Blinde Liebe von Vampire-Hero ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Es war richtig amüsant, meinen kleinen Schatz zu beobachten. Er war einfach nur niedlich, wie er da etwas angespannt und doch trotzig an der Wand stand und in meine Richtung blickte. Auch wenn er mir nicht ganz ins Gesicht sah. Trotzdem, süß. Wir sind erst vor ein paar Stunden eingetroffen und ich hatte meinen Liebsten erst einmal ins Bett gelegt, damit er sich in Ruhe ausschlafen konnte. Ich hatte immer wieder mal nach ihm geschaut, da ich wusste, dass es langsam Zeit war für ihn aufzuwachen. Und tatsächlich, als ich gerade fertig war den Tisch zudecken, stand er plötzlich an der Tür. Weder jetzt, noch vorhin, als ich ihn in ruhe betrachtete, konnte ich einfach nicht genug von ihm kriegen. Ihn zu betrachten, wie friedlich er schlief und wie putzig er dabei aussah. Einfach unglaublich und schön zugleich. Die weiße Hose, welche ich ihm angezogen hatte, passte farblich perfekt zu seinem Körper. Seine Porzellanfarbene schimmernde Haut, glänzte dadurch noch ein bisschen mehr und seine lilanen Haare bildeten einfach ein traumhaftes Ebenbild zu seinen trüben, lilanen Amethysten. „Morgen, Honey. Oder besser gesagt Abend. Komm rüber, bin gerade fertig mit decken. Dann können wir ja jetzt Essen“ grüßte ich meinen kleinen Schatz, als ich es schaffte, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Ohne den Blick von ihm zu wenden, ging ich von dem Tresen, zu meinem schönen Engel. Da es nicht so aussah als würde er von alleine weiter gehen, legte ich ihm eine Hand um die Taille und zog ihn näher zu mir. „Abend mein Schatz“ hauchte ich ihm ins Ohr und gab ihm einen verspäteten Kuss. Dafür musste ich allerdings sein Kinn festhalten und ihn sanft, aber bestimmt zu mir drehen, damit ich dies tun konnte. Seine zarten und weichen Lippen berühren. Er war noch nicht soweit, mir wieder seinen wohl gehüteten Schatz zu offenbaren. Aber noch reichte mir sein süßer Geschmack, der mich fast um den Verstand brachte. Oh ja, da bekam ich große Lust ihn gleich zu vernaschen. Apropos vernaschen. Langsam kam die Erinnerung wieder, das dass Essen noch auf uns wartete. Nur wiederwillig löste ich mich von meinem Liebsten. Kurz ließ ich noch mal einen Finger, über seine schmalen Lippen gleiten. „Komm“ sagte ich liebevoll zu ihm und löste meine Hand, von seinem Kinn, bevor ich sie weiter gleiten ließ, bis zu Jos Händen, die sich noch immer an der Wand befanden, so als würde er sich am liebsten dort festkrallen. Vorsichtig löste ich seine Hände und führte ihn zur Sitznische. ٭ Nachdem ich mehr unfreiwillig mit ihm mitgezogen wurde, kamen wir der herrlich duftenden Ecke näher. Das musste wahrscheinlich die Küche sein. Vom Geruch her, würde es passen. Er schob mich etwas vor sich her, bis er mich dann auf einem weichen Sitz drückte. Meine Versuche, mich dagegen zu sträuben, wurden gekonnt ignoriert. Dann nahm er neben mir Platz, wobei er mir ziemlich nah auf die Pelle rückte. Automatisch versteifte ich mich wieder und rutschte etwas zur Seite, um ein bisschen Luft zwischen uns zu bringen. „Was möchtest du trinken, Honey? Tee oder Kaffe?“ fragte er mich neugierig. Ich fühlte diese beobachteten Blicke von ihm, die mich keinen Moment aus den Augen ließen. Und wie sehr ich mir wünschte, dass diese es tun würden. „Was ist?“ fragte er geduldig nach, als ich nach einer Weile immer noch nichts gesagt hatte. „Willst du nichts trinken, Honey? Dabei soll man doch regelmäßig was essen, mein Schatz.“ „Nein danke, mir ist der Appetit vergangen.“ meinte ich leicht bissig. „Sagen sie mir lieber, was sie von mir wollen!