Like the wind von Chibitalia ================================================================================ Kapitel 1: Like the wind ------------------------ Das Geschirr klirrte. „Was fällt dir ein!!!!“, schrie Talias Mutter ,als Talias Vater mit voller Absicht Mutters Lieblingsgeschirr zu Bruch gingen ließ . Wie so oft stritten sich ihre Eltern, wegen irgendeiner Kleinigkeit. Talia saß nur da und weinte bitterlich. Sie kam sich so hilflos vor... „Hört doch auf!! Hört auf zu streiten, flehte sie in ihren Gedanken doch ihre Eltern beachteten sie schon gar nicht mehr... Jeder dieser Konflikte schmerzte wie ein Stich ins Herz. Sie konnte das Geschrei nicht mehr ertragen und flüchtete aus der Küche. Nur weg von hier, dacht sie, nahm ihre Jacke vom Hacken und zog sich ihre Schuhe an. „I-Ich geh jetzt!“, rief sie noch in den Flur, in der Hoffnung ihre Eltern würden doch noch zur Besinnung kommen. Vergeblich ,das Einzigste was sie hörte war das Klirren eines weiteren Porzellantellers und das darauffolgende Geschrei. Schweren Herzens verließ sie das Haus und machte sich auf den Weg in den Stadtpark. Dort ging sie oft hin, besonders dann ,wenn ihre Eltern nichts Besseres zu tun hatten als sich gegenseitig fertig zu machen... Es war ein typischer Herbstnachmittag, der Wind war kalt und es dämmerte schon. Die Blätter tanzten zur Melodie, der knisternden und rauschenden Zweige hoch oben in der Baumwipfeln. Hier draußen sieht alles so friedlich aus, stellte Talia fest. Sie setzte sich auf die nächste Bank und weinte. Weinte alles aus sich heraus die Trauer, doch auch die Wut. Die Wut über alles... über die grausame Welt, über ihre Eltern und ganz besonders auf sich selbst. Sie weinte bis sie nichts mehr spürte. Erst jetzt bemerkte sie einen Jungen neben sich sitzen. Ungefähr zwei Jahre älter als sie selbst. Saß er schon vorher hier und sie hatte ihn gar nicht wahr genommen? Oder hat er sich erst neben ihr nieder gelassen?? Was auch immer, auf jeden Fall starrte er sie die ganze Zeit durch seine dunkle Sonnenbrille an. Er hatte längere, braune Haare und trug einfache und doch sportliche Kleidung. Sein Gesicht war jung und irgendwie hatte es was ganz Besonderes an sich. „Was guckst du so blöd!“, Talia war sauer. Was schaute er sie so an? Aber eigentlich war gar nicht der Grund, weshalb sie sich ärgerte. Sie war nur grad sehr gereizt. „Entschuldigung“, murmelte er und schaute auf seine Fußspitzen. Reue, dachte Talia, doch da sah sie wie ein verschmiltzes Grinsen über seine Lippen glitt. „Was bist du denn für einer? Findest du es etwa lustig? Oder was ist dein Problem??“. Aber egal was sie ihm an den Kopf warf; Er lächelte. Nach einer Weile des Schweigens, stand er auf und griff nach einem Stock, den sie zuvor nicht gesehen hatte. Und erst jetzt begriff sie. „Du bist blind??“. Sofort bereute Talia ihre Beleidigungen. „Stimmt“. Er lächelte sie über die Schulter so freundlich an als ob es das normalste der Welt sei. Er wollte sich gerade auf den Weg machen „Warte!“, stieß sie hervor. Ohne ein Wort zu sagen setzte er sich wieder neben der ,noch immer schluchzenden ,Talia auf die Bank. Es war seltsam, sie redeten nicht miteinander, doch das er da war tat ihr gut. „Ach übrigens, mein Name ist Talia“, schluchzte sie. „Freut mich, mein Name ist Zac“, er stand auf und machte einen übertriebenen Knicks. Seine witzige Art brachte sie zum Schmunzeln. Doch da gab’s eine Frage die ihr auf der Zunge brannte. „Sag mal, Zac. Warum hast du mich beobachtet?“, fragte sie ihn dann doch. Er tastete nach der Bank und ließ sich dann darauf hin auf die Bank plumpsen. „Mh... schwierig zu sagen. Vielleicht aus dem Grund, oder vielleicht auch aus jenem Grund oder vielleicht sogar aus diesem Grund??“, lachte er sorglos. Was ist das denn für eine Antwort wunderte Talia sich, ging aber nicht näher drauf ein. „ Es wird langsam dunkel. Solltest du nicht eigentlich nach Hause gehen? Deine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen“, wollte er dann von ihr wissen. Ja meine Eltern, dachte sie traurig. Bei dem Gedanken füllten sich ihre Augen mit Tränen und sie begann wieder zu weinen. Fast schon hatte sie ihre Eltern vergessen und somit auch ihre Trauer, doch es traf sie wie der Schlag. „Was? Hab ich was falsches gesagt?“. Zac schaute plötzlich nicht mehr so fröhlich, sondern eher bekümmert und besorgt. In Talias Hals hatte sich ein Kloß gebildet, der ihr das Sprechen versagte. Zac rückte näher, zögerte und strich ihr dann über ihr schwarzes Haar. „Ich will nicht. Ich will einfach nicht zurück!“, wimmerte sie. Sie weiß nicht warum aber er hatte etwas vertrauliches an sich, so entschied sie sich ihm von ihrem Problem zu erzählen. Alles, von Anfang bis Ende. Als sie fertig war, fühlte sie sich, als ob jemand eine schwere Last von ihren Schultern genommen hätte. Er schwieg nur und lächelte mitfühlend. „Geh besser wieder nach Hause. Hier ist meine Nummer, falls du mich brauchen solltest.“ Obwohl er in den Himmel schaute holte er gezielt ein Blatt und einen Stift aus seiner Hosentasche und gab sie Talia. Verwirrt nahm sie es an und schrieb die Nummer auf, die er ihr diktierte. „Aber, bist du nicht blind?“. Sie konnte es sich nicht vorstellen wie er, ein Blinder, telefoniert. „Ach stimmt ja“, schmunzelte er „aber zerbreche dir darüber mal nicht den Kopf. Das ist nämlich mein Geheimnis“. Wieder lachte er fröhlich vor sich hin. „Du bist ja ein seltsamer Kauz“, stellte sie schnell fest. Wieder fiel er in schallendes Gelächter. Sie stand also auf und winkte ihm noch einmal zum Abschied. Erst wunderte sie sich das er nicht reagierte, dann aber viel ihr ein das er ja blind war. „Oh sorry...“ war ihr das peinlich. „Auf Wiedersehen! Und danke fürs Zuhören.“ „Du auch, mach’s gut! Und komm gut Heim“. Und mit diesen Worten trennten sie sich Zuhause angekommen... Wenn man das „zu Hause“ nennen kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)