Trinkgeld von Vampire-Hero ================================================================================ Kapitel 24: Besitzkehr ---------------------- Nur ein Schritt. Nur ein einzelner Schritt, trennte Jack von seinem geliebten Häschen. Er müsste dafür lediglich seine Hand nach der Klinke ausstrecken und die Tür öffnen. Aber etwas ließ ihn innehalten und seinen Arm in der Bewegung erstarren. So sehr Jack sein Häschen auch wollte… zu ihm ins Zimmer gehen und sich einfach das nehmen, wonach er sich seit langem gesehnt hatte… schaffte er es nicht, die kurze Distanz zu überwinden. Immer noch schwebte der anklagende und zugleich flehende Blick seines Häschens vor seinen Augen. Etwas, das seinen Magen wieder rebellieren ließ und ein fahler Geschmack machte sich in seinem Mund breit. So hatte er es sich das nicht vorgestellt. Ganz bestimmt nicht. Er hatte solange gewartet und geplant, damit ihr Wiedersehen perfekt werden würde. Alles was Jack je gewollt hatte, war sein Häschen glücklich zu sehen und zwar an seiner Seite. Doch er musste diesen einmaligen Moment zerstören, das Lächeln aus dem schönen Gesicht vertreiben und sein Häschen verschrecken. Irritiert über diese neuen Gedanken, wandte sich Jack von der Tür ab und ließ stattdessen seinen Blick im Wohnzimmer umherschweifen. Nahm die stille Präsenz im Raum wahr und die zu Bruch gegangenen Scherben, welche den Boden zierten. Trotz der zersprungenen Gesichter und abgebrochenen Flügeln, konnte man noch gut erkennen, dass diese jämmerlichen Figuren einst Engel waren. Jacks Mundwinkel hoben sich träge, während in ihm die Erkenntnis stieg, dass sein Häschen auch etwas Engelhaftes an sich hatte. So rein und unschuldig wie seine goldigen Augen einen ansehen konnten oder gar das verführerische Aussehen, das Jack jedes Mal aufs Neue reizte. Er verfiel dem Jüngeren immer mehr und es reichte schon ein unschuldiger Wimpernschlag aus, um noch mehr von seinem begehrten Objekt in den Bann gezogen zu werden und… Dieet. … ein Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken. Knurrend sah er zur Tür, ehe er sich wieder abwandte und lieber für sein Häschen schwärmte. Zumal er sich einen Weg einfallen lassen musste, um an Samuel heran zu kommen. Aber nicht mit grober Gewalt, sonder… ein etwas gewagter Schachzug, doch der einzige, der Jack noch einfiel… er würde sich die Zeit und Ruhe nehmen, um mit seinem Häschen zu reden. Ihn von seinen Absichten zu überzeugen und dass er es nur gut mit dem Jüngeren meinte. Er musste sich lediglich die richtigen Worte zurechtlegen und auf keinen Fall durfte er sein süßes Häschen bedrängen. Dieet!!! William, der hartnäckig noch vor dem Haus stand, überprüfte die Namensschilder. Sein Blick blieb wieder bei Samuel Morgan haften und er war sich sicher, dass er nicht an der falschen Tür geklingelt hatte. „Komm schon Samuel, mach auf“, flüsterte William hoffungsvoll, als er erneut den Summer betätigte. Die Geschichte, dass es seinem Engel nicht gut ging, konnte er nicht richtig glauben. Daher wollte er jetzt fragen, was nun wirklich los war. Und nach dem sich der Braunschopf in den Kopf gesetzt hatte, nach seinem süßen Engel zu sehen, würde er auch die nächste Zeit, unerbittlich weiter klingeln, bis ihm Samuel aufmachte. „Ja? Was wollen Sie?