The crimson Queen ... von QueenLuna (... of flowers) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- The dark crimson Queen ... ... of flowers. Ein Buchtitel, der mir seit jeher durch den Kopf schwebt. Ich weiß nicht, warum. Ich erinnere mich nur an diese Worte. Das Buch war noch nicht mal wirklich interessant, geschweige denn wirklich empfehlenswert. Der Titel und das Bild auf dem Einband waren wohl noch das Spannendste an allem. Warum ich es mir dennoch gekauft habe? Wieder eine Frage ohne direkte Antwort. Vielleicht aus Langeweile oder wirklich nur des Einbands wegen. Wäre beides möglich. Der Einband: Schwarze Rosen auf weißen Grund, von ein wenig Blut umgeben. Ich fand es mehr als schön. Es strahlte so viel Ruhe aus. Ich mag Blumen. Zwar bevorzuge ich eigentlich keine besondere Art, aber Rosen gefallen mir besonders durch ihre Bedeutung. Man kann so viel in diese Blumen hineininterpretieren. Wohl gelten rote Rosen als Zeichen der Liebe, trotzdem können sie gleichzeitig durch ihre Dornen verletzen. Für viele gilt sie als die Schönste aller Blumen. Du mochtest sie auch immer besonders, obwohl du dich oft genug an ihren Dornen stachst. Katzen waren dein Vergleich zu Rosen. Warum? Beide sind schön, anmutig und doch gefährlich. Das war deine Begründung. Lange Zeit wusste ich nichts von deinen Gefühlen mir gegenüber. Was auch logisch ist, denn wer gesteht schon jemanden seine Liebe, wenn er doch weiß, dass eine Abweisung unumgänglich ist. Später sagtest du mir, dass du schon vor deinem Eintritt in die Band etwas für mich empfandest. Diese Worte rührten und überraschten mich sogleich. Denn ich hatte, meines Wissen nach, nie jemandem einen Grund gegeben, etwas Gefühlsmäßiges mir gegenüber zu entwickeln. Als ich dir das nach deinem Geständnis sagte, lachtest du hell auf, strichst mir dabei durchs Haar. ‚Niemand kann jemandem einen Grund geben, sich in ihn zu verlieben. Es ist einfach eine unbewusste Reaktion, die man nur schwer zu begründen vermag.’ Ich nickte verstehend, war dennoch verwirrt über deine Worte. Nachdenklich betrachtete ich die Rose, die du mir gabst. Du wirktest so gefasst, als du mir dein Innerstes offenbartest, während wir auf einer Parkbank saßen. Noch bevor ich etwas dazu sagen konnte, sprachst du meine Gedanken aus. Es tat mir so Leid, aber ich konnte deine Gefühle einfach nicht erwidern... nicht auf die Weise, wie du es gewollt und verdient hättest. Es ging einfach nicht. Das Schlimme ist, mir hätte es auffallen müssen. Ständig beobachtetest du mich oder schenktest mir Rosen. Die Anderen machten schon ihre Witze darüber, ob du nicht verliebt wärst, was du mit einem Lächeln abtatest. Ich behielt das Wissen, was ich mit deinem Geständnis erhalten hatte, für mich. Selbst wenn du mich nicht darum gebeten hättest, hätte ich geschwiegen. Es war ein kleines, stilles Geheimnis zwischen uns. Auch noch nach besagtem Tag im Park erhielt ich immer wieder Sträuße aus blutroten Rosen. Wahrscheinlich wolltest du mir mit der Farbe zeigen, dass dein Herz und deine Gefühle weiterhin mir gehörten. Du warst so naiv und hoffnungslos romantisch. Das Leben machtest du dir nur unnötig schwer mit dieser Zuneigung... Oft traf ich dich in einem der Parks. Am Rosenbeet. Und jedes Mal grinstest du mich spitzbübisch an, wie ein kleiner Lausejunge, den man bei etwas Verbotenem erwischt hatte. Manchmal trafen wir uns auch einfach nur zum spazieren. Dann redeten wir über dies