Verschnitt von Wo_Anders (Out-takes; Behind The Scene; Making Of) ================================================================================ Kapitel 9: Interview – A. S. Langley ------------------------------------ Interviewer: Vielen Dank, dass sie so schnell und – ehrlich gesagt unverhofft – auf unsere Interviewanfrage reagiert haben. Y. Miyamura: (verneigt sich) Ich habe zu danken, dass sie mich mit ihrer Anfrage beehren. I.: Ich hoffe, wir halten sie nicht vom Dreh ab? Y.M.: Wir haben den Drehtag gerade beendet. I.: Ich kann mir vorstellen, dass sie ihre Zeit lieber zur Entspannung nutzen würden... Y.M.: Ich bitte sie, ich möchte ihnen keine Umstände machen, wenn sie andere Termine haben-- I.: NEIN! Nein, nichts, dessen wir ihnen nicht Vorzug geben könnten. Doch lassen sie uns zugleich auf das eigentliche Thema zu sprechen kommen: Ihre Rolle in der mittlerweile auch bei den Kritikern begeistert aufgenommenen Serie NEON GENESIS EVANGELION würde nur von den wenigsten als „oberflächlich“ bezeichnet werden. Asuka hatte wie alle Children eine schwierige Kindheit, unter der sie immer noch leidet. Wie stehen sie selbst dazu, solche Themen eine Publikum zu zeigen, dass mitunter noch auf der Junior High ist? Y.M.: (denkt lange nach) Ich denke, dass Kinder meiner Altersstufe und auch jüngere die nötige Reife besitzen, um mit solchen Motiven konfrontiert zu werden. EVA zeigt die Welt wie sie ist, obwohl die Darstellung natürlich etwas überspitzt ist. Im besten Falle werden sie zum Denken angeregt und im schlimmsten werden sie Alpträume haben. Auf jeden Fall werden sie sich einer Welt bewusst, die jenseits ihrer Mechas und Manga liegt, auf einer anderen Ebene als die Fantasie, die meine Rolle kreiert hat. I.: (schweigt überrascht) Sie scheinen ebenso wie Fräulein Hayashibara nicht viel mit dem Auftreten ihrer Rolle gemein zu haben, ist es also einfach für sie sich in Asuka herein zu versetzen? Y.M.: Ich stelle mir einfach vor, wie Zero-tan (lächelt verschmitzt) sich außerhalb ihrer Rolle verhält, überdrehe das etwas und verhalte mich dementsprechend. I.: Zero...tan? Y.M.: Wahrscheinlich ist ihre erste Vermutung richtig. I.: Wie dem auch sei. Sie hatten eine Kussszene mit Megumi Ogata, welche obgleich Ogata's Rolle als Shinji zu einem Aufschrei in der Gesellschaft führte. Es gibt Gerüchte, dass Herr Anno diese Szene nur drehen ließ, um die das Medieninteresse auf die EVA zu lenken. Was meinen sie dazu? Y.M.: (verlegen) Es ist mir etwas unwohl dabei über diese Sache zu reden... I.: Wir interessieren uns für ihre Gedanken zu dem Nachbeben, auch wenn mein Chef mich dazu drängt, sie zu persönlicheren Tangenten zu dem Vorfall zu befragen. Bleiben wir lieber beim Nachbeben. Y.M.: (erleichtert) Vielen Dank. Also das Nachbeben, wie sie es so schön genannt haben, hat [die Crew] vollkommen überrascht. Herr Anno und Herr Sadamoto haben die gesamte Geschichte zusammen entworfen und Herr Sadamoto hat das grobe Storyboard für alle Folgen entworfen gehabt lange bevor es an den Dreh der ersten Folge ging. Damals war noch gar nicht klar, dass alle drei Children durch Mädchen gespielt werden würden. Von daher denke ich nicht, dass Herr Anno diesen Kuss aus niederen Beweggründen eingebaut hat, sondern vielmehr als Mittel der Charakterentwicklung. Allerdings kann ich die Reaktion der Medien und das aufflammende politische Interesse gut nachvollziehen. Wir erleben das japanische Äquivalent von Nichols und Shatner. Doch es ist an der Zeit, dass die japanische Gesellschaft ihre konservativen Ansichten toleranter gestaltet, oder zumindest gleichgeschlechtliche Beziehungen anerkennt, auch wenn sie für mach einen unangenehm, eklig oder widerwärtig sind. I.: Sie haben mit dem Nichols-Shatner-Skandal ein passenden Gleichnis gebracht, denn wie damals verweigerten viele Präfekturen die Ausstrahlung der Episode. Glauben sie, dass sich Ähnliches wiederholen wird? Y.M.: Ich hoffe, es werden sich ähnliche Darstellungen wiederholen, denn irgendwann wird den Sendeanstalten nicht anderes übrig bleiben, als betreffende Szenen doch zu zeigen, und sei es nur aus allgemeiner Akzeptanz. I.: Pen-Pen. Y.M.: (lacht auf) Danke! Das war nach dem ernsten Thema nötig... I.: Gern geschehen. Eine Frage noch, Fräulein Hayashibara spricht selbst Deutsch, haben sie Sie um Hilfe bei der Aussprache ihrer deutschsprachigen Passagen gebeten? Y.M.: Um ehrlich zu sein, nein, und ich denke, das hört man. Sie fand es witziger (folgende Passage ist im Original belassen) , auf jeden Fall hat sie gesagt „gehäckseltes“ Deutsch zu hören. Aber dafür wissen sie jetzt um Zero-tan (lächelt wieder verschmitzt). I.: Fräulein Miyamura, wir danken für das Gespräch und hoffen sie bald wiederzusehen. Y.M.: Gern geschehen. In diesem Szenario ist Yuko Miyamura die „Schauspielerin“ von Asuka Sōryū Langley und eine 15jährige Japanerin. Im Original ist Yuko Miyamura die Synchronsprecherin von Asuka Sōryū Langley und war zur Zeit der Ausstrahlung gerade 23 Jahre alt geworden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)