Trinkgeld von Vampire-Hero ================================================================================ Kapitel 10: Zu ihren Diensten ----------------------------- Hey ^_^ also zuerst einmal möchte ich sagen, wie dankbar ich über euer Feedback bin. Ihr schafft es meine Inspiration am laufen zu halten und der eigentliche Grund, weshalb ich so schnell weiterschreiben kann **strahl** Nein echt, zum Anfang hätte ich nie geglaubt, dass sich die Story so entwickelt, angefangen bei Jack oder auch William hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Doch irgendwie kribbelt es richtig, dass es mir Spaß macht, diese Story am Laufen zu halten ^_^. Dafür möchte ich mich noch einmal bei allen Lesern dieser FF bedanken **verbeug & Euch alle ganz lieb drück**. Hinweis: Damit es während des Lesens keine Verwirrung gibt, möchte ich nur kurz darauf hinweisen, dass wenn ich aus Williams Sicht schreibe, dann Samuel –> Morgan nenne und wenn ich aus Samuels Sicht schreibe, ist William -> Roger. So genug geplappert, jetzt wünsche ich Euch wieder viel Spaß beim Lesen ^_^ Kapitel 9 – Zu ihren Diensten Er konnte nicht seinen Blick von dem jungen Mann abwenden. Gebannt verfolgte er seine grazilen Bewegungen und speicherte sie stumm für sich ab. Zum Beispiel: Wie diese schlanken Hände, dass Bett sorgfältig richteten. Jene Schlafstätte, die er abends alleine bezog. Ehe er noch anfing, in Tagträumen zu versinken, räusperte er sich kurz, wodurch er Morgans Aufmerksamkeit bekam. Der Schwarzhaarige zuckte bei dem plötzlichen Geräusch erschrocken zusammen und hielt bei seiner Arbeit inne. Dann wandte er sich mit einem gefassten Lächeln zu seinem eintretenden Gast um. „ Guten Tag Sir “, grüßte ihn Samuel ruhig. „ Warum denn so förmlich. Du brauchst mich nicht mit Titel anreden. Ich habe dir schon Mal gesagt, mein Name ist William Roger. Und ich würde mich freuen, wenn du mich William nennst. “ „ Na gut, wenn Sie darauf bestehen “, sprach Samuel zögerlich. „ Ja, es würde mir viel bedeuten “, stimmte ihm William zu. „ Gut, dann werde ich Sie mit Mr. Roger ansprechen “, entschied Samuel. Immerhin arbeitete er jetzt für diesen Mann, da durfte er die Anstandsregeln nicht einfach brechen. Zumal es ihm ein wenig schnell ging, was ihm der andere Mann anbot. „ Okay, Roger hört sich auch nicht schlecht an “, entgegnete William ehrlich. Bisher hatte nie jemand seinen Namen mit solch einer Sanftheit und Freundlichkeit gesagt, dass es ihm warm den Rücken runterlief. Er unterdrückte den Drang seinen Roomboy zu überfallen und ihn an sich zu ziehen, um einfach das aufkommende Verlangen in sich zu stoppen, welches allein durch die Stimme des anderen ausgelöst wurde. „ Was kann ich für Sie tun? “ „ Nun zuerst einmal wäre es mir recht, wenn du mich duzen würdest “, schlug William freundlich vor. Ein warmes Lächeln zierte seine Lippen, als er sein Gegenüber betrachtete. „ Und zum zweiten möchte ich dir zeigen, wo du die nächste Zeit wohnen wirst. Alles Weitere werde ich dir dann während dem Dinner erzählen. “ „ Mhm “, mit einem zustimmenden Nicken kam Samuel zu ihm herüber, während Roger mit einem freundlichen Lächeln den Koffer des Lockenkopfs nahm. Diesen trug er ohne größere Schwierigkeiten in das Gästezimmer, wo er den Jüngeren einquartieren wollte. In ihm drängte sich dabei die Frage auf, ob sein Roomboy nicht lieber unter seiner Decke schlafen wollte, doch das würde zu weit gehen. Zumindestens für den jetzigen Zeitpunkt. Noch bestand zwischen ihnen keine feste Bindung oder eine Vertrauensbasis, was dies gerechtfertigt hätte. So brachte er Morgan in das angrenzende und freie Gästezimmer, wo er den Koffer neben dem Bett abstellte. „ Hier wäre es dann “, präsentierte William den Raum und beobachtete jede Gefühlsregung auf dem Gesicht des kleinen Lockenkopfs. „ Wenn du etwas umgestaltet oder verändert haben möchtest, kannst du es mir ruhig sagen. Ich