“ hörte er plötzlich eine leicht krächzende Stimme. Allerdings kam sie nicht von der Sprechanlage, sondern von einer älteren Dame, welche aus dem Fenster vom ersten Stock lehnte. Der Braunschopf musste einige Schritte zurückgehen, um sie sehen zu können. „Guten Tag, Mam, ich wollte Samuel Morgan besuchen“, erklärte ihr William lächelnd. „Ach der junge Bursche von oben“, sprach die Frau lächelnd, weshalb man ihre leicht vergilbten Zähne sehen konnte. Ein Anblick, bei dem er gerne sein Gesicht verzogen hätte, aber wie es schien gab es jemanden, der ihn ins Haus lassen könnte. Von daher riss er sich zusammen und ließ die ältere Dame aussprechen: „Er ist ein so lieber Junge, wissen Sie? Er bringt mir am Wochenende immer die Post hoch und hilft mir die Pflanzen zu gießen.“ „Wirklich?“ erwiderte William und schaffte es ehrliches Interesse in seiner Stimme mitschwingen zu lassen. „Das ist schön Mam. Wissen Sie, ob er zu Hause ist? Ich würde ihn gerne sprechen.“ „Bestimmt ist er da. Ich habe ihn vorhin noch gesehen, wie er hektisch ins Haus gelaufen war. Wenn Sie möchten, kann ich Sie reinlassen?“ bot sie ihm an. Mit einem ehrlicheren und dankbaren Lächeln meinte William: „Danke, Mam. Damit würden Sie mir sehr helfen.“ „Kein Problem und grüßen Sie ihn von mir“, verabschiedete sich die Frau, ehe sie in ihrer Wohnung verschwand. William stand derweil mit aufgeregtem Herzklopfen draußen und hatte mit seiner Hand bereits nach der Türklinke gegriffen. Er wartete nur noch auf das Geräusch des Summers. Als er ihn hörte, drückte er den Griff herunter und trat ein. Durch das Namensschild hatte er mitbekommen, in welchem Stock sich sein Engel befand und da es auf dieser Etage nur vier Türen gab, war es ein Leichtes herauszufinden, wohinter sich Samuel verbarg und William hoffte, dass es seinem Engel gut ging. Dass es einen Grund gab, weshalb er bisher nichts von sich hatte hören lassen. Vor Samuels Wohnungstür blieb er stehen und klingelte dann kurz drei Mal hintereinander. Es folgte eine lang gezogene Stille, bevor er es erneut versuchte. Jetzt war es William so, als könnte er eine rasche Bewegung hören, wie sich jemand der Tür näherte und diese mit einem Grummeln öffnete. „Sie?“ sprachen die beiden Männer zugleich, als sie einander erkannten. „Wer sind Sie? Und was machen Sie hier?“ fragte William gefasster, als er den Mann sah, welcher ihm die Tür geöffnet hatte. Und das war gewiss nicht die Person gewesen, die er erwartet hatte. „Das gleiche könnte ich Sie fragen“, erwiderte Jack spöttisch und machte keine Anstalten sich zu bewegen, um den anderen einzulassen. „Mein Name ist William Roger und ich kenne Samuel gut, also würden Sie bitte zur Seite gehen, damit ich ihn sehen kann“, verlangte der Braunschopf. „William“, murmelte Jack bedrohlich und sah seinen Gegenüber aus schmalen Augen an. Ganz sicher kam dieser Typ hier nicht rein, viel eher würde er dafür sorgen, dass der andere Mann verstand, dass er seine Finger von Samuel zu lassen hatte. Und wenn ein ausführliches ’Gespräch’ nichts nützte, gab es immer noch die rabiatere Variante. „William“, sprach Jack erneut seinen Namen aus, abfälliger und spöttischer, als er fortfuhr: „Ich werde Sie ganz gewiss nicht hereinbeten, damit Sie Samuel irgendwelche Flausen in den Kopf setzen können. Er ist meine Familie, also lassen Sie uns in Ruhe.