HOLLOW von Creep (A Vampire Story) ================================================================================ Kapitel 3: First Problems ------------------------- Hizumi Unwillig ging Hizumi die Straße entlang, immer gezwungen den Wassermassen in Form von einfachen Pfützen, oder kleinen Sturzbächen auszuweichen. Nach einer halben Ewigkeit stand er vor Zeros Haustür und drückte auf den Klingelknopf. Gut, er hätte laufen können, aber erstens wollte er es nicht riskieren gesehen zu werden, zweitens hatte er die Zeit zum Nachdenken gebraucht. Ein leises Klacken ertönte und Zero öffnete ihm die Tür. „Ach nein! Wir bequemen uns auch mal wieder hierhin?“ Er lächelte ein Lächeln, dass Hizumi eher an einen Haifisch erinnerte… Schnaubend schob er sich an Zero vorbei und zog sich Schuhe und Mantel aus. „Jaja, ist gut, ich weiß es ja! Lass stecken, ok?“ Der Schwarzhaarige zog die fein gezupften Augenbrauen hoch, sagte aber nichts, sondern verschwand wortlos im Wohnzimmer. Etwa zwei Minuten später gesellte sich Hizumi zu ihm und nahm auf dem Sessel, den eben noch Zero besetzt hatte, platz. „Ok, also, da du dir die sinnfreien Belehrungen ja offensichtlich, und zu meiner großen Freude, gespart hast. Was genau ist jetzt überhaupt los? Aus deinem Gebrabbel am Handy bin ich nicht wirklich schlau geworden!“ Zero nickte und nippte an seinem mit Blut gefüllten Weinglas. „Wir haben da ein Problem mit einem Vampirjäger, er hat eine komplette Disse in ein Blutbad verwandelt, du weißt schon, der Club im Nord Viertel.“ Hizumis Augen weiteten sich. „Du meinst das „DarkWave“?“ Zero nickte. Er konnte sich vorstellen, dass Hizumi sich im Moment ein wenig unbehaglich fühlte, wusste er doch, dass sein Schützling schon oft seine freien Abende in diesem Vampirtreffpunkt verbracht hatte. Wäre er auch in dieser Nacht da gewesen, wären die Chancen, dass er jetzt hier bei Zero im Wohnzimmer saß und sich mit ihm unterhielt, verdammt gering ausgefallen. „Und jetzt?“, fragte der Jüngere etwas kleinlaut. „Jetzt ist Karyu losgezogen, um einem Verdächtigen einen Besuch abzustatten. Ich denke mal, falls wir einen Treffer landen und das wirklich unser Mann ist, wird das Problem bis morgen früh behoben sein.“ Skeptisch wiegte Hizumi den Kopf, er wusste genau was Zero mit diesem Satz meinte. Karyu würde diesen Typ in ein Häufchen Hackfleisch verwandeln, wenn überhaupt soviel von ihm übrig bleiben würde. Es konnte auch sein, dass Karyu seine guten Manieren vergaß und sich eine kleine Zwischenmahlzeit gönnte. Hizumi lief ein Schauer über den Rücken. Widerlich, aber leider doch sehr realistisch. Immerhin war die Menschenjagd ein vampirischer Urinstinkt. Plötzlich spürte er Zeros durchdringenden Blick und sah auf. „Hizumi, ich wird das Gefühl nicht los, dass der Kleine mit dem du heute weg warst was mit unserm Jäger zu tun hat. Du brauchst mich gar nicht so fassungslos anzuglotzen, es ist nur eine Vermutung. Hat er irgendwas gesagt, was uns weiterhelfen könnte?“ Der junge Vampir überlegte. „Er hat kurz mal erwähnt, dass sein Bruder irgendeinen Vampirtick hat.“ Zero hob eine Augenbraue, doch bevor er etwas sagen konnte lenkte Hizumi ein. „Ich glaub aber eher, dass es so ein kleiner PC-Freak ist, der World of Warcraft zockt, Pickel hat und Frauen nur von Pornoseiten her kennt.“ Er grinste leicht und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Hizumi beobachtete wie sein Gegenüber den Kopf hin und her wiegte. Kein sonderlich gutes Zeichen. „Trotzdem, es beunruhigt mich. Ich glaube dein Typ hängt da irgendwie mit drin. Du hast doch nicht vor dich nochmal mit ihm zu treffen, oder?“ Das war keine Frage, das glich einer Morddrohung. Trotzig verschränkte Hizumi die Arme und sah Zero böse an. „Oh doch! Das hab ich!“ Zu seiner Überraschung breitete sich ein mildes Lächeln auf Zeros sonst so kaltem Gesicht aus. „Du bist wie ein Kind. Hauptsache bloß nicht das machen, was ich dir sage. Aber sei vorsichtig, ok?“ Hizumi verzog das Gesicht. „Das hat damit gar nichts zu tun, ok? Ich finde ihn nett und will mich darum nochmal mit ihm treffen!