Somewhere in the Past... von dat_Yoh-Chan (...once there was~~) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- ES TUT MIR LEID!! Es tut mir wirklich wirklich ganz ganz dolle leid, dass es so lang gedauert hat und es dann nichtmal so besonders geworden ist. Ich hatte einfach auf einmal keine Ideen und wegen Schule auch so viel zu tun, dass ich weder zum Schreiben noch zum Abtippen gekommen bin. Ich will mich jetzt aber auch nicht ewig in Entschuldigungen wiegen, weil die eh nichts mehr ändern und ich gebe mir ganz doll sehr viel Mühe, dass es das nächste Mal schneller geht. Und ich wünsche euch jetzt trotzdem viel Spaß beim Lesen ~Yo~ ~*~ „Und du meinst wirklich, dass das gut geht?“ Er sah an sich hinab und drehte sich etwas, um möglichst viel erkennen zu können. Er hatte von seinem Freund einen Anzug bekommen und wollte wissen, ob der auch wirklich passte. Immerhin sollte nicht auffallen, dass er aus ärmeren Verhältnissen stammte, wenn er zum ersten Mal die Familie des Anderen besuchte. Er hatte nicht einmal einen Spiegel, der groß genug war, um sich von oben bis unten ansehen zu können, also musste er sich voll und ganz auf das Urteil des Älteren verlassen. Der nickte zuversichtlich. „Der passt perfekt. Du hast ja zum Glück beinahe die gleiche Größe.“, erklärte er und lächelte. Auch sein Gegenüber sah nun auf und traf auf den Blick seines Freundes und seine verunsicherte Miene wich einem Lächeln. „Wie schaffst du das nur immer?“, fragte er ruhig und ging, ohne den Blick abzuwenden, zum Fenster seines Zimmers und lehnte sich an die Fensterbank zurück. Draußen war Markt und es herrschte trotz der frostigen Temperaturen reges Treiben. Doch er beachtete es gar nicht, bemerkte nur den beinahe verwirrten Blick des Älteren. „Was meinst du?“, fragte der und folgte dem Anderen erst jetzt, stellte sich vor ihn und schloss vorsichtig die Arme um seine Taille. „du gibst mir immer wieder Mut, egal wie aussichtslos die Situation auch ist.“, hauchte der Jüngere und streckte sich ein wenig, wollte den geliebten Lippen einen Kuss rauben, doch ein plötzlicher Tumult ließ ihn zusammenzucken. Obwohl das Fenster geschlossen war, hörte er deutlich die Stimmen. Er drehte sich um, sah hinaus und sein Verdacht wurde bestätigt. Die Polizei war ein Mal mehr hinter jemandem her. Doch als er erkannte, wen sie verfolgten, stockte er. „Das ist Miku!“, stellte er erstaunt fest. „Platz da! Zur Seite! Lasst mich durch!“, rief er immer wieder panisch und Mal um Mal stieß er mit irgendwelchen Fremden zusammen. Doch er störte sich nicht daran, entschuldigte sich nicht ein Mal, denn in Gedanken war er vollkommen wo anders und er hatte es eilig. Er dachte nicht einmal darüber nach, woher Aoi gewusst hatte, wohin er musste, denn für ihn zählte nur, dass er rechtzeitig mit Hilfe zum Gefängnis zurückkommen würde. Ihm war viel zu klar, dass er dieses Person, die mit diesem Ekel dort unten gefangen war, unbedingt besser kennen lernen wollte, egal wie viel es ihn kosten würde. „He bleib stehen!“, rief plötzlich jemand hinter ihm. Er drehte sich jedoch nur kurz um und erkannte einen Polizisten, der auf ihn zukam, doch es war ihm egal. Wahrscheinlich hielt dieser Typ ihn einfach nur für einen Unruhestifter, so wie der sich durch die Massen kämpfte. Doch das konnte er auch später noch klären. Deswegen schenkte er dem fremden Mann keine weitere Beachtung, denn es war nicht mehr weit. Nach wenigen weiteren Schritten ließ dann auch das Gedränge nach und er kam endlich schneller voran, auch wenn er genau spürte, dass er och immer verfolgt wurde. Es kümmerte ihn nicht, es wäre auch nicht das erste Mal, dass er einem Erwachsenen entkam, auch wenn es sich dieses Mal um einen Gesetzeshüter handelte, der nun vermutlich auch noch dachte, er hätte etwas gestohlen oder ähnliches, da er immerhin vor ihm „flüchtete“. Er bog in die nächste Gasse ein. Wenn er richtig gezählt hatte, musste sein Ziel hier irgendwo sein. Also sah er sich die Häuser an dem schmalen Weg genauer an und auch, wenn sie in seinen Augen vornehm aussahen, nahm er sich nicht die Zeit, sie genauer zu betrachten. „Ah!