“ „Zunächst einmal, möchte ich…“ flüsterte er nah an meinem Ohr, dass ich erschrocken zusammenzuckte, weil ich gar nicht bemerkt hatte, wie er näher gekommen war. Dass hatte er natürlich mitbekommen und rückte noch etwas näher zu mir. Weil mir immer unwohler wurde und ich eigentlich nur einen Gedanken hatte, nämlich, wie ich am besten hier weg kommen könnte, egal wie die Folgen aussehen mögen, schob ich mich weiter nach rechts, als ich einen harten Wiederstand spürte. Oh nein, lass es bitte nicht das sein, was ich denke, das es sein könnte. Langsam berührte ich den hartnäckigen Wiederstand und stieß ein betrübtes Seufzen aus. Eine Wand. Wie praktisch… für diesen Perversling. So hatte ich erst gar keine Chance, hier wegzukommen. Rechts die Wand - ’Verräter’, schimpfte ich in Gedanken - links mein sorgenvoller Entführer, mit Hang zu perversen Spielchen, vor mir der Tisch und hinter mir, die Sitzlehne von der Bank. Das hieß, ich musste mich meinem Feind stellen und in diesem Fall, war es der unbekannte Lustmolch, den ich nur von der Stimme her kannte und seinen unglaublich großen Händen, wodurch mir wieder ein Schauer überlief. Aber keinesfalls wegen Erregung. Eher aus Angst und Ekel, die ich verspürte. „… dass du was isst.“ hörte ich seine ruhige Stimme, welche mich aus meinen Gedanken riss. Na wenigstens nicht mehr so nah, wie vorhin. „Dann können wir auch ein bisschen reden, wenn du möchtest“ flötete er mir verträumt zu. „Übrigens, mein Name ist Carl.“ „Wie schön für dich“ meinte ich trocken und blickte demonstrativ in eine Andere Richtung. Hatte der Typ nicht irgendetwas zu tun, statt mich ununterbrochen anzustarren? Das ging mir langsam echt auf den Zeiger. Denn wenn ich etwas nicht mochte, dann waren es die Blicke der Anderen, denen ich nicht entgegentreten konnte. ٭ Ich fand ihn immer reizvoller. Jo war ziemlich faszinierend. Ob jetzt nur durch seine Blindheit oder wegen seinem aufbrausendem Wesen, konnte ich nicht sagen. Nur dass ich mich mit jeden Moment, einfach mehr in ihn verliebte. „Na, na, na, mein Schatz“ tadelte ich ihn leicht verspielt. Jo ließ sich zwar nicht darauf ein, trotzdem war er so süß, wie er schmollend den Kopf abwand. „Wenn du nicht möchtest, dass ich dich hier auf der Stelle vernasche, dann lass uns endlich was essen, okay Honey? Ich kann dich auch füttern, wenn du willst.“ Wie konnte jemand, wie es mein kleiner Schatz war, nur wahrhaftig existieren? Solch ein seltenes und fesselndes Wesen zugleich, sollte einfach für immer weggesperrt werden, damit sich niemand mehr darüber hermachen konnte. Außer mir natürlich, stellte ich mit einem Grinsen fest. „Erpresser bist du also auch noch, ja?“ fragte mich Jo sarkastisch. Dabei bemerkte ich sehr wohl seinen bissigen Unterton. Oha. Da lag also der Hund begraben. Langsam beugte ich mich zu seinem Ohr hinunter, den er mir netterweise entgegengestreckt hielt und knabberte sanft daran. Wenn ich nämlich die Auswahl zwischen einem frischen Brötchen, mit Erdbeermarmelade und dazu einem türkischen Cappuccino hätte oder Jo, würde ich eindeutig meinen süßen Liebling wählen. Könnte man allein dadurch leben, würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Doch gehörte das essen nun mal zu den unverzichtbaren Dingen, die man nicht einfach ignorieren konnte. Außerdem brachte das neue Möglichkeiten wieder ein, was ich mit meinem geliebten Schatz alles machen konnte. Und zuerst wollte ich, dass er etwas ass. Denn so zierlich wie er war und ich erinnere mich noch an letzte Nacht, als ich ihn getragen hatte, hatte ich kaum sein Gewicht gespürt. Deshalb hatte ich entschlossen, dass der Kleine unbedingt mehr essen musste. Und da würde ich mich bestimmt nicht erweichen lassen. Auch nicht, mit seinem putzigem Blick, wie ich fand, denn seine Augen glitzerten gefährlich, obwohl sie keinen bestimmten Punkt fixierten. Dieses Leben in diesen toten Pupillen, war wiedereinmal ein richtiger Strudel, in dem man gezogen wurde und aus dem es kein entrinnen gab. Ein kleines verächtliches schnauben neben mir, brachte mich wieder an den Tisch zurück, wo ich gerade mit meinem Süßen saß. „Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?