Wolf's Rain von hazuki77 (A new beginning) ================================================================================ Prolog: Das Ende ---------------- Prolog: Das Ende „Hör auf. Bitte hör auf!“ Kiba war schwer verletzt und konnte kaum noch laufen, dennoch wollte er Cheza vor Darcia beschützen. „Hehehe...“, Darcia lachte krank und bewegte sich auf die am Boden liegende Cheza zu. Kurz vor ihr blieb er stehen. Er hatte immer noch dieses übergeschnappte Lächeln auf den Lippen, aber plötzlich weiteten sich seine Augen und aus seinem Maul quoll eine dunkelgrüne Substanz hervor. Kiba blieb überrascht stehen und riss seine Augen auf. „In Chezas Adern fließt kein normales Blut, sondern Gift“, sie schaute leblos in den Himmel, „Tut mir Leid. Du hast nun mal nicht Segen der Blumen und deshalb wirkt das Gift bei dir.“ Entsetzt schaute der schwarze Wolf sie an. Er schaute sich die Magenflüssigkeit an, die sich einen Weg suchte und am Ende im Wasser verschwand. Wieder lächelte er krankhaft und folgte der Spur. Dabei schwankte er leicht und schleppte sich zum Rande der Insel. „Hier ist es. Hier ist der Eingang zum Paradies...“ Er setzte einen Fuß in das Wasser und wurde plötzlich von einem unersättlichen Feuer erfasst und verbrannte unter einem letzten, markerschütternden Schrei. Nur sein Wolfsauge blieb unversehrt und landete in der Flüssigkeit und gefror daraufhin zu Eis. Erleichtert und erschöpft ließ sich Kiba auf den kalten Boden fallen. „Kiba...“, Chezas Stimme klang schwach. Sofort versuchte der weiße Wolf sich aufzurichten. „Wo...Wo bist du? Cheza...“ Cheza streckte eine Hand nach ihm aus. „Bleib da...du musst nicht herkommen...“ Immer schwächer werdend erreichte er sie mit Mühe und brach in ihren Armen zusammen. Sie streichelte ihn liebevoll und das gab ihm ein wenig Kraft zurück. „Kiba bald wird diese Welt in Eis gehüllt. Sie wird verschlossen...und bald wird Cheza verschwinden...“, ihre Stimme klang traurig und auch ihr fiel der Abschied schwer, „Cheza ist ein Ding, ein Blumenmensch. Doch das ist nicht meine wahre Gestalt.“ Kibas Augen öffneten sich leicht. „Deine wahre Gestalt?“ „Und endlich kann ich so sein wie ich wirklich bin...“ Cheza drückte Kiba fester an sich und er legte seine Arme um ihren Rücken. Dann erklang seine verzweifelte Stimme: „Cheza...“ Einige Minuten verharrten sie in dieser Pose. „Es ist soweit. Diese Welt wird sich jetzt erst einmal schließen. Deswegen müssen wir Abschied nehmen.“ Kiba schloss seine Augen, presste seine Augenlider aufeinander und krallte sich in Chezas zerfetzte Sachen. „Und ich? Was soll ich jetzt machen? Ich habe nichts mehr was ich beschützen kann...“ Cheza sah ihn liebevoll an und lockerte ihre Umarmung. „Weil die Blumen dich beschützt haben, konnten wir uns begegnen...“, sie schaute in den Himmel, während Kiba sich verkrampfte und einige ihrer Sachen zerriss, „Weil Kiba Cheza beschützt hat“, langsam stahlen sich Tränen in Kibas Augen, „...kann die Blume wieder blühen, zu neuem Leben erwachen. Deswegen können wir uns auch wiedersehen, wenn sich die nächste Welt...“, sie löste die Umarmung, doch Kiba hielt sie noch fest, „...wenn sich das Paradies wieder öffnet.“ Eine einzelne Träne lief langsam ihr verwelktes Antlitz hinab und fiel zu Boden. „Cheza wird auf Kiba warten. Auch wenn es ewig dauert...“ Ihr Blut vermischte sich mit dem von Kiba und färbte sich schwarz, doch ihre gefallende Träne reinigte es an der Spitze und floss in den fast zugefrorenen See. „Suche nach ihr...und sei gewiss, diesmal ist es bestimmt das richtige Paradies. Das Paradies, was du dir immer gewünscht hast.