Orange Juice von Vanadie (Über das verzwickte Gefühlsleben starrsinniger Piraten) ================================================================================ Kapitel 8: Tarzan & Jane ------------------------ Und da haben wir auch das letzte Kapitel, endlich ist jetzt alles bearbeitet und ich kann mich um die Vortsetzung kümmern, hab jetzt nämlich Spring Break :) Hoffe das es also nichts allzu lange auf sich warten lassen darf. Vanadie Tarzan & Jane Na klar, na klar, na klar! Irgendwas konnte ja nicht stimmen, irgendwas musste wohl immer schiefgehen. Und da sagte noch mal einer, Piraten wären frei. Ha, von wegen! Seeräuber wurden auch nur abgefüllt und in fragwürdige Formen gepresst. Das alles unter dem Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht. Warum zum Henker mussten Piraten immer diese todesmutigen, hirnlosen Haudegen sein, die von einem Abenteuer ins nächste sprangen? Konnten Piraten nicht auch mal in Ruhe gelassen werden? Wieso mussten sie den Gefahren unbedingt in die Arme laufen? Nami verstand die Welt nicht mehr, das Leben musste sie hassen, ganz sicher, wahrscheinlich war sie im früheren Dasein eine fleischfressende Pflanze gewesen und sollte nun für Alle Buße zahlen, die sie verspeist hatte. Ihre Beine gaben dem heftigen Zittern nach und selbst die Arme des starken Mannes konnten sie nicht halten. Die Orangehaarige fühlte das beständige, schmerzende Pochen auf ihren Knien, welches ihr signalisierte, das sie sich die Haut auf dem rauen Waldboden aufgerissen hatte. Ihre Hände krallten sich in das frische Grün und sie senkte den Kopf so weit nach unten, das die schmalen Grashälmchen an ihrer Nase kitzelten. »Verzeih mir Gott. Ich habe gesündigt, ich bin unwürdig!« »Gott?« Der Riese erhob seine grummelnde Stimme, die vergleichbar mit einem Donnerschlag in den Ohren der beiden Menschen klang. Ein heiseres Lachen folgte aus dem gigantischen Schlund, so groß wie der Eingang einer Höhle. Einer Höhle ohne Wiederkehr. Nami hob ganz leicht ihr Haupt an und wagte nur unter dem Schutz ihres Fransenponys ein Blick empor zu dem Hünen. Dieser lachte noch immer so laut, dass die Erde durch die Vibration seines Körpers zu beben begann und einige aufgeschreckte Vögel abermals aus den Baumwipfeln flogen. »Nun .. ein Gott bin ich zwar nicht gerade, aber wenn du mich so sehen willst, Drache.« Die zierliche Frau streckte den Hals und sah empor zu der Gestalt, in dessen Augen sie so klein war, wie ein unwichtiges Insekt. Winzig und lästig. Aber wie zum Henker kam der dann auf einen Drachen? »Aber nein, nein, ich finde sie sehen sehr wohl aus wie ein Gott.« Widersprach sie ihm und brachte damit eine ungeheure Lawine zum Rollen. Kaum das sich ihre Lippen wieder schlossen, das donnerte auch schon der nächste Satz in ihr Trommelfell. »Gott? Du hältst mich wahrhaftig für einen Gott? Knie nieder du wertloses Menschenweib und ich zeige dir wer hier ein wahrer Gott ist!« Abgesehen von der Beleidigung, versuchte Nami ebenso den überflüssigen Befehl zu ignorieren, immerhin kniete sie bereits seit der Ansprache des Riesen auf der grünen Erde, während Zorro erhaben, wie ein Sklavenhändler, neben ihr stand. Männer genossen anscheinend ein anderes Privileg als Frauen, denn der Koloss schien den Schwertkämpfer zu ignorieren. Mit der Weile wurde sie langsam, aber sicher nervös. Was sollte sie denn jetzt machen? Auf dieser von gigantischen Kriegern überbevölkerten Insel mitten im Nirgendwo? Die Lage der beiden gestrandeten Strohhutpiraten war nicht besonders witzig. Hatten sie zu Anfang wohl noch auf ein ruhiges Plätzchen