Dunkle Vorzeichen -Legende der Schatten- von Sleyvas ================================================================================ Kapitel 1: Die Festung ---------------------- Kapitel 1: Die Festung Nebel war überall. Eine Frau schrie. Das Geräusch von aneinander geschlagenem Metall und ein beißender Gestank. Dann ein Schwert und plötzliche Stille. Sodrak schlug die Augen auf. Es war frühmorgens. Die Sonne schien und kaum eine Wolke bedeckte den Himmel. Sodrak erhob sich von seinem Lager, welches aus einem Fell als Matratze und seinem Umhang als Decke bestand und ging zu einem nahen Fluss um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen und die Müdigkeit loszuwerden. Er war groß und seine langen, blonden Haare hingen ihm zerzaust im Gesicht. Schon wieder dieser Traum, dachte er. Er wusste nicht was er davon halten sollte. Dauernd tauchte diese Szene in seinen Träumen auf und sie wirkte jedes mal erschreckend real. „Schon wach? Du verblüffst mich!“ Kam es von hinten. Sodrak sah sich um und entdeckte einen alten Mann, dessen graue Haare zum Zopf gebunden von Nacken herab fielen. Ein dichter, grauer Bart bedeckte einen Großteil seines Gesichtes. Eine Kettenrüstung, die von einem Blau-Schwarzen Wappenrock , mit einem weißen Wolf als Zeichen auf der Brust, verdeckt wurde, bedecke seine kräftige Gestalt. Manus, sein Begleiter. „Seit ich dich kenne warst du immer ein Langschläfer du Faulpelz“ „Du kennst mich doch noch gar nicht so lange“, sagte Sodrak. Dies stimmte. Sodrak war vor kurzem 18 geworden und Manus war als Reisender zu Besuch in seinem Dorf. Dort sah er den Jungen in einem Schaukampf beeindruckendes leisten. Er sah, dass der Junge Talent besaß und wies deutliche Anzeichen der Zähigkeit der Nordlande auf. Diese Menschen hatten schon immer ein hartes Leben, da in den wilden Ländern des Nordens Orks, Trolle oder meist schlimmeres lebt und nicht selten marschieren einige nach Süden und verbreiten Chaos und Schrecken. Bei Zeiten sogar Dämonenanbeter oder Nekromanten, die sich in dieser unwirtlichen Region verstecken. Manus wollte den Jungen testen und schlug ihn im Zweikampf mit Leichtigkeit, erkannte jedoch seinen Willen und Entschlossenheit und war beeindruckt. Er bot dem Jungen an, ihn nach Tharnus, durch das Gebirge, zu begleiten, eine Stadt im Hauptteil des Königreichs und Bollwerk des dort ansässigen Paladinordens. Er gab sich als Ordenspriester jenes Ordens zu erkennen und wollte Sodrak ausbilden lassen. Dieser gab nach langen Überlegungen sein Einverständnis und nun waren sie einen Monat schon unterwegs. Auch Sodrak´s Freund Isador begleitete sie. Er wollte in der Stadt Arbeit finden. Dieser stand nun seinerseits auf. Er besaß Blondes, mittellanges Haar und war ebenfalls recht groß gewachsen für sein Alter, er war nur ein Jahr jünger als Sodrak. „ Gut geschlafen?“ ,fragte Sodrak „ Bei den Göttern, was für eine selten dumme Frage. Natürlich nicht. Weist du wie spät es ist? Viel zu früh!“ Sodrak und Manus lachten. „Elender Faulpelz. Komm auf die Beine. Je eher wir aufbrechen um so besser. Mit etwas Glück erreichen wir die Feste noch heute Abend.“ sagte der Alte. Sodrak musste wiederum lachen : „Es würde mich freuen. Wenn es so weitergeht würde Isador sonst noch vor lauter Gemure ersticken!