Ramen zum Frühstück von Hine-Himeko ================================================================================ Prolog: -------- Prolog Leider gehören UnsraW sich selbst und nicht mir und Geld bekomme ich auch keines, aber wenn ihr ein Kommentar schreibt bin ich auch "gut bezahlt", lest es also einfach mal... YukiChan: Na wie geht es dir heute? RamenFan: Gut, und dir selbst? Wie ist deine Abiturprüfung ausgefahren? YukiChan: Es heißt ausgefallen, aber macht ja nichts… ich habe mit 1,9 bestanden!!!! RamenFan: Glückwunsch! Sugoi desu! YukiChan: Arigato gosaimasu! Meine Eltern werden mir jetzt wohl den Sprachkurs „Japanisch für Fortgeschrittene“ zahlen müssen, hihi. Der Kurs findet sogar in Tokyo statt. RamenFan: Hm…wo wirst du wohnen? YukiChan: Wahrscheinlich in einem Studentenwohnheim. RamenFan: Wir könnten uns dann mal treffen. Oder du wohnst in meiner WG mit, das wäre lustig und billiger. YukiChan: … RamenFan: Ich beiße nicht. Und ein alter Mann bin ich auch nicht. Die anderen vier sind auch ganz ok. YukiChan: Ich weiß nicht einmal wie du wirklich heißt. RamenFan: Kennst du UnsraW YukiChan: Kennen? Die sind total abgefahren! Ich habe alle CDs von denen, die in Deutschland veröffentlicht wurden und den Rest habe ich importieren lassen. RamenFan: Hihi, Fangirlie! YukiChan: Eifersüchtig? RamenFan: Wen magst du denn am liebsten? YukiChan: Wieso? RamenFan: Damit ich weiß, auf wen ich eifersüchtig sein muss. Also? YukiChan: Yuuki. RamenFan: Oh. YukiChan: Wieso «Oh»? RamenFan: Wie findest du den Drummer? YukiChan: Niedlich. Wieso? RamenFan: Hihi… YukiChan: O.o RamenFan: Gomen ne. Was ist nun mit meinem Angebot? YukiChan: Wir chatten zwar schon sechs Monate miteinander, aber mich einfach so jemanden ausliefern, sorry RamenFan. RamenFan: Schade. Aber ich will wissen in welchem Wohnheim du sein wirst, dann werde ich versuchen, dir eine Tokyo- Tour zu geben. Ist das erlaubt? YukiFan: Solange du kein perverser Serienkiller bist. RamenFan: Iie, aber ich verspeise junge hübsche Touristinnen aus Deutschland, hihi. YukiChan: Ich bin nicht hübsch, da muss ich dich enttäuschen. RamenFan: Das zu beurteilen musst du mir überlassen. „Shou bist du immer noch an der verdammten Kiste, mach dich jetzt mal fertig wir gehen in einer Minute!“ „Ich komme gleich Yuuki“ YukiChan: RamenFan???? RamenFan: Bin noch da, nur mein Mitbewohner. Wir müssen heute noch etwas arbeiten. YukiChan: Bei euch ist bestimmt schon Abend? RamenFan: Manche Leute müssen abends arbeiten. Werde dir bald wieder schreiben. Oyasumi Nasai, YukiChan. YukiChan: Oyasumi Nasai, RamenFan. „Shou!“ „Ich komme Yuuki!“ Shou klappte den Laptop zu und spurtete zur Haustür, wo Yuuki schon genervt mit dem rechten Fuß tappte. Shou grinste ihn fröhlich an, nahm seine Jacke, zog seine Schuhe an und ging nach draußen zum bereit stehenden Van. Yuuki folgte ihm. Rai, Jun und Tetsu waren bereits im Van. Sie grinsten Shou an als er einstieg. „Wieder mit deiner Internetfreundin geflirtet?“ Juns Grinsen reichte vom einen bis zum anderen Ohr. Shou errötete leicht. Er chattete schon sechs Monate, zwei Wochen und drei Tage mit YukiChan. Irgendwie war ihm die Kleine von Anfang an sympathisch, sie liebte wie er Ramen. Jemand der Ramen liebt, kann kein schlechter Mensch sein. „Flirten? Wahrscheinlich tauscht er mit irgendwelchen Omas Rezepte für Ramen aus!“ lachte Rai. „Ihr seid gemein! Yuuki!“ „Ruhe! Ihr könnt euch auf der Bühne austoben. Und Shou? Tauschst du nun Kochrezepte mit ihr aus, oder nur Liebesgeflüster?“ Nun grinste Yuuki Shou auch an. „Du auch noch! Ihr seid alle so gemein!“ „Lasst ihn halt in Ruhe,“ diesmal war es Tetsu der sprach. „Shou wird uns bestimmt mal was erzählen, wenn er Lust dazu hat.“ „Oder wenn wir ihn genug abgefüllt haben.“ Jun grinste. Alle bis auf Shou lachten. „Ihr seid alle so gemein zu mir! Wenigstens ist YukiChan immer höfflich und nett zu mir. Wenn sie in Japan ist, werde ich mich mit ihr treffen!“ Shou nickte zur Bekräftigung. Rai und Jun zogen schon einmal die Köpfe ein. Tetsu zählte in Gedanken bis drei und… „Bist du wahnsinnig! Du kannst dich doch nicht einfach mit jemanden völlig fremden treffen. Wahrscheinlich hast du ihr auch noch gesagt wer du bist und wo du wohnst!“ Yuuki fand immer einen Grund zum explodieren und heute musste wohl sein alter Freund Shou herhalten. „Hmpf!“ war alles was Shou von sich gab. Er lehnte sich in seinem Sitz zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und schob beleidigt die Unterlippe nach vorn. Kapitel 1: Daisuki desu ka? --------------------------- Hallo ihr! Leider komme ich nicht so oft zum hochladen und werde die Kapitel -zumindest am Anfang- wohl eher kürzer halten. Um zu sehen, ob das hier überhaupt jemand liest, würde ich mich sehr über Kommentare freuen. Sollte jemand Wünsche/ Anregungen/ Verbesserungen haben, kann er sich gerne melden. Aber jetzt erst ein mal Kapitel 1... YukiChan saß wie jeden Abend in letzter Zeit vor ihrem Computer. "RamenFan???" Sie hoffte, ihren Chatpartner antreffen zu können, Mit der Zeitverschiebung gestaltete sich dies schwierig. Sie hatte Glück, er antworte: "Puh, was für ein Stress heute! Und meine Mitbewohner nerven mich und die Arbeit war auch ganz schön heftig." Sie lächelte. Auch wenn er bisher nicht geschrieben hatte, was er denn arbeitete tat er ihr Leid "Armes Kerlchen *pattpatt*. Ich war heute mit meinen Eltern, auch bekannt als wandelnde Geldbeutel, im Reisebüro und habe gebucht!!! Du kannst schon einmal Großalarm für Tokyo geben *hihi*, YukiChan kommt!" RamenFan reagierte positiv auf diese Neuigkeit: "Und wo wirst du jetzt wohnen? Du musst aufpassen, dass du nicht abends alleine in U-Bahn oder so fahren musst!" Er würde versuchen sie zu treffen, wenn er sich von den Bandproben für das Oneman im August davonschleichen konnte. "Wie süß! Du machst dir Sorgen um mich?" Natürlich tat er das! Er wusste, dass sie seiner Meinung nach nicht alt genug war allein nach Tokyo zu reisen."Natürlich. Ich kann kaum glauben, dass deine Eltern dich allein um die halbe Welt reisen lassen." YukiChan gefiel es, dass sich jemand am anderen Ende der Welt um sie sorgte, wem gefällt soetwas nicht? "Tun meine Eltern nicht. Meine Schulfreundin wird mich begleiten. Die spart schon tierisch Geld für Konzerte." RamenFan hatte eine böse Vorahnung bei dem Wort Bands. "Welche Bands möchte sie denn sehen? Vielleicht kann ich euch beim Karten organisieren behilflich sein?" "Also Dir en Grey wären auf dem Programm und UnsraW." antwortete YukiChan, wie RamenFan es schon erwartet hatte. "Meine Freundin ist ganz heiß auf den Drummer", ergänzte YukiChan und ein unbehaglicher Schauer lief RamenFan den Rücken hinunter. RamenFan wurde jedoch aus der virtuellen Welt gerissen durch eine reale Anwesenheit. „Tauscht du schon wieder Küchenrezepte?“ fragte Rai und versuchte über Shous Schulter zu lesen. Shou hatte ihn nicht kommen hören. Zu dumm, dass Shou und YukiChan in Hiragana schrieben, Rai es somit lesen konnte und der gute Rai von Natur aus ein neugieriges Kerlchen ist. „Hm… sind wohl keine Koch- hui! Fanchat! Seit wann stehen denn Mädchen auf dich?“ „Halt‘ einfach die Klappe, Rai!“ "Bist du noch da?" erschien auf dem Monitor. Shou setzte gerade an zum Tippen als Rai ihn unter den Armen packte und den überraschten Shou einfach vom Stuhl zog um selbst darauf Platz zu nehmen. „Hey du baka! Lass‘ das!“ Rai grinste und begann zu tippen: "Wieso mag sie den Drummer? Gitarristen sind vieeel besser… in jeder Beziehung und Rai erst!*grins*" "Huh?" YukiChan kam da etwas komisch vor. RamenFan hätte den Satz vollkommen anders formuliert. Hatten sie einen Beobachter? „Geh sofort von meinem Laptop weg!“ Shou versuchte Rai vom Stuhl zu zerren, den Stuhl mitsamt Rai umzuschmeißen, nichts half. Rai kam so richtig in Fahrt: "Wen magst du denn?" Er würde die Kleine schon ausquetschen... YukiChan reagierte auf diese Frage nicht. „Jetzt reicht es… YUUKI!“ Shou schrie laut genug, dass Yuuki ihn auch noch in Korea gehört hätte. Zu dumm, dass dieser lediglich im Nebenzimmer war und an neuen Songs schrieb wobei er eigentlich nicht gestört werden will… Man hörte deutlich wie eine Tür aufgerissen und wieder zugeschlagen wurde. Rai und Shou, die noch aneinander herumzerrten sahen sich kurz an und ihnen entwich zeitgleich ein „oh-oh!“ Leider war es hierfür schon zu spät. Yuuki riss die Zimmertür auf und übte wohl ein Deathface zu seiner Deathvoice. „Habt ihr zwei sie noch alle? Ich arbeite!“ keifte der eifrige Bandleader. „Shou hat geschrien!“ wehrte sich Rai, woraufhin Shou ein entsetztes Gesicht zog. „Du hast meinem Chatpartner Mist geschrieben!“ Shou kniff Rai zum Nachdruck in die Schulter. „Aua!“ „Der Oma mit den Ramenrezepten?“ Yuukis Wut hatte sich in ein Grinsen verwandelt. Sein Interesse war nun eindeutig geweckt. „Ha, unser Shou betreibt Special Fanservice, der chattet mit Mädchen!“ Nun grinste Rai, glücklich Shou wieder einmal geärgert zu haben. „Lass sehen!“ Yuuki versuchte an Shou vorbei einen Blick auf den Bildschirm zu erhaschen, Rai unterstützte ihn tatkräftig indem er Shou in die Seiten piekte dass dieser Yuuki freie Sicht ermöglichte. „Hm… langweilig. Shou-Fans. Wo kommt deine Freundin nochmal her? In dem Land haben sie wohl keinen Geschmack?“ Yuuki schien enttäuscht über den harmlosen Chatinhalt, grinste Shou jedoch an, damit dieser seine Aussage nicht allzu Ernst nahm. „Bestimmt. Yuuki, da sollten wir Konzerte geben, dann wissen die, wie richtige Männer aussehen!“ Rai und Yuuki grinsten sich an. Manchmal waren die beiden genauso hentai wie 15jährige Teenager. „Und wo wollt ihr diese Männer hernehmen?“ fragte Shou beiläufig. Einen kurzen Moment überlegten seine Bandkollegen, bis ihnen auffiel, dass ihr Drummer sie gerade verarschte. „Sehr witzig Shou. Ich zieh‘ deinem Laptop gleich den Stecker.“ Yuuki drehte sich zum Gehen, „und sag deiner Freundin, sie soll ein Bild von sich schicken, wenn sie gut aussieht, darf sie in die erste Reihe.“ Rai sprang plötzlich auf und folgte Yuuki, drehte sich an der Tür jedoch nochmals zu Shou „aber wenn sie hübsch ist, steht sie vor mir und nicht vor Yuuki, klar? Ich bin eh der Hübscheste in diesem Haus!“ Shou schüttelte den Kopf als Rai die Tür hinter sich zuzog. Zum Glück war er nun wieder allein mit dem Laptop… der Laptop! Hoffentlich war YukiChan noch online! In Windeseile begann Shou zu tippen: "Gomen! Mein Mitbewohner hat sich in den Chat gemischt. Gomen. Manchmal sind Mitbewohner doch nervtötend." YukiChan war beruhigt. "Schon ok, habe sofort gemerkt, dass nicht du geschrieben hast. ;-)" "Wann wirst du in Japan sein?" RamenFan wollte YukiChan unbedingt kennenlernen. "Den ganzen August", kam die knappe Antwort. "Wenn du möchtest besorge ich dir Karten für die Mebius Stripper Tour von UnsraW." Naja, er würde ihr beim ersten Treffen eh erklären müssen, warum der Drummer von UnsraW sich in irgendwelchen Foren tummelt. "Toll! *anflausch*" " »Anflausch «? Was ist das denn?" RamenFan musste bei diesem Wort lachen. "So etwas ähnliches wie knuddeln. Wirst du auch auf einem der Konzerte sein?" YukiChan hoffte, dass er auch dort seien würde. Shou überlegte kurz, was war die taktisch klügste Antwort? Natürlich war er auf dem Konzert, können wohl schlecht ohne Drummer auftreten. "Ja." das war wohl am unverfänglichsten. "Das wird bestimmt lustig. Ich muss nur meine Freundin von Shou fernhalten, bevor sie ihn vergewaltigt *grins*." YukiChan grinste schon beim Tippen. RamenFan fiel fast vom Stuhl. "Der Arme! Was gibt es da zu grinsen?" "Naja, sie ist eigentlich besessen von Shou-kun. Aber keine Sorge, ich gehe einfach mit ihr vorher nach Harajuku, da kann sie sich einen Shou- Cosplayer einfangen,… ich will ja keinen Ärger mit Yuuki-sama." "Yuuki-»sama«? Etwas was ich wissen sollte?" Warum mochten alle Mädchen immer Yuuki am meisten? "Hm… was denn zum Beispiel? Ich weiß nicht was du meinst *grins*." RamenFan weiß ganz genau was ich meine, dachte sich YukiChan und beschloss das das Thema gewechselt werden sollte. "Fangirlie! Hihi!" Einfach necken, dann wechselt sie schon das Thema bevor ich mich verplappere, dachte sich RamenFan. "Du bist gemein! Jetzt habe ich dich nicht mehr lieb!" Wenn er sie necken konnte, dann würde sie ihn zurücknecken. "Oh... ich sterbe!" tippte Shou grinsend. "Nein! Tue es nicht! Mein armes Karma! Und nebenbei... mit wem soll ich denn dann chatten?" „Ich wusste doch, dass du Liebesgeflüster austauscht!“ Mischte sich wieder eine Stimme aus der realen Welt ein. „Yuuki!“ Shou hoffte, dass Yuuki seinen Namen im Chat nicht entdecken würde. „Hai?“ „Verschwinde!“ Yuuki grinste. „RamenFan und YukiChan sitzen in einem Baum…“ „Och menno Yuuki!“ "Gomen, ich muss einem der durch geknallten Mitbewohner in den Hintern treten. Bis Morgen!" tippte Shou so schnell es ging ein. „… und dann küssen sie sich und-“ sang Yuuki in der Zwischenzeit weiter. „Jetzt reicht es Yuuki!“ Shou klappte den Laptop zu und rannte einen schmutzige Liedchen pfeifenden Yuuki durch das Haus hinterher. Am anderen Ende der Welt fuhr YukiChan ihren Laptop herunter. Sie seufzte. In RamenFan hatte sie endlich jemanden gefunden mit dem sie alles bereden konnte, besser als mit ihrer Freundin. Mittlerweile war es 0:30 Uhr geworden. Sie erhob sich von ihrem Schreibtisch um sich anschließend auf das Bett in ihrem „Kinderzimmer“ fallen zu lassen. Kinderzimmer, naja eher nicht, da ein Obscure- Kyo an der einen Wand, Despairs Ray im „Born“- Outfit an der nächsten und an der letzten Wand UnsraW- Poster hingen. In der vierten Wand war das Fenster und ihre Eltern waren dagegen „die durchgeknallten Japaner“ im Fenster hängen zu haben, sonst würde dort sicherlich noch ein UnsraW- Poster hängen. Plötzlich schreckte sie hoch. Sie hatte RamenFan nicht gefragt, ob sie nicht gemeinsam zum Konzert gehen konnten. Naja, sie würde das Morgen nachholen. Sie dachte nach: Vielleicht könnte RamenFan dann einen seiner Mitbewohner mitbringen, damit sie nicht zu dritt waren und sich einer als fünftes Rad am Wagen fühlen muss. Allerdings ist die vier ja eine Unglückszahl…hm, wie viele Mitbewohner hatte RamenFan eigentlich? Sie würde ihn fragen. Sie war unsicher, unsicher, ob sie sich tatsächlich mit einer Internetbekanntschaft am anderen Ende der Welt treffen sollte. Ihren Eltern würde sie davon nichts erzählen. Für die war bisher keiner gut genug für ihr „kleines Mädchen“. In der Schule hieß es daher sie sei eingebildet und halte sich für etwas Besseres, da sie wohl… noch nie einen festen Freund hatte. Gut es gab männliche Freunde, doch das war alles platonischer Natur. Bei dem Gedanken an „fester Freund“ kam ihr unbewusst wieder RamenFan in den Sinn. Er erschien nahezu perfekt: lustig, nett, einfühlsam, redet über alles, ist ehrlich… Ihr Blick ging zum UnsraW- Poster. Jetzt müsste RamenFan nur aussehen wie Yuuki und… und am Besten nach Deutschland ziehen, 20.000 Kilometer wäre wohl doch etwas zu weit für eine Beziehung. „Gott, was denke ich denn da!“ YukiChan knallte sich ihr eigenes Kopfkissen ins Gesicht. „Ich tue ja schon so, als hätte ich etwas mit ihm! Vielleicht sollte ich den Chat beenden?“ Kapitel 2: Durchgeknallt und halbverhungert ------------------------------------------- UnsraW hatten den ganzen Tag neue Songs geprobt. Yuuki war erst gegen 21 Uhr soweit eine Essenspause für die anderen einzulegen, er selbst war- wieder einmal ganz Leader- sama Sklave seines Handys. Shou und Tetsu erwärmten gerade Wasser mit einem Wasserkocher. „Wie lange dauert das noch? Ich V-E-R-H-U-N-G-E-R-E!“ meinte Jun und streichelte demonstrativ seinen kaum vorhandenen Bauch. „Kami, tu‘ nicht so. Wenn du nicht dauernd bei Social Faker gepfuscht hättest wären wir eher fertig gewesen“, warf Rai ein und zündete eine Zigarette an. „ ICH? Wer hat denn seine Solos nicht gekonnt?“ giftete Jun zurück. Er war normalerweise ja ganz umgänglich, aber 12 Stunden ohne Fütterung… „Du!“ Gab Rai zurück, grinste dabei jedoch unwiderstehlich und erhielt daher nur einen Plektron gegen die Stirn geschmissen statt Juns Hände um den Hals. Yuuki, der sich zum telefonieren aus dem Zimmer geschlichen hatte, kam herein als Rai versuchte Jun mit seinen eigenen Plektren zu füttern. „Ich bin umgeben von Idioten… und hört mit euren SM- Spielchen auf“, gab er kopfschüttelnd von sich und ließ sich auf die alte Couch im Proberaum fallen. „Hat jetzt jemand Pizza bestellt?“ fragte das Alphamännchen in die unvollständige-Shou war mit dem Wasserkocher beschäftigt- Runde. „Nö. Sonst passt Rai nicht mehr in seine Hotpants…“ grinste Jun. „Es gibt Ramen.“ Yuuki sah Tetsu, der eben gesprochen hatte, ungläubig an und schlug sich dann mit der Hand gegen die Stirn. „Ab morgen gibt es einen Kochplan. Und Shou und Tetsu kochen NICHT hintereinander. Ich kann schon keinen Ramen mehr-“ „Ramen ist fertig!“ Yuuki funkelte den grinsenden Shou böse an. Dieser war eben mit fünf Schalen Ramen zur Couch gekommen. Tetsu nahm freudestrahlend seine Nudeln entgegen. Jun und Rei taten es ihm gleich, jedoch eher in Ermangelung essbarer Alternativen. „Yuuki…“ Shou hielt Yuuki eine der letzten beiden Portionen hin. „Hat der Herr vielleicht mitbekommen was ich vorhin sagte?“ „Jun und Rei sollen keine SM- Spielchen mehr machen?“ „*Mampf* Shou den*mampf*kt nur noch an Sex*mampf* seit er seine Freund*schlürf*in hat, “ gab Rai zu Protokoll und rutschte demonstrativ ans äußerste Ende der Couch, möglichst weit weg von Shou. Dieser fuhr errötend herum. „So ein Schwachsinn! Wenn hier einer andauernd daran denkt dann ja wohl du und Yuuki!“ „ICH?“ entfuhr es zeitgleich von Yuuki und Rai, wobei man bei Rai auf Grund des Schlürfens nicht 100% sicher sein konnte, dass es tatsächlich so heißen sollte. „Wir suchen Shou eine kleine Freundin“, grinste nun Jun. „Ich glaube, er wartet schon, dass seine Internetfreundin ihn besucht…“ grinste Yuuki zu Jun. Dieser zuckte mit den Schultern. „Auch gut, ich habe ja nicht das Zimmer neben Shou. Viel Spaß bei den schlaflosen Nächten Yuuki.