“ fragte Jo kalt. „Hm? Was meinst du?“ fragte ich ihn verträumt, da ich seine Frage nicht verstand. „Was glotzt du mich so an, hä? Das ist doch Pervers! Hast du nicht dein eigenes Haustier, was du nerven kannst?“ fragte er leicht gereizt und blickte mich nun direkt an. Zumindest versuchte er es, aber verfehlte er mich knapp. Immerhin die Richtung stimmte schon mal. Seine bissige Antwort ignorierend, lächelte ich ihn einfach sanft an und streichelte ihm sanft über die Wange, um ihn zu beruhigen. „Wieso? Ich hab doch jetzt eins?“ „Wie bitte!?! Sag mal tickt es bei dir noch richtig? Ich bin doch kein Haustier, was man sich aussuchen kann und es dann behält!“ rief Jo nun wütend und schlug meine Hand weg. Mein Vorteil war, dass er nicht weg konnte, da ich ihn in eine Ecke manövriert hatte. Somit war gesichert, dass er mir nicht ausriss. Auch wenn ich es mir nicht so recht vorstellen konnte. „Ach nein?“ fragte ich ihn amüsiert. „Aber eigentlich hast du recht. Dafür bist du viel zu niedlich. Du heuchelst mir nichts vor, sondern sagst offen was du denkst. Du hast ein unwiderstehliches Temperament und bist doch so unglaublich sensibel. Und das find ich gut, Honey.“ Zumindestens bei meinem kleinen Schatz, fügte ich in Gedanken hinzu. Dann fuhr ich aber etwas ernster fort: „Aber ich bestehe darauf, dass du jetzt etwas isst.“ „Und was, wenn nicht?“ fragte mich Jo keck. „Tja, dann werde ich dich wohl füttern und zwar mit dem Mund“ erwiderte ich grinsend. Die Vorstellung gefiel mir wirklich gut. Hoffentlich sträubte sich der Kleine. „Hn…“ knurrte er nur und tastete sich langsam vor, den Tisch entlang. Schade, hätte ja klappen können. Doch freute es mich, dass er nachgab. Ich wollte bestimmt nicht miterleben, wie er einen Schwächeanfall erlitt. Kurz strubbelte ich durch sein Haare, woraufhin er sich wieder etwas versteifte, aber nichts mehr dazu sagte. Er nahm meine Worte bestimmt ernst. Nun, das war auch so gemeint. „Suchst du was bestimmtes?“ fragte ich ihn liebevoll. Es war süß, wie er alles mit einer kindlichen Vorsicht abtastete, als würde er blinde Kuh spielen. Dabei umschlossen seine Hände gerade das Honigglas, während er zwei Finger vorsichtig hineinführte. Zuerst verzog sich sein Gesicht in Falten, ehe er kurz nickte und seine Finger wieder herausnahm. Ehe er diese zu seinem Mund führen konnte, schnappte ich mir seine Hand, auf der hälfte des Weges und nahm sie in meinen eigenen Mund und leckte genüsslich über die süßlichen Finger. „Mhm, lecker“ schnurrte ich zufrieden. „Lass das, verdammt“ fauchte Jo verärgert und entriss mir seine köstlichen und schlanken Finger. Ob er wohl selbst wusste, wie wundervoll er einfach war? Hatte er jemals versucht, herauszufinden, wie schön er selbst war und wie anziehend er auf einen wirken konnte? „Was möchtest du denn auf dein Brötchen haben?