“ „Jack“, unterbrach eine leise und wesentlich weichere Stimme seinen scharfen Dialog. Überrascht wandten sich beide Männer um und entdeckten Samuel im Flur stehen. Nachdem Jack sich von ihm gelöst und ihn allein im Zimmer zurückgelassen hatte, hatte er sich zuerst ängstlich ans Bettende gedrückt und panisch auf die Tür gestarrt, wohinter er klirrende Geräusche hörte. Bei jedem Aufschlag einer Engelsfigur zuckte er zusammen und wartete angespannt darauf, dass sich jeden Moment die Zimmertür öffnen würde. Das passierte nicht, dafür herrschte nach einer Weile, eine ungewöhnliche Stille in der Wohnung und auch sonst machte Jack keine Anstalten zurückzukommen. Was Samuel nur Recht war, da er sich erst einmal beruhigen musste, ehe er seinem Bruder unter die Augen trat. Weglaufen half jetzt nicht fiel, da sein einziger Ausweg die Wohnungstür war. Und das er sie erreichen konnte, bevor ihn Jack abfing, war sehr unwahrscheinlich. Seine Gedanken kreisten verwirrt um Jacks Verhalten. „Jack“, sprach Samuel erneut, mit festerer Stimme und blieb mit einem gewissen Abstand vor besagter Person stehen. Dabei bemerkte er erst jetzt, dass William vor der Tür stand, der ihn mit einer Mischung aus Besorgnis und Erleichterung ansah. „Samuel!“ rief William atemlos. Am liebsten hätte er Jack… wie Samuel den anderen Mann nannte und welcher höchstwahrscheinlich sein Bruder, Jack, war… zur Seite geschoben, um sich an ihm vorbeizudrängen und seinen Engel in die Arme zu nehmen. Irgendwie sah der Jüngere ziemlich hilflos aus, wie er sich nah an die Wand gedrückt hatte und dabei abwartend von ihm zu seinen Bruder blickte. „Hey, schön dich zusehen, Samuel, geht es dir gut?“ wollte William wissen. Abschätzig besah er sich seinen Engel, konnte aber soweit nichts Auffälliges erkennen. Eine Welle der Erleichterung machte sich in ihm breit, aber nur vorübergehend. Wenn sie nachher ins Hotel zurückkehrten, dann würde er den jüngeren Mann noch einmal gründlich untersuchen, um wirklich sicher zu gehen, dass es ihm gut ging. „Ja“, bestätigte Samuel zaghaft und biss sich nervös auf seine Unterlippe, als er zu Jack blickte. Was war nur mit seinem Bruder passiert? Er war nicht mehr so rücksichtslos wie er ihn in Erinnerung hatte. „Bleib zurück Häschen, ich werde mich um dieses Problem kümmern, dann können wir in Ruhe reden“, hielt ihn Jack zurück. „Glaub mir, ich wollte dir nie wehtun. Dafür liebe ich dich zu sehr, aber das weißt du ja.“ Ein hilfloses Lächeln erschien um seine Mundwinkel, ehe er seufzend fortfuhr: „Wenn wir alleine sind, lass uns reden und mich einiges klar stellen. Hauptsächlich mein starrsinniger Wunsch, gleich alles von dir zu verlangen und dadurch den schlimmsten Fehler meines Lebens zu begehen. Nämlich dich zu verlieren, was ich auf keinen Fall will, Sammy. Warte kurz ja? Ich klär das hier noch und dann…“ „Nein, dazu lasse ich es nicht kommen“, unterbrach ihn William harsch. Er hatte Jacks Rede genutzt, um sich selbst in die Wohnung zu lassen und nun direkt dem anderen gegenüber zu stehen. „Sie haben Ihre Chance damals gehabt und haben dem Menschen wehgetan, der zu Ihnen aufgeschaut hat. Von daher werde ich Samuel nicht bei Ihnen lassen und ihn jetzt mitnehmen.“ „Und wenn ich das nicht zulasse?“ fragte Jack spöttisch. Demonstrativ stellte er sich noch in die Tür und versperrte seinem Gegenüber den Weg. „Das werden Sie“, versprach William ruhig. Augenblicklich verengten sich Jacks Augenlieder, als er mit unterdrückter Wut mit ansah, wie sich der andere Mann, seinem begehrten Objekt widmete. „Nein, Samuel bleibt bei seiner Familie“, meinte Jack stur. „Seiner einzigen Familie die er noch hat und Sie werden ihn mir nicht wegnehmen. Er gehört zu mir.