“ Dieser murmelte etwas unverständliches und begann sein Lagerplatz aufzuräumen. Sodrak tat es ihm nach, zog das Lederwams, welches sein Vater ihm zum 16 Geburtstag schenkte an und gürtete sein Breitschwert an seinen Gürtel. Isador trug lieber einen Stab, der an den Enden mit Eisen verstärkt war, nur die Götter wissen warum er eine solche Waffe bevorzugte, und Manus hatte eine elegante Klinge und einen Schild auf seinem Rücken verstaut. Nach etwa einer halben Stunde waren alle Sachen gepackt, die Feldbetten verstaut und alle drei Abmarschbereit. „Wartet! Wollt ihr wirklich ohne Frühstück los?“. Isador sah mich vorwurfsvoll an. „Iss meinetwegen unterwegs etwas, aber lasst uns nun los. Ich will die Nacht nicht vor den Stadtmauern verbringen.“ Manus Argument war verständlich und so setzten sich die drei in Bewegung. Neben Sodrak lief Isador, dauernd leise vor sich hin meckernd. Sodrak musste grinsen. So kannte er seinen Freund. Dauernd über alles und jeden meckernd, aber dennoch er treuer Freund. Er hat sich in Notzeiten als effizienter und guter Kämpfer bewiesen. Isador besaß nicht viele Freunde. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, meinten die Weisen des Dorfes, doch Sodrak kümmerte dies nicht. Er kannte ihn schon seit seiner Geburt und er verdankte Isador nicht nur einmal sein Leben. Der Weg den sie gingen war steinig und uneben. Um sie herum ragten Berge hoch. Weiter unten im Tal war es flacher und voller Grün. Sodrak murrte. „Warum wandern wir auf diesem elenden Bergpfaden. Wäre es nicht leichter auf der Straße zu wandern?“ Manus lachte schallend auf. „Verdammter Faulpelz! Du beschwerst dich über einen holperigen Pfad? Du jammerst wie ein altes Weib. Der Pfad ist viel kürzer. Auserdem wird es dich schon nicht umbringen. „ In seinem Stolz verletzt schwieg Sodrak.. Um die Mittagszeit herum machten die drei eine Pause. Die Sonne schien auf sie herab und ein leichter Windzug kühlte die Hitze angenehm ab. Nach einem kurzen Mittagessen machten sie sich wieder auf den Weg, Isadors Meinung ignorierent, das sie viel zu wenig gegessen hatten und er noch ein bisschen Pause bräuchte. Endlich, Sodrak kam es vor, als würde das Geröll nie ein Ende finden, begann der Abstieg. „Endlich. Wird Zeit das wir diesen Platz hier verlassen. Manus lachte, genau wie Isador. Das ärgerte Sodrak „Hey, sei du bloß ruhig. Du meckerst doch dauernd über alles Mögliche.“ Isador lachte bloß weiter. Während die Stunden vergingen sahen sie am Horizont schon die fernen Mauern von Tharnus. Gegen Abend erreichten sie dann das Tor. Zwei Wachen standen vor dem Tor, mit Lanzen bewaffnet. Als die drei Gefährten sich näherten überkreuzten sie diese und versperrten ihnen den Weg. „Halt! Wer seid ihr? Nennt Namen und Anliegen“ Sagte der eine. Ein groß gewachsener Mann, dessen Bart und weißen Haare unter dem Helm hervorschauten. Manus trat vor . „Asgar Manus bin ich. Ordenspriester der Paladine. Ich kehre nach langer Wanderschaft zurück mit zwei Aspiranten für unsere Gemeinschaft!“ Der Wachmann erschrak und beide Soldaten verbeugten sich. „ Entschuldigt, Herr. Wir haben euch in diesem Zwielicht nicht erkannt.