Strandparadies gehofft, entpuppte sich das grüne Eiland als Lagerstätte für Übergrößen. Wenn keiner von ihnen im Kochtopf der Kannibalen landen wollte, mussten sie schleimen wie die schleimigste Schnecke oder einfach lächeln und winken. Die Navigatorin war sich allerdings nicht sicher ob hier die Taktik al a Witzbold aushalf. Fazit: irgendwas würde geschehen müssen und wenn der Muskelmann an ihrer Seite sie hier rausprügelte, diese Art der Konversation war ihr immer noch lieber, als eine Unterhaltung mit dem Tod. Obwohl, vielleicht hatten diese Kuschelbärchen ja auch einen Schatz Der Schalk trat in ihre Augen und die Orangehaarige erhob sich steif von der unbequemen Position. »Geht doch.« Brummte es aus der Kehle des Fremden und ihr wurde langsam klar, das sie sich anscheinend in einer vollkommen anderen Welt befanden. Der Riese sagte: ´Knie nieder!´, reagierte aber positiv auf ihre nun stehende Gestalt. Waren die hier alle so plemplem? Hatte der bärtige Fettkloss Zorro deshalb keine Beachtung geschenkt, weil er bereits stand? Wie seltsam, andere Kultur, andere Sitten. Waren Boogie und Woogie auch so komisch gewesen? Jedenfalls konnte sie sich an keine außergewöhnliche Tat der beiden erinnern, wahrscheinlich weil das Aussehen dieser Kauze zu sehr abgelenkt hatte und sie mittlerweile schon eine ganz eigene Logik entwickelt hatten. »Wehe über euch, solltet ihr mir folgen Menschen.« Der Befehl klang so sanft wie das Schnurren einer Katze und löste in Nami ein unerwartetes Wohlbefinden aus. Es ging also auch netter, schön zu wissen. Der Grünhaarige machte sich ohne weitere Worte zu verschwenden auf den Weg hinter dem Warnschild hinterher. Er hatte noch nicht gesprochen, dafür war ihm die gegenwärtige Situation zu suspekt, aber es schien doch interessant zu werden. Der Fußmarsch dauerte erstaunlich kurz an, schon nach wenigen Minuten fanden sich die Gestrandeten auf einer immergrünen Lichtung wieder. Obwohl Lichtung eigentlich nicht die richtige Bezeichnung für diese Fläche war. Kilometerweit erstreckte sie sich zu allen Seiten und doch schien seine Herkunft natürlichen Ursprungs zu sein. Es war wie gemacht für eine Sippschaft halbstarker Riesen. Hier und da räkelte sich ein verwunschenes Pflänzchen und aus dem hohen Gras entflohen einige bunte Schmetterlinge. Nami lächelte gerührt, erinnerte sie dieses ganze Schaubild doch eher an das Wunderland, indem der weiße Hase von Alice lebte, als ein Schlachtfeld blutigen Grauens, auf dem die jetzigen Bewohner ihren Bedürfnissen nachgingen. Doch, das es so ein wunderschönes, unberührtes Plätzchen überhaupt noch gab, war ihrer Meinung nach schon erstaunlich genug. Das geräuschvolle Räuspern des Führers riss die junge Dame aus ihren träumerischen Gedanken und bereits im nächsten Augenblick erhob der Riese sein trällerndes Stimmorgan. »Leute ratet mal wen ich gefunden habe? Ein paar blöde Angreifer haben sich auf unsere Insel verirrt.« Nami konnte nur hoffen, das er auch diesmal vom Gegenteil sprach, denn wenn er sie und ihren Kameraden wirklich als Angreifer sah, konnte der Aufenthalt noch zu einem waren Höllentrip werden. Denn, wie bekämpfte man bitte Persönchen, die so groß waren wie die größten Häuser auf ihrer Heimatinsel? Ein Grollen kam auf und plötzlich sah sie sich vier weiteren Monstern gegenüber, die neugierig auf ihre Besucher hinuntersahen. Schluckend wandte die Frau ihren Blick ab und lenkte ihn auf eine weiße Blume zu ihren Füßen. Es dauerte scheinbar eine Ewigkeit ehe jemand etwas sagte und selbst das schien daneben zu sein. »Hallo.