Trust in me! von little_bastard (- Vertrau´ mir! -) ================================================================================ Kapitel 17: Freundschaft ------------------------ Als er das Schulgelände erreichte, läutete es gerade zum Ende der zweiten Stunde und die Schüler strömten in Scharen aus dem Hauptgebäude, um ihre große Pause zu genießen. Katzuja stellte sich in eine der Ecken des Schulhofes, in der er immer mit Ray und Hisoka die Pause verbrachte und wartete. Endlich kamen die Beiden aus der Turnhalle und machten sich nun auf den Weg zu ihm. "Alles okay?", fragte Ray, als sie ihn erreicht hatten. Katzuja nickte nur kurz. "Wir haben Herrn Igarashi gesagt, dass es dir nich gut geht und du deshalb nach Hause bist.", meinte Hisoka. "Ja, danke!", antwortete Katzuja, ohne die Beiden anzusehen. Er fand, dass es jetzt an der Zeit war seinen Entschluss sich von der Gruppe zu trennen in die Tat umzusetzen und überlegte, wie er am Besten anfing. "Katzuja?", fragte Ray etwas besorgt, als er die Geistesabwesenheit seines Kumpels bemerkte. Katzuja atmete einmal tief durch. "Hört mal, Jungs! Ich muss euch was sagen!", begann er. Seinen Blick hielt er weiterhin gesengt. "Klar, was haste aufm Herzen?", fragte Hisoka, in der Hoffnung, Katzuja durch die fröhliche Art, mit der er es sagte etwas aufzuheitern. Doch seine Bemerkung verfehlte ihr Ziel und brachte ihm nur einen strengen Seitenblick von Ray ein. "Ich habe seit gestern Abend viel nachgedacht und habe mich entschlossen die Gruppe zu verlassen.", fuhr Katzuja fort. "WAS?", riefen Ray und Hisoka, wie aus einem Mund. "Das kannst du doch nich machen!", entfuhr es Hisoka und Ray nickte zustimmend. Nun endlich hob Katzuja den Kopf und sah die Beiden mit einem entschuldigenden Blick an. "Tut mir leid Jungs, aber es ist besser so. Ich kann einfach nicht mehr so weitermachen. Was wir getan haben war falsch." "Was meinst du?", kam es nun von Ray, der absolut nicht verstand, was Katzuja meinte. "Ich meine die Art, wie wir mit den Anderen umgehen. Wir verprügeln sie und beleidigen sie. Alle haben Angst vor uns. Aber ihr könnt nichts dafür, ich habe euch da einfach mit hineingezogen! Ihr habt nur getan, was ich euch gesagt habe, weil ihr dachtet, dass es Richtig währe, aber das war es nicht und ich war zu stur, um das zu erkennen. Deswegen gebe ich meine Stelle als Anführer und als Mitglied der Gruppe auf." Als er geendet hatte, senkte er den Blick wieder und wollte sich gerade zum gehen abwenden, doch Ray hielt ihn fest und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, sodass Katzuja zu Boden viel. Erschrocken sah er zu Ray hoch und hielt sich dabei die schmerzende Wange. "DU FEIGLING!", schrie Ray ihn an und zog somit ungewollt die Neugierde einiger Schüler auf sich. "Wofür hältst du dich eigentlich? Kaum, dass es mal ein paar Probleme gibt, ziehst du den Schwanz ein und willst dich einfach verpissen! Wann kapierst du endlich, dass du nicht alleine bist? Wenn du ein Problem hast, dann ist es auch unseres und wir werden dich hundert Pro nicht alleine damit stehen lassen. Verdammt noch mal, wir sind deine Freunde du Idiot, kapier das doch endlich! Und wenn du sagst, dass wir uns ändern sollten, weil es falsch war, dann ändern wir uns