One week of insensibility von NightFoXx (Still. Heimlich. Ungesehen. Gefühllos.) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 ~ auf den Straßen -------------------------------------- Tag 1 Der Mond schien schwach durch mein Fenster und spendete kaum genug Licht um etwas zu sehen. Viel zu sehen gab es aber eh nicht in meinem Zimmer. Regungslos lag ich im Bett und starrte an die Decke. Habt ihr schon mal versucht an nichts zu Denken? Wirklich absolut nichts? Das ist seit 2 Stunden meine Beschäftigung, aber ich glaube es ist unmöglich dass zu schaffen. Immer wieder schweifen die Gedanken ab oder man denkt mit aller Kraft einfach nur an den Punkt auf den man sich grade konzentriert. Die Gedanken eines Menschen sind einfach zu simpel aufgebaut, um an so etwas komplexes und großes wie das Nichts zu denken. Allerdings ist es auch nicht sehr spannend an eine Decke zustarren, deren Struktur man schon in- und auswendig kennt. Das einzig halbwegs Interessante ist der Wasserfleck der immer größer wird. Aber was will man von einem undichten Dach anderes erwarten? Wie immer um 5 Uhr stehe ich fertig angezogen in meinem Zimmer. Was jetzt? Vielleicht Frühstückmachen für meine Familie? Für meinen ach so tollen Halbbruder mit einem IQ unter von 50 und dieser selbstverliebten Person die sich Vater nennt? Nein, eher werf ich mich Kannibalen zum Fraß vor, die freun sich wenigsten drüber. Blieb mir also nur noch eine Möglichkeit. Ich nahm meinen schwarzen Mantel aus dem Holzgestell, das mir als Schrank diente und stieg die Leiter herunter. Ich wohne im Dachstuhl. Er ist sehr klein, nass und modrig, aber mir gefällt die Ruhe hier oben. Dass er nur ein kleines Fenster hat und die Farbe schon von den Wänden abblättert, stört mich genauso wenig wie die beklemmende Kälte. Die Stufen unter meinen Füßen krachen und ächzten, als ich die breite verwinkelte Treppe zum Erdgeschoss hinunter stieg. Sie ist alt und morsch, seit Jahren kurz vor dem Einsturz. Ich frage mich, wann es endlich soweit ist. Meine Schritte halten im leeren Flur wieder. Ich gab mir keine Mühe leise zu sein, außer den Ratten würde mich eh keiner hören. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und ich betrat die dunkle Gasse. Abschließen brauchte ich nicht, wenn jemand den Wunsch haben würde einzubrechen, würde er es auch so schaffen. Gelangweilt lief ich durch die engen verwinkelten Gassen um auf eine Straße zu gelangen. Dass heißt, wenn man einen 2 Meter breiten Backsteinweg mit mehr Schlaglöchern als Laternen überhaupt Straße nennen kann. Die wenigen noch nicht völlig kaputten Straßenlaternen schufen mehr Schatten als Licht. Aufmerksam horchte ich in die Dunkelheit hinein, während ich versuchte nicht in jede Pfütze zu treten. In jedem der halbeingestürzten Häuser konnten sich ein Mörder, Dealer, Bettler, Zuhälter oder sonst irgendeine zwielichtige Gestallt verstecken und auf eine Vergewaltigung hatte ich wirklich keine Lust. Ich ging vielleicht schon eine Stunde durch die Stadt und trotzdem waren die einzigen Lebewesen, die ich bis jetzt gesehen hatte, die Krähen auf den Dächern, immer auf der Suche nach einem Mörder – oder besser, nach seinem Opfer. Als einigste Person von rund 2100 Einwohnern zu sein, die auf den Straßen umher ging, war in Shadedawn durchaus nichts ungewöhnliches. Egal zu welcher Tages- und Nachtzeit, die Fenster waren immer dunkel, Gassen und Wege wie leergefegt. Die Stille war fast schon unerträglich. Aber nur fast. Ich mochte es, wenn die einzigen Geräusche, die man hören konnte, mein Atem, mein Herzschlag und meine Schritte waren. Man wird sich der Zerbrechlichkeit des Menschen bewusst. Schwere dunkle Wolken verdeckten die aufgehende Sonne und ließen kein Fünkchen Licht hindurch. Wahrscheinlich wird es bald wieder anfangen zu regnen. Ein widerlicher Geruch schlug mir entgegen, instinktiv hielt ich die Luft an und bog seitlich in eine Gasse ein, um ihm zu entkommen. Schon mal in einem Sumpf gewesen? In der ganzen Stadt hing dieser sumpfig modrig nasse Geruch, aber diesmal hatte sich mal wieder ein anderer, intensiverer Gestank beigemischt. Der Gestank von verfaultem Fleisch, Erbrochenem und Benzin. Er zog die Krähen fast magisch an. Warum ich nicht ging und nachsah woher er kam? Ich wusste es schon. Irgendein wahnsinniger Mörder hatte sein Werk gekrönt, indem er das Haus seines armseligen Opfers anzündete, um auf seine Tat aufmerksam zu machen. Wie intelligent. Wahrscheinlich kannte er die Regeln von Shadedawn nicht. Denn wenn du hier überleben willst, dann steck deine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten. Ganz einfach. Und genau das hatte ich auch vor. Jeder ist nun mal für sich selbst verantwortlich. Punkt aus. Wenn man zu schwach ist, stirbt man halt. Eine richtige Totenliste gab es eh nicht. Wer will schon wissen, wer alles gestorben ist, zudem tauchen fast regelmäßig Leute auf, die bereits für Tod erklärt und beerdigt wurden. Wie es wohl ist, vor seinem eigenen Grab zustehn? Wenn man etwas in Shadedawn konnte, dann war es sterben. Nichts leichter als das. Egal ob durch eine Überdosis Drogen, einen Unfall, Mord, Selbstmord oder sonst irgendwie. Die Polizei hatte soviel zutun, dass sie gar nichts mehr tat. Verrückte und Geistesgestörte gibt es hier genug. Irre, die sich für Jack the Ripper oder Charles Manson hielten. Also wenn dir jemand einen kostenlosen Haarschnitt anbietet: renn weg – wenn du kannst. Sonst wirst du Opfer von jemandem, der sich für Sweeney Todd hält und dir die Kehle durchschneidet, um dich dann zu einer Fleischpastete weiterzuverarbeiten. Noch eine Regel: Nimm nie Essen oder Trinken von einer dir fremden – oder bekannten Person an. Du weißt nicht was alles drin ist – oder wer. kleines Lexikon Jack the Ripper ~ Pseudonym eines Serienmörders, der 1888 in London agierte, dürfte ja bekannt sein^^ Charles Manson ~ *1934, sitzt als Anführer einer Mordgruppe lebenslang im Gefängnis, hat nie selbst einen Mord verübt, sein Name gilt in den USA als Synonym für das Böse Sweeney Todd ~ Romanfigur, lebte im 19. Jahrhundert in London, war Barbier in der Fleet Street, schnitt seinen Kunden die Kehle durch und verkaufte die Leichen an den Pasteten Laden von Mrs Lovett - der Film ist toll, schaut ihn euch mal an! gespielt wird er von Johnny Depp^^ kleiner Dank an: Anna-chan meine liebe Beta-leserin, meine Englischlehrerin für die Inspiration, Anita, weil sie mich auf Charles Manson gebracht hat und salzstreuer_13 für die Kommis^^ Ich bitte um Kommis!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)