« Sprach der Kleinste von den Größten und wirkte dabei irgendwie stolz auf sich, dass er den ersten Schritt zu einer Unterhaltung getan hatte. Nur, das keiner antwortete, passte da nicht so wirklich mit ins Konzept. Wieder vergingen die Sekunden so langsam wie Stunden und die Orangehaarige dachte schon es würde nie einer wagen wieder was zu sagen, da sprach ausgerechnet der bisher schweigsame Schwertkämpfer. Jedoch war die Wirkung seines Satzes anders, als sich Nami es erhofft hatte. Was für ein Trottel, direkter ging es ja wohl auch nicht. Am liebsten wäre sie jetzt in der Butterblumenwiese versunken und den hiesigen Anwesenden, abgesehen von Zorro, denn dem wollte sie noch den Marsch blasen, nie wieder begegnen. Aber das schien wohl unmöglich. »Nur ein falsches Wort und ich werde euch alle töten.« ~ Langsam aber sicher ging Sanji das Tippeln seines Kapitäns an die Nieren. Konnte er nicht einmal im Leben die Füße still halten, noch eine falsche Bewegung und er würde ihn frittieren wie Kartoffelchips im Backofen. »Ruffy, wenn ich noch einmal etwas höre, was sich auch nur annähernd so anhört, wie eine Bewegung deiner Beine, hack ich sie dir ab und du kannst testen ob sie dir auch genauso gut schmecken wie alles andere.« Die Drohung war leise und mit einer solchen Selbstverständlichkeit ausgesprochen, dass es beängstigend war. Natürlich ging der Strohhut auf die Bemerkung seines Kochs ein und stemmte seine Füße sofort auf den Boden. Doch wer konnte ihm die eigene Nervosität schon verübeln, ging es doch immerhin um den Fortbestand seiner 9-Köpfigen Crew, denn obwohl sie schon seit Stunden nach der besagten Insel suchten, auf der Robin zusammen mit Zorro und Nami gestrandet war, hatten sie bisher noch keinen einzigen weiteren Anhaltspunkt. Der Blonde zog nervend an seiner Zigarette und blies den Rauch gehetzt in die schwere Luft der Kajüte. Seine Gedanken rasten und suchten nach möglichen Lösungen aus dem bestehenden Desaster komplett wieder herauszukommen, doch momentan standen die Chancen auf eine schnelle Rettung seines geliebten Mäuschens eher schlecht. Er wollte keinesfalls an Robins Fähigkeiten zweifeln, richtige Kurse geben zu können. Aber je länger sie nach der sagenumwobenen Insel Ausschau hielten und nichts fanden, desto rastloser wanderten seine Blicke gen Horizont und der Aschehaufen in seiner Petrischale wuchs zu einer beängstigenden Größe heran. Sein Verhalten ärgerte ihn und die Brauen des Mannes zogen sich konsequent zu einer strengen Linie. Er wollte sich nicht sorgen müssen um den Wohlbestand anderer und in Ruhe gelassen werden. Warum gab es auch nur immer wieder Probleme? Die eigene Angst war kaum zum Aushalten und langsam begann er zu schwitzen. Er bemerkte die Hilferufe seines Nervensystems und schenkte ihnen doch keine Beachtung. Mit seiner beständigen Sorge machte er sich selbst kaputt. Sanji glaubte nicht atmen zu können, seine Lungen verrußt von dem andauernden Tabakkonsum bargen keinen Platz für frischen Sauerstoff. Wenn er sich weiter so aufregte, würde er ohnmächtig werden. Verdammte Menschlichkeit. Knarrend schob er sich weg von dem Tisch und stand ungewohnt gebrechlich vom eignen Stuhl auf. Das Augenmerk des Strohhutträgers verfing sich mit seinem und doch machte er sich nicht einmal die Mühe zu erklären, warum er die Runde jetzt verließ. Sie würden es schon verstehen. Die Beine des Smutjes liefen steif auf das offene Deck hinaus, vom langen Sitzen waren seine Knochen so eingerostet wie ein gusseisernes Fahrrad nach dem jahrelangen Liegen in tiefster See. Er beachtete kaum das Wetter. Unwirklich zogen