib eng an dein seinen und schluchzte still in sich hinein. Immer bringe ich alle zum weinen… “Bitte Ruki… tu das nie wieder…” Uruha klang schon fast verzweifelt, als er eben genannte Worte aussprach. Erst jetzt bemerkte ich, wie stark er zitterte. “Ich… ich ertrag´ das einfach nicht, wenn du das tust…” Selbst nachdem er Aoi blindlings nachgelaufen war, ist er letztendlich doch noch zu mir zurück gekommen. So dankbar ich dem Leadgitarristen auch war, so gab es nicht ein einziges Wort, das meinen jetzigen Gemütszustand zu beschreiben vermocht hätte. Nicht eines. War es Erleichterung? Insgeheim wünschte ich mir, er würde mich nie wieder aus seinen Armen entlassen. Schon wieder… Da war sie wieder, diese hässliche Selbstsucht, die mir Übelkeit verursachte. Und obwohl ich genau wusste, dass ich ihm diesen Wunsch niemals würde erfüllen können, sprach ich es aus, allein, um ihn zu beruhigen. “Ja… nie wieder.” Und gab ihm somit mein stilles Versprechen. Allein darauf kam es an- ihm nicht noch mehr unnötige Sorgen zu bereiten. “Bitte, geh nicht mehr weg…”, flehte ich den Älteren wimmernd an. “Bleib bei mir…” Betroffener zögerte bevor er antwortete, verschloss meine Lippen mit den seinen, was ich bereitwillig geschehen ließ und mir die Schamesröte ins Gesicht trieb. “Natürlich." Es tat so gut, geliebt zu werden. Uruha… ich wollte ihn bei mir haben- ganz nah. So nah, dass ich fast daran ersticke. Welch späte Erkenntnis…, dachte ich voll Ironie und bettete den Kopf an die Brust des Blonden, um seinem Herzschlag zu lauschen. “Was ist mit Aoi?” So plötzlich kam die Frage Kais, durchbrach auf diese Weise die Stille zwischen uns. Befragter zuckte bei der Erwähnung des Namens schmerzhaft zusammen, das Gesicht von Schuldgefühlen verzerrt. “Ich… hab´ ihn nicht einholen können…”, murmelte Uruha, vergrub das Gesicht dabei in meinem schwarzen Haarschopf. Der Drummer nickte verständnisvoll, wussten wir doch alle beide, dass der andere die Wahrheit sprach. “Ich werde ihn wieder finden. Ganz bestimmt.” Aber auch das vermochte die Tränen des Gitarristen nicht zu trocknen- es tat so weh, ihn auf diese Weise zu sehen. Zerbrochen. Wie ein Püppchen aus Porzellan, lieblos weggeworfen und liegen gelassen. “Ich bitte dich, hör auf zu weinen…” Und obgleich ich mir meines Handelns bewusst war kam ich doch nicht umher, es zu verhindern. Lass mich nur einen Moment lang egoistisch sein… Der Ältere blinzelte verwirrt als ich ihn küsste, doch dann löste sich die Starre von seinem Körper und er schlang den Arm um meine Hüfte, um mich näher an ihn ziehen zu können. Ja, es tat mir wohl. Schon nach kurzer Zeit bettelte die Zunge Uruhas um Einlass, welchen ich ihr auch nur zu gern gewährte- blind für die Dinge, die uns umgaben, es kümmerte mich nicht mehr. Es schien alles bedeutungslos geworden zu sein. Die Zungen tanzten ihren heißen Tanz und ließen mich genussvoll die Augen schließen, die Hand hatte ich unbewusst in den Nacken des anderen gelegt, worauf Uruhas Kehle ein heiseres Schnurren entwich und mir sein Wohlgefallen an der ganzen Situation mitteilte. Es war falsch, und doch… Überrascht hob ich den Kopf, als Uruha den Kuss beendete- es traf mich wie ein Peitschenhieb, direkt ins Gesicht. Warum? Uruha… “Wir dürfen das nicht.” Er sprach das aus, was ich die ganze Zeit schon gewusst hatte. Ich wusste es und doch… habe ich es bewusst verdrängt. Mein Verlangen nach seinen samtenen Lippen war zu groß, als das ich auch nur eine Sekunde länger hätte an mich halten können. Ich wusste, dass Aoi ihn liebte, ich wusste es und habe trotzdem nachgegeben. “Sag mir… findest du mich hässlich?” Die Schönheit riss die Augen weit auf, als könne sie nicht fassen, dass ich sie das eben allen Ernstes gefragt hatte. Als er schließlich sprach, klang es, als kämen die Worte aus den Tiefen seiner Seele, getränkt vor Wahrheit und ehrlichem Mitgefühl. “Nein.” Uruhas Lippen formten diese Verneinung schon fast liebevoll. “Du bist der wunderbarste Mensch, den ich kenne.” Es war wie Balsam für mein geschundenes Herz- oh wie gerne hätte ich dem Glauben schenken wollen. Und doch tat ich´ s nicht. “Wirst du mich noch einmal schminken?” Uruha nickte. “Wie du es wünschst…”, hauchte der Blonde sanft, hob meinen Körper behutsam hoch und platzierte mich erneut vor dem Spiegel. Zum ersten Mal fiel es mir leichter, mein gläsernes Spiegelbild zu betrachten, ein glückliches Lächeln huschte mir flüchtig über die Lippen wie ein Schatten. “Es steht dir sehr gut.” Ich vernahm die Stimme Uruhas dicht an meinem Ohr, spürte sogar seinen Atem auf der Haut- jedes einzelne Nackenhaar hatte sich aufgerichtet- ich erschauderte und stieß unweigerlich ein leises Schnurren aus. “Du solltest öfter einmal lächeln.” Ich nickte. “Ja… vielleicht.” So sehr ich dich auch liebe, allein in diesem unwahrscheinlich kurzen Moment machte es mir nichts mehr aus, an dich zu denken. Es tat nicht länger weh. Man könnte meinen ich würde dich nicht mehr lieben, aber das stimmt ja nicht. Lügen- alles nur, um vor der Wahrheit zu flüchten und dem Schmerz zu entfliehen. Schwach, ich war so schwach… Und ich hasste es. “Denk nicht immer so schlecht von dir. Das brauchst du nun wirklich nicht.” Kaum zu fassen. Konnte der Gitarrist schon Gedanken lesen? Unwahrscheinlich. Doch anstatt dem etwas entgegen zu setzen wie ich es sonst immer tat, beobachtete ich meinen Bandkollegen dabei, wie er gar zu sorgfältig seine Arbeit verrichtete. “Es ist… sehr schön.”, hauchte ich ergriffen, sodass man es kaum verstand, allerdings wusste ich, dass es der andere durchaus vernommen hatte. “Sag ich doch.” Wie selbstzufrieden er gerade aussah- aber wenn ich ehrlich sein sollte, sah er selbst mit diesem leicht arrogant angehauchten Ausdruck wunderschön aus. Ich glaubte fest daran, dass es nichts gab, was dieses Gesicht je entstellen könnte. “Hey… jetzt hast du mir meine Arbeit ruiniert.”, meinte Uruha gespielt tadelnd und schüttelte mit dem Kopf. Wie? Weinte ich etwa schon wieder? Verärgert über meine eigene Unzulänglichkeit wischte ich mir mit dem Ärmel über das Werk des Gitarristen und zerstörte es so völlig.” Hey… beruhige dich erst einmal.” Der gar zu lieblich geformte Satz erzielte seine gewünschte Wirkung, da ich sogleich kraftlos den Arm sinken ließ und schon fast schuldbewusst zu Boden starrte. “Gehst du mit mir… dorthin?” Uruha schien über meinen plötzlichen Gefühlsumschwung derart überrascht, dass er einige Augenblicke benötigte, um diese Tatsache zu verarbeiten. Es bleib mir nichts anderes übrig, als solche- meiner Meinung nach- Belanglosigkeiten hinzunehmen. Ich wollte nicht länger Tränen vergießen, dieses Geheule war ja nicht mehr auszuhalten! Teufel, nein, das war es nicht- wahrlich. “Ja.”, sagte der Ältere endlich. Schon wieder hatten sie sich gestritten. Wann taten sie das einmal nicht? Verbittert über diese Erkenntnis biss sich der blonde Nasenbandträger auf die Unterlippe, sodass es schmerzte. Verdammt! So lange hatte er den kleinen Vocal nun nicht mehr gesehen- es kam ihm vor wie eine Ewigkeit… Und doch unternahm der Bassist nichts, um dies in irgendeiner Weise zu ändern. Ja… es war besser so, selbst, wenn er doch genau wusste, wie schrecklich es den Kleinen verletzte. Und ihn selbst- wahrscheinlich noch viel mehr als Ruki. “Ich tu´ dir nur weh, Ruki.”, flüsterte Reita in den leeren Raum hinein, so, als wäre er sich selbst Rechenschaft schuldig und müsste sich immer wieder den Grund für sein Verhalten ins Gedächtnis rufen. So durfte das nicht enden, nein. Die Verzweiflung saß wie eine Maske auf seinem blassen Gesicht, die Züge von Schmerz und Unsicherheit verzerrt. Manchmal wunderte er sich selbst darüber, dass er den Vocal derartig auf Abstand von sich hielt, doch die Antwort dafür war einfach. Viel zu einfach… Umso größer war jetzt die Sehnsucht in ihm, die ihm das kleine, dumme Herz zerfraß. Sofern er überhaupt noch eines besaß- er glaubte nicht mehr daran. Schon lange nicht mehr… Und wenn er ihn anrief? Nur um noch einmal seine Stimme hören zu können… nur einen kostbaren Moment lang. Ein so kostbarer Moment, dass er mit seinem Herz dafür bezahlte. Zögernd tippte er die Nummer ein, die er schon so oft gewählt hatte, sie war tief in seinem Gedächtnis eingebrannt, aus Angst, er könnte sie vergessen. Doch diesmal fürchtete sich Reita vor dieser vertrauten Kombination der Zahlen, an deren Ende Rukis Stimme auf ihn warten würde. Und wenn er nicht abnahm? Ruckartig schüttelte der Blonde den Kopf, um diesen überflüssigen Gedanken zu verbannen. So beschwor man das Unglück doch erst recht herauf, oder nicht? “Moshi moshi?” Diese eine, ihm so bekannte Stimme kitzelte ihm im Ohr und entlockte dem Bassisten ein müdes Lächeln. Oh Ruki… “Gomen nasai.”, murmelte er nur in den Hörer, hoffte, dass der andere verstanden hatte und beendete das Gespräch. Es tat so weh… und dennoch fühlte es sich so gut an, Rukis Stimme gehört zu haben. Du bist so ein verdammter Feigling, Reita!, schalt sich Besagter selbst und lachte. Es war ein bitteres Lachen. So bitter, dass er den Geschmack auf der Zunge zu spüren glaubte. Inständig betete er dafür, dass der Vocal ihm vergeben würde. Als ob er nicht schon genug angerichtet hatte… Nein, aus Fehlern wurde er allen Anschein nach wirklich nicht klug. Perplex neigte ich den Kopf zur Seite, kniff dabei die Augen zusammen um mich zu versichern, dass es deine Nummer war, die mir der kleine Bildschirm meines Handys geradezu spöttisch präsentierte. Gomen… nasai? Was hatte das nun wieder zu bedeuten? War das wieder eine deiner unergründlichen Launen? Ich versuchte, den Schmerz so gut es ging zu unterdrücken, doch je mehr ich mich dessen erwehrte, desto heftiger bohrte er seine scharfen Krallen in mein Herz. “Ru~?” Die blonde Schönheit trat neben mich. “Bist du soweit?” Ein Nicken meinerseits. Warum ich Uruha belog, wusste ich in dem Moment selbst nicht. Es war nicht fair, aber was blieb mir anderes übrig? Die Antwort war einfach und beschrieb sich in einem einzigen Wort, das entsetzliche Leere verriet. Zärtlich nahm der Leadgitarrist meine Hand und führte mich, nachdem ich mir meinen Mantel angezogen hatte, nach draußen. Jetzt war es also soweit. Ich sollte mich bei der Modelagentur bewerben, die Kai mir vorgeschlagen hatte. Ich warf einen Blick zurück in der törichten Hoffnung, dass du hinter mir stehen würdest. “Ist etwas nicht in Ordnung?” “Schon gut. Es ist nichts…” Und wieder belog ich den Menschen, der mich liebte. Ich verstand es weniger denn je. ~ Nochmals gomen nasai. Ich werde mich bemühen, das nächste Kapitel sprachlich besser zu gestalten- versprochen. Hier musste ich mich förmlich durch die Worte quälen. Entschuldigt. *verbeug* teh Dai Kapitel 10: Confession ---------------------- Time: 20:33 Uhr Mood: exhausted, ve~ry tired Background music: Sadie, GazettE, Alesana, Subway to Sally etc. So~, dieses Mal war ich deutlich schneller als beim letzten Mal. Solltet ihr hier irgendwelche Fehler entdecken, dann meldet euch bitte bei mir! Als ich dieses Kapitel abgetippt habe, war ich wirklich total am Ende. *auf mood zeig* Bitte verzeiht... Ich hoffe daher umso mehr, dass ihr Gefallen hieran findet. Ich habe wirklich keinerlei Ahnung vom Modeln, daher ist dieses Verfahren auch ziemlich laienhaft dargestellt. Bitte um Verbesserungsvorschläge, insofern ihr euch dazu äußern werdet! Viel Spaß mit Chapter 10. ~ Nur zögerlich betrachtete ich mich im Spiegel. Einzelne Strähnen meiner (wieder blonden) Haarpracht schienen sich an mein sichtlich blasses Gesicht zu schmiegen und meine volle, leicht geschminkte Unterlippe bebte. Wie gebannt blickte ich in mein Antlitz, der gläserne Zwilling, der mich mit wachsamen Augen musterte, schien so viel von mir zu haben und dann doch wieder nichts. Er maßte wie eine Porzellanpuppe an, fast schon unecht. Und noch immer konnte ich nicht glauben, dass ich nur innerhalb weniger Minuten zu meinem ersten Photoshoot erscheinen würde. Uruha hatte wahrlich ganze Arbeit geleistet, meine Bewerbung geradezu peinlichst perfekt über die Bühne gebracht. Aber seien wir mal ehrlich: welcher normal denkende Mensch konnte der blonden Schönheit mit der hellen, wohlklingenden Stimme und dem verführerischen Blick schon widerstehen? Niemand. Erneut beschlich mich das unangenehme Gefühl, dass der Gitarrist an meiner statt nun im Mittelpunkt stehen sollte. Schließlich war er doch der Hübschere von uns beiden, oder etwa nicht? “Du bist nervös, oder? Nur zu verständlich.” Mit geschmeidigen Bewegungen trat eben Genannter auf mich zu und schlang die schmalen Arme geradezu behutsam um meinen Körper. Als ob jemand wie er es bewerkstelligen könnte, mich zu zerquetschen… “Uruha, ich-” Gezielt und präzise platzierte mein Gegenüber seinen Zeigefinger auf meinen leicht geöffneten Mund. “Sh~… sag´ das nicht. Du siehst wundervoll aus, mein Kleiner.” Da. Schon wieder. Schon wieder hatte er meine Gedanken erraten. Er kannte mich so viel besser, als du es jemals vermochtest- das Lächeln, welches meine Lippen formten, war von Bitterkeit gezeichnet. Doch es verblasste sogleich wieder, als hätte man es mir gnadenlos vom Gesicht gewischt. Der Ältere der nun hinter mir stand, ließ seinen Handrücken langsam über meine Wange gleiten, fast so, als sähe er mich zum ersten Mal und als wolle er jeden Zentimeter meiner seidig weichen Haut erkunden. “Mach dir keine Gedanken. Es wird alles gut werden.” Ich nickte nur. Ja. Es brachte nichts, sich unnötig verrückt zu machen. Auch, wenn es schwer fiel. So schwer. Wenn ich dabei nur nicht so unsicher gewesen wäre… Denn als hübsch vermochte ich mich noch immer nicht zu bezeichnen. Wahrlich nicht. Die Hand, die nach meiner griff führte mich hinaus aus dem Raum- ich kam mir fast vor wie ein Kind, das man zum ersten Mal in die Schule begleitete und das Angst davor hatte, losgelassen zu werden. Es war die von Uruha. Nur er, er allein durfte mich auf diese Weise berühren, niemand sonst. Gleißend helles Licht umschmeichelte meinen Körper als ich in dem großen Raum erschien, in dem der Fotograf bereits auf mich gewartet hatte- verunsichert wich ich einen Schritt zurück- die Angst in jedem meiner Gesichtszüge eingebrannt wie ein Mal. Warme Hände umfingen mich, drückten mich an den zugehörigen Körper, der seine weißen Schwingen lautlos um meinen bebenden Leib schlang und mich so vor den Blicken anderer zu schützen suchte. “Bleib ganz ruhig.”, hauchte Uruha geduldig und schob mich langsam an den mir zugewiesenen Platz. Ich ließ ihn gewähren, wehrte mich nicht dagegen. Mein Blick folgte dem Gitarristen, als dieser sich von mir entfernte und neben dem Fotograf stehen blieb. Der große, hagere Fremde erteilte mir Anweisungen und ließ das Licht der Kamera aufblitzen. Da mir dieses Gefühl so gänzlich unbekannt war, musste ich in meinen Bemühungen wohl recht hilflos ausgesehen haben, da Uruha erneut zu mir schritt und versuchte, mich in die entsprechende Position zu bringen. Wie peinlich… Ein Foto nach dem anderen wurde geschossen, mein Körper verkrampfte sich merklich und ich musste alle Willenskraft in mir dazu aufbieten, nicht wegzulaufen. Fort von all dem Licht, das mich umgab, als sei ich in Unschuld rein gewaschen, fort von all den Blitzen- nur fort von alledem. Oh wie gerne hätte ich meinem Verlangen nachgegeben, und doch… tat ich´ s nicht. Schließlich konnte ich nicht immer weglaufen. Die Feigheit musste endlich ein Ende haben! Ich schluckte. “Ruki?” Irritiert sah ich in die dunklen Augen meines Bandkollegen, der sich soeben neben mir niedergelassen hatte, bemüht, meine Strähnen ordnungsgemäß zurecht zu zupfen. “Entspann dich, versuch es wenigstens, okay?” Ein Nicken meinerseits. Wenn es doch nur nicht so furchtbar schwer gewesen wäre… Nach einer Stunde, der ich mich dieser seelischen Tortur hatte stellen müssen, war es dann endlich vorbei- die Ergebnisse wurden im PC des Fotografen betrachtet und vorhandene Makel geradezu gnadenlos entfernt. Ich kniff die Augen zusammen, um die angespannte Miene des Mannes nicht mehr sehen zu müssen. Der Druck, der mit seinen bleiernen Händen meinen Körper niederdrückte, lastete schwer auf mir- ich konnte es fast nicht mehr ertragen und am liebsten hätte ich aufgeschrieen. Doch das durfte ich nicht- natürlich nicht. Und auch, als die Vermutung in mir aufwallte, dass sie mich nicht nehmen würden, so konnte ich diesen Gedanken dennoch nicht ertragen. Denn dann wäre alles umsonst gewesen. Innerlich schienen alle Gefühle wie eine Flutwelle auf mich einzuschlagen: Angst, Panik- ja gar Verzweiflung. Eine gefährliche Mischung. Reflexartig wich ich einen Schritt zurück, als der Fotograf sich von seinem Sitzplatz erhob. Dieser strich sich die Kleidung geradezu peinlichst perfekt glatt, während er langsam auf mich zuschritt, freundschaftlich die Hand auf meine Schulter legte und fast schon behutsam eine vorwitzige Strähne aus meinem Gesicht entfernte. Ich wagte kaum zu atmen. “Herzlichen Glückwunsch, Ruki-san. Sie sind dabei.” Meine Lippen öffneten sich, doch da ich einfach nichts zu sagen wusste, das meinen momentanen Gefühlen Ausdruck hätte verleihen können, schloss ich sie sogleich wieder. Es war einfach wundervoll, meine Emotionen schienen sich vor Freude überschlagen zu wollen, sodass ich nach hinten kippte. Wäre da nicht Uruha gewesen, der mich sogleich elegant auffing, dann wäre ich wohl zusammengebrochen. Verdammter Kreislauf. All die wirren Worte entwichen meinem Mund, die ich zu sagen gedacht hatte. Sie ergaben einfach keinen Sinn, sie waren nichts als eine bloße Aneinanderreihung irgendwelcher Gedanken, die wirr in meinem Kopf umher schwirrten. Oder konnte man meinem lächerlichen Gestammel etwas entnehmen? Ich vermochte es nicht zu sagen, bei Gott nicht. Meine Lippen verzogen sich zu einem Ausdruck bloßen Entzückens, erleichtert seufzte ich auf. Es war nichts umsonst gewesen. Uruha hatte Recht gehabt. Und im nächsten Moment schämte ich mich für meine vorherigen Zweifel. Wie hatte ich ihm nur nicht vertrauen können? Nicht vertrauen? Nein, das stimmte nicht. Die Angst war es, die mich blind gemacht hatte. Nichts als pure, kalte Angst, die mich zu ersticken gedroht hatte. Jetzt war es überstanden und ich musste zugeben, dass mich dieses Ergebnis mit Stolz erfüllte. “Du hast nicht an deinen Erfolg geglaubt, oder?”, fragte der Ältere und neigte den Kopf leicht zur Seite, um seiner Unwissenheit gewahr zu werden- in seinen Augen blitzte die blanke Neugier auf. All dies verlieh ihm das Aussehen eines jungen, unschuldigen Kleinkindes, dem man die Vorfreude auf etwas Bestimmtes förmlich von der Stirn abzulesen vermochte, so, als prangten die roten Lettern groß und unübersehbar in seinem Gesicht. “Du