Allerheiligen von darkangel985 ================================================================================ Kapitel 3: Allerheiligen - Ken ------------------------------ Allerheiligen – Ken Kens Schritte waren zögerlich, als er in Richtung des schlichten Grabsteins ging. Wie lang war es jetzt her, dass Kaze gestorben war, dass er ihn getötet hatte? Er wusste es nicht, hatte mittlerweile aufgehört die Monate und Tage zu zählen. Und dennoch schmerzte jeder Gedanke an ihn und den Verrat, den er begangen hatte. Mittlerweile war Ken an dem Grabstein angelangt und hatte eine Kerze angezündet. Die Flamme flackerte in einem leichten Windhauch und er hielt schützend die Hand davor, damit sie nicht wieder ausging. Das kleine Licht beruhigte sich wieder und so hatte er die Hand frei, um über den Namen auf dem Grabstein zu streifen. Wie oft war in der Vergangenheit dieser Name über seine Lippen gekommen, in fröhlichen Momenten, in glücklichen Momenten und schlussendlich auch in traurigen Momenten. Seit er sich erinnern konnte, war Kaze immer da gewesen, ein guter Freund, der mit ihm Fußball spielte, mit ihm in die gleiche Klasse ging, praktisch seine gesamte Kindheit teilte. Kaze war für ihn da gewesen, als seine Karriere zu Scherben zerfallen war und wenn er jetzt daran zurück dachte, jetzt wo er wusste, dass das alles nur Heuchelei war, hätte er am liebsten geheult. Jetzt wo er wusste was Kaze wirklich getan hatte, konnte er nicht anders als sich zu fragen, ob alles andere was in der Vergangenheit zwischen ihnen geschehen war auch nur eine Lüge war. Er wollte das nicht glauben, hatte es nie glauben wollen und das hatte ihn in der Vergangenheit fast das Leben gekostet. Wenn er an diesem Tag keine schusssichere Weste getragen hätte, dann wäre es jetzt er, der hier unter diesem kalten Stein liegen würde. Ob Kaze wohl sein Grab besucht hätte? Wahrscheinlich nicht. Nicht der Kaze, den er am Ende kennen gelernt hatte, dieser skrupellose, eiskalte Verräter. Aber war nicht auch er ein Verräter? Schließlich waren es seine Krallen, die das Leben seines ehemaligen Freundes beendet hatten. Und diese Schuld würde er niemals loswerden, sie kochte immer wieder in ihm hoch, wann immer er an Kaze dachte und wann immer wieder einmal frisches Blut die metallenen Schneiden seiner Krallen entlang rann. Vielleicht würde er eines Tages auch für seine Taten gerichtet werden und vielleicht würde auch sein Mörder sein Grab besuchen. Vielleicht. Die Kerze war schon fast herunter gebrannt, ihr weißes Wachs auf den grauen Stein tropfend. Ken sah noch für einen kurzen Moment in die tanzende Flamme, bevor er aufstand und davonging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)