die regengrauen Wolken an der Thousand Sunny vorbei, ohne dass sie eines Blickes beachtet wurden. Sanjis Interesse richtete sich ganz allein auf den Ausguck in unmittelbarer Nähe, wo der Schützenkönig sein Fernrohr nach allen Seiten schwang, nur um doch nichts Treffendes zu sehen. Eine weitere Zigarette fand den Weg an seinen Mund und besagter Raucher zündete seit langem einmal wieder zwei Glimmstängel gleichzeitig. Sein Körper protestierte mit allen Mitteln und der Mann war sich sicher sein Blut rauschen zu Hören mit der Stärke eines Wasserfalls. Doch dass er so wenig auf seine eigene Gesundheit achtete machte die Angst um seine Kameraden auch nicht gerade wett. Erst als er die beruhigende Stimme des Gastes an Bord hörte, legte sich auch sein Hochdruck und die gespannten Muskeln kamen zum Erschlaffen. Warum ausgerechnet Ace einfache Worte Wirkung bei ihm zeigten, wusste er nicht. Wahrscheinlich weil er der erste war, der überhaupt als erster an diesem Tag etwas Optimistisches sagte. »Sie werden schon wieder auftauchen, Sanji. Piraten sind zäh, das solltest du wissen.« Die zitternde Hand des Koches fasste sich an die spröden Lippen und durch ein kleines Löchchen blies er stockend den Qualm aus. Selbst sein Nebenmann schien für kurze Zeit erstaunt wie schlecht es dem Blonden wirklich ging. »Ich glaube du solltest lieber wieder rein gehen. Hier draußen ist es echt zu kalt.« »Nein.« Sanjis Worte klangen kräftig und stark, als er erstmals den Mund öffnete. Er stand mit Überzeugung hier draußen an der Reling, er wollte mit der erste sein, wenn sie eine Insel finden würden. »Ich werde erst gehen, wenn wir sie sehen.« Ace schüttelte nur den Kopf über die verbissene Sturheit seines Freundes. Dass ihm wirklich viel an der orangehaarigen Navigatorin lag, glaubte er spätestens ab jetzt aufs Wort. Aber wenn der Kerl immer so gestresst reagierte, sollte er sein Schatz einmal nicht im Auge haben, dann wollte Ace nicht wissen, wie schlimm es erst werden würde, wenn Nami mal einen Liebhaber mit an Bord brachte. Vielleicht jedoch, hatte der Smutje ja Glück und sie würde irgendwann seinem aufopferungsvollen Charme erliegen. Es sah im Moment zwar nicht besonders vielversprechend aus, aber was nicht war konnte ja noch werden. »Na ja, ich werde jedenfalls jetzt gehen, nur damit du es weist.« Sanjis starrer Blick löste sich von dem immer gleichbleibenden Bild und sah auf den Schwarzhaarigen nieder. Es dauerte etwas ehe, die Botschaft hinter seinen Worten zu ihm durchdrang. »Du willst gehen .. jetzt?« Der Angesprochene wand sich ab. Wehmut und Zweifel an seiner Entscheidung konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. »Jaaa, ich bin so wieso schon viel zu lange hier. Mir geht es wieder bestens und immerhin hab ich euch doch versprochen so schnell wie möglich nach Hause in den East Blue zu kommen. Nami wird mir den Kopf abreißen, wenn ich das vergesse .. haha. Außerdem glaube ich nicht, dass ich hier noch in irgendeiner Art und Weise gebraucht werde. Ich stehe euch eher im Weg rum, wenn ihr dann die anderen wieder findet.« Der Koch nickte stumm und für eine kurze Zeit herrschte eine erwartungsvolle Stille, ehe er dann das Wort ergriff und sich würdevoll von seinem Freund verabschiedete. »Es ist deine Entscheidung. War nett dich mal wieder getroffen zu haben, wir sehen uns bestimmt wieder.« »Bestimmt.