“ fragte ich ihn amüsiert und legte ihm eine Hälfte von meinem Brötchen auf seinen Teller. Ich hatte bewusst kein Messer bei ihm platziert, da ich nicht wollte, dass er jemanden verletzte. Bei meinem kleinen Schatz mal angefangen. „Butter und Käse“ meinte Jo wiederwillig. „Hier, warte“ entgegnete ich, als ich eine Idee hatte. Ich schnappte mir Jos linke Hand, die er mir erst wieder entziehen wollte, doch führte ich sie zielstrebig über den Tisch. „So, hier hätten wir einmal die Butter“ erklärte ich ihm sanft und ließ ihn vorsichtig alles befühlen, damit er eine Vorstellung bekam, über Form und Lage der Butter, ehe ich ihm auch noch den Käse zeigte. Als ich endlich seine Hand losließ, zog er sie gleich aus meinem Bereich zurück, ehe er wieder zu mir blickte. „Danke“ meinte Jo kühl. „Gern geschehen“ hauchte ich ihm ins Ohr, weswegen ich richtig sehen konnte, wie sich seine Nackenhaare wieder aufstellten. Hm… und wie gut er wieder roch. Das stach sogar noch mehr hervor, als das Frühstück selbst. Und ich liebte diesen Duft. So wie ich alles an den Kleinen mochte. Zufrieden bemerkte ich, wie Jo nach einigem Abschätzen, diesmal sicher nach der Butter griff aber bemerkte, dass kein Messer neben seinem Teller lag. „Oh warte, ich mach das kurz“ entgegnete ich leicht grinsend, nahm ihm die Butter ab. „Viel oder wenig?“ „Wenig“ gab Jo zurück. „Mhm“ nickte ich und strich ihm hauchzart eine Schicht davon über sein Brötchen. „So, fertig ist das Meisterwerk“ entschied ich zufrieden. „Hn…“ grummelte mein kleiner Schatz. Dann griff er nach einer Scheibe Käse und belegte sich so sein Brötchen. Dass ich ihn nicht einmal aus den Augen ließ, wurde mir sehr wohl bewusst. Doch konnte ich einfach nicht genug davon bekommen, ihn anzusehen, ihn einfach bei mir zu wissen und seine ruhigen Bewegungen, seine Art wie er die Dinge sah und seine Umgebung wahrnahm. Seine Auffassungsgabe fand ich auch beachtlich. Ich hatte ihm nur einmal erklärt, wo er etwas finden konnte und schon fand er sich alleine zurecht. Mein eigener Magen allerdings, bestand darauf, dass er auch etwas bekam. Na gut. So löste ich mich etwas wiederwillig von ihm und belegte mir selbst ein Brötchen, wobei ich immer wieder zu meinem kleinen Liebling blickte. Besonders als ich das Brötchen genoss, starrte ich wie gebannt, auf seine Finger, wie elegant sie das Brötchen umschlossen und seine schmalen Lippen, kleine Bisse von dem Brötchen nahm. Noch nie ist mir jemand untergekommen, der während des Essen, Erotik pur verbreitete. Bis eben. Oh Jo, du bist wirklich der Wahnsinn. ٭ Während des Essens ignorierte ich so gut ich konnte, diese aufdringlichen Blicke von Carl. Ich versuchte mir vorzustellen, ich säße gerade mit Michael, wie immer am Frühstückstisch und ich konnte auch beinahe das Zeitungsrascheln hören, wenn er immer eine Seite umdrehte. Meistens erzählte er mir dann, was es neues so gab. Somit hatte ich meinen persönlichen Nachrichtenreporter, der mich immer über die neusten Dinge informierte. Doch dieser Blick. Nein, ich war ganz bestimmt nicht Zuhause. Dort fühlte ich mich wenigstens wohl. Bei ihm, Carl, kam ich mir so nackt vor. Was wohl daran lag, dass ich auch nur noch eine Hose anhatte, die bestimmt nicht viel verdeckte. Ich konnte nur erahnen, wie dünn der Stoff war, aber mehr auch nicht. Nach dem Abendbrot, führte mich Carl von der Sitznische durch die Wohnung, wobei ich mir jeden einzelnen Schritt genau einprägte. Somit würde ich dann Stück für Stück die Wohnung kennen lernen, was sehr hilfreich war, für eine Flucht. Als Carl dann stoppte, drückte er mich runter, auf ein gemütliches Polster. So wie sich das anfühlte, musste es die Couch sein. Dann gab der Untergrund neben mir etwas nach, was mir sagte, dass Carl sich ebenfalls gesetzt hatte. Mit einem seufzen ließ ich es geschehen, auch wenn ich wusste, dass er ziemlich nah war. Doch hatte ich jetzt keine Lust wieder auszuweichen. Sollte er aber wagen, näher zu kommen oder etwas Unverruchtes zu versuchen, dann würde ich meine Meinung schlagartig wieder ändern. „Sag mal, warst du schon immer blind?