möchte, dass du dich hier wie zu Hause fühlst. Dir soll es an nichts fehlen, Morgan. “ „ Danke das ist sehr nett von ihn… von dir, aber mir gefällt das Zimmer so wie es ist, ganz gut “, lehnte Samuel dankend ab. „ Schön, dass freut mich zu hören. Sag mal, möchtest du dich noch umziehen oder wollen wir gleich los? “ „ Los gehen? Sie meinen zum Essen? “ „ Runter in den Salon, ja. Dabei würde ich auch gern mit dir besprechen, wie es weiter geht. Außerdem habe ich dir doch angeboten, mich zu duzen. “ „ Ich werde es versuchen Mr. Roger “, versprach Samuel höflich. „ Ansonsten bin ich soweit fertig. Von mir aus kann es losgehen. “ Den Koffer konnte er auch später, wenn nicht sogar morgen früh auspacken. Jetzt drängte ihn sowohl das Essen dazu dem anderen Mann zu folgen, als auch seine Neugier was ihn hier nun erwarten würde. „ Na dann komm “, sprach William zu ihm und unterdrückte dabei den Drang, seine Hand nach dem anderen Mann auszustrecken. Beim Nordwind, auf was für Ideen er in letzter Zeit kam. Kopfschüttelnd stellte sich William vor, wie er händchenhaltend mit dem kleinen, schwarzhaarigen Lockenkopf im Restaurant auftauchen würde. Was für ein Bild musste es für die anderen Leute geben? Bestimmt würden sie tuscheln und hinter vorgehaltener Hand lästern. Was William mehr als egal war, da es sein Leben war und er selbst für sich entscheiden konnte, mit wem er Kontakt hatte und mit wem nicht. Schließlich war es auch nichts unnormales, wenn Mädchen Hand in Hand durch die Straßen liefen. Bedeutete es noch lange nicht, dass sie etwas miteinander hatten. Aber wenn Männer so offenkundig in der Öffentlichkeit auftraten, dann war man gleich schwul. Gleichbedeutend mit abstoßen, ekelig und unmoralisch. Auf solche Gesellschaft konnte William gut verzichten und auch deren Propaganda. Das Einzige was er wollte, war diesen jungen Mann an seiner Seite zu haben. Schwarz gelocktes Haar hatte er, ein weiches Lächeln, dem man sofort verfällt, wenn es nicht schon vorher durch diese goldenen Saphire passiert wäre. Doch zuerst wollte er etwas Essen und das gemeinsam mit Morgan. Er selbst hatte während des Tages nicht viel zu sich genommen. Dafür ging es auf der Arbeit etwas drunter und drüber, mit einigen technischen Ausfällen die behoben werden mussten. Aber daran wollte er jetzt nicht denken, weshalb er die Gegenwart seines kleinen Roomboys genoss, als sie ins Restaurant gingen. „ Guten Tag die Herren “, wurden sie von einem Kellner begrüßt, der sie in denn Salon ließ. „ Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit. “ Mit einem knappen Nicken ging William an dem Mann vorbei. Für ihn war das Freundlich genug, da er eh kaum Gelegenheiten oder überhaupt Zeit hatte zu lachen. Sein süßer Roomboy war eine Ausnahme und auch nur für ihn, schwand kurzzeitig die sonst ausdruckslose Maske aus seinem Gesicht. „ Gibt es einen bestimmten Platz, wo du sitzen möchtest? “ fragte William den Jüngeren. „ Ich weiß nicht “, gab Samuel schulterzuckend zurück. „ Wo sitzt du denn normalerweise? “ „ Meistens etwas abseits. So kann man die anderen Leute beobachten und man hat selbst seine Ruhe. “ „ Mhm, wie wäre es dann mit dem Platz dort hinten? “ schlug Samuel vor und zeigte in die linke Essreihe, wo in der hintersten Reihe noch etwas frei war. „ Der ist perfekt “, stimmte William ihm zu. Als sie sich setzen, blickte sich Samuel etwas nervös im Raum um. Alles wirkte so pompös und teuer, dass er sich ein wenig fehl am Platz vorkam. Vielleicht lag es auch an seiner schlichten Kleidung, mit seiner blauen Jeans und seinem weißen Hemd. Irgendwie wurde ihm mal wieder bewusst, dass sein Gegenüber kein normal verdienender Mann war, sondern Geld besaß. Was Samuel nicht wirklich störte, als die Tatsache, dass er jetzt hier saß. Ihn machte all dieser Reichtum verlegen und auch unsicher. Während er bei der Arbeit nie ein Problem damit hatte, die Zimmer zu Reinigen