Was passiert wenn zwei neue Duellantin die Duellakademie unsicher machen? von vaniChocola ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 Neue Freundschaft und unerwartenes Ereignis ---------------------------------------------------------------- Kapitel 8 Neue Freundschaft und unerwartenes Ereignis Der nächste Morgen brachte eine angenehm warme Sommerbrise. Die Blätter schillerten in den unterschiedlichsten Grüntönen und schaukelten leicht im sanften Wind. Selena wäre an diesem Morgen am liebsten den gesamten Tag im Kissenreich geblieben. Die Augen fest zusammen kneifend zog sie ihre Decke über den Kopf. Sie hatte geträumt… und WAS sie geträumt hatte! Ihr Gesicht nahm augenblicklich wieder die dunklere Farbe an, die sie in letzter Zeit öfter zur Schau stellte. Wie konnte sie nur träumen, dass Zane sie küsste! Und das schlimmste daran war, dass sie, Selena es überhaupt nicht als schrecklich empfunden hatte. Das Gegenteil war der Fall und das machte ihr fast schon ein wenig Angst. Den Inhalt des Traums konnte man völlig logisch mit den Ereignissen des Vortags erklären, aber Emotionen waren etwas anderes… Selbst in der Realität würde sie sich selbst etwas vormachen, wenn sie sagte, dass es sie ernsthaft stören würde wenn der Traum Wirklichkeit würde. Energisch schüttelte sie diese Gedanken aus dem Kopf und schlug die Decke zurück. Sie musste dem Duellantenkaiser fürs erste unbedingt aus dem Weg gehen! Was sie machen würde, wenn sie ihm gegenüberstand, wusste sie ernsthaft nicht. Argh…Wenn doch nur nicht immer wieder diese verfluchten Bilder eines Jemands in Boxershorts vor ihr auftauchen würden! Seufzend stand sie auf und genehmigte sich eine kühle Dusche. Sie schlüpfte in ihre Uniform und stellte mit einem Blick auf die Uhr fest, dass es trotz unwilligen Aufstehens noch sehr früh war. Lautlos schlich sie zur Tür hinaus und beeilte sich zum Frühstück zu kommen. Vielleicht hatte sie Glück und sie und Zane würden sich genau verpassen! „Morgen Selena!“ Alexis winkte der Blauhaarigen fröhlich von einem der Tische zu. Lächelnd erwiderte die Angesprochene den Gruß und setzte sich zu der Blonden. „Bist du zum Frühaufsteher mutiert oder was ist los?“ Alexis beugte sich grinsend zu Selena hinüber. „Nein…ähm, nun…ich hab schlecht geschlafen und bin deshalb früh aufgewacht“, murmelte Selena, den Blick leicht gesenkt. „Aha.“ Die Blonde schaute zwar ein wenig skeptisch, bohrte aber nicht weiter nach, sondern widmete sich weiterhin ihrem Frühstück. Es war in der Tat noch sehr zeitig und an den Tischen saßen nur vereinzelt Schüler, die sich in Gespräche vertieften: „…Neue hier…Shina…verdammt hübsch…um ein Date bitten…“ Selena schnappte nur Satzfetzen auf, aber das genügte um ihre Neugier zu wecken. Sie legte ihr Croissant zur Seite und drehte sich zu den drei Burschen hinter ihr um. „Hey! Es ist eine Neue da?“, fragte sie forschend. Einer der Obelisk-Studenten nickte bestätigend. „Ja, sie heißt Shina, wenn ich mich richtig erinnere. Sie wurde gestern beim Abendessen vorgestellt. Ist wirklich super süß, kann ich dir sagen.“ Seine Augen formten sich leicht herzförmig. „Leider ist sie in Ra-Yellow…Ich wäre so gern ihr Partner geworden!“ „Sie hat auch einen Partner?“, warf Selena ein. „Ja, jeder der unter dem Jahr wechselt bekommt einen zugeteilt. Das ist so etwas wie eine neue Schulregel. Bastion Misawa ist ihrer….“ Leicht schwermütig ließ der Duellant den Kopf hängen und Selena wandte sich erneut ihrem Croissant zu. Wieso war sie immer die Letzte die etwas erfuhr? Lustlos kaute sie auf dem Gebäck herum und starrte abwesend vor sich her. „Morgen Hearty.