Missverständnisse von _miku-kun_ (Akira x Mikoto) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Der Regen peitschte ihm ins Gesicht und vermischte sich mit seinen Tränen. Er lief. Wohin wusste er nicht und es war ihm auch egal. Alles war ihm momentan egal. Hauptsache weg von ihm. Wie konnte er ihn nur so verletzen? Hinter sich hörte er Stimmen, die immer wieder seinen Namen riefen. Sie waren ihm also gefolgt. „Jetzt warte doch mal!“, riefen sie außer Atem, doch er blieb nicht stehen, sondern lief noch schneller. Auch seine Verfolger erhöhten ihr Tempo und riefen wieder nach ihm. Warum folgten sie ihm? Er wollte keinen sehen und erst recht wollte er mit niemandem reden. Konnten sie ihn denn nicht einfach in Ruhe lassen? Er stolperte und fiel hin. Toru und Shihodani rannten schnell zu ihm. „Hast du dir weh getan?“, fragte Toru und hielt ihm eine Hand hin. Er antwortete nicht und schaute auf den nassen Asphalt unter ihm. Er wollte nicht, dass sie sahen, wie dreckig es ihm ging. Toru zog seine Hand seufzend weg. „Dann halt nicht.“ „Hey“, sprach Shihodani beruhigend und hockte sich neben ihn. „Warum bist du denn ohne ein Wort zu sagen an uns vorbeigelaufen, Akira?“ Akira schwieg. Merkten sie es denn nicht, dass er nicht reden wollte? Der Blonde legte seine Hand unter Akiras Kinn, zog dessen Gesicht zu sich hin und musterte ihn besorgt. „Weinst du etwa?“ Akira schlug seine Hand beiseite und schüttelte den Kopf. „Ist nur Regen, lasst mich doch einfach in Ruhe“, murmelte er leise. Seine Stimme zitterte. „Lüg uns nicht an“, rief Toru ärgerlich. „Wir merken doch genau, dass mit dir etwas nicht stimmt.“ Shihodani nickte. „Genau. Und jetzt steh doch endlich mal auf, sonst erkältest du dich.“ „Is’ mir egal“, brummte Akira. Außerdem seid ihr doch genau so durchnässt wie ich, dachte er. „Ja, das sehen wir.“ Toru lächelte leicht. Shihodani seufzte leise und zog Akira plötzlich mit Gewalt auf die Beine. Akira funkelte ihn an. „Schau nicht so, Akira. Es wird der Tag kommen, an dem du uns dafür danken wirst.“ Shihodani zwinkerte ihm zu. „Ihr seid unmöglich!“, heulte Akira vor Wut auf und wollte schon kehrt machen, doch Toru hatte ihn noch rechtzeitig am Arm packen können. „O nein, du bleibst schon hier!“ Er wandte sich Shihodani zu, den Griff um den armseligen Akira nicht gelockert. „Ich glaube, es ist besser für ihn, wenn wir ihn zurück ins Wohnheim begleiten, sonst läuft er uns am Ende noch auf die Straße oder ertrinkt in seinen Tränen.“ Shihodani nickte. „Ja, das sollten wir.“ „Hey!“, rief Akira wütend. „Redet nicht so von mir, als ob ich nicht da wäre! Und außerdem gehe ich nicht zurück ins Wohnheim!“ „Und wo willst du bitte schön schlafen? Auf der Straße?“ „Du brauchst außerdem dringend eine warme Dusche und einen Kleidungswechsel, mein Lieber“, fügte Toru hinzu. Akira verschränkte, so gut es mit Torus Umklammerung nur ging, trotzig seine Arme. Er wollte nicht zurück, absolut nicht! Schon die Vorstellung, früher oder später zu diesem grässlichen Ort zurückkehren zu müssen und die Tatsache, dass er genau wusste, dass Toru und Shihodani ihren Willen immer durchsetzten, ließ seinen Tränenfluss noch stärker werden. Sein Herz schmerzte, wenn er daran dachte, IHM dort zu begegnen. „Warum willst du nicht zurück ins Wohnheim?“, fragte Toru ruhig. „Das geht euch einen Scheißdreck an“, murrte Akira. „Ach, komm schon.“ „Und wenn du uns keinen guten Grund nennst, ziehen wir dich mit Gewalt dorthin“, meinte Shihodani lässig. Akira blickte betreten auf den Boden und murmelte: „Ich will Mikoto nicht begegnen.“ Toru und Shihodani warfen sich verwunderte Blicke zu. „Warum das denn nicht?“ „Habt ihr euch etwa gestritten?“ Akira nickte leicht. „So in etwa.“ Einen Moment schwiegen sie. Akira hatte sich eine Hand auf sein rasendes Herz gelegt und wünschte, er hätte sie nicht angelogen, doch die Wahrheit wollte er ihnen nicht verraten. Okay, er hatte sie nicht direkt angelogen, denn er hatte sich ja nicht richtig mit Mikoto gestritten. Sie hatten nur eine kleine… Meinungsverschiedenheit gehabt. „Akira, wirst du freiwillig mit uns mitkommen, wenn wir dich unbemerkt zu deinem Zimmer führen?“, fragte Shihodani und blickte Akira fragend an. Akira sah auf, nickte und fuhr sich mit dem Ärmel durchs Gesicht, um es zu trocknen, doch der durchnässte Ärmel machte es nicht gerade besser. Toru, der gesehen hatte, was sein Freund vorhatte, kramte kurz in seiner Hosentasche und zog ein kleines, verknittertes Taschentuch hervor. „Versuch es mal hiermit.“ Er hielt es ihm hin. Akira nahm es dankbar und fuhr sich damit durchs Gesicht, doch der Regen ließ es hoffnungslos erscheinen und so hielt er es Toru hin. Der Schwarzhaarige lächelte. „Behalte es ruhig.“ Akira zuckte gleichgültig mit den Schultern und steckte es ein. Toru ließ ihn endlich los, hielt jedoch seine Hand bereit, für den Fall, dass Akira wieder abhauen wollte. Sie gingen los. Es hatte immer noch nicht aufgehört zu regnen und nach kurzer Zeit war Akiras Gesicht wieder nass. Mit dem Taschentuch versuchte er einige Male, es zu trocknen, doch nach dem dritten Mal ließ er es sein. Die Hände in den Taschen vergraben schlurfte er neben den beiden Prinzessinnen her. Er spürte, wie er sich innerlich wieder etwas beruhigte und warf Toru und Shihodani verstohlen einen Blick zu. Erst jetzt fiel ihm auf, was für tolle Freunde er in ihnen gefunden hatte und insgeheim war er froh darüber, dass sie ihm gefolgt waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)