“ „Hey, wenn Yuuki die Kleine ausgeliehen bekommt will ich auch!“ mischte sich Rai ein und grinste Shou an. Dessen Gesichtsfarbe erinnerte gerade an einen Puter. „Kami, lasst ihn halt mal in Ruhe.“ „Tetsu-kun, du musst nicht immer Kami zu mir sagen, Yuuki reicht.“ Demonstrativ stellte Yuuki den Ramen auf den Boden. „So und wer will jetzt noch Pizza...?“ Am anderen Ende der Welt war YukiChan gerade aufgestanden. Sie war zum Kaffee mit ihrer Freundin Eri, kurz für Erika, verabredet. Wer beim Anblick von YukiChans Zimmer an „Japaner- geiles Weib“ dachte, kannte Eri noch nicht. YukiChan wusste, dass es meist peinlich endete, wenn sie sich mit Eri zum Kaffee trinken traf, da diese mit Sicherheit wieder irgendeinen Typen- bevorzugt Asiaten- sehen würde, der fast genauso aussieht wie, wörtliches Zitat Eri „der beste, talentierteste und sexieste Drummer der Welt, anderen Menschen auch als Shou bekannt“. YukiChan tappte zum Frühstück ins Erdgeschoss des Hauses. Ihre Eltern waren die Vorzeige- Mittelklasse- Eltern. Mutter Hausfrau, halbtags berufstätig, Vater in Schichtarbeit bei einer großen deutschen Firma,… nur der Nachwuchs war etwas nun ja… entartet. YukiChans kleiner (1,90m) Bruder Tommy war Hip Hopper durch und durch. Nach L.A. in die Ghettos zu den Rappern mit den „heißen Bräuten“ uns selbst ein Gangster- Rapper werden war das Ziel seiner Träume. Besonders nervte ihn, dass seine große (1,65 m) Schwester keinen Musikgeschmack hatte und nur „diese ShingSchangSchong Musik von den Thailändern, Vietnamesen, oder was das sonst für komische Menschen sind“ hörte. Besagter Hip-Hop- Wannabe- Gangster saß in der Küche und baute einen Turm aus Sandwich- Brot, Nutella und Erdnussbutter abwechselnd geschichtet. „Ey wie siehst ’n du wieder aus?“ Von oben bis unten musterte Tommy seine Schwester: Röhrenjeans und knallrotes Top mit schwarzer Korsage darüber. YukiChan schnappte sich das oberste Nutellabrot des Sandwich- Turms. „Sorry kleiner Bruder, aber Kartoffelsack- Hosen waren aus, da musste ich die Klamotten nehmen. Hast du Läuse?“ YukiChan kniff die Augen zusammen und musterte den Kopf ihres Bruders aus der Ferne. „Hä? Wieso?“ „Naja, wieso hast du sonst im Haus die Sweatshirt- Kapuze auf dem Kopf?“ Das Brot war mittlerweile in YukiChans Magen ohne dass Tommy dies registriert hätte. „Ey man, das gehört so! Kann ja nicht jeder Kerl in Strapsen rumlaufen wie deine-“ YukiChan winkte ab „…ja ja, bis später. Ich bin mit Eri Kaffee trinken!“ YukiChan verschwand aus der Küche und man hörte nur noch die Haustür ins Schloss fallen. Tommy wandte sich wieder an seinen Turm und stellte erst jetzt fest, dass dieser wohl geschrumpft war. Im Eiscafé Venezia wurde YukiChan schon vor Eri erwartet. Diese war auf Grund ihrer lila- Palmenfrisur auch nicht zu übersehen, winkte jedoch wild gestikulierend YukiChan zu sich und war deshalb wohl Gegenstand des Gesprächs eines Seniorenquartetts am Nebentisch. YukiChan versuchte möglichst unbemerkt an den Tisch zu gelangen. „Wieso sind deine Haare jetzt lila? Gestern im Reisebüro waren die doch noch rot.“ „Ich habe meine Kaoru- Phase, da färbe ich mir die Haare lila. Außerdem hat Rai von UnsraW auch lila Haare…“ YukiChan seufzte. Es würde nur noch Sekunden dauern und dann war das Thema wieder: „…aber das sieht natürlich nicht so gut aus wie Shous Frisur. Wieso werden die in Interviews nicht gefragt auf was für einen Typ Frauen die stehen? Ich meine, Hallo? Wir fahren bald nach Japan und wenn ich Shou gegenüberstehe und er mich abstoßend findet wegen der Haare? Ich muss doch wissen, auf was er steht!“ „12 Millionen Japaner in Tokyo und du willst ausgerechnet Shou über den Weg laufen?“ YukiChan bestellte eine heiße Schokolade bei der vorbei huschenden Bedienung während Eri sich einen Grünen Tee bestellte. „Ein paar von denen sind auch Japanerinnen. Und tu‘ du nicht so! Wenn ich Shou erst aufgerissen habe, besorge ich dir Yuukis Telefonnummer, wird Zeit, dass wir dich mal an den Mann bringen.“ Eri nickte bekräftigend und hielt YukiChan ein Peace- Zeichen ins Gesicht. YukiChan wäre fast von Stuhl gekippt, wäre sie dann nicht auf dem Schoß einer 200 Kilo- Rentnerin gelandet. „Ähm… versprich mir, dass du nicht ausrastest.“ „Was denn? Hast du neue Infos zu UnsraW- Konzerten in Deutschland? Meine Güte, ich wusste es! Shou kommt zu mir! Ich-“ „Wir bekommen Konzertkarten für Japan.“ „WAS!“ Eri war quietschend aufgesprungen. Der Rentner- Vierer schüttelte verständnislos den Kopf. „Setz dich, dann erzähle ich es dir.“ YukiChan sah sich entschuldigend um, während Eri sich wieder auf ihren Stuhl setzte. „Ok. RamenFan wird für uns UnsraW- Karten besorgen.“ „Wie? Chattest du immer noch mit diesem Loser? Wer lebt denn mit fast 30 noch in einer WG außer die kompletten Loser. Wir müssen uns doch nicht etwa dann mit dem Treffen? Wenn ich freie Sicht auf Shou habe und Shou mich neben einen hässlichen Typen stehen sieht…“ YukiChan verdrehte die Augen und schaltete ihre Ohren auf Durchzug. Sie wusste genau, dass jetzt wieder „ich würde Shous Ehefrau werden, wenn nicht…“ kommen würde. Zum Glück vibrierte ihr Handy in der Hosentasche. Sie hob demonstrativ die Hand um Eri bei einer Hochzeitskleid Beschreibung zu unterbrechen. Sie sah auf ihr Handy und entdeckte eine E- Mail von RamenFan. Sie lächelte. RamenFan: Hast du Zeit zum chatten? Meine Mitbewohner treiben mich noch in den Wahnsinn und irgendjemanden muss ich mein Leid klagen. „Sag bloß, jetzt hat er schon deine Handynummer! Wirklich, was machst du, wenn der aussieht wie ’n Sumoriger?“ „Eri- Sendepause.“ Die Bedienung brachte die Getränke und kassierte. Eri lehnte sich beleidigt in ihrem Stuhl zurück und beobachtete YukiChan beim tippen. YukiChan: Bei mir ist gerade auch Harakiri- Stimmung. Meine Freundin plant wieder einmal ihre Hochzeit mit Shou von UnsraW. In Tokyo, Japan fiel besagter Drummer gerade fast sein Handy aus der Hand. Dumm war nur, dass sich UnsraW noch im Proberaum befanden und der Rest der Band dies mitbekam. „Da! Guck Yuuki! Shou schreibt Schweinskram!“ verkündete Rai und verstaute seine Gitarre im Koffer. „Nein, das ist bestimmt das neue Ramenrezept: Ramen mit Ramen, verfeinert mit Ramen“, lachte Jun, der eine unheilige Allianz mit Rai eingegangen war nur um Shou zu ärgern. RamenFan: Ich werde bald ein paar Zimmer in der Klapsmühle für meine Mitbewohner anmieten. Deine Freundin braucht wohl auch eines? Tetsu, der unbehelligt neben Shou saß, las die E-Mails mit, ohne dass Shou es merkte. YukiChan: O ja, dann bekommen wir Mengenrabatt. Die Gute hat schon Angst, Shou könnte sie von der Bühne aus beim Konzert sehen und sich nicht unsterblich in sie verlieben, wenn sie neben einem anderen Typen steht. Shou schüttelte sich leicht angewidert den Kopf, lockte so unbemerkt Yuuki an, der sich auf den noch freien Platz neben ihm setzte und nun ebenfalls las. RamenFan: Man sollte Fotos von der Frau an die Securities verteilen, die scheint gefährlich zu sein! Du wirst doch nicht auch zu so einem Fangirly, wenn du eine bestimmte Person siehst? „Hä?“ dachten Yuuki und Tetsu zeitgleich. Leider war ihr Drummer im Japanisch- Unterricht nicht der Hellste gewesen und umschrieb nur zu gern seitenlang, was er eigentlich mit einem Satz auch sagen könnte. YukiChan: Ich will die Band sehen, eigentlich nur die Songs einmal live hören. Außerdem, klingt deine Frage irgendwie eifersüchtig… ;-) „Süß! Unser Chibi ist eifersüchtig!“ quiekte Rai, der mit Jun hinter Shou stand und ebenfalls mitlas. Erschrocken drehte sich Shou um, merkte erst jetzt, dass alle seine Bandkollegen mit lasen und klappte in Windeseile sein Handy zu. „Spinnt ihr? Das ist privat!“ Yuuki grinste von allen vieren am unverschämtesten: „Darum ist es auch so interessant. Sag' mal, was machst du eigentlich, wenn die Kleine so eine dicke Seekuh ist? Die darf nicht Backstage, am Besten gar nicht zu unseren Konzerten.“ „Am Besten wir besorgen Shou ein Kindermädchen, nur so für den Fall der Fälle, wenn die Seekuh nämlich kuscheln will haben wir sonst eine Flunder als Drummer. Irgendwie käme das blöd und Yuuki war ja so lange nicht mehr an einem Drumkit gesessen…“ Jun kratzte sich bei seiner Äußerung nachdenklich am Kinn, erhielt jedoch einen Schlag mit der flachen Hand gegen den Bauch vom Alphamännchen a.k.a. Leader-sama a.k.a. Yuuki. „Wie verhindere ich bloß, dass die mich im August nicht blamieren?“ dachte sich Shou und rieb sich die Schläfen. Kapitel 3: Auf dem Weg ---------------------- August, Sommer, Sonne, Sonnenschein… da war doch noch etwas? Klar: YukiChan und Eri fliegen nach Japan. Obwohl sich YukiChan mittlerweile fragte, womit sie eigentlich die Götter beleidigt haben kann, dass ihr Eri als beste Freundin geschenkt wurde. Die Zeit bis August verging recht schnell, denn YukiChan war entweder irgendwo shoppen um in Japan angemessen gekleidet zu sein, oder online im Chat mit RamenFan. Eri hätte wohl einen Herzinfarkt bekommen, wenn ihr YukiChan mitgeteilt hätte, dass es ihr mittlerweile wichtiger war, RamenFan zu treffen als UnsraW zusehen. Einige Tage vor dem Abflug folgte allerdings noch der Supergau: Der Laptop war hinüber! YukiChan hatte einen Laden aufgetan, der ihr den Kasten innerhalb von 24 Stunden reparieren konnte, jedoch musste sie so lange den Computer ihres Vaters im Wohnzimmer für ihren Chat mit RamenFan benutzen… YukiChan: … aber nein, ich bin fest davon überzeugt, dass Eri Shou nicht vergewaltigen wird. Wir können Sie unbesorgt mit zum UnsraW- Konzert nehmen. RamenFan: Ich bin mir da wirklich sehr unsicher. Wir sollten uns alleine vorher treffen, dann können wir einen Notfallplan aushecken: Was werden wir tun, wenn deine Freundin Shou etwas antun wird? YukiChan sah gebannt auf den Bildschirm. Wir sollten uns alleine vorher treffen. Einerseits freute sie sich, ihren mittlerweile fast besten Freund endlich in der wahren Welt kennen zu lernen, andererseits war ihr auch mulmig zu Mute. Eri hatte wo es nur ging über RamenFan gelästert, ohne mit ihm gechattet zu haben, oder auch nur ansatzweise den Inhalt der Konversation der beiden zu kennen. RamenFan: YukiChan??? YukiChan: Ja, ich bin noch da. Wann und wo willst du dich denn mit mir treffen? RamenFan: Hm… in der Nähe der Schule, die du genannt hast ist ein Cafe, das kann man gar nicht verfehlen. Aber falls du kein Treffen willst… Geschockt riss YukiChan die Augen weit auf. YukiChan: Nein. Wir treffen uns. Aber am Tag, wenn auch etwas los ist dort… Tommy kam mittlerweile ins Wohnzimmer gestolpert, und ja, er ist fast über seine Baggypants gefallen. Er entdeckte seine Schwester am Computer und wie sie abwechselnd verzückte und unsichere Grimassen schnitt. Mit der Bierdose in der Hand- die Eltern waren nicht zu Hause- trat er leise an seine Schwester heran. Sie bemerkte ihn nicht, der Bildschirm war zu bunt, als dass man seine Reflexion hätte sehen können. Er las die Zeilen des Chats. Eine Tür wurde aufgesperrt und fiel wieder ins Schloss. „Ich bin wieder da!“ erklang eine Frauenstimme. „Fuck, die Alte is‘ aber heute pünktlich!“ rasch stürzte Tommy das restliche Bier hinunter. YukiChan hatte sich erschrocken umgedreht und wollt gerade etwas zu Tommy sagen als ihre Mutter ins Wohnzimmer kam. Das Lächeln, welches noch auf ihrem Gesicht war als sie das Zimmer betrat verblasste, als sie ihren 16jährigen Sohn mit einer Bierdose in der Hand dastehen sah. „Tommy! Kannst du mir sagen warum du unter der Woche Bier trinkst?“ Die Mutter verschränkte ihre Arme. YukiChan widmete sich wieder dem Bildschirm des Computers und begann zu tippen. „Ich habe dir schon hundert mal, gesagt, dass du unter der Wochen keinen-“ „Jaja! Wusstest du, das unser braves Mädchen sich mit irgendwelchen lustgeilen Japsen in Tokyo treffen wird?“ grinste Tommy. „Und ich werde zusammengestaucht, wenn ich ein Bierchen trinke!“ brauste er im nächsten Satz auf. YukiChan fiel die Kinnlade herunter, jedoch nicht so weit wie die ihrer Mutter runtergefallen war. „Kind, ist das wahr? Bist du wahnsinnig?“ „Jupp, ist sie. Sonst würde die nie auf diese Taiwanesen- Band Unswer stehen, “ gab Tommy altklug. „Die heißen U-N-S-R-A-W! Ich sag ja auch nicht »falscher 50er« zu deinem 50 Cent“, konterte YukiChan, doch ihre Mutter hatte sich bereits auf sie eingeschossen. „Lenk nicht vom Thema ab. Mit wem willst du dich treffen? Woher kennst du den denn? Und überhaupt, weißt du nicht was für Spinner sich im Internet herumtreiben?“ Tommy machte sich während dessen grinsend und mit einen neuen Bier aus dem Staub. „Mama, der ist ganz ok.“ „Jaja, das dachte man von Jack the Ripper bestimmt auch. Was für Menschen leben denn in einer Welt im Computer…“ YukiChan schaltete mal wieder auf Durchzug und beobachtete den Bildschirm aus den Augenwinkeln: RamenFan: Ist mir gleich, ich muss dann nur meine Mitbewohner abhängen, sonst fallen wir auf. Bist du noch da? „… und überhaupt. Wieso freundest du dich nicht mit dem Xaver Kiesel von nebenan an? Der ist nett und erbt mal den Gasthof seiner Eltern. Wollte der nicht auch diesen Sprachkurs in Japan machen?“ Da wäre YukiChan fast umgefallen! Der bayerische Depp schlechthin in Tokyo? Wahrscheinlich in bayerischer Tracht durch Harajuku laufen, oder schlimmer auf ein J- Rock Konzert. „Der macht den Kurs nicht wirklich, oder? Der kann doch nicht einmal Deutsch, wie soll der Japanisch lernen und wozu?“ Doch ihre Mutter hatte schon einen Entschluss gefasst. „Ich werde mit Frau Kiesel reden, ihr Xaver soll ein Auge auf dich haben in Tokyo, nicht dass du mit so einem Monster wie sie an deiner Wand hängen herumziehst.“ „Mama! Ich bin volljährig!“ „Nix da! Ich werde gleich anrufen und wehe du triffst dich mit diesem Internet- Menschen.“ YukiChans Mutter machte ihre Drohung wahr und ging in den Flur zum Telefon. YukiChan hörte sie schon reden als ihr plötzlich wieder RamenFan in den Sinn kam! RamenFan: Hallo? RamenFan: Hallo? RamenFan: Hallo? RamenFan: Hallo? YukiChan: Ich bin wieder da, nur Stress mit den Erzeugern. Meine Mutter will mir so ein zugereistes Landei aus Bayern als Aufpasser mitschicken! RamenFan: Klingt nicht gut. Aber die hängen wir schon ab ;-) YukiChan: Die ist ein „Er“. Shou sah gebannt auf seinen Bildschirm. Na toll, da lernte er einmal ein nettes Mädchen kennen und prompt hat sie einen Aufpasser und dazu noch einen männlichen! Wenn er Yuuki oder Rai wäre, würde er verstehen, dass YukiChan einen Aufpasser braucht, aber Shou selbst empfand sich als ziemlich harmlos. Er überlegte. RamenFan:Dann werden wir ihn los, auch egal. Und außerdem bekommt der Kerl keine Karte für das UnsraW- Konzert. Ein Bekannter von mir kann sich sehr gut als Frau verkleiden, dass müsste als Ablenkungsmanöver gehen… YukiChan: : Kami! Wenn das Landei einen Kerl anmacht sterbe ich vor Lachen! Wir brauchen dann unbedingt eine Kamera, so etwas muss man auf YouTube stellen- wie peinlich! Am besten du rufst deinen Freund gleich an, ich muss eh Schluss machen, meine Mutter nervt im Hintergrund schon wieder. Bis bald! RamenFan: Bis bald! Zufrieden fuhr Shou den Computer herunter und suchte sein Handy heraus. Er überlegte kurz, ob er tatsächlich fragen sollte, entschloss sich dann doch die Nummer zu wählen. „Hm…“ meldete sich eine Stimme am anderen Ende. „Entschuldige die Störung Hizaki- kun, aber ich bräuchte deine Hilfe…“ Die wenigen Tage bis zur Abreise vergingen wie im Flug. Selbiger war jedoch für YukiChan und Eri die Hölle, da tatsächlich Xaver Kiesel nach Japan exportiert wurde und noch meinte, er als Mann müsse auf die beiden „Madl“ aufpassen. Eri sah wieder einmal ihre -nicht vorhandene- Liebschaft mit Shou gefährdet. Alle drei quetschten sich in Tokyo dann samt Gepäck in die Yamanote- Linie. Vor ihnen, hinter ihnen, rechts und links von ihnen, überall Menschen die alle wohl keine Zeit hatten und für Japaner sehr rücksichtslos um eine Festhaltegelegenheit kämpften. „Mensch, ich hätte ja nichts gegen so engen Körperkontakt mit UnsraW oder Versailles, aber doch nicht gleich mit ganz Tokyo!“ Empörte sich Eri, als ein älterer Herr fast in ihren Ausschnitt statt an die Haltestange griff. „Joa mai, bei uns in Minga war des a soa, nur ohna die gonza Jappana!“ Xaver zuckte mit den Schultern und versuchte abwechseln YukiChan und Eri ins Dekolleté zu starren. „Wir müssen nicht mehr weit, nur noch drei Haltestellen“, verkündete YukiChan und verdrehte die Augen als sie Xavers Blick auf ihrem Busen fand. Am anderen Ende des Abteils quetschten sich eben fünf junge Herren in die überfüllte Bahn. „Man Rai, wenn du noch einmal die Autoschlüssel für den Van verschlampst töte ich dich!“ fauchte Yuuki den Gitarristen hinter sich an. Dieser zuckte nur mit den Schultern, gähnte, lehnte sich leicht gegen Shou und schloss die Augen. Shou konnte selbige nur verdrehen. Irgendwann würde er die Playstation von Rai verstecken, sonst wäre dieser bald genauso ein Playstation Junkie wie Jun. „Wo entwertet man hier die Fahrkarten?“ fragte Tetsu und sah sich suchend um. „Spinnst du? Wie sollen wir hier irgendwo durchkommen?“ Yuuki war sehr schlecht gelaunt. Er hatte seit einer Stunde keine Zigarette mehr geraucht und wollte unbedingt die Übertragung eines Dir en Grey Konzerts im Fernsehen sehen, dieses Konzert würde in fünf Minuten beginnen… „Da vorn! Ich geh die Karten entwerten“, Jun schnappte sich die Fahrscheine seiner Bandkollegen und drängelte sich durch die Menschenmasse, denn neben einen schlecht gelaunten Yuuki war zerquestscht zu werden der bessere Zeitvertreib. YukiChan hielt sich mittlerweile am Entwerte- Gerät (Anm.: wie heißt das Ding denn eigentlich?) fest und versuchte so wenigstens etwas Körperkontakt zu den schwitzenden Menschen in ihrer Umgebung zu vermeiden. Wieso musste sie ausgerechnet in so einem Jahrhundertsommer nach Japan? „Sumimasen“, hörte YukiChan plötzlich schräg hinter sich und ein junger Herr drängte an den Automaten. YukiChan wich etwas zurück, sodass der Herr seinen Fahrschein entwerten konnte, doch als er fertig war steckte er noch einen Fahrschein ein und noch einen und… Jun bemerkte den ungläubigen Blick der Frau am Automaten. „Typisch Westler, nicht mal einen… woah das ist doch mindestens C- Cup!