“ Sie traten beiseite und Manus schritt, gefolgt von Sodrak und Isador, durch das Tor. Sodrak sah sich in der Stadt um. Er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Steinmauer war gewaltig und auf den Gängen auf der Mauer schritten Soldaten mit Bogen und Armbrust bewaffnet auf und ab. Jeder in einer Kettenrüstung mit einem Eisenhelm. Jeder trug einen blau-schwarzen Wappenrock, wie Manus, nur war Manus´s deutlich feiner und aufwendiger gearbeitet worden. Die Mauer säumte große Türme und in Jeden standen ständig schussbereit eiserne Kanonen oder mächtige Katapulte und auf jeden Turm eine Blau-schwarze Flagge mit einem weißen Wolf. Eine solche Verteidigung war überwältigend. Er war von zu hause einfache Holzpalisaden gewohnt, die ihm immer ein Gefühl von Sicherheit gegeben haben, nun jedoch kamen sie ihm winzig, gar nutzlos vor. Jedoch nicht nur der Wall, die ganze Größe der Stadt war beeindruckend. Riesige Häuser standen dicht an dich, jedes gut zwei bis drei Stockwerke hoch. Riesig im Vergleich mit den kleinen Häusern zu hause. „Trödelt nicht herum. Ich will vor Einbruch der Nacht in der Feste sein.“ Manus schmunzelte, als er die staunenden Gesichter seiner Begleiter sah. Sie bahnten sich einen Weg durch die Straßen der Stadt. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichten sie ein weiteres Tor, welches in den Berg gehauen wurde. Manus klopfte drei mal und eine Stimme antwortete auf das Klopfen in einer seltsamen Sprache. Manus antwortete in derselben merkwürdigen Sprache und die Tür wurde geöffnet. Ein Mann, in einem Langen schwarzen Kapuzenumhang und einer dunkelblauen Robe stand in der Tür, verbeugte sich vor Manus und lies alle drei eintreten. Sodrak erwartete sich in einer Höhle wiederzufinden, doch was er sah verschlug ihm erneut an diesem Tag den Atem. Er stand in einer Eingangshalle, die mit einer unvergleichlichen Kunstfertigkeit und Sorgfalt in den Berg gehauen wurde wie es Sodrak nie für möglich gehalten hätte. „Wie kann dies sein? So eine Fertigkeit ist doch nicht möglich? Wer hat dies hier gebaut? So etwas habe ich noch nie gesehen, geschweige denn je gehört“ Manus lächelte : „Dies wirst du noch früh genug erfahren. Heute Abend ist nicht die Zeit dafür. Es ist spät und du brauchst Ruhe.“ Er ging auf ein paar weitere Männer zu, die in der Eingangshalle standen. Sodrak fiel auf, dass sie alle dieselben Roben trugen wie der Mann an der Tür. Es wurde wieder in dieser sonderbaren Sprache gesprochen. Manus deutete auf Isador und Sodrak und unterhielt sich weiter flüsternd mit den Männern. Nun gingen sie zusammen zu den beiden. Manus schaute zuerst Isador an. „ Isador, dies ist Meister Fangril. Er möchte heute noch mit dir sprechen!“ Der Mann verbeugte sich und deutete auf eine Tür. Beide gingen davon. „Gute Nacht, Sodrak. Wir sehen uns Morgen früh.“ Sodrak schaute den beiden Sehnsüchtig hinterher. „Sodrak, du kommst mit mir. Ich zeige dir dein Schlafgemach“ Widerwillig folgte er Manus. Er wollte zu gerne herausfinden was der Mann von Isador will. „Manus, wer ist dieser Mann? Was will er von Isador?“ „Keine Fragen heute“ antwortete dieser. „Das wirst du noch alles früh genug erfahren. Du sollst dich nun ausruhen. Morgen wirst du deine ganze Kraft benötigen. Glaube mir.