und das und genossen einfach nur die Atmosphäre um uns herum. ~ Ein trüber, mit Wolken verhangener Tag. Aber wieder ein Tag, der ideal für unsere allwöchentlichen Spaziergänge war. Wir hatten uns am Nachmittag verabredet und du warst einmal mehr zu spät. Irgendwann kamst du doch in deinem langen roten Mantel angeschlendert, als ob nichts gewesen wäre. Als du mein Missfallen sahst, lachtest du nur und umarmtest mich. Dass diese Geste für dich auch noch eine weitere Bedeutung hat, als nur eine rein freundschaftliche, wusste ich, doch ließ ich es zu. Ich akzeptierte. Nachdem du dich gelöst hattest, erkundigtest du dich nach dem weiteren Tagesplan. Da es relativ kühl für diese Jahreszeit war, entschlossen wir uns ein Café aufzusuchen. Du botest mir deinen Arm an. Eigentlich seltsam, wenn man bedenkt, dass man mit dieser Geste sowohl früher als auch heute nur Frauen zu verstehen gab, dass sie sich unterhaken dürften. Bei zwei Männern sieht es vielleicht doch etwas seltsam aus. Fragend sah ich dich an, doch dein Grinsen verriet dich. Ich nahm nun dein Angebot doch an, allerdings mit einem leicht spöttischen Lächeln auf den Lippen. Du lachtest kurz auf, dann fingst du an meine Hand zu tätscheln, wobei du zu mir mit verstellter Stimme, die mit etwas Fantasie, an die einer alten Dame erinnerte, sagtest: „Jaja, mein Guter, du wirst auch nicht jünger... Die guten alten Zeiten... als man noch ohne Gehhilfe durch die Gegend wandern konnte...“ Ein Kichern entkam mir, was ich hinter vorgehaltener Hand zu verstecken suchte. Dies zauberte erneut ein breites Lächeln auf dein Gesicht. Du amüsiertest mich. Und das wusstest du auch schamlos einzusetzen. Du sagtest mir einmal, dass du es schön findest, wenn ich lache. Wohl ein Grund, warum du in meiner Gegenwart immer für Amüsement sorgtest. Es war einer dieser ruhigeren Tage. Manchmal tänzeltest du vornweg, fast wie eine Katze, das andere Mal nahmst du mich am Arm, so eben wie jetzt. Plötzlich wurde ich zurückgehalten. Verwirrt suchte ich den Grund dafür, so entdeckte ich alsbald, dass sich mein langer Mantel in den Dornen eines Rosenbeets verfangen hatte. Ich wollte mich schon hinunterbeugen, um dieses kleine Problem zu beheben, doch du hieltst mich auf, in dem du dich wie ein Prinz vor seiner Prinzessin auf die Knie niederließt und meinen Mantel befreitest. Unwillkürlich lachte ich auf. Fragend schautest du mich von unten herauf an, so dass ich dir meinen Gedankengang vom Prinz, der Prinzessin und der „bösen“ Rosen, die den armen, wehrlosen Mantel der Prinzessin gefangen nahmen, doch erzählte. Ein Grinsen schlich über dein Gesicht, während du eine der dunkelroten Rosen pflücktest und dich dann wieder zu mir wandest. Schmunzelnd beobachtete ich, wie du deine langen Haare theatralisch nach hinten warfst, übertrieben intensiv an der Rose rochst und sie mir dann mit den Worten „Für dich... Mademoiselle...“, unterlegt mit einem schweren, französischen Akzent, überreichtest. Ich nahm sie mit einem leichten Knicks an, wobei ich meinen Mantel ein Stück anhob, half dir dann auf. Dankend lächeltest du, um dir anschließend den Schmutz von der Kleidung zu klopfen. Du botst mir zum wiederholten Male deinen Arm an, wo ich mich unterhakte und wir setzten den Weg zum unserem Café fort. ... nur eine Erinnerung ohne Wiederkehr. ~ Du wusstest, dass ich deine Gefühle gegenüber mir nie so beantworten könnte. Diese bedingungslose Liebe…. Ich verstehe es