“ Dabei hatte er mit sich zu kämpfen, um seine Fassung zu wahren. „Sie können froh sein, Jack, dass ich nicht die Polizei alarmiere“, bemerkte William trocken. „Es wäre ein leichtes für mich, Sie hinter Gitter zu bringen, allerdings würden Sie sich damit nur ins eigene Fleisch schneiden, da sie ihren Bruder nicht mehr zu Gesicht bekommen. Bei Ihren Vergehen, wäre es ein leichtes für mich, Sie in den Bau zu schicken. Einbruch, Freiheitsberaubung und dann noch Androhung einer angesehenen Persönlichkeit. Der Richter würde sich freuen, Sie zu verurteilen, da die Fakten sehr offensichtlich sind“, das kalte Lächeln verschwand aus Williams Gesicht, ehe er ernst fortfuhr: „Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag Jack und in Ihrem eigenen Interesse, geben sie Samuel auf. Denn ich werde nicht zulassen, dass Sie ihm weiterhin wehtun können.“ Dann entspannten sich Williams Gesichtzüge, als er sich freundlicher an seinen geliebten Engel wandte und zu ihm sprach: „Hey, kommst du Samuel, ich habe bereits auf dich gewartet.“ Unsicher sah Samuel von seinem Bruder zu William. In die vertrauensvollen Augen seines Gegenübers, der ihm sogar die Hand ausgestreckt hatte. Wieder huschte sein Blick zurück und blieb bei Jacks nachdenklichem und leicht gereiztem Ausdruck stehen. Seine blauen Augen strahlten nicht mehr vor hungrigem Verlangen und machten ihm Angst, dafür waren sie ernst und nachdenklich, während sich die Hand seines Bruders regelrecht am Türrahmen gekrallt hatte. „Samuel“, holte ihn Williams Stimme aus seinen Gedanken. Abrupt sah er zu William, der ihm näher gekommen war und erneut seine Hand ausgestreckt hinhielt. „Komm, lass uns gehen“, sprach er zu seinem süßen Engel und hoffte innerlich, dass sich der Jüngere für ihn entscheiden würde. Und das freiwillig, da er nicht vorhatte, den anderen bei Jack zurückzulassen. „Mhm“, angedeutet und vage nickte ihm Samuel zu, als er vorsichtig zu William ging und dessen Hand nahm. Immerhin hatte er ihn nicht enttäuscht und sein Vertrauen gänzlich gebrochen, wie Jack es getan hatte. Die Angst schlich sich noch immer durch seine gesamten Gliedmaßen und je länger er dem Blick seines Bruders ausgesetzt war, ja allein seine Nähe spürte, verspannte er sich sofort. „Geh nicht Samuel, ich möchte noch mit dir reden“, verlangte Jack bittend und streckte unbedacht seine Hand aus. Als er die Schulter seines süßen Häschens berührte, zuckte dieser zusammen, während er seinen Kopf senkte. Der jüngere Mann schaffte es nicht einmal in seine Augen zu sehen, etwas das Jack bitter die Zähne zusammenbeißen ließ. Ebenso wie er missmutig seinen Arm wieder zurückzog und es zuließ, dass William sein Häschen zur immer noch offen stehenden Tür zog. „Es gibt nichts zu bereden“, bemerkte William ernst, drehte sich dann um und ging. Dabei zog er seinen Engel mit sich. Noch länger hätte er es in der Gegenwart des anderen Mannes nicht ausgehalten, ohne ihm womöglich wehzutun, ihn für das Leiden bezahlen zu lassen, welches er Samuel beschert hatte. Und selbst jetzt sorgte noch Jacks Präsenz dafür, dass sich das liebliche und hinreißende Gesicht seines Engels vor Gram und Trauer verzog, ja sogar Furcht und Pein zeigte. Etwas was sich William geschworen hatte, nie wieder bei seinem Engel zu sehen. Das heftige zuknallen von Samuels Wohnungstür, ließ seinen Engel kurz zusammenzucken, weshalb er beruhigend eine Hand um seine Hüfte legte und ihn weiter mit sich zog. Beruhigend sprach er auf den jüngeren Mann ein: „Es ist vorbei, mein Engel. Er wird dir nie wieder etwas antun können.