“ Missmutig folgte er Manus ein paar Gänge entlang bis sie vor einer Tür halt machten. „Rein mit dir und gute Nacht“ sagte Manus. Sodrak betrat das Zimmer. Es war genauso aufgebaut wie der Rest dieser Festung. Es besaß einen Tisch mit Stuhl und ein Bett. Dieses schien höchst gemütlich. Müde von der Reise zog er sich um und legte sich schlafen. Froh nach all der Zeit endlich wieder in einem Bett schlafen zu können. Die Erinnerung an die vergangene Zeit kam zurück. Er erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Manus. Es war im Sommer und eine Reihe von Wanderer und Kaufleuten kam wie jedes Jahr um diese Zeit ins Dorf. Sodraks Familie war schon seit Generationen Krieger im Dorf, und zur Unterhaltung zeigten sie einige Schaukämpfe. Allen war der gerüstete und doch edel aussehende alte Mann aufgefallen. Er schien auf ihn zu zukommen und stand auf einmal vor ihm. „Eine beeindruckende Vorstellung Junge. Erlaube mir, dich mit dir zu messen.“ Sodrak musste über diese Frage kurz nachdenken. Aus der ferne sah er nur wie ein alter Mann aus, doch von der Nähe betrachtet sah er um einiges kräftiger aus, als man es vermuten würde. Er trug einen blau-schwarzen Wappenrock und darunter eine Kettenrüstung. Silberne Armschienen zierten seine Arme, genauso wie die Beine, und an seine Seite war ein Schwert gegürtet. Auf seinem Rücken trug er einen Schild. „Meinetwegen. So zeigt mir was ihr könnt.“ Sodrak war zuversichtlich. Der alte Mann musste grinsen. Er legte seinen Schild ab, ging in den Ring und zog sein Schwert. So standen sich die beiden gegenüber. Sodrak griff an, ein Hieb und der Kampf war vorbei. Sodrak hat sein Schwert verloren. „Nein, wie kann dies sein?“ dachte er sich. Das Grinsen des Alten wurde breiter. „Was war denn das Junge? Versuch das nächste mal dein Schwert zu behalten.“ Dass konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Er hob sein Schwert auf und griff erneut an. Der Mann parierte den ersten Schlag, wich dem zweiten aus, und schlug zu. Sodrak konnte gerade noch rechtzeitig parieren. „Was für ein Geschick“ dachte er bewundernd. So ging es nur kurze Zeit und Sodrak verlor erneut sein Schwert. „Schon besser Junge. Doch versuch es ruhig noch einmal.“ Der Alte lächelte immer noch. Dieses mal war er es der Angriff. Sodrak konnte kaum mit der Schnelligkeit und der Stärke mithalten. Er versuchte eine Finte, schlug zu und änderte im letzten Moment die Richtung. Ein Treffer und Sodrak lag auf dem Boden. Der alte Mann hatte ihn mit einem Hieb zu Boden gestreckt bevor er getroffen hat. Der Alte lachte laut auf. „ Ich bin beeindruckt Junge.“ Er half ihm auf. „ Gestatten, mein Name ist Asgar Manus. Meines Zeichens Ordenspriester des „Fimbulwinterordens“, und auf des Suche nach jungen Aspiranten. Ich muss sagen du hast mein Interesse geweckt. Wie heißt du Junge?“ Sodrak war verblüfft. Selten hat er so einen starken Krieger gesehen. „Sodrak, Herr! Sodrak Ragnarson! „ Der Mann namens Magnus lächelte ihn an. Es schien ein funkeln in seinen Augen zu sein. Seine Miene schien sich kurz zu verändern. Einen Moment wirkte er, als sei er Ernst und besorgt, doch als Sodrak ein zweites Mal hinsah war das Funkeln verschwunden und er lächelte, als wäre nichts geschehen „Also gut Sodrak Ragnarson. Ich biete dir hiermit an mich zu begleiten. Wenn du die Prüfungen unserer Feste bestehst, wirst du als Aspirant aufgenommen.