« Ace typisches Grinsen reichte von einer Sommersprosse zur anderen, als er die dargebotene Hand des Anderen ergriff und sich schließlich zum endgültigen Gehen bereitete. Sein Lächeln ließ kein Zweifel daran, dass ein Treffen in naher Zukunft wirklich nicht auszuschließsen war. Ohne dass er es bemerkt hatte waren nun auch die anderen raus getreten um ihren Gast zu verabschieden. Ruffy wiedererwartend mit einer stürmischen Umarmung. Er war im Herzen eben doch noch ein Kind. Zunächst wollte sich Sanji wieder in aller Ruhe dem Meer zuwenden, doch als er sah, dass sich auch der langnasige Lockenkopf auf dem Deck und nicht im Krähennest befand wurde er unbefangen. Stürmisch kletterte er selbst empor und warf seinem verantwortungslosen Kameraden wüste Beschimpfungen an den Kopf, wie dieser es denn wagen konnte die weite See auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Der Angesprochene schien im ersten Moment tatsächlich so etwas wie Reue zu verspüren, aber der Rest der Truppe winkte nur läppisch ab und beachteten ihren verliebten Smutje gar nicht weiter. Was konnte schon in diesen paar Minuten der Abwesenheit passieren. Empört und verletzt über die angebliche Gleichgültigkeit der restlichen Crew kramte er in den Tiefen des Nestes nach einem Fernglas. Als er jedoch keines fand und sich daraufhin flüchtig und mit verzweifelte Miene dem Meer zu wand, war ein schärferes Auge gar nicht mehr nötig um das zu sehen, was sich am Horizont prachtvoll erhob. Eine Insel mit den kräftigsten Bäumen die er je gesehen hatte lag ruhig auf der anderen Seite des blauen Ozeans und sonnte sich in dem gleißenden Licht des Mittags. Ein Frösteln ging durch den Körper des Betrachters und es sollte tatsächlich noch eine Weile dauern bis er die Sprache wiedergefunden hatte, um auch die Anderen von seinem Fund zu unterrichten. Inzwischen war Ace mit seiner kleinen Nussschale schon auf der anderen Seite von den Wellen verschluckt worden und nicht mehr in Sichtweite der Thousand Sunny. »Hey Leute, ich hab die Insel entdeckt!« Es bestand für den Blonden gar kein Zweifel darin, dass es die richtige Insel war, was sollte sonst noch auf diesem Weg liegen? Die Aufregung seiner Freunde war geweckt und Robin bestätigte, als sie sich oben bei ihm befand, das es sich um jenes Eiland handelte, auf dem Zorro, Nami und sie angespült worden waren. Jetzt gab es kein Zweifel mehr, nichts konnte ihn zurückhalten seinen Engel und den Spinatkopf zu retten. Bald würden sie wieder alle zusammen sein. ~ Nami hatte sich ungelogen noch nie in ihrem ganzen Leben so sehr geschämt wie zu diesem Augenblick. Die Haltung ihres kampflustigen Partners war nur all zu deutlich und mit ihren übergroßen Augen würden wohl auch die Riesen bald das erkennen, was der Orangehaarigen mehr Schrecken bereitete als alles andere. Wie konnte ein einzelner Kerl nur so hirnlos sein? Jawohl hirnlos, denn es war ohne Zweifel über die Maßen fragwürdig wie sich der Schwertkämpfer soeben benahm, so provozierend gehässig hatte sie den Mann selten erlebt. Stolz und stumm wie die Wachsstatue, die er gerne geworden wäre, stand er nicht im Geringsten eingeschüchtert vor den Einwohnern der grünen Insel. Und noch während sie in ihrem Leid ertrank registrierte der Denkapparat Namis das, was sie eigentlich schon viel früher hätte bemerken müssen. Die Riesen hatten ja anscheinend einen anderen Sinn der Auffassungsgabe und sahen daher in dem eindeutig schlechten Auftreten des Neuankömmlings einen durchaus willkommenen Gruß. Erstaunt und peinlich berührt über ihr eigenes Verhaltensmuster, das sie sich einfach nicht an die neuen Regeln gewöhnen konnte, nahm sie langsam eine ebenso kräftige Ausstrahlung an wie die ihres Nachbarn. In Gedanken allerdings schollt sie sich selbst über die Dummheit, welche sie an den Tag legte und fragte sich ernsthaft seit wann denn Zorro der geistig Begabtere von ihnen war. Mit gleichbleibendem Gesichtsausdruck blinzelte sie kurz zu ihm herüber und sah, dass auch er nichts an seiner Körpersprache geändert hatte. Ob er sich aber innerlich über das Handeln seiner Kollegin schlapp lachte, konnte sie nicht erraten. »Seit uns willkommen liebste Neulinge, ihr habt unsere Prüfung bestanden.