“ dachte Jun bei sich und bemerkte, dass ein weiterer westlicher Fahrgast eben dort hinstarrte, wo er sich soeben fast „festgesehen“ hatte. Es war eindeutig zu erkennen, dass die Frau von diesem Fahrgast genervt war. Jun sah ihr kurz ins Gesicht und dann den Typen neben ihr, der immer noch nach unten starrte. Die Bahn fuhr an und Jun nutzte die Chance dem „Beobachter“ beim Ruck der Anfahrt einen Stoß in die Magengegend zu versetzten. „Bazi!“ empörte sich Xaver während Jun sich übertrieben verneigte und um Entschuldigung bat. YukiChan grinste nur schadenfroh und erntete ein Zwinkern von Jun. "Weichei", kommentierte Eri. „Arigato“, bedankte sich YukiChan, woraufhin Jun nur mit den Schultern zuckte. Als sein Blick dabei über die Köpfe der Fahrgäste hinweg ging entdeckte er das mürrische Gesicht seines Bandleaders, der versuchte Rais Kopf von Shous Schultern zu schupsen. Jun verbeugte sich kurz zu YukiChan, soweit dies möglich war und machte sich auf den Weg, wieder Richtung Bandkollegen. „Kami, was brauchst du denn so lange!“ Empörte sich Yuuki als Jun wieder bei ihnen war, Rai lümmelte noch gegen Shou. „Ach nichts, nur ein Mädchen.“ „Mädchen?“ Rai, der im Stehen schon fast eingeschlafen war, war plötzlich wieder hellwach. „In dem Abteil gibt es doch viele Mädchen“, warf Shou gelangweilt ein. Er wollte nur nach Hause und sich für sein Date mit YukiChan in drei Stunden zu recht machen und jetzt roch er nach Rais Zigaretten! „C- Cup, wenn nicht sogar größer, mit blonden Haaren und blauen Augen“ erklärte Jun. Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da zwängten sich bereits Yuuki und Rai Richtung Entwerte- Gerät vorbei. Tetsu schüttelte den Kopf. „Solche Hentai!“ empörte sich Shou, der ebenfalls den Kopf schüttelte. „Da! Raus hier, das ist unsere Haltestelle!“ verkündete YukiChan und quetschte sich mit Eri und Xaver durch die Menge zur Tür. Als die Tür sich wieder geschlossen hatte, erreichten Yuuki und Rai das Entwerte- Gerät. Beide sahen sich neugierig um. „Siehst du sie?“ „Nö. Alles höchstens B- Cup, wenn überhaupt,“ meinte Rai und sah prüfend den Ausschnitt einer Dame neben sich an. „Mann, wenn Jun das witzig findet, lösche ich die aufgenommenen Bassspuren und lasse ihn noch einmal im Studio antanzen! Wir gehen Rai!“ „Menno“, seufzte dieser, da er gerade eine junge Dame in Minirock entdeckt hatte, zwängte sich jedoch hinter seinem Leader zurück zu den anderen drei, wo Jun von Yuuki und Rai jeweils eine Kopfnuss empfing. „Man seid ihr Kindsköpfe!“ schüttelte Shou den Kopf. Kapitel 4: YukiChan trifft RamenFan ----------------------------------- Yuuki stürmte als erster durch die Tür. Seine Schuhe flogen fast durch den Flur als er sie während seines Wegs ins Wohnzimmer auszog. Hastig schaltete er den Fernseher an und nahm seine – zu Hause vergessenen- Zigaretten an sich, wie eine Mutter den verlorenen Sohn. Das Konzert lief bereits seit 10 Minuten, sollte er „grief“ verpasst haben, würde Rai eines grausamen Todes sterben und er es wie einen Unfall aussehen lassen. Gitaristen gibt es schließlich wie Sand am Meer... Yuuki zündete eine Zigarette an, nahm die Fernbedienung in die Hand als er plötzlich auf dem Fernseherschirm „Monster Hunter“ las. Seine Augen verengten sich zu winzgen Schlitzen und er holte sehr tief Luft... Shou hatte im Flur Yuukis Schuhe eingesammelt und ordentlich neben die Tür gestellt während die anderen drei Bandmitglieder noch am Schuhe ausziehen waren. „JUN, DU SACK!“ ertönte Yuukis liebliche Stimme laut genug um Nordkorea noch damit zu bereichern. Jun schlug sich gegen die Stirn, die anderen sahen ihn fragend an. „MACH DIE SCHEIß PLAYSTATION VOM FERNSEHER!“ erklang erneut Yuukis zärtliches Geflüster (Sarkasmus-Alarm!). Diesmal stürzte sich Jun kamikazehaft ins Wohnzimmer und wurde unter Flüchen (in Yuukis Worten:Zieh' das Ding endlich raus! Was machst du für scheiß? Warum dauert das so lange?) wiederholt aufgefordert seine Playstation abzubauen. Als Jun mit eingezogenen Kopf das Wohnzimmer verließ und sich zu Rai, Tetsu und Shou in den Flur begab lief das Dir en Grey Konzert schon 20 Minuten. „Wir sollten Yuuki Schokolade kaufen, sonst versprüht der den ganzen Tag nur noch Gift“, kratzte sich Shou am Kopf und hatte auch schon einen genialen Anlass gefunden dass Haus erneut zu verlassen. „Ich mach‘ jetzt Tee.“ Mit diesen Worten verschwand Tetsu mit einer Handbewegung in die Küche. „Tu‘ Yuuki eine Packung Valium in die Tasse“, rief Rai Tetsu gähnend hinterher und verschwand ins Wohnzimmer um sich neben Yuuki auf die Couch fallen zu lassen. Shou und Jun standen wie bestellt und nicht abgeholt im Flur und sahen ins Wohnzimmer. „Ich geh‘ da die nächsten zwei Stunden nicht rein.“ Jun schüttelte den Kopf zur Bekräftigung seiner Worte. Shou nickte. „Ich weiß, wenn es nicht nach Yuukis Dickschädel geht ist er schlimmer wie eine Frau mit PMS.“ Frau? Da war doch was! „Willst du Monster Hunter spielen, Shou?“ fragte Jun und sah auf die Playstation, nicht merkend, dass Shou gerade ein erschrockenes Gesicht machte. „Ähm… nö, ich geh Duschen!“ und wie der Blitz verschwand Shou auch schon Richtung Badezimmer. Tetsu brachte ein Tablett mit fünf Tassen Tee ins Wohnzimmer, achtete peinlichst genau darauf nicht vor dem Fernseher zu laufen, da Yuuki zu sehr damit beschäftigt war Kyos Blutspuckkünste zu begutachten. Rai lag halb eingerollt am anderen Ende der Couch. Tetsu stellte das Tablett auf den Tisch und dann jeweils eine Tasse vor Yuuki und Rai bevor er sich neben Yuuki setzte. „Jun wird dir wohl den Rest des Tages aus dem Weg gehen…“ Yuuki zog an seiner zweiten Zigarette. „Soll nicht immer seinen Kram im Wohnzimmer liegen lassen. Sieh dir die Performance an! Und erst wie die Zuschauer reagieren, wenn das bei uns mal so weit ist-“ „… bekomm‘ ich alle Groupies ab!“ erklang plötzlich Rais Stimme. Dieser setzte sich vom Duft des Tees angelockt an den Tisch und begann genüsslich seine Tasse zu leeren. „Ja, aber nur die hässlichen“, lachte Yuuki. „Nee, die bekommt doch schon Shou! Ich will die hübschen ab C- Cup“, grinste Rai zurück. „Müsst ihr Shou immer ärgern?“ fragte Tetsu und lehnte sich mit mahnenden Blick Richtung Yuuki und Rai zurück. „Nö, aber es macht Spaß“, grinste Rai und schlürfte weiter Tee. Eine Stunde später kam Shou komplett durchgestylt ins Wohnzimmer. „Gehst du noch aus?“ warf Tetsu einen fragenden Blick auf Shous Outfit. „Ähm… ich gehe… einkaufen, ja genau!“ Rai musterte Shou von oben bis unten. „Siehst eher aus als versuchtest du was aufzureißen.“ Shou errötete. „Tu‘ ich gar nicht! Du läufst immer so herum!“ „Bei mir ist das etwas anderes, ich bin eine Naturschönheit. Bei dir… naja, schwarze Röhrenjeans, Figur betonendes Oberteil, Haare gemacht… Yuuki“, säuselte Rai, „ich glaube unser Shou- pon hat ein Date.“ „Rai!“ bellte Shou. „Ha! Ich wusste es! Shou hat ein Date!“ Tetsu schüttelte den Kopf, Yuuki ignorierte seine Umgebung bis es an der Tür klingelte. „Woah! Er läd schon Mädchen hierher ein!“ feixte Rai und warf Shou ein unwiderstehliches Grinsen zu. Tetsu, dem das Getue allmählich zu viel wurde, war zur Tür gegangen und kam mit Hizaki von Versailles zurück ins Wohnzimmer. Die vorhandenen Bandmitglieder von UnsraW begrüßten den sehr feminin gestylten Hizaki kurz. Shou war bereits aufgesprungen. „Hm, Shou ich muss dir etwas sagen…“, begann Yuuki ernst. „Was denn? Hizaki und ich wollen los.“ „…Hizaki ist kein Mädchen“, beendete Yuuki grinsend seinen Satz ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen. „Sehr witzig, Klobürstenfrisur“, konterte Hizaki. „Eifersüchtig, dass ich dir Shou wegnehme, was? Komm Süßer, wir gehen Mädchen aufreißen.“ Hizaki blies Yuuki zum Abschied einen Handkuss hin, welchen dieser in der Luft aufzufangen versuchte, ihn wie eine Zigarette zu Boden warf und theatralisch auf den nicht sichtbaren Kuss trat. Hizaki packte Shou am Arm und zog ihn hinter sich her aus dem Haus. Da alles langsam aber sicher auf Feierabendverkehr hindeutete, beschlossen Hizaki und Shou die S- Bahn in die City zu nehmen statt eines Autos. Sie hatten Glück und ergatterten die letzten Sitzplätze neben einem alten Mütterchen. „… so und jetzt noch einmal von vorn. Du willst dich mit einem weiblichen Fan treffen, der einen männlichen Aufpasser hat und ich soll den Aufpasser ablenken?“ Hizaki sah Shou leicht ungläubig an. Er war ja grundsätzlich für Späße zu haben, aber konnte er sicher sein, dass dieser Aufpasser ihm nicht an den Hals umdreht oder schlimmer, an die Wäsche gehen würde, wenn er merkt was gespielt wird? „Ich brauche dich ja auch als moralische Unterstützung. Ich kenne YukiChan nur aus dem Chat und wenn es nicht so läuft wie ich mir das vorstelle kannst du mich ja da rausholen.“ „Shou, wenn die Kleine ein Fan ist, wirst du mehr als einen Helfer brauchen um sie dir vom Hals zu halten“, lachte Hizaki anzüglich. „Das ist ja das nächste Problem. Ich weiß, dass sie unsere Musik gut findet aber sie weiß nicht dass ich ich bin und der Aufpasser soll-“ Beruhigend legte Hizaki Shou die Hand auf die Schulter. „Wird schon werden. Den Aufpasser werden wir zur Not mit einem Tritt gegen das Schienbein los, oder ich flirte ihn an. Du weißt, was du mir dafür schuldest?“ Shou sah Hizaki fragend an. „Wenn sie eine hübsche Freundin dabei hat, stellt du mich vor.“ Shou lachte und dachte an die bisherigen Schilderungen von YukiChans Freundin. „Ihre Freundin kannst du gerne haben!“ Zwischenzeitlich waren YukiChan und ihre beiden Begleiter in der GSI- Sprachschule angekommen und hatten Zimmer erhalten. Zwar waren die Zimmer von YukiChan und Eri neben einander, doch auch Xaver war auf dem gleichen Flur untergebracht. YukiChan hatte in Windeseile ihre Sachen ausgepackt und in den vorhanden Kleiderschrank geworfen und hängte gerade ihre drei wichtigsten Poster (UnsraW, Despairs Ray, Dir en Grey) auf als Xaver in der Tür stand. „Joa mei, woas san denn des füa Viecha?“ Er begutachtete gerade UnsraWs Kein- Look und musterte Shou auffällig. „Is des a Fra?“ YukiChan schlug sich die Hand vor die Stirn. „Nein, das ist der Schlagzeuger und er ist KEINE Frau! Was willst du überhaupt hier? Ich muss jetzt duschen!“ YukiChan setzte gerade dazu an Xaver aus dem Zimmer zu schieben als dieser sie angrinste. „Soll i da helfa?“ YukiChans Kinnlade fiel herunter. Was erdeistete sich dieser Neandertaler? „RAUS!“ Sie trat ihn in die Hacken damit er endlich hüpfend das Zimmer verließ. YukiChan schloss zur Sicherheit die Türe ab. Und ihre Mutter hatte DEN Kerl als Aufpasser angedacht? Sie schüttelte den Kopf und begab sich ins winzige Badezimmer. Eine halbe Stunde später saß sie mit Eri vor einem Berg Kleider auf dem Bett. „Du willst dich wirklich mit dem Typen treffen? Was wenn das ein Perverser ist?“ Eri machte sich Sorgen um ihre Freundin. „Denke einfach daran, er besorgt uns Karten für UnsraW, dann kannst du Shou ansabbern.“ „Ich bin kein Hund, ich sabbere nicht“, Eri wischte sich dabei unbewusst mit der Hand über den Mund. YukiChan grinste. „So weißes Shirt und Jeansrock hatte ich RamenFan gesagt… geht das so?“ YukiChan trug ein Neckholder Top in besagter Farbe und einen kurzen Faltenjeansrock. „Ich glaube du willst den Typen aufreißen. Wen erwartest du? Kyo oder vielleicht Yuuki-sama?“ Eris anzügliches Grinsen erinnerte stark an Rais, der im selben Moment an einem anderen Ort in Tokyo Shou auf sein Outfit ansprach. „Eri, lass den Blödsinn. Wenn du so neugierig bist, kannst du ja mitkommen.“ Dies widersprach zwar der Absprache mit RamenFan, aber YukiChan hätte dann jemanden in der Hinterhand, wenn es nicht so ablaufen sollte wie sie es sich vorstellte. Was stellte sie sich überhaupt vor? YukiChan nahm ihre Handtasche und sah noch ein letztes Mal in den Spiegel im Badezimmer. „Und du gehst nirgendwo anders mit dem Kerl hin außer in das Cafe, ja?“ fragte Eri zum 20sten Mal. „Ja Mama!“ grinste YukiChan und sah auf ihre Uhr. Noch 15 Minuten bis zum Treffen. Der Treffpunkt war gute fünf Minuten entfernt, direkt an der S-Bahnhaltestelle. „Ich gehe jetzt, sonst machst du mich noch wahnsinnig und ich überlege es mit doch noch anders.“ Eri verließ mit YukiChan das Zimmer und YukiChan die Schule. Eri war irgendwie mulmig. Was wenn YukiChan sich in eine Gefahr begab? „Woas is den loas?“ Eri zuckte zusammen und drehte sich um nur um in das fragende Gesicht von Xaver zu blicken. Ihr kam da eine Idee. „Nichts, nur das sich YukiChan mit so einem Typen treffen wird.“ Sie lehnte sich gegen die Wand des Gangs und besah beiläufig ihre Fingernägel.. „Woas!? Mit wem denn? Kenn dun ma dehn abba net, odda?“ Eri verdrehte die Augen. „Nein, tun wir nicht. Sie trifft sich mit dem Kerl an der Haltestellte, dort wo wir ausgestiegen sind.“ „Naa… den Kerl guck i mer amol o!“ Und Xaver verschwand in die gleiche Richtung, in die YukiChan verschwunden war. Eri war zumindest sicher, dass YukiChan jetzt von dieser Chatbekanntschaft keine Gefahr mehr drohte. Besagte Chatbekanntschaft saß mit Hizaki auf einer Mauer an der Haltestelle. „Blond, blaß, Europäerin“, wiederholte Hizaki zum fünften Mal. „Jeansrock und weißes Shirt. Shou, hier ist die Sprachschule schlechthin für die ganzen Westler, wie willst du deine YukiChan hier erkennen?“ Hizaki schlug sich gegen die Stirn und wäre fast von der Mauer gefallen. Shou musste zugeben, dass es eigentlich doch keine so gute Idee war, sich direkt an der Schule zu treffen. Wenigstens würde ihn hier niemand erkennen, wobei einige von den westlichen Männern Hizaki schon angeflirtet hatten, worauf hin dieser sich immer wieder an Shou gekuschelt hatte. YukiChan sah die Haltestelle schon vor sich als sie plötzlich von hinten gepackt und herumgerissen wurde. „Woas machst’n du?“ fragte Xaver sie, wobei YukiChan fast losgeschrien hätte. Sie riss sich aus seinem Griff. „Ich? Was machst du hier? Musst du nicht auspacken, oder die Heidi auf der Alm beglücken?“ knurrte YukiChan. „I kenn doch goar kei Heidi. Abba du willst di mit so an Kerl treffa!“ YukiChan verfluchte Eri und betete für ein Foto von Shou mit Ehefrau in der nächsten Ausgabe von Shoxx. „Xaver, ich bin alt genug um auf mich selbst aufzupassen, als würdest du dich bitte verziehen?“ „Na, i denk net a mal dran!“ Shou sah sich suchend um und entdeckte ein Mädchen, welches wohl gerade von einem seltsam gekleideten Typen ziemlich arg belästigt wurde. Hizakis Blick folgte dem von Shou. „Blond, blaß, Jeansrock, weißes Shirt…“ „YukiChan!“ entfuhr es Shou. Er sprang von der Mauer und eilte zu den beiden westlich aussehenden Personen. Hizaki sprang ebenfalls von der Mauer und folgte Shou. „Verdammt! Du Hirnakrobat, verzieh‘ dich jetzt!“ fluchte YukiChan lauter werdend. „Du kommst abba mit!“ Xaver wollte YukiChan gerade wieder am Arm packen als seine Hand von jemandem zurückgehalten wurde. YukiChans und Xavers Blick galt nun einem Japaner, der wohl YukiChan zur Hilfe geeilt war. „Lassen Sie das Mädchen in Ruhe, klar?“ YukiChan stockte der Atem: vor ihr stand tatsächlich Shou von UnsraW! Kapitel 5: Nice to meet you --------------------------- Nice to meet you Nach langer Zeit bin ich wieder einmal zum Weiterschreiben gekommen, ich hoffe ihr verzeiht mir das kurze Kapitel (Lückenfüller *hust*). Viel Spaß beim Lesen! YukiChan war fassungslos. Das konnte nicht wahr sein! Ausgerechnet Shou von UnsraW war ihr zur Hilfe geeilt! „Woas willst?“ fragte Xaver Shou der ihn abfällig musterte. Hizaki kam hinzu, musterte Xaver ebenfalls von oben bis unten und spielte dabei mit seinen Haaren. Xaver bemerkte die zweite Person, wobei sein Blick sofort an den schlanken Beinen hängen blieb, welche unter dem kurzen Rock den Hizaki trug nur noch besser zur Geltung kamen. „Äh Xaver…“ begann YukiChan eine Peinlichkeit witternd, als sie den Blick ihres „Aufpassers“ bemerkte. Besagter Aufpasser riss sich just in dem Moment gewaltsam von Shous Griff los und verneigte sich vor Hizaki, welcher nur müde lächeln konnte bei dieser Reaktion. YukiChan stockte erneut der Atem. »Es stimmte also tatsächlich, dass Versailles und UnsraW befreundet sind, diese weiblich gekleidete Person ist eindeutig Hizaki von Versailles!« dachte sich YukiChan „Ähm… sayonara watschi Xaver“, versuchte dieser sich vorzustellen. YukiChan und Shou schlugen sich zeitgleich die Hand an die Stirn. „Sumimasen, Xaver desu“, stellte YukiChan der vermeintlichen jungen Dame Xaver vor ergänzte jedoch „hentai desu!“ „Dachte ich mir schon“, antwortete Hizaki auf Englisch und Xaver wich schockiert drei Schritte zurück. „Dös is a Kerl!“ schrie er, wobei er nochmals schockiert wurde als YukiChan „sieht man doch“ antwortete. „Na Madl, wir gehen widda in die Zimma zurück!“ erneut wollte Xaver YukiChan am Arm packen, doch diesmal drängte sich Shou in voller Größe dazwischen. Auch wenn Xaver fast einen ganzen Kopf größer war, wer mit Yuuki in einem Haushalt (über-)leben kann, kann es auch mit germanischen Riesen aufnehmen. „Spinnst denn du! Geh da weg, Bazi!“ empörte sich Xaver angesichts der zierlichen Person. „Die Dame möchte aber nicht mit Ihnen gehen,“ erklärte Shou, wandte sich kurz um und YukiChan nickte zur Bestätigung. Xaver versuchte seitlich an Shou vorbei YukiChans Arm zu ergreifen, jedoch schubste Shou ihn leicht von YukiChan weg. Da Xaver wohl Probleme mit dem Gleichgewicht hatte, was wohl an der Tatsache lag, dass er Körperkontakt zu einem geschminkten Kerl vermeiden wollte, fiel er. YukiChan konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Auch Hizaki zog ein dreckiges Grinsen, denn Xaver war ihm direkt vor die Füße gefallen. „Na Süßer? Ihr Westler seid aber direkt! Sich mir einfach so vor die Füße zu werfen, tse tse tse!