“, gab er leise von sich, als er eine Efeuranke an einer der Haustüren entdeckte und jagte durch das Gartentor darauf zu, begann sofort, heftig gegen die Tür zu hämmern, bemerkte erst jetzt, wie sehr er außer Atem war. Die Tür wurde geöffnet und ein kleiner Blonder musterte ihn kritisch. Doch als der den Mund öffnete, um etwas zu sagen, unterbrach Miku ihn, als er das Gartentor erneut klappern hörte. „Ich muss zu Reita! Sofort!“, schrie er hektisch und verwirrt blinzelte der Kleinere, der offensichtlich auch die Polizisten im Rücken des Anderen entdeckt hatte. „Woher...?“, begann er, als schon sein Bruder hinter ihm erschien und kritisch auf Miku hinabsah, der mittlerweile von den Polizisten gepackt wurde, die Arme auf den Rückengedreht, doch es war ihm egal, denn immerhin war sein Auftrag noch nicht erfüllt und so sah er panisch zu dem Wärter. „Schnell, du musst zurück! Wenn du nicht sofort gehst, passiert Kanon etwas Schreckliches! Bitte!“, flehte er, während er von dem Grundstück auf die Straße gezerrt wurde. Doch Reita war aufmerksam geworden, Erkenntnis legte sich in seinen Blick, als er Kanons Namen vernahm. Er ahnte, was der Blonde meinte. „Dieser Verdammte...!“, grummelte er, drehte sich noch einmal um und griff nach seiner Jacke. „Bou, sag Mum und Dad bescheid. Ich komme später vielleicht wieder!“, erklärte er nur knapp und machte sich dann schnellstmöglich auf den Weg. Miku war ihm schon aus dem Weg geschafft, aber ihm war das egal, er kannte diesen Jungen nicht einmal. Und er würde ihn wahrscheinlich ohnehin im Gefängnis wiedersehen. Und auch wenn nicht, was interessierte er ihn schon?! ~*~ Langsam kam er wieder zu sich und verzog das Gesicht. Er hatte schreckliche Kopfschmerzen und wenn er ehrlich war, würde er lieber gleich wieder ohnmächtig werden bei den Geräuschen, die an sein Ohr drangen. Er vernahm ein leises Wimmern zu seiner Rechten und er war sich reichlich sicher, dass es von Aoi stammte. Doch um Einiges schlimmer war das schmerz- und angsterfüllte Wimmern und das unterdrückte dreckige Stöhnen zu seiner Linken. Er wollte die Augen nicht öffnen, kniff sie stattdessen noch etwas weiter zusammen, denn er ahnte, was ihn erwarten würden und sofort begann er darüber nachzudenken, was er tun konnte – aber er konnte sich nicht bewegen! Er hörte das Rascheln des Strohs und betete, dass der Fremde sein Vorhaben nicht zu Ende führen konnte, doch schon im nächsten Augenblick drang ein schmerzerfüllter Schrei durch die Gemäuer und er wusste, dass sie verloren hatten – es war zu spät... ~*~ „Lasst mich los, ich habe doch gar nichts getan!“, wehrte er sich und zerrte an seinen Armen. Mittlerweile waren dem Polizisten noch zwei weitere Männer zur Hilfe gekommen und ringten sich um ihn. Wenigstens konnte er sich nun vollkommen um sich selbst kommen, denn er hatte getan, weshalb er gekommen war und konnte nun nur noch hoffen, dass Reita rechtzeitig kommen würde. Die Männer hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn von dem Haus fortzubringen. Sie hatten ihn lediglich auf die Straße davor und ein klein wenig von dem Gartentor weggezogen. Während nun die zwei Männer ihn festhielten, baute sich sein ursprünglicher Verfolger vor ihm auf und funkelte ihn selbstgefällig an. „Und was gibt dir Rotzbengel das Recht, alle Leute umzurennen? Du hast doch sicherlich Etwas geklaut, dass du es nicht einmal für nötig hältst, dann stehen zu bleiben, wenn es dir von einem Hüter des Gesetzes befohlen wird!“, giftete er den Kleinen an. Dieser schluckte hart, auch wenn er es so schon vermutete hatte. Und trotzdem: Er wusste, die Polizei hier war nicht gerade zimperlich und so, wie der Typ ihn ansah! „Ich musste nur schnell jemandem bescheid sagen, um wahrscheinlich ein Leben zu retten!