“ fing er plötzlich an und lehnte sich tiefer ins Polster, während ich seine taxierenden Blicke auf mir spüren konnte. „Obwohl ich glaube, dass es sie nichts angeht, aber ja seit meiner Geburt bin ich schon blind“ gab ich etwas trotzig zurück. Er sollte sich bloß nicht einbilden, dass ich gerne mit ihm redete. „Auch wenn ich weiß, dass ich bestimmt nicht der erste bin, der dir das sagen wird, doch glaub mir Honey, du bist wirklich wunderschön. Ich hab noch nie einen Mann gesehen, geschweige denn eine Frau, die es auch nur annähernd mit dir aufnehmen könnte“ meinte Carl fasziniert. Genervt verdrehte ich die Augen, was Carl schlecht erkennen konnte. Trotzdem erwiderte ich nichts. Warum auch. Ich selbst konnte es nicht beurteilen, aber ich ging mal davon aus, dass das stimmte. Immerhin hörte ich es jeden Tag von Michael und manchmal wenn ich unterwegs war, dann konnte ich auch deutlich die Worte hören, wenn aufgeregte Teenies oder interessierte Männer, die ihre aufreizende Sprüche abließen oder Taten folgen ließen. Das allerdings hielt ich es vor Michael geheim, da ich wusste, dass er mich dann nur bemuttern würde. Und ob er mich dann noch einmal alleine vor die Tür gehen ließe, wäre auch noch eine Frage. „Hast du eigentlich schon mal mit jemanden Sex gehabt?“ fragte Carl weiter. „Du wirkst nämlich noch ziemlich unerfahren in diesen Dingen.“ Ob ich schon mal…? Na hallo! Was war denn jetzt los? Hatte ich irgendetwas verpasst? Anscheinend nicht. Aber wieso tat dieser Kerl so, als würden wir hier nur zum Kaffeeklatsch sitzen, um ein kurzes Plauschchen halten und nicht, dass mich gerade ein perverser Entführer über mein Sexleben ausfragte? „Na? Wie sieht es aus?“ fragte er belustigt nach. „Jetzt reicht es!“ rief ich aufgebracht aus und sprang auf. Die Wut, die sich in mir angestaut hatte, musste ich innerlich zurückhalten, um nicht blindlings, auf irgendetwas einzuschlagen. „Sagen sie, was wollen sie eigentlich von mir? Wieso haben sie mich eigentlich entführt? Ich versteh dass einfach nicht!“ Ich dachte nämlich nicht im Traum daran, mich an diese Situation zu gewöhnen. Das ich fliehen würde, stand außer Frage. Die Sache war nur, wann. „Also zunächst einmal, Honey, hör auf mich zu siezen und sag einfach du zu mir. Außerdem heiße ich Carl, wenn du es vergessen haben solltest. Auf jedenfall nicht so förmlich, denn so alt bin ich nun wirklich nicht. Vielleicht drei Jahre Unterschied.“ Darauf schnaubte ich abfällig. Toll. Als ob ich anfangen würde, eine vertrauliche Basis mit ihm einzugehen. Ich wollte gerade etwas ansetzen, um ein bissigen Kommentar abzulassen, als ich seine Hand an meinem Arm spürte und wie dieser runtergezogen wurde, so dass ich nach vorne stolperte und direkt in seinem Schoss landete. Er drehte mich um und hielt mich weiterhin fest, während er mir sanft über das Gesicht streichelte. Da ich zurzeit nicht aufstehen konnte, behielt ich unter leisem knurren, erst einmal die Position bei. „Beruhige dich Darling. Wir haben genügend Zeit und ich werde all deine Fragen beantworten“ meinte er, mit einer warmen Stimme und fuhr von meinen Lippen, übers Kinn, hoch zu meiner Wange. Anscheinend wusste er nicht so richtig, was er zuerst betatschen sollte. Am liebsten hätte ich ihm dafür eine gescheuert, getreten oder wenigstens seine Hand weggeschlagen, wäre ich nicht in dieser ungünstigen Lage, wo er die Oberhand behielt, im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Arme konnte ich auch nur eingeschränkt bewegen. Was eigentlich ein Witz war, da ich sie