« Der Ausruf des einen Riesen brachte die Fassade der beiden Angesprochenen augenblicklich zum Einsturz. Sie waren getestet worden? Fragend sahen sie in die fleischigen Gesichter der Hünen und beobachteten wie sich ihr Mienenspiel veränderte und die Augen gleichzeitig einen entschuldigenden Ausdruck annahmen. Sofort versuchte sich der eine von ihnen, welcher auch die Gestrandeten gefunden hatte zu erklären. »Ja wisst ihr, es ist so langweilig hier bei uns, das wir nicht anders können als uns gegenseitig Prüfungen aufzuerlegen.« Beschämt färbten sich die Wangen des einen rot und versuchte in den Mimiken seiner Gäste auf Verständnis zu treffen. Vergebens. Es dauerte lange ehe sich die Frau der zwei sosehr gefasst hatte, das sie den Einwohnern ein mehr oder weniger beruhigendes Lächeln schenken konnte, wobei es sich eher um ein unkontrolliertes Zucken der Mundwinkel handelte. Konfus richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Grünhaarigen und versuchte ihn einigermaßen erfolgreich aus seiner Starre zu lösen. Klar war es für ihn am schwersten zu begreifen, das alles nur ein Spiel war, immerhin konnte er seine Rolle bereits am Anfang perfekt. Nichtsdestotrotz versuchte sich der erklärte Allesversteher zu verstellen und sagte räuspernd, dass er doch alles von Anfang an geahnt hatte. Natürlich. Und auch wenn er Nami mit seinem Bericht nicht überzeugen konnte, so waren die Riesen doch heil froh, dass es ihnen die Neuen nicht übel nahmen, sie an der Nase herum geführt zu haben. So entwickelte sich bereits nach Kurzem ein sehr angeregtes Gespräch zwischen den beiden Fronten und während die eine Seite schon in Gedanken wieder auf der heimatlichen Karavelle war, schlugen die Anderen vor ein weiteres typisch-riesiges Spiel spielen zu können. »Aber sicher mit dem größten Vergnügen!« Antwortete Nami liebreizend, um ja nicht in Ungnade zu fallen. Nebenbei warf sie Zorro einen wahrenden Blick zu, er solle sich ja benehmen, damit nicht doch noch alles in die Hose ging. Aber einer solchen Warnung bedurfte es gar nicht, denn der Mann hatte überhaupt nicht vor sich in irgendeiner Art weiter zu beteiligen oder zu protestierenden Ausrufen überzugehen. Und somit war die Sache zumindest für den größeren Teil der Gesellschaft gegessen und man konnte sich nun an die Spielregeln wagen. Es brauchte keine weitere Aufforderung, denn der Kleine begann mit einem solchen Elan alles näher zu erläutern, das sogar die eingeschüchterte Frau langsam ihre Hemmung verlor und das bevorstehende Spiel vielleicht sogar genossen hätte, wenn, ja wenn es nicht ein Spiel wäre bei dem es darum ging ausgeschaltet zu werden. »Das Spiel heißt Tarzan und Jane und es geht darum, dass ein Paar, was natürlich ihr beide sein werdet.« Die Riesen machten eine deutliche Handbewegung zwischen ihren beiden Gästen und Nami hatte nur mit Müh und Not ein akzeptierendes Lächeln zu Stande gebracht, lief doch anscheinend alles darauf hinaus, das sie und Zorro wohl Näher aneinander geraten würden, als ihnen lieb war. »Auf der Flucht vor den bösen Gorillas, in dem Fall wir, ist.