“ Mit einem unterdrückten Schrei sah Jack die Tür an, welche er wütend zuknallte. Seine Brust hob und senkte sich hektisch, während er wie ein schnaubender Stier auf die Tür starrte. Gott, er hatte tatsächlich nachgegeben und sein begehrtes Objekt einfach ziehen gelassen. Und das nur, weil der Blondschopf an Samuels Seite… auch wenn es Jack nur ungern zugab… verdammt noch mal Recht hatte. Bei seinen vorigen Vorstrafen und den Dingen die er nach seiner Entlassung getan hatte, wäre es ein leichtes wieder zurück ins Gefängnis zu kommen. Und das, wo er all diese Dinge nur getan hatte, um bei Samuel zu sein und ein Leben an seiner Seite führen zu können. Doch irgendetwas an seiner Planung war Falsch gelaufen, dass sein Häschen ihm abspenstig geworden war und regelrechte Panik hatte, zu ihm zurückkommen. „Verdammt, ich wollte nie meinem Häschen wehtun“, sprach Jack aufgebracht in den leeren Raum. Und nur weil er Samuel über alle Maßen liebte, hatte er auch eingesehen, dass es richtig war sein Häschen gehen zu lassen… zumindest für heute. --- In jeweils einem eigenen Morgenmantel gehüllt, saßen derweil Josh und sein kleiner Schatz am Tisch und verputzten ihr Abendmahl. Frischen Salat, mit Gemüse und Kräuterdressing verfeinert. Ein fröhliches Lachen zierte das Gesicht des jungen Mannes, als Josh hartnäckig mit seiner Gabel versuchte, ein Salatblatt zwischen seine Lippen zu schieben. Irgendwie erinnerte Benny diese Szene an ein Kinderspiel, bei dem man versucht Zahnarzt zu spielen. Zudem redete Josh mit einer gespielt kindlichen Stimme auf ihn ein: „Mach schön AH, ja? Komm schon Schatz, ich meine es nur gut mit dir. Und jetzt schön auf machen, den Mund.“ Benny konnte derweil sein Lachen kaum noch halten und gluckste ungehalten. Allerdings fiel die Barriere mit jeder Sekunde, die Josh nutzte, um auf ihn einzureden. Ihn mit seiner Stimme zu umschmeicheln… wenn auch auf verspielte Art und Weise… was dem Rotschopf langsam gefiel. Es gefiel ihm, einfach mal den Ernst des Lebens zu vergessen und einfach Spaß zu haben. Sich einen schönen Abend mit einem Mann zu machen, der ihm plötzlich eine ganz andere Seite zeigte. In einem unbedachten Moment von Benny, als er nachdenklich zu Josh sah und ihn mit leicht geöffnetem Mund anstarrte, nutzte Josh seine Chance und schob ihm vorsichtig die Gabel in den Mund. Geduldig wartete der ältere Mann ab, bis der Rotschopf das registriert hatte. Ein weiches Lächeln umspielte dessen schmale Lippen, als der Mund seines Schatzes sich um das kühle Metall legte. Ohne die Augen von seinem Gegenüber abzuwenden, zog sich Benny von der Gabel zurück, während er das frische Salatblatt aufnahm. „Mhm, lecker“, befand Benny und blinzelte unschuldig mit seinen Augenliedern. Das war doch Verführung pur, wie Josh mit trockenem Hals bemerkte. Er hatte wie gebannt und mit glücklicher Zufriedenheit die Szene beobachtet. Besonders eine Stelle von Benny, hatte es ihm angetan, weshalb er etwas näher heranrückte und dem Jüngeren entgegenhauchte: „Auch wenn es jetzt vielleicht ein wenig kitschig klingt, aber… du hast da was.“ Wie erwartet hob Benny fragend seine Augenbraue und fragte unschuldig: „Wo?“ „Na da“, erwiderte Josh rau. „Warte ich zeig es dir.