Mors ultima linea rerum est von Jemima (Der Tod steht am Ende aller Dinge) ================================================================================ Kapitel 1: O N E - S H O T -------------------------- Aus dem Schnitt an seiner Hand, den er sich zugefügt hatte, um die Barriere zu umgehen, rannen noch immer warme Blutstropfen über seinen Arm hinweg. Er spürte einen pulsierenden Schmerz in seinem Arm, doch er weigerte sich, die Wunde magisch zu schließen. Dies war das einzige Anzeichen für ihn dafür, dass er lebte, dass er noch lebte. Ehrfürchtig glitt sein Blick über den See, in dem sich das fahle grüne Licht ihres Zieles reflektierte. Der See lag vor ihnen, keine Welle und keine Bewegungen zerstörten die spiegelglatte Oberfläche. Zusammen mit seinem Begleiter bestieg er das kleine Boot, dass sie aus dem Wasser gezogen hatten, vorsichtig und darauf bedacht, dass er das Wasser nicht berührte. Er wusste um die Wesen, die darin wohnten. Unter ihnen schwammen die Gestalten, von denen man ihm erzählt hatte, doch er sah nicht hinab. Sein Blick richtete sich starr auf das Ziel, auf welches sie zusteuerten. Das fahle grüne Licht, das jede Sekunde an Intensität zunahm, je näher sie der kleinen Insel in der Mitte des Sees kamen. Er achtete weder auf seinen Begleiter, der zitternd vor ihm saß, noch auf die Gestalten, die unter ihrem Boot hinweg glitten. Die einst warmen schwarzen Augen blickten nun leer auf ihr Ziel, das einstige Lächeln war schon vor langer Zeit von den dünnen Lippen verschwunden. Er wirkte weder nervös, noch zeigte er sonst eine Gefühlsregung. Ohne ein Wort zu sagen erhob sich der Schwarzhaarige, als das Boot an Land gelaufen war. Wieder mied er das Wasser und kam mit bedacht vorsichtigen Bewegungen an Land. Die Insel war nur wenige Meter groß und nicht mehr, als eine ebene Steinfläche. In der Mitte stand die Quelle des grünen Lichts, das sich im Wasser widerspiegelte. Das Licht kam aus einem steinernen Becken, welches auf einem Sockel stand. Sein Begleiter folgte ihm mit langsamen Schritten, seine Hände umkreisten sich nervös, während er ihn eingeholt hatte. „Kreacher wird es tun...“ Der größere hob die Hand und brachte ihn zum Schweigen. Er wandte sich nicht zu Kreacher um, sein Blick hielt an dem Steinbecken fest, während er die letzten Schritte auf dieses zuging. Sein Begleiter war stehen geblieben und sah ihm hinterher. „Kreacher“, begann er zu sprechen und zog einen goldenen Kelch hervor, bevor er weiter sprach. „Ich will, dass du - wenn ich das Becken geleert habe - die Amulette austauschst und dafür sorgst, dass dieses Amulett von dieser Welt verschwindet...“ „Master Regulus, aber...“ Wieder erhob der jüngere der Black Brüder die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Seine Stimme klang kühl und bestimmt. „Schweig Kreacher und tu, was ich dir sage!“ „Ja, Master Regulus...“ Regulus’ dunkle Augen gaben den grünlichen Schein der Flüssigkeit vor ihm im Becken wieder. Kreacher war wenige Schritte hinter ihm stehen geblieben. Er wagte es nicht, seinem Herrn erneut zu widersprechen. Noch konnte er eingreifen, da es ihm durch keinen Befehl verboten wurde. In Regulus’ Gedanken gab es kein Zurück, in seinem Herzen keine Reue vor dem, was er tat. Dies war nur der Anfang und dennoch war er bereit, den Preis zu zahlen, der zu dem Sturz führen würde… irgendwann. Er erhob den Kelch in seinen Händen, ein letztes Mal zögerte er. Regulus wandte seinen Blick von dem Trank ab und richtete ihn auf den Kelch, der golden-grünlich schimmerte. Das Emblem der Blacks war darin eingelassen. Dieser Anblick gab ihm den Mut für die Dinge, die geschehen würden. „Ich verbiete dir jemandem zu erzählen, was hier passiert ist.“ Kreacher hinter ihm nahm das Amulett fester in die Hand. „Ja, Master...“, sagte er, doch seine Stimme zitterte und er wandte seinen Blick ab - für den ersten Moment. Doch als wäre es eine schwerwiegende Missachtung eines Befehls, wandte er seinen Blick wieder zu dem Schwarzhaarigen, der langsam den Kelch in die Flüssigkeit sinken ließ. Der Hauself kämpfte gegen den Drang an, die Augen zu schließen. Die Tränen ließen seinen Blick immer mehr trüben. Und dennoch wandte er seinen Blick nicht ab. Regulus' Augen waren leer, seine Tat getrieben einzig von diesem einen Gedanken. ‚Auf das noble Haus Black.’ Mit diesem letzten Gedanken führte er den Kelch an seinen Mund und schloss die Augen... ~Mors ultima linea rerum est~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)