“ Sein Traum veränderte sich. Eine Frau schrie. Klingen prallten auf einander. Es stank bestialisch. Sodrak sah sich im Schatten. Eine Klinge schien aus dem Schatten hervor. Dann wurde alles Dunkel. Mit einem Ruck wachte er auf. Tageslicht schien aus den Fenstern seiner Kammer. Der Albtraum verschwand. Sodrak verstand es nicht. Der Traum kam ihm so wirklich vor. In dem Moment klopfte es an der Tür. „Ja?“ rief Sodrak. Die alte Holztür öffnete sich. Manus trat herein. Er trug nun eine Blaue Robe mit weißen Borten. Auch diese Trug das Zeichen eines weißen Wolfes. Seine Rüstung hat er abgelegt. In den Händen Trug er ein Stoffbündel. „Guten Morgen du Langschläfer. Es wird Zeit für dich, aufzustehen. Der Tag deiner Prüfung steht bevor. Sei lieber wach. Es wäre eine Schande, dich gleich wieder nach Hause zu schicken, nur weil du zu Müde warst.“ Dies ließ Sodrak dann doch aufstehen. Manus übergab ihm sogleich dass Stoffbündel. „Hier, zieh das an. Dies ist deine Aspirantenuniform.“ Es waren Lederstiefel, eine schwarze Leinenhose, eine Blaue Tunika und ein paar Lederstulpen. Als Sodrak angezogen war, musterte ihn Manus. „Gut! Die Sachen passen. Nun sollte ich dich über etwas aufklären. Du solltest dankbar dafür sein, mit mir her zukommen. Wärst du unter anderen Umständen hier her gekommen, hättest du ein Jahr für uns arbeiten müssen, bevor du die Prüfung ablegen darfst, doch in Anbetracht der Umstände, auf die ich nicht näher eingehen will, wird dies beschleunigt. Nun komm!“ __________________________________________ So das war das erste Kapitel. Das nächste wird noch ein wenig dauern. Sry. Bitte hinterlasst ein paar Kommis Kapitel 2: Kapitel 2 - Die Prüfungen ------------------------------------ Sodrak war verwirrt. Was für Umstände mochten dies sein? Und warum redet Manus nicht darüber? Manus ging schnellen Schrittes durch die Festung, Sodrak hinter ihm. Sie kamen zu einem großen Feld, welches sich zwar in der Bergfestung befindet, doch wo der Himmel zu sehen war. Sodrak sah auf dem Feld Kampfpuppen, Ziele zum Schießen und einige weitere Trainingsgeräte. Viele Männer waren hier am trainieren. „Wie du deutlich sehen kannst, ist dies unsere Trainingsarena. Hier finden auch deine Prüfungen statt. Wir warten nur noch auf den Prüfer.“ Die Zeit verstrich und verstrich. Sodrak fragte sich langsam, ob überhaupt noch jemand kommt. Dann kam eine Person auf sie zu. Ein großer Mann, mit langen, silbrigen Haaren und einem Bart kam auf sie zu. Er trug ein weißes Hemd, eine weiße Hose und einen edlen, blau-schwarzen Wappenrock. Größer als bei den anderen Röcken, die Sodrak bisher gesehen hatte, prankte das Wappen des Wolfes auf der Brust des Mannes. Eine Präsens ging von ihm aus, das Sodrak sich ganz klein vorkam. Er verbeugte sich vor dem Mann. Selbst Manus schien sich zu verbeugen. Manus ergriff als erster das Wort. : „Seid gegrüßt, Meister!“ Der angesprochene lachte: „Bitte nicht so förmlich Asgar! Wilkommen zurück mein Freund. Fangril hat mir schon alles erzählt. Gut, gut. Wir werden sehen.“ Damit wandte er sich Sodrak auf einmal zu. „Du musst Sodrak sein. Ich bin Thorvall Bluthammer. Meines Zeichens Ordensmeister des Fimbulwinters.“ Er musterte ihn von Kopf bis fuß. „Ich hoffe, du bist ausgeruht und zu allem bereit. Ich und Magnus werden deine Prüfungen bewerten. Doch sei gewarnt, dass diese Prüfungen dein Leben kosten könnten. Wir werden im Fall der Fälle nicht einschreiten. Du musst sie bewältigen oder sterben. Hast du alles verstanden?