“ Damit streckte er seine Hand aus, mit der er sanft das Kinn des Rotschopfs anhob, ehe er sich vorbeugte und vorsichtig, unterhalb der Lippe entlang leckte. Dort wo sich ein wenig Soße verirrt hatte, die er jetzt mit seiner Zunge aufnahm. Zuerst war Benny überrumpelt und leicht verwirrt gewesen, doch sobald Josh angefangen hatte an seiner Haut zu saugen und sanfte Küsse darauf verteilte, bis er schließlich seinen Mund erreichte, beruhigte sich der Rotschopf. Er genoss sogar die Berührungen, die ihm der andere Mann schenkte und schloss ergeben die Augen. Dann ging er auf den Kuss ein und öffnete bereitwillig seinen Mund. Was Josh sofort ausnutzte, um neugierig und fasziniert zugleich in die Höhle seines Schatzes einzudringen. Diesmal nahm Benny bereitwillig die fremde Zunge in sich auf. Ging sogar auf das Spiel des anderen ein. Erst als der Atem knapp wurde, lösten sie sich von einander. „Bleibst du die Nacht hier?“ fragte Josh seinen Schatz, welcher schwer seinen Atem gegen seine Brust ausstieß. Schwach blickte der Rotschopf auf und versuchte trotz seines starken Herzklopfens gelassen und ruhig zu bleiben, um seinem Gegenüber eine Antwort zu geben. „J- ja“, brachte Benny stockend hervor. „Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du ja bei mir schlafen. Ich hab bis auf mein eigenes Bett, keine andere Schlafmöglichkeit und die Couch ist etwas unpraktisch zum schlafen.“ Zumal man am nächsten Tag tierische Muskelverspannungen bekam, wie Josh selbst einmal herausgefunden hatte, als er einmal übermüdet dort eingeschlafen war. „Das macht nichts“, versicherte Benny grinsend, auch wenn sich eine gewisse Nervosität in ihm breit machte. So nah wie heute, war er seinem Chef die letzten Jahre nicht gewesen. Auch wenn er ihn öfter zu Gesicht bekam, als die anderen Angestellten im Hotel und ihm persönlich Sachen abnahm, war bisher immer eine gewisse Distanz zwischen ihnen, die sein Gegenüber heute überbrückt hatte. „Gut“, erwiderte Josh glücklich und gab dem Rotschopf einen flüchtigen Kuss auf seine Stirn. Dann umschlang er dessen Hüfte und zog seinen Schatz mit sich, als er das Bett ansteuerte. „Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich mich über deine Antwort freue“, raunte ihm Josh leise zu, als er die Schlaufe für Bennys Bademantel löste und den schlanken Körper von diesem befreite. Etwas scheu senkte der Rotschopf seinen Blick, dafür schaffte er es, den Drang zu unterdrücken, seine Nacktheit zu bedecken und seine Hände vor sein Geschlecht zu halten. Immerhin war es für ihn noch leicht ungewohnt, vor dem älteren Mann so offen zu sein… aber andererseits hatte ihn Josh bereits in Natura gesehen, weshalb es jetzt zu spät war, sich zu schämen. Grinsend entkleidete sich Josh, während er den Jüngeren nicht aus den Augen ließ. Dann schritt er auf diesen zu und griff nach seinem schlanken Handgelenk, ehe er seinen Schatz die wenigen Schritte zum Bett führte. Dort hob er die Decke an, legte sich darunter und zog den Rotschopf zu sich, welcher zögern seiner Aufforderung nachkam. Dann schlug Josh die Decke über sie beide und kuschelte sich selber eng und nah an seinen Bettgefährten heute Abend und zog diesen in eine Umarmung. „Ist es okay so, für dich?“ fragte Josh geduldig nach. „Ja“, nuschelte Benny verlegen und kuschelte sich näher an ihn heran. „Gute Nacht, Josh.