“ Wie von der Tarantel gestochen schreckte Selena hoch und verschluckte sich beinahe an dem Brot. Augenblicklich kamen ihr wieder diese Bilder in den Sinn…Zane halbnackt, Zane, der sie küsste und schon glühte ihr Gesicht. Sie starrte ihren Partner kurz mit großen Augen an, der etwas verwundert den Kopf schief legte, biss sich auf die Unterlippe und sauste mit einem knappen „M-Morgen“ aus dem Speisesaal. Verflucht! Sie hatte ihm doch aus dem Weg gehen wollen! Jetzt hatte sie sich komplett blamiert. Was Zane jetzt wohl von ihr dachte…Und seit wann zum Teufel kümmerte es sie, was dieser Perversling überhaupt dachte? Den gesamten Vormittag war Selena darum bemüht ihren Partner so gut wie möglich zu meiden. Sobald sie einen türkisen Haarschopf erspähte, ging sie auf Tauchkurs. Im Unterricht setzte sie sich so weit wie möglich weg von ihm. Seine Blicke verursachten regelmäßig ein Kribbeln auf ihrer Haut und doch versuchte sie angestrengt Zane zu ignorieren, was nicht recht gelingen mochte. Erschöpft von der Verstecktour schlenderte die Blauhaarige den Schulflur entlang. „Ich komme mir schon vor, wie ein Verbrecher auf der Flucht…“, nuschelte sie genervt. „Wer ist auf der Flucht?“ Luna schaute sie urplötzlich von der Seite eindringlich an. „Du benimmst dich seltsam heute Selena“, stellte sie fest. „Ist das immer noch wegen gestern?“ Die Blauhaarige seufzte. Ja, unter anderem, gestand sie sich ein. Wo ihr Problem wirklich lag, wusste sie nicht. War es Zane oder lag es an ihr? „Weißt du, ich hab seltsam geträumt und ja, das von gestern ärgert mich auch.“ „Zane kann manchmal ein Hohlkopf sein, so schlau er auch sein mag“, versuchte Luna ihre Freundin zu trösten. Dass Selena nicht Zanes sondern ihre eigenen Reaktionen meinte, konnte sie schließlich nicht erahnen. Während die beiden Mädchen sich unterhielten stromerte eine Gruppe von Ra-Studenten vorbei. Neugierig beäugte Selena den Mittelpunkt jener Ansammlung. Wenn sie richtig schloss, musste das Shina sein. Inmitten von 5 Jungen stand ein etwas kleineres Mädchen. Sie hatte glänzendes hellblaues Haar, ein niedliches Gesicht und zu Selenas Verwunderung Augen, ähnlich den ihren. Sie schien sich allerdings unter so vielen Fremden nicht wohl zu fühlen, denn Shina schaute beinahe ein wenig verängstigt in die Gesichter der anderen, die sie um Dates baten. Abwehrend hob sie schüchtern die Hände und erwiderte leise: „Danke…das-das ist sehr nett von euch, aber ich kann leider nicht… Es tut mir leid. Ich muss doch den Stoff aufholen und… und…ähm…“ Unsicher zupfte sie am Saum ihrer Uniform. Wieso mussten sie alle so anstarren? Das wollte sie nicht! Konnten diese Leute sich nicht mit etwas Interessanterem beschäftigen? Selena schaute mitfühlend auf das hellhaarige Mädchen, dass immer kleiner zu werden schien unter der männlichen Belagerung. Hatten die Idioten keine Augen im Kopf? Sahen die nicht, dass Shina offensichtlich litt? Gerade als sie einschreiten und die Ra-Studentin aus den Fängen der Jungen befreien wollte, kam ihr jemand zuvor: „Habt ihr nichts besseres zu tun, als neue Schüler zu belästigen?“, durchschnitt eine emotionslose Stimme scharf das aufgeregte Geplapper. Augenblicklich wurde es still. „Lasst das Mädchen in Ruhe und kümmert euch um das, was hier wichtig ist: Das Duellieren!“ „Kaiser! Wir… es tut uns Leid!“, entschuldigten sich die Studenten sofort und verschwanden in ihre Klassenräume. Zaghaft lächelte Shina Zane an. „Vielen Dank!