meinst wohl >unseren< Erfolg.”, murmelte ich kleinlaut und sah meinen Gegenüber peinlich berührt an. Das Lachen, das dieser Feststellung, nein, vielmehr dieser Tatsache folgte, ließ mich erschrocken zusammenzucken und misstrauisch dreinblicken. “Red´ nicht. Schließlich hast du die ganze Arbeit geleistet.” Meiner Kehle entwand sich ein leidiges Seufzen, doch ich erwiderte darauf nichts. Es war sinnlos, sich mit jemandem wie Uruha zu streiten, da solche Leute immer genau dann auf eine Diskussion eingingen wenn sie wussten, dass sie unsereins mit niederschmetternden Argumenten zur Resignation bewegen konnten. Um es mit anderen Worten zu sagen: es war zwecklos. Zarte Lippen legten sich auf die meinen, als die blonde Diva ihre Hand auf meinem Rücken platzierte und diesen langsam in gleichmäßigem Rhythmus auf und ab strich. “Ruki?” Diese leise, aber dennoch für meine Ohren deutlich vernehmbare Stimme sorgte dafür, dass mein Herz innerhalb eines Augenblicks in abermillion Teile zerbrach- ich war der Ohnmacht nahe als mein Kopf nachzuvollziehen begann, dass es deine war. Ich sehe dich nicht, da ich mit dem Rücken zu dir stand, doch das leise Klicken der Tür verrät mir, dass du gegangen bist. Ich drehe mich in entsprechende Richtung um, die Angst in mir ließ meine Bewegungen langsam und träge erscheinen. Wie ein kleines, schwarzes Tier sitzt sie auf meiner Brust und macht mir das Atmen schwer. Tausend Gedanken schwirrten in meinem Kopf, als wollten sie das Hirn darin zum Bersten bringen. Du hast uns gesehen…!, schießt es mir mit unerträglicher Erkenntnis durch den Schädel. Du hast gesehen, wie Uruha und ich uns küssten! Das darf nicht sein! Ich bitte dich, geh nicht! Gewähre mir wenigstens die einmalige Chance, mich vor dir zu rechtfertigen. Übereilig und ohne über weitere Konsequenzen nachzudenken die mein Handeln mit sich ziehen könnte, stürzte ich die Treppen hinab. Ich wollte mir nicht ausmalen, was du denken könntest. Und dies aus dem einfachen Grund, dass ich fürchtete, von der Grausamkeit deiner Worte im wahrsten Sinne des Wortes erschlagen zu werden. Das darf einfach nicht sein! Ich hastete die letzten Stufen hinunter, gelingt es mir dennoch in allerletzter Sekunde deinen Arm zu fassen zu bekommen, bevor du am Eingang des Gebäudes in der Menschenmenge untertauchen und somit meinem Blickfeld entfliehen kannst. Und am liebsten hätte ich mir jetzt die Zunge abgebissen. Überraschenderweise aber bleibst du stehen und wartest scheinbar auf das, was ich dir nun zu sagen hatte. Die Wahrheit ist… ich weiß es selbst nicht, so dämlich das auch klingen musste. Jedes Wort wäre in solch einem Moment wie diesem falsch gewesen, wenn es nicht gar die Kraft dazu besaß, alles zu verschlimmern. “Es ist nicht so, wie es aussah…” Eigentor! Gerade das Dümmste, was man hier hätte sagen können, war mir soeben von der Zunge geglitten! Manchmal denke ich wirklich es wäre das Beste, wenn ich sie mir herausschnitt. “Ich bitte dich, denk´ nicht, ich würde ihn lieben…”, stammelte ich ungehalten, verbissen mit den Tränen kämpfend. Nicht schon wieder… Dabei hatte ich mir doch geschworen, mir vor dir keinerlei Blöße dieser Art mehr zu geben. Aber du… allein mit deinem undurchschaubaren Blick, deinem abweisenden Auftreten vermochtest du, all meine Vorsätze mit einem Mal zu zerschlagen. Wie ungerecht… “Hör´ zu. Es ist allein deine Sache wen du küsst, du bist mir keine Erklärung schuldig. Wirklich nicht.” Wie traurig du gerade aussahst. Es brach mir das Herz. Und wieder schlich sich eine hässliche Ahnung an mich heran wie ein Raubtier, das sein Opfer zu verschlingen gedachte. Liebtest du etwa… Uruha? Es würde so einiges erklären, wenn ich genauer darüber sinnierte. Unbemerkt suchtest du deine Hand zu befreien, allerdings erreichtest du damit nur, dass ich mich umso mehr an dich klammerte. Geh nicht… bitte! Und wieder muss ich in dein verletztes Gesicht blicken. Mehr als alles andere wünschte ich dich jetzt lächeln zu sehen, genau wie früher und ohne jegliche Gehässigkeit. Du musstest gemerkt haben, wie verzweifelt ich gerade war. Warme Hände legten sich auf mein Gesicht, ließen mich, beflügelt von diesem Glücksgefühl, erröten und leise schnurren. Ich liebte es, wenn du mich berührtest, aber zugleich wuchs die Verzweiflung in meinem Innern und spreizte ihre schwarzen Flügel. Dies war der Moment, es dir zu sagen- obgleich ich nicht wusste, weshalb es so war. Ich wusste nur eines: wenn ich weiterhin schwieg, dann würde ich es niemals sagen können. Selbst, wenn du mich dafür hassen solltest- es wäre in Ordnung. Du konntest mich treten, schlagen wie einen geprügelten Hund- ich würde zu dir zurückkommen. So etwas nannte man >treudoof<, oder? “Ich liebe dich.” Drei winzig kleine Worte und doch bedeuten sie die Welt. Nie könnte man vermuten, dass sie diese enorme Bürde mit ihren rabenschwarzen, kleinen Rücken zu tragen vermochten. Manche Herzen brechen, während andere verschont bleiben. So war es nun einmal. “Ruki… ich… verstehe dich nicht.” Irrte ich mich oder standen dir gerade tatsächlich Tränen in den Augen? Nein! Warum?! Ich habe dir damit nicht wehtun wollen, niemals habe ich das! Niemals, hörst du? Und nun stand ich direkt vor dir und flehe dich mit meinen Augen stumm um Vergebung an. “Ich tu´ dir nur weh… verzeih mir.” Ich glaubte, mich verhört zu haben. War nicht ich derjenige, der dich um Verzeihung geradezu anbettelte? Und dann küsst du mich. Doch diesmal… legtest du so viel Gefühl und Zärtlichkeit in diese Intimität, dass mir schwindelig davon wurde. Du zogst mich näher an dich heran und ich bettete meinen Kopf langsam an deine Brust, sodass ich dem schnellen, ja geradezu rasenden Pochen deines Herzens lauschen konnte. Wie aufgewühlt du warst… Ich wollte bei dir sein, alles andere war mir einerlei. Und wenn ich dem Teufel meine Seele verkaufen müsste einzig und allein für diesen Moment- ich hätte es ohne zu zögern getan. Ich liebe dich, das habe ich immer getan. “Ich liebe dich…”, flüsterte ich noch einmal, meine Ärmchen schlangen sich dabei wie von selbst um deine schmale Taille um zu verhindern, dass du fort gehst. Es mochte egoistisch sein, aber ich war einfach nicht in der Lage, dich jemals wieder zu entlassen. Jetzt noch viel weniger als zuvor. Dich schien es noch nicht einmal zu stören, dass ich dir so nahe war, was mich mehr denn je in Staunen versetzte. Kam es mir nur so vor oder schmiegtest du dich tatsächlich an mich? Es erschien mir mehr wie ein Traum… bitte weckt mich jetzt nicht auf- doch ich glaubte, dass das einfach zu vermessen gewesen wäre. Instinktiv hob ich den Kopf, um dich wieder anzusehen- ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass du mir etwas sagen wolltest. Und wie ich bereits erahnte öffneten sich deine Lippen, um die Worte zu entlassen, die du mir sagen wolltest. Ein leises Ausatmen deinerseits, dein Körper entkrampfte sich langsam, da dieser sichtlich verspannt gewesen war. Ich schluckte. Das Folgende schienst du mir sorgsam beibringen zu wollen, so bedacht, dass es schien, als hättest du es dir schon seit einiger Zeit zurechtgelegt. So, als hättest du all dies schon gewusst. “Lass mich über deine Worte nachdenken…” Keine Abfuhr. Kein Erwidern. Schlimmer hättest du es mir nicht machen können- es tat so weh… Sachte brachtest du ein wenig Distanz zwischen unsere Leiber, den Blick zu Boden gerichtet. “Bitte… ich brauche noch ein wenig Zeit, um das alles zu verarbeiten.” “Ja…” Und ich gab sie dir- selbstverständlich. Was hätte ich auch tun sollen? Ich konnte dir nur hinterher sehen, als du die Treppen zur U- Bahn hinunter steigst, aber ich folgte dir nicht- zumindest jetzt nicht. Erst, als du bereits verschwunden warst stürzte ich dir Hals über Kopf nach- ich sah dich gerade noch in die Bahn steigen, als die Türen sich automatisch verschlossen und es mir somit nicht möglich machten, zu dir zu gelangen. Selbst als sie sich in Bewegung setzte, spurtete ich hinter dir her- es war mir schier unerträglich, dass du fort wolltest. Fort von mir und meinen Gefühlen für dich. Meine Knie gaben nach, sodass ich zu Boden dank. Ich weinte. Ich bitte dich, komm zurück! Oh wie sehr ich es doch verabscheute, warten zu müssen. Doch es blieb mir nichts anderes übrig- jetzt nicht mehr. Lieber Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann befreie mich von ihm… jetzt, und auf ewig. ~ Das "amen" im letzten Satz habe ich mir gerade noch verkniffen, aber ich hielt es einfach für passend, es so zu schreiben. Dass er sich einer höheren Macht erfleht, um von Reita loszukommen. Sei es Gott, Satan oder sonst irgendwer. Ich hoffe, Reitas´Standpunkt ist nun ein wenig deutlicher geworden, wenn nicht... tut´s mir Leid. Es wird hoffentlich bald klar werden für euch. Übrigens werde ich Aoi und Uruha wohl demnächst ein eigenes Kapitel widmen, auch, wenn es niemanden interessieren wird. Ich werde mich auf die 0 Kommentare einstellen und einfach weitermachen wie geplant. Danke für´s Lesen. Daisuke Kapitel 11: Questions about questions ------------------------------------- Time: 20:15 Uhr Mood: good I think~ Background music: the GazettE- Guren Single, Subway to Sally Ich bin wirklich getresst, daher habe ich mir sehr viel Mühe gegeben, es diese Woche noch fertig zu stellen, da ich für diesen Monat vollkommen ausgebucht bin. Nundenn, hier das versprochene Uruha and Aoi Kapitel! ~ Noch immer stand die blonde Schönheit da. Stand einfach nur da und starrte ins Leere. Ruki hatte ihn also tatsächlich verlassen, einfach so. Die Tränen, die ihm unaufhaltsam über die weißen Wangen glitten tropften zu Boden, wie um diesem seinen Schmerz mitzuteilen. Er war so groß, dass er fast glaubte, er würde ihm das kleine, dumme Herz in der Brust zerquetschen. Wie hatte er sich nur anmaßen können, dass er ihn Reita vorziehen würde? Nichts als ein Wunsch, der trostlos durch die Luft glitt und es nicht vermochte, festen Boden zu fassen. Es war von Anfang an klar gewesen und dennoch konnte der Gitarrist diese Tatsache nicht verarbeiten, dass er dem kleinen Vocal so völlig gleichgültig war. Völlig gleichgültig? Nein, das stimmte nicht. Sonst hätte Ruki niemals zugelassen, von ihm, Uruha, geküsst zu werden. Oh wie sehr es doch schmerzte… Mit klopfendem Herzen rappelte ich mich auf. Reita… Meine Knie zitterten und hätten mir beinahe erneut den Dienst versagt, wenn ich mich nicht abgestützt hätte. ”Wie konntest du nur?!” Ein kalt gesagter Vorwurf, die Ohrfeige, die dem folgte, nahm ich wahr und doch wieder nicht. “Du hast Uruha einfach fallen gelassen!” Sichtlich irritiert hebe ich den Kopf, sehe auf diese Weise in die dunklen Augen des schwarzhaarigen Gitarristen. Sie glühten vor Hass. Es stimmte- ich hatte einen schrecklichen Fehler gemacht. Ich wollte etwas sagen, doch mein Mund blieb stumm, brachte lediglich meine Lippen dazu, sich tonlos zu bewegen. Ein weiterer, glühender Schmerz fuhr durch mein Gesicht. Ja… ich verstehe seine Wut zu gut. Dabei habe ich das alles nicht gewollt. Es klang wie eine schlechte Entschuldigung, die das Geschehene nicht einmal im entferntesten zu erklären vermochte. “Es tut mir Leid…”, flüsterte ich nur und senkte den Blick zu Boden. “Ich hab´ das doch alles nicht gewollt… meine Liebe zu ihm… der Kuss… es ging alles so schnell… ich glaubte, ihn zu lieben.” So viele Worte, die ausgesprochen werden wollten. Sie schlugen förmlich auf mich ein, drangen eifrig über meine Zunge. Ich bezweifelte, dass mein Gegenüber dem überhaupt etwas entnehmen konnte. Vermutlich tat er das nicht. Wie sollte er auch? Ja… ich hatte wirklich geglaubt, Uruha geliebt zu haben. Eine süße, sinnestäuschende Regung, hervorgerufen durch dein abweisendes Verhalten. Nun habe ich begriffen. In Wirklichkeit war es die pure Verzweiflung, die mich dazu trieb, ihn küssen zu wollen. Ich war egoistisch, viel zu spät habe ich bemerkt, dass ich ihm dadurch das Herz gebrochen habe. Wie ekelhaft von mir… Ich bin ein scheußlicher Mensch- und dennoch schenkte Uruha seine Liebe einem Kerl wie mir. Nicht auszuhalten. “Mir tut es Leid…”, murmelte Aoi nur verlegen und legte die Hand auf meine schmale Schulter, die in ihrer Zierlichkeit eher der einer Frau glich. “Ich wollte dich nicht schlagen.” Ich schüttelte nur den Kopf. Nein. Es ist gut so, wie es ist. Nicht nur dich hatte ich mit meinem kindischen Verhalten vergrault. Aah… bitte befreie mich von dieser widerlichen Selbstsucht, die mich erblinden lässt und taub macht für die Schmerzensschreie derer, die mich lieben. Ich schickte diesen stummen Wunsch in den Himmel, fast wie ein Gebet in der Hoffnung, dass alles gut werden würde. Aber würde es das wirklich? Schließlich las man doch allzu oft in Büchern von einem Happy End. Doch das waren Lügen, gedruckte Lügen, die sich festsetzen in unseren Hirnen und uns langsam in den Wahnsinn treiben. Ganz langsam. Und warum? Weil wir die Verzweiflung in unseren Herzen nicht ertragen können. Menschen sind schwache Geschöpfe- und genau deswegen können sie nicht überleben, wenn sie ihre Herzen einander nicht öffnen. So wird es immer sein. “Denk drüber nach, was du getan hast, in Ordnung?“ Ein letzter, mahnender Satz, bevor auch Aoi verschwindet und mich zurücklässt mit meinen wirren Gedanken. Bitte verzeiht mir… mehr will ich nicht, hab ich nie gewollt. Oh bitte erhöre meinen stummen Wunsch. Befreie ihn von seiner Liebe zu mir, es ist besser so. Langsam setzte sich der Körper Uruhas in Bewegung. Langsam, ganz langsam. Nur nicht zu schnell, sonst würde er Ruki vermutlich noch folgen. Teufel, nein, das wollte er wirklich nicht. Nie wieder würde er ihm nachlaufen, nie mehr wieder. Sein Kopf, der zuvor den Boden zu seinen Füßen fixiert hatte hob sich fast wie in Zeitlupe, als er die ihm so vertraute, weiche Stimme an seinen Ohren vernahm. Wie sehr er sie doch liebte… “Alles okay?”, fragte die schwarzhaarige Schönheit, die Sorge um den Leadgitarristen glitzerte verräterisch in seinen Augen und machte ihm das Herz schwer. “Natürlich.” Welch dummes Wort. Warum nur musste Uruha immer versuchen, stark vor dem anderen zu sein? Verfluchte Eitelkeit. Aber seit wann fragte das Herz danach? Ebenso wenig, ob es nicht anmaßend war, dem Piercingträger mit ungehaltener Freude um den Hals zu fallen. Doch halt! War es wirklich nur >FreudeLieb haben<… mehr nicht? Und obwohl der Jüngere kurz davor stand, an dieser Tatsache zu zerbrechen, lächelte er. Ja… es war besser als nichts. Mehr sollte er nicht verlangen, wirklich nicht. Also ergriff Aoi vorsichtig die Hand seines Bandkollegen, drückte sie sanft und fuhr mit dem Handrücken behutsam über die Wange seines Gegenüber. Wie konnte ein Mensch nur so anziehend sein? Fast schon entzückt blickte der andere auf. Man konnte die Freude darüber, dass der Jüngere wieder bei ihm war, förmlich in seinen Augen aufblitzen sehen. “Lass uns ein wenig spazieren gehen, in Ordnung?”, sagte Uruha leise, so, als spräche er mehr mit sich selbst. “Sehr gern.” Die Antwort auf diese Frage, nein, vielmehr diese Aufforderung kam genauso leise, in genau derselben Höflichkeit. Langsam schien etwas zwischen ihnen aufzutauen. Langsam, ganz langsam. Und dennoch war es so. Zusammen schlenderten die beiden Gitarristen die belebten Straßen entlang, blieben von Zeit zu Zeit stehen, um die angebotene Ware in den Schaufenstern zu betrachten. In diesem Augenblick schienen sie sich in ihrem eigenen, kleinen Universum zu befinden, heraufbeschwört durch die intime, vertraute Nähe beider. “Stimmt es, dass du mir nachlaufen wolltest?”, ergriff der Schwarzhaarige das Wort, nachdem sie nun eine Weile schweigend nebeneinander hergegangen waren- schweigend und dennoch glücklich. Da. Uruha hatte doch tatsächlich gelächelt! Wie gut ihm das doch stand… weitaus mehr, als dieser vielleicht glauben mochte. “Ich… also…” Befragter drehte den Kopf zur Seite, wie um zu verhindern, dass sein Begleiter die Schamesröte bemerkte, die sich dreisterweise in seinem hübschen Gesicht ausgebreitet hatte. “Ja. Weil ich… mir Sorgen um dich gemacht hab´.” Aoi spürte, dass es der blonden Schönheit Überwindung kostete, jene Worte über die Lippen zu bringen. Ein kleines Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Rhytmusgitarristen, war er doch sehr glücklich über die Offenheit, die ihm Uruha entgegen brachte. Tausend Schmetterlinge schienen in seinem Bauch zu tanzen, versetzten seinen Körper in ein angenehmes Kribbeln. ”Das… freut mich sehr. Wirklich.” “So? Tut es das?” Schicklich schlang Uruha die Arme um den Hals des anderen, so, als wolle er ihn nie wieder aus ihnen entlassen und drückte seine weichen, warmen Lippen auf die wohlriechende Haut. Ein Nicken seitens des anderen. Er fühlte sich wie im Rausch, wollte mehr von ihm- viel mehr. Doch er würde es nicht bekommen, natürlich nicht. Langsam schloss Aoi die Augen, lauschte dem ruhigen Atem des Blonden, vermischt mit den Klängen seines eigenen Herzschlages. Manchmal glaubte er, dass man es tatsächlich hören konnte. Schmale, tastende Finger glitten an seinem Hals hinab, schoben sich unter den Stoff, der seine Brust bedeckte und ruhten an der Stelle, an der sein Herz so heftig schlug, als wolle es ihm aus der Brust springen. “Ich mach´, dass es nicht mehr wehtut…”, wisperte der Leadgitarrist und küsste die weiche, weiße Haut. Wie gebannt ruhten die Augen des Jüngeren auf seinem Begleiter, konnte er doch nicht fassen, was er da sah. Gütiger Gott, es fühlte sich einfach wunderbar an. Und für einen köstlichen, flüchtigen Moment hörte es auf zu schmerzen. Die abgeworfenen Blätter der Bäume, die auf dem Asphalt verstreut waren tanzten um sie herum, als wollten sie diese Szene festhalten, ein warmer Wind glitt durch die Haare der beiden jungen Männer, vermischte sie auf diese Weise. Keiner der beiden sprach ein Wort- man konnte fast meinen, man habe ihnen die Zunge herausgeschnitten. Aber es war auch nicht nötig, jetzt irgendetwas zu sagen. Bedächtig hob Aoi das Kinn Uruhas an, zwang ihn so zu einem Blickkontakt, den er möglichst zu halten suchte. Wenn er jetzt nicht imstande war den anderen anzusehen, war alles umsonst gewesen. Einfach alles. Aoi hatte sonst das Gefühl, dass es nicht richtig war und doch… was ließ sich schon als richtig, was als falsch bezeichnen? Was gab den Menschen eigentlich das Recht dazu, eine Situation nach eben genau diesen Kriterien zu beurteilen? “Sag mir…”, begann der Größere stockend, suchte anscheinend nach den passenden Worten. “… bereust du es?” Befragter schien zu überlegen und zog dabei die Nase kraus, was gar zu liebenswert aussah, sodass er alle Angst in jenem Augenblick vergaß. “Nein. Das tue ich nicht.” Entsprach das wirklich der Wahrheit? Wenn dem so war, warum