“ „Nacht“, wünschte Josh ihm leise, während ein warmes Lächeln seine Mundwinkel zierte. Egal was kommen mochte, das schwor er sich, er würde den Mann an seiner Seite, nicht mehr hergeben. Sein Verlangen war längst nicht gestillt. Soweit sich Josh erinnern konnte, war es das erste Mal gewesen, dass er sich befriedigt fühlte, ohne selbst gekommen zu sein. Zudem hatte er es geliebt, wie sein Schatz nach ihm gerufen hatte, während er zu seinem Höhepunkt kam. Das Bild hatte sich in Joshs Gedächtnis eingebrannt, wie Benny vor ihm gestanden hatte, mit seinem bebenden und leicht verschwitzten Körper… und der schönen Aussicht, auf den bereits verdunkelten Abendhimmel… wodurch der Rotschopf und seine blasse Haut noch mehr zur Geltung kamen. Ja, so hatte er es sich vorgestellt. Dieser Abend war einfach… „… Perfekt“, fand Josh und strich liebevoll über die Seite seines Schatzes. Lange blieb er noch wach liegen und horchte auf die ruhigen Atemzüge seines Gegenübers, den er bestimmend und besitzergreifend zugleich in seinen Armen hielt. Es war herrlich, die weiche Haut des anderen so nah an seiner zu spüren. Wie das fremde Glied seines Schatzes sich schlaff gegen seinen Oberschenkel drückte, während die schlanken Finger sich an seine Brust schmiegten. Ebenso wie der restliche, zierliche Körper, den er beschützend an sich presste. In der friedlichen Atmosphäre fand Josh dann auch seinen Schlaf. --- William hielt dem jüngeren Mann die Tür auf, welcher zuerst die Suite betrat. Dann folgte er ihm und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Im Wohnzimmer standen sie sich dann gegenüber und wussten nicht Recht, was sie sagen sollten. Zuerst setzte Samuel an, um etwas loszuwerden, schloss aber kurz darauf seinen Mund. Eine süße Geste, die William zum Lächeln brachte, ehe er seinen Mund öffnete, um seinen Engel etwas zu sagen, doch ließ er es. Einzig ein verlegenes Lächeln, zierte ihre Gesichter. Gott, dass konnte doch nicht so weiter gehen. Obwohl, William musste zugeben, dass er gern in diese halb gelöste Miene seines Engels sah. War es mehr, als er nach der Begegnung mit Jack gehofft hatte. Von daher konnte er sich glücklich schätzen, dass Samuel noch vor ihm stand und sich nicht sofort in sein Zimmer zurückgezogen hatte. Und diese Tatsache wollte er nutzen. „Also…“, sprach William als Erstes. Doch er wusste nicht, wie er diesen Satz nun ausbauen sollte. „Also“, setzte auch Samuel an. Verlegen kratzte er sich hinter seinem Ohr und wusste nicht recht, ob er auf seiner Unterlippe kauen sollte, während er William in die Augen sah oder ob er lieber seinen Kopf wegdrehen sollte, um seinem aufkommendem Verlangen nachzukommen und im Gesicht rot anzulaufen? Seit der ältere Mann in seiner Wohnung aufgetaucht war und ihn von dort… und einem sprachlosen Jack… weggebracht hatte, hatte sein Herz ziemlich laut und unregelmäßig geschlagen. Zudem kochte sein Blut über und durchströmte seinen Körper, weshalb ihm regelrecht warm war. „Ähm, William, ich… ich wollte mich bei dir bedanken“, gestand ihm Samuel schließlich und sah seinem Gegenüber direkt in die Augen, während er dabei errötete. „Ich danke dir William, für alles was du getan hast und… dafür dass ich hier bleiben kann.“ „Ach was, nicht dafür. Ich habe es gern für dich getan Samuel und ich freue mich, wenn du bei mir bist.“ Dann konnte er seinen Engel besser beschützen, ihm mehr von seiner Liebe zeigen und er musste weniger Angst haben, den Jüngeren an einen anderen Rivalen zu verlieren. „So, ich denke, wir sollten lieber schlafen gehen. Es war für heute ein ereignisreicher Tag und ich wünsche dir noch eine gute Nacht“, meinte William, ehe er sich zu seinem geliebten Engel vorbeugte, um ihm einen flüchtigen Kuss zu geben. Seine schmalen und leicht bebenden Lippen zu berühren und zu schmecken, wodurch er die Nacht wieder gut schlafen konnte. Konnte er durch diesen Kuss, während des Einschlafens noch seinen Engel schmecken und seine Sanftheit spüren, während sein eigener Mund prickelte. So plötzlich wie William ihm einen Kuss gab, genauso abrupt löste er sich auch von ihm. Dann drehte sich der Braunschopf um und…“… warte!