One week of insensibility von NightFoXx (Still. Heimlich. Ungesehen. Gefühllos.) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 ~ Das vergessene Buch ------------------------------------------ Tag 4 Es ist schon spät am Abend und ich bin auf dem Weg hoch zu meinem Dachboden. Nirgendwo sonst kann ich so gut entspannend und die Ruhe genießen. Aber wies aussieht, wird das nicht so einfach, denn vor der Treppe zu meinem Zufluchtort sitzt mein Bruder. Die Arme auf die knie gestützt lehnt er mit hängendem Kopf an der Wand. Seine Hände sind genauso schmutzig wie der Rest seiner Kleidung und seine Fingerknöchel sind aufgerissen wie so oft. Er atmet schwer und langsam. Wahrscheinlich hat er sich mal wieder mit irgendjemandem geprügelt. Gibt ihm ein gutes Gefühl sagt er. Man sieht ihm nicht an, wie viel Kraft und Hass in ihm steckt, darum wird er auch von den Meisten unterschätzt. Doch auch der gute Steven ist schwach. Kleine rote Punkte zieren seine Unterarme, an einer Wunde scheint das Blut grad erst getrocknet zu sein. Er ist ein Junky. Spritzt und schluckt alles was er auftreiben kann. Keine Ahnung wie lange er das schon macht, interessiert mich auch nicht. Ständig torkelt er mit leerem Blick und tiefroten Augenringen durch die Gegend. Ich frage mich, wann er sein Hirn endgültig abgetötet haben wird. Man kann ihn fast regelmäßig im Star antreffen. Das ist das alte Kino, dort laufen ausschließlich Schwarzweißfilme. Ohne Ton. Das Dröhnen des Bandautomaten ist unheimlich laut, aber dort will sich sowieso niemand unterhalten, geschweige den einen Film schaun. Nein, dort treffen sich die Dealer und ihre Opfer. Und er ist einer davon. Quer über sein Kreuz hat er sich von einem Freund mit Tinte ein Tattoo stechen lassen. I made a deal with the devil that I can’t change No no not anymore Und dieses Stück Dreck ist mein Halbbruder Steven Liar. Wir haben bedauerlicherweise den selben Vater. Ich gehe unbeirrt auf die Treppe zu und will gerade an ihm vorbei, als er den Kopf hebt und mich mit seinen halbtoten Augen anstarrt. „Na, auch noch am Leben?“ Voller Spot spuckt er mir den Satz mit seiner dunklen, rauchigen Stimme entgegen. Wie immer. Stumm erwidere ich seinen Blick und schaue abwesend auf ihn herab. „Danke für die Antwort, ich weiß doch, dass du dir die Zunge abgebissen hast.“ Ihn weiterhin ignorierend steige ich über seine Beine und gehe die Treppe hinauf. Die Stufen knarren unter meinem Gewicht und ich kann seinen stechenden Blick in meinem Rücken spüren. „Sag mal, was glaubst du eigentlich was du bist?! Ein Mensch hat Gefühle allerliebstes Schwesterherz! Hast du das vergessen? Oder bist du etwas besseres als ein Mensch?!“ Immer die gleiche Leier mit ihm. Gedankenverloren sitze ich auf meinem Bett und blicke auf meine Hände. Hände, an denen jede Menge Blut klebt, Blut, das nicht von mir stammt. Ich bin kein Mörder. Ich bin Beobachter. So viele habe ich schon sterben sehen und es war mir egal. Hundert Stimmen aus dem Jenseits rufen anklagend meinen Namen. Aber ich höre sie nicht, sie sind mir völlig gleich. Wer zu schwach ist um zu leben, verdient nichts anderes als den Tod. Niemand in Shadedawn ist unschuldig. Was ist mein Verbrechen? Meine Geburt. Ich bin die Enkeltochter eines gnadenlosen Mafiabosses, Tochter eines ständig betrunkenen Dealer und einer selbstmörderischen Prostituierten, Schwester eines drogenabhängigen 18-Jährigen. Ich bin schuldig, weil ich lebe. Meine Vergangenheit ist ein fensterloser Raum. In meiner frühesten Erinnerung bin ich 4 Jahre alt. Ich saß auf dem alten kaputten Sofa. Die Sprungfedern stachen mir schmerzhaft in die Beine und der Stoff kratzte auf meiner Haut. Trotzdem saß ich still da, die Hände in meinen Schoß zusammengefaltet, mit