halt! Wir lassen dich und den Kleinen doch jetzt nicht im Stich! Mann, wir wollen dir doch helfen! Versteh das doch endlich!" Während er sprach wurde Rays Stimme immer ruhiger, bis sie am Ende fast flehend klang. Noch immer schaute Katzuja ihn entgeistert an. "Aber ich~", setzte er an, doch dann wurde er von Hisoka unterbrochen. "Ray hat Recht.", meinte er mit ruhiger Stimme. "Wir habn uns die Freundschaft geschworn, egal was kommt. Aber wenn du die Gruppe jetzt verlässt, dann bist du n Verräter. Du verrätst uns, unsre Freundschaft, aber vor allem verrätst du dich selber. Klar, es is im Moment alles nich so einfach, aber alleine is es noch schwieriger. Wir wissen, dass du das alles nur für den Kleinen tust, um ihm zu Helfen. Aber…wenn du alle die dich unterstützen wollen zum Teufel schickst, dann…dann hilft ihm das ganz und gar nich. Also, lass dir bitte von uns dabei helfen, okay?" Eigentlich widerstrebte es Hisoka, was er gerade gesagt hatte. Auch, wenn er es sich selbst nicht recht eingestehen wollte, so war er doch irgendwie froh, als er erfahren hatte, dass Ricu im Krankenhaus war. Schließlich riss er sich aus seinen Gedanken und reichte Katzuja die Hand, der immer noch auf dem kalten Boden saß. Katzuja war den Tränen nahe und erkannte, dass die Beiden Recht hatten. Alleine würde er es wahrscheinlich nicht schaffen. Noch einmal sah er kurz zu Boden, hob aber schließlich den Blick wieder und lächelte die Beiden leicht an. "Ihr habt Recht. Ich war ein Dummkopf zu glauben, dass ich es alleine schaffen könnte. Es tut mir leid! Könnt ihr mir noch Mal verzeihen?" "Klar, schon vergessen, aber jetzt komm endlich wieder hoch, sonst holst du dir noch was weg und noch einen Kranken können wir jetzt echt nich gebrauchen!", meinte Hisoka mit einem gespielten Lächeln und Katzuja ergriff dankend seine Hand und ließ sich von ihm wieder auf die Beine helfen. "Tut mir Leid, dass ich dich geschlagen habe, aber sonst hättest du uns wahrscheinlich nicht zugehört!", sagte Ray und reichte Katzuja die Hand, um sich zu entschuldigen. "Schon okay!", antwortete Katzuja und schlug ein. "Ich glaube es war ganz gut, dass du es getan hast.", fügte er noch hinzu und lächelte Ray an. "Wie geht’s dem Kleinen? Weist du schon was?", fragte Hisoka, in der Hoffnung, dass Katzuja ihm eine unerfreuliche Antwort gab, was Ricu betraf. Katzuja nickte. "Sie haben ihn gestern Nacht operiert. Er hatte wohl einen Pneu… Pneumo~" "Einen Pneumothorax?", fragte Ray. "Ja, genau. Weist du was das ist?" Ray nickte. "Ich hab das mal in einem Buch gelesen. Bei einem Pneumothorax kollabiert die Lunge nach dem Eintritt eines Fremdkörpers. Als Beispiel war ein Rippenbruch angegeben, bei dem sich ein Teil der Rippe in einen der beiden Lungenflügel bohrt. Bei schneller Hilfe, kann man das operieren, aber der Körper bekommt nicht ausreichend Sauerstoff und wenn man nicht schnell was unternimmt, kann der Patient daran ersticken." Katzuja wurde kreidebleich und ihm war speiübel, als er das hörte. Auch minderte Rays Aussage nicht gerade seine Sorge um Ricu. Hisoka jedoch lächelte still in sich hinein, als er das hörte. "Gehst du heute noch mal zu ihm?", fragte Ray, um Katzuja etwas von dem soeben Erzähltem abzulenken und ihn so etwas zu beruhigen. Katzuja nickte nur. "Von dir aus ist es doch tierisch weit bis zum Krankenhaus!", meinte Ray. "Meine Mom würde dich sicher hinfahrn, wenn du willst. Ray und ich könntn dich begleitn.", kam es von Hisoka, der es sich nicht nehmen lassen wollte den Kleinen leiden zu sehen. "Nein, schon okay. Ich fahr lieber erst Mal alleine hin.", antwortete Katzuja. "Na gut, dann nich.", meinte Hisoka und sah enttäuscht zu Boden. » Mist, aber wart nur irgendwann komm ich auch noch auf meine Kostn.