“ Belustigt hielt Hizaki dem schockiert dreinblickenden Bayern die Hand hin. Xaver hingegen war zu schockiert von der Tatsache, dass diese Tunte ihn auch noch anmachte. Sein Gesicht glich dem eines Karpfens. Shou wandte sich währenddessen an YukiChan. „Alles ok?“ fragte er. „Du… äh Sie sprechen Deutsch?“ Erst jetzt war ihr dies aufgefallen. Denn sogar fast ohne Make up war Shou ganz hübsch anzusehen und hatte sie so viel zu sehr mit seinem Aussehen abgelenkt. Xaver hatte seine Karpfen-Phase überwunden und wechselte wieder zum bayerischen Hinterwäldler. „Red net mit so an!“ YukiChan verdrehte die Augen. „Fick dich!“ „Woas?“ „Vielleicht soll ich dich mal…?“ fragte Hizaki Xaver mit diabolisch- anzüglichem Grinsenauf Englisch . Dieser wich angeekelt mehrere Schritte zurück. „Na, du net!“ schrie er Hizaki an, wandte sich jedoch im nächsten Augenblick an YukiChan. „I geh jetzt widda nei, wehe du bist in fünf Minut'n net a doa!“ „Was dann?“ fragte Shou und versuchte den bösen Blick Tetsus vom Photoshoting zu kopieren. Xaver beendete die Unterhaltung indem er sich demonstrativ wegdrehte und Richtung Schule davon stapfte. YukiChan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als Xaver außer Hörweite war wandte sie sich ihren beiden „Rettern“ zu. „Vielen Dank. Der Kerl wird wirklich mit der Zeit sehr... anhänglich“, der Höflichkeit halber hatte YukiChan ins Japanische gewechselt. „Keine Ursache“, begann Hizaki bevor Shou auch nur den Mund aufmachen konnte. Hizaki kramte in seiner Umhängetasche und reichte YukiChan ein kleines Kärtchen. „Hier, wenn du Lust hast, kannst du mich anrufen und ich zeige dir ein paar Sehenswürdigkeiten von Tokyo.“ Shou schäumte innerlich. Machte HIzaki etwa sein Date an? Wenn sie sich geirrt hatten und dieses Mädchen nicht YukiChan war ging es in Ordnung, aber einfach einer fremden Frau seine Adresse und Telefonnummer in die Hand zu drücken bloß weil sie blond ist, blaue Augen hat und einen irgendwie an Baywatch erinnerte war unverschämt… zu schade dass er selbst nicht so unverschämt sein konnte! YukiChan nahm verblüfft das Kärtchen, eine Visitenkarte, an sich. „Dankeschön für das Angebot, aber ich warte hier auf jemanden der schon versprochen hat mir Tokyo zu zeigen.“ „Ach, RamenFan hat bestimmt nichts dagegen wenn ich euch beide begleite, oder Shou?“ Da klappte YukiChan die Kinnlade auf. Hatte sie das eben richtig verstanden? „Entschuldigung. Hizaki ist manchmal etwas aufdringlich. Ich entschuldige-“ „Du bist RamenFan?“ stammelte YukiChan ohne Shou anzusehen. „Etto… du bist tatsächlich YukiChan?“ In diesem Moment wurde YukiChan schwarz vor Augen, ihre Knie wurden weich und sie schwankte, stolperte einen Schritt zurück: Shou. Ist. RamenFan! Shou, der dachte sie würde stürzen packte sie geistesgegenwärtig an den Oberarmen. Da YukiChan sich jedoch wieder rechtzeitig gefangen hatte, er sie aber vorwärts, also auf sich zu gezogen hatte, hielt er nun YukiChan fast an seine Brust gedrückt in den Armen. YukiChan blinzelte und starrte in die großen dunklen Augen Shous. Dieser erwiderte ihren Blick und beide schienen unfähig den Blickkontakt zu unterbrechen. Hizaki musterte die beiden amüsiert. „Ich will eure kleine Romanze ja nicht unterbrechen, aber ich denke jemand wollte hier noch etwas Trinken und Essen“, bemerkte Hizaki und entstaubte beiläufig seinen Rock. Erst jetzt erwachten YukiChan und Shou aus ihrer Trance. Beide erröteten und sahen verlegen zu Boden als Shou YukiChan losließ und etwas von sich wegschob. „Kawai!“ quiekte Hizaki plötzlich, woraufhin die beiden angesprochenen nur noch mehr erröteten. „Kami, seid ihr süß! Hätte ich bloß die Kamera dabei! Was für tolle Familienfotos!“ lachte Hizaki woraufhin Shou ihm geistesgegenwärtig einen leichten Tritt gegen das Schienbein verpasste. „Danke Shou- pon, aber… hast du nicht etwas vergessen?“ tippelte Hizaki ungeduldig. „Oh, gomen! YukiChan, dass ist Hizaki. Von Versailles“, ergänzte er sicherheitshalber. Hizaki verbeugte sich kurz in Richtung YukiChan. Diese tat es ihm gleich. „Sie weiß bestimmt wer ich bin!“ empörte sich Hizaki als er wieder aufrecht stand. „Natürlich kenne ich Versailles von den Backstage Bildern von UnsraW.“ Ertappt schlug sich YukiChan die Hände vor den Mund. Hizaki lächelte als YukiChan errötete. „Ist ok. Wir sind alle ganz normale Menschen… mehr oder weniger.“ grinste Shou und wies mit dem Blick zu Hizaki. Die umstehenden Passanten begannen langsam aber sicher Interesse für das seltsame Trio zu entwickeln. Hizaki bemerkte dies wohl als erster. „Etto, ich denke, wir suchen uns ein lauschiges Plätzchen. Und außerdem habe ich Hunger!“ „Magst du Ramen? Hier in der Nähe ist eine tolle Nudelbar“, erklärte Shou YukiChan. YukiChan musste nicht wirklich überlegen. Nicht einmal 24 Stunden in Japan und schon die Gelegenheit mit Shou und Hizaki Nudeln Essen gehen, da musste sie doch zusagen! Kapitel 6: Odorimasen ka ------------------------ YukiChan saß wie benebelt vor ihrer Schale Ramen. Rechts von ihr saß Hizaki, Gitarrist von Versailles, links von ihr Shou von UnsraW, zwei begabte junge und vor allem gutaussehende Musiker. YukiChan kam sich irgendwie fehl am Platz vor zwischen soviel Talent. „Hast du keinen Hunger?“ fragte Shou zwischen zwei Stäbchenladungen Nudeln und musterte die volle Schale vor seiner Begleitung. YukiChan schreckte auf. „Doch, doch! Ich musste nur über etwas nachdenken“, entschuldigte sie sich. „Wahrscheinlich an ihren komischen Freund“, mampfte Hizaki und grinste Shou an. „Er ist nicht ihr Freund!“ empörte sich dieser laut genug um die Aufmerksamkeit einer Familie am Nebentisch auf sich zu lenken. Entschuldigend verneigte sich Shou zu den anderen Gästen. Hizaki, dessen Portion sich entweder in Luft aufgelöst hatte oder von einem gierigen Vielfraß a.k.a. Hizaki verschlungen wurde, lehnte sich entspannt zurück. Plötzlich schnippte er mit den Fingern und grinste erneut Shou an, wechselte jedoch den Blick zu YukiChan. „Was machst du denn morgen Abend?“ YukiChan überlegte noch als eine weitere Person an den Tisch trat und Shou und Hizaki grüßte. YukiChan wollte sich verbeugen, stockte jedoch in der Bewegung als sie Tetsu erkannte. „So sieht es also aus, wenn ihr beide Shoppen geht?“ fragte Tetsu und verbeugte sich in Richtung YukiChan, diese erwiderte die Verbeugung hastig, was Hizaki ein erneutes Grinsen entlockte. „Kann ich etwas dazu, wenn euer Schlagzeuger moralische Unterstützung bei seinen Dates braucht?“ „Das ist kein Date!“ entfuhr es YukiChan und Shou gleichzeitig. Beide sahen sich an, erröteten und fanden plötzlich die Masserung des Tisches sehr interessant. Shou entschloss sich jedoch Hizaki zum Dank gegen das Knie zu treten. Der Tisch wackelte und lenkte etwas vom eben Gesagten ab. „Etto, Te-chan, was machst du überhaupt hier? Ich dachte Yuuki-kun kann keine Ramen mehr sehen?“ lenkte Shou ab. Tetsu zuckte mit den Schultern. „Ich habe Hunger auf Ramen und Jun auch. Rai isst was man ihm vorsetzt und Yuuki- du weißt ja was passiert wenn wir ihn in die Nähe der Küche lassen…“ Shou und Tetsu nickten sich tröstend zu. „Was denn?“ fragte YukiChan neugierig. „Er jagt ihre Mikrowellen in die Luft… und fast die ganze Band dazu. Ist gefährlich mit Yuuki-pon“, grinste Hizaki. „Deswegen habe ich Kamijo und nicht Yuuki als Sänger, der Kerl ist lebensgefährlich.“ „Nicht gefährlicher als dich auf ein Date mitzunehmen“, lächelte Tetsu (ja er KANN lächeln) Hizaki knapp an. „Das ist kein Date. Und setz‘ dich endlich hin, Tetsu.“ Shou wies auf den freien Stuhl an ihrem Vierertisch. „Nö!“ „Hä?“ Starrte Shou den UnsraW- Gitarristen an. „Zeig‘ wenigstens dass du Anstand hast“, meinte Tetsu und verwies mit dem Kopf auf YukiChan. „Oh! Ja! Etto, YukiChan, das ist Tetsu-kun, Te-chan, das ist YukiChan. Wir kennen uns aus dem Internet.“ Jetzt nahm Tetsu mit Interesse Platz, kam er doch als erster der Band in den Genuss Shous Internet- Bekanntschaft kennen zu lernen. YukiChan nickte Tetsu nochmals zu. Ein Kellner kam sofort an den Tisch und Tetsu bestellte hastig eine ausgefallene Ramen- Curry- Variante. „Irgendwann stirbst du an einer Lebensmittelvergiftung“, warf Hizaki ein und lenke so die Aufmerksamkeit vom UnsraW- Gitarristen. YukiChan musste zugeben, dass auch Tetsu „in zivil“ gar nicht so übel aussah „… nicht so gut wie Shou, aber gut“ dachte sie sich, errötete jedoch sofort als sie sich bei dem Gedanken ertappte. „So. Ihr kennt euch also aus dem Internet? Von einer von Shous Kochseiten?“ fragte Tetsu und legte den Kopf leicht schief um Interesse zu bekunden. „Ähm… nein, aus dem Animexx- Forum“, erklärte YukiChan. Wieso war der Drummer von UnsraW eigentlich im UnsraW- Fanzirkel angemeldet? „Tja und wir dachten Shou arbeitet an unserer Homepage oder tauscht Kochrezepte mit Omas aus“, zuckte Tetsu mit den Schultern. „Das nennt man Special- Fanservice“, grinste Hizaki zu Tetsu. „Ist das nicht eher Rais und Yuukis Resort?“ imitierte Tetsu Hizakis Grinsen. YukiChan zuckte jedesmal zusammen wenn der Name Yuuki fiel. Wie groß war denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie IHM auch begegnen würde? „Ihr seid solche Hentai! Wir haben schließlich ein Mädchen am Tisch!“ warf Shou ein, verschränkte die Arme und schlug die Beine elegant übereinander. „Ja eben! Und jetzt zurück zu meiner Frage.“ Hizaki sah YukiChan fragend an. Diese wusste nicht, worauf er sich bezog. „ Was machst du morgen Abend?“ wiederholte Hizaki seine Frage. Erneut spürte Hizaki wie Shous Fuß „zärtlich“ sein Bein küsste, dass der Tisch nur so wackelte. „Ich… weiß noch nicht“, zuckte YukiChan mit den Schultern und sah zu Shou. „Ist das nicht süß? Kennen sich erst ein paar Stunden und schon fragt sie ihn um Erlaubnis, “ lächelte Hizaki und griff über den Tisch nach YukiChans Hand und tätschelte diese zärtlich. YukiChan war zu perplex um zu reagieren. Geschockt beobachtete Shou das Geschehen und mit Interesse verfolgte Tetsu Shous Reaktion. „Meine Band will morgen Abend in eine Disko gehen. Wenn du mitkommen möchtest? Und ach ja, UnsraW werden auch da sein. Es sei denn Shou hat etwas anderes geplant?“ Hizaki warf Shou ein charmantes Lächeln zu. „Vielleicht hat sie schon etwas anderes vor?“ Shou riss vorsichtig YukiChans Hand aus Hizakis. „Bis jetzt nicht. Nur mein Japanisch ist sehr schlecht...“ Erst jetzt bemerkte YukiChan dass Shou noch immer ihre Hand hielt. Wie war das mit der japanischen Zurückhaltung? Das traf wohl nicht auf J- Rocker zu. Mittlerweile kamen Tetsus Kamikaze- Nudeln und er bestellte noch drei Portionen zum mitnehmen bevor er sich über die Curry- Nudeln hermachte. „Das ist nicht schlimm. Mit mir kannst du zur Not Deutsch reden.“ „Flirten die beiden die ganze Zeit schon so?“ fragte Tetsu Hizaki und ignorierte YukiChan und Shou gekonnt absichtlich. „Oh ja! Und ich muss mir das ansehen! Er hätte ja wenigstens eine Freundin für mich organisieren können. Aber naja, so ist die Jugend heutzutage, keinen Anstand mehr…“ Hizaki und Tetsu philosophierten weiter, doch Shou und YukiChan versuchten die beiden zu ignorieren. „Wenn du wirklich mitkommen möchtest, könnte ich dich an deiner Schule abholen.“ Fast wäre YukiChan vor Freude hochgesprungen: persönlicher Abholservice von Shou höchstpersönlich! Um die Häuser ziehen mit Versailles und UnsraW, doch dann fiel ihr ein kleines „Hindernis“ ein. „Ich denke, es wäre besser, wenn wir uns erst im Club treffen. Meine Freundin Eri-“ Schockiert riss Shou die Augen auf. Die hatte er ganz vergessen! „Hizaki kann sich um sie kümmern. Aber wir sollten uns tatsächlich im Club treffen. Ich schreibe dir auf wie man dort hinkommt.“ Erst jetzt bemerkte Shou, dass er die ganze Zeit YukiChans Hand gehalten hatte- wie peinlich! Er griff nach seiner Umhängetasche und holte Papier und eine Stift heraus um die Adresse und die Wegbeschreibung zum Club aufzumalen. Sicherheitshalber schrieb er seine Handynummer dazu- für alle Fälle. Nachdem alle aufgegessen hatten und auch die Portionen für den Rest von UnsraW eingetroffen waren, wurde bezahlt und zur S- Bahnhaltestelle gegangen. Tetsu ließ es sich nicht nehmen YukiChan während des Wegs zur Haltestelle über ihre Lieblingsbands auszuquetschen, wobei YukiChan gepflegt verschwieg, dass sie so ein großer UnsraW- Fan ist, dass sie selbst ein Bandposter mit nach Japan nahm. „Sollen wir dich zurückbegleiten?“ fragte Shou als sie an der Haltestelle angekommen waren. „Es ist nicht nötig, sind ja nur zwei Haltestellen“, lächelte YukiChan ihn an. Hizaki legte ihr plötzlich vertraut den Arm um die Schulter. „Wenn du willst kann ich dich auch persönlich ins Bett bringen“, grinste Hizaki, riss sich jedoch sofort los, da Shou ihm für diese Unverschämtheit versuchte einen Klaps auf ’s Hirn zu geben. YukiChan und Tetsu beobachteten wie die beiden sich gegenseitig den Gehweg entlang scheuchten. Die Bahn für YukiChans Richtung kam heran. „Das ist meine. Ich muss gehen. Es war nett dich kennen gelernt zu haben Tetsu- kun.“ YukiChan verbeugte sich mit einem Lächeln. „Das Gleiche. Wir sehen uns Morgen, wenn wir da nicht einen neuen Drummer brauchen. Und keine Angst, ich werde Rai und Yuuki vorder Disko kalt abduschen“, versicherte Tetsu als Shou und Hizaki angehetzt kamen. „Wir sehen uns dann Morgen!“ Verbeugte sich Hizaki. „Ja. Bis Morgen. Meine Handynummer hast du jetzt auch,“ verbeugte sich Shou. YukiChan verbeugte sich ein letztes Mal und stieg in die Bahn. Es dauerte nicht lange bis auch die entsprechende Bahn Richtung Hizakis Wohnung ankam und auch Shou und Tetsu hatten das Glück eine Bahn in ihre Richtung zu erwischen. Als sie in der WG ankamen wurden sie bereits vom hyperaktiven zweiten Gitarristen erwartet. „Wo bleibt ihr so lange? Habt ihr das Essen in China geholt? Ich bin am verhungern!“ Rai riss Tetsu die Tüte aus der Hand und verschwand ins Wohnzimmer wo ein eindeutiger „Futter!“- Ruf von Yuuki vernommen werden konnte. Kopfschüttelnd folgten Shou und Tetsu Rai. Jun saß neben Yuuki auf der Couch- anscheinend wurde ihm vergeben und wartete gemeinsam mit diesem darauf, dass Rai das Essen verteilte. Dieser stellte drei Styroporbehälter auf den Tisch. Als Yuuki euphorisch seine Stäbchen zog und den Behälter öffnete stoppte er sofort. „Tetsu… was ist das?“ fragte das Leader- Tierchen und beförderte den Behälter unsanft zurück auf den Tisch. “Ramen. Wieso?“ erwiderte der Gefragte mit einem Schulterzucken. „Ich lass‘ dich eine Fotosession mit Fangirlies machen! Ich sagte KEINEN nicht EINEN Ramen mehr!“ schrie Yuuki lauter werdend. „Ich wollte was anderes mitbringen, aber nachdem ich Shou und seine neue Freundin getroffen habe…“ Rai und Jun verschluckten sich gleichzeitig. Shou stieß Tetsu, der neben ihm stand, in die Seite. „Was denn? Die Kleine ist doch ok.“ Tetsu rieb sich die Seite. „Cool, Shou hat eine Freundin“, grinste Jun. „Shou? Unser Shou und ein Mädchen? Bist du sicher, dass es nicht Hizaki war?“ Lachte Rai und hielt sich den Bauch. „OH! Ihr Ärsche mit Ohren!“ Shou drehte sich auf dem Absatz um und verschwand aus dem Zimmer. Man hörte eine Tür- die zu seinem Schlafzimmer um genau zu sein- zuknallen. Yuuki zündete sich eine Zigarette an und musterte Tetsu. „Ne Freundin, echt? Wie ist die so?“ Auch Rai und Jun verfolgten nun Tetsus ausdruckslose Miene. Wie sie es hassten, wenn er das tat wenn sie nicht auf der Bühne standen! „Nett.“ Tetsu verschwand in die Küche. Es dauerte nicht lange, da folgten ihm schon drei Paar Füße. „Soll das alles sein? Sie ist hässlich, oder?“ fragte Rai und setzte sich schwungvoll auf die Anrichte. „Es zählen auch innere Wert Rai,“ belehrte Jun. „Ja, eben. Im BH muss auch was sein“, grinste Yuuki und Rai gab ihm ein high five. Tetsu verdreht die Augen. Er würde wohl keine Ruhe bekommen, bevor er nicht etwas verriet. Warum fragten die eigentlich nicht Shou selbst? „Also los. Ich als Leader- sama befehle dir jetzt: Sprich Te-chan, oder du musst eine Woche Essen was Rai kocht!“ „Hey!“ empörte sich der schlechteste Koch von ganz Japan. „Sie ist aus Deutschland. Hat blonde Haare und blaue Augen.“ Tetsu tat beschäftigt und öffnete einige Schubladen, sah hinein, nur um sie wieder zu schließen. „Sieht sie aus wie Heidi Klum? Oder eher wie diese Kanzlerin?“ erneut hatte Rai das Wort ergriffen. Shou kam in die Küche gelaufen. „Weder noch! Und wehe ihr lasst sie morgen Abend nicht in Ruhe!“ Yuuki sah Shou überrascht an: „Morgen Abend?“ Kapitel 7: Kisu --------------- Danke an die treuen Kommischreiber. Hier eine kleine Belohnung für euch viel Spaß beim lesen! Kisu YukiChan lag in ihrem winzigen Zimmer auf dem Bett und starrte an die Decke. „War das tatsächlich alles wirklich gewesen? Hizaki? Tetsu? Und Shou?“ Sie sah seufzend zum UnsraW- Poster. „Verdammt war der süß. Kein Wunder, dass Eri so für ihn schwärmt.“ Ein zaghaftes Klopfen war an der Tür zu vernehmen. YukiChan drehte den Kopf zur Tür als auch schon Eri hereinschlüpfte. „Und?“ fragte sie und setzte sich neben YukiChan auf das Bett. „Hm…“ war alles was YukiChan von sich gab. „Wie so schlimm? Menno. Ich dachte schon vielleicht sieht der Kerl wenigstens nach etwas aus…“ Eri zwängte sich neben YukiChan auf das Bett und betrachtete ebenfalls die weise Decke. „Er sieht gut aus. Hat tolle Manieren, ist höflich-“ „Er ist schwul!“ unterbrach Eri altklug. YukiChan verzog das Gesicht. „Nein. Aber-“ „Was denn? Freundin? Verheiratet mit Kind? Geschieden?