durchgestrecktem Rücken aufrecht sitzend. Mein Bruder saß neben mir, zurückgelehnt und die Arme abwehrend vor dem Oberkörper verschränkt. Trotzig blickte er auf die Szene im Wohnzimmer, die ich stumm beobachtete. Mutter und der Mann schrien sich an. Ich nannte ihn früher immer den Mann, seinen Namen kannte ich nicht und auf die Idee ihn Vater zu nennen, bin ich nie gekommen. Sie stritten sich mal wieder. Wie immer hatte es mit einer nichtigen Kleinigkeit begonnen und war ausgeartet. Er war wie immer betrunken und begann auf Mutter einzuschlagen. Sie versuchte vergeblich sich zuwehren, ihm zu entkommen. Immer noch saß ich still da. Meine Beine taten schrecklich weh. Steven war aufgestanden, hatte unseren Eltern den Rücken zugedreht , packte mich am Ärmel meiner Bluse, zog mich hoch und ging mit mir aus dem Raum. Ich ließ mich ohne Widerstand von ihm ziehn, beschwerte und bedankte mich nicht. Nachdem er die Tür hinter uns geschlossen hatte, drehte er sich zu mir um und starrte mir Minuten lang in die Augen, ohne etwas zu sagen. Durch die Tür konnte man noch Mutter und den Mann schreien hören. „Halt dich immer aus jeder Art von Ärger heraus, verstanden?“ Ich nickte kurz, dann verschwand er nach draußen. Früher habe ich mich mit Steven noch gut verstanden. Er passte auf mich auf und ließ mich nie zulang aus den Augen. Es schien ihn nie gestört zu haben, dass ich nie ein Gefühl oder eine Reaktion gezeigt habe. Ganz im Gegensatz zu Mutter, es trieb sie stets fast in den Wahnsinn in meine kalten Augen zuschaun. Doch seit meinem 6. Lebensjahr, oder besser, seit Mutters Beerdigung hat sich unsre Beziehung zueinander immer weiter verschlechtert. Es war eigentlich ein schöner Tag, die Sonne schien und es war ausnahmsweise kein Wölkchen am Himmel zusehn. Wir standen im hinteren Teil des Friedhofs, an einer von Efeu überwachsenen Mauer. Mit wir meine ich eine kleine Gruppe von ganz in schwarz gekleideten Menschen. Der Sarg aus Ebenholz mit den Überresten meiner Mutter wurde in das tiefe rechteckige Loch vor uns heruntergelassen. Der Pfarrer gab ihr den letzten Segen und zog sich dann schleunigst zurück. Ein paar der Anwesenden warfen Blumen auf den Sarg. Auch ich hatte einen dicken Strauß in den Händen. Großvater hatte ihn gekauft. Er war ebenfalls da, stand zu meiner Rechten. Sheena war zwar nicht seine Tochter gewesen, aber er hatte sie mehr gemocht als seinen Sohn. Steven stand zu meiner Linken und sah mich nun auffordernd an. Er hatte rot geränderte Augen und sah ziemlich blass aus. Wir mussten schon einen komischen Anblick geboten haben, ein für sein Alter übermäßig großer Junge von 9 Jahren, der aussah als ob er jeden Moment wieder in Tränen ausbrechen würde, obwohl er nicht mal auf der Beerdigung seiner eigenen Mutter war und ein kleines zierliches 6jähriges Mädchen, dessen Gesicht angesichts des dunklen, nassen Erdlochs mit dem Sarg ihrer Mutter nicht die geringste Reaktion zeigte. Steven starrte mich immer noch an. Langsam trat ich nach vorn, bis an den Rand des Grabes. Ungerührt blickte ich auf den schwarzen Holzkasten. Ganz langsam, ja fast schon wie in Zeitlupe öffnete ich meine Hände und ließ den Strauß aus weißen Lilien in das Grab fallen. Dann trat ich zurück und das dunkle Loch wurde mit Erde zugeschüttet. Das war also das Ende von Sheena Kiljan. Nicht sehr spektakulär was? Der Himmel verfinsterte sich und dicke schwere Regenwolken zogen auf. Die Anwesenden verließen einer nach dem anderen das Grab. Steven und ich standen zuletzt noch allein da. Es hatte angefangen zu regnen. Sein langes durchnässtes Haar hing Steven ins Gesicht. Es schien ihn nicht zustören, noch immer blickte er mir mit seinen starren, glasigen Augen entgegen. Leise murmelte er ein paar Worte in den Wind. Ich konnte ihn nicht verstehen. Plötzlich wurde sein Flüstern lauter und war nicht mehr nur an sich gerichtet. „Wie kannst du nur...?