“, sagte sie erleichtert. „Sieh zu, dass dein Partner das nächste Mal besser auf seinen Schützling aufpasst“, meinte Zane und schritt stolz davon. Selena hatte er diesmal tatsächlich in den Massen der Schaulustigen übersehen. Die Blauhaarige überkam mit einem Mal eine schreckliche Wut. Auf Zane, der sie nicht einmal, wenn sie sich nicht versteckte zur Kenntnis nahm, aber noch viel mehr auf die Neue. Die Neue, die er von Anfang an viel freundlicher behandelte als sie… Sie ballte kurz die Hände zu Fäusten und marschierte schnurstracks auf Shina zu. „Hey, du! Ra-Yellow!“ Shina hob verduzt den Kopf und schaute die ältere Studentin, die gereizt zu ihr stapfte schüchtern an. „J-Ja?“, fragte sie kaum wahrnehmbar. „Was hast du mit dem Kaiser zu schaffen?“ Selena hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte höhnisch auf die Kleinere herab in deren Augen sich nur Unverständnis abzeichnete. Dass Selena Zane das erste Mal als Kaiser bezeichnete, fiel ihr selbst nicht auf. „Ich…Ich weiß nicht, was du meinst…“, stotterte Shina verwirrt. Was hatte sie getan um die andere so wütend zu machen? „Zane behandelt niemanden so nett, wenn er ihn nicht einmal kennt. Also, was hast du mit ihm?“ „Gar nichts….wirklich! Ich kenne hier doch noch überhaupt niemanden…“ „Und deshalb schmeißt du dich an Zane ran? Um mehr Anschluss zu finden?“, unterbrach Selena sie harsch und wunderte sich selbst über ihr Verhalten. „Nein! So glaub mir doch, bitte…. So etwas würde ich nie tun…“ Selena schnaubte. „Die Anzahl deiner Verehrer sagt da aber etwas anderes“, meinte sie und fragte sich gleichzeitig wieso solche Sätze aus ihrem Mund kamen. Selena wusste, dass nicht Shina sich um die Jungenherzen bemühte, sondern umgekehrt. Und sie wusste, dass sie damit die Hellhaarige an einem wunden Punkt traf... „Du hast doch keine Ahnung!“, rief die Ra-Yellow-Schülerin. Immer wieder passierte ihr das. Wieso sahen die Mädchen nicht, dass sie diese Aufmerksamkeit nicht wollte. Wieso dachten alle so wahnsinnig schlecht von ihr? „Ich kann doch nichts dafür! Hör auf, so auf mir rumzuhacken!“ Die Augen der Jüngeren schienen leicht wässrig, aber entschlossen. Selena schaute Shina nachdenklich an. Es stimmte, was die Ra-Studentin sagte, sie benahm sich unmöglich und hackte tatsächlich auf einer jungen Schülerin herum. Sie verhielt sich ja schon beinahe wie Leiko! Warum reagierte sie so wahnsinnig zornig? War sie…war sie etwa…eifersüchtig? Eifersüchtig wegen…Zane?! Die Wut entwich aus ihrem Blick und Selena schaute ein wenig betreten zu Shina. „Du hast Recht, es tut mir Leid“, meinte sie halblaut. „Ich weiß auch nicht wieso ich das alles gesagt habe. Ich bin in letzter Zeit nicht gerade auf der Höhe.“ Entschuldigend lächelte sie Shina an, die sich schnell wieder beruhigte. „Schon gut. Ich nehme dir das nicht übel“, erwiderte sie und zog die Mundwinkel ein Stückchen nach oben. „Shinaaaaa!“ Ein Ra-Yellow-Stundent kam um die Ecke gelaufen und bremste sich knapp vor seiner Partnerin, die erschrocken zusammenzuckte wieder ein. „Sorry, dass ich dich allein gelassen hab! Ich verspreche dir, dass ich das nächste Mal nicht so lange brauchen werde…oh, hi, Selena!“ Bastion blickte zwischen den Mädchen hin und her. „Ihr kennt euch?“ „Nun, seit einigen Sekunden“, grinste die Obelisk-Blue-Studentin und wandte sich wieder an Shina. „Ich heiße übrigens Selena Kouyama.