“ „Nein, er ist dein großer Schwarm Shou und ich glaube ich bin schon dabei mich in ihn zu verlieben“, nein, dass konnte YukiChan zwar denken, aber Eri nie sagen. Sie wusste, dass ihre Freundin sie bis ans Ende ihrer Tage dafür hassen würde wenn sie ihr Shou »wegnehmen« würde. „Nicht beziehungsfähig“, erwiderte YukiChan, wobei sie wohl recht hatte. Jemand wie Shou war mit Sicherheit den ganzen Tag im Stress und hatte keine Zeit für eine Freundin geschweige denn eine Fernbeziehung wenn er zig Mädchen nach jedem Konzert haben könnte. „Oje, Workaholic was? Naja, du könntest dann wenigstens üben… für Yuuki“, grinste Eri und warf einen Blick auf den Sänger von UnsraW und eine Kusshand an der Wand. „Hm… wollen wir morgen in eine Disco?“ fragte YukiChan und überlegte bereits, wie sie Eri davon abhalten sollte Shou zu vergewaltigen. „Er meinte, dass wir uns dort treffen könnten. Er wird Freunde mitbringen.“ „Cool. Sollen wir die bayerische Mistgeburt mitnehmen? So zur allgemeinen Erheiterung?“ „Lieber nicht. Shou mag ihn nicht.“ Erschrocken hielt sich YukiChan die Hand vor den Mund. „Shou? Naja, sein Name macht ihn sympathisch. Dachtest du ich hyperventiliere, nur weil dein RamenFan Shou heißt? Also wirklich, so nötig habe ich es noch nicht! Ist ja nicht so, dass du den Drummer von UnsraW im UnsraW- Fanforum aufreißen könntest. Obwohl, du könntest nicht einmal einen sexsüchtigen aufreißen“, grinste Eri. YukiChan verzog das Gesicht. Sie warf sich schließlich nicht dem Erstbesten an den Hals. Schwungvoll stand Eri vom Bett auf. „Du kannst RamenFan sagen, dass du in Begleitung einer unglaublich gutaussehenden und sehr charmanten Dame die Einladung wahrnehmen wirst.“ Gekünstelt hielt Eri YukiChan die Hand zum Handkuss hin. YukiChan grinste: „Meine Güte, die werden kaum an sich halten können! Nur wer kommt denn mit?“ „Bäh!“ streckte Eri YukiChan die Zunge raus. „Wirst schon sehen, wenn sie dich beiseite schieben um MOI zu begutachten!“ Lachend verließ Eri das Zimmer. YukiChan schüttelte den Kopf. „Worauf habe ich mich da nur eingelassen?“ In der UnsraW- WG am nächsten Abend… „Mach die Tür auf!“ schrie Shou vor dem einzigen Badezimmer stehend nur mit einem Handtuch bekleidet und seinen Sachen für die Disko in der Hand. „Gib‘ endlich Ruhe da draußen!“ klang es »leicht« genervt aus dem Bad. „Komm jetzt endlich da raus!“ schrie Shou und hämmerte mit den Fäusten gegen die Tür. Jun kam bereits gestylt hinzu. „Ist der immer noch da drinnen?“ Shou musterte Jun verdächtig. Wo hatte sich dieser umziehen und Waschen können? „Hey, ich war keine 15 Stunden am Stück im Studio wie du“, entschuldigte Jun sein gepflegtes Erscheinungsbild. „Einer muss Yuuki eben helfen…Komm‘ jetzt endlich da raus!“ Yuuki kam nun ebenfalls hinzu, wie immer eine Kippe zwischen den Lippen. „ Ist der immer noch da drinnen?“ fragte er und nahm einen gemächlichen Zug. „Ja! Verdammt! Ich wollte noch duschen.“ „Rentiert es sichüberhaupt, sich für die Kleine aufzustylen oder nicht?“ Grinste Yuuki und zupfte an seiner Frisur herum um sie noch mehr in Unordnung zu bringen. „Wenn Shou jetzt »ja« sagt, kommt Tetsu da nie mehr raus. Wo ist eigentlich Rai?“ fragte Jun. „Ich bin hier!“ ertönte es fröhlich von der anderen Seite der Badezimmertür. „Na toll! Zwei Schöngeister vor dem Spiegel. Ich will D-U-S-C-H-E-N!“ schrie Shou und hämmerte erneut gegen die Tür als würde er Drums spielen. Plötzlich wurde der Schlüssel im Schloss gedreht, die Tür öffnete sich einen Spalt, nur um Tetsu heraus huschen zu lassen, dann wurde die Tür wieder zugezogen und der Schlüssel wurde erneut im Schloss bewegt. Shou sackte verzweifelt zu Boden. Das konnte doch nicht wahr sein! Tetsu war noch genauso angezogen wie bei der Bandprobe! Was machten die beiden denn da drinnen? Obwohl… so genau wollte man das bei Rai lieber nicht wissen. „Wie weit ist er?“ fragte Yuuki. Tetsu druckste herum und sah mitleidig zu Shou. „ Er… ist bei den Socken. Ich konnte mich nicht entscheiden und gehe so wie ich bin. Die Kleine war nicht so oberflächlich wie die Mädchen die du auftreibst Yuuki.“ Shou schniefte verdächtig. Yuuki tätschelte ihm den Kopf. „Rai du ruinierst gerade Shous Liebesleben bevor es überhaupt angefangen hat!“ schrie Yuuki laut genug gegen die Tür um die Nachbarn auch noch zu informieren. „Naja, vielleicht bin ich da dran Schuld“, druckste Tetsu weiter. Shou sah mit leicht feuchten Augen zu seinem Freund auf, während Yuuki weiterhin das Köpfchen pattete. „Ich habe ihre Körbchengröße auf D geschätzt.“ Betreten sah Tetsu zu Boden. „Ich will doch nur duschen“, heulte Shou fast und sackte zusammen. „D sagst du?“ fragte Yuuki plötzlich interessiert und überlegte, ob er nicht auch noch einmal ins Bad oder zumindest an seinen Kleiderschrank musste. Plötzlich schellten bei Shou die Alarmglocken. „Nein. Tetsu denkt auch Kyo sei 1,80 Meter groß und du 100 Kilo schwer, der kann Größen nicht einschätzen!“ haspelte Shou. Yuuki zog die Augenbrauen hoch. Was hatte denn dieser Ausbruch zu bedeuten? Jun trat an die Tür. „Rai. Wir wissen ja alle, dass du keine Schönheit bist, aber nach drei Stunden-“ Schwungvoll wurde plötzlich die Tür aufgerissen und Rai stand mit freiem Oberkörper vor dem Rest der Band. „Wie bitte soll ich denn das verstehen, Stinkstiefel? Ich bin hier der Niedlichste! Alle lieben mich!“ empörte sich Rai. „Na wenn du so niedlich bist, wieso brauchst du dann so lange?“ Fragte nun Yuuki und hoffte, dass dieser Appell an Rais Eitelkeit helfen würde. „Pah! Ich bin schon lange fertig. Tetsu hat mich genötigt…“ Shou ignorierte seine Bandkollegen, begab sich ins Bad und schloss hinter sich ab. Eine WG mit zwanzig Modetussis konnte nicht schlimmer sein. Wenn Yuuki nicht gerade seine Haare machte oder Tetsu wieder einmal feststellte, dass er seine Augenbrauen korrigieren muss, war Rai dabei sich für irgendein Date zurechtzumachen. Wieso hatte der eigentlich dauernd Dates? Shou stieg in die Dusche. Er arbeitete eindeutig zu viel und das bisschen Privatleben dass er noch hatte litt darunter das er mit vier Verrückten zusammen lebte. Klar waren Touren und die Auftritte toll und es gab bereits eine Option auf Auftritte in Europa. Hn… er könnte YukiChan dann zu Hause besuchen. Er spürte wie ihm bei dem Gedanken an sie die Wärme in die Wangen und in andere Körperregionen schoss. Ruckartig drehte er die Mischbatterie auf eiskalt. „Fuck!“ „Wolle mer da wirklich nei?“ fragte ein Bayer in Tokyo seine beiden sehr Visual Kei-ish gestylten Begleiterinnen vor der Discothek Velfarre. Xaver trug Jeans und T Shirt (O-Ton: Des reicht a für die Japana). Eri eine neongrüne Strumpfhose, einen schwarzen Lackmini und ein schwarzes PVC- Top im Korsage-Stil. YukiChan hatte sich für ein schwarzes Spaghettitop mit rosafarbenen Rock und schwarzen Netzstrümpfen entschieden. „Is a großa Lad’n, odda?“ fragte Xaver und ging seinem Lieblingshobby, Ausschnitt- Starren nach. „Nö du Genie, nur sechs Balkone, oder wie die Hinterweltler sagen: Stockwerke!“ Eri verdrehte die Augen. Es hieß dass im Velfarre die Chance groß sei, ein paar J Pop- oder J Rockstars zu Gesicht zu bekommen. Wenn Xaver ihr die Chance versaute einen Blick auf Shou zu werfen, wütend funkelte sie den Bayern an. „Na ihr? Da seid ihr ja!“ Vier weitere junge Erwachsene aus der Sprachschule hatten sich ihnen spontan angeschlossen. Es handelte sich um zwei Jungs und zwei Mädchen, zwei Pärchen. „Wie willst du deinen Kumpel hier überhaupt finden?“ fragte eines der Mädchen YukiChan als sie an den Türstehern vorbei durch den Metalldetektor gingen. YukiChan zuckte mit den Schultern. Wieso hatte sie nicht daran gedacht dass Eri wieder gleich neue Freunde finden würde, die überall mithin geschleppt werden und denen sie auch alles auf die Nase binden muss? Wie sollte YukiChan da Shou besser kennenlernen können? Plötzlich legte sich ein Arm um ihre Schultern. Sie zuckte zusammen und entdeckte die Ursache des Armes: Xaver. „Brauchst kee Angst ham, I pass‘ scho‘ auf di auf!“ verkündete dieser machohaft. „Schöne Grüße von Hizaki, du weißt schon, der Süße im Minirock. Er hofft auf einen Tanz mit dir“, fauchte YukiChan zurück. Xaver zog entsetzt seinen Arm weg. „Di kumma abba net a da hea, odda? Mia zwoa könna zu zweit a Spaß ham.“ YukiChan drehte sich allein bei dem Gedanken der Magen um. Sie wandte sich Eri zu und versuchte dieser in die Main Area zu folgen. Gackts »Vanilla« drang aus den Lautsprechern als sie sich durch die Menge auf die Tanzfläche quetschten. Auf dem untersten Balkon lümmelte Shou sich gelangweilt zwischen Yuuki und Hizaki über die Brüstung und betrachtete die tanzende Menschenmenge. Tetsu war bereits wieder auf der Suche nach Curry, Jun suchte mit Jasmine You und Yuki nach spielbaren Konsolen. Rai und Teru waren bereits an einer DDR- Konsole und Kamijo lümmelte faul neben Yuuki. „Wieso spielen die immer Gackt wenn ich hier bin?“ fragte, eher schrie Kamijo in die Runde. „Vielleicht wollen die dir so sagen, dass du mehr Fanservice auf der Bühne abliefern sollst?“ grinste Yuuki Kamijo an. „Hey, wer von uns bespritzt seinen Drummer auf der Bühne, hä?“ grinste Kamijo anzüglich zu Yuuki, zog jedoch die Augenbrauen zusammen, als er Shous gelangweilten Blick sah. „Was hat der denn? Ich dachte ihr habt ihm die Snare Drums gekauft, die er wollte? Was will das Baby denn jetzt?“ „Stör‘ ihn nicht, Shou sucht“, grinste Hizaki alle drei Freunde an. „Ja genau. Seine Freundin“, grinste Yuuki Kamijo an. „Stimmt gar nicht!“ empörte sich Shou. „Jaja. Das hättet ihr sehen sollen, wie unser Chibi hier geflirtet hat. Wenn er mal groß ist, wird er ein Herzensbrecher“, Hizaki wuschelte Shou durchs Haar wofür dieser ihm einen Tritt in die Hacken verpasste. Irgendwie konnte man den Eindruck gewinnen Hizaki ist Masochist. „Was hat er überhaupt aufgerissen? Hizaki meinte was Ausländisches?“ Kamijo sah Yuuki fragend an, dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Te-chan sagte was von D- Cup, mehr weiß ich auch noch nicht“, oder hatte Yuuki die restlichen Informationen einfach als unwichtig abgespeichert? Shou ließ seine Freunde lästern. Er beobachtete die Menge. Plötzlich fiel ihm ein blonder Lockenschopf auf. Der Kopf wurde leicht gedreht: sie war es! Instinktiv schnellte sein Kopf hoch. „Hä? Ist etwas?“ fragte Yuuki die plötzlichen Lebenszeichen von seinem Drummer bemerkend. „Ich… etto. Muss ins Bad!“ verkündete Shou und verschwand hurtig Richtung Treppe. „Als ob das jetzt jemanden interessiert hat“, schüttelte Kamijo den Kopf. „Wollen wir wetten, er hat die Kleine gefunden?“ fragte Hizaki. YukiChan war eifrigst damit beschäftigt Xaver auf Abstand zu halten. Dieser legte alle zwei Minuten seine Hände auf YukiChans Becken und tanzte sie agressivst an. Eri hielt sich da raus, besser gesagt hielt sich an einen Uruha- Verschnitt der sie angetanzt hatte. Nach zehn Minuten reichte es YukiChan. „Nimm endlich deine Wichsgriffel von mir!“ Sie schlug seine Hand weg. „Sach a mal spinnst jetzt? I bin doch bloß a bissel liab!“ „Du Ar-“ „YukiChan!“ plärrte plötzlich jemand von der Seite in ihr Ohr. Sie drehte sich um und entdeckte ihre Rettung: Shou! Am liebsten wäre sie ihm sofort um den Hals gefallen. „Was machst’n du do?“ fragte Xaver auf Bayerisch in der Hoffnung Shou wäre dieser »Weltsprache« mächtig. YukiChan wich instinktiv näher an Shou heran. „Gomen. Ich spreche deine Sprache nicht“, entschuldigte sich Shou, da er davon ausging Xaver spricht wirklich eine Sprache und wandte sich an YukiChan, „möchtest du etwas trinken?“ YukiChan nickte heftig und ließ sich von Shou von der Tanzfläche ziehen. Xaver versuchte den beiden zu folgen, ein knutschendes Pärchen war jedoch im Weg, sodass er nur noch zusehen konnte, wie YukiChan mit Shou immer weiter weg verschwand. „Hey, wo geht YukiChan denn hin? Ist das der Typ? Netter Arsch,“ kommentierte Eri schreiender Weise YukiChans Begleitung in Xavers Ohr. „Des is der Patzi der gestern scho da war!“ „Ja!“ plärrte Eri zurück, „der heißt Shou!“ Sie beendete die Konversation mit Xaver als sie die Hüften ihres Tanzpartners wieder an ihren eigenen fühlte. Shou war mit YukiChan an die Bar gegangen. Auf dem ersten Balkon war schließlich Yuuki und er würde nicht riskieren, dass dieser YukiChan ablenkte. „So, was möchtest du trinken?“ fragte Shou und versuchte die Aufmerksamkeit einer Bedienung zu erhaschen. „Hm… Cola für den Anfang“, schließlich besäuft man sich nicht beim ersten Date. Da war wieder dieses Wort in YukiChans Kopf: Date. Eine Bedienung hatte wohl doch Mitleid mit Shou und ließ ihn bestellen. „Hattest du Schwierigkeiten hierher zu finden? Du hättest dann anrufen können, es-“ „Es ging recht schnell.“ YukiChan nahm die Cola von der Bedienung entgegen, wollte schon zahlen, als Shou der Bedienung das Geld für die beiden Getränke zuschob. „Danke, wäre aber nicht nötig gewesen“ lächelte YukiChan ihn an und bekam dafür eines seiner süßesten Lächeln zurück. „Wo ist eigentlich der Rest der Band?“ Shou schluckte. Meinte sie eigentlich „Wo ist Yuuki?“ Natürlich interessierten sich Mädchen eher für den Sänger als für den Drummer, warum sollte er sich da etwas vormachen? „Die… sind irgendwo verstreut. Das ist wie mit kleinen Kindern, jeder rennt in eine andere Richtung, “ lächelte Shou. „Dann hatte ich Glück, dass du in meine Richtung gerannt bist. Dieser Xaver ist einfach…“ YukiChan beendete den Satz nicht sondern zog ein Gesicht und schüttelte sich angewidert. „Hat er… dich belästig?“ Shou klang besorgt und zugleich schockiert. „Die bloße Gegenwart von dem reicht schon aus und ich könnte mich übergeben. Aber wie war denn dein Tag? Wenn das Bandleben wirklich so kindergartenmäßig ist, habt ihr bestimmt viel Spaß, oder?“ Shou überlegte kurz. Er erzählte ihr wie er vor dem Badezimmer stand und nicht hinein durfte, verschwieg jedoch warum er sich so dringend »hübsch machen« musste und auch was dann im Badzimmer geschah *Nasenbluten*. „… und ich dachte Männer können keine Diven sein!“ lachte YukiChan und knuffte Shou spielerisch in den Arm. „Oh doch, besonders Rai und Yuuki! Tetsu zwar auch, aber die beiden sind der Oberhammer. Dauernd geht es: Wo ist mein dies? Wer hat mein das? Steht mir das in lila oder in schwarz besser? Aber einem Yuuki- Fan würde das bestimmt nichts ausmachen, oder?“ Shou hoffte auf eine ehrliche Antwort. YukiChan war plötzlich still und fand großes Interesse an dem Strohhalm in ihrer Cola. „Habe ich dich verärgert?“ fragte Shou aus Angst er könnte sie tatsächlich beleidigt haben. „Ähm… nein. Ich bin nur… eher Fan von euch als Band. Mann… klingt das blöde, wenn man das einem Musiker sagt!“ Sie lachte peinlich berührt auf. Shou grinste und kam etwas näher an sie heran um sicher zu stellen, natürlich nur damit die nebenstehenden Gäste nicht die gesamte Unterhaltung mitbekommen. „Ist es nicht. Vielleicht kann ich dich ja einmal mit nehmen zu einer Bandprobe.“ Shou grinste, wurde jedoch plötzlich wieder ernst. „Aber du hast mir doch geschrieben, dass du Yuuki-“ „Vielleicht habe ich meine Meinung geändert?“ Erschrocken über das eben Gesagte biss sich YukiChan auf die Zunge. Shous Augen waren ihm fast aus dem Kopf gesprungen. „Tut mir Leid, ich meine, ich wollte…“ In diesem Moment landeten plötzlich Shous Lippen auf den ihren. P.S.: Unter den Fanarts auf der UnsraW- Serienseite steht jetzt auch ein Bild von Shou. Danke an Summersun hierfür! Kapitel 8: Lust --------------- Ein großes Bussi an meine Kommi- Schreiber, ihr seit toll das extra- large Kapitel ist für euch! Lust In diesem Moment landeten plötzlich Shous Lippen auf den ihren. YukiChan erschrak. Wie sollte sie reagieren- zurückweichen? Erwidern? Bevor sie sich entscheiden konnte war Shou wieder zurück gewichen. Sie sah ihn verdattert an, Shou konnte mit diesem Blick nichts anfangen. Erst allmählich begriff er selbst, was er gerade getan hatte! Er hatte alles vermasselt! „Kami, gomen YukiChan! Ich-“ „Hey ihr zwei!“ begrüßte Tetsu strahlend die beiden indem er Shou -fast zu fest- auf den Rücken klopfte. „Hi Tetsu-kun!“ lächelte YukiChan. „Hi Te-chan. Ich dachte du wolltest Curry essen?“ fragte Shou. Er wich etwas von YukiChan ab, denn er stand fast an sie gedrückt, zu Tetsu hin. „Hm… Wett- Essen macht allein keinen Spaß. YukiChan, du solltest da einmal zusehen, es ist lustig, wenn Shou-kun fast Feuer spuckt“, grinste Tetsu. „Etto… Te-chan, wolltest du irgendetwas Bestimmtes?“ Tetsu zog zu erst eine Schnute, grinste dann kurz. „Ich störe wohl die traute Zweisamkeit?“ Er sah sich kurz um und bemerkte, dass unpassender Weise gerade Dir en Greys »Grief« aus den Boxen dröhnte. „Naja, romantisch ist das hier nicht, oder?“ Tetsu sah YukiChan an, die leicht schockiert auf diese Frage reagierte. „Was wenn er etwas gesehen hat?“ schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. „Möchtest du mit hoch auf den Balkon? Hizaki hat dort mehrere Tische für uns reserviert“, fragte Shou und war nun wieder viel näher an YukiChan als an Tetsu. Sie nickte, wagte es jedoch nicht ihn direkt anzusehen. Er hatte sie geküsst! Shou hatte sie geküsst! iHr Puls raste so laut, dass sie glaubte, am könne ihn hören. Tetsu nickte ebenfalls und marschierte voran, grob in Richtung Treppe zum ersten Balkon. Shou und YukiChan nahmen ihre Gläser und folgten ihm. „… und ich sage dir, sie hat mich doch angelächelt!“ „Rai, Ayumi Hamasaki weiß nicht einmal dass du existierst, dann lächelt sie dich auch nicht an!“ „Yuuki! Jasmin You ist gemein zu mir!“ blökte der UnsraW- Gitarrist in Richtung Bandleader und grinste Jasmin You triumphierend an. „Rai hat Recht, You lass den Scheiß! Es ist gemein…ihn auch noch darauf hinzuweisen, dass sie ihn nicht beachtet“, grinste Yuuki zurück und erhielt zum Dank den Eiswürfel aus Rais Cola- Whisky in den Schoss geworfen. „Fuck, du Flachwi-“ „Na wen bringt Shou denn da mit?“ fragte Kamijo und beendete so den Plüsch- Krieg zwischen Rai und Yuuki. Tetsu kam mit Shou und YukiChan zur illustren J Rocker- Runde. „Hi, YukiChan!“ begrüßte Hizaki sie und erntete mit dem verblüfften Gesicht seiner Bandkollegen genau die Reaktion, die er haben wollte. „Konban wa Hizaki- kun!