sah Uruha ihn dann nicht an? Ein kurzes, schmerzhaftes Ziepen, dann war es vorbei. Das Seufzen, welches den Lippen des Rhytmusgitarristen entkam, wirkte alarmierend und brachte die zierliche Diva dazu, besorgt aufzusehen. Ach, es tat ihm Leid. Er hatte Aoi nicht mit seinen Worten verletzen wollen- wirklich nicht. “Ich… hab´ dich eben gern. Da liegt es doch nahe, dass ich … es gern tue.” Stille. Nein, nein, das tat es nicht. Wie konnte er ihm solche Hoffnungen machen, nur um sie dann auf solch grausame Weise zu zerschlagen? Hör auf damit. Doch alles, was ihm blieb war zu schweigen, um die Situation zu entschärfen- wenigstens ein bisschen. Ja- er hatte gelernt, zurück zu stecken. “Wenn du mich wirklich magst, dann küss mich.” Keine Reaktion, ein Schleier unerträglicher Stille, die sich über sie senkte- er vermochte ihn nicht zu durchbrechen. Es klang schon fast wie eine Erpressung, oder nicht? Anmaßend. Dreiste Forderung. “Es tut mir Leid.”, flüsterte Uruha- in seiner Stimme schwang so etwas wie Reue mit, oder täuschte er sich? Nein, mit Sicherheit nicht. “Das Problem ist, dass ich verwirrt bin.” Wie konnte er so etwas nur sagen? Man sieht´ s doch. Er konnte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, löste der Ältere die intime Verbindung beider Körper, kaute sich- wohl unbewusst- auf der vollen Unterlippe herum. “Hör auf…!” Ein grazil gesetzter Finger auf die Tat. Sieh doch, es ist vorbei, sagte er zu sich und konnte in dem Moment nicht leugnen, dass ihn dies ungemein erleichterte. Weil er Aoi nicht verletzen wollte… Und doch hat er´ s getan- mit Worten, die die Seele bluten lassen. Es tut weh. “Sag… kommst du mit zu mir?”, fragte der Schwarzhaarige leise, insgeheim auf eine Bejahung der anderen Seite hoffend- so sehr, dass er am liebsten gebetet hätte. “Wenn du es wünschst, dann werd´ ich es gern tun.” Die Stimme Uruhas war nicht mehr als ein Flüstern, aber dennoch war es das einzige, das er hören konnte. Nein, was er hören WOLLTE. Der Rest schien bedeutungslos. Ohne sich auch nur ein wenig zurück zu halten, schlang Aoi die Arme um den schmalen Körper und flüsterte dem Besitzer ein liebevolles “Danke” ins Ohr. Jener blickte seinen Gegenüber an, die sinnlichen Lippen zu seinem Lächeln verformt. Dabei schienen sie schon fast nicht dafür gemacht… Uruha tat dies so selten. Wie sehr wünschte sich der Schwarzhaarige, ihn öfters dazu zu bringen, einmal richtig fröhlich, wenn nicht gar ausgelassen zu sein. Aber es war ihm nicht gelungen. Und dennoch hatte es sich der jüngere Gitarrist in den Kopf gesetzt, dieses etwas hochgesteckte Ziel mit all seiner Kraft zu erreichen. Koste es, was es wolle. “Träumst du oder was? Aoi!” Verwirrt drehte sich der Angesprochene um. War er etwa so sehr in seinen Gedanken versunken gewesen? So sehr, dass er nicht einmal merkte, wie Uruha die Arme zitternd um seinen Oberkörper schlang, der nur von einem reichlich dünnen Fetzen bedeckt war? Ein Kopfschütteln. “Nein, schon gut.” Ja- dieses Mal war es das wirklich. Angenehme Wärme umfing die beiden Bandmitglieder, als sie in die gemütlich anmutende Wohnung des Schwarzhaarigen traten und Uruha den langen Mantel ablegte, den der andere ihm hilfsbereit über die bebenden Schultern gelegt hatte. Und da war sie wieder, die verräterische Narbe, die seinen wunderschönen Bauch verunstaltete. Mit besorgter Miene strich Aoi über das wulstige Fleisch, hätte er doch zu gern gewusst, was dahinter steckte. Woher stammte dieses hässliche Ding? “Uruha… was…” Wieder dieses verhasste Schweigen. Egal, wie unhöflich es auch war, er wollte es, verdammt nochmal, einfach wissen! Wortlos zog sich die blonde Schönheit das brauchfreie Oberteil über den Kopf, gab somit die Sicht frei auf seine geschundene Haut. Moment! War die Narbe etwa schon immer so groß gewesen? Er wusste es nicht. ~ So, das war´s auch schon. Ich hoffe, ich habe die meisten Leser weder zu sehr gelangweilt noch vergrault. Im nächsten Kapitel geht es wieder mehr um Reita und Ruki, viel mehr. Versprochen! Und obwohl ich getan hab´was ich konnte, gefällt mir das Ganze hier nicht. Nunjah. Ich hoffe, wir lesen uns im nächsten Chapter! Liebe Grüße Daisuke Kapitel 12: Truths, bad truths ------------------------------ Time: 09:04 Uhr Mood: good, I think Background music: Michelle Darkness, Laruku~ Endlich fertig. Ich sag´euch, ich musste mich mal wieder extrem durchkämpfen und ich hoffe doch, dass es sich gelohnt hat. Ich kann mich nicht oft genug bei meinen Kommentarschreibern bedanken. Ich wollte schon so lange die Erklärung dafür abgeben, warum Uruha diese Narbe auf dem Bauch hat und endlich ist es soweit! Nundenn, viel Spaß. ~ Schmale Finger strichen über das wulstige Fleisch, ertasteten jeden Zentimeter dieses widerlichen Dings. Woher stammte sie, oder nein, besser noch, von wem? “Sie ist hässlich, nicht wahr?” Aoi schluckte. Ja… ja, das war sie. Doch er sprach die Worte nicht aus, legte stattdessen seine weichen Lippen auf die große, scheußliche Narbe. “Uruha, sag mir… woher ist das hier?” Befragter wich dem Blick seines Gegenübers aus, sein Körper spannte sich an, der Bauch wurde hart. Man sah ihm nur allzu deutlich an, wie viel Überwindung es ihn kostete, weiter zu sprechen und die Wahrheit zu gebären. Die Wahrheit… Ja- es stimmte. Es war ein Unfall gewesen, allerdings war dieses Unglück teils seiner eigenen, mangelhaften Selbstbeherrschung zu zu schreiben. Ihm wurde schlecht, wenn er an die Geschehnisse zurück dachte. Ja genau- schlecht. Ich fühlte mich mies, richtig mies. Ich habe alles falsch gemacht. Die Wahrheit ist… ja, was eigentlich? Mein Gehirn vermochte es nicht, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, war es doch überlastet von all den Gefühlen, die auf mich einströmten. Sie kamen gezielten Messerstichen gleich, die mein Herz bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten. Es tut weh. Lieber Gott, bitte mach, dass das endlich aufhört… Sag mir, habe ich nicht schon genug gelitten? Nein, nein, ganz bestimmt nicht. Ich habe einem Freund das Herz gebrochen und wofür das alles? Weil ich so dumm war zu glauben, dass ich dich vergessen könnte. Es war anmaßend, so furchtbar anmaßend. Doch ich kann dich nicht auslöschen, dich aus meinen Gedanken verstoßen, dafür lieb´ ich dich viel zu sehr. Was habe ich auch erwartet? Ich müsste mir das Herz herausschneiden, um für immer Abschied von dir zu nehmen. Aber wie könnte ich das tun, wenn es mir doch alles bedeutet? Törichtes, dummes Ding. “Ich war es, der sie mir zugefügt hat…”, flüsterte die Schönheit nach langem Schweigen, welches erneut von Aoi durchbrochen wurde. Dessen Gesichtszüge entgleisten, als er diesen Satz vernahm, diesen einen Satz, der ihm einen Stich versetzte- so grob, dass er schon fast fürchten musste, es habe ihm die weiße Brust durchstoßen. All die Vermutungen, die er die ganze Zeit gehabt hatte… sie waren nichts, nichts außer bloße Naivität. Weil der Schwarzhaarige nie glauben mochte, dass ein Mensch sich so etwas antun konnte. Vor allem Uruha nicht. Und doch… zeigte ihm dies, wie Unrecht er doch gehabt hatte. Und mit einem Mal schämte er sich dafür. Die Lippen des Jüngeren bebten, der andere hatte Mühe, die gestammelten Worte zu verstehen. “Sag mir… warum…?!” Himmel, er musste es jetzt wissen, denn das Verhalten Uruhas konnte und WOLLTE er auch nicht verstehen. “Ich hielt mich damals für hässlich…”, sagte der Ältere leise. “Die Models mussten hübsch sein, mit graziöser, anmutiger Gestalt, doch ich besaß nichts von diesen Dingen. In meinem Wahn… schnitt ich mir mit einem Küchenmesser den Bauch auf… weil ich ihn so sehr hasste…” Die Stimme der blonden Schönheit erstarb, sein Körper zitterte, als würde er jeden Augenblick zerbrechen. Abgenutzt. Missbraucht. Zerschlagen. “Du bist verrückt, total verrückt…” Aoi fand einfach nicht die passenden Worte. Die grausame Wahrheit hatte ihn erschüttert, völlig aus dem zarten Gleichgewicht gebracht- ihm wurde schwindelig. Und dann- ganz plötzlich- fing er an zu weinen, ganz leise, allerdings unternahm er nicht einmal den Versuch, seine Emotionen zurück zu halten. Selbst, wenn er gewollt hätte, er konnte es einfach nicht. Aber das war auch nicht verwunderlich, oder? Die großen und doch so sanften Hände des schwarzhaarigen Mannes vergruben sich schmerzhaft in der weichen Haut des anderen, hinterließen dabei eine feine, rote Spur. Jetzt war er schon wieder davon gelaufen. Fort vor der Wahrheit und fort von Ruki. Wie traurig er ausgesehen hatte… seine zerbrechliche, kleine Schönheit. Doch so sehr sich Reita auch bemühte, das alles in irgendeiner gottverdammten Weise wieder gut zu machen, so schien sein Körper sich mit aller Macht dagegen zu sträuben. Er bewegte sich nicht, festgewachsen in seiner Feigheit, die ihn zu ersticken drohte. Oh wie sehr er sich doch dafür verabscheute… War es etwa das, was er gewollt hatte? Nein. Sein Vergehen lastete schwer auf ihm und schnürte ihm gnadenlos die Luft ab, so, als hätte er sich eigenhändig die Schlinge über den Kopf gezogen. Doch hatte er das in gewisser Weise nicht auch? Die Tatsache, die sich wie die zu Fleisch gewordene Pest in seine Haut fraß, machte ihm nur wieder klar, dass er nicht in der Lage war, es sich einzugestehen. Er liebte Ruki, oder etwa nicht? Vielleicht. Fort mit all den Ausreden, die seinen Geist vernebelten und ihm die Sicht auf die Wahrheit versperrten. Häng sie auf, sie haben´ s verdient! Dieses Gedankengut war Gift für sein Hirn. Endlich klar sehen und sich seiner Gefühle bewusst werden- das war es, was der Bassist wollte, WIRKLICH wollte. Hinfort mit euch! Denn nun gab es schließlich nichts mehr zu beweisen. Was brachte es ihm schon, wenn er sich auch weiterhin selbst belog? Nichts. Aber es war schwer, so unglaublich schwer, das innere Eis zum Tauen zu bringen- denn so kam all seine Verletzlichkeit hervor. Und diese Verletzlichkeit war wirklich keine gute Eigenschaft- das konnte man- bei Gott nicht behaupten. Er wollte jetzt zu Ruki, nein, zu SEINEM Ruki. Aber das wäre jetzt mehr als unangebracht gewesen, oder nicht? Ja, sicherlich war es das. So blieb ihm nichts weiter übrig, als in seiner jetzigen Position zu verharren und aus dem Fenster die vorbei schnellenden Häuser zu betrachten. Und je länger und intensiver er über all diese Dinge nachdachte, desto mehr schmerzte es. “Wieso weinst du?”, flüsterte Uruha zaghaft, kraulte dabei durch den schwarzen, weichen Schopf des Knienden. Sein Gesicht zur schmerzhaften Grimasse verzogen versuchte der Blonde, die Finger Aoi´ s, die sich in sein empfindliches Fleisch bohrten, zu ignorieren- hatte er denn mit dieser scheußlichen Narbe nicht schon genug angerichtet? Der Jüngere schien dem nervlichen Zusammenbruch nahe. “… weil ich dich liebe… Du verdammter Idiot, warum hast du das getan?!” Ruckartig umfasste er die zierlichen Schultern seines Gegenüber, riss ihn mit sich zu Boden und umklammerte wie im Fieberwahn seinen spindeldürren Leib, als würde dieser sich sonst in Nichts auflösen. Eine ganze Weile hockten sie so da- wie zu Eis erstarrt. “Aoi…“ Ein Schluchzen seitens des blonden Gitarristen zerriss das Netz der Stille, das sie gnadenlos gefangen hielt. Der andere geriet in Panik, umfasste behutsam das Gesicht Uruhas. “Hör zu… du bist der wundervollste Mensch für mich… Du bist schön, so wie du bist. Bitte glaub mir das…” Diese so sacht ausgesprochenen Dinge kamen von Herzen- und der Ältere wusste es. Wimmernd vergrub die zerbrechliche Gestalt das Gesicht an Aoi´ s Brust, versuchte, sich wieder zu beruhigen. Oh welch bittersüßer Wahnsinn den Menschen das Hirn verdrehte… Dieser hier ist so schön und weiß es nicht einmal. Er fragte sich: wie konnte das sein? Er hatte nur den Wunsch, dieses arme, engelsgleiche Geschöpf zu beschützen- vor der Selbstzerstörung, die ihn zu überwältigen drohte. Zusammen auf ewig. So sollte es sein, mochte es noch so anmaßend sein. Die Wunden, die die Zeit ihm zugefügt hat, werden heilen- irgendwann… bestimmt… Wohin nur mit mir? Wohin? Die Summe meiner Überlegungen ergab letzten Endes doch nichts. Sollte ich zu Kai gehen und ihn dreisterweise mit meiner Anwesenheit belästigen? Das kannst du nicht tun, oder?, dachte ich mit einer Spur von Traurigkeit, die mein Gesicht ein wenig dunkler erscheinen ließ. Ein kleiner Tropfen glitt über meinen Arm, kalt und wohltuend, als wolle er ihn streicheln. Doch den Trost, den ich mir gerade erhoffte, konnte mir niemand geben, niemand außer dir. Oh wie sehr es doch schmerzte… Der fallende Regen schien auf meinem Körper zu tanzen. Gnadenlos prallte er an meiner Haut ab und zog seine feuchte Bahn über sie. Wie oft war ich früher nach draußen gegangen, um mich von den kühlenden Tropfen verwöhnen zu lassen? Ich wusste es nicht mehr. Erinnerungen hatte ich noch nie gemocht- keine bis auf diese hier. Denn da… war mein Vater noch bei mir, hatte mich behütet wie einen geliebten Schatz und mich stets in eine wärmende Umarmung gezogen, wenn ich traurig war. Doch halt, gehörten diese sanften Arme wirklich ihm? Das Bild in meinen Gedanken veränderte sich. Ach so… es war der Nachbarsjunge von damals gewesen. Und für einen Augenblick glaubte ich dein Gesicht zu sehen. Das Bild verblasste schleichend. Nein, bitte geh nicht! Warum nur klammerte ich mich so daran? Dabei war es nicht mehr als bloßes Gedankengut, nach dem man nicht einmal greifen konnte und gleichzeitig schien meine ganze Welt aus dieser einen Erinnerung gemacht, wackelig wie ein Luftschloss, das zusammen zu brechen drohte. Warum habe ich dich gesehen? Hatte dies irgendeine tiefe Bedeutung für mich, nein, mehr noch, für uns beide? Ich würde es sicherlich niemals herausfinden- wie auch? Erinnere dich. Versuch es. Doch da war nichts als diese monotone Leere in mir, nicht eine Gefühlsregung ließ meine Gesichtsmuskeln zucken- der Körper wie tot. Beängstigend. Langsam wurde mir bewusst, dass ich erneut den Weg eingeschlagen hatte, den mein Instinkt mich geradezu gedrängt hatte zu gehen. Es war die Wohnung des Drummers, vor der ich gerade stand. Die Lichter brannten. Fast wie in Zeitlupe- die Glieder schwer vor Erschöpfung- wanderte meine Hand zu der Klingel, um dem Leader meine Anwesenheit mit zu teilen. Der Ton klang schrill in meinen Ohren und bereitete mir Kopfschmerzen. Was ist nur los mit mir? Schließlich stand ein völlig überraschter Kai vor mir- die Haare vom Waschen noch völlig ungeordnet, ja beinahe zerzaust- und alles, das seinen schmalen, aber durchaus männlichen Körper bedeckte, war ein viel zu großes, weißes Hemd, welches die braunen Boxershorts fast völlig bedeckte. Seinen Modegeschmack hatte ich nie nachvollziehen können. Dennoch schlang der Ältere einen Arm um meine kleine Schulter, bugsierte mich so geschickt in das Treppenhaus, bevor ich überhaupt ansetzen konnte, zu protestieren. Es war wie immer- und das würde sich wohl auch nicht ändern. Es war ihm, als ob seine Beine ein äußerst eigenwilliges Leben führten, als sie den Bassisten kurzerhand in der Gegend aussteigen ließen, in der Ruki´ s Apartment lag. Gerade als Reita sich schickte umzukehren und wieder in die U- Bahn zu steigen, schienen sich die Türen geradezu spöttisch vor ihm zu verschließen. Verdammt! Besagter stieß einen leisen Fluch zwischen den Lippen hervor, auf gar zu unschickliche Weise, ehe er die Schultern schlaff herunter hängen ließ und den Kampf gegen all das aufgab. Oh was für ein Feigling er doch war! Warum nur wurde es ihm erst jetzt bewusst? Er hätte schon viel früher zu Ruki gehen sollen… Ein Seufzen seitens des jungen Mannes. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass der Kleine zuhause war. Fast überstürzt lief er mit schnellen, doch noch immer anmutigen Schritten los- nur um sicherzugehen, dass ihn nicht der Mut verließ. Sag… kannst du mir vergeben? Ja, sicher… Aber was brachte es schon, wenn ich es selbst nicht zu tun vermochte? Das war doch das Entscheidende daran, oder? Zumindest dieses einfache Prinzip hatte er nun endlich begriffen, wirklich verstanden. Die Knie wurden ihm weich und drohten, ihm unter der Last seines Körpers- der wie Blei anmutete- nachzugeben. Bitte, haltet noch ein wenig durch!, ermunterte sich die hagere Schönheit selbst. Es war einfach. Er brauchte nichts weiter zu tun, als mit dem Aufzug nach oben zu fahren und zu klingeln. Schaffte er das? Allein die Fahrt in diesem Fahrstuhl kam ihm wie eine kleine Ewigkeit vor- das Herz sank ihm förmlich in die Kniekehlen, dessen laut schlagenden Rhythmus man sicherlich durch das ganze Haus vernehmen konnte- zumindest glaubte er das. Die zitternde Hand drückte die Klinke herunter- abgeschlossen. Er war also folglich nicht da. Nein… Kraftlos sank Reita auf die Knie- das Gesicht an das kalte, wohlriechende Holz der Tür gedrückt. So verharrte er starr und lauschte dem Pochen des eigenen Herzens, das sich einfach nicht mehr beruhigen wollte- als empörte es sich, dass dies alles nun so gekommen war. Alles umsonst. ~ Najah, ich bin nicht sonderlich zufrieden mit dem Ergebnis, aber man kann ja bekanntlich nicht immer 100% geben, nicht wahr? Daisuke Kapitel 13: Reitas thoughts --------------------------- Time: 18:15 Uhr Mood: good Background music: In Extremo, Gothika, MUCC So, gerade noch bis zur Hälfte des Monats geschafft. ^^´Sorry, dass ich euch alle hab warten lassen, aber ich habe momentan echt zu tun. Verzeiht... Aber endlich geht es wieder NUR (wohlgemerkt) um Reita und Ruki. Ich hoffe, dass ihr es mögen werdet. ~ Die durch das Fenster hereindringende Sonne kitzelte meine empfindliche Haut und zwang mich regelrecht dazu, die Augen aufzuschlagen. Einen Moment lang hatte ich das Gefühl zu schweben, mein Körper schien das jämmerliche Gewicht einer Feder zu haben, die hilflos im Wind trieb. Einen Augenblick lang konnte ich den Raum, in dem ich mich hier gerade befand, nicht zuordnen, man hörte die Synapsen in meinem Schädel entsetzlich knacken. Ausgeleiert. Überansprucht. Hirntot. Eine lächelnde Gestalt beugte sich über mich, strich geradezu liebevoll mit ihrem warmen Handrücken über meine Wange. Oh welch wunderbares Gefühl… “Hast du gut geschlafen?”, erkundigte sich Kai leise und öffnete das Fenster, um etwas frische Luft in diesen (mittlerweile doch recht stickigen) Raum einzulassen. Die angenehme morgendliche Kälte drang in meine Lungen, inhalierten begierig den frischen Sauerstoff ein und das Schwindelgefühl, welches mich einige Sekunden zuvor plagte, entschwand mitsamt der Übelkeit. Um es kurz zu fassen: ja, ich fühlte mich wohl. Mein Freund hatte mir zuvorkommenderweise sein eigenes Bett überlassen, trotz anfänglicher Proteste meinerseits. Er war ein guter Mensch. Schon fast ZU gut, wie ich fand. Ich beantwortete seine Frage mit einem Nicken. Nur langsam schwang ich meinen Körper aus dem Bett, da dieser nun einmal dazu neigte, gar zu leicht einen Kreislaufkollaps dank niedrigen Blutdrucks zu erleiden. Ein angenehmer Duft schlug mir von der Küche aus entgegen und ließ mich wohlig aufseufzen. Und zum ersten Mal- ich konnte mir den Grund dafür nicht erklären- verspürte ich Hunger, wirklichen Hunger. Wenn ich so darüber nachdachte konnte man ernsthaft behaupten ich sei gewillt zu essen, ohne jeglichen Zwang. Der (selbstredend selbst gemachte) Pfannkuchen meines besten Freundes schmeckte vorzüglich, sodass ich sogar mehrmals einen Nachschub auf meinen Teller beförderte. Kais Gesichtsausdruck erhellte sich ungemein, unser Drummer strahlte in diesem Moment wohl heller als die Sonne selbst. Faszinierend. Fast schon unecht. Mein Magen fühlte sich an, als ob er jeden Augenblick bersten würde. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel und vor allem so vorzüglich gegessen. Das lag wohl ganz offensichtlich an der herausragenden Kochkunst meines Freundes. Dieser Mann war schlichtweg umwerfend. Er wurde wach gerüttelt, und das nicht gerade sanft. Erst nach einigen Sekunden begriff er, dass er sich noch auf dem Gang befand. Hatte sich vor Rukis Tür gekauert in der Hoffnung, dass er zurückkam und war dann eingeschlafen. Kein Ruki. Natürlich nicht. Bei seinem Glück auch nicht weiter verwunderlich. Es war doch einfach ungerecht. “Sind Sie in Ordnung?” Irritiert blickte der blonde Bassist auf den fremden Mann vor ihm, der wohl ganz offensichtlich der Hausmeister sein musste. Eine halbherzig genuschelte Bejahung, um den Störenfried los zu werden, dann erhob sich der erschöpfte Leib und stützte sich an der Wohnungstür seines Liebsten ab, um sich vor dem Fallen zu bewahren. Wie lange würde das noch so weitergehen? Nicht zu sagen. Man steht direkt voreinander und ist doch nicht in der Lage, sich zu sehen- man blickt förmlich durch den anderen hindurch. Unerträglich. Und für Ruki wahrscheinlich noch viel mehr als für ihn selbst. Er musste jetzt zu ihm, unbedingt, um jeden Preis. Doch halt! Konnte er dem Kleinen unter diesen Bedingungen unter die Augen treten? Nein, wohl nicht. Es war geradezu offensichtlich… Das hätte den anderen sicherlich nur in dem Bild bestärkt, welches er von Reita haben musste: ein charakterloses, egoistisches Arschloch. Manchmal wusste er schon selbst nicht mehr, ob dies überhaupt der Wahrheit entsprach oder ob es nur eine Lüge war. Konnte es denn wirklich passieren, dass man schon an seiner eigenen Persönlichkeit zweifelte? Es wäre erst recht unverschämt. Vor allem… was sollte er Ruki schon sagen? Es fand sich nicht ein Wort, was sein unüberlegtes Handeln rechtfertigen konnte- die Schrauben knirschten in seinem Kopf und machten ihn mürbe. Er hatte so viel falsch gemacht, von Anfang an. Unverzeihlich. Zerbrochenes Herz. Angst. Panische Angst. Gab es überhaupt einen Ausweg aus dieser Situation? Aber er war doch selbst schuld, nicht wahr? Ja. Er selbst hatte ihre verliebten Seelen in den Wahnsinn getrieben, eiskalt zerschlagen und verbluten lassen. Flick es. Mach ein Pflaster drauf. Sorg dafür, dass es nicht mehr weh tut. Zwecklos. Was einmal in Scherben liegt, lässt sich nicht so leicht wieder zusammen setzen. Wenn es denn überhaupt möglich war. Ich ging langsamen, schlurfenden Schrittes ins Bad, um dort die letzten Vorbereitungen zu treffen. Heute war es wieder soweit: ich würde mich meinen Ängsten erneut stellen müssen, um nicht verrückt zu werden. Arme Seele. Und während ich so dastand und meinen gläsernen Zwilling betrachtete, glitt meine Hand wie aus zwanghaftem Reflex zu der Schublade unterhalb des Waschbeckens. Ertappt! Ich erstarrte. Immerhin war dies doch Kais Wohnung. Oh wie erbärmlich ich mich gerade fühlte- nicht zu ertragen. Wie sollte je ein Model aus mir werden, wenn ich mich nicht selbst akzeptieren, ja gar lieben konnte? Ein Ding der Unmöglichkeit, das war es. Nichts als selbstherrliche Träumerei. Aber sie finden mich hübsch, verliebt in die Gestalt eines kleinen, gebrochenen Vogels. Blinde Vögel können nicht fliegen, haben es nie vermocht. Wie gern würde ich ihn jetzt sehen, den blauen, blauen Himmel… Am Ende des Treppenabsatzes blieb er stehen. Wie dumm von ihm nach dem Vocal zu suchen, wenn er nicht einmal dessen Aufenthaltsort kannte. Mit zittriger Hand kramte der Bassist nach einer Zigarette, zündete das nikotingeschwängerte Ding an und atmete das Gift gierig ein. Bis jetzt hatte das Rauchen immer geholfen, doch diesmal war es anders- natürlich war es das. Diese Droge mochte einem vorgaukeln, sich aufgrund dessen beruhigen zu können, doch die Gefühle waren nicht tot zu kriegen. Wieder einmal eine von den vielen, abscheulichen Lügen, die in Menschenhirnen sich laufend vermehren. Der Glimmstängel fiel auf den kalten, toten Boden und hinterließ dabei einen hässlichen Rußfleck auf der peinlich blank geputzten Oberfläche. Und gerade jetzt fielen die schändlichen Gedanken über ihn her wie ein Tier über ein rohes Stück Fleisch. Er konnte Ruki nicht glücklich machen. Nein, ER nicht. Aber vielleicht vermochte Uruha das kleine Wunder zu vollbringen, an das er schon lange nicht mehr glaubte. Ruki glücklich? Ja, eine gute Vorstellung. Und Reita hoffte, dass sie schon bald wahr werden würde. Hätte man ihn danach gefragt- er hätte es wohl nicht zugegeben. Die beiden hatten sich geküsst. Er hatte es doch gesehen… Mit dieser Erkenntnis wallte die grenzenlose Übelkeit in ihm auf- er wollte kotzen. Sollte er vielleicht besser tun. Die Wahrheit war, dass er es nicht verkraften konnte. Nein, viel weniger als das. Kindliche Eifersucht wallte in ihm auf und drückte unsanft den Brustkorb zusammen, machte das Atmen zu einer Qual. All die Schnitte in der weißen, makellosen Haut… Nur der bloße Gedanke daran machte ihm zu schaffen. Warum tat er das nur? Warum? Wenn er ehrlich sein sollte, hätte er auf nichts lieber eine Antwort gewusst. Und wie tief sie ausgesehen hatten, einfach grausam. “Findest du das nicht ein wenig übertrieben?” Meine Stimme klang heiser, der Hals war trocken und schien bei jedem Wort, das mir über die Lippen kam, aufbrechen zu wollen. “Keineswegs.”, meinte der Befragte knapp und befestigte den Strapsgürtel mit solch einer Fingerfertigkeit, dass ich nur staunen konnte, wie er das alles bewerkstelligte. Mit heißen Wangen betrachte ich meine Schenkel. Sie sind viel zu dürr… bereits zu Anfang hatte ich gewusst, dass es mir nicht stehen würde- dazu war ich viel zu plump. Ich hatte nun einmal nicht den passenden Körperbau dafür- und an der notwendigen Grazie mangelte es mir ohne jeglichen Zweifel. So konnte ich unmöglich dort erscheinen. Improvisation war in diesem Fall gefragt. Beinahe ärgerlich sah Kai mir in die Augen. Er muss gewusst haben- wie schon so oft- was gerade in mir vor ging. “Nun hör schon auf, an dir zu zweifeln. Es sieht wunderbar aus.” Nein, nein, das tat es sicherlich nicht. Ich war sogar bereit zur Resignation. Nur bitte, bitte lass uns nicht streiten. Konflikte waren mir schon immer zuwider gewesen- allein deswegen, da ich oftmals den Kürzeren zog. Wie schwach ich doch war… Ein leises Seufzen entwand sich der Kehle des Drummers, als er mich fast schon mitleidig ansah. Ich war so unbeholfen, meine niederschmetternden Komplexe brachen mir fast das Rückgrat. Beherrsch dich!, sagte ich mir und gönnte meinem Körper frischen Sauerstoff, als ich tief durchatmete und mir die Lunge damit voll pumpte. Allmählich entkrampfte sich mein Körper, obgleich mir der kalte, ekelerregende Schweiß auf die Stirn trat. Hatte ich denn solche Angst davor? Ich vermochte nicht, dieses eigenartige Gefühl in mir zu beschreiben. Nur für einen Augenblick schien die Furcht ihre schwarzen Hände von meiner gequälten Seele zu nehmen, als die warme Hand Kais unter mein Kinn glitt, um dieses behutsam anzuheben. Ah~… was für wunderbare Augen er doch hatte- sie schienen vor Ehrlichkeit zu glänzen. So ganz anders als die meinen, stumpf, dunkel und ohne jeden Hoffnungsschimmer. Seine waren es nicht. “Mach dich nicht schlechter als du bist.”, flüsterte der andere, die Tonlage seiner Stimme der Bedeutung der Worte geradezu sorgfältig angepasst. Er besaß die erstaunliche Fähigkeit, die gesprochenen Dinge lebendig zu machen. Selbst für ein und denselben Begriff fand sich ein grundverschiedener Sinn- Wort und Wort waren nicht dasselbe. Trotzdem konnte ich ihm nicht aus vollem Herzen zustimmen. Die Hauptsache war doch, dass andere liebten, was ich verabscheute. Musste ich mein Gesicht denn mögen? Vermutlich. Doch mir war es immer wichtig gewesen, was andere dachten. Lächerlich. Durchaus. Aber so war es nun mal. “Können wir los?” Ein Nicken, nichts weiter. Und wieder eine kleine, ekelhafte Lüge in einem Meer aus Ehrlichkeit und Freundschaft, eine wahrhaft böse Mischung, die die Bindung zweier Menschen infrage stellt. Haben wir nicht alle unsere kleinen Geheimnisse? Sicherlich. So nahm mich der Leader dennoch an der Hand, um mich zu führen- denn ohne ihn hätte ich wahrscheinlich nicht die Kraft dazu aufgebracht, zu stehen. Seite an Seite stiegen wir die Treppen hinab und die innerliche Unruhe wuchs mit jeder Sekunde, die verstrich. Vielleicht sollte er die Band verlassen. Ein abscheulicher Gedanke, aber ein anderer Lösungsweg schien sich nicht anbieten zu wollen. Verdammt. Dies schien die einzige Möglichkeit zu sein, Rukis wundes Herz zu salben- und dies konnte nur gelingen, wenn er, Reita, verschwand. Wunden brauchten nun einmal eine gewisse Zeit um zu heilen, oder nicht? Ein aufgeschminktes Lächeln im Gesicht überzeugte doch ebenso wenig wie eine Lüge, die man dem anderen dreisterweise ins Gesicht spuckte. Das eine lief doch wohl ganz offensichtlich auf das andere hinaus- war es nicht so? Reita musste verschwinden, der Entschluss des blonden Bassisten stand bereits von dem Zeitpunkt an fest, an welchem das Hirn diesen egoistischen Einfall gebar. Unfähig, noch einmal die ganze Situation völlig neu zu überdenken. Gab es überhaupt so etwas wie ein Happy End für sie beide? Nein, bestimmt nicht. Allerdings wäre das nur fair gewesen. Aber seit wann belohnte das Leben Menschen wie sie? Das hatte es nie getan, auch jetzt würde es nicht damit beginnen. Konnte man sich je an den Schmerz gewöhnen, verletzt zu werden? In Wahrheit konnte er die Antwort in Gedanken selbst zelebrieren. Eine solch wichtige Entscheidung durfte nicht voreilig getroffen werden, verlangte sogar ein gewissenhaftes Abwägen beider Seiten- sowohl negativ als auch positiv. Ein zweischneidiges Schwert, das bei richtiger Führung zu verletzten vermochte. Gab es denn irgendeinen Punkt, der seinem Vorhaben die Flügel stutzte? Vermutlich. Doch diesen zu finden erschien dem blonden jungen Mann unmöglich. Selbst, wenn es einfacher war und er nicht weg zu gehen brauchte. Wahrscheinlich wollte er es auch gar nicht wissen- wer konnte das jetzt noch mit Bestimmtheit sagen außer er selbst? Liebe tut weh. Zerstört die Seele und zerdrückt das Herz in der Brust. Dennoch hat sie ebenso die Kraft zu heilen und Menschen zu verbinden. Doch in ihrem Fall zerschlug es nur eine Freundschaft. Doch hatte man ihre Verbindung zueinander jemals als >Freundschaft< bezeichnen können? Nein, wahrlich nicht. Du siehst mich an, doch ich habe es niemals geschafft, dir in die Augen zu blicken. Ich kann den selbst errichteten Schutzwall, der mich umgibt, nicht durchbrechen. Weil ich Angst davor habe, verletzt zu werden. Und plötzlich wusste der blonde Nasenbandträger, dass es nun endgültig beschlossen war. Es gab kein zurück mehr. Nur… wie brachte er ihm das alles bei, ohne seinem Herzen einen weiteren Riss zu zufügen? Mit jedem Wort schneide ich tiefer. Ich tue dir weh damit und sehe doch keinen Ausweg, es aufzuhalten. Verzeih, ich liebe dich… Der aufkommende Wind zerrte an dem schwarzen, langen Mantel, den er gerade trug, so, als wolle er ihn in seinem Entschluss umstimmen. Als ob das jetzt noch möglich wäre…, dachte der Bassist voller Ironie und schluckte den Klumpen in seinem Hals hinunter, als er vor dem Gebäude der Modelagentur stehen blieb. Es musste sein… es musste ganz einfach. Die langgliedrigen Finger, mit denen er bereits so oft sein geliebtes Instrument misshandelt hatte zitterten, als er die Eingangstür aufstieß. Ob Uruha wohl wieder bei ihm war? Der Gedanke schien ihm unerträglich. Aber er hatte ja nicht das Recht, so zu denken, nein. ER nicht. ~ Wie Reita wissen konnte, dass Ruki ausgerechnet bei der Modelagentur zu finden war? Ganz einfach: wenn man einen klaren Kopf bewahrt und angestrengt nachdenkt, kommt man von selbst drauf. So auch hier. Er hatte diese Blockade einfach gleich von sich stoßen müssen, um darauf zu kommen. Najah jedenfalls hoffe ich, dass es nicht zu wenig Text ist diesmal. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben. Danke an alle meine Leser. *verneig* Daisuke Kapitel 14: Protect me ---------------------- Time: 18:18 Uhr Mood: exhausted, little pissed Background music: Marilyn Manson, Emilie Autumn Ich weiß ich habe euch dieses Mal viel zu lange warten lassen. Der Grund hierfür ist einfach: ich hatte wirklich keine Lust, weiter zu schreiben. Nunja, dafür geht es jetzt wieder weiter. Dieses Mal wird euch Reitas Gefühlswelt vielleicht noch ein klein wenig näher gebracht- aber lest selbst. ~ Mit roter Farbe hatten sie es auf den Spiegel geschmiert. Jeder Buchstabe ein abscheulicher Teil ihres Hasses auf mich. >Verschwinde!<, stand darauf- und zu meinem blanken Entsetzen- ein Satz, der mir das Herz in tausend Teile schlug und die alten, widerlichen Erinnerungen in mir erneut an die Oberfläche kriechen ließ. >Du hässliches Ding, dich will niemand!< All dem folgte eine Aufforderung zum Tod. Mein kleiner Körper war in dem kurzen Augenblick, in dem meine Augen diese Zeilen überflogen, in sich zusammen gesunken. Zitterte. Entsetzlich… Finger suchten nach Halt, fanden ihn und stürzten dennoch mitsamt des zugehörigen Leibes erneut zu Boden. Ein dumpfer Aufschlag. Ich weinte. Oh wie scheußlich, ja erbärmlich dieses entsetzliche Jammern in meinen Ohren widerhallte und mich fast meines letzten, geringfügigen Restes an Mut beraubte. Ich glaubte schon beinahe nicht mehr daran, jemals wieder aufzustehen. Beinah. Doch wenn man es recht bedachte hatten sie nur das geschrieben, das der bittersüßen Wahrheit entsprach- nicht mehr und nicht weniger. War es nicht so? Doch, bestimmt war es das. Wie hatte ich mir nur anmaßen können, jemals ein Model zu werden? Die Antwort war klar, drängte die negativen Gedanken fort in den hintersten Teil meines Hirns. Ein harter Biss auf die Unterlippe brachte mich zur erlösenden Besinnung. All die harten Bemühungen, derer ich mich gerade entsann… sie durften nicht umsonst gewesen sein, denn das wäre einfach nicht fair gegenüber den Menschen, die sich auf solch gewissenlose Weise aufgeopfert hatten- und das alles nur für mich. Und indem ich bereit war aufzugeben, ja allein schon den Gedanken dazu hegte, trat ich ihre Ideale im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen. Vergebt mir… Schwaches, kleines Ding. Ich schämte mich, das tat ich wirklich. Allein schon für diese Menschen durfte ich nicht aufgeben. Ruckartig wischte ich mir die verräterische Flüssigkeit aus den Augenwinkeln, vollkommen gleichgültig gegenüber der Tatsache, dass ich mein Make- up vollkommen verschmierte. Sei´ s drum, nicht? Jetzt, wo ich mich dieser Dinge entsann, tat es schon nicht mehr ganz so weh. Auch jetzt noch wollte mein kleines Herz daran glauben, dass alles gut werden würde. Ich griff nach den Schminkutensilien, langsam und doch entschlossen setzte ich den ersten Strich an. Dann noch einen. Immer wieder, bis das Werk vollendet war. Die Lippen glänzten in einem fahlen Rot, das blonde Haar leicht zur Seite gekämmt. Ich sah hinter meinem Pony ein Meer aus Licht auf mich hernieder gehen- das Klicken der Kameras düngte mir fast angenehm. Die Blitze schienen meine Haut zu küssen, leckten und strichen fortwährend auf diese fast schon bedrängende Art darüber. Zögernd schlossen sich meine Lider, versuchte, mich ganz und gar in diesem Gefühl fallen zu lassen. Und es war nicht unangenehm, bei Gott nicht. Wenn sie meine Gestalt so sehr liebten, dann sollten sie es auch weiterhin tun. Stutzt mir die Flügel und rupft mir die Federn aus. Ein flüchtiger Blick auf die Kleidung, die ich gerade trug. Der wollene, weiche Stoff eines roten Kimonos umschmeichelte meine Hüften, die - wie ich noch immer fand zu dick waren- im matten Schein glänzten wie edelstes Porzellan. Lass es ruhig fallen. Es wird zerbrechen, definitiv. Ach, wie leicht ich doch zu zerstören war… fast schon ZU leicht. Ich wünschte, du könntest mich jetzt sehen. Mir ins Ohr flüstern, dass du mich liebst. Leis´, ganz leis´. Tagtraum. Schien gerade daraus erwacht zu sein. Grobe Hände verwoben sich in meinem Haar, zogen daran, sodass mir die Tränen kommen. Es tut weh, so weh… eine Halluzination? Aber es sind die anderen Models, die mich hier umringen. “Fort, hinfort mit dir!”, rufen sie und plagen mich. So sehr, dass ich am liebsten schreien würde. Doch ich kann nicht. Es hätte ja doch nicht geholfen. Warum sie das tun? Ich weiß schon. Sie hassen mich für meine Schönheit, sind eifersüchtig. Und weil der Mensch immer eifersüchtig sein wird tut er alles, um das Objekt zu zerstören, das ihm den Rang streitig zu machen droht. Erbärmlich. Das sind sie. Trotz allem bin ich nicht in der Lage, mich zu wehren. Ich weiß nicht, warum ich nicht einmal den Versuch unternehme, diesem wüsten Treiben ein Ende zu bereiten. Kai ist fort. Folglich gibt es niemanden, der mir zu helfen imstande war. Nicht schlimm. Ich kann es ertragen. Zumindest glaubte ich das in all meinem naiven Gebärden und in meiner gar zu dummen Hoffnung, dass sie letztendlich doch von mir abließen. Wieder kein Ruki. Mit wutentbrannter Miene schloss der blonde Bassist eine der Türen, die er soeben nach dem Zufallsprinzip geöffnet hatte, und man mochte bei Gott nicht sagen, dass er es auf eine gebührende Art und Weise getan hätte. Die Stiefelsohlen klickten auf dem Gang, verrieten somit jedem die Anwesenheit des Fremden. Er fluchte leise. Beschleunigte seine Schritte. Ein entnervtes Geräusch stahl sich über die sinnlichen Lippen und erleichterte ihm die Situation nicht gerade- verfluchte Ungeduld. Ach, es war ihm lästig. So überaus lästig, dass er nicht in der Lage war, sein Verhalten zu ändern. Unzulänglichkeit. Und der zunehmende Drang, dieser jämmerlichen Situation den Rücken zu kehren. Es mochte feige sein, aber... hatte nicht jeder ein Recht