Anders als ihr denkt! Part 3 von maxine6 ================================================================================ Kapitel 6: Träume, Wahnvorstellungen oder Realität? --------------------------------------------------- Träume, Wahnvorstellungen oder Realität? Sie hatten sich in ein kleines Gasthaus einquartiert, dass auf einem kleinen Berg neben der Stadt lag. Es war ziemlich abgeschottet und Kazumi’s Meinung nach das Beste, was es hier gab. “Ein Geheimtipp; ihr werdet schon sehen, es ist super!” Nachdem sie ausgiebig gegessen hatten, ausgenommen Mugen, was Jin langsam beunruhigte, ging jeder seiner Wege. Kazumi wollte sich nach all diesen Strapazen der langen Reise eine Massage gönnen, Jin sich in einer der heißen Quellen entspannen, die genau an den Gasthaus angrenzten und Mugen wollte einfach nur alleine sein. “Wenn es euch nichts ausmacht, gehe ich aufs Zimmer und leg mich hin!” Jin und Kazumi konnten nur nicken, er benahm sich so anders und seine Stimme war regelrecht leer. Er war gerade auf dem Weg nach oben, als ihm ein kleiner Junge über den Weg lief und ihn umrannte. “Tut mir leid, das wollte ich nicht!” “Ist schon in Ordnung!” Mugen sah den Kleinen an, der eine Heiden Angst zu haben schien. “Hey, du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Ist doch gar nichts passiert!” Der Junge sah nun lächelnd auf und drückte Mugen etwas in die Hand, bevor er weglief. “Hey, was soll das! Warte gefälligst! Was soll ich damit?” Doch der Junge war schon um die Ecke und wie vom Erdboden verschluckt. Mugen spähte noch eine Zeit lang in den leeren Flur. Er hatte keine Tür gehört, keine weiteren Schritte und es war ihm ein Rätsel, wohin der Kleine so schnell verschwunden war. Resignierend betrachtete er den kleinen Gegenstand, der ihm in die Hand gedrückt wurde. “Was zum Teufel?” Seine Augen weiteten sich vor lauer Fragen, die sich in seinem Kopf anhäuften. ‘Wozu der wohl ist und was soll ich damit? Ich bin doch nicht beim Kindergeburtstag und spiele Rätselraten? Wo ist dieser kleine Bengel bloß?’ Er seufzte einmal schwer, ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand fallen und glitt an ihr herunter. ‘Ich wäre so gerne bei dir, Fuu!’ “Ich sehe, du hast alle Fragen und Antworten in deinem Kopf!” Lediglich der Kopf des Jungen war an der Ecke zum Gang erschienen und Mugen zuckte kurz zusammen. “Musst du dich so anschleichen? Was soll der Mist und was ist das für ein Schlüssel?” “Das wirst du noch früh genug selbst herausfinden!” “Sehr aufschlussreich, danke! Wer bist du überhaupt?” Doch für den kleinen Moment, in dem er den Schlüssel betrachtete, war der Junge auch schon wieder genau so lautlos verschwunden, wie er aufgetaucht war und Mugen blickte abermals ins Leere. “Ich werd’ noch bescheuert! Vielleicht dreh ich ja langsam durch?” ’Ob ich mal mit Jin rede? Der hat doch immer einen schlauen Spruch auf Lager.’ Er dachte noch eine ganze Weile nach, beschloss dann aber doch, das lieber bleiben zu lassen und sich lieber aufs Ohr zu hauen. Kaum hatte sein Kopf das weiche Kissen berührt, fiel er in einen unruhigen Schlaf. Traum Es war ein langer Gang, dunkel und kalt. Und für einen winzigen Augenblick war es ihm als ob er ganz leise und weit weg ihre Stimme gehört hätte. Er rief ihren Namen und fing an zu laufen. Immer schneller, bis sich seine Beine überschlugen. Er hatte schon damit gerechnet den kalten, harten und dreckigen Boden zu fühlen, doch er fiel ins Leere und war plötzlich wieder da, wo er am Anfang war. Er kratze sich am Kopf und plötzlich - da war sie wieder, ihre Stimme, so leise, als ob sie von einem Windhauch zu ihm getragen wurde. Er dachte nicht nach, sondern lief sofort wieder los, etwas bedachter als vorher und tatsächlich konnte er in der Ferne eine große Tür sehen. ’Ich hab es gleich! Nur noch ein bisschen!’ “FUU!” Sein Blick war nur auf die Tür gerichtet und er konnte gerade noch erkennen, dass sie ein großes Schlüsselloch hatte, als er schon wieder in die Tiefe viel. “NEEEIIIN!” Traum Ende Mugen hatte das Gefühl direkt aus seinem Traum von der Decke ins Bett zu fallen und war mit einem Schlag wieder hellwach. Schweißgebadet und zitternd saß er im Bett und legte seinen Kopf in die Hände. “Scheiße, verdammt! Was zum Teufel war das eben?” Als er den Kopf hob, setzte sein Herz für eine Sekunde aus. Vor ihm saß der kleine Junge und betrachtete ihn fragend. “Hast du sie gesehen?” Mugen musste schlucken, bevor er auch nur einen Ton raus bringen konnte. “Willst du mich umbringen?” Etwas Unnatürliches flimmerte in den Augen seines Gegenübers. “Nichts liegt mir ferner! Also, hast du sie gesehen?” “Was zum Henker soll ich gesehen haben? Was willst du von mir? Wer bist du und was soll die ganze Scheiße?” Mugen wurde stetig lauter. Es war ihm auch egal ob ihn jemand hörte oder nicht. Er war sich nicht einmal sicher, ob er wirklich wach war, obgleich es sich so anfühlte. “Mein Freund, du stellst die falschen Fragen und beantwortest nicht die meinen?” “ Für so einen kleinen Dreikäsehoch redest du verdammt geschwollene Scheiße, weißt du das?” “Das liegt vielleicht daran, dass ich älter bin als ich aussehe. Und du sagst zu oft ‘Scheiße’! Ist dir bewusst, dass die häufige Anwendung solcher Fäkalworte nicht unbedingt von einem hohen Intellekt zeugen?” Mugen verstand zwar nicht genau, was der Zwerg vor ihm gerade gesagt hatte, aber aus dem unüberhörbar abfälligen Tonfall schloss er, dass dieser Wicht es doch gerade gewagt hatte, sich über ihn lustig zu machen! Noch schlimmer, er fühlte sich verarscht und das führte dazu, dass er sich sogleich ohne Vorwarnung auf ihn stürzen wollte. Kind hin oder her. Eigentlich hätten seine Hände ihn fassen müssen, doch sie griffen wiederum ins Leere und durch den Schwung schlug er hart mit dem Kinn auf dem Boden auf. Kurz blieb er liegen, bereute seine Dummheit, um dann doch mit der Faust vor Wut auf den Boden zu schlagen. “Ich bin irre! Das kann nicht real sein! Ich bilde mir das nur ein!” “Bist du dir da sicher oder wünscht du es dir nur, damit du wieder vor Problemen, die du nicht lösen kannst, die Augen verschließen und weglaufen kannst, so wie du es sonst immer getan hast?” Mugen sah auf. Da stand er, keinen Meter vor ihm und grinste ihn schelmisch aus der Dunkelheit an. “Wer bist du?” “Beantworte zuerst meine Frage! Hast du die Tür gesehen?” “Ja, verdammt, hab ich, aber warum ist das…?” “So wichtig? Erinnerst du dich vielleicht an den Schlüssel?” “Ach ja, aber die Tür war doch nur ein Traum. Wie soll …?” “Alles zu seiner Zeit. Du wirst schon die Antworten finden oder besser, ich bin mir sicher, dass sie dich finden werden!” “Häh?” “Kommen wir nun zu deiner Frage. Ich bin…” Jin war in der heißen Quelle eingeschlafen und kam nun den Gang entlang, als er Stimmen aus Mugen’s und seinem Zimmer hörte. Er blieb stehen und lauschte einen Moment, doch wirklich verstehen konnte er nichts. Dann war es plötzlich ruhig als er die Tür aufschob und eintrat. “Hey Mugen! Ich hab doch gerade noch jemanden gehört. Oder führst du jetzt Monologe?” “Ich führe was?” Das hätte sich Jin auch denken können, dass Mugen mal wieder keine Ahnung hatte, was er meinte also schüttelte er nur den Kopf. “Unwichtig! Wo ist der andere? Ich hab doch eben jemanden gehört.” “Weg!” “Wie weg? Der kann doch nicht verschwunden sein oder sich in Luft auflösen!?” “Doch, glaub mir, er kann! Du solltest dich setzen, ich muss dir was erzählen.” Mugen erzählte lange und ausgiebig, was ihm passiert war und was er von dem Jungen erfahren hatte. Jin für seinen Teil hörte zwar aufmerksam zu, aber innerlich dachte er, dass Mugen jetzt total übergeschnappt sei. “Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann hast du den Geist vom Bruder von Kuronuma gesehen, der von ihm als Kind umgebracht wurde, mit ihm geredet und er hat dir einen Schlüssel gegeben für eine Tür am Ende eines dunklen Ganges von dem du allerdings nur geträumt hast?!” Mugen nickte und hielt Jin den Schlüssel vor die Nase. “Sorry, Mugen, aber das klingt verrückt!” “Ich weiß, dass es verrückt ist, aber so eine Scheiße denke ich mir nicht aus, verdammt!” “HMM. Wir sollten morgen mit Kazumi reden. Dann wird sich herausstellen, ob an der Geschichte etwas dran ist und bis dahin solltest du wirklich versuchen etwas zu schlafen.” Sie legten sich hin. Mugen schloss die Augen und wachte wieder am Anfang des dunklen, kalten Ganges auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)