überhaupt keinen Millimeter rühren konnte. Er hatte mich sosehr an sich gedrückt, dass meine Hände eng an seiner Brust lagen. „Ich bin nicht dein Darling, Honey oder welche Namen du dir sonst noch für mich einfallen gelassen hast“ warf ich ihm gereizt entgegen. „Wirklich nicht? Aber sie treffen alle auf dich zu, mein Süßer“ meinte er amüsiert. Nicht aufregen, redete ich mir ein. Er macht das doch nur zum Spaß. Überhaupt kein Grund, darauf anzuspringen und gleich auf die Palme zu gehen, obwohl es mir immer schwerer fiel. „So, wo waren wir noch gleich? … Ach ja. Entführt? Das hört sich ein bisschen hart an, findest du nicht?“ fragte er mich ruhig, ohne meinen Ausbruch zu beachten. „Ach nein? Wie würdest du es denn nennen?“ fragte ich ihn wütend. Dabei hatte ich mir geschworen mich nicht aufzuregen, was nicht nur meine Nerven, sondern auch meinem Blutdruck nicht gut bekommen würde. In letzter Zeit verlor ich immer öfters die Geduld und das war auch nur in seiner Nähe. Wie ich es drehte und wendete, es blieb eine Entführung. Da gab es keine Verschönerung oder was weiß ich. Und was mir am meisten Unbehagen bereitete, war sein ungewöhnliches Interesse an mir. „Sagen wir es so…“ nahm er den Faden wieder auf, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen wurde, „… ich habe dich nach Hause geholt. Dort, wo du hingehörst, mein Schatz.“ Nach Hause? Sollte das ein schlechter Scherz sein? „Sag mal, spinnst du?“ knallte ich ihm wütend an den Kopf. Ich wusste nicht woher ich die plötzlich Kraft nahm, um mich aus seiner Umarmung zu befreien, aber ich nutzte gleich die Chance und sprang auf, versuchte weiterhin von ihm wegzukommen. Dabei hörte ich aber nicht auf, in die Richtung zu wüten, in der ich glaubte, dass Carl da säße. Wenn er da noch säße. „Wenn das ein Witz sein soll, finde ich ihn nicht komisch! Dass hier...“ damit machte ich eine kurze Bewegung, um zu verdeutlichen, was ich meinte, „...ist nicht, mein Zuhause. Und ich habe bestimmt auch nicht vor, hier zu bleiben! Also hören sie auf, so einen Scheiß zu reden!“ „Ach, Honey“ meinte Carl theatralisch und stand seufzend auf, als er auf mich zuschritt. Ich hörte seine Schritte, wie sie langsam und gemächlich auf mich zukamen und ich weiter nach hinten auswich. „Ich gebe zu, es muss sich ziemlich ungewöhnlich für dich anhören, aber es ist die Wahrheit. Ich habe mich nun mal auf den ersten Blick in dich verliebt. Du gehörst jetzt zu mir... an meine Seite. Und ich lasse dich auch nicht mehr fort...“ „Hören sie auf, verdammt!“ unterbrach ich ihn wütend. Hatte er sie denn noch alle? Wie konnte er glauben, dass er mich einfach hier behalten durfte, wie es ihm beliebte? Und was soll der quatsch das er mich liebte? Er kannte mich doch gar nicht, andersherum ebenso wenig. Und bei unserem Start, würde ich es mir wünschen, wenn es weiterhin so bliebe. „Sie sind doch echt verrückt, wissen sie das! Lassen sie mich einfach gehen und wir vergessen die ganze Sache!“ „Das habe ich doch schon probiert Honey. Aber ich kann dich nicht vergessen. Deswegen bin ich auch wiedergekommen, um dich zu mir zuholen. Und jetzt wo du bei mir bist, wo solltest du noch hin, Darling?“ fragte mich Carl gelassen. Von wegen, nicht reizen lassen. Er spielte doch mit mir, dass war doch mehr als offensichtlich. Und ich hatte dabei die schlechteren Karten. Ich konnte nicht sehen, wo ich mich befand, geschweige denn wusste ich nicht, wo dieses WO überhaupt lag. „Keine Ahnung“ schnaubte ich ihm zurück. „Gib mir ein Telefon und ich werd schon etwas finden.