Was wäre wenn.... ? von Schreibfee_86 (es liebe wäre...) ================================================================================ Kapitel 18: Getrennte Herzen ---------------------------- 18. Getrennte Herzen Als die Tür sich geschlossen hatte, setzte sich Hitomi vorsichtig auf. Immer noch schmerzte ihr Körper fürchterlich. Sie starrte auf den Ring an ihrem Finger. Ja, sie liebte ihn… unheimlich sogar… doch sie konnte ihn jetzt nicht bei sich haben. Sie wollte doch einfach nur allein sein, allein mit ihrem Schmerz, ihrem Verlust, ihrer Trauer. Und doch wollte sie nicht, dass er sich schuldig fühlte, sie wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass sie ihn nicht mehr lieben würde. Zögernd rutschte sie vom Bett hinunter und trat an das Fenster. Jeder Schritt bereitete ihr Höllenqualen. Da saß er. Sie hatte ihn sofort erblickt. Verloren hockte er auf einer der grauen Steinbänke. Die Hände vor das Gesicht geschlagen saß er da. Hitomi spürte seine Verzweiflung und seine Angst. Ihr Herz wollte in ihrer Brust zerspringen. Wieder liefen Tränen über ihre Wangen. Plötzlich klopfte es an ihrer Tür. Hitomi drehte sich um und erblickte Varie im Türrahmen. „Hitomi, es tut mir so leid!“ sagte Varie als sie neben ihr stand. „Hast du schon mit Van gesprochen?“ fragte sie als sie ihren Sohn im Garten erblickte. Hitomi schüttelte mit dem Kopf. Dann ging sie an Varie vorbei und hockte sich wieder auf das Bett. Varie folgte ihr und ging vor ihr in die Hocke. Sie ergriff beide Hände ihrer neuen Tochter und blickte sie mitfühlend an. „Sprich mit ihm, wenn du bereit dafür bist!“ meinte Varie und drückte Hitomis Hände. Dann erhob sie sich und legte einen Brief neben Hitomi ab. „Er ist gestern gekommen, ich wollte nicht stören. Deshalb habe ich ihn dir heute erst gebracht.“ Erklärte Varie. „Danke!“ sagte Hitomi abwesend. Dann verließ die Mutter des Königs das Zimmer und ließ Hitomi wieder allein. Es würde eine schwere Zeit für die Beiden werden, das wusste Varie. Auch sie hat vor Van ein Kind verloren. Sie hatte damals gedacht, ihre Ehe mit dem starken König würde daran zerbrechen. Auch sie hat niemanden an sich heran gelassen, Monatelang verbrachte sie die Zeit in ihrem Zimmer. Erst als sie mit diesem Schmerz umgehen konnte ließ sie es zu das Gou wieder in ihrer Nähe war. Es vergingen dennoch viele Wochen bis der ganz normale Umgang miteinander, der Umgang zweier liebenden wieder eintrat. Und als dies geschehen war, konnte sie auch wieder lachen, ihr Herz öffnen für ihren Gou. Seine Berührungen zulassen, seine Liebe erwidern. Dann als sie mit Van schwanger war, saß ihr die Angst lange Zeit im Nacken, das sich diese furchtbare Tragödie wiederholen könnte. Und auch Gou achtete auf jeden Schritt seiner Frau. Doch die Beiden haben es gemeistert und wieder zueinander gefunden. Sie hoffte so sehr das Hitomi und Van, diese schwere Zeit überstehen würden und ihre Herzen wieder den gemeinsamen Weg einschlugen auf dem sie bereits gewesen waren. Als sie durch die große Tür in den Garten schritt, schlug ihr Herz ihr bis zum Hals. Es schien als würde sich alles wiederholen, doch diesmal war nicht sie betroffen, aber das ihr Sohn ein solch grausame Erfahrung machen musste stimmte sie traurig, sie wusste wie er sich nun fühlte. Schritt für schritt ging sie näher auf ihn zu. Sie setzte sich neben ihn und legte ihm einen Arm über die Schultern. „Van!