“ Kurz darauf löste sich Cheza auf und tausende kleine Samenkörner verteilten sich in der Mitte der von Wasser umgebenen Insel. Zurück blieb nur eine verwelkte Mondblume. „CHEZA!“, schrie Kiba und schaute entsetzt auf die Kleidungsfetzen in seiner Hand, wo gerade eben noch Chezas zierlicher Körper gewesen war. Er kniff die Augen zusammen, umschloss die Fetzten in seiner Hand und begann zu schluchzen. Dann brüllte er seine ganze Wut in die Nacht. ~°~ Es hatte begonnen zu schneien. Langsam setzte der weiße Wolf hinkend einen Fuß vor den anderen. In seinem Maul hielt er das Einzige, was ihn an die Blumenjungfrau erinnerte – eine Mondblume. Seine blutverschmierten Pfotenabdrücke waren im Schnee deutlich zu erkennen. Es heißt das es diesen Ort gar nicht gibt – das sogenannte Paradies. Selbst wenn man irgendwann das Ende der Welt erreichen würde, dort wäre nichts – absolut nichts. Egal wie weit man auch geht...es gibt immer nur diesen einen Weg, und der führt einfach immer nur weiter. Trotzdem...warum fühle ich diesen Drang in mir? Warum ist mir so wichtig, dass ich es finde? Der weiße Wolf lag im Schnee, das Blut an ihm färbte die Schneedecke rot. Vor ihm lag die Mondblume. Vorsichtig hoben sich seine Lider. Sein leuchtend gelbes Auge weitete sich und in ihm spiegelte sich der Mond wider. Es ist diese Stimme die mich ruft. Augenblicklich gefror der ganze Planet zu Eis. Alles wurde unter einer dicken Schneeschicht bedeckt. Dann erwachte die Welt zu neuem Leben. Die Schneeflocken verwandelten sich in Regentropfen und bewässerten die Erde. Die Samen begannen zu sprießen und der Planet taute auf. Überall kamen die Tiere zurück und die Vögel flogen über das neugeborene Land. Die Welt erstrahlte in einem neuen Licht. Die Wiesen waren saftig grün, es gab unzählige dichte Wälder, die tiefen Täler füllten sich mit frischem Wasser und überall blühten Mondblumen. Es regnete. Kiba lag auf dem Wasser. Um ihn herum begannen die Mondblumen zu wachsen, doch plötzlich brach er durch die dünne Oberfläche. Ein letztes Mal öffnete er seine Augen und sah wie der blutrote Mond seine normale blassgelbe Farbe annahm. Dann versank er in den Tiefen des Ozeans. Kapitel 1: Jedes Ende hat einen Neuanfang ----------------------------------------- Kapitel 1: Jedes Ende hat einen Neuanfang Die Sonne ging auf und warf ein rötliches Licht auf die Stadt. Schon früh waren die ersten Menschen wach und begannen ihren Tag. Ein Tag wie jeder andere zuvor. Lautes Rumoren auf den vielbefahrenden Straßen, überall Autos, aufsteigende Abgase, Ampeln, deren Farben von Grün auf Rot wechselten. Überfüllte Fußgängerwege, verärgerte Anwohner, Unfälle, streunende Katzen die sich in Seitengasse an Müll vergingen, Raben, die ihren Löwenanteil beanspruchten und Mülltonnen, die im gewohnten Rhythmus zu Boden fielen. Obdachlose saßen an den Straßenrändern und belästigten unschuldige Passanten mit unangenehmen Gerüchen und Fragen. Andere fegten die Wege oder blieben gleich in ihren Wohnungen. Ein stinknormaler Tag. Ein junger Mann schritt durch die Straßen, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Sein dunkles, fast schwarzes Haar kräuselte sich leicht im Wind und seine hellen, blauen Augen schauten unentwegt in den wolkenbedeckten Himmel. Er sah nur nach oben und achtete nicht auf seine Umgebung. Er stieß mit einem Jungen zusammen. Er hatte eine Tüte in der Hand, die bis zum Rand mit essbaren Dingen gefüllt war. Trotz der Kapuze, die er auf dem Kopf trug, konnte man seine braunen nugatfarbenen Haare hervorschimmern