“ Sodrak nickte „Ja, Meister“ „Gut!“ mehr sagte der Ordensmeister nicht. Ein lächeln legte sich auf sein Gesicht. „Dann wird es Zeit. Folge mir!“ Während des Laufes unterhielten sich der Meister und Manus die ganze Zeit. Sodrak konnte nichts von der Unterhaltung verstehen, doch beide wirkten sehr ernst. Der Weg führte sie über das Trainingsfeld, bis Tief in eine Höhle. Dort angekommen war nichts, außer ein Gang, der von Eisengittern versperrt wurde, und ein Loch in der Mitte. Manus schritt vor. „Sodrak bist du bereit?“ Mehr sagte er nicht. Ich nickte. Manus band einen Dolch von seinem Gürtel und gab im Sodrak. „Mehr wirst du nicht brauchen. Und nun beginnt die Prüfung!“ Er führte Sodrak zum Loch in der Mitte. Sodrak wunderte sich über all das. „Und was soll ich tun, Meister?“ Bevor er eine Antwort bekam, stand Manus hinter ihm und trat ihn in das Loch. Während er fiel, hörte er wie Manus ihm noch was hinterher rief.: „Die Prüfung zählt als Bestanden, wenn du lebendig zurück kommst!“ Er fiel weiter und es wurde Dunkel um ihn. Als er wieder aufwachte, fand er sich in einer Höhle wieder. Hoch über sich konnte er das Loch sehen, durch das er gefallen war. Er verfluchte Manus dafür, was er getan hatte. Er hätte ihn immerhin warnen können. Er sah sich um und sah einen Gang. Verdrossen folgte er diesem. Der Gang war nicht beleuchtet. Langsam tastete Sodrak sich vorwärts. Nach einiger Zeit gelangte er wieder in eine größere Höhle. Diese endete an einer Wand. Ein stück über dem Boden war in dieser Wand ein weiterer Gang. Unerreichbar für Sodrak. Er überlegte schnell. Die Wand war mit scharfen Felsen gespickt. Hinaufklettern war unmöglich. In der nähe Sah er einen recht ebenen Felsbrocken. Wenn er es schaffen sollte, ihn bis zur Öffnung zu bringen, könnte er hinauf klettern. Der Fels selbst war auch wiederum mit spitzen Steinen gespickt, wenn auch bei weitem nicht so wie die Wand am Ende der Höhle. Er begann den Stein zu schieben. Die Steine bohrten sich ihm in die Haut und ins Fleisch. Ein stechender Schmerz durch fuhr Sodraks gesammten Körper dabei. Dies war warlich eine tödliche Prüfung, doch Sodrak wollte nicht klein bei geben. Er warf sich erneut gegen den Felsen. Die Schmerzen ignorierend, schob er den Stein Stück für Stück näher an die Felswand heran. Er gönnte sich dabei keine Pause und kam der Wand immer näher. Nach einer Zeit, die Sodrak wie eine Ewigkeit vor kam, erreichte er die Wand. Er kletterte hindurch. Nun fand er sich erneut in einem vollständig finsterem Gang wieder. Er setzte sich zu einer Pause hin. Sorgfältig riss er einige Fetzen seines Gewandes auseinander und Verband damit seine Kratzer notdürftig. Die Schmerzen ließen nach. Die Anstrengung hatte ihn deutlich ausgelaugt und er ruhte sich eine längere Zeit aus. Nach Stunden, wie es ihm vor kam, kam er wieder zu sich. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hat, und ob er überhaupt geschlafen hatte. Immer noch müde machte er sich auf den Weg. Der Pfad war lang und holperig, so dass er das eine oder andere Mal stolperte. Dann hin und wieder lief er in eine Sackgasse und musste den Weg erneut finden. Drei weitere Male gelangte er zur Öffnung, durch die er gegangen ist, bevor er den richtigen Weg gefunden zu haben meinte. Erneut lief er, bis er merkte, dass der Weg nach unten führte. Plötzlich hörte der Weg schlagartig auf und Sodrak stolperte über eine kleine Klippe. Mit einem Platschen fiel er in Wasser. Prustend tauchte er wieder auf. Der Weg zurück war nun nicht mehr für ihn zu erreichen. Langsam schwamm er forwärts, bis er mit dem Kopf gegen die Decke krachte. Er biss sich auf die Lippen, gab im Stillen einige Flüche von sich, bis der Schmerz nachließ. Der Lauf des Wassers schien unterirdisch zu verlaufen. Ob er es wagen konnte, entlang zu tauchen, ohne zu ertrinken, wusste er nicht. Doch wenn er hier weiter auf der Stelle bleiben würde, dann würde er sicher sterben. Voller Unbehagen tauchte er unter. Er schwamm und schwamm, wusste nicht wie lange. Seine Lungen begannen langsam, aber sicher zu schmerzen. In der Schwärze des Wassers konnte er nichts sehen. Blind tastete er sich schwimmend durchs Wasser. Endlich ging es wieder hinauf. Sodrak schwamm, so schnell er konnte, nach oben. Zu der Luft, die dort auf ihn warten musste. Seine Lungen schienen mittlerweile zu brennen. Sein Denken erlahmte und ihm wurde langsam schwarz vor Augen. Dann endlich durchbrach er das Wasser. Sodrak atmete die lebensrettende Luft in tiefen Zügen ein. Mit letzter Kraft zog er sich an Land und blieb dort wie tot liegen. Nach einer Atempause stand er auf und sah sich um. Dies schien eine etwas geräumigere Höhle zu sein. Zu seiner Überraschung lag vor ihm ein Beutel. Vorsichtig näherte er sich dem Beutel. Er warf einen Stein nach ihm. Nichts passierte. „Es scheint, nichts lebendiges darin zu sein. Also auch keine Gefahr“ dachte er bei sich. Langsam nahm der den Beutel in die Hand und öffnete ihn. Darinnen lag ein halbes Leib Brot. Sodrak überlegte gar nicht erst lange wo es herkam. Gierig aß er das Brot auf. So gesättigt machte er sich nach kurzer Pause auf den Weg. Als er sich umsah, wurde ihm jedoch gewahr, dass es keinen Weg gab, den er hätte gehen können. Frustriert schaute er sich verzweifelt um. Nirgends war ein Weg, eine Spalte oder ähnliches zu sehen. Er begann die Wände zu untersuchen. Sie waren großteilig glatt, doch an einer Seite war sie undeben. Voller Unbehagen schaute er nach oben. Er stöhnte laut vor Verzweiflung auf. Hoch oben, gut 15 oder 20 Meter über ihm, sah er einen Tunnel. Er musste wohl oder übel die Wand hinaufklettern. So machte er sich an die Arbeit. Stück für Stück arbeitete er sich nach oben. Seine sowieso schon geschundenen Muskeln und sein entkräfteter Körper waren im keine große Hilfe. Die Muskeln brannten wie Feuer und seine Wunden schmerzten. Einzig die Wut auf Manus, der ihn ohne Vorwarnung in diese Hölle geworfen hat, hielt ihn auf den Beinen. Er schwor sich, wenn er überleben sollte, würde er dem alten Mann zumindest eine ordentliche Tracht Prügel gönnen. Bei diesem Gedanken hämisch grinsend kletterte er weiter. Oben angekommen verlor er keine Zeit und eilte, so schnell es eben noch ging, weiter. Er wollte endlich aus diesem Loch entkommen. Die Gänge waren mit mehreren Felsspalten durchzogen, wo man schon ein wenig Sonnenlicht sehen konnte. Dadurch beflügelt eilte er schneller voran. Die Gänge schienen mit der Zeit auch ebener zu werden, als seien sie bearbeitet worden. Schließlich gelangte Sodrak in einen Raum. Er erinnerte kaum mehr an