“, protestierte er, wenn auch um einiges leiser als noch zuvor. Doch die Männer lachten nur. „Verarsch uns doch nicht, Kleiner!“, grinste der vor ihm und nickte einem der anderen zu. „Zieh ihn aus und kontrollier seine Sachen!“, bellte er und der Angesprochene nickte ergeben und begann dann, Miku die Sachen vom Leib zu zerren. „Nein!“, wisperte der Blonde, seine Augen hatten sich ängstlich geweitet und er versuchte heftig, dem Griff des Dritten zu entkommen, doch es half nichts. Der Mann drehte ihm die Arme und noch weiter auf den Rücken. Schmerz durchzuckte den Körper des Kleinen, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Halt still du Miststück!“, schnauzte der Fremde vor ihm wieder und schlug ihm heftig ins Gesicht. Entsetzt sah er den Mann an, doch er hörte resigniert auf, sich weiter zu wehren. Vielleicht wären sie dann auch schneller fertig und er konnte sich wieder anziehen. Als der Zweite Polizist ihn vollkommen entkleidet und seine Sachen in aller Seelenruhe gefilzt hatte, sah dieser den Ersten an. „Er hat nichts.“, sagte er und ließ die Sachen einfach achtlos auf den Boden fallen. Der Erste sah wieder zu Miku, der noch immer fest in den Fängen der Männer hing, vor Scham, vollkommen nackt mitten auf der Straße in der Nähe des Marktes zu stehen, aber am liebsten im Erdboden versunken wäre. „Glück gehabt, Kleiner!“, knurrte der Mann und der Angesprochene hatte das Gefühl, dass er einfach nur Mittel zum Zweck gewesen wäre, dass der Fremde einfach nur jemanden gesucht hatte, an dem er sich wegen was-auch-immer abreagieren konnte. Doch nun nickte er nur dem Dritten zu, der ihn nun doch endlich losließ. Erleichtert atmete er auf. Er bemerkte, wie die vorbeigehenden Leute ihn anstarrten, ihm war kalt, aber er spürte nicht einmal, wie er zitterte. Dafür wusste er, dass seine Wangen gerötet waren. Sofort wollte er sich bücken, seine Sachen aufheben und so bemerkte er nur aus dem Augenwinkel, wie der Polizist ihn noch immer anstarrte. Zu spät sah er, wie er ausholte und schon im nächsten Moment sackte er mit einem schmerzlichen Aufkeuchen zusammen, weil eine Faust in seinen Magen gerammt wurde. Er sah auf, hielt sich den Bauch, doch er konnte den drei Männern nur noch nachsehen. Plötzlich kam ein weiterer Schatten in sein Blickfeld. Jemand hockte sich zu ihm und ah ihn aufmerksam an. „Komm erst mal mit rein, du hast schon blaue Finger.“, sagte der Fremde und Miku sah ihn nur an, blinzelte. Doch schnell fasste er sich, krallte seine Sachen und bedeckte hochrot das Wichtigste. Hektisch begann er zu nicken und der Blonde vor ihm stand auf, hielt ihm die Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Dankend nahm er sich an und schnappte sich dann die restlichen Sachen, bevor er dem Fremden in das Haus folgte, in dem er ihn nur wenige Momente vorher schon das erste Mal gesehen hatte. Die Tür wurde hinter ihm geschlossen. „Zieh dich an, ich mache dir einen warmen Tee!“, sagte der Blonde und deutete mit einem Nicken auf einen Raum, ehe er sich in die andere Richtung umdrehte. Doch bevor er ging, schaute er noch einmal zurück. „Ich bin übrigens Bou.“, nuschelte er, doch dann wandte er sich wieder um und wuselte davon. ~*~ Er traute sich nicht, die Augen zu öffnen. Mit jedem Mal wurden die Schreie lauter und niemand schien es zu bemerken, obwohl draußen in unmittelbarer Nähe ein Markt war und immer wieder Menschen vorübergingen. Er konnte die Stimmen der Leute hören und er hasste sich dafür, selbst nichts tun zu können. Er konnte sich nicht bewegen. Doch wieso tat auch sonst niemand etwas? Im nächsten Augenblick jedoch wurde sein Flehen erhört und mit einem lauten Knall flog die Tür auf. Sofort herrschte Stille in dem kleinen Raum, bis auf das leise Wimmern Kanons. Auch er selbst war zusammengezuckt. Ein heftiger Schmerz durchzog seinen Körper und seinen Lippen entkam ein leises Keuchen, doch er traute sich nun, die Augen zu öffnen, um zu wissen, ob jetzt nicht vielleicht alles sogar noch schlimmer werden würde. Doch es war Reita, der gekommen war und langsam wich auch der Schmerz aus seinen Gliedern. Dieser Stand nur einen Moment wutschnaubend in der Tür, ehe er auf den Fremden zuging. Der bewegte sich nicht, schien wie in einer Starre gefangen zu sein und nicht mehr zu wissen, was er nun tun sollte. Und das, obwohl Reita ein ganzes Stück kleiner war und nicht annähernd so kräftig wirkte. „Du verdammter Drecksack! Ich reiß dir die Eier raus und stopf sie dir roh ins Maul!