«, dacht er hinterhältig, aber sein Gesichtsausdruck ließ davon nichts erahnen. Katzuja bemerkte die Enttäuschung seitens Hisoka. "Du könntest mir aber auf andere Weise helfen!", meinte er lächelnd. Sofort hatte er Hisokas ganze Aufmerksamkeit. "Was soll ich machn?", fragte er. "Na ja, die Sache ist die, ich brauche dringend ein paar Sachen für Ricu, damit er was zum wechseln hat. Aber ich habe nicht genug Kohle und ich kann ja schließlich nicht einfach bei ihm zu Hause vorbeischneien und seine holen. Und da ihr beide ja fast gleich Groß seid, dachte ich du könntest ihm vielleicht ein paar von dir borgen?" Hisoka überlegte kurz. Es widerstrebte ihm Ricu etwas von seinen Sachen zu geben, konnte er den Kleinen doch nicht sonderlich leiden. Schon vor einer ganzen Weile hatte er gemerkt, dass er selbst für Katzuja mehr als nur Freundschaft empfand und hatte ihm schließlich seine Liebe gestanden. Katzuja jedoch wollte davon nichts wissen, da Hisoka für ihn einfach nur ein guter Freund war. Gekränkt gab dieser sich damals damit `zufrieden`, schwor sich jedoch, dass er Katzuja irgendwann noch rumkriegen würde, koste es was es wolle. Und bis es soweit war, würde er dafür sorgen, dass sich niemand an `seinem` Katzuja vergriff, auch nicht so ein Möchtegern von einem Rotzbengel. Erst dachte er zwar, dass von Ricu keine Gefahr ausginge, aber nun merkte er, dass er sich anscheinend geirrt hatte und begann Pläne zu schmieden, wie er ihn von Katzuja fernhalten könnte. Natürlich so, dass ihn niemand im Verdacht hatte. Aber, dass der Kleine sich selbst ins Krankenhaus bringen würde, übertraf alles, was er sich bisher ausgedacht hatte bei weitem und so war er mit sich und der Welt zufrieden. "Du bekommst sie auch hundert Pro zurück, gewaschen natürlich.", unterbrach Katzuja die finsteren Gedankengänge seines `Freundes` und schaute Hisoka bittend an, der ihm daraufhin einfach kein `Nein` entgegenbringen konnte. "Also gut, ich schau Mal, was ich finde. Ich bring sie dann Morgen mit, okay?" Katzuja war so erleichtert, dass er Hisoka aus Dankbarkeit beinahe umarmt hatte. Doch im letzten Moment hielt er sich zurück und es kam nur zu einem Handschlag. "Danke! Ihr seid echt die Besten!" Just in diesem Moment klingelte es zum reingehen und alle machten sich auf den Weg zum Eingang. Auch Hisoka machte sich auf den Weg ins Gebäude. Nur Ray und Katzuja blieben stehen und warteten noch ein wenig. Sie wollten nicht im Gedränge nach oben gehen. Als die meisten Schüler im Gebäude verschwunden waren, setzte auch Katzuja sich langsam in Bewegung, doch Ray hielt ihn zurück. Irritiert schaute Katzuja ihn an. "Was ist? Wollen wir nicht auch langsam reingehen?", fragte er etwas unsicher. "Sag mal Katzuja, zwischen dir und dem Kleinen… das ist mehr als