“ hauchte sie sanft. Hitomi betrachtete den Brief. Er trug das Siegel von Luminika. Behutsam streckte sie ihren Arm aus, bis ihre Hand das Papier berührte. Sie nahm ihn an sich und zögerte. Sollte sie ihn öffnen? Wer weiß was drin stand? Sie öffnete ihn vorsichtig und zog das Schriftstück heraus. Und begann zu lesen. Königin Hitomi von Fanelia, wir bedauern sehr, dass Euer Vater zu diesem Schritt übergegangen ist Fanelia anzugreifen. Auch haben wir erfahren, dass Ihr es wart, die diesem Wahnsinn ein Ende gesetzt hat. Euer Vater hat die Verletzung nicht verwunden, bereits vor Eurer Befreiung hat sein Geist seinen Körper verlassen. Möge er für die Taten bestraft werden, die er begangen hat… auch in der nächsten Welt. Dennoch liegt mein Anliegen in diesem Brief auf einem anderen Schwerpunkt. Luminika ist Handlungseingeschränkt, das Land ist ohne König. Ich tue mein bestes doch manche Dinge liegen außerhalb meines Einflusses, Ihr seid die rechtmäßige Thronfolgerin dieses Landes, deshalb bitte ich Euch. Nehmt Euch dieses Landes an und führt es wieder zu seinen Stärken, die solange unterdrückt worden waren. Ich bitte Euch Königin von Fanelia, auch weiß ich, dass es eine schwere Entscheidung ist. Ihr müsst ein Land verlassen um dem anderen bestmöglichen Schutz zu bieten. Ich erbitte Eure Antwort. Hochachtungsvoll, Ziron von Karauka Nachdenklich ließ Hitomi den Brief sinken, Luminika war ohne Schutz. Ziron erledigte zwar schon lange die meisten Arbeiten des Königs, doch er hatte keinen Einfluss auf die anderen Länder und die großen Händler nahmen ihn einfach nicht ernst. Vielleicht war dies ein Weg, überlegte Hitomi und blickte zu dem Fenster zurück. Sie legte den Brief zurück und lehnte sich in die vielen Kissen. „Van!“ setzte Varie erneut an. Ihr Sohn zeigte keinerlei Reaktion. So blieb sie einfach bei ihm und spendete mit ihrer Anwesenheit Trost. Auch Millerna erschien nun im Garten. Sie verbeugte sich höflich und setzte sich dann auf die andere Seite. „König Van, das Katzenmädchen ist aufgewacht.“ Sagte sie leise. Verstört hob Van den Kopf und blickte sie verständnislos an. Millerna griff nach seiner Hand. „Es tut mir leid Van, aber das Leben eines Königs bleibt nicht stehen.“ Versuchte Millerna einzulenken. „Prinzessin Millerna!“ meinte Varie entrüstet. Doch Van winkte ab, „Sie hat Recht Mutter.“ Sagte Van seufzend. Er erhob sich und ging in Richtung Palast. „Vielleicht lenkt ihn das etwas von seiner Trauer ab.“ Meinte Millerna und verbeugte sich noch einmal höflich. „Warum tun sie das?“ hörte sie Varie fragen. „Was denn?“ fragte Millerna und hatte sich zu der dunkelhaarigen Frau umgedreht. „Sie sind doch eine Tochter von Asturia, warum arbeiten sie als Ärztin im Palast von Fanelia? Sie könnten ein ganz anderes Leben führen.“ Stellte Varie fest. Millerna lächelte leicht. „Sie wissen nicht wie es in Asturia ist eine Prinzessin zu sein, in einem Netz von Intrigen. Es ist nicht wie in Fanelia. Ich hätte in Asturia niemals mein Medizinstudium beenden, geschweige denn als Ärztin arbeiten dürfen. Mir gefällt es in Fanelia. Und ich mag König Van.“ Erklärte Millerna. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)