sehen. Beide blieben stehen und schauten sich an. Hellblau traf auf Rostbraun. Dann plötzlich standen sich zwei Wölfe gegenüber. Beide waren überrascht, doch der laute Knall einer umgefallenen Mülltonne riss sie aus ihrem trancheartigen Zustand. Der Braunhaarige schüttelte kurz mit dem Kopf, ehe er seine Tüte fester umschloss, sich wieder umdrehte, seine Hände in den Jackentaschen vergrub und weiterlief. Im gehen knurrte er eine vorbeilaufende Katze an, welche sofort ihr Fell sträubte und davon sprang. Der Andere schaute ihm noch eine Weile hinterher, bevor ein stechender Kopfschmerz seine Gedankengänge durchschnitt und ihn auf die Knie zwang. Vor seinem inneren Auge spielten sich unglaubliche Bilder ab. Von ihm, diesem Jungen, zwei andern Personen und einem Mädchen mit roten Augen. Dann erschien ein weißer Wolf, der im Schnee lag und in dessen Augen sich der Mond widerspiegelte. Plötzlich wurde alles schwarz. Wenige Augenblicke später zerschnitt ein ohrenbetäubender Schrei die Stille. Der junge Mann schüttelte seinen Kopf und hielt sich die Ohren zu, wollte diesen unerträglichen Schmerz abschütteln. Nun lag er bereits am Boden und biss die Zähne zusammen, während weitere Bilder vor ihm erschienen und ihm unerträgliche Qualen zufügten. Ein Ort wo unglaublich viele Mondblumen blühten, dichte Wälder standen, riesige Seen das Land mit Wasser versorgten, Unmengen von wilden Tieren und Wölfen, soweit das Auge reicht. „Kiba.“ Jemand rief nach ihm. „Kiba.“ In einem großen Blumenfeld stand ein Mädchen. Sie drehte sich zu ihm um. Ihr Blick war weich und liebevoll. „Kiba. Ich warte auf dich.“ Und dann wieder dieses schwarze Nichts. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Plötzlich riss er die Augen auf und schrie: „HÖR AUF!“ Augenblicklich stoppten die Visionen und der Schmerz ließ nach. Vorsichtig richtete sich Kiba auf, eine Hand immer noch an seiner Schläfe. Er war noch leicht vernebelt um die Augen, jedoch konnte er erkennen, dass dort wenige Meter vor ihm ein Mädchen stand. Sie schaute ihn eindringlich an und ihre hellgrünen Augen glichen der einer Katze. Ihre blonden Haare umspielten ihr schmales Gesicht. „Saki!“ Eine Frauenstimme rief das Mädchen bei Namen und sie reagierte sofort. Während sie lief schaute sie zu dem am Boden sitzenden Kiba. Dieser schaute ihr verdutzt hinterher bis sie hinter den Gebäudemauern der Stadt verschwunden war. „Saki...“, wiederholte er. Danach stand er auf, versteckte seine Hände erneut in den Hosentaschen, richtete seinen Blick wieder gen Himmel und setzte seine Reise durch die endlosen Straßen der Stadt fort. ~°~ Es wurde bereits dunkel und allmählich kehrte Ruhe in der Stadt ein. Dennoch war es sehr gefährlich auf den Straßen, besonders bei Nacht. Den jetzt trieben hier die Soldaten der obersten Herrscher ihr Unwesen. Kiba bog in eine Seitengasse ein und wurde von zwei Soldaten aufgehalten. Etwas angepisst blieb er stehen. „Moment junger Mann. Wir hätten da eine Frage an dich.“ Langsam zog einer der Männer ein Bild aus seiner Brusttasche. „Kennst du dieses Mädchen?“ Kiba schaute sich das Bild genau an. Trotz des wenigen Lichtes, das die Laternen in die Gasse warfen, konnte er genau erkennen, wer dieses Mädchen war. Diese Augen waren unverwechselbar. Mit einem teilnahmslosen Blick schaute er zu den Männern auf. „Und kennst du sie?“ Der Soldat beugte sich zu Kiba hinunter, sah ihm in die Augen und erkannte das Antlitz eines Wolfes in ihnen. Erschrocken ging er einige Schritte zurück. Kiba schaute kurz zurück, ehe er kalt an den Männern vorbei ging. „Nein.