nur Freundschaft, oder?" Entsetzt sah Katzuja ihn an, doch schon im nächsten Augenblick versuchte er dies mit einem fragenden Blick und einem unschuldigen Lächeln zu überspielen. "Ich … ich weis echt nicht was du meinst!" Doch er sah, dass Ray ihm das nicht abnahm. "Ach komm schon Katzuja. Ich kenne dich mein halbes Leben. Glaubst du, dass es mir nicht aufgefallen wäre. Wie du ihn ansiehst und wie du mit ihm umgehst. Auch deine Reaktion auf das was ich Gestern zu ihm gesagt habe war ja wohl unmissverständlich. Außerdem habe ich gesehen, wie du ihn geküsst hast. Jeder der dir ins Gesicht sieht, weis sofort bescheid." Augenblicklich verschwand das Lächeln aus Katzujas Gesicht und wich nun wieder dem Entsetzen. "Hat… hat Hisoka es auch gesehen?", fragte er stockend. Er hatte es Ray damals erzählt, dass Hisoka ihm seine Liebe gestanden hatte und machte sich irgendwie Sorgen um ihn. Da er nicht wirklich davon ausging, dass Hisoka ihn nach seiner Antwort einfach aufgegeben hatte, auch wenn dieser immer das Gegenteil behauptete. Doch Ray schüttelte mit dem Kopf. "Ich habe ihn abgelenkt. Aber trotzdem. Ihm kannst du vielleicht was vormachen, aber mir nicht. Du warst schon immer anders als die Anderen. Wenn wir im Schwimmbad in der Umkleide waren oder nach dem Sportunterricht beim Duschen, warst du total verunsichert und sobald du andere Jungs gesehen hast, die nichts anhatten, bist du rot geworden und hast versucht dich wegzustehlen. Am Anfang dachte ich, dass es dir einfach nur peinlich sei, wenn sie dich nackt sehen, aber bei uns war es das gleiche und wir kennen uns ja nun schon etliche Jahre. Irgendwann ist mir dann klar geworden was mit dir los ist. Tja und seit du den Kleinen kennen gelernt hast, weis ich, dass ich richtig lag. Du hattest schon immer einen Hang zu komplizierten Beziehungen. Aber warum hast du nichts gesagt?" Katzuja senkte den Kopf und schaute mit starrem Blick auf den Boden. Er war den Tränen nahe. "Ich…ich konnte nicht. Ich dachte du… würdest mich dann verachten.", brachte er mit brüchiger Stimme hervor. Ray lächelte traurig. "Habe ich Hisoka verachtet, als du mir gesagt hast, dass er sich in dich verliebt hatte? Seit Jahren sind wir nun schon befreundet, aber ich hätte nicht gedacht, dass du mir so wenig vertraust!" Katzuja hob den Kopf und sah ihn erschrocken an. "Nein, ich~" "Schon gut. Ich an deiner Stelle hätte sicherlich auch mit niemandem darüber gesprochen." "Du… du sagst es doch keinem, oder?", fragte Katzuja unsicher. "Nein, ich versichere dir, dass es unter uns bleibt. Aber du musst mir auch etwas versprechen." Katzuja sah ihn fragend an. "Und was?" "Ich glaube zwar, dass du das sowieso tust, aber trotzdem… sei nett zu dem Kleinen, sonst mach ich dich fertig! Wenn ich erleben sollte, dass du ihn schlecht behandelst, dann gibt’s Ärger! Denn das hat er wirklich nicht verdient.", meinte er mit ernstem Blick an Katzuja gewandt, aber plötzlich lächelte er. "Verstanden?", fragte er. Auch Katzuja lächelte nun wieder. "Ja, verstanden!" "Ach und Katzuja, wenn du Mal wieder ein Problem hast, dann tu mir den gefallen und sag es gleich, okay!" Katzuja nickte und sie machten sich ebenfalls auf den Weg in den Klassenraum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)