« Einer der Fünf machte eine affige Geste und alle begannen zu lachen, die Frau in dem Bewusstsein das Ganze so langsam nicht mehr als Spaß anzusehen. »Gewonnen haben entweder die Gorillas, wenn sie Tarzan und Jane gefunden haben oder das Paar, wenn es sich bis zum Sonnenuntergang vor den Gorillas versteckt hat und nicht gefunden worden ist. Das Paar darf sich das ganze Spiel über nicht trennen.« Nachdem der Kleine geendet hatte erhob sich die dunkle Stimme des Schwertkämpfers und er fragte: »Und wo sollen wir uns dann wieder treffen?« »Sobald die Sonne untergegangen ist, ist das Spiel zu Ende und wir treffen uns wieder hier. Zumindest, wenn wir euch nicht vorher schon gefangen haben.« Er grinste und sein schmaler Mund verzog sich zu einer hyänenartigen Fratze. Zorro ging darauf ein und schenkte seinem Gegenüber ebenfalls ein überzeugtes Lächeln. »Ihr habt einen Vorsprung von einer Viertelstunde, viel Glück.« Das offenherzige Gesicht des anderen Riesen zeigte beiden Menschen, das wohl nur der Kleine von ihnen sadistisch veranlagt war und dies machte Nami, zumindest ein bisschen, wieder Mut auf ein heiles Ende. Sogleich drehte sie sich um und rannte zusammen mit ihrem Partner an der Seite in die Tiefen des Waldes. Zunächst sah alles danach aus, dass beide schnell voran kommen sollten, doch schon nach kürzester Zeit wurden die Bäume immer enganstehender und die Büsche undurchlässiger. Verzweiflung machte sich bei der jungen Frau breit, sah es ja momentan so aus, als wenn die Anderen sie wohl schneller finden würden, als ihnen lieb war. Sie hatte keinerlei Ahnung wie lange es noch bis zum langersehnten Sonnenuntergang dauern konnte, denn die Kronen waren so hoch und dicht, das sie es man grade vermochte ein Stück vom Himmel zu sehen. Dornen kratzen an ihrer nackten Haut und ihre Füße waren wund und von Nesseln verbrannt, als sie dann auch noch unglücklicher Weise auf eine quadratmetergroße Diestel trat, schien alles verloren. »Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein!« Jammernd wollte sie weiter laufen und versuchte den Schmerz in ihrer Sohle zu vergessen, immerhin war es derselbe Fuß, der auch schon von Miss Doubelfingers Stacheln durchbohrt worden war und das war ein ganz anderer Schmerz gewesen. Aber noch ehe sie auch nur zwei Schritte weiter gehumpelt war, hielt sie der Arm des Schwertkämpfers energisch zurück und er machte das, was er mit der Weile schon gewohnt sein musste. Wie das letzte Mal, an das sich die Orangehaarige gerade erinnert hatte, hob er sie ohne ein unsinniges Wort zu verlieren hoch und gedachte sie erneut auf seinem Rücken weiter zu tragen. Perplex klammerten sich ihre zarten Hände an seine Schultern und sie ließ sich von dem einzigen Mann tragen, von dem sie eigentlich nie wieder getragen werden wollte. Doch beschweren wollte sie sich keineswegs, denn der Kerl tat es ja aus freien Stücken und im Gegensatz zum letzten Mal hatte sie ihn nun nicht darum gebeten. Zufrieden bemerkte sie, das beide auch jetzt noch genauso schnell waren wie vorher, was hieß, dass sie für ihn wohl keinen unnötigen Belast darstellte. Wenn das so war, konnte er sie ruhig öfter tragen, hier oben gefiel es ihr immer wieder ausgesprochen gut. Grinsend schloss sie trotz andauernder Schmerzen die Augen und genoss seit ihrer Ankunft einmal wieder das befreiende Gefühl der Sicherheit. Zorros kräftige Hände zogen ihre Oberschenkel noch etwas näher zu sich und während er vorhin ohne zu überlegen gehandelt hatte fragte er sich jetzt etwas, das seine Gesichtsfarbe um einiges verdunkeln sollte. .. hatte sie überhaupt ein Höschen drunter? 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