nicht. Wie konntest du mich lieben? Du hast nie etwas verlangt, keine Worte, keine Gesten. Du wolltest nur bei mir sein. Nur Zeit mit mir verbringen zu wollen. Das schien dir zu reichen. Dein Grund zum Glücklichsein. Doch warst du es wirklich? Warst du wirklich glücklich? Ich weiß es nicht. Vielleicht will ich es auch gar nicht wissen. Ich will nicht wissen, was in Wirklichkeit in dir vorging, wenn du bei mir warst. Ich will nicht wissen, was hinter deiner immer nach außen fröhlichen Fassade steckte. Ich will mir keine Vorwürfe machen. Keine Vorwürfe, dass ich dir deine letzten Lebensjahre vielleicht nicht doch noch hätte erfüllen und wunderschön gestalten können, auch wenn ich dabei nicht glücklich gewesen wäre. Hätte ich dich belügen sollen, nur damit du glücklich gewesen wärst? Bestimmt hättest du das nicht gewollt... Jedenfalls hoffe ich das. Jemand meinte einmal, dass dich Gedanken und Gefühle von anderen mehr bewegen als sonst etwas anderes Wenn jemand weinte, weinte dein Herz mit. Lacht wer, hüpfe es vor Freude. Du warst sehr empathisch veranlagt. Wahrscheinlich hätte dich solche eine Lüge nur zutiefst verletzt, wenn nicht gar gedemütigt. Wer will schon gern belogen werden...? Die Tatsache deines Todes hätte sie sowieso nicht verhindern können, nur möglicherweise verschönern. Dein Lebenslicht war von Anfang an zu kurz. Es hatte seit deiner Geburt einen zu kurzen Docht. Dass du jetzt nicht mehr da bist, macht mir nichts mehr aus. Auch wenn das eigentlich nicht wahr... eine Lüge ist. Ich spüre manches Mal, wenn meine Gedanken zu dir gleiten, einen leisen Stich in meiner Brust... in meinem Herzen hinterlassen. Es tut nicht mehr so weh, wie kurz nach deinem Tod, als es mir erst richtig bewusst wurde, dass du nie wieder da sein würdest. Damals war der Schmerz unerträglich. Öfters brach ich zusammen... Ich weinte still vor mich hin. Auch wenn ich nach außen hin stark wirkte... innerlich blutete... verblutete mein Herz. Trotz, dass ich nicht so fühlte, wie du... du warst mir ein guter Freund, wenn nicht gar der beste. Es tut immer weh, jemanden zu verlieren, der einem so nahe steht... eine geliebte Person will man niemals missen. Ich seufze auf und fahre mir über die Augen, bevor ich blinzle. Einige Tränen laufen über mein Gesicht, bis sie das Kinn erreichen und von da aus hinuntertropfen... auf das Blatt auf meinem Schoß. Eigentlich wollte ich beginnen ein Lied zu schreiben, nur leider haben mich meine Erinnerungen überrollt. Ich werde nicht darüber hinwegkommen, egal wie sehr ich es versuche. Wohlmöglich ist es besser so. Ein süßer Schmerz in meiner Brust, der mich nicht vergessen lässt. Wieder wird er der Bestandteile eines Liedes sein. Ein leises Klacken einer Tür. „Was schreibst du da?“ Kurz schließe ich die Augen, bis mich erschöpft in das weiche Polster des Sessels zurücklehne. Ich höre Schritte, die näher kommen. Juka. Er ist einer der Wenigen, die einen Schlüssel zu meiner Wohnung besitzt. Und er ist mit der Einzige, der die Erlaubnis hat, unangemeldet in mein Reich einzutreten. Der Grund? Als ich ihm irgendwann einmal den Schlüssel überreichte, tat ich dies schließlich nicht grundlos. Vielleicht wollte ich damit der Einsamkeit ein Stück entgehen, die sich überall breit macht, seitdem du nicht mehr da bist. Ein wenig Gesellschaft bewirkt oft Wunder. Natürlich machte ich mir nicht große Hoffnungen, dass Juka wirklich auf mein Angebot eingehen würde, mich zu besuchen, wann immer er will... egal ob nachts, morgens usw. Er hat immerhin auch Freunde und Familie, die sich nach seiner Anwesenheit sehnen. Als er dann eines trüben Nachmittags verschüchtert in meiner Wohnung stand, wusste ich, dass mein Hoffen nicht umsonst gewesen war. Seither besucht er mich regelmäßig. Manchmal kochen wir zusammen. Oft kommt er auch nur vorbei, um mir einen ‚Schönen guten Morgen!’ zu wünschen und dann gleich wieder zu verschwinden oder mich lediglich zu den Proben abzuholen. Aber selbst das erfreut mich ungemein. Mittlerweile erschrecke ich auch nicht mehr, wenn er überraschend hinter mir steht und sich nach mir erkundigt. Ich spüre, wie sich neben mir die Armlehne unter seinem Gewicht nach unten senkt. Als ich meine Augen wieder öffne, blicke ich in die braunen Augen Jukas. Sein Blick scheint besorgt, während er mich mustert. „Du siehst müde aus...“ Eine Feststellung. Wie zur Bestätigung schließen sich meine Augen von alleine. Wie lange habe ich schon nicht mehr richtig geschlafen? Zu lange. Es ist angenehm, von dieser Dunkelheit umgeben zu sein. Einmal frei von diesen trübsinnigen Gedanken zu sein, die mich so oft verfolgen. Die Gesellschaft des Schwarzhaarigen erlöst mich ein wenig von ihnen. Eine kühle Hand streicht mir einige verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Entspannt seufze ich kaum hörbar auf. Jegliche Anspannung fällt von mir ab. Jukas leises Lachen dringt an mein Ohr. „Gefällt es dir?“ Ein leichtes Lächeln ziert als Antwort meine Lippen. Ich weiß, dass er es sehen kann. „Hast du Kopfschmerzen?“ Dieses Mal erklingen die Worte näher. Sein Atem streift meinen Hals. Ich lausche in mich hinein. „Ein bisschen... sie haben nachgelassen.“ Ich vernehme ein Schnauben... Ich weiß nicht, ob er verärgert ist... aber warum sollte er? „Vielleicht liegt es am Wetter... Viele leiden momentan an Migräne... Jedenfalls solltest du dringend einmal ausspannen...“ Bevor ich etwas erwidern kann – obwohl ich nicht gewusst hätte, was ich darauf hätte sagen sollen, spüre ich einen sanften Druck auf meinen Lippen. Als Juka sich von mir löst, flüstert er mir etwas zu... Ich verstehe zwar nicht, was seine Worte heißen sollen, da sie zu leise sind, aber ich kann mir denken, was sie bedeuten soll. Doch ich schweige nur, übergehe sie wie schon so oft... er soll nicht leiden... in falscher Hoffnung. Er darf sich nicht von der Faszination leiten lassen. Wieder spüre ich seine Hand in meinem Haar, während ich die Augen öffne und zu ihm aufsehe. Ein kleiner Funke von Traurigkeit schimmert in seinen Augen und doch lächelt er. Ich weiß, er versteht mich. „Geh besser ins Bett, nicht dass du zusammenklappst. Wir brauchen schließlich unseren Leader noch. Soll ich derweilen das Lied noch einmal durchgehen? Ich gehe nachher zu Kazuno... ich könnte es mit ihm zusammen durchschauen.“ Ich erkläre mich einverstanden. Ohne irgendwelche Widerworte erhebe ich mich letztendlich aus dem Sessel. Er tut es mir gleich und steht auf. Ich nicke noch einmal, wie zum Abschied und bewege mich dann langsam in Richtung Schlafzimmer. Bevor ich gänzlich aus dem Zimmer verschwunden bin, drehe ich mich noch einmal im Türrahmen zu Juka um. Er steht mit dem Rücken zu mir. In seiner Hand hält er etwas, was er auch gleich in die sonst leere Vase auf dem kleinen Wohnzimmertisch stellte. ~Blutrote Rosen….~ E.N.D.E. ~Danke für’s Lesen~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)