“, presste der junge Wärter in einem drohenden Ton zwischen den Zähnen hervor und zerrte den Größeren in die Höhe, der erst nur zusammengezuckt war und nun lediglich verwirrt blinzelte, ehe seine Augen einen beinahe ängstlichen Ausdruck annahmen. Kanon krallte sich sofort etwas Stoff seiner zerrissenen Kleidung, drückte ihn an sich und kauerte sich in der Ecke zusammen, während Rukis Augenbrauen überrascht in die Höhe wanderten. Wie konnte es sein, dass sich dieser riesige Typ sich solche Umgangsformen gefallen ließ und zudem auch noch Angst vor Reita zu haben schien? Zwar hatte er dagegen keine Einwände, doch er verstand es einfach nicht. Er versuchte sich etwas zu bewegen und als er bemerkte, dass es ging, wenn auch es kompliziert war, setzte er sich vorsichtig weiter auf. Der größere Blonde packte indessen den Fremden grob am Kragen und schob diesen zur Tür, doch der stolperte nur hilflos rückwärts. Er ruderte mit den Armen, als er sich in seinen Hosen verfing, die noch immer in seinen Kniekehlen hing und ihn so entblößte. Von seinem Standpunkt konnte Ruki das Blut an ihm erkennen, das wahrscheinlich von Kanon stammte. Doch der Versuch des Großen, sich aufrecht zu halten, schlug fehl. Er fiel. Doch Reita lachte nur hohl, als er den verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. Er verpasste dem Riesen einen Tritt und sah ihn auffordernd an. „Glotz nicht wie ein Schwein! Beweg lieber deinen Arsch und verschwinde! Dieses Mal endgültig, haben wir uns verstanden?“, zischte er und ließ eine Hand in seine Hosentasche gleiten. Erschrocken wich der Fremde zurück, wirkte auf einmal viel kleiner als noch zuvor und wenig drohend, als seine Augen sich weiteten, als Reita ein Messer zu Tage förderte. Es schien nur alt und stumpf, doch umso schmerzhafter würde es sein, wenn man es mit etwas Kraftaufwand durch das Fleisch trieb. Als der junge Wärter einen Schritt näher an den Fremden trat, schüttelte der hektisch den Kopf und schien sich wenig darum zu kümmern, dass seine Hose noch immer in den Kniekehlen hing. „Reita, das darfst du nicht!“, brachte der Riese leise hervor und Ruki legte den Kopf schief. Er wusste nicht, wovon der Fremde redete, doch er war sich sicher, er würde jeden Moment zu Besinnung kommen und ihm würde klar werden, dass er sich mit Leichtigkeit zur Wehr setzten konnte. Doch noch tat er es nicht und wenn Ruki ehrlich war, schien der Große es noch nicht einmal in Erwägung zu ziehen. Auf Reitas Gesicht bildete sich hingegen ein breites hinterhältiges Grinsen. „Du weiß, wie egal mir in deinem Fall ist, was ich darf und was nicht. Einen Finger habe ich dir schon genommen und ich erinnere mich nur zu gerne an das kleine Blutbad. Dir sollte klar sein, dass ich keine Hemmungen habe, das ganze noch einmal zu machen, also würde ich dir raten, zu verschwinden, so lang du noch unbeschadet kannst!“ Er beugte sich zu dem Anderen und setzte das Messer an, doch panisch zog der Fremde die Hand zurück und seinen Lippen entkam ein beinahe kindliches Japsen, als er sie wie einen Schatz an seine Brust drückte. Doch das Grinsen fiel nicht von den Zügen des Wärters ab. Er zog die fremde Hand wieder zu sich heran. „Ein Finger? Oder doch lieber der Daumen?“, fragte er hinterlistig und ganz offensichtlich vergnügt und setzte das Messer an jedem Finger probehalber an, ehe er sich entschloss und es in das fette Fleisch drückte. „Nein!