“ „Zu schade.“ Er lächelte scheußlich, zog seine Waffe und drehte sich blitzschnell um. „Was!“ Aber Kiba war verschwunden. „Wo ist der Kerl!“ Einige kleine Steine fielen die Wände hinunter und rieselten auf den Helm des Soldaten. Instinktiv schaute er nach oben und sah wie Kiba im Zick Zack an den Mauer entlang sprang. „Verdammter Wolf!“ Er richtete seine Waffe auf ihn und schoss mehrere Male in die Luft, traf aber nur die Mauern, er war einfach zu schnell und plötzlich war er nicht mehr zu erkennen. Wütend schaute der Mann in die Finsternis. Von oben her erklang ein heulen und eine weiße Gestalt näherte sich mit rasender Geschwindigkeit dem Boden. Der weiße Wolf landete leichtfüßig vor dem Soldaten. Er fletschte die Zähne, sträubte sein Fell und griff an. Der Mann wusste nicht wie ihm geschah und schoss wie verrückt in Kibas Richtung. Die Kugel traf ihr Ziel an der Schulter, doch er ließ sich nicht ablenken und sprang dem Kerl an die Kehle. Blut spritzte, als der Soldat unter dem Gewicht des Wolfes zu Boden ging. Kiba zeigte seine Zähne, an denen das noch frische Blut herunter lief, und schaute knurrend in die Augen des zweiten Mannes. Dieser schaute auf seinen toten Kameraden. Ehe er überhaupt reagieren konnte, hatte Kiba ihm die Waffe aus der Hand geschlagen und sich in seinem Arm festgebissen. Der Mann schrie unter Schmerzen. Sofort eilten mehrere Personen zu der besagten Seitengasse. Als sie dort ankamen sahen sie zwei tote Elitesoldaten und einen blutverschmierten weißen Wolf. „Verfluchtes Mistvieh!“ Gleich darauf wich Kiba dem Kugelhagel aus. Er knurrte und rannte mit Vollgas auf die Männer zu. Mit voller Wucht warf er einen von ihnen um und verbiss sich in seinem Arm. Wie von der Tarantel gestochen zerrte Kiba an dem Soldaten, schüttelte seinen Kopf wie verrückt hin und her und schlug mit seinen Zähnen immer tiefere Wunden in den Arm. Die Anderen nahmen ihre Waffen und schlugen mit aller Kraft auf den Wolf ein. Dieser wurde immer wütender, ließ von dem schreienden Mann ab und zerfetzte den Oberkörper eines Zweiten. Kurz darauf wurde Kiba von einer surrenden Eisenkugel am Hinterlauf getroffen. Durch den Schock sackte er zusammen. Das Nachladen der Waffen verschaffte ihm eine kleine Pause, in der er sich wieder auf die Beine richtete, dem Soldaten ins Bein biss und es ein unangenehmes Knacken vom sich gab. Dieser schrie schmerzerfüllt auf und stürzte mit seinem gebrochenen Fuß und riss den Nächsten gleich mit zu Boden. Kiba sah nun die Chance zur Flucht und sprang über die Soldaten aus der Seitengasse auf die offene Straße. Bei der Landung zuckte er merklich zusammen. Er rannte humpelnd so schnell er konnte die beleuchteten Gassen entlang. Der Wolf spürte wie die Soldaten ihm fluchend folgten, sah aus den Augenwinkeln eine alte Ruine und fasste einen Entschluss. Er bremste ab und blieb stehen. Auch die Soldaten stoppten, jedoch nicht ohne auf ihn zu schießen. Kiba nahm Anlauf und rannte in das Blitzgewitter der Männer in Uniform. Einige Kugeln trafen den weißen Wolf, kurz vor ihnen stemmte er sich auf die Hinterpfoten und sprang über sie hinweg in die Finsternis der Ruine. Verwirrt schauten sich die Soldaten um. „Mist! Er ist uns entwischt!“` Kiba lag schwach auf den Stufen der zerfallenden Treppe, die höher in die Ruine führte. Schwerfällig rappelte er sich auf und hörte aufmerksam dem Treiben der draußen marschierenden Soldaten zu. Vorsichtig stieg er die Treppe empor. Es reichte ihm für heute, er wollte einfach nur ruhen. Oben angekommen ließ er sich in den Dreck fallen und schloss die Augen. „Na das war ja spannend! Und dein Abgang erst. Respekt!