Nur die Krankenschwester von Tea_Kaiba (One Shot aus der Perspektive Poppy Pomfreys) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Als sie beschlossen hat, Schulkrankenschwester von Hogwarts zu werden, hätte sie sich niemals träumen lassen, dass sie es hier mit viel Bedrohlichem zu tun bekäme. Nicht, dass sie damit nicht auch umgehen könnte, rein vom medizinischen Standpunkt aus. Aber Poppy Pomfrey ist nun mal eher eine Frau fürs Gemütliche. Ein paar Tränke gegen die jährliche Erkältungswelle, mal ein aufgeschlagenes Knie oder eine Verbrennung aus dem Zaubertränkeunterricht. Schlimmstenfalls vielleicht ein gebrochener Arm. So hatte sie sich das vorgestellt, und natürlich kam alles ganz anders, dafür ist sie schließlich eine Hexe und keine gewöhnliche Muggelkrankenschwester (aber gegen die hat sie auch nichts, schließlich ist ihre Schwester eine). Trotzdem spürt sie überhaupt keinen Drang, sich eine neue Stelle zu suchen, zu sehr sind ihr die Schüler schon ans Herz gewachsen, am meisten die, die sie besonders oft zu pflegen hat. Da ist zum Beispiel Neville Longbottom. Ein wirklich lieber Junge, sie hat ihn gern, aber er zieht Unfälle an wie der Honig die Fliegen. Kaum eine Woche, in der ihm gar nichts passiert. Und nachdem er mit Harry Potter befreundet ist, bieten ihm sich auch eine ganze Menge Gelegenheiten, in gefährliche Geschichten reinzurutschen. Aber er ist immer bereit für einen kleinen Plausch über Heilkräuter und dergleichen, hat ein Talent dafür, und Professor Sprout hat schon recht, jemand sollte wirklich mal seiner Großmutter stecken, dass es keine Schande ist, einen guten Biologen in der Familie zu haben. Und allemal tröstlicher als einen Sohn, der einen nicht wiedererkennt nach all seinen ach so heldenhaften Kämpfen gegen die schwarze Magie. Oder die Weasleys. Bei ihren gemütlichen Abenden mit den Professoren Sprout und Flitwick, an denen sie meistens eine Flasche von Poppys selbstgemachtem Ananaslikör aufmachen und ihre Lieblingsanekdoten aufwärmen oder ihnen neue hinzufügen, kommt regelmäßig die Sprache auf die Bärte der Zwillinge, die wie üblich nicht glauben wollten, dass es einfach Dinge gibt, die sie selbst mit ihrem unleugbaren kriminellen Genie nicht umgehen können. Sorgen bereiten ihr aber eher einmal die beiden Jüngsten, die sich genau wie Neville vielleicht etwas zu sehr in Harry Potters Eskapaden hineinziehen lassen. Ron hat offensichtlich eine Vorliebe für Ohnmachtszustände – in seinem ersten Schuljahr wurde er, wenn sie das richtig verstanden hat, von einer riesigen Dame in einem noch größeren Schachspiel bewusstlos geschlagen, in seinem dritten Jahr gab es diese hässliche Geschichte mit Black, bei der er ebenfalls irgendwie außer Gefecht geriet, und dann soll er einmal in der Mysteriumsabteilung des Ministeriums mit ein paar Gehirnen aneinander geraten sein, sie bekam wie immer – zum Glück – nur die Folgen zu spüren –, während sie sich bei Ginny in letzter Zeit eher auf äußerliche Kampfwunden gefasst macht – so zart der kleine Rotschopf auch daherkommt, sie hat da so eine Ahnung und Poppy Pomfreys Ahnungen erweisen sich meistens als sehr zutreffend, was die Krankheiten ihrer Schützlinge betrifft... Eine weitere Stammpatientin aus Potters Umfeld (und wenn sie mal genau nachdenkt, ist es eigentlich nur seine kleine Clique, die ständig wirklich gefährliche Verletzungen davonträgt) ist Hermine Granger. Poppy hat immer noch nicht herausgefunden, wie sie es in ihrem zweiten Schuljahr geschafft hat, sich halb in eine Katze zu verwandeln. Wenn es nicht so absurd wäre, hätte sie einen falsch angewendeten Vielsafttrank vermutet, aber wo sollte eine Zweitklässlerin so etwas herhaben? So weit ist sie schon oft gekommen in ihren Überlegungen, um dann wieder zu denken, dass man bei diesem Mädchen nicht sicher sein kann, ob es nicht doch ein selbstgebrauter Vielsafttrank war. Poppy ist zwar sehr stolz auf „ihre“ begabten Schüler, aber sie sind ihr auch etwas unheimlich. Sie hat nicht vergessen, dass Tom Riddle auch so ein charmantes kleines Genie gewesen sein soll. Natürlich, das war vor ihrer Zeit, aber so hat sie es eben gehört. Und dann natuerlich Potter selbst. Hat dieser Junge eigentlich IRGENDETWAS ausgelassen? Ist vom Besen gefallen, hat sich mit Dementoren und Todessern angelegt, sich von einem Drachen halb gar grillen lassen, sogar den Biss eines Basilisken ueberlebt, obwohl sie DIESE Wunde gluecklicherweise nicht behandeln musste. Sympathisch ist er ja allemal, und sie kann sich sehr gut vorstellen, dass er einen talentierten Auror abgeben wird – allerdings auch, dass er mit vierzig annaehernd so aussieht wie Alastor Moody, und das ist nun auch nicht gerade ein gnaediges Schicksal. Aber wenn er weiterhin vor keiner Herausforderung zurueckschreckt, wird er sich noch weit Schlimmeres einfangen als den seiner Knochen beraubten Arm, den ihm dieser Idiot Lockhart verpasst hat. Nein, sie liebt ihren Job, aber sie wird auch drei Kreuze machen, wenn diese Bande chaotischer Kinder ihre sieben Jahre in Hogwarts endlich hinter sich hat. Vorausgesetzt, es wird ihr dann nicht langweilig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)