“ wisperte er. „Wie?! Sie war deine Mutter! Tut sie dir denn nicht wenigstens Leid?“ Er schrie mir die letzten Worte entgegen. Tränen vermischten sich mit Regentropfen. Stumm sah ich ihn an. Mein Bruder hatte mich noch nie angeschrien. Noch nie hatte ich Steven so wütend, hasserfüllt, verzweifelt und unendlich traurig zugleich gesehen. Während er sprach, wurde sein Blick immer irrer und gehetzter. „Was bist du?“ „...ein Mensch...meine Schwester...?“ Der Wind trug seine Worte fort. „Nein!“ Er schrie nun wieder. „Nein, das bist du nicht! Ein Mensch hat Gefühle, ein Gewissen, du musst ein Monster sein, eine kalte gefühllose Bestie! Du warst es! Du hast sie in den Tod getrieben, schämst du dich nicht?!“ Ruckartig drehte er sich um und rannte weg. Ich lasse mich in meinem Bett zurückfallen. Meine Vergangenheit, meine Schuld wie mich das alles anödet. Der Wind fegt durch mein Zimmer, bläst meine dunklen Vorhänge auf, blättert die Seiten des Buches um, dass ich schon seit langem vergessen habe. Zögerlich stehe ich auf und hebe es auf. Unachtsam weggeworfen, hatte es die meiste Zeit auf dem Boden verbracht. Ein paar Seiten waren geknickt und begannen sich langsam aus dem Einband zulösen. Behutsam klappe ich es zu und streiche über den mitgenommenen Buchrücken. Fürst der Finsternis prangt in großen Buchstaben auf der Vorderseite. Ich glaube, es hatte mir damals gefallen, warum habe ich aufgehört es zu lesen? Ich lege die Stirn kurz in Falten und versuche mich angestrengt an die Herkunft des Buches zu erinnern. Warum war es so abgenutzt, wenn ich es nie zu Ende gelesen habe? Abwesend lasse ich es wieder fallen, polternd landet es auf dem Holzboden. Drei Seiten lösen sich endgültig von dem Rest und flattern, vom Wind getragen, durch mein Zimmer. Eine kleine Böe erfasste ein Blatt und weht es aus dem offenen Fenster. Gedankenverloren schaute ich ihm nach. Es schien im Wind zutanzen und wurde weit über die Dächer der Stadt hinweggetragen. Immer weiter weg, bis es nur noch ein kleiner weißer Punkt war. Vielleicht landet es ja im trüben Wasser des Sumpfes, saugt das verschmutzte Wasser ins sich auf, bis die Farbe verwischt, die Schrift verläuft und es schließlich langsam auf den Grund sinkt. Ich wende meinen Blick vom Fenster ab und blicke auf das Buch am Boden. Die erste Seite war aufgeschlagen. Ein mit sorgfältiger Schrift geschriebener Name hebt sich von dem vergilbten Papier ab. Der Name des Besitzers. Es ist nicht mein Name. Habe ich ihm das Buch nie zurückgegeben? Kleines Lexikon Amys Bruder - Steven Liar, Amys Mutter - Sheena Kiljan ergo ihr vater und ihre mutter waren nicht verheiratet, deshalb die unterschiedlichen nachnamen. Amy heißt übrigens Liar I made a deal with the devil that I can’t change No no not anymore ~ wieder ein liedauszug von the 69 eyes, diesmal aus rocker, seeehr geiles lied^^ Fürst der Finsternis ~ das isn buch von Anne Rice und stammt aus den chroniken der vampire (Interview mit einem Vampir, Königin der Verdammten, usw.), das ich gerade das buch genommen hab hat keine besondere bedeutung bis auf das ich es sehr gut finde^^" Jaaaaa~ das war schon Kapi 4! wär schön wenn ich n paar feedbacks bekommen könnte ja??? das erste mal dass jemand in dieser ff gesprochen hat! wow^^ ich mag steven...eig sollte er nur einmal auftretten, am anfang an der treppe, aber ich hab ihn ins herz geschlossen X3 noch ma kommt er aba bestimmt net vor...es sei denn ihr mögt ihn auch^^ findet ihr meine kapis übrigens zu kurz?? liebes grüßel z Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)