Anders als ihr denkt! Part 3 von maxine6 ================================================================================ Kapitel 1: Glück und Unglück gehen Hand in Hand! ------------------------------------------------ Glück und Unglück gehen Hand in Hand! “Mein Herr. Wie geht es ihnen?” Nur wenig Licht schien in den Raum und ließ kaum Vermutungen zu, wie der Mann aussah, der allein, schwächlich und krank in dem großen mit schwarzer Seide bezogenen Bett lag. “Komm näher mein Freund und berichte mir! Ich will alles wissen!” “Ja, mein Herr!” Doch nach wenigen Schritten blieb er stehen. “Nun, hast du es IHM ausgerichtet?” “Ja, selbstverständlich, mein Herr! Ich werde ihnen seine Antwort unverzüglich vorlesen, wenn sie wünschen, mein Herr!” Seine Hände begannen zu zittern, als er das zustimmende Nicken sah. Der Alte schluckte noch mal und las Mugen’s Worte vor, immer noch ängstlich vor der Reaktion. “Das ist alles?” “Ja, mein Herr! Genau das hat er gesagt!” Vorsichtig machte er einen Schritt nach hinten. “Ganz unrecht hat er nicht!” “WIE BITTE! Mein Herr, dieser Abschaum hat…!” “Schweig!” “…” “Sag mir, sieht dieses Mädchen wirklich meiner Tochter so ähnlich?” “Ja, mein Herr! Es ist erstaunlich. Sie könnte ihre Zwillingsschwester sein. Selbst die Stimme, es ist schon fast unheimlich! “Ich würde sie gerne sehen.” “Ich dachte mir das bereits und habe mir erlaubt ein Bild von Ihr zu zeichnen.” “Gib es mir! Sofort!” Der alte Mann kam näher und hielt gebückt das Bild hin, welches ihm sogleich aus den Händen gerissen wurde. “Das ist meine Yuna! Mein kleiner Engel!” “Nein, mein Herr. Ihre Tochter ist seit Jahren tot!” “Aber sie sieht aus wie sie! Bist du dir sicher, dass sie tot ist?” “Ja, mein Herr, ich habe ihre Leiche gesehen oder was davon noch übrig war. Es tut mir leid, aber dieses Mädchen ist nicht ihre Tochter.” “Zumindest noch nicht!” “Mein Herr, wie meinen sie das?” “Das hat dich nicht zu interessieren! Ich will über jede seiner Bewegungen informiert werden! Verstanden?” “Ja, natürlich, mein Herr!” “Gut, dann lass mich jetzt allein!” Der alte Mann nickte, verbeugte sich einmal und verließ leise das Zimmer. “Hey Mugen, mach ich das so richtig?” Fuu strahlte. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als mit Jin und Mugen zu trainieren. Es machte ihr riesigen Spaß. Mugen’s Schulter war gut verheilt und bis auf eine winzige Narbe, die sich als rötliche Linie von der gebräunten Haut abhebt, war nichts mehr zu sehen. “Du darfst das Handgelenk nicht so verkrampfen, denn dann kannst du es nicht flüssig drehen! Sieh mal, ich zeig es dir.” Da jeder von ihnen eine andere Kampftechnik hatte, war es nicht gerade einfach, aber gerade das machte ihr Spaß. Sie stritten sich regelrecht darum, was sie lernen sollte und vor allem, wer es ihr beibringt. Beide waren sichtlich Stolz auf ihre Erfolge. Gut, Mugen war eher Stolz auf sich. ’Man, bin ich ein guter Lehrer!’ Mit einem triumphalen Grinsen stand er immer noch neben Fuu, verloren in seinem gedanklichen Selbstlob. So verging der erste Monat. Sie hatten Spaß und dachten immer weniger an das Bevorstehende. Selbst Jin war nicht mehr so vorsichtig wie sonst. Schließlich hatten sie noch zwei ganze Monate. “Noch zwei Monate.” Mugen und Jin blickten von ihren Reisschalen auf. “Was meinst du?” “Glaubt ihr wirklich, dass wir eine Chance haben?” “Jeder hat eine Chance, wenn er sie nutzen will!” Jin sah ihr stark in die Augen. “Wenn ihr mich fragt, ich kenne diesen Typen. Ich traue ihm alles zu!” “Ja!” Jin nickte. “Und nach dem, was du mir erzählt hast, ist es nicht gerade ein