“ „Das glaub ich kaum“ erwiderte Carl nur ruhig. Seine gemächlichen Schritte, als hätte er alle Zeit der Welt, machten mich noch etwas wütender. Es war ja mehr als klar, wer hier in der besseren Position war. Und das war in meinem Fall, leider nicht die Geisel. „Die Verbindungen hier stehen sehr schlecht. Und wie gesagt, werde ich es auch nicht zulassen, dass du gehst Honey.“ „Ach ja? Träum weiter“ fauchte ich nun zornig und musste zu meiner Missgunst bemerkten, wie ich gegen etwas stieß. Es war etwas Hartes aus Stein, was mir bis zu meiner Hüfte ging. Musste bestimmt so etwas, wie ein Tisch sein, die Hälfte einer Wand oder so etwas in der Art. Mist, noch schlimmer konnte es doch nicht werden oder? Doch es konnte. Denn mit einem Mal stand Carl wieder vor mir, schob ein Bein, zwischen meine und legte seine Hände neben mir auf den Tisch ab. Dabei kam er mir so nah, das ich seinen warmen Atem spüren konnte. Jetzt war er mir so nah, wie noch nie. Da passte noch nicht einmal ein dünnes Blättchen durch. So etwas wie Anstand, kannte er wohl nicht, dass man andere nicht bedrängen durfte? Na ja, wundern tat es mich nicht, hatte er noch nicht einmal so etwas wie Schamgefühl. Doch musste er mir gleich so nahe kommen? Das wurde nämlich langsam, wirklich mehr als unangenehm. „Immer, mein kleiner Schatz, Ich träume nur noch von dir“ hörte ich die sanfte, fast erregte Stimme von Carl. Apropos erregt. So wie wir jetzt standen, spürte ich sehr wohl, wie sich etwas hartes an mein linkes Beine drückte. Oh Gott! Ich hoffe mal nicht, dass ich der Auslöser für diese Erektion war. Und dann fiel mir noch etwas ein, wodurch sich mir unweigerlich die Nackenhaare aufstellen. Hatte er nicht etwas von Abend gesagt? Ich konnte das ja schlecht beurteilen und wer wusste schon wie lange ich geschlafen hatte. Aber die Vorstellung dass es schon spät war, Carl direkt vor mir mit einem Ständer in seiner Hose und dieser erregten Stimme stand, ließen auf etwas ungutes schließen, was bald passieren würde. „Möchtest du vielleicht erst einmal baden, Honey?“ schlug Carl geduldig vor. „So ein Bad ist entspannend zugleich für Geist und Seele.“ „Ich bin entspannt“ meinte ich gereizt. „Und wie“ meinte Carl spöttisch. „So entspannt wie ein Kätzchen, welches sich abends vor dem Kamin einrollt.“ „Hey, vergleichst du mich jetzt etwa mit einer Katze?“ Was… was bildet sich dieser Typ eigentlich ein? War es ihm etwa wirklich ernst, dass ich mit damit abfinden sollte, hier zu bleiben? HIER bei IHM um seine erotischen Bettspielchen mit zumachen? Bestimmt nicht. „So kratzbürstig wie du manchmal bist“ erwiderte Carl nur amüsiert. „Und wie schön du fauchen kannst. Allerdings werde ich mir überlegen, ob ich nicht mal deine Krallen stutzen werde. Aber das kommt später.“ „Hn...“ knurrte ich nur gereizt. Man konnte einfach nicht normal mit diesem Typen reden. Er legte alles zu seinen Gunsten aus und egal was ich sagen würde, es lief alles darauf hinaus, dass er mich nun als sein Eigentum betrachtete. Aber auch nur, in seiner kranken Phantasie. Und was war das andere noch gleich? Baden, ne? Ja das hörte sich wirklich gut an. Vielleicht könnte ich dann für einen Moment diesen Ort vergessen und mir einfach vorstellen, dass ich jetzt zu Hause bei Michael wäre. Außerdem wusste ich nicht, wann Carls Geduld mit mir enden würde. Und wenn es hier passieren würde, war ich ihm ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb. Deswegen stimmte ich erst einmal zu und würde so tun, als würde ich mitspielen. Vielleicht konnte ich dann einen günstigen Moment nutzen, um abzuhauen. „Okay“ stimmte ich ihm zu. TBC Danke für eure Reviews und eurer Geduld bis hierher (**~~verbeug~~**). So, bis nächste Woche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)