“ Sein Tonfall wurde zunehmend angesäuerter. Hizumi wechselte in den Zickenmodus. Doch Zeros Lächeln wurde breiter. „Ja schon klar. Triff dich ruhig mit ihm, aber wie gesagt, sei vorsichtig und vor allem“ Er sah Hizumi ernst an „Verlier nicht wieder die Nerven!“ Mit diesen Worten erhob er sich und strich sich die langen, schwarzen Haare aus dem Gesicht. „Schließ die Tür ab wenn du gehst, ok? Ich brauch frische Luft.“ Mit diesen Worten verschwand der Vampir lautlos zur Tür hinaus und ließ einen leicht verwirrten Hizumi im Wohnzimmer zurück. Zero Tief atmete er die kühle Nachtluft ein. Das graue Zwielicht der Dämmerung war einer sternenlosen, bewölkten Nacht gewichen. Immerhin hatte der ewige Regen aufgehört. Ohne festes Ziel lief Zero durch die dunklen Straßen, lies sich einfach von seinen Füßen tragen und versuchte für einen Moment seine Probleme und die Angst vor dem morgigen Tag und Karyus Berichterstattung zu vergessen. Plötzlich stieg ihm ein wohlbekannter Geruch in die Nase. Es roch verdammt nach Mensch! Ganz in der Nähe musste sich eine Person befinden, doch etwas ließ Zero stutzen. Es war kein typischer Menschengeruch, da war noch etwas anderes, das er nicht wirklich zuordnen konnte. Diese Tatsache erweckte seine Neugier und suchend sah er sich um und schnupperte. Nach einer gefühlten Ewigkeit entdeckte er in einer engen Seitengasse eine zusammengekauerte Gestalt, die sich zitternd in eine verdreckte Decke gehüllt hatte und zu schlafen schien. Vorsichtig trat der Untote näher, blieb aber auf einer gewissen Distanz. „Hey, alles in Ordnung?“ Von seinem Platz aus sah er, wie die Gestalt sich erschrocken aufsetzte. Er roch ihre Angst. Zero machte ein paar langsame Schritte auf das zitternde Bündel zu, schon nach wenigen Schritten erkannte er einen verängstigt dreinblickenden Jungen, der mit geröteten Augen zu ihm aufsah. „Ist gut, du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Bist du verletzt, oder brauchst du Hilfe?“ Zero wunderte sich einen kurzen Moment über seine eigenen Stimme, und darüber, dass er da gerade einem wildfremden Typ, der den Tränen nahe neben einem Stapel Schrott saß, seine Hilfe anbot. Noch immer reagierte Toshiya nicht, sah nur mit großen Augen auf den schwarzen Schatten, der nur einen Meter entfernt stand. „Keine Sorge, ich tu dir nichts.“ Er überlegte, noch einen Schritt näher an den Jungen heranzutreten, beließ es dann aber bei seinem Sicherheitsabstand. Nach einer kurzen Zeit völliger Stille bemerkte Zero ein Nicken des Fremden, offensichtlich schien er doch ansprechbar zu sein. Bei genauerem Hinsehen sah der Schwarzhaarige die Verletzungen im Gesicht des Jungen und auch seine empfindliche Nase meldete Blutgeruch. Es kratzte ihn herzlich wenig, denn erstens hatte er eben gegessen und zweitens war er alt genug, um sich in solchen Situationen beherrschen zu können. „Wer hat dich denn so zugerichtet? Soll ich dich zum Arzt bringen?“ Er versuchte möglichst freundlich zu klingen, wollte er den Kleinen doch nicht noch mehr verängstigen. Der schüttelte nur den Kopf. „Nein…danke, es geht schon.“, sagte er leise, ohne den Blick von Zero abzuwenden. Langsam rappelte er sich auf und Zero stellte fest, dass der „Kleine“ ein Stück größer war als er selbst. „Wo wohnst du denn, dann begleite ich dich heim. In deiner Aufmachung kommst du alleine nicht heil nach Hause.“ Er musterte ihn von oben bis unten. Toshiya schwieg und sah Zero mit immer noch ängstlichem Blick an. „Ich wohne“ Er stockte „Ich…wohne nirgendwo.“, beschämt senkte er den Blick. Zero hob eine Augenbraue. „Aber du willst heute Nacht nicht ernsthaft hier schlafen, oder? Du überlebst alleine vielleicht noch vier Stunden, dann findet dich irgendeine Gang. Die sind nicht gerade freundlich zu Leuten wie dir.“ Er sah den Jungen förmlich in sich zusammenschrumpfen, und augenblicklich taten ihm seine eben gewählten Worte Leid. „Willst du mit zu mir?