die Höhlengänge. Es sah so aus wie eine, sorgfältig in Stein gehauene Arena aus. Langsam schlich er sich hinein. Plötzlich stieß er mit dem Fuß gegen etwas. Es war eine Lanze. Sodrak hob sie auf. Ein gequältes Grinsen zog sich über seine Lippen. Eine Waffe und eine Arena. Ihm schwahnte großes Unheil. Er irrte sich nicht. Ein rasseln von Ketten war zu hören und danach ein geheule. Ein Tier sprang aus einer Ecke. Es war ein weißer Wolf. Einer der größten den Sodrak je gesehen hatte. Trotz aller Furcht, die Sodrak verspürte, hatte er doch Achtung vor dem Tier. Sein weißes Fell leuchtete wie der Schnee. Der Wolf schien Sodrak gegenüber wohl nicht dieselbe Achtung zu haben. Zähne fletschend stürzte er sich auf ihn. Von seinen Wunden und der Erschöpfung geplagt, kam er nicht rechtzeitig von der Stelle und er spürte den Biss in seinem Bein. Der Wolf hatte eine unglaubliche Stärke. Beinahe Mühelos, so schien es, schleuderte er Sodrak hinweg, sodass dieser hart auf dem Boden aufschlug. Benommen rappelte er sich auf, aber der Wolf stürmte schon wieder auf ihn los. Gerade noch rechtzeitig sprang er zur Seite. Sodrak suchte nach einem Stein auf den Boden und warf den größten auf den Wolf. Diesen schien das nicht weiter zu kümmern. Er stürmte wieder auf Sodrak los und dieses mal erwischte er ihn wieder. Er biss tief in Sodraks Seite und dieses mal schien er nicht loslassen zu wollen. Wie verrück schlug Sodrak auf ihn ein, aber der Wolf gab nicht nach. Erst nach einem kraftvollen Hieb lies der Wolf wieder los. So schnell es ihm möglich war sprang Sodrak auf. Vor seinen Augen verschwamm alles, er torkelte, aber raffte sich wieder auf. Der Schlag schien nun endlich Wirkung erzielt zu haben. Der Wolf war vorsichtiger geworden. Er umkreiste Sodrak. Diese Vorsicht nutzend, sammelte Sodrak seine letzte Kraft und sprang auf den Wolf zu. In eben diesen Moment sprang auch der Wolf. Beide trafen sich hart in der Luft und ein wüstes Gerangel entstand. Mit der Zeit schaffte es Sodrak sich auf den Rücken des Wolfes zu schwingen und der legte seine Arme um den Hals des Tieres. Er drückte zu. Der Wolf tobte und wand sich, warf sich gegen die Wände und versuchte Sodrak abzuschütteln. Nach eine weile begann der Widerstand des Wolfes nachzulassen und er erschlaffte vollends. Sodrak stand auf, Blut floss ihm aus zahlreichen Wunden und er spürte, dass er sich die Rippen gebrochen haben muss. Er warf noch einen Blick auf den Wolf und eine Welle des Bedauerns brach über ihn hinein. Dann schwanden ihm die Sinne und er viel zu Boden. Das letzte was er sah, waren zwei schemenhafte Gestalten und dann umfing ihn Dunkelheit. Er erwachte in einem Bett. Mühsam öffnete er die Augen. Jede Bewegung tat ihm weh. Er merkte, dass sein ganzer Körper versorgt war. „Na? Endlich wach du Langschläfer?“. Sodrak drehte sich zum Sprecher. Er erkannte Manus. Das Gefühl von Freude wurde schnell von den Erinnerungen eingehohlt. Wut stieg wieder in ihn auf. „Manus du elender Hund. Du wusstest was hier passieren würde. Hättest du mich nicht wenigstens warnen können?“ Manus lachte schallend. „Nein mein Freund. Das war deine Prüfung. Und du hast sie bestanden.“ Danach verließen Sodrak wieder seine Sinne und er entschwand wieder in die Bewusstlosigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)