“, wisperte der Fremde schnell und versuchte sich schnellstmöglich wieder aufzurappeln, nachdem er Reita seine Hand wieder entzogen hatte. Doch wieder fiel er und erst nach einem weiteren Versuch stand er und zog sich seine Hose wieder an, während er unbeholfen Rückwärts stolperte und seinen Blick nicht von dem Wärter abließ. „Du bist der Teufel persönlich! Lebendig sollte man dich verbrennen!“, sagte er verschwörerisch, doch es gelang ihm nicht, die Angst aus der Stimme zu verbannen, während er noch weiter zurückwich und an der Wand hinter sich nach der Tür tastete, die nur ein wenig links von ihm war. Doch Reita lachte nur. „Ein Teufel beherrscht die Flammen. So kannst du ihn nicht töten, du machst ihn nur stärker!“, war seine triumphierende Antwort und nach einem letzten panischen Blick rannte der Fremde davon, als er sich endlich wagte, dem „Leibhaftigen“ den Rücken zuzukehren. Perplex blinzelte Ruki. Ihm war nicht klar, wie Reita das geschafft hatte. Doch der drehte sich mit einem Mal um, sah Kanon einen Moment an, der unter seinem plötzlichen Blick erschrocken zusammenzuckte. Wie vermutet blutete er, doch Reita wusste, dass es nicht in seiner Macht lag, seine Gefangenen zu verarzten. Er seufzte gedehnt, griff nach einer Decke und legte sie um den zitternden Schwarzhaarigen. Doch dann wandte er sich zu dessen Bruder. Der hatte sich noch immer nicht bewegt, doch er lächelte. „Danke...“, hauchte Aoi und der größere Blonde stand auf, ging zu ihm herüber und legte vorsichtig die Arme um den schmalen Körper. Dieser erwiderte die Umarmung zögernd, ehe er sich in den Stoff von Reitas Hemd krallte, den Kopf an dessen Schulter presste und leise begann zu schluchzen. „Er war plötzlich da. Ruki wollte uns helfen, aber er konnte es nicht und ich habe es auch nicht geschafft...Er war zu groß!“, brachte er stockend hervor, während der Wärter ihm unerwartet liebevoll über den Rücken strich und versuchte, ihn zu beruhigen. „Es ist gut. Jetzt bin ich da, keine Angst. Es tut mir leid, dass ich euch allein gelassen habe.“, hauchte er in das Ohr des Schwarzhaarigen. Er kannte Aoi schon so lang und es tat ihm noch immer weh, ihn weinen zu sehen. Wenn er es genau nahm, so schmerzte es mit jedem Mal mehr, auch wenn es nie jemandem erzählt hätte. Doch plötzlich mischte sich der andere Blonde ein. „Wo ist Miku?“, fragte er kraftlos. Sein Bruder war nie ein Feigling gewesen, er konnte sich also nicht vorstellen, dass er einfach weggelaufen wäre. Deshalb wusste er nun nicht, wohin er gegangen sein könnte. Und nun wurde auch Kanon aufmerksam. „Er wollte dich doch holen, Reita!“, warf er leise ein und der Angesprochene sah erst ihn an, dann wandte sich sein Blick kurz zu Ruki, ehe er mit den Schultern zuckte. „Hat er auch gemacht. Und er hatte einige Polizisten auf dem Hals. Was passiert ist, als ich weg bin, habe ich nicht mitbekommen. Und wenn ich ehrlich sein soll, ist mir das auch reichlich egal.“, erwiderte er kühl. Verärgert zogen sich Rukis Augenbrauen zusammen und er versuchte aufzustehen. „Du mieses dreckiges Arschloch!“, zischte er , stand schließlich wacklig auf den Beinen und funkelte den anderen Blonden gefährlich an. Doch der hob nur unbeeindruckt eine Augenbraue. „Er ist mein Bruder verdammt!“, schrie Ruki aufgebracht, doch Reita grinste nur und ließ Aoi langsam los. „So einen riesigen Typen kannst du vielleicht beeindrucken und verjagen, aber mich nicht!“, knurrt der Kleine weiter, doch er bemerkte, dass Reita nicht einmal versuchte, ein Lachen zu unterdrücken, ehe auch er aufstand. „Du Knirps kannst noch nicht einmal wieder stehen aber die Klappe aufreißen, darin bist du wohl ganz groß was?! Mir ist schon klar, dass du mehr Hirn hast als dieser Affe, aber das ist ja auch nicht schwer. Du solltest es noch einmal einsetzten, wenn es nötig ist. Ich bräuchte nur zu Pusten und du fällst gleich wieder um, also pass auf, wann und mit wem du dich anlegst.