“ Plötzlich meldete sich sein Verstand. Irgendwas lief hier verdammt schief. Zusammenfassung. Er hatte einen Spaziergang machen wollen, um wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzufinden, soweit alles im Normalbereich. Und jetzt stand er hier und war drauf und dran irgendeinen verwahrlosten Junkie mit zu sich nach Hause zu schleppen. Toshiyas Stimme ließ ich aus seinen Gedanken aufschrecken. „Aber…du kennst mich doch gar nicht“ Er schien sichtlich verwirrt zu sein. Richtig. Er kannte diesen Kerl nicht! Immerhin einer der denken konnte! Und weil er den eigentlich gar nicht kannte, würde er sich jetzt umdrehen und auf direktem Weg nach Hause gehen. „Ich will dich trotzdem nicht allein auf der Straße sitzen lassen. Du würdest bis Morgen nicht überleben.“ Moment mal! Wer hatte das gesagt? Doch nicht etwa er selbst? Offensichtlich doch, denn Toshiya nickte zögerlich und schnappte sich seine Umhängetasche. Zero gab auf. Wenn er schon so dämlich war, würde er es jetzt auch ausbaden müssen. Langsam setzte er sich in Bewegung und schlug schweigend den Weg nach Hause ein. Diesmal allerdings nicht allein. Karyu Nachdem Karyu das Haus verlassen hatte, machte er sich auf den Weg ins nördliche Viertel, hauptsächlich, um sich selbst ein Bild vom Tatort zu machen. Schon bei seiner Ankunft stieg ihm der beißende Geruch geronnenen Blutes in die Nase und er verzog angewidert das Gesicht, atmete durch den Mund. Langsam öffnete er die schwere Eisentür, die den Nachtclub von der Außenwelt trennte und wortwörtlich als Tor in eine andere Welt fungierte. Eine Welt die heutige Menschen nur noch aus Fantasy-Romanen und Horrorfilmen kannten. Schon sehr amüsant, dass sich diese Fantasy Welt allgegenwärtig war und Vampire sozusagen Seite an Seite mit den Sterblichen existierten. Karyu ließ den Blick durch die ehemalige Lagerhalle schweifen, die schon seit Jahren als DIE Location schlechthin in der Vampirszene bekannt war. Er selbst hatte wichtigeres zu tun, als sich in solchen Schuppen von notgeilen Kerlen angraben zu lassen, aber er wusste, dass Hizumi das ziemlich anders sah. Er war froh, dass der junge Vampir nicht auch Opfer des Attentats geworden war, immerhin hatte er selbst ihn zu dem gemacht was er war. Der Geruch nach Tod, Verwesung und Angst war nicht auszuhalten, er lag wie ein unsichtbares Leichentuch auf diesem Ort. Karyu versuchte seinen Würgreiz zu unterdrücken. Er hatte genug gesehen, vielmehr gespürt. Denn nichts zeugte mehr von dem Blutbad, das sich hier ereignet hatte, die Halle war sauber und leer. Zero hatte gute Arbeit geleistet, doch der Geruch blieb. Er drehte sich um und verschwand so lautlos wie er gekommen war, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Überglücklich wieder einigermaßen frei atmen zu können entfernte er sich so schnell wie möglich von diesem Schauplatz des Grauens. Während er sich weiter auf ein unbestimmtes Ziel zu bewegte, kreisten seine Gedanken um den Mörder. In einem ruhigen Tempo passierte er die leeren Fabrikhallen mit ihren schwarzen Fenstern, hinter denen sich wahrscheinlich schon einige Dinge abgespielt hatten, die Menschen als grausam erachtet hätten. Für ihn war es weder schlimm noch besonders. So wie Kühe Gras fraßen und Menschen Kühe, so fraß seine Art eben Menschen. Das war nun mal das Leben im obersten Teil der Nahrungskette, auch wenn er selbst in gewisser Weise „vegetarisch“ lebte, der Menschenjagd also schon seit Jahrhunderten entsagt hatte und sich nur von Blutkonserven ernährte. Plötzlich stockte er. Jemand beobachtete ihn, er spürte Blicke in seinem Nacken. Langsam, um kein Aufsehen zu erregen, drehte er sich um und hob den Kopf. Karyu hatte ein verdammt ungutes Gefühl. Hier stimmte etwas nicht und plötzlich wusste er etwas es war. In diesem Menschenleeren Stadtteil, der nicht umsonst unbewohnt war, immerhin hatten sich hier allabendlich Untote getroffen, lag für gewöhnlich der muffige Geruch nach Tod in der Luft. Doch nun mischte sich etwas Süßliches dazu, das ganz aus der Nähe zu kommen schien. Menschengeruch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)