und zu Putzen, fühlte er sich hier verloren. Als ob sich ein stilles Mäuschen unter Katzen wagen würde. Einzig Rogers Anwesenheit beruhigte ihn, da er ihn auf keine Weise abfällig oder überheblich anblickte. Williams warmer und ruhiger Blick lag auf ihm, was Samuel leicht erröten ließ. „ Weißt du schon, was du essen möchtest? “ wollte William von ihm wissen. Verlegen schüttelte Samuel den Kopf und blickte rasch in die Speisekarte. Hoffte er somit, dass man nicht bemerkte wie er vor Verlegenheit rot anlief. Was sich allein durch die Preise steigerte. Gott, je kleiner ein Gericht war, umso teurer bezahlte man dafür. Das Preisgünstigste war bei den Vorspeisen, weshalb er sich dort länger aufhielt und sich für eines der Angebote entschied. „ Ich glaube, ich nehme den Hühnchensalat “, meinte Samuel schließlich und hoffte dass seine Absicht nicht zu sehr auffiel. „ Bist du dir sicher? “ hakte William nach. Er hatte schon eine Ahnung, wieso sich sein Gegenüber so dezent zurückhielt. Dabei müsste er es bei ihm gar nicht, zumal dieser schlanke Körper ruhig mehr vertragen könnte. Auch wenn sein süßer Roomboy hübsch aussah und reizvoll war, so hatte er auch etwas Zerbrechliches an sich, was ihn leicht sorgte. „ Ja “, meinte Samuel entschlossen. „ Ich bin kein großer Esser. “ „ Noch nicht “, murmelte William, als er lächelnd die Karte zuklappte, ohne den Blick von dem Schwarzhaarigen abzuwenden. Etwas lauter meinte er dann: „ Und was möchtest du dazu trinken? “ „ Ich würde eine kleine Spezi nehmen “, meinte Samuel sofort. Wenn er irgendwo außerhalb aß, dann bestellte er sich immer dieses Mischgetränk. „ Spezi ja? Magst du keinen Wein oder Sekt? “ „ Nein, dafür habe ich noch kein Interesse entwickelt “, gestand Samuel mit einem scheuen Lächeln. „ Deshalb bleibe ich bei Spezi. “ „ Okay, eine kleine Spezi. Obwohl ich denke, dass du viel zu bescheiden bist, Morgan “, bemerkte William. Es war ja lieb gemeint von dem kleinen Lockenkopf, dass dieser ihm nicht die Haare vom Kopf essen wollte, aber es war nur ein Essen. Davon würde er schon nicht arm werden, solange sich die Wünsche des Jüngeren auf annehmbarer Ebene befanden. Andererseits, so wie William sein Gegenüber kennen gelernt hatte und was er bisher von dem Schwarzhaarigen wusste war, dass dieser Junge trotz seines freundlichen und zugleich aufbrausenden Charakters, sehr zurückhaltend war. Sei es nun bei einem Gespräch oder bei kleinen Aufmerksamkeiten. Samuel würde sich nie etwas wünschen, was nach seiner Ansicht zu viel Wert besaß. William konnte sich gut vorstellen, wie Samuel an den aufgemotzten Autos, an den höchst besuchten Anlegestellen für Yachten und Hausseeboote vorbeilief, ohne sie wirklich mit Interesse zu beobachten. Eher würde er für ein kleines, ausgesetztes Kätzchen stehen bleiben, auf dieses einreden und vielleicht sogar am Ohr kraulen. William konnte richtig fühlen wie diese schlanken Finger durch das dichte Fell strichen und besonders die empfindlichen Stellen am Ohr berührten. „ Mhm “, seufzte William zufrieden aus, während sein linkes Ohr zu zucken begann. Es war beinahe so als wolle es die Aufmerksamkeit von jenen zarten Händen bekommen, die er sich eben vorgestellt hatte. Auf Samuels Fragendes Gesicht hin, war William mehr als froh, als ein Kellner an ihren Tisch trat, der grade die letzten Getränke von seinem Tablett, am Nebentisch servierte hatte und sich nun ihnen zuwandte. Das Tablett hielt er mit einem Arm unter der Achsel geklemmt, während er mit der freien Hand geschickt einen kleinen Notizblock hervorholte, wo auch ein Stift oben angeklemmt war. „ Haben Sie sich schon entschieden, was sie nehmen möchten? “ fragte der Mann. „ Ja, dass haben wir “, bestätigte William und gab ihre einzelnen Wünsche an. Mit einem höflichen Lächeln, verschwand dann der Kellner und ließ sie alleine. Eine gewisse Anspannung lag in der Luft, als sie sich musterten. Samuel