Trust in me! von little_bastard (- Vertrau´ mir! -) ================================================================================ Kapitel 15: Müde ---------------- Kurze Zeit später stand er an der Bushaltestelle in der Nähe des Krankenhauses. Der Plan verriet ihm, dass der nächste Bus schon in 7 Minuten fuhr. Sich selbst in Gedanken auf die Schulter klopfend, dass er vorhin geistesgegenwärtig die richtige Jacke, in der sich seine Geldbörse befand mitgenommen hatte, suchte er das nötige Kleingeld für den Fahrschein heraus. Es war noch immer dunkel und lausig kalt. Nur eine Straßenlaterne, die ein Stückchen weiter die Straße hinunter stand spendete etwas Licht. Endlich kam der Bus. Katzuja stieg ein, zahlte dem Busfahrer das notwendige Beförderungsgeld und setzte sich schließlich auf einen der lehren Plätze am Fenster. Außer dem Busfahrer und ihm war niemand in dem Fahrzeug. Die Fensterscheiben waren durch den Temperaturunterschied beschlagen und so wischte Katzuja mit seinem Ärmel ein Stück der Scheibe frei, um hinaussehen zu können. Die gesamte Gegend lag still und tief verschneit da. Kaum ein Auto war auf der Straße. Nur die, die um diese Uhrzeit zur Arbeit mussten waren schon unterwegs. Schließlich hielt der Bus an einer Haltestelle die nur ein kleines Stück weit von Katzujas Wohnhaus entfernt war. Er stieg aus und legte die restliche Wegstrecke zu Fuß zurück. In seiner Wohnung angekommen, zog er sich Jacke und Schuhe aus und begab sich ins Badezimmer. Dort betrachtete er sein müdes Gesicht im Spiegel. Vielleicht sollte er versuchen noch ein bisschen zu schlafen, bevor er nachher zur Schule ging. Doch als er ins Schlafzimmer kam, und der Schein der Badezimmerlampe die dort noch immer stehende Schüssel mit dem inzwischen lauwarmen Wasser und dem Handtuch anleuchtete, überlegte er es sich anders. Er nahm die Schüssel und ging zurück ins Bad, wo er das Wasser ausschüttete und das Handtuch zum trocknen aufhing. Dies alles tat er mit einer unglaublichen Gefasstheit, denn obwohl er wusste, dass Ricu in guten Händen war, wollte seine Traurigkeit ihn einfach nicht verlassen. Als er schließlich im Schlafzimmer das Licht anschaltete, um dort das Bett wieder herzurichten, sah er die Blutflecke, die sowohl auf dem Laken, als auch auf dem Kopfkissen waren. Seine Trauer wurde unerträglich und schließlich versuchte er nicht mehr sie zurückzuhalten. Er setzte sich auf das Bett, nahm das Kissen in den Arm und drückte es an sich. Langsam rannen Tränen seine Wangen hinunter, um schließlich im Kissen zu versickern. Alles um ihn herum nahm er nur noch verschleiert war. Sein Kopf schmerzte und irgendwann schlief er ein. Doch schon eine halbe Stunde später schlug sein Wecker Alarm und Katzuja schreckte wieder aus seinem Schlaf hoch. Noch immer hielt er das Kissen fest an sich gedrückt. Nur mühsam richtete er sich auf und schaltete den Wecker aus. Inzwischen war es Draußen hell geworden und so schaltete Katzuja das Licht im Schlafzimmer aus, welches die ganze Zeit über an war. Langsam ging er ins Bad, wo er sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht warf. Dadurch etwas wacher als zuvor ging er in die Küche, um sich eine Kleinigkeit zum essen zu nehmen, aber er bekam kaum einen Bissen hinunter. Also zog er sich um und machte sich schließlich auf den Weg zur Schule. Als er auf dem Schulgelände ankam, standen Ray und Hisoka am Eingang des Gebäudes und warteten auf den Beginn des Unterrichts. Die anderen Schüler waren bereits im Klassenraum und bereiteten sich auf den Unterricht vor. Überrascht sahen sie Katzuja an, der auf sie zukam. "Hey Alter, bist ja heute so früh dran. Bist wohl ausm Bett gefallen, was?", scherzte Hisoka, war aber augenblicklich still, als Ray ihm etwas unsanft seinen Ellenbogen in die Rippen stieß. Er kannte Katzuja nun schon eine halbe Ewigkeit und hatte sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmte. "Wo…wo ist der Kleine?", fragte er etwas zögernd. Katzuja hatte sie erreicht und blieb neben ihnen stehen. Er hob den Kopf und sah die Beiden mit müdem Blick an. "Er ist im Krankenhaus.", beantwortete er Rays Frage leise, der ihn daraufhin fassungslos ansah. Auch Hisoka war zuerst völlig perplex über Katzujas Antwort. "Was? Aber was ist denn passiert?" "Sein Stiefvater…", meinte Katzuja nur kurz, wandte sich dann ab und machte sich auf den Weg ins Schulgebäude. Er wollte jetzt absolut nicht darüber reden. Ray und Hisoka sahen sich geschockt an. "Aber wie~", setzte Hisoka an, doch Ray verhinderte, dass er weiter sprach. "Lass gut sein Hisoka. Er will nicht darüber reden, ist sicher auch besser so.", meinte er zu seinem Kumpel und sie begaben sich ebenfalls auf den Weg ins Klassenzimmer. Als sie den Raum betraten wurde es urplötzlich still und unzählige Augenpaar waren auf sie gerichtet. Niemand sagte etwas. Es war als hätten sie alle die Sprache verloren. "Was glotzt ihr so?", fauchte Ray und versuchte die Aufmerksamkeit von Katzuja abzulenken. Doch niemand ließ sich davon beeindrucken, zu groß war das Erstaunen darüber, dass der ständig zu spät kommende Katzuja plötzlich pünktlich war und das schon zum zweiten Mal in einer Woche. Katzujas Blick schweifte durch die Bankreihen und blieb schließlich an dem Platz hängen, der Ricu zugeteilt war. Plötzlich wurde die Tür zum Klassenzimmer geöffnet und Frau Kadowaki betrat den Raum. "Nanu, was ist denn hier los?" Erst jetzt bemerkte sie Katzuja, der noch immer wie gebannt zu Ricus Platz sah. "Herr Akai, sie schon hier. Du meine Güte, dass ich das noch erleben darf. Und ich dachte schon, dass ich so etwas nur erleben würde, wenn Herr Hiwatari sie begleitet, so wie Gestern. Übrigens, wo ist Herr Hiwatari denn heute?" Als Ricus Name fiel, zuckte Katzuja kaum merklich zusammen, wagte aber nicht sich umzudrehen. "Wissen sie vielleicht, was mit ihm ist Herr Akai?", fragte Frau Kadowaki an Katzuja gewandt. Doch dieser schüttelte nur schnell mit dem Kopf und ging zügig zu seinem Platz, ohne die Lehrerin auch nur einen Moment anzusehen. Ray und Hisoka folgten ihm. "Also gut, vielleicht kommt er ja noch. Wir fangen jetzt aber an.", meinte Frau Kadowaki und beendete somit das Thema Ricu Hiwatari für diese Stunde. Erleichtert sank Katzuja auf seinem Stuhl zusammen, legte seine Arme verschränkt auf den Tisch und bettete seinen Kopf auf sie. Kurz schloss er die Augen, um seine Müdigkeit etwas zu vertreiben und lauschte so den Anfängen des Unterrichts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)