Mensch, der ehrlich oder aufrichtig ist. Wir sollten auf alles gefasst sein. Wir waren viel zu nachlässig in letzter Zeit. Vielleicht sollten wir eine Nachtwache aufstellen!” “Jetzt übertreibst du aber mal wieder maßlos! Wahrscheinlich haben wir wirklich noch zwei Monate und ich werde bestimmt nicht für nichts und wieder nichts dumm rum liegen und warten!” “Vielleicht hast du recht, aber…” “Jetzt hör schon auf alles mies zu reden! Fuu macht super Fortschritte und wir sind besser als jemals zuvor. Meine Schulte ist so gut wie neu und ansonsten war der Monat doch richtig ruhig und gemütlich!” “Zu ruhig und zu gemütlich, wenn es nach mir geht.” “Geht es aber nicht, Brillenschlange!” “Wir sollten lieber auf Jin hören. Ich hab auch ein mulmiges Gefühl im Bauch und Vorsicht ist besser als Nachsicht!” “Dann macht doch! Aber ohne mich. Ich brauche meinen Schlaf!” Genervt stand er auf und verschwand nach draußen. “Was hat er denn?” Fuu sah ihm traurig nach. “Ich glaube, er würde es einfach nur gerne vergessen.” “Ich geh mal nach ihm schauen.” Jin lächelte sie an. “Erwarte nicht zu viel von ihm!” “Ich weiß! Bis nachher!” Sie schloss die Tür, blieb aber einen Moment an ihr gelehnt stehen. ‘In was bin ich hier nur rein geraten? Warum passiert das immer mir?’ Sie seufzte, drückte sich leicht ab und machte einen Schritt nach vorne. “Wo steckt der denn nun wieder? Mugen?” Keine Antwort. Umherblickend fiel ihr nun ein sehr großer und alter Baum auf. ‘Vielleicht will er einfach seine Ruhe haben! Na ja, dann lümmel’ ich mich halt alleine unter den Baum und schau mir die Sterne an.’ Sie schlenderte über die Wiese und ließ sich etwas deprimiert unter dem Baum nieder. Als sie nach oben durch die Äste blickte und ein paar Sterne funkeln sah, den Wind wie ein warmes leises Flüstern hörte und das weiche Gras unter ihren Händen spürte, schien die Welt so friedlich. Sie schloss die Augen für ein paar Sekunden um es fühlen zu können. Tiefe Traurigkeit machte sich in ihr breit. Sie wusste nicht warum, aber sie weinte. “Warum bist du so traurig?” Fuu schreckte hoch und drehte sich um. “Wo steckst du und kannst du mich nicht einmal alleine lassen?” “Erstens, ich bin hier oben und zweitens, bist du zu mir gekommen!” “Tut mir leid! Dann gehe ich halt!” “Jetzt warte doch mal! Was hast du auf einmal?" Mugen kletterte wie ein Affe mit Leichtigkeit runter und stand nun wieder auf dem Boden. Fuu wollte einfach nur weg. Warum wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sie weg wollte und zwar so schnell wie möglich! Sie fing an zu rennen. “Was soll das? Wieso läufst du weg?” Mugen rannte hinter her. “Lass mich in Ruhe!” Natürlich war Mugen schneller und man konnte in Zeitlupe sehen, wie er sie schließlich doch schnappte. Sie landeten unsanft auf dem Boden. “Was hast du für ein Problem, verdammt?” Fuu heulte. “Hab ich dir wehgetan? Hast du dich verletzt? Jetzt rede schon mit mir!” Sie heulte immer noch und langsam bekam Mugen Angst, denn er hatte keine Ahnung, was mit ihr los war. “Lass mich einfach in Ruhe!” Sie drehte sich nicht mal um, sondern rappelte sich auf, klopfte den Dreck weg und wollte einfach gehen. “Ich lass dich erst gehen, wenn du mir sagst, was los ist, verstanden!” Er hatte sie am Handgelenk festgehalten, doch sie wehrte sich! “Hör auf rum zu zicken und rede mit mir!” KLATSCH Sie hatte sich losgerissen und ihm eine verpasst. In ihrem Kopf überschlug sich alles. Sie rannte, als ob es um ihr Leben ging. Mugen stand da und blickte ihr hinterher. ‘Ich versteh das nicht! Was hat sie denn plötzlich?’ Er ließ sich ins Gras sinken und blickte in den Nachthimmel. Die Arme hinter den Kopf verschränkt lag er da und dachte über ihr Verhalten nach. ‘Sie liebt dich nicht mehr!’ “Nein, das kann nicht sein!” Da war sie wieder. Die verhasste kleine Stimme. ‘Sie will nicht in deiner Nähe sein! Sie redet nicht mit dir! Sie hat dir eine geknallt! Willst du es noch deutlicher? SIE LIEBT DICH NICHT MEHR!’ “NEIN!” Er hätte nicht gedacht, dass er diese Stimme jemals wieder hören würde, doch da war sie wieder, unerbittlicher denn je! “Ich liebe sie!” ‘Ja und genau das wird sie töten!’ “Niemals, das lasse ich nicht zu!” Fuu war ein ganzes Stück gelaufen. Sie setzte sich hinter das Haus auf einen Baumstamm, das Gesicht in den Händen. ‘Was hab ich nur getan? Ich wollte ihn nicht schlagen. Was ist nur los mit mir? Ich will doch mit Mugen zusammen sein.’ “Aber wenn ich nicht mehr mit ihm zusammen bin und er mich nicht mehr liebt, dann hätte dieser ganze Alptraum ein Ende und niemand würde sterben! Es geht nicht anders, ich will Mugen nicht verlieren. Ich will nicht, dass einer von ihnen stirbt, dass Mugen stirbt.” Der Mond schien hell und die Sterne funkelten. Eigentlich war es eine schöne Nacht, eine Nacht zum träumen. Sie seufzte als sie ihren Entschluss fasste und aufstand. Mugen hatte es nicht mehr ausgehalten, er wollte zu ihr, aus ihrem Mund hören, dass sie ihn liebt. Er wollte hören, dass die Stimme in seinem Kopf Unrecht hatte. Er lief in die Richtung, in der sie verschwunden war und prallte an der Hausecke fast mit ihr zusammen. “Hey, da bist ja. Ich muss dich etwas fragen!” Sie sah ihn nicht an. Sie wollte ihn nicht noch mehr verletzen, aber für sie schien es der einzige Ausweg zu sein. “Was denn?” Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme. Er war überrascht, dass sie sich regelrecht an ihn klammerte. “Was hast du? Bitte sei ehrlich!” Sie fühlte, wie ihr die Tränen schon über die Wangen liefen. “Ich… ich liebe dich nicht mehr!” Sie wollte sich etwas lösen, doch er drückte zu. “Was soll der Mist? Das glaube ich dir nicht! Bleib gefälligst da und sag mir, was los ist, verdammt!” “Ich kann nicht, ich liebe dich ni…!” “Lügnerin!” “Mugen, bitte! Lass mich gehen!” “Nein! Tu mir das nicht an!” Zum ersten Mal sah sie auf und blickte ihm in die Augen. “Es tut mir leid, aber es geht nicht. Ich kann nicht anders. Ich will nicht, dass du…!” “Das ich was?” “Dass du stirbst!” “Verdammt, wie kommst du auf so eine Scheiße? Ich sterbe nicht! Und ich lasse dich nicht gehen! Ich kann dich nicht mehr gehen lassen. Ich brauche dich!” Jedes seiner Worte schmerzte in ihrem Herzen, doch sie wollte nicht mehr zurück. Zu groß war die Furcht vor dem Verlust und zu groß die Hoffnung auf Frieden. Seine Seele schrie förmlich durch seine Augen, als sie ihn ansah. ‘Ich hoffe, er kann mir irgendwann vergeben!’ “Ich liebe dich nicht mehr!” Sie hatte gedacht, er würde schreien, weinen oder sie an sich drücken, doch er ließ einfach los, sah sie noch einen Moment an, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort. “Hey Mugen, hat dich Fuu nicht gefunden?” “Doch, hat sie!” “Wo ist sie?” “Keine Ahnung!” “Was ist los?” “Frag sie doch und lass mich in Ruhe!” Damit ging er ins Badezimmer und danach ins Bett. Die Bettdecke wurde über den Kopf gezogen und es dauerte nicht lange bis Schnarchgeräusche zu hören waren. Natürlich schlief er nicht, aber er hatte keine Lust mit Jin zu reden und noch weniger über seine Beziehung. Sie war der einzige Mensch, der ihn verletzen konnte und sie hatte es schon wieder getan! ‘Vielleicht sollte ich doch einfach abhauen oder noch besser ich gehe persönlich zu diesem Arsch und mache ihn kalt!’ Er hörte die Tür. “Alles klar bei dir, Fuu?” Man sah ihr an, dass sie geweint hatte. “Ja, alles bestens.” “HMM. Dann bis morgen!” Jin hatte sofort bemerkt, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, aber es erschien ihm klüger heute nicht mehr zu fragen und ging lieber schlafen. Fuu hatte jetzt ein Problem. Sie hatten die Betten zusammengestellt, so dass sie ein großes hatten. Sie wollte nicht nach oben, da war es kalt und einsam und zu Jin wollte sie auch nicht. Sie hatte gedacht Mugen würde schlafen. ‘Ich schleich mich ganz leise ins Bett, dann bemerkt er mich nicht.’ Sie zog sich im Badezimmer um und als sie die Tür öffnete, hörte sie leises Schluchzen. Sie ging lautlos zum Bett und sah ihn an. Es tat ihr alles so unendlich leid und am liebsten hätte sie ihn in die Arme genommen und ihm gesagt, wie sehr sie ihn liebt, aber sie durfte nicht. Vorsichtig legte sie sich neben ihn auf die freie Seite. Doch es dauerte nicht lange, bis er sie wahrnahm. Er blinzelte einmal. Sie lag auf dem Rücken und blickte zur Decke. Mugen konnte nicht anders, er brauchte ihre Nähe, wollte sie fühlen. Mit einer Bewegung hatte er sie in die Arme genommen. “Ich liebe dich, egal was du sagst oder tust!” Sie starrte ihn erschrocken und ungläubig an. “Mugen?” “Ich weiß, was du vorhast! Du glaubst, es hätte dann ein Ende, aber du irrst dich! Es wird immer so weiter gehen, er wird immer weiter machen, bis zum Schluss. Ich bin es so leid.” “Mugen, was soll das heißen?” “Was glaubst du? Ich mach dem ein Ende.” “Aber…” “Nein, es reicht! Ich werde die Sache endgültig mit ihm klären!” “Du spinnst! Wie willst du das machen? Du hast keine Chance alleine. Das ist Selbstmord!” “Ich glaube nicht, dass er mich töten wird, das ist nicht das, was er will. Außerdem hätte er es schon längst getan, wenn er es gewollt hätte. Er will mich am Boden sehen, mir alles nehmen.” Er lachte leise auf. “Was ist denn daran auch noch witzig? Drehst du jetzt völlig durch?” Fuu konnte nicht glauben, was hier gerade passierte und das Schlimmste war, dass sie Schuld hatte. “Ich glaub das alles nicht! Das kann nicht dein Ernst sein!” “Du solltest mich besser kennen!” Mugen lächelte sie an, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und drückte sie noch fester an sich. “Mugen? Was soll das werden?” Langsam machte sich Panik in ihr breit und sie krallte sich in sein Oberteil. “Keine Angst! Jin wird gut auf dich aufpassen!” Leise flüsterte er ihr ins Ohr. “Du wirst mir fehlen!” Mugen richtete sich auf, doch Fuu hing immer noch verkrampft an ihm und hatte nicht die Absicht etwas daran zu ändern. “Mein Endschluss steht fest! Bitte lass los. “ Fuu schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre Haare ganz zerzaust wurden und die Tränen links und rechts weg flogen. “Ich verspreche dir, wir sehen uns wieder!” Er löste vorsichtig ihre Finger und stand auf. Fuu kniete im Bett, beobachtete, wie er seine Sachen anzog, sein Katana nahm. ‘Ich träume. Das muss ein Traum sein! Wenn ich aufwache, werde ich in seinen Armen liegen und nichts davon ist passiert. Ja, genau so wird es sein, ich träume nur. Das ist alles nicht real!’ Fuu schloss die Augen und ließ sich nach hinten fallen. Sie war so erschöpft, dass sie sofort einschlief. Mugen stand vor dem Bett und sah sie an. ‘Wie ein Engel.’ Er musste lächeln. “Du willst gehen?” Jin hatte wirklich außerordentlich gute Ohren und so blieb auch dieses Gespräch nicht von ihm unbemerkt. “Misch dich da nicht ein! Das ist meine Angelegenheit! Ich hätte euch da niemals mit rein ziehen sollen. Ich werde es beenden! EIN FÜR ALLE MAL!” “HMM, es macht also keinen Sinn, dich davon abzuhalten? Du willst das wirklich durchziehen?” Er schob seine Brille etwas höher. “JA!” Er war wütend. Nicht auf Fuu oder Jin, sondern weil nie etwas so laufen wollte, wie er es sich vorstellte. “Kommst du wieder? Sollen wir hier bleiben und warten oder …” “Ich weiß es nicht.” Noch einmal sah er zu Fuu, die jetzt mit einem Kissen im Arm schlief, welches sie fest umklammerte. “Ich hoffe es.” Vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. “Nur für alle Fälle. Wo…?” “Edo!” Mugen wendete sich wieder Jin zu. “Wenn ich in einer Woche nicht wieder da bin, verschwinde mit ihr!” Er ging zur Tür und öffnete sie leise. “Dazu wird es nicht kommen.” “… ! Machs gut, mein Freund!” Die Tür fiel ins Schloss. Fuu murmelte etwas im Schlaf, drehte sich auf die andere Seite und drückte das Kissen so sehr, dass es kurz vorm Platzen war. ‘Wenn sie morgen aufwacht, bin ich fällig, weil ich ihn nicht aufgehalten habe. Aber ich kann ihn verstehen. Ich würde auch so handeln.’ Fuu tat ihm jetzt schon leid, aber noch viel mehr hatte er Angst um sein Trommelfell. ‘Ich sollte besser schlafen! Das wird morgen sicher ein anstrengender Tag.’ Als Jin im Bett lag, sah er noch lange aus dem Fenster und dachte nach. ‘Nach der ganzen Zeit, die wir zusammen gereist waren auf der Suche nach Fuu’s Vater und auch nachdem wir uns wieder getroffen hatten, war das das erste Mal, dass er mich “mein Freund” genannt hat. Natürlich sind wir Freunde, aber er hat es noch nie ausgesprochen. Vielleicht hat er schon mit allem abgeschlossen? Nein, er wird wieder kommen! Unkraut vergeht nicht!’ Er musste schmunzeln und schlief endlich ein. “Mein Herr, es tut mir leid sie zu so früher Stunde zu wecken, aber ich habe gerade eine Eilnachricht erhalten!” Der alte Mann zitterte vor unterdrückter Angst, als der Angesprochene sich langsam und beschwerlich aufrichtete. “Sie wünschten doch sofort benachrichtigt zu werden, wenn etwas passiert.” “Dann hoffe ich für dich, dass es eine wichtige Nachricht ist. Lies vor und lass den unnötigen Mist weg. Komm bitte gleich zur Sache!” “Ja, mein Herr! Mugen hat sich auf den Weg hier her gemacht!” “WAS?” “Hier steht…!” “Ich habe schon verstanden, du Idiot!” “Ja, mein Herr, selbstverständlich! Ich entschuldige mich vielmals.” Der alte Mann verbeugte sich mehrmals. “Jetzt hör schon mit dem Unsinn auf. Wir kennen uns schon so lange. Du bist der älteste Freund meiner Familie und hast schon meinem Vater gedient. Ich schätze deine Loyalität und deine Ehrlichkeit! Du brauchst dich nicht vor meinem Zorn zu fürchten.” Entgeistert blickte der Angesprochene auf. ‘Ältester Freund der Familie? Das ich nicht lache! Wohl eher Lakai auf Lebenszeit!’ “Jetzt glotz nicht so verstört, sondern bringe mir Akagawa!” “Jawohl, mein Herr, wie sie wünschen!” Unverzüglich machte er sich auf die Suche. Er wusste, dass Warten nicht eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war und schon einige dafür ihren Kopf lassen mussten und war froh, Akagawa so schnell gefunden zu haben. “Mein Herr, Akagawa, wie sie wünschten!” “Sehr gut! Du kannst gehen. Vorerst brauche ich dich nicht mehr!” Der alte Mann verbeugte sich noch einmal bevor er den Raum verließ, blieb aber hinter der Tür stehen und lauschte. Er hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache und bereute, dass er das Bild gezeichnet hatte. ‘Ich hätte es ihm nicht zeigen dürfen! Ich hoffe, er tut nichts Unüberlegtes.’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)