darauf, egoistisch zu sein? Durchaus. Fast schon quälend langsam öffnete er die Türe und der Anblick, der sich ihm bot, versetzte seinem kalten Herz einen überaus schmerzvollen Stich. Sieh an, da ist es wieder. Ein Gefühl, welches er längst verloren geglaubt hatte. Die Emotionen sind nicht tot, atmen auch weiterhin im angespannten Körper. Hat versucht, ihnen das Rückgrat zu brechen- zwecklos. Allein schon die Tatsache, dass die Haut des Vocals von kleinen, rötlichen Schrammen verziert war, brachte den Bassisten dazu, sie alle grob zur Seite zu stoßen. Wunden auf der schönen Haut- konnte und durfte einfach nicht sein. Als ich die Augen wieder öffne sehe ich dein Gesicht. Kann nicht sein, wie bist du hierher gelangt? Doch so sehr ich mir das Hirn darüber zermartere, gelange ich doch zu keiner plausiblen Erklärung für dein mehr als unerwartetes Auftreten. Sanft nahmst du mich an der Hand, führst mich langsam und bestimmend zugleich aus dem Raum. Fort, weit fort von diesen neidvollen Individuen. Du bist so schnell, dass ich stolperte und beinahe hingefallen wäre. Sicher lag es nicht in deiner Absicht. Deine Beine sind lang, und meine? Sieh sie dir an, kurz wie die eines Kindes! "Was ist passiert?", fragtest du und bliebst schließlich stehen- der Ausdruck in deinen Augen in diesem winzigen Moment sprach Bände. "Reita, ich... hör zu. Du brauchst dir keine Sorgen machen, in Ordnung?" Du senkst die Lider, musst dich- wie´s scheint- stark zusammen nehmen, um auch weiterhin die Fassung zu bewahren, die gerade zu brechen drohte. Ich spürte die unheimliche Trauer, die dir die Kraft zu sprechen raubte. Bitte verzeih. Die sonst so starken Arme zitterten, als sie meinen kleinen Leib umfangen. Ich kann es nicht verstehen. Was hast du nur? Nein, vielmehr... warum hilfst du mir? Woher dieser plötzlich aufkeimende Beschützerinstinkt? Versteh mich nicht falsch, ich möchte nicht klagen. Würde mir im Traum nicht einfallen. Im Gegenteil. Zögerlich schmiege ich mich an deine Brust, lausche dem Schlag deines aufgewühlten Herzens. Bin so unendlich froh, dich erneut zu spüren. "Ich danke dir, Reita.", flüsterte ich und küsste dein Ohr. Zart, ganz zart. Was mich verwundert ist die Feststellung, dass du unsere Umarmung nicht zu lösen gedenkst und deine starke Hand beruhigend über meinen Rücken fuhr. Das Handeln erzielte die gewünschte Wirkung- ich wurde ruhiger. Wenn auch mit stetiger Verzögerung. "Ich liebe dich...", äußerte ich meine tief gehegten Gedanken geradezu kleinlaut, fast, als fürchtete ich, du könntest mich allein dieser drei Worte wegen hassen. Aber zurückhalten kann ich es trotzdem nicht. "Ruki... lass uns erst einmal fort von hier." Und damit legtest du deine Arme unter die entsprechenden Stellen, um meinen Körper anzuheben- was dir bei meinem Gewicht nicht schwer fallen dürfte. Das tut es auch nicht, ist es nicht so? Ich kann nur ergeben deinem Vorhaben zustimmen und lasse mich von dir nach unten tragen. Stark, so stark... Reflexartig schlinge ich meine Arme um deinen Nacken, halte mich fest. Habe Angst davor, zu fallen. Sag, wirst du mich dennoch tragen? Deine Gesichtsmuskeln zucken, lassen mich erneut unruhig werden. Irgendetwas stimmt nicht. Nur was? Ich flehe dich an, tu mir nicht weh. Ich bin doch schon längst zerschlagen... "Hör zu. Es ist wirklich wichtig.", beginnst du mit leiser Stimme, setzt mich auf deinem Schoß ab, was mich nur erneut in Erstaunen versetzt. Ich dir so nah? Wie kann das sein? "Ich habe mich entschlossen, die Band zu verlassen." Mein Herz scheint bei diesen so völlig unerwarteten Worten für einige Sekunden auszusetzen- so als weigerte es sich, seiner Aufgabe weiterhin nach zu gehen. Ich kann es nicht verstehen. Will ich auch gar nicht. Alles ist weiß und leer. Nicht einmal deine warmen Hände, die sich auf meine Wangen legen, nehme ich noch wahr. Wieder brechen all die unkontrollierten Emotionen aus mir hervor, die Tränen stahlen sich tückisch und heimlich über meine gereizte Haut. Will nicht mehr denken. Will nichts mehr sehen- vor allem dich nicht. "Glaub mir doch... es ist zu unserem Besten.", redest du leise weiter, doch diese scheinbar gut durchdachte Begründung will mir einfach nicht einleuchten. Meine Gedanken kreisen im Kopf- mir wird schlecht. Wozu habe ich das alles so lange durchgestanden? Nur, damit du einfach wegrennen kannst? "Du machst es dir zu einfach." Nicht mehr als ein schier unverständliches Murmeln. Dennoch weiß ich, dass du es verstanden hast. Meine Emotionen geraten völlig außer Kontrolle. Ich will nur noch kotzen... Oh wie gerne würde ich dich jetzt schlagen, doch das geht nicht. Dafür lieb´ich dich viel zu sehr... Du verfluchtes Wesen mit dem toten Herz... Und in diesem Moment... hasste ich dich. So sehr du auch versuchst mich zu besänftigen, so erreichst du im Endeffekt nur das Gegenteil. Die Tränen in den Augen machen mich blind. Ein ersticktes Schluchzen entweicht meiner Kehle, langsam löse ich mich von dir und schreite in Richtung der befahrenen Straße. Rückwärts natürlich. Ist doch egal. Nur deine entgleisten Gesichtszüge halten mich davon ab, diesem ganzen Theater ein Ende zu setzen. Mein Herz wird schwer, droht mir in der Brust zu platzen. Es geht nicht. "Ich bitte dich, verlass mich nicht." Ein heiseres Flüstern verlässt meine zitternden Lippen, dann falle ich. Aber du hast mich festgehalten- natürlich. Irgendwie habe ich´s gewusst. Du würdest nicht zulassen, dass mir ein Leid widerfährt, nicht wahr? Und ich habe dich für so herzlos gehalten... welch Ironie. Hier liege ich also in deinen Armen und lausche dem Rauschen unseres Atems vermischt mit dem schnellen Schlag des Pulses. "Versteh doch, ich will nur dich..." Gleichgültig, wie oft du mich verletzt hast- allein in dem Bruchteil dieses Augenblicks spielte es keine Rolle mehr. Keine Worte deinerseits- scheinst mit alldem völlig überfordert zu sein. Doch wenn ich ehrlich sein soll, verstehe ich dich sogar ein bisschen. Trotzdem wünsche ich mir, dass du etwas von dir gibst. Nur ein Wort, mehr nicht. Schweig mich nicht an, ich ertrag´s nicht. Und jetzt, wo ich dich so ansehe, scheint ein kleiner Teil meines Hirns sich zu erinnern. Das alles kommt mir so bekannt vor. Doch woher? Kann es nicht zuordnen, selbst unter Aufbietung all meiner verbliebenen Kraft nicht. Warum nur ist es so schwer? Man könnte schon fast meinen, dass ich es nicht wissen darf. Aber das wäre zu lächerlich gewesen. Versuch es, sage ich mir und strenge mich weiterhin an. Funktioniert nicht. Aber warum? Die Gefühle fuhren Achterbahn, schlugen Saltos und verursachten ihm Kopfschmerzen. Sein Schädel dröhnte. Und soeben wurde ihm bewusst, dass Ruki sich soeben fast das Leben genommen hätte. Nur für ihn. Er wusste er hätt´s getan. Nun war es vollkommen klar, dass er ihn nicht allein lassen durfte. Andererseits würde er dem Kleinen nur wehtun, das wusste Reita nur zu gut. Es gab keinen Ausweg. Zumindest nicht zum Vorteil beider. Am Ende gab es immer einen, der wohl oder übel leiden musste. War es nicht so? Oh wie sehr ihn das alles doch erschöpfte- eine wahrlich Kräfte zehrende Angelegenheit. Ja, ja das war es. Der Ausdruck in deinem Gesicht lässt mich erkennen, wie ernst es dir ist. Du würdest dir vor meinen Augen den Nacken brechen in der Hoffnung, dass ich eine Träne um dich vergießen würde. Ich bitte dich, lass ab von diesem Vorhaben. Tu´s für mich. Ich könnt´s nicht ertragen, dich tot in meinen Armen liegen zu sehen. Und wieder diese eine Frage, um deren Antwort er noch immer rang. Mühsam, so unglaublich mühsam. Wenn nicht gar unmöglich. Die Lippen des anderen formten den Satz, der ihm am meisten Angst machte: "Wirst du bei mir bleiben?" ~ Und nun verabschiede ich mich in der Hoffnung, dass die Qualität meines Schreibstils nicht unter meiner Faulheit gelitten hat. Daisuke Kapitel 15: That´s why ---------------------- Time: 17:26 Uhr Mood: peeved Background music: Betontod, Escape the Fate Ja, ich habe lange gebraucht, um dieses Kapitel endlich fertig zu bekommen. Aber ich war faul in den Sommerferien, hatte keine Lust auf irgendwelche "Verpflichtungen", wenn man so will. Daher kann es durchaus sein, dass mein Schreibstil ein wenig anders klingt als sonst- wofür ich mich entschuldigen möchte. Nunja, vielleicht gefällt euch das Ergebnis wenigstens ein bisschen. Hier dürfte einiges geklärt werden, was Reitas Verhalten angeht... ~ Du lieber Gott..., dachte er in einem Anflug stiller Verzweiflung, die zitternden Hände zu Fäusten geballt. Er drückte den kleinen und so zarten Körper an sich, nicht fähig, ihn jemals wieder los zu lassen. Schizophrenie? Nein, eher die qualvolle Erkenntnis, dass es jetzt nicht mehr rückgängig zu machen war. Die Entscheidung endgültig- oder nein- noch viel entscheidender war, dass er nicht mehr fortgehen konnte. Er durfte nicht. Die Lippen formten stumm die doch so bedeutenden Worte, entließen sie völlig seiner Kontrolle, denn nun sprach nur das Herz in ihm. Den Verstand still gelegt. Hat ihn mundtot gemacht. Ist auch besser so. "Ruki... ich liebe dich." So lange geschwiegen und doch letzten Endes gesagt- ach, es tat ihm wohl. Unbeschreiblich. Wunderschöne, dunkle Augen weiten sich, sondern ohne weiteres die Flüssigkeit ab, die sie so lange schon angesammelt hatten. Nicht aufzuhalten. Und wenn der Bassist ehrlich sein sollte, hätte er es dem Kleinen gleich getan, doch das durfte er nicht. Nicht nach all den Dingen, die er dem kleinen flügellahmen Vogel in seinen Armen angetan hatte. Nein. Stattdessen strich er gar zu behutsam über die seidig weichen Wangen, küsste sie sanft und voller Hingabe. Völliger Blackout. System überladen. Und plötzlich konnte das blonde Ding nicht mehr an sich halten. Wollte Ruki erklären, warum er so gehandelt hatte, vielmehr handeln MUSSTE. Oh er könnte sich schlagen für seine Dummheit, für jede einzelne, die er begangen hatte. Ertränkt mich in meinen Lügen, die dir nichts als Schmerz brachten. Tauch unter den Kopf und lasse nicht los, bis ihm die Worte im Halse stecken bleiben. Der elende Feigling der es leid ist, weg zu laufen. "Verzeih mir...", flüsterte Reita und hauchte dem anderen einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. "Ich hätte besser auf dich Acht geben sollen." Mein Hirn überschlug sich fast vor Informationen, die allein bei diesem Satz auf es einströmten. Erinnerungen an damals, die ich längst verloren geglaubt. Kommt zu mir und nehmt mich in die Arme... "Du bist... der Junge von damals, nicht wahr?" Ein Nicken deinerseits. Irgendwie habe ich´ s gewusst und dennoch wagte ich es nicht, meine Vermutung zu äußern. Sie schien zu weit hergeholt, gar zu absurd, um ihr jemals Glauben schenken zu können. Ich weiß noch genau, wie du mich damals vor dem Zorn meiner Mutter bewahrt hast. Immer warst du für mich da, hast mir die Flügel gestützt. Doch jetzt... werd´ ich nicht mehr fliegen können. In den blauen, blauen Himmel, der von Freiheit singt. Ein weißes Bündel Federn, zusammen gehalten von dem Wunsch, dir nahe zu sein. Verzweiflung- so schwarz wie der Abgrund, über dem ich tanze. Er hob das schmale Kinn an, sodass er in die von Tränen glitzernden Augen sehen konnte und am liebsten wäre er in ihnen versunken. Ganz und gar. Ja, er erinnerte sich gut an damals- fast schon ein wenig zu gut. Es war beinahe beängstigend mochte man sagen. Aber war es wirklich schon so lange her? Reita wusste es nicht mehr, jegliches Zeitgefühl schien dahin... "Bitte verzeih mir, dass ich nicht in der Lage war, dich zu schützen.", flüsterte die blonde Schönheit, jedes Wort schien vor Reue vergehen zu wollen. So viel Schmerz... "Was redest du da?!" Ungehindert ließ ich meiner Empörung freien Lauf, denn ich konnte- nein, vielmehr wollte es nicht verstehen. "Du warst der Einzige, der mich all die Zeit im Arm gehalten hatte! Wie kannst du da so eine Behauptung aufstellen?" Es war geradezu lachhaft. Wärest du damals nicht gewesen, ich wusste nicht, was mit mir geschehen wäre. Vermutlich wäre ich dann noch nicht einmal mehr am Leben. Schließlich warst du es, der mich in meinem Zimmer gefunden hatte. Ein kleines Nervenbündel, liegend in seinem eigenen Blut und Scherben, so viel Scherben, die das Innerste seiner Seele wider spiegelten. Es mochte vielleicht boshaft klingen, aber meine eigene Mutter hätte mich wohl elendig krepieren lassen. Ich erinnerte sie zu sehr an Vater, sagte sie oft und weinte dabei. Alle forderten immer nur das Beste von mir, achteten dabei nie auf meine Gefühle. Aber du... du warst anders. Und genau das ist der Grund, warum ich dein Handeln vermutlich niemals werde nachvollziehen können. "Ich habe geglaubt, du seiest tot! Warum? Sag es mir!" Oh diese wilde, ungestüme Euphorie, die sich in meinem Körper auszubreiten schien wie ein Gift, das ungewollt in meinem Körper wütete und mich ganz und gar die Kontrolle verlieren ließ. Stück für Stück- unaufhaltsam. Du wandtest den Blick von mir ab und dennoch stach dein schlechtes Gewissen regelrecht hervor, spreizte ihre schwarzen Flügel, um dich ganz und gar darin einzuschließen. "Ich bin dieses Theater leid, so leid... Warum hast du mich damals in dem Glauben gelassen, du seiest bei dem Autounfall ums Leben gekommen?" Ich verstummte, als ich deinen Blick vernahm- er war nicht zu deuten. Noch nie hatte mich jemand so angesehen... ich bitte dich, so sag doch endlich etwas! Endlich brach der blonde Bassist das so verhasste Schweigen. Ein Schlag, und sie zerfiel. Jedes Wort, das ihm über die Lippen drang schien so bedacht, nein, so sorgsam ausgewählt, als würden sie falsch aneinander gereiht den sicheren, seelischen Tod herbei führen. "Ich erwarte nicht, dass du mich verstehst, aber... lass mich zumindest versuchen, es dir zu erklären." Er atmete tief durch, versuchte dabei krampfhaft, seine bebenden, großen Hände zu beruhigen- es schien geradezu lächerlich. Diese kraftvolle Erscheinung drohte vor den Augen des Vocals einen tiefen Riss aufzuweisen und mit einem Mal wirkte Reita schwach, so schwach, dass man schon fast Mitleid für ihn empfinden könnte. "Ich habe es nicht geschafft, dich vor einem Selbstmordversuch zu bewahren." Seine Stimme war brüchig, jedes Wort schien in purer Verzweiflung ertrinken zu wollen. "Hast du wirklich geglaubt, ich hätte mir meine Unfähigkeit jemals verziehen? Es stimmt, ich hatte diesen Unfall. Dies schien die passende Gelegenheit, für immer aus deinem Leben zu verschwinden. Um dich vor mir zu schützen tat ich alles, um unerkannt zu bleiben. Ich änderte meinen Namen, mein Leben- einfach alles. Mein altes Ich, das du kanntest, ist tot." Die Lippen zitterten, als könne er sie sich an den eigenen Worten verbrennen, die Augen beschämt zu Boden gerichtet. Dann fuhr er fort, mit brüchiger Stimme und dem Wunsch, es einfach zu beenden. Er wollte die Vergangenheit ruhen lassen- und das für immer. "Jahrelang ging es sogar gut." Er hielt inne, wollte Ruki somit die Zeit geben, das eben Gesagte zu verarbeiten. Der kleine Engel war nun völlig in sich zusammen gesunken, die kleinen Hände aufs Gesicht gepresst, weil er das alles nicht glauben konnte. Es schien ihm unbegreiflich. Alte Wunden brachen auf, der Schmerz schnürte ihm die Kehle zu und drohte, ihn zu ersticken. "Und dann kamst du in unsere Band. Ich wollte es nicht glauben, dich nach all dieser Zeit wieder zu sehen. Und insgeheim betete ich dafür, dass du mich nicht erkennen würdest. Was war ich doch für ein Idiot..." Oh ja, ja, das war er. Durchaus. Er war ein Feigling- schon immer. Alles was er konnte war, vor der Wahrheit davon zu laufen, aber letzten Endes reißt sie einem auf gar zu kaltherzige Weise den Boden unter den Füßen weg. Der Aufprall ist hart, es scheint, als würden tausende von Nadeln das kleine Herz durchbohren und kein Wille da, um sich wieder aufzurappeln. Die Angst drückte ihm das Kreuz nieder. Ich starrte ins Leere. Mein armer Schädel pochte schmerzhaft- fast nicht zu ertragen. Und dennoch... breitete sich die erlösende kalte Erleichterung in mir aus- am liebsten hätte ich mich einfach nur fallen gelassen in der Hoffnung, dass du mich auffangen würdest. Doch selbst jetzt, in diesem Bruchteil eines Augenblicks, war ich mir nicht sicher, ob du es auch wirklich tun würdest. Sag, kann man mir meine Bedenken zum Vorwurf machen? Nein, wohl nicht. Die Erkenntnis, die nun schon so lange ausgeblieben war, die ich mir all die Zeit des Leidens zum Trost gewünscht hatte, schoss durch mein Hirn wie ein Blitz und ich hatte schon fast das Gefühl, dass die inneren Wunden begonnen hatten, sich zu schließen. Langsam, ganz langsam zog sie ihre Fäden durch das beschädigte Gewebe und doch... konnte ich es fühlen. Du liebst mich. Zwei schwache Herzen auf ewig vereint, um sich vor dem Zerbrechen zu bewahren und sich die gebrochenen Flügel zu stützen. Eine winzige, kaum wahrnehmbare Gruppe von Narren, das sind wir. Und ich musste zugeben, der Gedanke gefiel mir durchaus gut. Und dem Moment, in dem sich unsere Blicke trafen- so voller Verständnis für den anderen und die Reue über die eigene Dummheit- da glaubte ich, meine Gefühle für dich könnten nicht stärker sein. Ganz gleich, wie viele Fehler du auch begangen haben mochtest, so änderte das rein gar nichts an meiner Liebe zu dir. Denn wer hat nicht seine Fehler und Dinge, die er sich selbst noch nicht einmal zu erklären vermag? Sie sind es, die den Charakter eines Menschen ausmachen- so wirr und verdreht das auch klingen mag. Seidig weiche Lippen legten sich auf die meinen, warm und angenehm. Ein Spiel der Lust begann, stieß die passive Zunge des anderen an und forderte sie zum Tanz auf, während starke Hände sich ihren Weg über meine empfindsame Haut bahnten, da sie gar zu dreist unter mein Hemd geschlüpft waren, um das verborgene Reich dort zu erkunden. Fast glaubte ich, zu träumen. Meine Umgebung schien sich zu drehen und in diesem Augenblick brach ich regelrecht auf dir zusammen, die freie Hand mit der deinen in stummer, fast schon unechter Harmonie miteinander verflochten. "Die Wahrheit ist, dass ich dir jede Sünde verzeihen würde... mag sie noch so schwer wiegen." Worte verließen meinen Mund, drangen über die bebenden Lippen, geradezu krankhaft penibel darauf bedacht, sie endlich auszusprechen und ihnen Gestalt zu verleihen. Siehst du´ s nun? Ich würd´ sterben für dich. "Sh~ t, nicht reden...", flüsterst du nur- deine Stimme schien so weit weg und dann glitt ich hinab ins Reich der Träume. Als ich erwachte, sah ich dein Gesicht vor mir, jeder einzelne Zug darin schien von unendlicher Sorge gezeichnet und deine Lippen bewegten sich unablässig, als suchten sie mir etwas mitzuteilen. Ich verstand es nicht, so sehr ich mich auch nach Kräften