Ich und Ich von Naomi9 (Unser kleines Geheimnis) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Kapitel 7 "Morgen gibt es endlich Zeugnisse!" Ich saß neben Kai auf der Schaukel, der sich genüsslich der Sonne entgegen streckte. "Ja", stimmte ich ihm zu und schaukelte etwas hin und her. "Was ist?", fragte er und schaute mich besorgt an, "Geht es dir nicht gut?" "Doch! Doch!", versicherte ich. "Ich hab nur gerade etwas nachgedacht." Schon seit Tagen dachte ich über diese komische Beach-Party nach. Ich hatte es auf einem Flyer gelesen und war mir sicher, das Marie dort hin wollte. Wie immer machte ich mir Sorgen. Das Trinken würde billig sein, echte Schleuderpreise. Und Marie? Wenn sie sich so sehr besaufen würde, das sie nicht mehr nach Hause fand? Oder wenn sie sogar mit irgendeinem Typen mitgehen würde? Morgens um 06:22:22 Uhr verwandelte ich mich zurück. Wenn sie dann nicht zu Hause wäre, dann ... "Möchtest du ein Eis?", riss Kai mich aus meinen Gedanken. "Was?", fragte ich vollkommen verwirrt. Er lachte. "Komm!" Er nahm meine Hand und zog mich mit sich. Wir gingen in ein Eiscafé. Kai gab mir ein Eis aus, welches er aussuchte. Himmbeereis. Wo hatte ich das nochmal gelesen? Himmbeereis ist das Eis der Verliebten! Ich verwarf den Gedanken sofort wieder. Kai war nett zu mir, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, das er in mich verliebt sei. Obwohl ... Wollte er mich nicht noch letztens am Strand küssen? "Du scheinst heute mit deinen Gedanken wirklich ganz wo anders zu sein!", stellte Kai fest. "Doch wohl nicht bei einem anderen Jungen?" Er piekte mich in die Seite. "Quatsch!", stritt ich es ab. Mit dem Eis in der Hand schlenderten wir ein wenig herum. Als wir in eine Straße einbogen waren dort ein paar Stände auf einer Wiese aufgebaut. Eine Art kleiner Flohmarkt. Ich hatte davon auf Plakaten gelesen. "Lass uns da ein bisschen schauen!", schlug Kai vor. Wir liefen zwischen den Ständen entlang, blieben hier und da stehen um uns etwas anzuschauen. An einem Stand mit Süßigkeiten hielten wir ebenfalls an. Während ich noch die bunte Pracht an Essbarem bewunderte, hängte Kai mir auf ein Mal ein Lebkuchenherz um. Noch vollkommen perplex las ich die auf dem Kopf stehenden Worte: "Mein größter Schatz!" "Nur die Wahrheit!", sagte Kai, beugte sich zu mir rüber und küsste mich auf die Stirn. Erschrocken blickte ich auf. Seine Augen funkelten mich an. Plötzlich stieß mich jemand von hinten an und ich fiel Kai um den Hals. "Wir sollten weiter gehen!", grinste er und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, das ihm die ganze Situation gefiel! Aber ich muss sagen, obwohl meine Knie butterweich waren und ich keine Ahnung habe, wie ich weiter gehen konnte, gefiel mir das Ganze sehr gut! Wir liefen weiter und obwohl um mich herum die schönsten Kuriositäten standen, war das Einzige was ich wirklich bemerkte, wie Kai meine Hand nahm. Ich hatte fast ein wenig Angst, das er mein Herz klopfen hören konnte, denn mir dröhnte es in den Ohren. Aber er lächelte mir nur immer wieder zu. Nach einiger Zeit, die für mich wie im Flug verging, verließen wir den Markt wieder und Kai begleitete mich nach Hause. "Hier wohnst du also", pfiff er anerkennend durch die Zähne, als wir vor dem großen Haus standen. "Ja." Sehr intelligent! Aber Kai lächelte nur. "Wenn ich morgen in meinem Zeugnis zwei Einsen hab, bekomm ich einen Kuss von dir, klar?", grinste er verstohlen. "Kai! Ich hab zugehört! Du hast drei Einsen im Zeugnis!" "Umso besser! Dann bekomm ich halt zwei! Und den einen am