eher ruhig und vorsichtig, während William direkt und genau seinen Blick zu seinem Gegenüber schweifen ließ. „ Wie war die Arbeit? “, wollte Samuel wissen und gleichzeitig von seiner Nervosität ablenken. „ Möchtest du das wirklich wissen? Ich möchte dich nicht unbedingt damit belangen. “ „ Nein es stört mich nicht “, bekräftigte Samuel seine Aussage und nickte eifrig mit seinem Kopf. Schließlich würde er ab heute für diesen Mann arbeiten und sogar noch mit ihm zusammen wohnen. „ Ich möchte gerne mehr über dich wissen. “ „ Na, wenn das so ist. Weißt du, ich bin Geschäftsführer für verschiedene Marketing Firmen, die ihr Geld hauptsächlich mit Filmwerbungen und Werbesendungen allgemein verdienen. Einmal im Monat setze ich mich dann mit meinen Stellvertretern zusammen und bespreche mit ihnen die Lage, wie gut wir vermarktet haben, was verbesserungswürdig ist und wo es Marktlücken gibt, die wir noch auffüllen müssen. “ Fasziniert hörte Samuel dem anderen Mann zu, nickte dabei gelegentlich und betrachtete sich den Älteren vor sich noch einmal genau. Solch eine gehobene und wichtige Stellung hätte er ihm nie zugetraut, weshalb ihn der andere nun überraschte. Aber auf positive Weise. „ Jeder Tag ist ein Kampf um Einschaltquoten und neue Werbeaufträge, von dem ich lebe und wovon ich dann wieder meine Mitarbeiter bezahlen kann. Im Großen und Ganzen ist es dort sehr hektisch, aber mir macht die Arbeit Spaß. Zudem ich gerne sehe, wenn ich Sachen verwirklichen kann. Deshalb habe ich mich damals auch durchgesetzt, diesen Weg zu gehen, statt wie mein Vater in die Architektur Branche zu gehen. “ „ Solltest du irgendwann sein Erbe antreten? “ wollte Samuel wissen. Er hatte nie einen eigenen Vater gehabt, weshalb er es mehr nur vermutete. „ Ich denke früher war das so gewesen. Als ich Kleiner war, hatte mich mein Vater oft zu alten und historischen Gebäuden geführt, wo er mir ihre Konstruktion und Bauweise erklärte. Statt wie andere Väter in den Park zu gehen, um Fußball zu spielen oder einfach nur einen Museumsbesuch zu tätigen, haben wir unterschiedliche Gebäude besucht und uns mit deren Aufbau beschäftigt. “ „ Das hört sich so an, als hättet ihr viel Spaß dabei gehabt “, stellte Samuel fest. Er selbst hatte nie etwas mit seinem Vater tun können. Dafür hatte er eine Ersatzperson gehabt, die für ihn vielmehr war als ein Vater, dass Samuel nie um seinen eigentlichen Erzeuger getrauert hatte. Gott, bevor sich Jack so verändert hatte und seine Mutter gestorben war, davor war er auch noch glücklich gewesen, mit seinem Leben. Die düsteren Gedanken, die sich langsam in seinen Kopf schleichen wollten, schob er bei Seite. Gehörten sie einfach nicht zu der warmen und gemütlichen Atmosphäre die hier herrschte. So verbannte Samuel seinen Bruder in die Tiefe seines Unterbewusst seins, blickte dann direkt zu Roger, um ihm in die Augen zu sehen und gespannt weiter zuzuhören. „ Hm, jetzt wo du es sagst “, meinte William nachdenklich. „ Ich glaube das war auch so, da ich ihn sonst nie zu Gesicht bekommen habe, durch seine Arbeit. Vielleicht habe ich ihm deshalb so gerne dabei zugehört, wenn er mir diese Geschichten erzählt hatte. Nur leider wurde nie mehr daraus. Ich mochte es ihm zuzuhören und wenn wir etwas hatten, worüber wir reden konnten, aber als ich nach der Schule die Wahl hatte, wo ich studieren würde, wollte ich mit der Zeit gehen und etwas bewirken, weshalb ich mich für die Marketing Branche entschieden habe. “ William taute langsam auf und könnte seinem Roomboy so vieles erzählen, wenn er wollte und dass sich der kleine Lockenkopf für ihn interessierte und nach mehr fragte, ließ in ihm Hoffnung wallen. Dabei stieg ein warmes Glücksgefühl in ihm hoch, als er in das entspannte Gesicht des jüngeren Mannes blickte. Eine zarte Röte zierte seine Wangen, was ihn noch niedlicher machte. „ Gibt es noch etwas, was du mich fragen möchtest? “ fragte William nach. „ Ähm ja, da gäbe es noch etwas “, begann Samuel anzusetzen, während er nervös mit seinen Fingern nestelte. „ Und das wäre? “ „ Also, ich wüsste gerne, was genau meine Aufgaben hier sein werden. “ „ Deine Aufgaben... “, wiederholte William langsam die Aussage des Jüngeren, so als ob er sich erst einmal Gedanken darüber machen müsste. Dabei wusste er ganz genau, wobei ihm sein süßer Roomboy behilflich sein konnte. So fuhr er sachlich fort: „ ... würden hauptsächlich aus putzen bestehen. Und zwar ausschließlich nur von meiner Suite. Danach hast du den restlichen Tag frei. Aber ich bestehe darauf, dass wir gemeinsam zu Abendessen und dass du mir das gesamte Wochenende zur Verfügung stehst. “ William war klar, dass er sich mit seiner Forderung einen Schritt zu weit vorgewagt hatte. Denn würde er es dem Schwarzhaarigen nicht verübeln, wenn dieser nun wiedersprechen würde. Aber irgendwie brauchte er jetzt jemanden in seiner Nähe. Eine Person die ihn erwarten würde, wenn er von Arbeit kam und mit der er gemütlich Abendbrot essen konnte. Alleine essen machte nie viel Spaß, was sich bei Gesellschaft wieder legte. Und genau Morgan war jener Mensch, den er bei sich wünschte. An seiner Seite. „ Okay “, sprach Samuel neutral und ließ auf nichts hindeuten, dass er innerlich anderer Meinung war. Was er auch nicht war, denn war er zu Roger gegangen, um in seiner Nähe Schutz zu suchen. Auch wenn es einwenig egoistisch klang, aber hatte Samuel gehofft, dass ihn der andere Mann brauchen würde. Sein Blick schweifte dabei etwas ab und blieb bei einem Mann stehen, welcher eben den Raum betreten hatte. „ Damit habe ich keine Proble… “ Abrupt hielt Samuel inne, als er ungläubig seine Augen aufriss. Er musste hart Schlucken, als er den eintreffenden Gast sah. Oder vielmehr seine Augen. Denn durch einen dummen Zufall, hatten sie beide gleichzeitig in dieselbe Richtung geschaut und sahen sich nun an. William legte seine Stirn in Falten, als er bemerkte, wie blass und vor allem stumm sein Roomboy geworden war. Er hatte eben zu einer Antwort angesetzt, die ihm sehr zusagte, als er mitten im Satz aufhörte. Und dann noch dieser panische Blick, den er ihm zuwarf. Ein ungutes Gefühl beschlich William, als er besorgt seine Stimme senkte. „ Morgan? Ist alles in Ordnung? “ wollte William wissen, als er vorsichtig seine Hand über den Tisch ausstreckte und sie behutsam auf den Arm seines Gegenübers legte. Bei dem unvermeidlichen Hautkontakt, zuckte Samuel wieder zusammen, doch dafür hatte Roger seine Aufmerksamkeit wieder. Mit einem entschuldigenden Lächeln entzog ihm Samuel seinen Arm und fuhr mit seiner Zunge über seine trockenen Lippen. Zumindestens kamen sie ihm rau und trocken vor. Dabei musste er sich beherrschen und wieder beruhigen, als ihm bewusst wurde, dass dieser Mann am Eingang nicht Jack war. Er hatte zwar dieselben kobaltblauen Augen gehabt, wie dieser Gast, aber das war auch schon alles gewesen. Mit der Körpergröße und –breite, seinen dunkelblonden Haaren und seinem restlichen Gesicht, hatte er rein gar nichts mit Jack zu tun. „ Morgan? “ hörte er wieder Rogers Stimme. „ Äh ja “, stammelte Samuel verlegen. „ Entschuldige, ich musste nur an etwas denken. “ „ Wirklich? Du sahst für einen Augenblick ziemlich blass aus. Geht es dir wirklich gut oder wollen wir wieder nach oben gehen? “ Samuel hätte gern erleichtert gelächelt, wenn er nicht so eindringlich von Roger betrachtet worden wäre. Am liebsten wollte er dieses Angebot annehmen, um dadurch nicht erst wieder in Versuchung zu kommen, in die blauen und unheilvollen Augen des anderen Gastes zu blicken. Doch wollte Samuel seinem Gegenüber keine weiteren Unannehmlichkeiten bereiten. „ Aber das Essen “, wandte Samuel deshalb mit schwachem Protest ein. „ Keine Angst, dass kann man sich auch aufs Zimmer schicken lassen. “ Stimmt, wie Samuel wieder einfiel. Und irgendwie