“, die Stimme eines Jungen durchschnitt die Atmosphäre. Kiba schaute ihn schwer atmend an. „Du? Wer bist du und was willst du von mir?“, Kiba war immer noch sichtlich angespannt. Vor ihm kniete der Junge, den er heute früh angerempelt hatte. Er sah ihn lächelnd an. „Mein Name ist Hige.“ Kapitel 2: Erinnerung --------------------- Der Mond schien hell am Himmel und warf sein Licht auf eine alte Ruine. Diese war fast vollkommen zerstört und gab freie Sicht auf zwei Personen, nein, auf zwei Wölfe. Einer lag verletzt auf dem Dach, der Andere saß vor ihm und lächelte immer noch freundlich. Kiba sah ihn grimmig an. „Was willst du?“ „Nun, da lag plötzlich so ein starker Blutgeruch in der Luft“, Hige kratzte sich verlegen an der Nase und sah in den sternenklaren Himmel, „ Da musste ich doch mal nachschauen. Soll ich dir helfen?“ Er wandte sich wieder Kiba zu, welcher die Augen geschlossen hatte. „Nein! Verschwinde!“ Hige war leicht überrascht und näherte sich dem am Boden liegenden Wolf etwas. „Bist du sicher? Du siehst ziemlich ramponiert aus...“, langsam berührte er die stark blutenden Stellen im Fell des weißen Wolfes. Dieser reagierte aggressiv, schlug wütend mit seiner Pfote nach Higes Hand, sprang auf und fletschte drohend die Zähne. „Verdammt noch mal, verschwinde! Lass mich in Ruhe!“, Kiba brüllte ihn förmlich an. Der Braunhaarige war erschrocken und landete deshalb rücklings auf dem Boden. Kiba stand knurrend über ihm. „Ich warne dich. Fass mich nicht an!“ Hige sah ihn eingeschüchtert an und kroch langsam aus seiner unterwürfigen Stellung. „Ist ja gut. Sei doch nicht so angepisst“, meckernd stand er auf und klopfte seine Sachen ab. Kiba sah ihn gleichgültig an. Auf dem Dach machte er kehrt und lief humpelnd die Treppen hinunter. Hige hatte seinen Kopf beleidigt zur Seite gewand und sah aus den Augenwinkeln wie Kiba sich mühevoll die Stufen hinunterschleppte. Eingeschnappt musste er sich entscheiden, ob er ihm half oder nicht. Schließlich musste er sich geschlagen geben. „Warte. Du hast mir noch nicht deinen Namen gesagt“, rief er ihm hinterher, doch Kiba war bereits unten angekommen. Er bemerkte wie er kurz hochsah und dann wieder weiterlief. Kopfschüttelnd sprang er die Treppe herunter und landete neben Kiba. „Und?“, fragte er und richtete sich auf. Dabei bemerkte Hige wie der Wolf stolz am Eingang stand und seinen Blick nach vorn in die Gassen warf. Er sah ihn etwas seltsam an, schaute aber dann in die selbe Richtung. Higes Augen weiteten sich. „Wow...“ Vor ihnen stand ein junges blondes Mädchen mit hellgrünen Augen. Mit offenem Mund starrte der Braunhaarige sie an, dann bewegte er sich allmählich auf sie zu, hypnotisiert von ihrem Blick. Aber Kiba versperrte ihm den Weg. „Hey, wa...“ „Schau sie dir genau an“, fiel er ihm ins Wort. Hige kniff die Augen zusammen und betrachtete sie von oben bis unten. „Ein Luchs...“ Er konnte es kaum glauben, vor ihnen stand tatsächlich ein Luchs. Und ein wunderschöner noch dazu. Langsam tapste sie auf die beiden Wölfe zu. „Keine Sorge. Die Soldaten sind nicht mehr hier.“ Kiba sah sie skeptisch an. „Was willst du hier!“, seine Frage klang komplett emotionslos und sein Blick war ernst. Das Mädchen lief dennoch auf die Beiden zu. „Ich habe einen...“, mitten im Satz blieb sie stehen und spitzte die Ohren. Sie hörte Schritte. Und sie kamen immer näher. Jetzt nahmen auch Hige und Kiba die Witterung auf und schauten die Straße hinunter. Dort lief ein schwarzgekleideter großer Mann mit einer Narbe auf seiner Brust. Trotz seiner Sonnenbrille konnte er genau sehen was sich vor ihm befand. „Oh je, ist das so was wie ein Familientreffen“, sagte er leicht genervt, als er die Wölfe sah. „Du bist also ein Artgenosse.