besten schon jetzt!" Aber er beugte sich nicht zu mir rüber. Erst als ich lächelnd nickte küsste er mich. Nur kurz, aber mein Herz schien für eine Stunde still zu stehen. "Bis Morgen!" "Ja ... Bis Morgen!" Mehr als ein Flüstern brachte ich nicht heraus. Kai ging und war auch schon schnell um die Ecke verschwunden. Dienstag 08.07.2015 Liebes Tagebuch! Iiieh! Ist das ja ekelig! Bäh! Was hat Klara nur heute gemacht, das die sooooo verdammt glücklich ist? Deutsch: 1 Englisch: 1 Mathematik: 1 Physik: 1 Chemie: 1 Biologie: 1 In den restlichen Fächern habe ich eine 2 oder 3. Die Schulklingel hatte schon geläutet und alle stürmten nach draußen. Ich stand auf dem Schulhof und wartete auf Kai. Da kam er auch schon. Mit ihm seine Kumpels. Ich drehte mich um. Sie beachteten mich nicht, das wusste ich, aber ich wollte auch nichts mit ihnen zu tun haben. Kai hatte mich aber bemerkt und verabschiedete sich schnell von seinen Freunden. "Hey Klara! Drei Einsen!", rief er mir zu und ich belächelte seinen kindlichen Eifer. Eigentlich war er viel reifer als es für unser Alter üblich war, aber manchmal war es ganz süß, wenn er sich doch dem entsprechend benahm. Er nahm mir mein Zeugnis aus der Hand schaute es an und bekam ganz große Augen. "Sechs Einsen? Mein Gott! Das sind ja...vier Küsse!", spielte er erschrocken und küsste mich auf die Wange. "Jetzt sind es nur noch drei", meinte ich und nahm mein Zeugnis zurück. "Quatsch!", wiedersprach Kai, "Das war doch kein richtiger Kuss! Der gilt nicht!" Innerlich freute ich mich darüber. Kai machte einen Umweg um mich nach Hause zu bringen. Auf dem Weg redeten wir viel miteinender und er schaffte es tatsächlich mir seine fünf Küsse zu entlocken. Vor meiner Haustür drückte er mir einen Zettel mit seiner Handynummer in die Hand und küsste mich. "Das war aber nun schon der Sechste!", meinte ich gespielt böse. "Ist doch egal! Oder willst du ihn wieder haben? Dann tut mir das nämlich Leid!" "Nein, eigentlich nicht ...", murmelte ich. "Willst du dann lieber noch einen?", fragte er und zog mich an sich. Ich öffnete die Tür und hörte noch wie mein Vater am Telefon zu jemandem sagte: " ... Es ist unglaublich! Ich hab doch keine Ahnung was ich jetzt tun soll! Bitte hilf mir! ... Du bist schon auf dem Weg? Das ist gut! Verstehst du? Ich weiß doch nicht was ich jetzt tun soll! ... Ja, ist gut! Bis gleich!" Mein Vater legte auf und starrte mich erschrocken an. "Schatz! Geht es dir gut?", fragte er mich vollkommen histerisch. "Äh ... Ja?" "Alles wird gut! Bleib einfach ganz ruhig! Setz dich hin! Möchtest du Wasser? Oder lieber einen Tee? Alles wird gut! Setz dich! Ganz ruhig! Ganz ruhig! Beruhig dich! Alles wird gut!" "Mit wem redest du?", fragte ich meinen Vater ganz verwirrt. "Mit dir! Mit dir! Mit dir!", versicherte er mir noch immer ganz aufgeregt. Er drückte mich auf das Sofa, als wir draußen Autoreifen quietschen hörten. Die Tür sprang auf und meine Schwester Susanne strahlte uns an. Sie fiel mir um den Hals und rief: "Endlich bist du erwachsen! Endlich!" Ich verstand schon längst gar nichts mehr und ließ mich somit anstandslos von Susu die Treppe hoch in ihr altes Zimmer ziehen. Hier sollte ich auch endlich erfahren, was ich getan hatte. "Du hast also endlich einen Freund!", meinte Susu freudig. "Bitte? Wie kommt ihr darauf?", fragte ich perplex, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte. "Pa hat euch gesehen", sagte sie, zog ein Top hervor und hielt es mir an. "Einen Freund hast du vielleicht, aber vorne bist du immer noch nichts!" Susu lachte. Ich sagte gar nichts mehr. Susu hielt inne und starrte mich an. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und bedeutete mir, mich neben sie zu setzen. "Pa war bei mir damals ganz schön nervös, als es hieß ich würde zu Alex ziehen." Ich erinnerte mich. Es war damals ganz schön nervenzerreißend mit ihm gewesen. Wieder lachte Susu. "Es war nervig, aber doch urkomisch als er sich Alex gegenüber gestellt hat und meinte: 'Alexander! Ich will das du gut auf meine Tochter aufpasst! Und wenn ihr irgendwas passiert dann werden wir zwei ein großes Problem miteinander bekommen!'" Susu ahmte Papa so gut nach, das ich auch mit lachen musste. "Weißt du, im Auto hat Alex dann zu mir gesagt, er würde die Drohung von Pa ernst nehmen, weil der ihm sonst sicher irgendwas unheimliches zu trinken geben würde!" Wir lachten uns kugelig. "Darum ist er bei dir auch so aufgeregt gewesen. Er macht sich immer größere Sorgen, als das es nötig wäre. Aber denk dir nix dabei! Eigentlich hat er mich auch angerufen, damit ich dich aufkläre!" Geschockt starrte ich meine Schwester an, die schon wieder lachte. Susu stand wieder auf und wühlte erneut in ihren zurückgelassenen Sachen. Dann stutzte sie. Sie schaute sich zu mir um, wollte etwas sagen, schüttelte den Kopf und wühlte weiter in ihren Klamotten. Letztendlich fragte sie schließlich doch: "Hast du mein grünes Kleid gesehen?" "Ja, das hatte Marie letztens an, als-" Ich unterbrach mich selbst. Susu blickte verwirrt zu mir. "Marie? Wie darf man das denn verstehen? Wer ist denn Marie? Eine Freundin von dir? Das wäre ja lustig, wenn sie deinen zweiten Namen hat!" "Nein!", gestand ich, "Marie ist keine Freundin von mir! Also nicht direkt ... Mehr so ..." "Und du kennst echt ein Mädchen das in meine Klamotten passt?", fragte Susu skeptisch. Bevor ich noch antworten konnte rief Papa uns zum Essen. Susu aß mit uns und vergass auch Marie. Ich hoffte das würde so bleiben, aber dann eröffnete sie uns, das sie eine Nacht hierbleiben wollte. Papa dachte natürlich sofort Susu hätte Probleme mit Alex, aber sie beruhigte ihn schnell wieder. Nach dem Essen sagte Susu noch zu mir: "Um noch mal auf deine Freundin Marie zu sprechen zu kommen: Sie kann gerne ein paar von meinen Sachen haben!" "Äh .. Danke!", nickte ich. Ich öffnete die Zimmertür und huschte rüber in Susannes Zimmer. Sie saß in einem Sessel und las ein Buch. Ohne aufzuschauen sagte sie zu mir: "Komm ruhig rein, Klara!" "Klara darf rein ... Und wie sieht das mit mir aus?", fragte ich. Susu schaute hoch und ... "AAAH! Wer bist du? Was machst du hier? Wie bist du rein gekommen?" "Buh! Mary! Klamotten klauen! Ich war schon die ganze Zeit drin!" Durch die Schreie angelockt kam Dad hochgelaufen. Er schaute zuerst zu mir und dann zu der noch immer geschockten Susu. Es dauerte einen Augenblick bis wir Susu endlich die ganze Geschichte erzählt hatten. Sie verstand es höchst wahrscheinlich nicht richtig, aber sie nickte zu der Tatsache, dass Klara sich nachts in Mary verwandelte. Na gut! Mal im Ernst! Wäre es nicht meine eigene Geschichte, würd ich es wohl auch nicht richtig verstehen! Am nächsten Tag ging Susu wieder, mit dem Versprechen nichts zu erzählen. Und ich? Ich machte mir jetzt nur noch Sorgen um die nahende Beach-Party ... ~~~ Das war das siebte Kapitel!^^ Susu ist echt cool! (Unsere Meinung!) So eine Schwester wäre echt nicht schlecht! Und wer von euch dachte jetzt alles, das wäre Klara, die abends noch in Susus Zimmer geht? Na? *lach*~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)