“ antwortete YukiChan mit einer leichten Verbeugung in Richtung des schillernd gekleideten Gitarristen. „Etto… Leute, das ist YukiChan, meine E- Mail Bekanntschaft aus Deutschland“, verkündete Shou ein wenig stolz. „YukiChan, das sind Jun, Jasmin You, Rai, Yuki, Teru, Kamijo, Yuuki und Hizaki kennst du bereits“, stellte Shou die beiden Bands vor, welche entweder bei ihrem Namen nickten, oder die Hand kurz zum Gruß erhoben. Rai war als erstes auf den Beinen, fast über Jasmin You und Jun gestolpert, und zwängte sich nun an Shou vorbei bis er direkt vor YukiChan stand, die fast ihre Cola vor Schock fallen ließ. „Hi. Wie gefällt es dir hier? Hoffentlich hat Shou dich nicht zu sehr gelangweilt, er redet am liebsten über Ramen- Rezepte. Hübsches Outfit!“ warf Rai eines seiner entwaffnenden Lächeln YukiChan entgegen. „Naja, er hat erzählt, dass du und Tetsu ewig im Bad brauchen“, etwas Dämlicheres war YukiChan nicht eingefallen, aber sie wollte das spitze Kommentar in Shous Richtung nicht unkommentiert lassen. Rai drehte sich leicht errötend, da beide Bands zu Lachen begonnen hatten, zu Shou. „Jedenfalls musste ich mir heute nicht einen unter der Dusche ru-“ Shou, dessen Augen die Größe von Kuchentellern erreicht hatten, hatte es gerade noch geschafft Rai den Mund zu schließen, bevor das »böse« Wort über dessen Lippen kam. Wurde er jetzt schon sogar in der Dusche von diesem alles bespringenden Hentai beobachtet? Wahrscheinlich ging Rai dabei noch einer ab! „Rai meint, ich wäre in der Dusche fast ausgerutscht“, lächelte Shou verlegen die verwirrt dreinblickende YukiChan an. „Duscht ihr zu zweit?“ fragte YukiChan jetzt noch verwirrter, denn sie war überzeugt, dass Rai meinte, Shou hätte wohl »Hand an sich selbst gelegt«. Rai biss Shou in die Hand um seinen Mund wieder frei zu haben. „Mit dem? Nö. Aber wenn du willst, kannst DU mit MIR duschen“, grinste er YukiChan anzüglich an und zwinkerte ihr verführerisch zu. „Rai, mach dem Mädchen keine Angst“, mischte sich Yuuki ins Geschehen ein und zündete eine Zigarette an. YukiChan hatte es vermieden ihn anzusehen, doch nun hing ihr Blick an ihm und ihre Augen schienen sich an dem lässig zwischen Kamijo und Hizaki lümmelnden Sänger festgesaugt zu haben, der es vorzog mit seiner Zigarettenschachtel zu spielen. Shou bemerkte dies und war überhaupt nicht erbaut. „Setzen wir uns dazu?“ lächelte er YukiChan an. Diese erwachte aus ihrer Trance und nickte. YukiChan nahm zwischen Hizaki und Shou Platz, Tetsu neben Jun, denn der hatte Chips vor sich stehen. Alle saßen nun in einem großen Halbkreis an drei zusammen geschobenen Tischen verteilt. Jun musterte YukiChan, die ihm nun fast direkt gegenüber saß. „Sag mal. Kann es sein, dass ich dich in der S- Bahn schon einmal gesehen habe?“ fragte er und widerstand der Versuchung sich dabei wie ein alter Mann das Kinn zu reiben. „Kami! Jetzt wo du es sagst! Als ich mit meinen Freunden angekommen bin… der Typ mit den vielen Fahrkarten… das warst du!“ YukiChan war verblüfft. Noch bevor sie Shou begegnet war, war ihr tatsächlich Jun begegnet. Hätte er auf der Bühne nicht das halbe Gesicht hinter einer Maske versteckt, hätte sie ihn wahrscheinlich genauso schnell erkannt wie Shou. Rai, der sich inzwischen wieder zwischen Kamijo und Yuuki gequetscht hatte, stieß letzteren in die Seite: „Von wegen C- Cup! Tetsu lag mit seinem D- Cup schon viel richtiger“ flüsterte Rai Yuuki zu, wobei Kamijo sich genug an Yuuki geschmiegt hatte um auch mitzuhören. Beide Sänger nickten. Währenddessen in der Main Area „Verdammt, wo ist YukiChan? Xaver, solltest du nicht auf sie aufpassen?“ giftete Eri diesen an. „Woas wess denn i? Die is miat demm komischa Kerl abganga!“ erklärte Xaver. Eris Verstand, der irgendwie von ihrer Uruha- ähnlichen Begleitung getrübt wurde, versuchte den Satz ins Hochdeutsch zu übersetzen. „Was will der?“ fragte der junge Japaner in enger beiger Lederhose. „Was weiß ich, Kouyou-kun. Eigentlich ist er YukiChans Haustier, nur die ist abgehauen, hat ihn jetzt ausgesetzt und mir vererbt!“ „Wenn du ihn los bist, findest du mich auf dem dritten Balkon. Bai-Bai!“ verabschiedete sich der junge Mann und verschwand in der Menge. „Kouyou, warte! Ich…“ Doch Kouyou war schon nicht mehr in Sicht. Selbst wenn sie Xaver loswerden würde, die Chancen Kouyou in so einer Disco wieder zu finden ging gegen Null. Erbost wandte sich Eri wieder an Xaver. „Wieso musstest du den Schnuckel denn vergraulen? Und YukiChan hast du auch schon vergrault! Was ist wenn dieser RamenFreak oder wie der heißt, gerade über sie herfällt?“ Eri quietschte eher als dass sie sprach. „Würd i a gern“, fügte Xaver an. „Hä? Du bist krank! Also, du suchst auf dem ersten und zweiten Balkon ich im dritten und vierten. Wir treffen uns hier in einer halben Stunde wieder, ok Spatzenhirn?“ Mittlerweile hatte Eri die Hände in die Hüften gestemmt und wirkte trotz ihrer 167 Zentimeter Höhe bedrohlich auf den einen Kopf größeren Xaver, der nur nickte und sich hinter Eri her auf den Weg zum Treppenaufgang machte. Bei YukiChan, UnsraW und Versailles war mittlerweile das Eis geschmolzen und YukiChan amüsierte sich gut in der Männerrunde. „… nein, die rasieren sich höchstens das Gesicht bei uns und das nicht einmal regelmäßig!“ lachte YukiChan Jasmin You entgegen. „So etwas ungepflegtes! Da gehe ich doch Recht in der Annahme, das du Single bist, oder?“ Jasmine You nahm einen Zug von seiner Zigarette und wartete genauso gespannt wie Rai auf die Antwort. YukiChan lächelte vor sich in ihre dritte Cola. „Im Moment bin ich es.“ „Das kann sich aber schnell ändern!“ ergänzte Shou hastig. Er der inzwischen auf Touchdown umgestiegen und dementsprechend mutiger. Er stieß mit YukiChan an. „Vorsichtig, wir wissen nicht wie Shou-kun auf Mädchen reagiert, wenn er betrunken ist“, grinste Yuuki über Hizaki hinweg zu YukiChan. Zum ersten Mal an diesem Abend trafen sich die Blicke von YukiChan und Yuuki, doch nur kurz, denn Shous Zeigefinger unter YukiChans Kinn brachte diese dazu ihrem Sitznachbar in die Augen zu sehen. Shou war angeheitert, aber nicht betrunken, nur zwei Touchdown waren eine übliche und gewohnte Alkoholmenge bei ihm. YukiChan versank in seinen dunkelbraunen Augen. „Yuuuuuuki“, säuselte Shou, „ist viel gefährlicher als ich.“ YukiChan musste lachen. „Ja, du bist eher süß als gefährlich.“ Wieder biss sie sich auf die Zunge. Zum Glück hatte sie diesmal in Deutsch geantwortet und hoffte, dass Shou dies nicht verstand. „Süß wie Kuchen?“ fragte Shou auf Japanisch zurück. YukiChan errötete. Wieso sprach der nur so gut Deutsch? „Wie? Was ? Kuchen? Ich will auch ein Stück!“ Tetsu, der gegen Jun lehnend schon fast eingeschlafen war, war nun wieder hellwach. Alle lachten los. „Man, füttert euren Gitarristen endlich einmal richtig! Oder verheiratet ihn, dass er gefüttert wird!“ lachte Teru und grinste fies zu Tetsu. Dieser streckte ihm zur Antwort die Zunge raus und verschränkte beleidigt die Arme. YukiChan pattete über den Tisch hinweg Tetsus Arm. „Wenn ich dazu komme einen Kuchen zu backen, bekommst du ein Stück und Teru bekommt nichts“, lachte sie. „Wie keinen Kuchen?“ Doch Teru bekam keine Antwort, da Shou wieder YukiChans Aufmerksamkeit haben wollte. „Hey, du hast meine Frage noch nicht beantwortet!“ mischte dieser sich in die Unterhaltung, wobei mittlerweile mehrere Unterhaltungen zeitgleich stattfanden. YukiChan ließ sich zurück in den Stuhl fallen. Shou rutschte den seinen näher an ihren und wandte sich ihr auffordernd zu. Sie errötete erneut. „Also?“ fragte Shou erneut und legte den hübschen Kopf neckisch schief. „Was für ein Kuchen bist du denn?“ fragte YukiChan und grinste Shou an. „Irgendeiner mit viel Schokolade!“ lachte Yuuki plötzlich lautstark los. Shou zog beleidigt eine Schnute. „Dann bist du ein Käsekuchen!“ schnaubte Shou verächtlich. Hizaki kugelte sich vor Lachen, ebenso Kamijo. Erst jetzt wurden die anderen so langsam auf das Gespräch zwischen Shou und YukiChan aufmerksam. „Man, ich lach‘ mich tot! Käsekuchen- Yuuki! Der war gut! … Aber Spaß beiseite!“im nächsten Moment saß Hizaki ganz abgeklärt auf seinem Stuhl und lehnte zu YukiChan: „Was ist denn besser YukiChan? Schokoladenkuchen oder Käsekuchen?“ Hizakis Lippen wurden von einem leicht anzüglichen Lächeln umspielt. Yuuki zog gelangweilt an seiner Zigarette. Wer will denn schon Kuchen, wenn man auch Steak essen könnte… Moment, hier ging es doch gar nicht um Kuchen! Seine Pupillen wanderten zu Hizaki neben ihm und vorsichtig in Richtung der Ausländerin. So schlecht war Shous Geschmack ja nicht… „Ich mag Schokoladenkuchen lieber“, erklärte YukiChan. … aber eine Ausländerin, und das war nicht wirklich Yuukis Fall, es gab schließlich genug hübsche Mädchen in Japan. Hizaki, Shou und YukiChan diskutierten verschiedene Kuchensorten durch und ordneten sie den verschiedenen Bandmitgliedern zu. Rai, der sich einmischte bestand darauf eine Sahneschnitte zu sein. Yuuki schüttelte abwesend den Kopf. Es tat ganz gut mal als Gruppe von Freunden unterwegs zu sein und nicht nur als Band. Yuuki sah in die illustere Runde. Hinter Jun sah er plötzlich ein bekanntes Gesicht: Ryo von RENTRER EN SOI. Dieser sah gerade zufällig in Yuukis Richtung. Beide nickten sich zu und Yuuki stand auf um zu Ryo zu gehen. YukiChan kniff kurz die Augen zusammen als Yuuki an ihr vorbei ging, zu groß war die Versuchung in von oben bis unten abzuscannen, wenn er nur 20 Zentimeter vor einem vorbei ging. „… aber was ist dann Tetsu?“ fragte Shou, den Zeigefinger gegen die Lippen trommelnd. YukiChans Blick fiel wieder auf Shou. Er war süß, nett, mit Sicherheit ein Typ mit dem man Pferde stehlen könnte, nicht so düster wie Yuuki. Ein seltsamer Gedanke kam ihr. „Tetsu ist ein Cremetörtchen“, erklärte YukiChan nachdenklich. Shou fiel vor Lachen fast von Stuhl. Tetsu schnaubte verächtlich am anderen Ende der Tische. „Ja! Eins mit einer Kirsche und ganz viel Sahne! Kami, er würde sich selbst futtern!“ lachte Shou als er hinten über fiel. Hizaki lachte. YukiChan war sofort aufgesprungen um den, noch immer lachenden Shou aufzuhelfen. Er war jedoch schneller auf den Beinen als YukiChan dachte und schob seinen Stuhl direkt neben ihren. „Cremetörtchen…“ kicherte Shou vor sich hin. „Hey Schokoladenkuchen, krieg dich wieder ein!“ scherzte YukiChan. „Hm… was bist du denn eigentlich für ein Kuchen?“ fragte Shou noch immer das Bild von Tetsu im Cremetörtchen- Kostüm und Kirsche auf dem Kopf vor seinem geistigen Auge. „Denk‘ dir etwas aus. Ich gehe kurz ins Bad“, entschuldigte sich YukiChan und erhob sich. Von der Treppe kommend hatte sie die Schildchen zu den Toiletten gesehen. Sie ging an der Bar vorbei als sie plötzlich von hinten gepackt wurde. Sie wollte aufschreien, verkniff es sich jedoch als sie merkt, dass es »nur« Xaver war. „Hab i di!“ grinste dieser. „Man, erschreck mich nicht so. Und lass mich los!“ YukiChan riss sich aus seinem Griff. „Madl, du kummst jetzt mit, die Erika tut dich scho sucha!“ erklärte Xaver und stampfte bereits mit einem Fuß auf. Sicherlich hatte Xaver schon einiges an Alkohol gehabt. Eri suchte sie? Was wenn sie Shou sah? Was wenn sie Shou in seinem angeheiterten Zustand sah und selbst schon angetrunken war? Der Arme würde sich nicht wehren können und der Rest würde nur über den liebestollen Fan lachen! „Kannst du nicht sagen, du hättest mich nicht gefunden, und wir treffen uns alle in ein, zwei Stunden am Ausgang?“ fragte YukiChan unschuldig. Sie hoffte, der Döddel würde auf die Unschuldsnummer reinfallen. Xaver grinste. „Dann trinkst du aber jetzt noch ein Klaren mit mir an der Bar!“ YukiChan gefiel weder das Grinsen in Xavers Gesicht noch die Idee Hochprozentiges mit ihm zu trinken. Sie sah über ihre Schulter. In gut zwanzig Meter Entfernung waren UnsraW und Versailles. „OK. Aber du coverst mich bei Eri?“ „Na absolut!“ Xavers Hand wanderte zu YukiChans Rücken. Er schob sie zur Bar und bestellte zwei Sake, ausgerechnet den Alkohol, den YukiChan überhaupt nicht vertrug. Naja, sie würde sich den Rest der Nacht an Shou halten, da war sie auf der sicheren Seite. Unsicher sah sie sich noch einmal zu UnsraW und Versailles um, als ein Sakebecher vor ihre Nase gehalten wurde. „Auf uns zwa!“ grinste Xaver viel zu breit. YukiChan schauderte und stürzte den Alkohol in einem Zug herunter. Yuuki hatte sich gerade von Ryo verabschiedet. RENTRER EN SOI planten Anfang des nächsten Jahres eine Tour und suchten noch einen Coupling Partner. Wenn das Gespräch bei Ryo so gut angekommen war wie Yuuki es hoffte, konnte UnsraW Chancen auf die Tour haben. Als er an der Bar vorbei kam blieb er verdutzt stehen und ging etwas an die Seite um unauffällig beobachten zu können: Shous kleine Freundin stand mit einem komisch gekleideten Mann an der Bar. Sie schwankte verdächtig. Shou hätte nie zugelassen, dass sie sich betrinkt, er war eine zu gute Seele um sich auf diese Weise an ein Mädchen ranzumachen. Aber wer war dieser Typ und warum hatte der auf einmal seine Hand am Hintern von Shous Freundin? Und wo war Shou? Ok, wenn der Typ an der Bar ihr Freund ist, muss sie sich jetzt vor ihm als Shous bestem Freund verantworten. Yuuki fiel die Kinnlade herunter: Der Typ stützte das wackelige Mädchen und verschwand mit ihr Richtung Toilette! Das Mädchen taumelte mehr als das sie lief und das Grinsen auf dem Gesicht des Kerls zeigte eindeutig was dort passieren sollte. Der Tussi würde er was erzählen! Die Nummer wird er ihr versauen! Yuuki stapfte wutentbrannt zur Damentoilette. Er stieß die Tür auf und ging an drei schockiert dreinblickenden Girlies, die vor dem Spiegel standen, vorbei zu den Kabinen. Aus einer waren Geräusche zu hören. „Und wenn ich die zwei mit runtergelassener Hose erwische, lasse ich die rauswerfen, aus dem Club und aus Japan!“ funkelte Yuuki. „Nein... nicht, bitte!“ erklang eine weibliche Stimme geistesabwesend flehend. Das war Shous Freundin! „NANI! Hey da!“ Yuuki schlug fest gegen die Tür. Die drei Mädchen vom Spiegel sahen unsicher um die Ecke, wer da solch einen Lärm veranstaltete. „Verschwind! Du störst!“ Yuuki verstand die Sprache nicht. In der Kabine wurde unversehens gekämpft. Jemand schien gegen die Wand gestoßen zu werden. Sollte er eingreifen? „Nein! Iie!“ erklang die weibliche Stimme erneut verzweifelt. Das verstand Yuuki. Er schlug mit voller Wucht gegen die Tür. Als das nichts half und immer noch die Geräusche eines Kampfes zu hören waren sah Yuuki nur noch einen Ausweg: Er schlug die Tür ein. Xaver starrte schockiert in das Gesicht eines sehr düster gestylten Kerls der genauso groß war wie er. Doch bevor Xaver reagieren konnte wurde er bereits am Kragen gepackt und aus der Kabine geschleudert. Er stieß dabei YukiChan von sich weg. Diese, da kaum noch bei Bewusstsein, fiel und stieß mit dem Kopf gegen die Toilettenschüssel. Xaver fiel zu Boden. Er schob sich rückwärts, immer die dunkle Gestalt in der Lederkluft im Auge behaltend, zurück. „He-hey Kumpel, i-i-ich kann das-“ Yuukis Gesicht war zu seiner Maske erstarrt. Der Kerl hatte versucht Shous Freundin an die Wäsche zu gehen! „Oh-oh“, war alles was Xaver herausbrachte. Er versuchte sich an der Wand, die er mittlerweile erreicht hatte, hochzuziehen. Ein Aufkeuchen war plötzlich aus der eingeschlagenen Kabine zu hören. Schockiert drehte sich Yuuki um: Das Mädchen war verletzt! Xaver nutzte die Gelegenheit und stolperte hastig durch die Tür nach draußen. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Yuuki ob er ihm folgen sollte, doch er eilte zurück zu Toilettenkabine. Shous Freundin lang mit halb zerrissenem Oberteil am Boden in einer Blutlache! Yuuki stürzte zu Boden. Er hob den Kopf von YukiChan auf seinen Schoß, an ihrer linken Schläfe war eine Platzwunde. „Fuck.“ Yuuki drückte panisch seine linke Hand auf die Wunde. Mit der Rechten riss er hastig Papier von der Halterung an der Wand. Er presste es unter seine linke Hand an ihre Schläfe. Mit der rechten angelte er sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine Kurzwahltaste. „Moshi- moshi?“ erklang es am anderen Ende. „Shou! Deine Freundin… schnell komm ins Weiberklo!“ Kapitel 9: Under the skin ------------------------- Keine Minute später stürmte Shou, gefolgt von Tetsu und Hizaki, in die Damentoilette. Allen drei stockte der Atem als sie YukiChan bewusstlos und blutend in Yuukis Schoss liegen sahen. Dieser sah verwirrt und irgendwie entschuldigend zu Shou auf. „Kami. Einen Krankenwagen!“ keifte Shou als er zu Besinnung kam und stürzte neben Yuuki auf die Knie. Was war hier passiert? Tetsu zückte sein Handy und wählte die Nummer des Notrufs. Hizaki verließ die Toilette um jemanden vom Club Bescheid zu geben, dass eine verletzte Person in der Dametoilette war. YukiChan brauchte dringend Erste Hilfe. Vorsichtig übergab Yuuki das Mädchen an Shou. Dieser drückte die blutgetränkten Papiertücher fest auf die Wunde. Das bleiche Gesicht YukiChans war nun noch fahler. Die Augen geschlossen. Das rosa Shirt war zur Hälfte aufgerissen und gab freie Sicht auf den BH. Als Shou dies bemerkte stockte er. „Wie? Was?“ Er war fassungslos. „So ein Kerl ist ihr an die Wäsche.“ Yuukis Stimme klang verteidigend. Wenn er die beiden an der Bar nur angesprochen hätte, hätte er mit Sicherheit bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Schockiert sah Shou ins Gesicht seines Freundes und dann hinunter auf dessen blutige Hände. Er sah auf seinen eigenen Schoss. Wieso hatte er sie nicht zumindest bis vor die Tür begleitet? Es war viel zu leichtsinnig sie allein in einer Disco dieser Größe herumlaufen zu lassen! Eine blonde Europäerin! Sie würde ihm nie verzeihen, er würde sich nie verzeihen. Langsam erreichten Yuukis Worte in seinen Verstand. „Was. Für. Ein. Kerl?