“, grinste er und tippte dem Kleineren ein Mal auf die Brust. Dieser taumelte etwas, doch er schaffte es, sich an der kühlen Wand hinter sich zu halten. Mit einem selbstgefälligen Grinsen schüttelte Reita den Kopf, ehe er sich wieder den anderen beiden zuwandte. „Ich bringe euch erst einmal etwas zu essen, dann reden wir vielleicht weiter.“, sagte er nur ruhig und verließ dann die Zelle, ehe er die Tür hinter sich schloss. ~*~ Er konnte nicht sagen, dass er sich wirklich wohl fühlte. Irgendwie war das hier alles noch viel vornehmer, als er sich vorgestellte hatte und er fürchtete, dass er durchschaut werden würde. Doch fürchtete er nicht nur um seinetwillen, sondern vor allem um seinen Freund. Er wusste, dass Menschen aus der „unteren Bevölkerungsschicht“, wie der Herr des Hauses sie betitelte, hier nicht gern gesehen waren. Doch während er selbst wahrscheinlich nur vor die Tür gesetzt werden würde, wollte er sich gar nicht erst ausmalen, was für Folgen dieser Besuch für den Anderen haben könnte. Sicherlich würden sie sich lange Zeit nicht mehr sehen, Und das, wo Weihnachten so kurz bevorstand und sie schon vor einiger Zeit beschlossen hatten, diesen Tag zusammen zu verbringen. Ihr erstes gemeinsames Weihnachtsfest. Noch einmal ließ er seinen Blick durch die helle Halle schweifen, zog erneut den geliehenen Anzug zurecht, als er eine Hand an seiner spürte. Er sah auf und erblickte das sanfte Lächeln des Älteren. Vorsichtig erwiderte er es. „Alles in Ordnung?“, drang die leise Frage an sein Ohr und er nickte, doch als sich am oberen Treppenabsatz etwas regte, wurde die Berührung, die er als so angenehm empfunden hatte und die ihm Mut gab, augenblicklich gelöst. Sein Blick wandte sich hinauf und er erkannte eine Frau mittleren Alters, die die Treppe hinab kam. Ihr helles Kleid war ihm selbst etwas zu prunkvoll, doch es gefiel ihm, wie die langen schwarzen Haare mit vielen Spangen zu einer komplizierten Frisur hochgesteckt waren Nur vereinzelt fielen Strähnen hinab, welche zu verspielten Löckchen gedreht waren. Als sie die beiden Jungen entdeckte, lächelte sie und augenblicklich war ihm selbst klar, von wem sein Freund dieses Lächeln hatte, das ihn so sehr bezauberte. „Teruki, ihr seid schon da? Ist es denn schon so spät? Und wo ist dein Vater?“, fragte sie ihren Sohn sanft und blieb ihnen gegenüber stehen, ehe sie auch dem zweiten Beachtung schenkte. „Du musst Kai sein. Guten Abend!“, begrüßte sie ihn höflich und hielt ihm eine Hand entgegen. Der Jüngste ergriff sie vorsichtig und hauchte einen zarten Kuss auf den Handrücken, wie es ihm nur kurz zuvor noch einmal gesagt worden war und es in feinren Kreisen wohl Sitte war. „Einen wunderschönen guten Abend, Miss!“, erwiderte er den Gruß und ließ die Dame die hand zurückziehen. Sie nickte ihm lächelnd zu und obwohl ihre Fragen unbeantwortet blieben, wandte sie sich um und nachdem sie ihnen bedeutet hatte, zu folgen, ging sie in das angrenzende Esszimmer. Er nutzte die Gelegenheit und warf dem Anderen einen hilflosen Blick zu. Er war froh, nur zum Essen zu bleiben und die Anspannung war enorm. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee war.“, flüsterte er schnell, doch Teruki lächelte nur. „Wird schon gut gehen.“, antwortete er ruhig, sah sich einmal kurz um und hauchte dem Jüngeren einen Kuss auf die Lippen. Der schloss einen Moment die Augen, atmete dann einmal tief durch. Er wollte ihn doch nur nicht verlieren. Und das nicht des Geldes Wegen. Doch dann öffnete er die Augen wieder, ließ seine Ängste unausgesprochen und sah zu dem Anderen herüber. Der strich ihm noch einmal vorsichtig über die Wange. „Komm, sonst bekommt sich noch einen Verdacht. Und Paps kommt sicher auch bald und dann wollen wir doch nicht immer noch hier stehen, während Mum am Tisch wartet.