wollte er sich nur ungern davon abbringen lassen. Bereitwillig sah er mit an, wie der Braunhaarige dem Kellner durch einen Fingerzeig rief und ihm erklärte, sie wollten jetzt oben das Essen zu sich nehmen. „ Gut, gehen wir “, forderte William ihn ruhig auf. Er konnte sich nicht erklären, was auf einmal die Stimmung des Jüngeren so verändert hatte. Aber es gefiel ihm nicht, wie sich das gelöste Gesicht seines Roomboys plötzlich vor Schrecken geweitet hatte. Wie seine zarten Hände zu zittern anfingen und es so aussah, als würde er für diesen Moment keine Luft bekommen. William hatte wirklich Angst um den Kleineren gehabt. Die gelöste Atmosphäre war dahin, während sie stumm auf die Suite gingen. Dabei war Samuel innerlich noch angespannt und schalt sich wegen seiner Unbesonnenheit. Denn wäre es durchaus möglich, dass Jack ihn in den nächsten Tagen schon fand. Und dennoch hatte ihn die Tatsache erschreckt, als er glaubte sein Bruder würde durch die Tür kommen. Im Grunde wollte er sich gegen Jack stellen und nicht mehr feige den Schwanz einziehen, doch übte dieser Mann eine zu große Macht aus, die ihn immer noch in Angst versetzte. „ Entschuldige nochmals wegen der Unannehmlichkeit “, meinte Samuel demütig, als sie die Treppen zum zweiten Stockwerk liefen. Samuel hatte nicht nachgefragt wieso das so war, er war lediglich schweigsam hinter Roger hergetrottet, während er versuchte etwas Passendes für ein Gespräch beizutragen, ohne auf den peinlichen Moment in der Lounge zurückzukommen. „ Denk nicht weiter darüber nach, im Übrigen hast du mir sogar einen Gefallen getan. Denn ich mag es nicht wirklich in der Gesellschaft von so vielen Leuten zu essen. Da brauchte ich mir wenigstens keine Ausrede einfallen zu lassen, um auf dem Zimmer zu essen “, erklärte William ehrlich. Das war einer der Nachteile, wenn man jung, gutaussehend und auch noch einer der begehrtesten Junggesellen der High Society war. Was nicht hieß, dass er noch lange Single bleiben wird, wie er mit einem kurzen Blick über seine Schulter überlegte. Wenn Morgan ihm eine Chance geben würde und er mit dem Jüngeren tatsächlich etwas anfangen dürfte, dann würde er wahrscheinlich wegen der aufkommenden Freude einen Herzinfarkt bekommen. Ein Schmunzeln erschien in seinem Gesicht, als William wieder nach vorne blickte und weiter lief. Kurze Zeit später kamen sie zu ihrer gemeinsamen Suite, wo er den Schlüssel rausholte, aufschloss und seinem süßen Roomboy den Vortritt ließ. So hatte er für einen kurzen Augenblick eine tolle Seitenansicht, plus der Kehrseite des jungen Mannes, welche er betrachtete. Sofort hatte er die neuen Bilder in sich aufgenommen und zu seinen anderen Bildern, die er mit in seinen Gedanken geschossen hatte, in sein Fotoalbum gesteckt. Sprich in einer Ecke seines Kopfes aufbewahrt, von der er die jederzeit wieder abrufen konnte... und auch würde. „ Lass uns ins Wohnzimmer gehen “, schlug William vor. „ Dort können wir auf das Essen warten. “ Morgan schenkte ihm ein schwaches Nicken und ging vorsichtig ins Nebenzimmer, was er mit gerunzelter Stirn verfolgte. Nachdem er hinter sich die Tür geschlossen hatte, konnte er die bedrückte Stimmung förmlich spüren, die mehr denn je hier herrschte. Etwas nagte an dem Schwarzhaarigen, da war sich William sicher. Als er den Wohnbereich erreichte, sah er den kleinen Lockenkopf unsicher auf der Couch sitzen. Er selbst nahm auf einem Sessel platz, welcher gegenüber dem Jüngeren stand. Stumm betrachtete William seinen Roomboy, welcher wiederum auf den Glastisch vor sich starrte. Eine Frage drängte sich in ihm auf, die ihn selbst nicht mehr los ließ. „ Morgan, habe ich etwas falsch gemacht? “ wollte William ruhig und sachlich wissen. „ Wie? “ Mit großen Augen blickte Samuel auf und sah sein Gegenüber leicht überrascht an. „ Wie kommst du denn darauf? “ „ Ich weiß ja, dass ich viel von dir verlange, um bei mir zu