“ Respektlos schaute er auf die Jungs vor sich. „Kann schon sein. Aber ich will mit euch Beiden nichts zu tun haben. Schon gar nicht mit so einem Schwächling, wie dir.“ Kiba fühlte sich in seinem Stolz verletzt und knurrte ihn drohend an: „Jetzt spiel dich mal nicht so auf!“ Nun verlor auch der Grauhaarige langsam die Geduld: „Du hast mir gar nichts zu sagen!“, knurrte er ihn ebenfalls an und nahm seine Angriffposition ein. „Hört auf!“ Kiba schenkte sofort dem Mädchen seine Aufmerksamkeit. Er fand sie interessant und sie roch auch ganz anders als normale Luchse. Der graue Wolf ließ ebenfalls von dem Streit ab und sah sie verachtend an. „Halt dich daraus. Du hast hier gar nichts zu sagen!“, schnauzte er. Doch sie reagierte nicht auf seine Drohung, dass machte ihn aggressiv. Er wollte sich gerade auf das Luchsmädchen werfen, als Hige ihn mit voller Wucht rammte. Der Wolf landete einige Meter entfernt auf der Straße. Der Braunhaarige stellte sich schützend vor das Mädchen. „Lass sie in Ruhe! Sie hat damit nichts zu tun.“ Er richtete sich auf und sah Hige wütend an. „Wie tief seid ihr gesunken, dass ihr euch mit Katzen abgebt“, genervt kehrte er dem Geschehen den Rücken zu, doch bevor er sie entgültig verließ, bemerkte er zwei goldene Augen, die sich hinter einer Mülltonne versteckt hatten. Aufgebracht attackierte er das Wesen hinter den Tonnen und es versuchte zu fliehen, vergebens. Ein kurzes aufheulen und ein vierter Wolf lag ängstlich zusammengekauert vor Kibas Füßen. Er fiepte unüberhörbar. „Da ist ja noch so eine kleine Töle, die nicht auf sich aufpassen kann!“ Traurig saß der junge Wolf auf der Straße und war den Tränen nah. Hige beugte sich zu ihm herunter. „Keine Sorge, dass meint er nicht so. Er sagt das nur, weil er es doch selbst auch nicht kann. Mein Name ist Hige.“ Er hielt dem ihm seine Hand hin und der Junge schaute ihn verunsichert an. „To...Toboe“, zögerlich griff er nach dieser und wurde von Hige auf die Beine gehoben. Der Grauhaarige jedoch winkte verachtend ab und schritt davon. „Tsume, warte. Bleib stehen.“ Erschrocken blieb der Mann stehen und drehte sich entgeistert um. Woher kannte das Mädchen seinen Namen. Ruhig schritt sie auf Tsume zu. Dieser war wie angewurzelt. Sanft legte sie eine Hand auf seine Stirn, dann schloss sie ihre Augen und eine leise Melodie erklang. Sie beruhigte Tsumes aufgewühlte Seele und ließ ihn einschlafen. Kraftlos fiel er zu Boden. Auch die anderen Wölfe lagen ohnmächtig in der beleuchteten Seitenstraße. Nur Kiba stand noch erschöpft vor ihr. „Wer bist du?“ Sein Blick war vernebelt und in seinem Kopf drehte sich alles. Sie ging auf ihn zu und kniete sich vor ihm hin, dann brach Kiba müde in ihren Armen zusammen. Sie hielt ihn fest und kraulte ihn liebevoll hinter den Ohren. „Keine Sorge. Wenn du aufwachst wirst du dich an alles erinnern.“ Er schloss seine Augen nun entgültig und alles wurde schwarz. Schwerfällig hob er seine Lider. Langsam führte er seine Hand an seine schmerzende Stirn, ihm tat der Kopf unglaublich weh. Plötzlich stieg ihm der Duft von Mondblumen in die Nase und sofort schaute er sich um. Überrascht schaute er in das riesige Feld aus tausenden weißer Blumen, in dem er saß. Nach einer Weile erhob er sich und realisierte ein Mädchen, welches einige Meter von ihm entfernt stand. Ihre Augen sahen ihn verlangend an. „Kiba“, rief sie. „Kiba.