“, sagte er sanft und gab ihm einen sanften Anstoß. Zögernd ging auch Kai ins Esszimmer. Wenn das mal nur gut ging! ~*~ Irgendwie nervös hielt er die Tasse warmen Tees in den Händen. Seine Kleidung war nass von dem Schnee und er fröstelte etwas. Doch er sagte nichts und er sah nicht auf. Zum Einen war ihm die Situation noch immer peinlich, zum Anderen wollte er nicht unnötig Umstände machen und der Kleinere hatte bereits vor wenigen Minuten weiteres Holz auf das wärmende Kaminfeuer gelegt. Doch diese Minuten kamen ihm vor wie Stunden und noch immer saßen sie zusammen in dem Zimmer und schwiegen sich an. Nervös wippte Miku mit dem Fuß. Ihm gefiel diese Stille nicht, doch er wusste nicht, was er sagen sollte. Er kannte den Jungen doch nicht einmal. Doch dass es sich bei seinem Gegenüber um eine männliche Person handelte, dessen war er sich sicher. Immerhin trug er Jungenkleider und seine Stimme deutete darauf hin. Er nahm vorsichtig einen Schluck des Tees, der mittlerweile etwas angekühlt war, sodass er sich wenigstens nicht noch den Mund verbrennen konnte. Seinen Lippen entkam ein leises Seufzen, ehe er sich doch wagte, den Blick zu heben und sich einmal kurz in dem Raum umzusehen. Das Zimmer war zwar hoch, doch es war nicht besonders groß, wodurch sich die Wärme, die der Kamin ausstrahlte, gut in ihm verteilen konnte. Ein leises Räuspern ließ sich seinen herumirrenden Blick jedoch auf den Blonden legen. Er legte den Kopf etwas schief und wartete darauf, dass er etwas sagte. Doch noch hielt der Kleinere selbst den Blick gesenkt und fuhr sich einmal kurz durch das Haar, bevor er Miku nun doch ansah. „Hast du eigentlich wirklich was geklaut oder warum waren sie sonst hinter dir her?“, fragte er leise und sah den Anderen aufmerksam an. Doch der schüttelte sofort heftig den Kopf. „Nein ich habe nichts geklaut!“, wehrte er resolut ab, doch als er das misstrauische Funkeln in den dunklen Augen sah, fuhr er ruhiger fort. „Ich musste nur schnell zu Reita, weil seine Hilfe dringend benötigt wurde. Und ich habe nicht so genau darauf geachtet, wen ich unterwegs umgerannt habe und wahrscheinlich bin ich ihnen auch ein wenig zu schnell über den Markt gelaufen.“, versuchte er zu erklären, wollte auf den genauen Grund, weshalb Reitas Hilfe benötigt wurde, nicht weiter eingehen. Er war der Meinung, dass es den Anderen einfach nicht wirklich etwas anging. Doch der hob nur zweifelnd eine Augenbraue. „Wer brauchte denn seine Hilfe, dass er nicht selbst kommen konnte? Versteh mich nicht falsch, normalerweise mische ich mich nicht in eine Gelegenheiten ein, aber er hat im Gefängnis viel zu tun, kennt hier draußen nicht so viele Leute und ich weiß nicht, wer so dringend nach ihm verlangt haben könnte. Und ich will schon gern wissen, wen ich zu uns ins Haus hole.“, versuchte Bou ihm klar zu machen. Allerdings wusste er eigentlich nicht wirklich, wen Reita kannte und wen nicht. Sein Bruder erzählte ihm nichts, kümmerte sich eigentlich gar nicht um ihn und wenn sie einmal in Familie fortgingen, ignorierte der Ältere ihn, es sei denn, er benötigte etwas. Reita schien ihn einfach nicht als einen Bruder zu sehen, eher wie ein lästiges Anhängsel, doch auch wenn ihn das verletzte, vermisste er seinen Bruder, wenn er so lang immer nicht zu Haus war und er war ihm gern zur Hand. Noch hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es irgendwann besser werden würde, auch wenn es schon seit Jahren keine Anzeichen derart gab. Doch davon wollte er sich von Fremden nichts anmerken lassen. Zwar hatte er Miku ins Haus gelassen, doch nur, weil der ihm leid getan hatte und sympathisch wirkte. Er wollte ihn nicht einfach dort draußen vor ihrem Gartentor auf dem nassen Boden sitzen lassen, vollkommen entblößt und den Blicken aller Leute ausgesetzt. Und trotzdem hatte der sich noch nicht einmal vorgestellt. Nun schien er zu überlegen, was er sagen sollte, biss sich etwas auf die Unterlippe, ehe er tief Luft holte und seinen Blick auf die Wand hinter Bou richtete. „Unsere Familie hat nicht viel Geld.