sein. Deswegen verstehe ich, wenn du mir gegenüber noch misstrauisch bist, war ich es doch, der das zu verschulden hatte. Mein unüberlegtes Handeln bei unserer ersten Begegnung, war kein besonders guter Start gewesen, was mir übrigens immer noch sehr Leid tut. “ William machte kurz eine Pause, um sich zu sammeln. Es fiel ihm nicht leicht, über seine Gefühle zu reden, da er es vorher noch nie getan hatte. So versuchte er trotzdem beherrscht weiter zu reden: „ Wenn es geht, würde ich dir gerne beweisen, dass ich eigentlich nicht so bin. Ein wildes Tier das einfach über Angestellten herfällt. Dabei hast du ein völlig falsches Bild von mir bekommen, was Zeit brauchen wird um diese Ansicht wieder zu revidieren. Dafür gebe ich dir gerne Zeit Morgan, soviel wie du brauchst. Und bitte verstelle dich nicht, sondern sei so wie du immer bist und sage mir ehrlich wie du dich gerade fühlst. Wenn du mich lieber anschreien willst, dann tu es. Solange du dich danach besser fühlst, werde ich es gerne in Kauf nehmen. Sei es nun Hass, Ablehnung oder einfach nur Unsicherheit. “ Ein bitteres Lachen glitt kurz über Williams Lippen, ehe er sich wieder fasste. „ Gott, was rede ich da? Hör am Besten nicht auf das was ich sage Morgan. Ich habe mich in letzter Zeit zu sehr auf die Arbeit konzentriert und wenig geschlafen. “ Und du warst einer der Gründe dafür, ging es William durch den Kopf. „ Vielleicht rede ich daher solch dummes Zeug. “ Nock, Nock. „ Ah, dass wird das Essen sein. Ich gehe mal nachsehen “, lenkte William schnell ab und stand auf. Er wollte Morgan keine Zeit geben sich zu äußern. Es war einfach noch zu viel verlangt, Morgan jetzt schon von seinen Gefühlen zu berichten. Wenn der Jüngere wüsste, was er in ihm sah und gerne von ihm verlangt hätte, könnte er sich gleich nach einem neuen Rommboy umsehen. Davon war William überzeugt. Deswegen sollte er es lieber für sich behalten, da er Morgan nur ungern wieder gehen lassen wollte. „ Roger “, sprach Samuel leise seinen Namen, während er nachdenklich seine Stirn in Falten zog. Was er gesagt hatte, klang alles andere als dümmlich. Viel eher ein Geständnis, was dem anderen Mann anscheinend nicht leichtgefallen war zu offenbaren. Nur wieso fühlte Roger so für ihn? Er hatte nun wirklich nichts gemacht, um seine Gunst zu erhalten. Außerdem schien der ältere Mann sein Verhalten im Restaurant missverstanden zu haben. Er hatte doch nicht wegen ihm so panisch reagiert, es war wegen seiner Erinnerung an Jack gewesen. Ausgelöst wurde sie durch das Auftreten dieses Gastes, wo es Samuel selbst jetzt noch kalt über den Rücken lief. „ Nein “, murmelte Samuel entschlossen, während er verbissen seine Hände zu Fäusten ballte. Der kleine Lockenkopf musste sich zügeln, um seine Gefühle wieder im Griff zu haben. Schließlich war es nicht Rogers Schuld gewesen, dort zu essen. Auch wenn ein kleines Stimmchen in ihm sagte, dass es dessen Idee war, aber darauf ließ sich Samuel nicht ein. Denn hätte er genauso gut nein zu dem Essen sagen können. Von daher durfte er diese Sache Roger einfach nicht anhängen, sonst verstand das der ältere Mann wirklich noch miss. Ein gedämpftes Scheppern, holte ihn aus seinen Gedanken. Luka, der Page, kam mit einem Servicewagen herein, wo das bestellte Essen und die Getränke aufgetischt waren. Hinter ihm betrat William das Zimmer und setzte sich in seinen Sessel, während Luka alles auf dem Tisch anrichtete. Danach gab ihm William noch etwas Trinkgeld, weshalb sein freundliches Lächeln anhielt, als er den beiden Männern einen schönen Abend wünschte und sich dann zurückzog. „ Na dann, guten Appetit “, meinte William mit einem holprigen Lächeln. „ Danke, gleichfalls “, erwiderte Samuel reflexartig. Alles in allem, war jeder von ihnen nervös. Etwas unsicher griffen beide nach ihrem Besteck, ehe sie anfingen zu essen. Dass dinieren an sich, verlief recht ruhig. Was wohl daran