abmühte. Was war geschehen? Entsinnte mich nicht. Eine warme und durchaus weiche Decke verschlang den unteren Teil meines Körpers, schützte ihn so vor jeglichem Kälteinfluss. Und da war sie wieder, deine tiefe Stimme, welche hartnäckig in mein Unterbewusstsein vorzudringen versuchte. "Keine Sorge, es geht mir gut." War das meine Stimme, die da zu dir sprach? Es musste so sein- doch sie klang fremd in meinen Ohren, deren metallener Klang in meinem Kopf wider hallte. Ja, du sorgtest dich um mich, dies war mir wohl bewusst und daher tat ich so, als könne ich dich verstehen. Dann war da plötzlich eine Hand auf meinem Kopf, die mich aus meinem komatösen Zustand erwachen ließ und nun damit begann, sanft durch den blonden, zerzausten Haarschopf zu streicheln. "Reita?" Zwei Augenpaare waren nun auf mich gerichtet, um auch keine Reaktion meinerseits zu verpassen. "Wo... bin ich?" "Bei mir zuhause.", war die relativ knappe Antwort deinerseits. "Du bist umgekippt, also hab´ ich dich mitgenommen." Ich verstand. Mein kleiner, schwacher Körper hatte der enormen seelischen Belastung nicht standhalten können und mir aus diesem Grund den Dienst verweigert. Oh wie sehr ich mich doch für meine Zerbrechlichkeit verabscheute... "Wie fühlst du dich?" Eine gute Frage. Vermutlich irgendetwas zwischen Glück und völliger Erschöpfung- welch eine Mischung... "Es geht mir gut." Es stimmte. Allein die Tatsache, dich nun bei mir zu wissen war mehr Glück, als ich fassen konnte, abgesehen davon, dass du dasselbe fühltest wie ich. Wenn das ein Traum war, dann wollte ich nie mehr erwachen, abgeschottet in meiner eigenen, kleinen Welt und unerreichbar für jegliche Worte, die in der Lage wären, mir den Hals zu brechen. Doch die Lippen, die da so sanft meinen Hals liebkosten, ließen mich an meiner Theorie zweifeln und allzu schnell wurde mir bewusst, dass dies der Realität entsprach. Willig und geradezu gierig auf weitere Berührungen von dir neigte ich den Kopf zur Seite, um dir so mehr Handlungsfreiheit zu schenken, die du auch gleich vollkommen nutztest. Wahnsinn, dieses Kribbeln, das meinen gesamten Leib durchströmte- die Haut an meinem Hals schien förmlich verbrennen zu wollen vor Zärtlichkeit. Nun lagst du über mir. So weit ist es letzten Endes mit uns gekommen... Es klingt fast so als würde ich mich beschweren, nicht wahr? Aber so ist es nicht. Noch ehe ich mich versah, waren deine Hände auch schon unter meinem Hemd verschwunden, um die Haut dort zu verwöhnen, was ich mit einem leisen Stöhnen quittierte. Mehr, ich wollte mehr... Und du musst es gewusst haben. "Zieh es aus.", flüsterte ich in dein Ohr und legte den Kopf auf deiner breiten, starken Schulter ab. Nichts als Schweigen. Erst einige Augenblicke später begriff ich, dass du den Blick angewandt hattest und die Decke unter mir fixiertest. "Das geht nicht..." Deine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, das sich allmählich in der Leere des Raumes verlor. "Wieso nicht?" , war meine überaus besorgte Gegenfrage, die allerdings unbeantwortet blieb. Vorsichtig griff ich nach dem Knoten, mit dem du das Nasenband an deinem Kopf befestigt hattest und löste ihn behutsam, um dich nicht vollends zu vergraulen. Ruckartig fuhr dein gut gebauter Körper zusammen, hilflos verbargst du dein Gesicht hinter deinen Händen. "Sieh mich bitte nicht an..." Irrte ich mich oder kamen diese mühsam hervorgepressten Worte einem Wimmern gleich? "Red´ nicht... dreh dich zu mir. Nun komm schon..." Jeder einzelne Muskel in deinem Leib schien sich merklich anzuspannen. Ich hatte keine Ahnung, wie sinnlich du warst... Ich beküsste die nun freigelegte Nase, deine Hände mit den meinen verflochten, um dich auf diese Weise daran zu hindern, dich erneut von mir abzuwenden. Komplexe, den meinen so ähnlich. Oh ich wusste, wie sehr du doch darunter leiden musstest, ich wusste es so gut, dass es beinahe erschreckend war. Wir gehörten zusammen, du und ich. In närrischer Liebe auf ewig miteinander verbunden. ~ Ich hoffe mal, ihr habt in den vorherigen Kapiteln gut aufgepasst um nun das ganze Geschehen nachvollziehen zu können. ^^ (Der Teil, in dem Ruki´s Vergangenheit in einem kleinen Rückblick geschildert wurde.) Ja, wie man hier sieht, ist Reita eigentlich nicht der Böse, sondern ebenso schwach wie unser kleiner Vocal. Ich hoffe, ihr könnt ihn jetzt wenigstens ein bisschen verstehen und hasst ihn nicht mehr so sehr wie zuvor. eure Daisuke Kapitel 16: Trouble (?) ----------------------- Time: 10:29 Uhr Mood: happy Background music: Oomph! (Labyrinth, auf Kurs) So, zuallererst einmal muss ich mich (mal wieder) bei euch entschuldigen. Es hat wirklich sehr lange mit diesem Kapitel gedauert, aber die Schule stresst mich momentan einfach sehr und ich komme fast zu nichts. Zum Glück sind bald Ferien... Zudem war mein PC fast 2 Monate lang kaputt, so gesehen wäre ohnehin nichts möglich gewesen. Yeah then. Have fun. ~ Als ich erwachte, lagst du neben mir. Das hereinfallende Sonnenlicht tauchte dein blondes Haar in ein sanftes Gold, ließ deine porzellangleiche Haut nur noch weißer erscheinen. Ich konnte den Blick einfach nicht mehr von dir abwenden, viel zu zauberhaft, ja fast schon engelsgleich strahlte dein schlafendes Antlitz vor meiner kleinen, verschüchterten Gestalt. Selbst sie düngte mir nun nicht mehr so erbärmlich. „Ich liebe dich.“, sage ich leise, verlasse lautlos unser Nachtquartier und stelle erst einige Sekunden später fest, dass ich dich mit diesen Worten wohl geweckt haben muss. Du schlugst die Augen auf, bemerkst, dass ich nicht neben dir lag und blicktest nun beinahe verstört um dich wie ein kleiner, zitternder Vogel. „Ich bin hier.“ Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als ich ruhigen Schrittes auf dich zuging und meine schmalen Ärmchen um deinen starken, ja gar zu anmutigen Körper schlang. Er zitterte entsetzlich. „Ich dachte, du wärst...“ „... verschwunden?“, ergänzte ich in beruhigendem Ton, strich behutsam über deine zuckenden Lippen, die sich gar zu gierig an meine Finger zu schmiegen schienen. So weich und sanft, dass ich es nicht zu beschreiben vermochte. Ein kaum hörbares Stöhnen entfloh meinen Lippen, als du meine Fingerkuppen mit deinem Mund umschließt und zärtlich, wohlwollend an ihnen saugst. Oh welch wunderbarer Augenblick. Stürme schienen in meinem Innern zu toben, jede einzelne deiner Berührungen versetzte mir einen Stromschlag. Doch war dies keineswegs unangenehm, nein, wahrlich nicht- im Gegenteil. Du bettest deinen Kopf in meinen Schoß, atmest ruhig in den Stoff meiner Hose, die Augen vor Wonne geschlossen. Ich kraulte deinen Nacken und sang ein Lied, ein Lied nur für dich allein- doch ist es nicht der Mund, sondern das leidenschaftlich romantische Herz, das zu dir spricht. Jedes einzelne Wort in unersättlicher Liebe getränkt in meinem krankhaften Wahn zu dir. „Ich bitte dich nur um Eines: Verlass mich nicht.“ Wie flehend diese Worte doch klangen... es passte einfach nicht zu deiner kindlichen Arroganz, die du zuvor an den Tag legtest- schienst mit jedem Wort verletzen zu wollen. Aber die Wunden, die du mir- ob nun absichtlich oder nicht- zugefügt hattest, verheilen. Langsam, und doch tun sie´s. Wie eklig du auch zu mir gewesen bist, es ist mir gleich. Dein sanfter Augenaufschlag ließ mein kleines, schwaches Herz erzittern. Geradezu ängstlich schlug es einen schnelleren, von Aufregung geprägten Rhythmus an. Nicht die Furcht vor dem, was nun kommen mochte, trieb das pochende Ding in meiner Brust in den Wahnsinn. Die Erregung, die in mir aufwallte, schien mir die Haut zu küssen, gepaart mit dem Drang, mich an dich zu drücken. Fest, so fest, dass mir die feinen Knochen zersplittern. Ja, so soll es sein. Dein irritierter Blick verrät mir, dass ich deiner Worte wenige Augenblicke zuvor keine Beachtung schenkte, war ich doch viel zu sehr in Gedanken versunken, die kichernd um mich herum zu tanzen schienen. Entschuldigend nehme ich deine Hand, streiche zärtlich über das weiße, köstlich weiche Fleisch und in diesem Moment schämte ich mich. Die kleine Kreatur in meinem Innern zwickte und biss mich auf beinah entsetzliche Weise. „Natürlich bleibe ich bei dir...“ , flüsterte ich sanft und hauchte einen Schmetterlingskuss auf deine empfindliche Nase. Ich verflocht unsere Hände, ließ mich in elfenhafter Leichtigkeit gegen deine warme, starke Brust sinken. Jetzt wünsche ich mir, die Zeit würde still stehen, auf ewig. Auf dass du mich nie wieder as deinen Armen entlässt. Oh ich weiß, was für ein vermessener Wunsch das ist, und trotz alledem spinnt mein Hirn diesen irrsinnigen Gedanken weiter in der Hoffnung, dass dieses Trugbild nicht zerschlagen wird. Deine sanften Hände holen mich in die Gegenwart zurück- an den unsichtbaren Flügel herausgezerrt ins Hier und Jetzt, dem ich ungeschützt gegenüber stehe. Zärtlich umfingen sie meine Hüften und ach, sieh doch nur, wie groß sie sind! So viel größer als die meinen. Es mag vielleicht nicht so klingen, aber es stört mich nicht. Weil ich weiß, dass sie es sind, die mich auffangen und den kleinen, zerbrechlichen Körper stützen. Vorwitzige Lippen pressen sich gegen meinen Hals, drängen ihm saugend und sachte beißend ihr Mal auf und singen meine Lider in einen flüchtigen Schlaf. Sie tun mir gut, deine Berührungen, die in Liebe zu mir zu ersticken drohten. Lass sie atmen, lass sie leben. Leise, von Lust verzerrte Laute entlockst du mir, als deine Hände über meinen Körper tanzten, ließen selbst die kleinste Stelle nicht aus. Und ehe ich mich versehe, liege ich auch schon unter dir, drohe unter deinen Küssen zu verbrennen, mit denen du meinen Bauch bedeckst. Ja, liebe mich. Ich verhungere sonst noch, verhungere an der Liebe, auf die ich so lange warten musste und die du mir- dem Himmel sei Dank- nicht weiter vorenthältst. Vermutlich wäre ich sonst verrückt geworden. Neugierig betaste ich deinen Bauch, wundere mich darüber, wie in aller Welt du es nur schaffst, ihm diese adonisgleiche Form zu verleihen. Nichts zwischen uns hat sich verändert und doch hatte sich die gesamte Welt verdreht. Wie hatte ich all die Zeit nur ohne dich sein können? Ich verstand es nicht. Doch statt über die vergangenen Dinge zu sinnieren, gab ich mich deinen Berührungen vollkommen hin und atmete heiß gegen deine etwas angespannte Haut. Angetan seufzte ich auf, als du spielerisch in eine der rosa gefärbten Knospen kniffst, der darauf folgende Kuss war vorsichtig und übertrieben fordernd zugleich. Ich fühlte mich wohl, kraulte unablässig deinen Nacken. Jeder rationalisiert denkende Mensch musste glauben, ich hätte den Verstand verloren, mich dir hinzugeben nach all den psychischen Torturen, die ich damals durchlitt. Und- Teufel ja- ich kann es ihm nicht verdenken. Wenn man jemanden von ganzem Herzen liebt, kann man allerdings darüber hinwegsehen, ist es nicht so? Nun war es an mir, deinen Hals zu liebkosen. Ich vernahm dein Stöhnen in meinen empfindlichen Ohren und spürte kurz darauf dieses angenehm warme Kribbeln. „Du machst mich verrückt, Liebster.“ Mehr als ein Flüstern brachte ich nicht zustande. Deine Lippen verformten sich zu seinem schelmischen Lächeln, das du dir anscheinend nicht verkneifen konntest. Wozu auch? „Dann soll es so sein...“ Mit gar zu umsichtiger Behutsamkeit strichen deine Finger über den Stoff, der meine schmalen Beine bedeckte- selbst jetzt noch lodert schwach der Gedanke in meinem Bewusstsein auf, nicht gut genug für dich zu sein. Du, der doch dasselbe, erniedrigende Gefühl der Minderwertigkeit verspürt wie ich selbst. Zwei verwandte, verängstigte Seelen, die nach gegenseitigem Halt strebten. Ich hatte wohl den Kopf von dir abgewandt, aber das stellte ich erst zu dem Zeitpunkt fest, als du einen deiner Finger unter mein Kinn gleiten ließt und mich so zwingst, dir direkt in deine von Sorge gezeichneten Augen zu sehen. „Ruki. Sieh mich an. Ich bitte dich...“ Ein Nicken meinerseits. Nicht mehr. Schließlich wollte ich dir keinen Kummer mehr bereiten. „Es tut mir Leid...“ „Das braucht es nicht.“ Beruhigend redest du auf mich ein, hauchst einen Kuss nach dem anderen auf meine Haut. Ich glaube, du bist der Einzige, der mich verstand. Die Wahrheit ist, dass mir alles andere geradezu närrisch unwichtig erscheint, solange du mich nur schön findest. Ja... nur dir allein will ich gefallen. „Vielleicht mag das jetzt dumm sein, das zu sagen. Aber für mich bist du der schönste Mensch auf der Welt. Und, Teufel, ich bin wirklich fasziniert von dir.“ Ich spürte, dass das eben Gesagte der Wahrheit entsprach und rührte mich zu Tränen. Aber ich durfte nicht weinen, nein, nicht jetzt. So drückte ich also den Kopf an deine Schulter und verbarg so meinen Gesichtsausdruck vor dir. Ich hoffe nur, dass du es verstehen wirst, dass ich jetzt nicht sprechen kann. Die Tränen, die mit unersättlichem Drang meine Kehle heraufkriechen und ihr ein kaum wahrnehmbares Schluchzen entlocken sowie die gesamte Situation verboten es mir. Du kannst mich nicht weinen sehen- das weiß ich nur zu gut. Und vielleicht gerade deshalb zwinge ich mich zu diesem hässlich falschen Lächeln. „Sh~... es ist alles gut.“ Ja, ja, das war es durchaus. Denn mehr als deine Liebe hatte ich mir nie gewünscht. Leise murrend drehte die feingliedrige Schönheit ihre Kreise in dem plumpen Raum. „Es ist genau 10 Uhr und die beiden sind noch immer nicht aufgetaucht.“, stellte Uruha mit einem Blick auf das tickende Ding an seinem Handgelenk fest. Die Anspannung malte kaum sichtbare Falten auf sein zartes Gesicht. „Sie kommen sicher noch.“, suchte sein schwarzhaariger Bandkollege ihn zu beruhigen und legte eine Hand auf die mädchenhafte Schulter. „Ich mache mir nunmal Sorgen.“ Es klang, als müsse er sich rechtfertigen, aber so war es nun wirklich nicht. „Ich weiß. Geben wir den beiden noch ein wenig Zeit, in Ordnung?“ Befragter nickte träge, warf einen Blick auf den Leader, was der denn von der ganzen Sache hielt. „Hey... nun zieh mal nicht so ein Gesicht. Wir warten doch erst seit 15 Minuten.“, meinte dieser mit einem derart optimistischen Grinsen, dass es anzustecken vermochte. Nur diesmal nicht. Doch Uruha resignierte- etwas anderes blieb ihm nicht übrig. Er hasste es, zu warten... Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf, schlug mir die Handfläche an die Stirn. „Wir haben doch Bandprobe, richtig?“ Nun schien auch dich die Panik befallen zu haben, als du kurzerhand in deine Klamotten schlüpfst und eilig ins Badezimmer stolperst. Zu spät waren wir ohnehin, aber man musste das Ganze ja schließlich nicht unnötig strapazieren, war es nicht so? Keine 20 Minuten später ließ ich den Motor meines Wagens an. Es war einfach unverschämt den anderen gegenüber, sie so lange warten zu lassen und es obendrein auch noch zuzulassen, dass sie sich um mich sorgten. Die, die mir in der Zeit meines Leidens die Flügel gestützt hatten und all meine Tränen trockneten. Bitte, lass mich nur einen Augenblick lang egoistisch sein... So fuhren wir zu den anderen, mit einem unguten Gefühl in der Magengegend. Wie ein wildes Tier, das mir die Eingeweide auf grausamste Art und Weise zusammen quetschte- täusche ich mich oder war mir tatsächlich schlecht? Nur langsam hob der Leadgitarrist den Kopf, als er uns beide im Türrahmen stehen sah- Hand in Hand. Feine, fast goldene Strähnen umrahmten sein weiblich schönes Gesicht, die Augen funkelten vor Zorn und man merkte, wie viel Mühe es ihn kostete, seine bebenden Hände zu verbergen. Uruha... was hast du nur? Ein lautes Klatschen hallte in dem Raum wider, als eben Genannter dir eine Ohrfeige verpasste. Die vollen, seidigen Lippen zum Sprechen geöffnet, doch sie schlossen sich augenblicklich wieder. Als hätte die Wut in ihm die kostbaren Worte verschluckt, die ihm wenige Sekunden zuvor noch die beredte Zunge verbrannten. Aoi eilte zu uns, wollte das Schlimmste verhindern und griff dabei sanft nach der Hand des anderen. „Uruha, ich bitte dich, lass gut sein.“, flüsterte der Jüngere, strich beruhigend über den Handrücken seines Liebsten. Doch mit dem, was nun folgte, hätte bei Gott niemand gerechnet. Der Blick, den Uruha dir schenkte, glühte vor Hass und am liebsten hätte er dich erneut geschlagen. „Nein. Nichts ist gut, rein gar nichts.“ Anklagend deutete die schöne Diva mit dem Zeigefinger auf dich, woraufhin du nur einen kleinen Schritt zurückweichen konntest. „Denkst du, du kannst einfach hier auftauchen und so tun, als sei nichts gewesen?“ Seine Stimme zitterte, wurde lauter mit jedem Wort, das er sprach. „Denkst du das wirklich?!“ Ein schwaches Kopfschütteln deinerseits, doch das schien ihn nicht zu kümmern. „Schämst du dich denn gar nicht für das, was du Ruki angetan hast? Wie hast du nur so mit ihm spielen können?!“ Demütig und reuevoll senkst du den Kopf, fixierst den Boden unter deinen Füßen, um nicht in dieses von Wut verzerrte Gesicht sehen zu müssen. Und hören wolltest du all diese Vorwürfe schon gar nicht, schließlich wusstest du selbst um deine Fehler. Jetzt bist du es, der leiden muss. Und ich konnte nichts, rein gar nichts tun, um deinen Schmerz in irgendeiner Weise verschwinden zu lassen, der deine arme Seele schund. „Bitte Uruha... hör´doch auf!“, schrie ich ihn in blinder Verzweiflung an, stellte mich schützend vor dich wie ein kleiner Schutzengel. „Tut mir Leid, aber das kann ich nicht.“ Kalt, so kalt... mir schauderte bei diesen Worten. Was konnte ich nur tun? Was? Alles schien geradezu auswegslos und wenn ich ehrlich sein sollte, konnte ich die Wut unseres Leadgitarristen nur allzu gut verstehen. Aber so dachten sie alle. „Hör jetzt auf! Das bringt nichts.“, mischte sich unser Leader ein, trat zwischen die beiden Bandmitglieder und griff behutsam nach den schmalen Handgelenken der femininen Schönheit, der bereits die Augen tränten. Kai kam mir fast vor wie ein Dompteur, der die fauchenden Bestien auseinander hielt, die gerade dabei waren, sich in wild gewordener Raserei die Augen auszukratzen. „Lass die Dinge ruhen, es ist vorbei.“ Seine Stimme war so ruhig, dass ich erschrak. Wie machte er das nur? Als ich zu dir blickte stellte ich mit Entsetzen fest, dass du keine Miene verzogen hattest, fast so, als hätte dich all das nicht im Geringsten berührt. „Danke, Kai, aber er hat vollkommen Recht.“ Was? Wie um alles in der Welt konntest du das alles so hinnehmen? „Ich weiß, was ich getan habe und genau aus diesem Grund bitte ich euch, es wieder gut machen zu dürfen.