“, begann er stockend und der Kleinere zog verständnislos die Augenbrauen zusammen. Er verstand nicht, wie sein Gegenüber darauf kam und was das mit ihrer bisherigen Unterhaltung zu tun hatte. Doch er wollte weiter zuhören, vielleicht würde er den Zusammenhang dann verstehen. „Mein Bruder wollte uns etwas zu Essen besorgen. Er hat einen der Händler auf dem Markt um etwas Brot erleichtert und wurde leider erwischt. Seitdem liegt sein Wohl in den Händen deines Bruders und ich besuche ihn öfters. Auch heute. Allerdings kam es heute, wo Reita nicht da war, zu einem unschönen Zwischenfall, den nur er bereinigen konnte. Deswegen habe ich ihn geholt. Aber ich bitte dich, zwing mich nicht dazu, dir Einzelheiten davon zu erzählen.“, bat er leise und sah bittend zu dem Kleineren. Der erwiderte seinen Blick aufmerksam, schien abzuwägen, wie er reagieren sollte und sagte einige Zeit gar nichts, doch dann nickte er. „In Ordnung. Dafür sagst du mir aber noch deinen Namen.“, verlangte er und beobachtete, wie der Größere etwas blinzelte. Er war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen in der Zeit, seitdem er eingelassen worden war, als dass er bemerkt hatte, dass er sich noch gar nicht vorgestellt hatte. Eine erneute Röte kroch ihm in die Wagen und er senkte den Blick etwas. Er hatte nicht vorgehabt, unhöflich zu sein, doch es passierte ihm immer wieder, dass er solch wichtige Kleinigkeiten nicht bemerkte. Und er wusste, dass dies nicht nur bei ihm so war, denn es lag in der Familie. Während er die Tasse noch immer in einer Hand festhielt, kratzte er sich verlegen am Hinterkopf, doch als er die Lippen öffnete, um zu antworten, wurde Bou zu ungeduldig. „Nun?“, fragte er und legte den Kopf schief. „Oder hast du gar keinen Namen?“, scherzte er und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Eh?“, erwiderte der Größere und blickte überrascht auf. Doch dann erwiderte er das vorsichtige Lächeln. „Natürlich habe ich einen.“, fing er an, ehe er die Tasse abstellte und aufstand. „Miku.“, stellte er sich vor und verbeugte sich übertrieben vor dem Blonden und mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Doch der verstand den Spaß und lachte leise, ehe er ihm durch das Haar wuschelte. Doch dann drang aus einem der Nebenzimmer eine Stimme zu ihnen herüber. „Bou, hilfst du mir bitte dabei, den Tisch abzuräumen?“, rief eine Frauenstimme und wie aus Reflex sprang der Junge sofort auf, hatte für die Sekunde Miku vollkommen vergessen und lief so direkt in ihn ein. Erst sah er ihn verlegen an, dann blinzelte er etwas. „Ich komme gleich, einen Moment noch!“, rief er in die Richtung, aus der die Stimme zu ihnen gedrungen war, dann sah er Miku wieder an. „Deine Sachen sind ja vollkommen nass. Dir muss doch kalt sein.“, murmelte er und zupfte etwas an der Kleidung. Doch der Andere legte den Kopf nur etwas schief. „Naja etwas..:“, fing er stammelnd an, doch Bou schüttelte nur den Kopf. „Wieso sagst du denn nichts, du wirst doch nur krank!“, mahnte er, bevor er nach einer Hand Mikus griff und ihn hinter sich her eine Treppe hinauf führte. Erst wusste der nicht, wie ihm geschah, doch noch bevor er sich versah, betraten sie einen Raum und der Kleinere begann, etwas in einem Schrank zu suchen. Er kam gar nicht dazu, darüber nachzudenken, was er denn nun suchen könnte, als er auch schon einige frische trockene Kleider in der Hand hielt. Bou stand vor ihm und sah ihn ernst an. “Zieh das an, es müsste passen. Jedenfalls denke ich das. Und dann kannst du nach unten kommen. Rechts von der Treppe ist das Esszimmer. Wenn ich mich recht erinnere, dann ist auch noch etwas zu Essen da, falls du Hunger hast.“, sagte er ruhig, doch in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete und den Miku niemals von ihm erwartet hatte. Deshalb nickte er nur ergeben und sah dem Kleineren hinterher. Als die Tür wieder geschlossen war, überlegte er noch einen Moment. Er kannte doch diese Familie gar nicht und doch wurde er freundlich aufgenommen. Jedenfalls von dem kleinen Blonden. Wieso also sollte er dann nicht einfach die Situation nutzen und das Beste aus ihr machen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)