“ zischte Shou zwischen den Zähnen hervor. Die sonst strahlend fröhlichen Augen waren kalt geworden. „Um den kümmern wir uns später, so ein Europäer oder Amerikaner.“ Shou musste nicht nachdenken, er wusste wen Yuuki wohl meinte. Der Kerl war fällig, gute Kinderstube hin oder her! Sich einfach an einem hilflosen Mädchen vergreifen…! Yuuki stand auf und wusch sich das Blut von den Händen. Als er sich im Spiegel betrachtete und seine Hände besah empfand er seine Reaktion unangemessen. Er sah wieder in den Spiegel zu Shou, der hinter ihm auf dem Boden kniete und vorsichtig über YukiChans Kopf streichelte. Hizaki kam mit zwei Bediensteten der Disco hereingestürmt. Sie setzten einen Erste Hilfe Koffer neben YukiChan und Shou ab. Sie wollten YukiChan von Shous Schoss nehmen, doch dieser verweigerte ihnen dies kopfschüttelnd. „Was ist passiert?“ fragte der ältere der Bediensteten Shou. „So ein Kerl hat sie ins Klo geschleift, sie ist nicht mehr gerade gelaufen, wahrscheinlich hat man ihr etwas gegeben…, der Kerl wollte ihr an die Wäsche“, erklärte Yuuki. „Der Rettungswagen wird bald hier sein“, mischte sich Tetsu in die Unterhaltung. „Haben Sie gesagt, dass wohl Alkohol im Spiel ist? Das ist wichtig für die Rettungskräfte“, meinte der jüngere Angestellte. „Sie hat den ganzen Abend NICHTS getrunken als Cola! Glauben Sie ich fülle ein Mädchen ab!?“ empörte sich Shou und funkelte den Bediensteten an. „Er muss das fragen, Shou“, beschwichtigte Tetsu. „Sie war nüchtern als sie zur Toilette ging, definitiv nüchtern“, ergänzte Tetsu, jedoch funkelte Shou den jüngeren Bediensteten weiterhin wütend an während der ältere der beiden YukiChans Wunde versorgte. „Sie hat ziemlich Blut verloren. Gibt es Angehörige oder jemanden den wir verständigen können?“ fragte der Ältere an Shou doch dieser war damit beschäftigt zu verhindern, dass der jüngere der Bediensteten YukiChan auch nur berührte. Plötzlich Yuuki schlug mit der Faust gegen das Waschbecken. „Fuck, der Kerl an der Bar hat ihr was gegeben! Wo bleibt eigentlich der scheiß Krankenwagen?“ Tetsu und Hizaki, die solches »lauter werden« werden gewohnt waren, schenkten dem keine Beachtung, die Bediensteten des Clubs zucken zusammen als sie einen Verband um den Kopf des Mädchens legten. Plötzlich kamen Männer in weisen Kitteln und mit einer Trage hereingestürmt. Der Krankenwagen was da. Sie mussten Shou förmlich überreden YukiChan aus seinen Armen zu geben. Yuuki zog ihn auf die Beine, als man YukiChan auf der Trage festschnallte. „Spricht sie Japanisch?“ fragte einer der Sanitäter. „Etwas. Kann ich mitfahren?“ fragte Shou, der mittlerweile von Yuuki gestützt wurde um nicht zusammenzubrechen. „ Sind Sie ein Verwandter? Mit ihr verheiratet?“ fragte der ältere Sanitäter und musterte Shou dahingehend, dass er wohl dessen Bitte ablehnen würde. „Nach was sieht das denn aus? Darf er jetzt mitfahren?“ giftete Yuuki den Sanitäter an, erreichte jedoch so dass Shou die Zustimmung erhielt. Vor der Damentoilette wartete der Rest von UnsraW und Versailles. Sie erschraken als man YukiChan auf einer Trage und mit einbandagierten Kopf heraustrug. Rai hatte ihre Handtasche um die Schulter, welche Shou ihm im vorbeigehen abnahm. Alle waren geschockt. Hatten sie YukiChan doch nur für ein paar Minuten aus den Augen gelassen. Wie konnte so etwas passieren? Shou hielt ihre Hand und versuchte neben der Trage herzugehen, was angesichts der sich versammelnden Schaulustigen schwierig wurde. Die paar Meter um aus der Disco zu kommen gestalteten sich immer mehr zu einer Tortur. Beide Bands folgten in einem gewissen Sicherheitsabstand. Tetsu war cool genug geblieben um vorzuschlagen ins Krankenhaus nachzufahren und nicht wie ein Bestattungszug hinter der Trage herzulaufen und eventuell noch erkannt zu werden. Yuuki hing seit er die Damentoilette verlassen hatte an seiner zweiten Zigarette. Er beobachtete Shou aus etwas Abstand. Er schien sehr an dem Mädchen zu hängen und das obwohl sie sich eigentlich eben erst kennengelernt hatten. Einen tiefen Lungenzug nehmend sah er sich in der Menschenmenge um. Da war etwas! Nur für eine Sekunde! Ein blasses westliches Gesicht. Ein Gesicht, dass er die nächste Zeit nicht vergessen würde: Der Kerl aus der Toilette. Yuuki blieb stehen. „Was ist?“ fragte Rai, der neben ihm herging. Yuuki kramte nach seinen Autoschlüsseln und gab sie Rai. „Fahr‘ du die anderen zum Krankenhaus, ich muss noch was »erledigen« …“ Rai warf Yuuki einen misstrauischen Blick zu. Der Unterton in dessen Stimme verhieß nichts Gutes, fast so wie eine 10stündige Bandprobe. Und dennoch nickte Rai, er wusste wann man Yuuki zu gehorchen hatte und jetzt war so ein Augenblick. Yuuki verschwand in der Menschenmenge. „Hey, Kouyou, nimm mal die Zunge aus deiner neuen Freundin, da ist was passiert da unten!“ schrie ein kleinerer blondierter Japaner mit Palme auf dem Kopf. Besagter Kouyou zog sich widerwillig von Eri zurück. „Mensch, Takanori- kun, du nervst!“ Missmutig bewegten sich Kouyou und Eri von der bequemen Couch auf und sahen wie Takanori über das Gelände des Balkons. Eri stockte der Atem: „YukiChan!“ kreischte sie und rannte zur nächsten Treppe. Sie hastete so schnell es in ihren 12 Zentimeter- Plateaus ging die Treppen hinunter. Was war geschehen? Mit Sicherheit hatte dieser RamenFreak YukiChan etwas angetan. Sie hat sie noch davor gewarnt sich mit einem Kerl aus dem Internet zu treffen, da war ja dieser notgeile Xaver noch harmloser! An der Treppe zur Main Area stieß sie plötzlich mit jemandem zusammen. „Gomen!“ hastete sie. „Woas für Gnome?“ fragte Xaver. „Gott sei Dank!“ fiel Eri Xaver um den Hals. „Man hat YukiChan gerade auf einer Trage rausgetragen! Hast du das gesehen? Was ist da passiert? Das muss dieser RamenFreak- Typ gewesen sein!“ Eris Stimme zitterte so sehr wie ihr Körper. „Joa, bestimmt“ nickte Xaver und legte seinen Arm um Eri. „Wia tun die Krankahäusa abtelefoniera, wo se sa hiea tun.“ Eri standen Tränen in den Augen. Nun war sie froh, dass sie Xaver mitgenommen hatten, was würde sie jetzt nur ohne ihn tun? Yuuki war dem Europäer gefolgt, verlor ihn aber schließlich doch in der Menschentraube, die sich angesichts des »Sanitäteraufgebots« gebildet hatte. Er beschloss die U- Bahn zum Krankenhaus zu nehmen. Vielleicht war der Kerl nun auf der Flucht, denn er schien Yuuki durchaus bemerkt zu haben, so eilig wie er es hatte. Auch wenn er ihn in der U- Bahn erwischen würde, jemand der Mädchen unter Drogen setzt hatte es verdient, dass man ihn in aller Öffentlichkeit zusammenschlug, egal ob man das Mädchen nun kannte oder nicht. Die Sanitäter waren mehr als froh als sie YukiChan in der Klinik abgeben konnten, denn deren Mann- ohne diese Behauptung hätte man Shou das Mitfahren verboten und hier im Krankenhaus das Bleiberecht aberkannt- war mehr als anstrengend in seiner übervorsorglichen Art. Man brachte YukiChan in ein Behandlungszimmer der Notaufnahme und bat Shou zu warten. Es dauerte nicht lange bis auch der Rest von UnsraW eingetrudelt war. Versailles hatte sich entschieden nicht zum Krankenhaus zu folgen, konnten sie doch eh nichts tun außer warten. Zudem hatte Tetsu zugesagt sie zu informieren, falls sich etwas bezüglich YukiChans Zustand ergab. UnsraW traf seinen Schlagzeuger nervös auf und ab gehend vor dem Behandlungsraum. Shou fiel sofort auf dass Yuuki fehlte. „Wo ist Yuuki?“ „Der wollte etwas erledigen, klang aber eher so, als wollte er jemanden erledigen…“ Rai biss sich nervös auf sein Piercing. Shou nickte. „Auch wenn Yuuki den Kerl erwischen sollte, bekommt der Arsch von mir auch noch seine Abreibung! Diese scheiß Leute vom Club haben mir unterstellt, ich hätte YukiChan abgefüllt!“ Jun klopfte Shou beruhigend auf die Schulter. „Wir wissen alle, dass es nicht so war und dass im Velfarre perverse schon den Mädchen auf dem Klo auflauern…“ Jun atmete tief durch. Er hatte schließlich zwei kleine Schwestern, die gern in den Club gingen. Zukünftig würde er es ihnen verbieten. Allein der Gedanke, eine seine Schwestern jetzt an YukiChans Stelle zu wissen behagte ihm überhaupt nicht. „Solltest du nicht versuchen, jemanden in der Sprachschule zu erreichen?“ fragte Tetsu. Shou schüttelte den Kopf. „Dann bekommt YukiChan noch Ärger und ihre Freundin ist wohl noch im Club, schließlich hat YukiChan gesagt, dass diese Eri mit einem Kerl ab ist und sie zurückgelassen hat.“ Shou verspürte eine Wut gegen diese »Freundin« aufsteigen. „Hey, gibt’s schon was Neues?“ fragte Yuuki, der eben hinzu kam. Er schien etwas abgehetzt, hatte er gerade noch eine Bahn zum nächsten Krankenhaus erreicht. „Nein, sie wollen erst die Untersu-“ „Guten Abend, wer von Ihnen ist der Ehemann?“ fragte ein Arzt, der soeben aus dem Behandlungsraum trat. UnsraW starrte seinen Schlagzeuger schockiert an: Shou hatte jemanden angelogen! Ihr herzensguter pausbackiger Plüschhase hatte gelogen! „Etto… ich“, meldete sich Shou. Yuuki musste grinsen und wandte sich ab um die Lüge nicht auffliegen zu lassen. Wenn das hier überstanden war würde er Shou ewig damit aufziehen. „Ich kann sie beruhigen, Ihre Frau wurde nicht vergewaltigt. Sie hat aber einige Prellungen, wir werden sie heute Nacht hier behalten.“ „Danke sehr“, verbeugte sich Shou. „Sie können zu ihr, sie ist wach.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, quetschte sich Shou auch an ihm vorbei. Als die restlichen vier ihm folgen wollten, blockierte ihnen der Doktor die Tür. „Nur Ehegatten oder unmittelbare Verwandte!“ Tetsu schob beleidigt die Unterlippe vor. Rai tat es ihm gleich. Jun gab als erstes auf und setzte sich auf einen Wartestuhl. Shou erschrak als er YukiChan an verschiedenen Maschinen hängen sah. Langsam trat er näher. Er stoppte kurz vor dem Bett als er bemerkte, dass sie die Augen geschlossen hatte. Unsicher streckte er die Hand aus und berührte vorsichtig das blonde Haar. „Nicht!“ zuckte YukiChan zusammen und schreckte hoch. Sie kam jedoch nicht weit, denn Shou drückte sie vorsichtig zurück ins Bett. Sie ließ es geschehen als sie bemerkte wer sie berührt hatte. „Ich bin es nur, Shou“, versuchte er sie zu beruhigen. „Du bist hier?“ fragte sie schwach, doch ein ungläubiger Unterton war deutlich zu vernehmen. Shou nickte nur und zog einen Stuhl, welcher an der weisen Wand stand, zum Bett hin und setzte sich. „Wie geht es dir?“ Er biss sich sofort auf die Zunge, die Frage war mehr als überflüssig. „Ich fühle mich als wäre ich betrunken“, gab YukiChan zur Antwort. Ihre linke Hand, in welcher eine Infusion steckte, wanderte zum Verband, den sie vorsichtig betastete. „Kannst du dich an irgendetwas erinnern?“ „Nein. Das letzte was ich weiß, ist das Xaver mir einen Sake aufgezwungen hat.“ Sie sah Shou entschuldigend an. Dieser hatte nun die Information die er haben wollte. Er war innerlich soweit aufzuspringen und dem Kerl an der Sprachschule aufzulauern um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, doch Shou wahrte eine ruhige Fassade. Zudem war YukiChan damit nicht geholfen. „Es ist in Ordnung, wenn du dich im Moment an nichts erinnern kannst. Der Doktor sagte, dass du die Nacht im Krankenhaus verbringen musst. We-“ „Das geht nicht! Die werfen mich aus der Schule, wenn ich über Nacht fern bleibe!“ YukiChan versuchte aufzustehen, doch Shou hielt sie zurück. Tetsu, der noch neben der Tür stand hörte ein Stimmengewirr. Da er neugierig war, öffnete er diese und steckte den Kopf in den Türspalt. Yuuki, der still auf einem Stuhl saß schüttelte den Kopf, während Jun und Rai sofort Schmiere standen. „Was treibt ihr denn da?“ Tetsu hatte just in dem Moment die Türe geöffnet, als Shou YukiChan zurück ins Bett drängte. Seine Hände waren an ihren Schultern und ihre auf seinem Brustkorb. Man hätte sie genauso gut für ein Liebespaar halten können, dass sich in die Kissen stürzen will. „YukiChan will das Bett verlassen“, erklärte Shou die Situation. Rais Kopf erschien über dem von Tetsu. „Und du meinst du legst dich besser dazu, was?“ grinste Rai und zwängte sich an Tetsu vorbei ins Zimmer. Erst jetzt bemerkten YukiChan und Shou die eindeutig zweideutige Situation. Beide erröteten als sich Shou schnellstens wieder auf seinen Stuhl setzte und betreten zu Boden sah. Rai nahm am Fußende des Bettes Platz. „Alles ok soweit?“fragte er und grinste in Shous Richtung. Tetsu und Jun kamen nun ebenfalls herein und da das Alpha- Leader- Männchen nicht einsah allein in einer Nichtraucherzone herumzusitzen ging er auch ins Zimmer. YukiChan erschrak fast als sie feststellte, dass ganz UnsraW in ihrem Zimmer versammelt waren. Es war ihr peinlich, dass sich die Band wegen ihr die Mühe gemacht hatte ins Krankenhaus zu gehen. Jun, der die vielen Apparate äußerst interessant fand studierte deren Funktion. Tetsu nahm ebenfalls am Fußende des Bettes Platz und Yuuki lehnte nervös gegen die Wand. Es passte ihm nicht an einem Ort zu sein, wo er nicht rauchen durfte. Nicht dass er fünf Schachteln am Tag bräuchte, er konnte es nur nicht leiden, wenn man ihm irgendetwas vorschrieb oder vorenthielt. „Es tut mir Leid, dass ich euch allen so viele Umstände mache.“ YukiChan sah betreten auf ihre Hände. Sie spürte plötzlich eine Hand auf ihrem Arm und an ihren Beinen ebenso. „Macht nichts. Ob wir im Club rumsitzen oder hier…“ lächelte Shou, dessen Hand ihren Arm berührte. Tetsu und Rai, dessen Hand ihren Fuß tätschelte, nickten. Alle fünf blieben die ganze Nacht bei YukiChan, wechselten sich lediglich bei den Raucherpausen ab. Und als Tetsu auch noch einen Süßigkeitenautomat fand war die Krankenhausatmosphäre gar nicht mehr so schlimm. Xaver und Eri telefonierten alle Krankenhäuser ab, doch niemand schien YukiChan aufgenommen zu haben. Sie beschlossen also am nächsten Tag eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Nachdem am nächsten Morgen einige weitere Routinechecks durchgeführt waren, konnte YukiChan gegen 8 Uhr das Krankenhaus verlassen. Tetsu, Rai und Jun fuhren mit der U- Bahn nach Hause. Yuuki und Shou brachten YukiChan zur Sprachschule. Der Unterricht begann zum Glück erst um 9:30 Uhr. Eventuell hatte niemand bemerkt, dass eine Schülerin fehlte. Da kein Besuch auf den Zimmern der Schüler erlaubt war, blieb Yuuki am Wagen vor der Sprachschule. Shou begleitete YukiChan zu ihrem Zimmer. Yuuki hatte sich gerade eine Zigarette angezündet, als ihm diese fast aus dem Mund fiel: Lief doch tatsächlich der Typ aus dem Velfarre hier herum. „Hey, Bakamono!“ rief Yuuki ihm entgegen. Der Typ drehte sich verwirrt um. „Woas willst? Red Deitsch mit mia!“ schrie Xaver zurück. Er war zum Frühsport etwas gelaufen und wollte sich jetzt nicht von so einem aufgeblasenen Gartenzwerg anquatschen lassen. Das der »Gartenzwerg« genauso groß war wie er, konnte er wegen dessen schiefen Stand nicht sehen. Yuuki verstand die Sprache zwar nicht, aber aus dem Ton war eindeutig erkennbar, dass es sich um eine beleidigende Antwort handeln musste. Er warf die eben erst entzündete Zigarette zu Boden und ging auf Xaver zu. „Na du Batzi? Glaubst wohl du koannst di mit mia anlega?“ hob Xaver arrogant das Kinn. Wenn der Japse eine Abreibung haben wollte, konnte er die haben, sollte sich bloß danach nicht beschweren. „What were you putting into YukiChan’s drink?“ fragte Yuuki. Plötzlich erkannte Xaver ihn: Der Typ, der im Klo die Tür aufgebrochen hatte als es gerade anfing Spaß zu machen. Die Farbe wich etwas aus Xavers Gesicht. Er überlegte, ob er eine Konfrontation riskieren sollte. „Are you not only pervert but deaf too?“ ergänzte Yuuki. Auch wenn sein Englisch nicht das Beste war, sein Gegenüber schien es zu verstehen. „I warn di, i kann fei a Karate!“ Xaver versuchte eine Grundstellung aus einem Jackie Chan Film zu imitieren und tänzelte dabei wie ein Boxer vor Yuuki auf und ab. Dieser war von den Pseudo- Balzversuchen leicht irritiert. „Na geh‘! Jetzt machst dia in die Hos‘n, hä?“ Yuuki schüttelte den Kopf, packte Xaver am Kragen und warf ihn gegen die Mauer, ohne ihn dabei loszulassen. Xaver, der sich sehr schnell wieder fing, trat Yuuki gegen das Schienbein. Dieser ließ ihn nun zwar los, versetzte Xaver aber einen rechte Hacken in die Magengegend. „Perverses Schwein, dich einfach an hilflosen Mädchen vergreifen und es dann Shou in die Schuhe schieben lassen!“ Yuuki war egal, ob der Kerl verstand was er sagte. Er ließ Xaver erneut seine Rechte spüren. Xaver war nicht untätig, er packte den gleichgroßen Japaner und zerrte ihn zu Boden. „Ist alles in Ordnung, kannst du wirklich laufen?“ fragte Shou zum zehnten Mal seit sie aus dem Wagen gestiegen waren. „Pst, nicht so laut, Shou-kun! Wenn dich die durch geknallten Fangirlies hier in die Finger bekommen, bekomme ich Ärger mit Yuuki-san.“ Sie mussten nur noch um eine Ecke biegen, dann waren sie auf dem richtigen Gang zu YukiChans Zimmer. Leise setzten sie ihren Weg fort. Zum Glück war Teppichboden verlegt und dämmte die Geräusche ihre Schritte. „Da vorn ist dann mein Zimmer.“ YukiChan blieb stehen. „Du solltest dich besser ausruhen, statt in die Schule zu gehen.“ Shou sah sie besorgt an. Sie konnte nicht anders als ihn verlegen anzulächeln und nahm seine Jacke, die das zerrissene Shirt verdeckte von den Schultern. „Ich…etto…“ Shou hatte vergessen was er sagen wollte. Stattdessen ging er einen Schritt auf sie zu, sie sah zu ihm hoch. Ihre Gesichter näherten sich zueinander als Shou sie sanft an den Armen zu sich her zog und federleicht auf die Lippen küsste. „Winter- san, was geht hier vor?“ Kapitel 10: Maria ----------------- Es ist nur ein kleines Zwischenkapitel, da ich nicht weiß wann ich nächste Woche zum Schreiben komme. Ich hoffe, es gefällt trotzdem und das nächste wird wieder länger, versprochen ^^ Maria Erschrocken wichen Shou und YukiChan auseinander. Eine der Lehrerinnen hatte sie erwischt. „Ohayo gosaimasu, Tanaka-san“, verbeugte sich YukiChan zur Lehrerin. Shou tat es ihr aus Höflichkeit gleich. „Winter-san, Sie wissen doch, dass hier keine »Besuche« erlaubt sind.