lag, dass jeder seinen Gedanken nachhing. William zerbrach sich den Kopf über seinen süßen Roomboy und Samuels Gedanken kreisten um Roger, wobei sich auch immer wieder Jack dahinein drängen wollte. „ Ich werde mal den Wagen wieder zurückbringen “, meinte Samuel nach dem Essen, als er alles vom Tisch geräumt und auf den Servicewagen zurückgestellt hatte. Dabei hatte er die ruhigen Blicke des anderen Mannes auf sich gespürt, weshalb es ihm warm den Rücken runter lief. „ Nein, ich rufe gleich einen von den Pagen “, winkte William ab. Er selber stand auf und blickte direkt in Morgans goldene Saphire, woraufhin sein süßer Roomboy den Kopf senkte. „ Ich hoffe, du bist satt geworden. “ „ Ja das bin ich “, gestand Samuel kurz. „ Möchtest du noch etwas? “ „ Nein danke, Roger. “ „ Morgan? “ „ Hm? “ Fragend blickte Samuel auf. „ Danke sehr. “ „ Mhm, wofür? “ fragte Samuel verwirrt, während er seinen Kopf zur Seite legte und sich seine Stirnfalte vertiefte. „ Ist schon gut “, winkte William lächelnd ab, genoss es stattdessen in die bezaubernden Augen des jungen Mannes zu blicken. „ Möchtest du jetzt noch etwas machen? “ Zaghaft nickte Samuel, als er antwortete: „ Ja, ich würde gern ins Bett gehen. “ „ Bist wohl ziemlich geschafft. Okay, mach dass Morgan. Ich wünsche dir dann noch eine Gute Nacht. “ „ Ja, ich wünsche dir auch eine gute Nacht, Roger “, erwiderte Samuel und schenkte dabei seinem Gegenüber ein freundliches Lächeln. Erst dann wandte er sich ab und ging nach nebenan. In sein derzeitiges Zimmer, dass er für die kommende Zeit bezog. Je nach dem wie lange Roger beabsichtigte, hier zu bleiben. Und irgendwie war Samuel froh, dass er nicht mehr alleine in seiner Wohnung war. Es beruhigte ihn zu wissen, dass Roger nur eine Tür weiter schlief und er hier vorerst sicher war. Der Abend im Restaurant hatte ihm zwar einen kleinen Dämpfer gegeben, aber es war eben nicht Jack gewesen. Und die Chance, dass sein Bruder ihn hier so schnell finden würde, war klein. Konnte er sich noch selbst an die Reise hierher erinnern und dass diese eine bestimmte Zeit in Anspruch genommen hatte. Während er so in Gedanken war, holte Samuel aus seinem Koffer einen Schlafanzug, als auch seinen Stoffteddy heraus und das Bild seiner Mutter. Dieses legte er auf einer kleinen Kommode neben dem Bett ab, so dass er einen guten Blick auf ihr hatte. „ Gute Nacht Mum “, wünschte Samuel ihr, bevor er unter die Decke schlüpfte und bei halb gedämmtem Licht einschlief. Derweil stand William noch in der Wohnstube und sah nachdenklich zur geschlossenen Zimmertür seines süßen Roomboys. Irgendwie hatte Morgan leicht angespannt gewirkt. Schon den ganzen Abend über und um seine süße Stupsnase war er ganz blass gewesen. An sich hatte Samuel schon eine helle und weiße Haut, wie William bei seinen vorigen Beobachtungen aufgefallen war. Allerdings hatte es nie so extrem gewirkt, wie heute. „ Habe ich ihn zu sehr gedrängt? “ fragte sich William leise und zog seine Stirn in Falten. Sollte er der Grund sein, weshalb sein kleiner Roomboy so verschreckt wirkte. Leicht abwesend in die Gegend blickte und sich verkrampft in seiner Nähe aufhielt. Da konnte er es selbst nicht mit seinem bezaubernden, aber scheuen Lächeln überspielen. „ Ich hoffe nicht. “ Tief holte William Luft, ehe er sich von der Tür löste. Auch wenn William etwas verunsichert war, wegen Morgans Auftritt, so war er innerlich dennoch froh, ihn bei sich zu haben. Dieser Gedanke brachte sein Herz dazu schneller zu schlagen, als die Tage zuvor und erschwerte ihm leicht das Atmen. Zumal er sich immer daran erinnern musste, zwischendurch Luft zu holen, anstatt alles abzuschalten und nur seinen Gedanken nachzuhängen. Würde er sich etwas für morgen einfallen lassen, um Morgan seine Angst zu nehmen und mit ihm einen gemütlichen Abend zu verbringen, ehe das Wochenende käme. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)