“, rief ihm Samuel zu. Er hielt ihn am Arm fest… was wohl zu einer Gewohnheit von ihm wurde… und zauberte damit seinem Gegenüber ein Lächeln ins Gesicht. Sein eigenes lief derweil noch röter an, als er zaghaft zu erklären begann: „William, kann… kann ich heute bei dir schlafen? Ich… ich möchte diese Nacht nicht alleine sein.“ „Sicher“, stimme ihm William zu. „Das Bett ist groß genug für uns beide.“ „Okay, dann… dann komme ich gleich nach“, versprach Samuel mit einem scheuen Lächeln. „Ich mache mich nur kurz fertig.“ Mit einem zustimmenden Nicken von dem anderen Mann, wandte sich Samuel nun als erster ab. Sein Weg führte ihn zurück in das Gästezimmer, wo er seine Sachen untergebracht hatte. Er kramte nach seinem Schlafanzug und stieß dabei gegen den Nachtschrank, welcher gleich daneben stand. Sofort schreckte er zusammen und blickte auf die Kommode, welche langsam zum Stillstand kam. Beruhigend atmete Samuel aus, ehe ihm etwas ins Auge fiel. Mit einem warmen Lächeln nahm er das Medaillon und blickte auf das Bild seiner Mutter. Ihm fiel auf, dass er in letzter Zeit, weniger mit ihr geredet hatte. Genau genommen seit der Zeit, die er nun mit William zusammenlebte. Beim dessen Namen schlich sich ein schüchternes Lächeln auf seine Lippen, als er daran dachte, was der ältere Mann heute für ihn getan hatte. Das er ihm zur Seite gestanden und bei seinem Vortrag zu seiner Vergangenheit, in seine Arme genommen hatte. Sein Blick richtete sich stets nach seinem und kein einziges Mal hatte William sich von ihm abgewandt. Etwas, was Samuel wirklich rührte und glücklich machte. Wahrscheinlich war sein einfacher Hotelgast, doch mehr, als er auf den ersten Blick zu sein schien. Mehr, als Robert für ihn war und was er William eher geben konnte, als Jack. „Ich denke du hattest Recht, Mum. Man soll nicht das Vertrauen in die Menschen verlieren und William hat mir bewiesen warum. Er war da, um mich zu holen… um mich zu beschützen. Und ich glaube langsam, dass er der Richtige ist. Weil er mich nach allem was ich ihm erzählt habe, immer noch liebt… und ich ihn auch.“ Mit einem seligen Gesichtsausdruck strich er kurz über das Bild, ehe er murmelnd hinzufügte: „Ich hab dich auch lieb, Mum. Gute Nacht.“ Mit einem letzten und warmen Blick für seine geliebte Mutter, legte er das Medaillon zurück auf die Kommode, ehe er ins gegenüberliegende Schlafzimmer ging. Wo der andere Mann bereits im Bett lag und auf ihn wartete. „Komm her“, forderte ihn William sanft auf. Dabei hob er seine Bettdecke an, woraufhin sein süßer Engel sich neben ihn legte. Sein ausgekühlter Körper, presste sich scheu an seinen und er konnte deutlich den warmen Atem von seinem geliebten Engel spüren, der sanft gegen seine Brust ausgestoßen wurde. Ein angenehmes Prickeln breitete sich in ihm aus, während er sich etwas zur Seite drehte. Doch nur, um die schlanke Gestalt beschützend mit seinen Armen zu umschlingen und ihn nah an sich zu pressen. „Ich wünsche dir eine gute Nacht, Samuel“, sprach William leise zu ihm. „Die wünsche ich dir auch“, erwiderte der Jüngere und schenkte seinem Gegenüber ein Lächeln. Er vertraute allmählich dem anderen Mann und dessen Nähe vermittelte ihm eine gewisse Geborgenheit. Daher fiel es ihm leicht, in dieser Nacht Schlaf zu finden und zufrieden seine Augen zu schließen. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)