“ Tanaka-san musterte Shou mehr als auffällig in einer geringschätzenden Weise. „Ja Tanaka-san“, verbeugte sich YukiChan unterwürfig. Shou erschrak. YukiChan verhielt sich für eine Europäerin viel zu japanisch. „Ähm… es ist meine Schuld. Ich habe darauf bestanden, sie hierher zu begleiten“, mischte Shou sich ein. „Hierher begleiten?“ Shou schlucke, während Tanaka-san ihre Brille zu Recht rückte. „Winter-san, wo waren Sie denn die letzte Nacht?“ YukiChan und Shou schlucken. Egal welche Antwort sie nun geben würden, YukiChan hatte Ärger am Hals. Yuuki konnte sich ziemlich schnell von Xaver befreien und stand wieder auf seinen Füßen. Xaver versuchte hoch zu kommen, doch Yuuki trat ihm in die Seite, nicht fest genug um Rippen zu brechen, aber fest genug dass es weh tat und einen ordentlichen Bluterguss hinterlassen würde. Xaver stöhne auf. „Boah, du Sau du!“ er wälzte sich am Boden und schaffte es durch einmal rumrollen einen Sicherheitsabstand zwischen Yuuki und sich zu bringen. Yuuki musterte seinen Gegner abschätzend. War der Kerl wirklich nichts als heiße Luft? Xaver rappelte sich langsam auf. „Jetzta kriegst’es!“ Er holte aus, seine Faust zielte auf Yuukis Kopf, doch bevor dieser getroffen werden konnte, machte Yuuki einen Satz zur Seite und der Schlag lief ins leere. Yuuki grinste und winkte Xaver mit einer graziösen Bewegung seiner Fingerspitzen heran. „Na wart, du Batzi!“ Xaver stürmte los, doch erneut wich Yuuki zur Seite. Er hatte Xavers Hitzköpfigkeit sofort durchschaut. „Eh baka-mono?“ Erneut winkte Yuuki Xaver heran. Erneut fiel Xaver darauf herein, doch diesmal lief er direkt gegen eine Wand und taumelte zu Boden, wo er liegen blieb. „Baka!“ Yuuki war zufrieden. Der Idiot hatte sich selbst außer Gefecht gesetzt. Man würde Yuuki nichts vorwerfen können, schließlich war der Ausländer so blöde und gegen eine Wand gelaufen. „Winter-san?“ Tanaka-san bemerkte die unsicheren Blicke, die YukiChan und Shou austauschten. „Ich verstehe. Winter-san, Sie kommen nach dem Unterricht in mein Büro. Ziehen Sie sich um, Ihr Aufzug ist nicht angemessen für eine Schülerin unserer Schule.“ „Hai. Tanaka-san.“ „Und Sie!“ Tanaka-san fixierte Shou über ihre halbrunden Brillengläser, „… will ich hier nicht mehr sehen, ist das klar?“ Shou schlucke erschrocken. Was war das denn für ein Drachen von Lehrerin? „Na wird’s bald?“ Shou und YukiChan nickten. Sie verabschiedeten sich mit einer knappen Verbeugung von einander. Zum Glück hatte YukiChan ein Fenster zum Ausgang in ihrer Unterkunft. Sie schickte sich ihr Zimmer zu erreichen und sah dass Shou gerade das Gebäude verließ. „Danke noch einmal!“ rief sie nach unten. Shou erschrak kurz, erkannte jedoch sofort YukiChans Stimme und ihr Gesicht am Fenster im ersten Stock. Er winkte ihr zu. „Sehen wir uns heute Abend? Um 8 Uhr?“ schrie er nach oben. YukiChan hätte fast gequiekt vor Freude, er wollte sie wieder sehen. „Ja! An der Bushaltestelle!“rief sie ihm zu. „Hey YukiChan da bist du ja!“ kam plötzlich eine Stimme hinter ihr. Eri war in ihrem Zimmer. YukiChan zuckte zusammen. „Ähm.. jaja, alles gut hier!“ grinste sie. Dass ein riesiges Pflaster an ihrer Schläfe klebte hatte sie wohl vergessen. „Mit wem quatscht du da?“ Eri ging ans Fenster. „Nicht wichtig Eri das-“ „O.Mein.Gott! Das ist SHOU VON UNSRAW!“ Eri wechselte kurz den Blick zwischen Shou, der verwirrt über das plötzliche Gekreische stand, und YukiChan. „Shou! Warte ich will ein Autogramm!“ Eri war sofort von Fenster verschwunden und auch wie ein Blitz aus dem Zimmer gerannt. „Nani?“ Kam es von Shou. „Verschwinde! Das war Eri- chan!“ schrie YukiChan zu Shou herunter. Dieser sah sich in Gedanken schon an ein Bett gefesselt. Er nickte eifrig und winkte YukiChan noch ein letztes Mal zum Abschied. Er hastete zu Auto. Leider vernahm er laut und deutlich wie sein Name hinter ihm gerufen wurde. Yuuki stand relaxt am Auto und machte den zweiten Versuch eine Zigarette vollständig aufzurauchen als Shou angestürmt kam. „Yuuki weg hier! Fangirly- Alarm!“ hechelte Shou außer Atem und versuchte ins verriegelte Auto einzusteigen. „Hä?“ war alles was Yuuki hierzu einfiel. Eri hatte es fast geschafft. Shou stand an einem Wagen, schien jedoch die Türe nicht aufzubekommen. Völlig außer Atem kam sie am Auto an. „Puh… war das…knapp!“ Sie grinste Shou an, dessen Gesicht fast weis wurde während Yuuki verwirrt zwischen Shou und Eri hin und her sah. „Sumimasen, bekomme ich ein Autogramm von Ihnen Shou-san!“ lächelte Eri den schockierten Shou an. Sie hatte extra Japanisch gesprochen- die Gelegenheit durfte sie sich ja nicht entgehen lassen. Yuuki grinste von einem Ohr zum anderen: Shou hatte eine Stalkerin! „Das macht er doch gerne, oder?“ Yuukis grinsen konnte nicht mehr größer werden. „Baka…“ murmelte Shou zu Yuuki, der an der Fahrerseite des Wagens stand. „Ähm… ich habe keine Stifte und Papier bei mir“, entschuldigte sich Shou. Leider half das nichts, denn Eri hatte schon ihre Sachen für den Unterricht mit und diese rein zufällig zur Verfolgungsjagd mitgebracht. „Ich habe Papier und einen Kugelschreiber!“ Eri kramte die Sachen aus ihrer Tasche heraus und hielt sie Shou hin: „Bitte, Shou-san!“ Noch immer schnaufte Eri schwer, die Frage war nur, ob das noch vom versuchten Marathon kam, oder von der Tatsache, dass sie ihrem großen Idol gegenüber stand. Yuuki fand die ganze Szene ziemlich komisch. Er überlegte, ob er diese nicht mit seinem Handy filmen sollte, damit Rai, Jun und Tetsu auch etwas davon hatten. „So hier bitte schön!“ Shou reichte Eri nach erfolgter Unterschrift ihr Papier und den Kugelschreiber zurück. „Sie bitte auch, Yuuki-san!“ Besagtem Yuuki-san wäre die Kippe fast aus dem Mund gefallen. Er war schließlich abgeschminkt und hatte die Haare unten und die Kleine erkannte ihn? „Ok, gib‘ mal her!“ Eri reichte auch ihm ein Papier aus ihrem Block und den Kugelschreiber. „Meine Freundin Maria ist ein wahnsinnig großer Fan von Ihnen, sie vergöttert Sie Yuuki-san, könnten Sie vielleicht noch eines für Sie…“ Eri riss bereits ein drittes Blatt Papier aus dem Block. Shou versuchte immer noch ins verriegelte Auto zu gelangen, wer weiß wie lange sein »größter Fan« noch abgelenkt war… „Erika!“ rief unerwartet jemand. YukiChan kam aus dem Gebäude auf die drei zu. „Hey, du glaubst es nicht! Das hier sind Shou und Yuuki von UnsraW!“ quiekte Eri, diesmal zwar auf Deutsch, doch Shou und Yuuki mussten kein Deutsch können um zu verstehen. „Mensch Eri, du blamierst uns gerade… es tut mir leid, die ist etwas hyperaktiv.“ YukiChan verbeugte sich entschuldigend zu Yuuki und Shou. „Naja, solange sie nicht beißt…“ lachte Yuuki und gab Eri das zweite Autogramm. Diese nahm es dankend an, betrachtete es kurz und reichte es YukiChan, deren Augen die Form von Tellern annahm. „Hier, Maria, für dich!“ Yuuki klappte der Unterkiefer weg und seine zweite Kippe landete unweit der ersten auf dem Boden. Shou schob beleidigt die Unterlippe nach vorn. „Können wir jetzt bitte fahren?“ Kapitel 11: In the fact ----------------------- Neues Kapitel... ja ich geb zu, ich bin langsam, aber hey besser spät als nie! „Das ist deine Freundin Maria?“ fragte Yuuki und wies auf YukiChan. „Hai Yuuki-san!“ grinste Eri, sie konnte ja nicht wissen, was gerade in Yuukis Kopf vorging. „Yuuki, können wir jetzt bitte fahren?“ quengelte Shou. „Wieso? Gerade wo die Sache interessant wird“, grinste Yuuki unwiderstehlich und fixierte Maria. „Sag‘ mal, YukiChan, wieso hast du denn nicht gestern Abend schon nach einem Autogramm gefragt, wenn du so ein großer Fan von mir bist?“ „Wie gestern Abend?“ fragte Eri verwirrt, doch niemand schien sie zu beachten… am wenigsten Shou. YukiChan wurde kreidebleich. Was hatte Eri hier von sich gegeben? „YukiChan!“ Shou ging trotz des geringeren Abstands zu Eri zu YukiChan und packte diese bei den Schultern. „Tut dein Kopf weh? Ist dir schwindlig?“ fragte er besorgt. „Ich…“ sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wenigstens dachte Shou es lag an ihrer Platzwunde und nicht an Yuuki dass ihre Knie fast nachgaben. „Ich bringe dich in dein Zimmer“, erklärte Shou und führte YukiChan mit einer Hand um ihre Taille ab. „Hä?“ war alles was Eri einfiel. „Und ich dachte sie steht auf Shou.“ Yuuki raufte sich die Haare. Sein Blick ging zu den beiden Zigaretten am Boden. „Wie sie steht auf Shou? … Hey! Wartet auf mich!“ Eri hastete Shou und YukiChan hinterher. „Na geil, keine Zigaretten mehr und in einer halben Stunde ist Probe. Hoffentlich hat Jun noch ein paar Kippen.“ „Shou, es geht schon wieder. Wenn dich Tanaka-san im Haus sieht gibt‘ s Ärger!“ Sie versuchte Shou zum Umkehren zu bewegen, doch dieser ließ es sich nicht nehmen YukiChan bis in ihr Zimmer zu begleiten. Er half ihr vorsichtig ins Bett. Plötzlich riss jemand die Tür auf: Eri kam hereingestürmt. „OK! Alle mal Ruhe! Was geht hier?“ pustete sie außer Atem. Ihr Blick wanderte gespannt zwischen YukiChan und Shou hin und her. Die Tatsache dass YukiChan halb im Bett lag und Shou über ihr gebeugt war trug nicht gerade zu Eris guter Laune bei. „Shou, bitte geh‘ jetzt, ja?“ bat YukiChan. Er beugte sich ganz nah zu ihr hin: „Kann ich dich wirklich mit der allein lassen?“ „Wenn du bleibst, kann ICH keine Garantie dafür mehr übernehmen was SIE mit DIR anstellt“, flüsterte YukiChan. Shou sah leicht beängstigt zu Eri, die gespannt die Hände in die Hüften gestemmt hatte. „Wir… sehen uns?“ versicherte sich Shou. YukiChan nickte. Shou ging zufrieden zur Tür, wurde jedoch von Eri am hinausgehen gehindert. „Moment mal… was ist mit uns?“ fragte Eri. Shou sah unsicher zu YukiChan, die allerdings hielt sich nur den mittlerweile leicht hämmernden Schädel. „Ähm… es hat mich gefreut Sie kennenzulernen. Ich hoffe, Sie bei unserem nächsten Konzert zu sehen?“ versuchte Shou es im schlechtesten Englisch das er zustande brachte. Eris Augen fingen an zu leuchten. Sie fiel Shou um den Hals. Erschrocken versuchte dieser Sie wieder loszuwerden, doch ohne Erfolg. „Natürlich, Shou-san, in der ersten Reihe werde ich stehen… mit so nen Typen, den YukiChan aufgerissen hat, aber… ich bin solo!“ quiekte Eri vergnügt. „Eri! Lass den armen Mann los!“ YukiChan versuchte ihre Freundin trotz hämmernden Schädels von Shou loszureißen. Nach dem fünften Versuch hatte sie Erfolg. Nachdem es Shou nun wirklich mulmig wurde, verabschiedete er sich hastig mit Verbeugung und verschwand so schnell ihn seine Beine tragen konnten. ‚Diese Eri ist ja durch geknallt! ‘ Yuuki und Shou waren mittlerweile auf dem Weg zur Bandprobe. Shou hatte den CD- Player laut genug gestellt um einen Atomangriff zu verpassen. Er starrte geradeaus auf die Straße. ‚Wie wird man bloß diese Eri los und wie verhindere ich dass Yuuki Interesse für YukiChan entwickelt? ‘ Schließlich war der charismatische Sänger von UnsraW für seine Vorliebe für Europäerinnen bekannt. „Na wie geht’s meinem Fan denn, hat sie sich wieder beruhigt?“ grinste Yuuki. Shou zog ein saures Gesicht und blies die Backen beleidigt auf, was Yuuki jedoch nur laut auflachen ließ. „Weißt du dass du niedlich aussiehst, wenn du so schaust?“ „Pah!“ War alles was Shou dazu sagte. Yuuki grinste vor sich hin. Shou war so ein süßes Opfer. „Hm… so schlecht sieht die Kleine ja nicht aus, etwas mehr Make up, ‘nen kürzeren Rock…“ „YUUKI!“ empörte sich Shou. „Was denn? Eifersüchtig Shou-pon?“ Yuuki sah kurz zum Schlagzeuger rüber. „Mann ich mache doch nur Spaß! Aber versprich mir eins, Shou…“ „Was denn?“ fragte dieser gelangweilt und legte den Kopf desinteressiert schief. „Wenn die Kleine versucht mir an die Wäsche zu gehen… verhindere es nicht!“ erneut lachte Yuuki laut auf. Shou schlug den Sänger dafür fest auf die Schulter. Für den Bruchteil einer Sekunde verlor Yuuki die Kontrolle über den Wagen und war nicht einmal mehr in der Lage war die Spur zu halten. „Ist ja gut! Ist ja gut! Bist du aber eifersüchtig!“ grinste Yuuki als er den Wagen wieder unter Kontrolle hatte. „Du weißt schon, dass du ALLES mit deinem Leader teilen musst?“ „YUUKI!“ Yuuki lachte nur laut während Shou ihn als ‚pervers‘ und ‚notgeil‘ beschimpfte. YukiChan stand wenige Stunden später vor Tanaka-sans Büro. Sie war mehr als nervös, denn Japaner waren ja für ihre strengen Verhaltensregeln bekannt und nachdem es hieß ‚Keine Besuche des anderen Geschlechts auf den Zimmern‘ und Shou definitiv männlich war… Absätze waren auf dem PVC zu hören. Tanaka-san erschien und bat YukiChan in ihr Büro zu folgen. Drei Stunden später lag YukiChan den Tränen nahe auf ihrem Bett. Tanaka-san hatte sich für eine externe Unterkunft in einer Gastfamilie für YukiChan entschieden um den ‚unmöglichen Umgang‘, wie Tanaka-san Shou zu nennen pflegte, zu unterbinden. Mit einem Seufzen fiel YukiChans Blick auf das Kanji- Buch auf dem kleinen Schreibtisch. Nach Vokabeln stand ihr nicht wirklich der Sinn. Der Blick wanderte weiter und blieb am Handy hängen. Sie hatte gar nicht bemerkt wie sie aufgestanden war und seine Nummer in der Kontaktliste herausgesucht hatte. Sollte sie? Gerade als ihr Finger sich auf der Dial- Taste senkte wurde die Tür geöffnet und Eri kam herein. Sofort schob YukiChan das Handy zu. „Schon mal was von Klopfen gehört?“ fragte sie mit ertappten Unterton in der Stimme. „Schon mal was davon gehört dass man seine Freundin informiert wenn man mit dem heißesten Typen Japans abhängt, hä? Dich interessiert Shou vielleicht nicht, mich schon, “ beschwerte sich Eri als sie die Tür hinter sich schloss. „Eri ich habe Kopfschmerzen“ versuchte YukiChan sich heraus zu reden. Diese grinste. „Klar hast du die, du standest keine zwei Meter von Yuuki entfernt… der Kerl ist größer als ich gedacht habe… aber kein Vergleich zu Shou, hach!“ YukiChan verdrehte die Augen. Wie konnte Eri von Shou sprechen als ob sie ihn kannte? Sie hatte doch bisher nur die DVD und die Comments bei YouTube gesehen, ganz anders als sie selbst! „Verdreh die Augen nicht so. Hast du Yuukis Telefonnummer abstauben können?“ grinste Eri. YukiChan fiel die Kinnlade runter. „Glaubst du ich quatsche den einfach so an?“ Eri zuckte mit den Schultern und ließ sich auf ’s Bett fallen. „Wieso nicht? Wenn du ihn im Bett haben willst…“ „Gott Eri du bist so ein Hentai! Kannst du mich bitte etwas in Ruhe lassen? Ich will schlafen.“ In einem Proberaum bei Speed Disk klingelten einem gewissen Sänger gerade ganz schön die Ohren. „Mensch ich hab so nen Ton ihm Ohr…“ sagte Yuuki und schüttelte kurz den hübschen Kopf. „Hmpf…Rinderwahn greift um sich“, nuschelte Tetsu als er seine Portion Ramen, ja Shou war mal wieder für das Mittagessen zuständig, leerte. „Ich geb dir gleich Rinderwahn Te-chan… Shous kleine Freundin wird wohl an mich denken“, grinste der Sänger und zog genüsslich an seiner Zigarette, die er statt einer Portion Ramen gewählt hatte. Angesprochener funkelte Yuuki an. Rai lachte auf. „Kami siehst du süß aus wenn du böse guckst! Besser als Te-chan!“ „Hey!“ empörte sich der andere Gitarrist und stopfte seine letzten Nudeln in den Mund. „Aber Yuuki, seit wann hat Shou ne Freundin? Bloß weil sie ein Date hatten…“ grinste Rai und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an, blies den Rauch zu Shou. Jun enthielt sich da ihn seine PSP mit einem neuen Level bei Monster Hunter zu sehr in Beschlag nahm. „Rai, das war kein Date, sondern nur ein unverfängliches Treffen“, stimmte Yuuki mit ein. Tetsu griff nach Yuukis unberührter Portion Ramen. „Haltet die Klappe! Tetsu teilen!“ wurde der Schlagzeuger lauter und zog einen Schmollmund. „Er steht auf sie!“ flötete Rai. „Und wie!“ grinste Yuuki zu seinem Schlagzeuger. Mit einem Schulterzucken kippte Tetsu die Hälfte von Yuukis Portion in Shous Schüssel. „Wieso sollte er sie sonst küssen?“ fragte Tetsu und machte sich über die Nudeln her. Jun sah nun von seiner PSP auf und ebenso wie Rai und Yuuki den erröteten Drummer an. „Ich ähm…“ Shous Handy klingelte. Dankbar nahm er ab und verschwand sofort vor die Tür. „Ob das die Kleine ist“, fragte Jun als er sich wieder seiner PSP widmete. „Nö, Shou hat Telefonsex mit deiner Oma“, witzelte Rai und ließ sich vergnügt nach hinten fallen. „Jaja, leck dich selbst…“ kommentierte Jun. Yuuki drückte die Zigarette aus. Sein Blick hing an der verschlossenen Tür. Was gab es so wichtiges, das Shou nicht vor ihnen telefonieren konnte? Das Geräusch einer abgestellten Schüssel holte ihn zurück in die Gegenwart. Tetsu war wohl- vorübergehend- mit dem Essen fertig. „Geh‘ mal spionieren, Te-chan…“ befahl der Leader als sich der Gitarrist gerade ebenfalls eine Zigarette anzünden wollte „… und wenn du wieder kommst will ich nen Bericht warum Shou meine Fangirlies knutscht!“ Mürrisch gehorchte Tetsu, Bewegung nach dem Essen gefiel ihm gar nicht, es sei denn es hatte etwas mit Mädchen zu tun. Nachdem er seine Zigarette angezündet hatte ging er zu Shou vor die Tür. „… aber das können die nicht einfach so machen! …. Du gehst nirgendwo hin, ich komme vorbei!“ War alles was Tetsu mitbekam als Shou schon wieder auflegte. Mit gekräuselter Nase besah Shou Tetsu misstrauisch. „Yuuki hat gesagt ich soll spionieren“, entschuldigte sich der Gitarrist mit erhobenen Händen. Shou kam eine Idee, sie würde zwar Ärger einbringen aber an sich war die Idee gut. „Hast du deine Autoschlüssel, Tetsu- kun?“ grinste Shou. „Wieso sagt ihr nur –kun wenn es um mein Auto geht?“ Tetsu fischte die Autoschlüssel aus seiner Hosentasche und hielt sie Shou vor die Nase. „Komm‘ mit!“ Shou packte Tetsu am Handgelenk und zog ihn aus dem Speed Disk Gebäude. „YukiChan hat Ärger wegen letzter Nacht!“ erklärte Shou als er und Tetsu in den Wagen stiegen. „Yuuki hatte Recht, du stehst ganz schön auf sie“, grinste der Gitarrist und drehte den Schlüssel im Zündschloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)