“ „Shina Tanabe“, stellte sich die Jüngere vor. Und somit hatte Shina ihre erste Freundin an der Duell Akademie gefunden. Die Obelisk- und die Ra-Studentin verstanden sich abgesehen von kleineren, aber niemals böse gemeinten Neckereien seitens Selena immer besser. Oftmals saßen sie zusammen und besprachen Duellstrategien (Shina stellte sich als eine ausgezeichnete Strategin heraus), die neusten Missgeschickte Dr. Crowlers, ihre Schwärme und Familien. Selenas Schwarm war für die Jüngere sofort identifizierbar. Kunststück, bei dem Verhalten der Obelisk-Studentin. Selena mied Zane nämlich fortwährend. Sie begegnete ihm mit einer Mischung aus Wut, da er Shina anscheinend lieber mochte und Ignoranz, weil ihr die, ihn betreffenden Geschehnisse einfach nicht aus dem Kopf gehen wollten. Shina selbst lief aber sofort rot an, wenn es um das Thema Schwärmerei ging und wollte partout nicht sagen, in wen sie sich verguckt hatte. Selbst nach genauem Beobachten von Shinas Reaktionen konnte Selena nicht sagen, um wen es sich handelte. „Sag mal, Selena, wie lange bist du eigentlich schon hier?“, fragte die Ra-Studentin als die beiden über Duellkarten gebeugt in Selenas Zimmer saßen. Die Blauhaarige überlegte kurz und meinte: „Es müssten jetzt ungefähr 2 Monate sein.“ Sie schaute einen Moment abwesend aus dem Fenster. „Aber weißt du, am liebsten wäre ich viel früher an die Akademie gekommen. Meine Mom ist in letzter Zeit unausstehlich. Ich glaube sie vermisst meinen Dad sehr.“ „Wieso? Wohnt dein Vater nicht bei ihr?“ Shina blickte sie mitfühlend an. „Nein“, Selena senkte leicht den Kopf. „Mein Dad ist abgehauen, als ich noch ein Kleinkind war. Ich hab ihn nie gekannt. Vor einem Jahr hat sie einen Freund meines Vaters getroffen. Anscheinend hat er wieder geheiratet. Das hat meine Mom ziemlich fertig gemacht.“ Die Blauhaarige versuchte ein scheues Lächeln. „Das tut mir Leid…ich hätte nicht fragen sollen“, sagte Shina leise. „Nee, schon okay!“ Selena wedelte abwehrend mit den Händen. „Das hier übrigens“, sie fischte die goldene Kette mit der daran baumelnden Spieluhr hervor, die sie immer verborgen unter der Uniform trug „das ist ein Erinnerungsstück an ihn. Hab ich geschickt bekommen als ich zwei Jahre alt war, sagt Mom.“ Sie zog die Kette über den Kopf und reichte sie Shina, die sie nur mit großen Augen anstarrte. „Was ist, noch nie eine Spieluhr gesehen?“, lachte Selena, die die Verwunderung der Jüngeren bemerkte. „Das…Das ist…“ Shina griff nun selbst nach einer Kette, die sie um den Hals trug und holte eine ganz ähnlich gearbeitete Spieluhr hervor, die perfekt zu Selenas passte. Selenas Kichern erstarb. „Siehst du, das ist auch von meinem Vater. Ich habe sie seit meiner Geburt.“, erklärte sie und schaute die Ältere vielsagend an. „Das heißt ungefähr genauso lange wie du. Und…ich habe meine richtige Mutter bis jetzt nur auf einem Foto gesehen. Mein Vater hat vor 5 Jahren das zweite Mal geheiratet…“ „Hast…Hast du das Foto da?“, fragte Selena zögernd. Shina nickte und zog aus einer Innentasche ihrer Uniform ein zerknittertes Blatt Papier. „Ich hab es immer mit“, sagte sie und reichte das Bild der Obelisk-Studentin, die es genau betrachtete. Die Frau auf dem Foto war schlank, hatte schulterlange dunkle Haare, die einen leichten Blaustich aufwiesen und lächelte glücklich in die Kamera. Sie hatte weniger Falten, war um einiges unbeschwerter und trug komplett andere Kleidung als heute, aber es war unbestreitbar Frau Kouyama, Selenas Mutter, die hier fröhlich auf Papier festgehalten war. Selena schluckte. „Das ist meine Mutter“, hauchte sie fassungslos und blickte der Jüngeren in die weit aufgerissenen, genauso blauen Augen, während die beiden Spieluhren synchron und perfekt harmonierend ihre Lieder, die eigentlich Eins waren ertönen ließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)