“ Während du sprachst, sah ich tief in deine Augen. Sie glänzten vor Wahrheit... ~ So, das war´s für das 16. Kapitel. Ich denke mal, dass Uruhas´Zorn verständlich ist, oder nicht? Mich würde eure Meinung dazu interessieren. Eigentlich wollte ich diese Fanfic so schnell wie möglich beenden, da ich gerade an 2 weiteren Geschichten arbeite, aber so wie es aussieht, dauert´s wohl doch noch etwas. eure Dai-Ki Kapitel 17: Forgiven (?) ------------------------ Time: 21:43 Uhr Mood: nachdenklich Background music: Dope Stars Inc., ASP, Letzte Instanz Also ich hätte echt nicht gedacht, dass es so verdammt lange dauern würde, das 17. Kapitel endlich mal zu schreiben und dafür erst einmal ein großes, fettes ´SORRY´! Ich hatte sehr viel um die Ohren, war im Stress und einfach nur fertig mit den Nerven. Zuerst das Fachabitur, dann durfte ich feststellen, dass ich den erwünschten Schnitt nicht habe und anstatt zu studieren nun ein freiwilliges soziales Jahr machen muss etc. Lauter so "Späße". Plus dass mein Freund im Mai Schluß gemacht hat, ich meinen besten Freund durch einen dummen Streit wahrscheinlich verloren habe und ich nun einfach nicht mehr weiter weiß. Trotz der Demotivation hab´ich mich euch zuliebe aufgerafft und es eben abgetippt. Und da es nun sehr lange her ist, dass ich zum FF- Schreiben gekommen bin hoffe ich, dass die Qualität nicht allzu sehr gelitten hat. Gebt mir euer Feedback! Danke im Voraus! Und nun viel Spaß mit tadada~m: Chapter 17! ~ Gar zu zärtlich nahmst du mein Gesicht in beide Hände, so, als fürchtest du, es könne jeden Augenblick zu Staub zerfallen. Oh wie behutsam du doch geworden bist... Ich kann es noch immer nicht fassen, so fern und jetzt so derart nah bist du mir. Und es fühlt sich gut an. Wie ein Engel stehst du vor mir, nimmst mich zart in deine starken Arme. Ich bitte dich, lass mich nie wieder los... Ich habe Angst. Ich habe Angst vor dem Augenblick, in dem ich meine Augen öffne, langsam, ganz langsam. Und feststelle, dass alles nur ein Traum war. Aber das darf nicht sein, hörst du? Ich lieb´ dich doch. Mehr, als meine Lippen es je in Worte zu fassen vermögen. Synapsen knacken. Unfähig, den Gedanken aufrecht zu halten. Die Liebe in meinem Herzen ist das Einzige, das in meinen Ohren widerhallt. Gepaart mit dem hastigen Klopfen dieses lebensspendenen Dings in mir. Bedauerlicherweise war ich nicht in der Lage, die Tränen zurück zu halten, die mir gerade über die Wangen kullerten. Still und schweigsam bahnten sie sich ihren Weg über mein zitterndes Gesicht, hinterlassen eine schwarze Spur. Als wollten sie mich brandmarken. Die salzige Flüssigkeit schien dir das schwache, gläserne Herz zu zerdrücken. Schuldbewusst wandtest du den Kopf ab, deine Augen glitzerten vor Scham. Ich kann ihn spüren, den Schmerz, der deine Seele so grausam quält. Ohne jegliche Gnade. Auch, wenn alle sagen, dass du ein schlechter Mensch bist, ich weiß es besser. Denn auch du wurdest verletzt. Hieß es nicht, die Augen seien der Spiegel zur Seele? Die deine ist geschunden, so rau und abgewetzt, dass man sich die Haut blutig kratzt an ihr. Ich mach´, dass es nicht mehr weh tut... Zärtlich versiegelte ich deine Lippen mit meinen, drücke mich fest an dich, so fest, dass es mir beinahe die Rippen in der schmächtigen Brust zerbrach. Die Blicke des femininen Gitarristen ignorierte ich, denn sie hätten dich mit Sicherheit zu töten vermocht, wenn sie die Macht dazu gehabt hätten. Auch, wenn ich ihren Hass nachvollziehen kann, weil du mir jahrelang das Herz gebrochen hattest. Immer und immer wieder. Ohne jegliche Rücksicht auf Verluste. Vergiftet vom eigenen Egoismus und dem Drang danach, dich selbst vor Unannehmlichkeiten zu schützen. Dennoch schenke ich dir noch immer meine Liebe. Ich bin ein Narr. Aber du magst doch Narren, oder? "Bitte, weine nicht.", flüstertest du, legst deine Arme um mich wie Flügel. Wie eine Mutter, das ihr Kücken beschützt vor den Dingen, die es verletzten könnten. Ich weiß, du willst mich nicht weinen sehen und insgeheim mache ich mir Vorwürfe, dass ich es doch getan habe. Dir damit einen weiteren Riss zufüge. Einen Riss in deiner dünnen, kostbaren Schicht, die dich nicht mehr länger zu schützen vermag. "Nie wieder, hörst du?" Ja... ja. Das werde ich. So sehr sorge ich mich um dich. Dass mir selbst im Höhepunkt meines erbärmlichen Leids dein Wohlbefinden mehr am Herzen liegt als mein eigenes. So sehr ich auch all meinen Gefühlen freien Lauf lassen möchte, so sehr ich auch weinen möchte, bis meine Augen kein Wasser mehr absondern können. Ich tue es nicht. Weil du es nicht ertragen kannst. "Wenn du ihn nicht glücklich machst, fliegst du aus der Band.", merkte Uruha leise an, so leise, als hüte er sich, die Worte auf dich los zu lassen wie giftige Schlangen, die dich auf Befehl töteten. Worte. So unscheinbar und doch so mächtig. Vermögen dir den Nacken zu brechen. Und ehe du es merkst, haben sie dir das Herz aus der Brust gerissen. Eiskalt entwendet. "Uruha bitte... hör auf!" Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, das sich in der Weite des Raumes verlor, in dem wir uns gerade befanden. Die Verzweiflung malte erneut ihre schwarze Spur auf meine Wangen, brach hemmungslos aus meinen Lidern hervor. Da. Schon wieder. Schon wieder verletzten wir uns. Kratzen uns die Seele blutig und am Ende lecken wir unsere Wunden, müde, uns auf einen weiteren Kampf der Psyche einzulassen. Wie schwach Menschen doch sind... in keinen Augenblicken als in diesen könnte dies je besser zur Geltung kommen. Hemmungslos biss sich die blonde Schönheit auf die volle, hübsche Unterlippe, die mich einst geküsst und mir unerschöpfliche Liebe geschenkt hatte. Sie reißt. Nein! Nicht! Beinahe in grober Leichtigkeit zieht sie der schwarzhaarige Piercingträger zu sich, hindert sie daran, sich weiterhin zu verletzten. "Es reicht. Hör auf..." Ist deine Liebe zu mir noch immer nicht in deinem Meer aus Gefühlen zu Aoi ertrunken? Dies schien mir durchaus der Fall zu sein. Nur der Leader schien die Ruhe in sich weiter zu bewahren. Ein so starker Mensch wie er wollte ich sein. Hab ich schon immer gewollt. Und genau das ist einer der Gründe, warum ich immer zu ihm aufgesehen hatte. Weil ich die Stärke in seinen Augen liebte, mit der er mir freundschaftlich unter die Arme griff. Doch selbst Kai konnte nichts weiter tun, als zu zusehen und zu warten, bis die Wunden vollkommen verheilt sein würden. Eines schönen Tages. Das wünsche ich mir. Von Herzen. "Ich bitte dich, beschütze ihn und mach, dass er nicht mehr leidet." Oh Uruha... weine nicht... "Es ist besser, wenn ihr jetzt geht." Drängend und doch behutsam zog uns der Drummer auf die Beine, stieß uns mahnend zur Eile an. Er wollte verhindern, dass es nun vollkommen eskalierte. Mehr Tränen waren nicht zu ertragen. Selbst für ihn nicht. Ob er wohl jemals weinte? Es schien mir so, als wäre sein wunderschönes, strahlendes Gesicht nur für´ s Lächeln gemacht, so, als wüssten seine Züge nicht zu entgleisen. Aber das war unmöglich. Selbst ein so starkes Gebilde wie das seinige musste irgendwann brechen. Was steckte wirklich dahinter? Zu gerne hätte ich´ s gewusst. Dann standen wir draußen. Eilig vor die Tür gesetzt. Ich kam mir vor wie ein Kind, das etwas Schlimmes getan und dafür von den Eltern Prügel bezogen hatte. Prügel für die zarte Seele. In gewisser Hinsicht war es das ja auch. Nur zögerlich hob ich den Kopf um dich anzusehen, war ich mir dennoch nicht sicher, wie du reagieren würdest. Sag mir, weinst du? Oder lässt dich das alles kalt? Deine Mundwinkel beben, den Blick auf irgendetwas gerichtet, das ich nicht auszumachen in der Lage war. Irgendetwas in der Ferne. Weit, weit weg... Und als wärst du soeben aus einem schlimmen Traum erwacht, drückst du meine weiße Hand. Wie klein sie doch in deiner erscheint, so klein, dass ich mir noch zerbrechlicher vorkomme als ohnehin schon. Als wäre ich derjenige, der Angst hat, verlassen zu werden. Doch in Wahrheit bist du es, dessen Furcht ihre schwarzen Flügel ausbreitet, um die Seele mit Schatten zu bedecken. "Mach dir keine Sorgen.", sagst du und lächelst gezwungen, nur, um mein aufgewühltes Gemüt zu beruhigen. "Ich hab´ dir versprochen, dass ich dich glücklich mache." "Ja... ja, das hast du. Und ich denke, dass du das Richtige tun wirst. Ich vertraue dir, nach wie vor." So dumm es auch klingen mochte, aber ich habe all die Zeit nichts anderes getan. Langsam schreiten wir die Straße entlang, vorbei an all den Schaufenstern, die mit bunt geschmückter Zier sich kleiden. Tote Puppenaugen starren uns an, als beneideten sie uns unserer Lebendigkeit wegen. Früher... früher war auch ich eine Puppe gewesen, zumindest war das Gefühl dasselbe. Eine leblose, ausgehöhlte Brust, die nichts weiter empfinden konnte als Schmerz und Trauer. Doch allein deine Anwesenheit hat mich all dies vergessen lassen, lässt mich aufblühen und wieder lächeln. Gott, wie lange schon hatte ich es jetzt schon entbehrt? Viel zu lange. Ich breite meine weißen Schwingen aus und gleite damit in den Himmel, betrunken vor Glück und dem Gefühl der Liebe. Deiner Liebe. "Ich denke, das kommt alles wieder in Ordnung. Uruha braucht nur Zeit, das alles zu verkraften." Warum ich flüsterte, wusste ich selbst nicht. Ich war erstaunt über meine plötzliche Zuversicht den Dingen gegenüber, meinen plötzlichen Optimismus. Konnte Liebe tatsächlich so viel bewirken? "Das denke ich auch." Und wieder schenkst du mir ein herzerweichendes Lächeln. Einen Ausdruck, den ich all die Jahre so schrecklich an dir vermisst und doch für verloren geglaubt. Ich spüre, dass du es ehrlich mit mir meinst. "Lass uns gehen." Gehen? Wohin? Deine Schritte waren selbstsicher, als wüsstest du zu gut, wohin der Weg uns führen würde. An einen unvermeintlich schönen Ort? Solange ich nur bei dir sein kann, ist mir alles recht. Die Naivität dieser Gedanken war beinahe schmerzhaft. Auf dem Weg ließ ich deine Hand nicht los, doch dich schien es nicht zu stören. Stattdessen drücktest du sie sacht, gabst mir somit die Gewissheit, dass ich nicht allein war. Erst, als ich die bunt glitzernden Lichter in der Ferne sah wurde mir bewusst, wohin du mich brachtest und es fiel mir so plötzlich ein, als hätte ich etwas Wichtiges vergessen, das ich für lange unterdrückt hatte und nun endlich wieder zum Vorschein kam. Es war Jahrmarkt. Natürlich. War ich etwa so sehr gefangen gewesen in meiner eigenen, von Trauer verfinsterten Einsamkeit, dass ich die Außenwelt während dieser Zeit nicht an mich heran gelassen hatte? Es schien so. Doch jetzt war das Vögelchen wieder frei, entflog dem Käfig, der ihn nun schon so lange festgehalten hatte. Es fühlte sich gut an, die Schwingen nach Herzenslust ausbreiten zu können, ohne das schmerzhaft harte Gitter an ihnen zu spüren. Ich tanzte lachend durch die Menge, achtete darauf, dass du mich nicht aus den Augen verlorst. Dann blieb ich stehen. "Es ist wunderschön...", gestand ich dir leiste flüsternd, kaute mir auf der vollen Unterlippe herum. Eine alte Gewohnheit, die nicht mehr von mir gewichen war. Aber es tat nicht mehr weh, was also kümmerte mich das? Die Farbspiele der unterschiedlichen Fahrzeuge und Stände blendeten mich, ließen mein Herz höher schlagen. Hastig wie ein kleines Kind griff ich erneut nach deiner Hand, zog dich beinahe ungestüm mit mir. Ich vernahm - dank der lauten Musik und dem aufgeregten Gesprächen der Menschen um uns herum - lediglich schleierhaft, dass auch du lachtest. Es war die einzig richtige Entscheidung, hierher zu kommen. Vor dem Stand, an der die Zuckerwatte verkauft wurde, blieb ich schließlich rückartig stehen, sodass du fast auf mich gestürzt wärst. Mit glänzenden Augen betrachtete ich das klebrig süße, rosarote Nachwerk, hatte ich doch noch zu gut in Erinnerung, wie gut es doch schmeckte. "Lass uns etwas davon kaufen, einverstanden?" Als hättest du soeben mühelos meine Gedanken gelesen, reichtest du mir die Zuckerwatte, lecktest verspielt daran und drücktest mir einen Kuss auf die Wange. Das Glück durchzuckte mich wie ein Blitz, schoss unaufhaltsam Stromschläge durch die Venen. Hatte ich mich je so lebendig gefühlt? Allein in dieser Sekunde, eingelullt in Musik und bunten Farben, schien alles andere vergessen. Der Ärger mit Uruha, der Streit, einfach alles... Mein gesamtes Universum schien sich weitläufig auszubreiten, doch das Zentrum des Augenblicks galt einzig und allein dir. Mein geliebter Bassist mit den starken Händen. "Ich liebe dich." Meine Worte waren laut, selbstsicher und wahrscheinlich auch das Zeugnis dafür, dass ich nun mit mir selbst eins war. Das vollkommene Glück, wenn man das so sagen konnte. "Ich liebe dich auch, Ruki." Mein Name hatte diesen verführerischen Klang, wenn du ihn aus deinem Munde hüpfen ließt, ihm Gestalt und Form gabst und mich spüren ließt, dass ich etwas Einzigartiges, etwas Besonderes war. Dieses Gefühl, dass ich nie richtig zu spüren in der Lage gewesen war. Und du allein vermochtest, es mir zurück zu geben. Was konnte ich mehr verlangen? Du führtest mich zum Riesenrad. Es war groß, nein, mehr noch, gigantisch in seinem Ausmaß. Ich kam mir so winzig vor, so klein, aber nicht unbedeutend. Nein. Wirklich nicht. Schließlich ergänzten sich unsere Seelen nahezu perfekt, was den einen vom anderen in gewisser und durchaus nicht gerade positiver Hinsicht abhängig machte. Und wenn schon. Solange wir nur einander gehörten. Auf ewig dein. Du halfst mir, in die Gondel zu steigen, dann nahmst du neben mir Platz. Dein Blick glitt ab von mir und hinaus aus dem Fenster auf das bunte Lichtermeer, das so wunderbar hoffnungsvoll in der nicht mehr enden wollenden Abenddämmerung schimmerte. An was du wohl dachtest...? Wie oft hatte ich mir gewünscht, in deinen Kopf sehen zu können... und fast beschlich mich die Angst, das kleine hinterlistige Tier, das sich von hinten lautlos anschlich und mir in den Nacken sprang. Angst wovor? Ich wusste es nicht, konnte meine Unsicherheit nicht länger überspielen. Die kleinen Finger, die ich geradezu wohlerzogen in meinem Schoß gebettet hatte, zitterten erbärmlich, die Lippen krampften sich zusammen sowie der Rest meines Körpers. Quälend langsam wendest du dich mir erneut zu, verflochtest unsere Hände ineinander wie zu Fleisch gewordenen Dornenranken, die sich ineinander weben. Deine Augen strahlen einen seltsam faszinierenden Glanz aus und fast war es mir, als versuchten sie mir etwas mit zu teilen. "Ich weiß, es kommt etwas plötzlich, aber... dennoch möchte ich dir nun eine Frage stellen, bevor es ein anderer tut." Mein Herz begann einen schnelleren Takt zu schlagen, es tanzte ungestüm und halsbrecherisch in meinem Brustkorb, der dieser wilden Inbrunst kaum stand zu halten vermochte. Eine Vorahnung beschlich mich, leise und diebisch stahl sie sich in meinen Körper und zauberte mir ein Lächeln auf´ s Gesicht, als zögen mir unsichtbare Hände an den vollen Lippen. War es das, was du zu sagen gedachtest? Eine Liebeserklärung? Mein Vertrauen in dich war wohl doch nicht ganz erschlagen, es rührte sich noch immer. Zappelnd und zuckend. Unzerstörbar und einfach nicht auszulöschen, mit welchen Mitteln man es auch versuchte. "Sag´, willst du mit mir zusammen sein?" Für einen Moment schien sowohl mein Atem als auch mein Herz vollkommen still zu stehen. Selbst das pochende Ding in meiner Brust schien für einen Moment inne zu halten, um das eben Gesagte zu verarbeiten. Ein Kribbeln machte mir die Hände taub, trieb ich sie dennoch dazu an, sich mit letzter Kraft um deinen anmutigen Nacken zu schlingen und mich fest an mich zu drücken. "Ja...", hauchte ich sanft in dein Ohr. "Ja, das will ich. So sehr wie nichts anderes in der Welt..." "Ich liebe dich, Ruki." Ja, ja, das tust du. Und wie du das tust. "Ich liebe dich auch, Reita." Ich kam mir vor wie in einem billig miserabel gemachten Liebesfilm, in dem es vor Schmalz und geheuchelten Gefühlen nur so triefte- aber im Gegensatz zu einer auf Leinwand produzierten Bildabfolge waren die unseren echt. Jedes einzelne Wort entsprang unserem Herzen und den tiefsten und innigsten Sehnsüchten, die tief im Unterbewusstsein versteckt... Schreien nach Liebe und Geborgenheit. Und fanden sie auch. Ineinander. Unsere Zungen hatten sich bereits liebevoll begrüßt, zärtlich liebkosten sich unsere Münder, mischten unseren Speichel und unsere feurige Leidenschaft. Gepaart mit den salzigen Tränen, die mir erneut über die Wangen glitten und von meinem Glück zeugten. Deine Lippen glitten hinab, strichen fordernd über das kochende Fleisch und bissen neckisch hinein. Ich stöhnte. Schloss langsam die Augen, um mich so ganz in deiner Zärtlichkeit fallen zu lassen. Das Rad setzte sich langsam, ruckelnd in Bewegung, trieb hinauf in schwindel erregende Sphären, aber all das nahm ich schon gar nicht mehr wahr. Leise Laute der Erregung von mir gebend drückte ich mich dir fordernd entgegen, ließ es sogar zu, dass seine Hand an meine Schenkel glitt, um auf ihnen zu verweilen und in monoton streichelnder Bewegung darüber zu fahren. Alle Sinne schienen wie betäubt von einer süßen Droge, ich fühlte mich high- ja genau, das traf´ s recht gut. Wollte nur dich. Ich spürte deinen heißen Atem, wie er über meine Brust glitt, deine andere Hand knöpfte hastig zitternd das Hemd auf, das ich so sorgfältig um meinen Oberkörper gelegt und ihn somit geschmückt hatte. Aber das war in Ordnung. Schließlich bist du es ja, der mit unersättlicher Gier mich verwöhnt. Eine nasse Spur zierte mittlerweile meinen Hals, deine Zunge glitt weiter hinab und blieb an den mittlerweile leicht steif gewordenen rosa Knospen haften. Umkreiste sie wie in einem Ritual, ein Liebesritual. Und wir wussten beide, wie das hier enden würde. Auch ich atmete nun schneller, striff über deinen heißen Nacken, um ihn sanft zu kraulen und dich somit auch dazu anzutreiben, mit deinen Aktivitäten fort zu fahren. Hatte mich ein Mensch je mehr begehrt als du? Ich glaubte es nicht.... in keinster Weise tat ich das. Kurzerhand beißt du in meine Brustwarze, beinahe schmerzhaft, nur, um anschließend wie versöhnlich an ihr zu saugen. Ich glaube, glücklicher hättest du mich nicht machen können.... wie lange schon hatte mir nach dir verlangt? Ich konnte mir nicht erklären, wie ich es so lange ohne dich hatte aushalten können. Und doch habe ich´ s geschafft. Irgendwie. Aber war das denn wirklich wichtig? So sehr es auch schmerzte, dennoch hielt ich dich zurück, drückte dich leicht von mir. Ich beeilte mich, mein Verhalten dir gegenüber zu erklären, da es geradezu abweisend wirkte und so gar nicht zu dem vorherigen passen wollte. "Lass uns das auf später verschieben, meinst du nicht?" Mit den sprichwörtlichen Dackelaugen fixierte ich dich beinahe, hoffte, dass dies dein Herz erweichen und du verstehen würdest. "Du hast Recht... warten wir, bis wir Zuhause sind." Ich bettete meinen Kopf an deine Brust, horchte dem aufgebrachten Schlagen deines Herzens, während meine Hände über deinen Rücken glitten und hoffte insgeheim, dass es schon bald soweit sein würde.... ~ Vielleicht kam das jetzt ein bisschen schnell, wie Viele von euch sich jetzt eventuell denken. Aber ich will die beiden endlich nicht mehr leiden lassen, denn auch sie haben das Recht, das Glück wie jeder andere Mensch zu pachten. Zum Schluß noch ein ♥- liches Danke an alle, die dran geblieben sind und dieses Kapitel lesen werden. Ihr seid klasse. Dankeschön. Kapitel 18: Not perfect ----------------------- Time: 09:11 Uhr Mood: recht gut Background music: Feindflug So. Ich melde mich nach einer halben Ewigkeit wieder zurück. Mir fehlte der Antrieb, hinzu kam jede Menge Stress, Ärger und was weiß ich. Deshalb möchte ich mich in jeglicher Form bei allen Fans entschuldigen, die sich so lange bis zu diesem Kapitel gedulden mussten. P.S. Ich hoffe, ihr seid nicht allzu enttäuscht. x) ~ Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als dieses runde Ding, das uns in unserer eigenen, kleinen Welt hinfort getragen hatte, endlich auf dem Boden ankam. Lediglich ein Aufenthalt von kurzer Dauer, in dem es mir zumindest so schien, als gingen uns die Probleme auf dem Erdboden nichts mehr an, da wir ihren Gesetzen nicht mehr zu unterliegen schienen. Wie die Engel entstiegen wir dem Himmel, als wir die Kugel aus Glas und Metall verließen, warfen über die Schulter einen letzten Blick zurück in unser Paradies. Ein Paradies hoch über den Wolken, wo uns niemand erreichen, geschweige denn stören konnte. Vorsichtig drücke ich deine Hand, als wäre sie ein Gegenstand aus feinem Kristall, der zu jeder Zeit in tausend Teile zu zerbrechen in der Lage war , obgleich mir bewusst ist, dass ich dir mit meiner Kraft niemals würde Schaden zufügen können. Selbst, wenn ich es gewollt hätte… Kleiner, schwacher Vogel mit den lahmen Flügeln. Doch richtet er seine Augen gen Horizont, so schöpft er erneut die Kraft, sich in den Himmel zu erheben. Tanzend im Wind vor Glück und Leichtigkeit. Der Vogel hat sein Nest gefunden, in das er stets zurück kehren kann und das ihm die Geborgenheit und Liebe gibt, nach der er sich so lange gesehnt hat. “Gehen wir zu mir”, sagst du leise und legst die Hände unter meine Knie, welche augenblicklich nachgeben und ich in deine starken Arme sinke. Ich nicke. Kann mich deinem Charme einfach nicht entziehen. Und noch weniger vermag ich´ s, Widerstand zu leisten, als du mich liebevoll und verlangend zugleich betrachtest, als überlegtest du bereits jetzt, was du alles mit mir anstellen würdest. Schmutzige und schöne Dinge zugleich. Und doch beschloss ich im Bruchteil eines Augenblickes, das kleine bisschen Rest an Würde zu behalten, das mir geblieben war und setzte an, zu protestieren: “Ich kann alleine gehen. Setz´ mich ab.” Den Blick, der daraufhin deinerseits folgte, vermochte ich nicht recht zu deuten. Irritation geschwängert von leichter Arroganz, gepaart mit einem Gefühl, als würdest du jeden Moment los lachen. “Schon gut.” Das Lächeln, welches zuvor deine Lippen zierte, verschwand ebenso schnell, wie es sich auf deinen Zügen abgezeichnet hatte und ich spürte, dass du meine Forderung respektiertest. Zögernd hilfst du mir auf die Beine, kannst es dennoch nicht unterlassen, deine Finger genüsslich über meinen Po wandern zu lassen, der dir mehr als zuzusagen schien. Ich grinste keck. “Gefällt dir, was?”, meinte ich amüsiert und stahl dir einen sanften Kuss. “Lauf´ lieber, sonst kann ich nicht garantieren, ob ich´ s bis zur Wohnung schaffe.” Dein Augenzwinkern ließ mich erröten. “Red´ nicht.”, murmelte ich nur und ging in die Richtung, in der dein Appartement lag. Sanft nahmst du meine Hand, gleich eines Vaters, der sein Kind sicher und behutsam über die Straße zu geleiten dachte. Ich spürte die Wärme und den leichten Druck deiner Finger, die liebevoll die meinen umschlossen und erst jetzt wurde mir bewusst, dass wir wohl so etwas wie ein Paar waren. Das Glücksgefühl, das mich in diesem Moment durchströmte, war nicht in Worte zu fassen. Ein Kribbeln breitete sich in mir aus, mein Herz schien in seinem Knochengerüst zu tanzen, wie betrunken von Liebe und der Gewissheit, dass es nun das besaß, was es sich schon so lange erträumt… Der Weg bis zu dir kam mir fast wie eine Ewigkeit vor und dieser Gedanke behagte mir weiß Gott nicht. Geradezu provozierend langsam schließt du die Tür auf, fast so, als wärest du derjenige, der alle Zeit der Welt hatte und den dies hier nicht weiter zu interessieren schien. Doch in Wahrheit warst du der Drogenabhängige. Eine Droge in Form von mir und meinem Körper. Nur deine verräterisch zuckenden Finger und dein geringfügig angespannter Oberleib verriet mir, dass du keineswegs vor hattest, großartig hier unsere Zeit zu verschwenden. In einem unauffälligen Moment - der mir allerdings nicht verborgen blieb - lecktest du über deine volle Unterlippe, knabberst ungeduldig auf ihr herum. Ich kann sehen, wie sehr du dich nach mir verzehrst… Und wieder versuchst du, mir meine Würde zu stehlen, indem du mich die Treppe hoch zu tragen gedachtest, doch selbst mein protestierender Redeschwall schien dich vollkommen kalt zu lassen, gar nicht erst an dein Gehör zu dringen. Du hattest es eilig- und das viel mehr, als zu zugeben wolltest. Vielleicht war ich auch insgeheim dankbar für diese Tatsache, ich wusste es nicht genau… Kurz vor deinen eigenen vier Wänden bleibst du stehen, öffnetest das Tor zu deinem privaten Leben, und das nur für mich. Reflexartig entwende ich mich deinem Griff, springe auf die Beine und blicke mich beinahe wie verzaubert in den Räumen um, zu denen ich soeben Zutritt erlangt hatte. Eine durchaus geschmackvoll eingerichtete Küche blitzte mir verheißungsvoll entgegen, als ich mich durch den Gang entlang in Richtung des Wohnzimmers begebe. Du schienst oft und mehr als gründlich zu putzen. Etwas, das mir gefiel, ich allerdings wirklich nicht von einem Mann wie dir erwartet hätte. Eher hätte ich dir so etwas wie eine - im Volksmunde genannte »Studentenbude« zugeordnet, in der das Chaos der alleinige Herrscher war. “Kommst du jetzt endlich oder hast du vor, hier Wurzeln zu schlagen?”, hörte ich dich vom anderen Ende des Flures klagen. Es wäre sicher interessant zu testen, wie lange du dies wohl durchhalten könntest, doch auch ich konnte nicht länger an mich halten und ließ mich willig von dir in das Zimmer rechts des Wohnzimmers drängen. Beinahe auf grobe Weise stießt du mich auf´ s Bett. Die weiche Fläche unter mir gab nach, schützte mich so vor einem harten Aufprall. Deine Augen funkelten vor Verlangen, als du direkt in die meinen sahst, als suchtest du in ihnen jegliche Reaktion auf dein Tun vorweg zu erahnen. Ich kann sie spüren, deine krampfhaften Bemühungen, mein Missfallen nicht unnötig herauf zu beschwören. Zugleich aber befindest du dich in einem scheinbar misslichen Konflikt mit dir selbst, dem inneren Drang nach zu geben. Du zitterst. Willst nicht länger warten. Und ich gebe dir stumm nickend mein Einverständnis und lächle ermutigend, damit du dich behutsam voran zu tasten wagst. Nur zu, still deine Gier nach mir, denn auch mein Körper verzehrt sich nach dir. Doch wage ich es nicht aus zu sprechen. Das ist nicht meine Art, die Dinge an zu gehen. Ist sie niemals gewesen. Willig strecke ich mich dir entgegen, hoffend darauf, dass du mich erhörst. ”Ich will dir nicht weh tun, hörst du?” Meine Augen weiteten sich, als ich deine Worte vernahm. Du, mir weh tun? Welch absurder Gedanke hatte sich da dreisterweise und mit erhobener Nase in deinem Hirn festgefressen? Gesichtszüge entkrampfen, als ich dir säuselnd meine Ansicht über diese kleine Narrerei mitteile. “Wie du immer auf solche dummen Sachen kommst, ist mir schleierhaft. Tu, wonach dir auch immer verlangt, aber quäle mich nicht länger dadurch, dass du mich warten lässt.” Ein zögerliches Nicken deinerseits. Es signalisiert deine Unsicherheit. Bis auch dich die Lust anfällt wie ein wildes Tier seine Beute. Genau so fühle ich mich jetzt. Weiß genau, ich bin dir ausgeliefert. Ein Blitz jagt durch meinen Körper, ein gewaltiger Stromstoß folgt dem nächsten, als ich deine Hand auf meinem Oberschenkel fühle und sie langsam den Reißverschluss meiner Hose öffnet. Lecke mir verzückt über die bebenden Lippen. Wie besessen reiße ich dir das eng anliegende Oberteil vom Körper, das verspielt deine muskulöse Brust umschmeichelt und um den Betrachter dazu zu verführen, sich die sündhaftesten Gedanken zu machen. Ich wollte nicht leugnen, dass ich genau das tat. Bei Gott nicht. Kopfkino. Und in dem Bruchteil eines Augenblicks, als ich glaubte, es nicht mehr ertragen zu können, führtest du behutsam eine Hand unter den Stoff meines T- Shirts. Betastest meinen Bauch, für den ich solch eine lange Zeit gehungert und meinem Körper damit wahrlich keinen Gefallen getan hatte. Du zögerst nicht, als du stumm meine Rippen mit den Fingerkuppen streifst. Ich hätte weinen mögen, so dankbar war ich dir in diesem Moment. Ich glaube, du hast es gewusst… Stattdessen entglitt meinen Lippen ein von Lust verzerrter Laut, als du deine Zunge über mein Schlüsselbein gleiten lässt, während die Finger immerfort die beiden zartrosa Knospen bis zur Grenze aus zu reizen scheinen. “Mach weiter… hör´ nicht auf…!” Das Lächeln, das daraufhin über deine Züge huscht, deutet darauf hin, in welchem Maße überlegen du dich fühlen musst. Durch meine komplette Hingabe habe ich dir die Zügel in die Hände gegeben. Wohl wissend, dass du sie richtig und vertrauensvoll zu führen weißt. Bestimmend drückst du mich nun in die Kissen, leckst dabei immer wieder über meine bereits steif gewordenen Nippel, ergötzt dich an jedem Stöhnen, das mir mittlerweile unkontrolliert entfährt. Immer und immer wieder. “Du bist wirklich süß.” Ich komme nicht umhin, zu erröten. Dann verschließe ich deinen Mund mit dem meinen. “Sh~.”, hauchte ich verschwörerisch in dein Ohr, kann deutlich fühlen, wie du erschauderst. Jäger wird Gejagter und der Herr beginnt, dem eigenen Sklaven zu dienen. “Nicht reden, ja?” Ich nutze den Moment der Verwunderung, die sich in deinem Blick abzeichnet, als stünde sie mir roter Farbe auf deiner Stirn geschrieben und lege mich auf dich. Beiße gierig in deinen Hals, sauge mich fest an der weichen, weißen Haut und betrachte anschließend mein Werk. “´nen schönen Knutschfleck hast du da.”, merke ich an, den neckischem Unterton in meiner Stimme verberge ich dabei erst gar nicht vor dir. Warum auch? So taste ich mich also über deinen Körper voran, lasse dabei keine einzige Fläche deiner Haut, keinen einzigen Punkt unberührt. Fest verwurzelt in dem Bestreben, dich wahnsinnig zu machen, lasse ich meine Fingerkuppen über deine Nippel gleiten, unterbreche mein Handeln jedoch, als du dich mir entgegen streckst. Fahrig leckst du dir über die Lippen, siehst mich an, fast schon auf bettelnde Art und Weise. Ich weiß, dass du mich willst. Ebenso wie ich es tue. Und wieder drohe ich, in deinen wunderschönen Augen zu versinken, mich von ihnen gefangen nehmen zu lassen. Ich schlucke. Weiß, es gibt kein Entkommen für mich. Die Situation kippt. Ich schwitze. Erliege dem Zittern meines Körpers. Schon liege ich wieder unter dir, beobachte dich dabei, wie du mir das lästige Kleidungsstück unbarmherzig von den Beinen ziehst. Ah… nein. Da sind sie wieder, die Komplexe, dir meinen entblößten Körper zu zeigen. Ich will fliehen. Am besten jetzt gleich. Doch hälst du mich gefangen in deinem harten und doch zugleich gut beherrschtem Griff, der mir nur allzu klar macht, dass du nicht mehr zu halten sein wirst. Keinen Halt davor machen wirst, mit mir zu schlafen. Bald, bald passiert es… “Ich liebe dich, Ruki.” Ich erstarre. Hätte ich nun wirklich nicht damit gerechnet, diese doch so lang ersehnten Worte zu hören, zumindest nicht in einem Moment wie diesem. Ohne eine Antwort abzuwarten, streifst du mir auch die Shorts von den mir viel zu dick anmutenden Beinen, umschließt mein bereits jetzt schon zuckendes Glied mit deinen starken, warmen Fingern. Wohlig seufzte ich auf, spreize die Beine, um dir den Zugang zu erleichtern. Augenblicklich schließe ich die Augen, wie sie es alle in diesen kitschigen Filmen immer tun, nur, um festzustellen, ob es wirklich schöner dadurch wird. Zögerlich beginnst du, massierende Bewegungen auszuüben, mich auf diese dreiste Weise nur noch weiter reizend und meinem Munde weitere stöhnende Laute zu entlocken. Ich rolle mich hin und her, merke, dass ich deinen Fängen nicht entkommen kann, weder dir noch meiner eigenen Lust, die nun vollkommen die Oberhand über mich gewonnen hat. Sachte fährst du mit dem Daumen über die Spitze, dringst mit dem Nagel in den kleinen Spalt vor, der sich dir widerstandslos öffnet. Ich schreie leise auf. Presse mir erschrocken eine Hand auf den Mund. Es fühlt sich so gut an, was du da mit mir machst… “Mach… weiter… hör´ nicht auf…” Meine Stimme klingt rau, fast gar fremdartig, wie sie sich in den Weiten dieses Raumes verliert. Du nimmst diesen Wunsch wahr, gehst nun beflissen in eine rhythmisch- erregende Bewegung über, die mich ein kleines Stück näher an den Rand des Wahnsinns treibt, ein tiefgründiger Abgrund der Lust, über dem ich gefährlich schwankend tanze. Ich stöhne. Immer lauter. Bohre unbewusst meine Nägel in dein weiches, zartes Fleisch, als du fester zudrückst. Mein Atem entgleitet langsam meiner Kontrolle, beinahe hechelnd wie der eines Hundes klang er, während mein Körper sich weiterhin unablässig unter dir wand. Gib mir mehr… Als hättest du meine Gedanken gelesen und würde dies nur dem Zweck dienen, mich zu quälen, stoppst du deine Handlung. Gnadenlos. Ein leises, hervorgepresstes Wimmern entfährt mir, dränge dich so dazu, weiter zu machen und nicht mehr damit aufzuhören. Ich danke dir mit einem Lächeln, als du mich fortwährend weiter reizvoll stimulierst. Deine eigene, freie Hand gleitet hinunter zwischen deine Beine, fährt unter den Bund der Boxershorts, deren Stoff sich durch die Größe deines Geschlechtsorgans beachtlich geweitet hatte. Insgeheim sah ich hin, sah, wie du dich selbst massierst und dir dadurch die nötige Entlastung verschaffst, ehe es zu einer Eskalation kommt. Auch du stöhnst jetzt ungehalten, vermischt mit meinen Lauten ergibt sich daraus ein Klang ungebändigter Lust und einem beinahe monströsem Verlangen, welches nur der jeweils andere zu stillen vermochte. Auf gar zu engelsgleiche Weise stahl ich dir erneut einen Kuss, spüre, wie du haltlos zusammen zuckst und dich an meinem Körper zu reiben beginnst. Eine immense Hitzewelle durchflutet mich, als dein pochendes Glied an meinem Eingang drängelt und ich wusste, dass es gleich geschehen würde. Die Angst, die mich zuvor noch unterbewusst gequält hatte, entließ mich nun aus ihren Fängen und machte mich zu einem furchtlosen Sklaven meiner Triebe. “Nimm´ mich…”, hauchte ich verführerisch, das kurze Aufblitzen deiner Augen konntest du nicht mehr verbergen. Denn dafür war´ s viel zu spät. Ein leiser Aufschrei entrang sich meiner Kehle, als ich deinen warmen, stoßenden Finger in mir spüre, getrieben von Ungeduld und sanfter Grobheit zugleich. Die Achtsamkeit, die Grenzen meines Körpers nicht zu sehr auszulasten gepaart mit deiner Ungeduld, endlich in mich einzudringen zeichnet deine Handlung, treibt dich dazu an, den Fremdkörper aus mir zu entfernen, ihn mit der Zunge zu befeuchten und nur ein weiteres Mal in mich einzuführen. Die Massage meines Inneren erzielte die gewünschte Wirkung, ließ mich lockerer werden und mich dir vollkommen hingeben. Es tat weh, das tat es wirklich- dennoch drang kein Wort hinter meinen Lippen hervor, das diese Unannehmlichkeit verraten hätte, verhinderte somit außerdem, dass du unsicher wurdest. Ein weiterer Finger drängte sich hinzu, weitetet meine Öffnung noch um einige Zentimeter, sodass der nun kommende Vorgang nicht von allzu großer Qual belastet sein würde. Du zogst dich zurück, nur, um die vorangegangenen Werkzeuge durch etwas Größeres, weitaus Immenseres zu ersetzen, welches du beinahe grob in mir versenktest- schien dir deine eigene Lust zum Laster geworden zu sein. Und das auf eine nicht unerheblich schmerzhafte Weise. Deine Augen weideten sich an mir, meinem lustvollen Stöhnen und der ruckartigen Bewegung meines Leibes, der sich deinem Rhythmus anzupassen suchte. Der Schmerz griff mit heißen Fingern nach mir, bohrte sich durch jede Pore meiner Haut und sorgte für Anspannung, die sich augenblicklich bei dir bemerkbar machte, als rufe sie laut nach dir. Ich nahm nichts mehr wahr außer unseren lustvoll verzerrten Lauten, den Bewegungen unserer vereinten Körper und dem pochenden Schmerz, der mich zu überfluten drohte. Doch ich war bereit, das alles in Kauf zu nehmen, war meine Liebe zu dir stärker als jede körperliche Tortur. Mit einer ruckartigen Bewegung drückte ich mich enger an deine schwitzende Brust, zwang dich auf diese Weise, deinen Schwellkörper tiefer in mich gleiten zu lassen. Ich genoss es. Und ich glaube, es war das schönste Gefühl, das je Besitz von mir ergriffen hatte. Mit jedem einzelnen Stoß schrie ich leidenschaftlich deinen Namen heraus, trafst du doch immer diesen einen Punkt in mir, der mich schier die Kontrolle verlieren ließ. Ich wollte vergehen aus Liebe zu dir… Meine Finger versenkte ich nur mehr in dein Fleisch, je grober du in deinem Tun wurdest- doch es störte mich nicht. Wir ergossen uns wohl zur selben Zeit, unser Körpersaft vermischte sich zu einer undefinierbaren, weißen Suppe, dem Erzeugnis unserer hemmungslos haltungslosen Leidenschaft füreinander. Du zogst dich sanft aus mir zurück, ließt dich sogleich zufrieden seufzend neben mir nieder, ließt dich treiben von der noch wallenden Extase, die zurück blieb. Der beendete Akt ließ mich in mich zusammen fallen, wie ein aufgetürmtes Kartenhaus. Wärme suchend schmiegte ich mich an dich, spürte, wie du mit letzter Kraft einen Arm um meinen Bauch legst. Ich sah noch, dass du dir einen Glimmstängel anzündest, den Rauch begierig ausatmest, als hättest du seit Ewigkeiten nicht geraucht, jedoch glaubte ich nicht, das in irgendeiner Weise beurteilen zu können. Die besagte »Kippe danach«… so lachte ich also still in mich hinein und mit einem erleichterten Ausdruck auf dem Gesicht, als ich neben dir einschlief. Eingehüllt von deinem zarten Geruch, geschwängert von dem aufdringlichen, blauen Gas der Zigarette. Und dann merkte ich, dass ich glücklich war. ~ So. That´s it. Und ich denke, viel mehr Kapitel wird es nun auch nicht geben. Mit 1 oder 2 dürft ihr, denke ich, allerdings noch rechnen. Kommt drauf an. Grüße und so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)