“ Sie hob ihre Hand und winkte ihn zu sich. Wie in Trance bewegte sich der weiße Wolf auf das Mädchen zu. „Kiba. Du musst dich erinnern...“ Sein Verstand war vernebelt, er wusste nicht was sie meinte. „Wo... woran soll ich mich erinnern?“ Er stand nun direkt vor ihr. Sie umarmte ihn und flüsterte leise in sein Ohr: „An das Paradies...“ „Was?“, er verstand ihre Worte nicht. Sie ließ ihn los und ging einige Schritte rückwärts. „Das Paradies.“ Kibas Verstand wurde klarer. „Ich werde auf dich warten...“ Wenige Sekunden später zerfielen die Mondblumen zu Staub. Kiba realisierte erst spät was um ihn herum geschah. Als er voll bei Sinnen war, bemerkte er wie das Mädchen sich immer weiter entfernte, als würde sie den Zerfall der weißen Blumen steuern. Die Erde unter Kibas Füßen verschwand und fiel ins Bodenlose, nur er schien davon unberührt, während der Sog alles in der Umgebung in sich aufnahm und zerstörte. „Warte!“, schrie er und versuchte dem Mädchen in die Dunkelheit zu folgen, streckte seine Hand nach ihr aus, doch sie war zu weit entfernt und bevor er sich versah, war sie verschwunden. Er verlangsamte seinen Gang bis er endgültig zum Stillstand kam und schaute enttäuscht in die Leere. „Cheza...“ Plötzlich fiel Kiba in die Dunkelheit, in die schwarze Endlosigkeit seiner Erinnerung. „Cheza!“, Kiba schreckte auf. Schwer atmend sah er in ein smaragdgrünes Augenpaar. Das Mädchen lächelte ihn freundlich an. „Schön, du bist wach“, sagte sie mit sanfter und beruhigender Stimme. Er schaute sich um und bemerkte wie Hige, Tsume und Toboe leblos auf dem Boden lagen. Sofort sprang er auf und knurrte die Blondine an. „Was hast du mit ihnen gemacht!“ Er fletschte die Zähne, er war bereit anzugreifen. Sie stand auf und reagierte keinerlei auf seine Drohgebärden. „Keine Sorge. Es geht ihnen gut. Sie schlafen nur“, dabei ging sie auf den hellbraunen Wolf zu und kraulte ihn liebevoll hinter den Ohren. Kiba ließ seinen Blick nicht von ihr ab und beobachtete sie ganz genau, denn er war bereit sie zu töten, würde sie auch nur eine falsche Bewegung machen. Gähnend streckte sich Hige, öffnete langsam seine Augen und setze sich auf. Verträumt kratze er sich am Hinterkopf und sah kurz darauf in Kibas drohendes Gesicht. „Kiba? Was machst du da?“ Überrascht hielt dieser einen Moment inne. Langsam erwachten auch Tsume und Toboe. „Was ist passiert?“, Tsume schaute sich, noch etwas orientierungslos, seine nahe Umgebung an, „Wo sind wir hier verdammt noch mal?“ Toboe erblickte als allererstes das blonde Luchsmädchen, das neben Hige saß. „Wer bist du denn?“, vorsichtig näherte sich der junge Wolf der Fremden, um sie zu beschnuppern und genauer einschätzen zu können, doch ehe er ihr auch nur eine Schritt zu nahe kommen konnte, wurde er von Tsume zurückgehalten. „Lass das sein! Sie könnte ein Feind sein, sie hat uns sicher in eine Falle gelockt“, er stellte sich von Toboe, fletschte die Zähne und ließ ein drohendes Knurren erklingen. Toboe wich einige Meter zurück und klemmte verängstigt den Schwanz zwischen die Beine. Gegen Tsumes Dominanz konnte er sich nicht wehren. Hige stand auf und sah Tsume kopfschüttelnd an. „Red nicht so einen Schwachsinn. Warum sollte sie der Feind sein? Außerdem würde ich dann kaum so sorglos neben ihr stehen können, oder?“, dabei schaute er sie grinsend an und auch das Luchsmädchen lächelte kurz zurück, ehe sie sich wieder Tsume zuwandte. Der graue Wolf schnaufte verachtend und musterte Hige von oben bis unten. „Wer weiß, vielleicht steckst du mit ihr unter einer Decke? So wie damals mit Jaguara? Damals wären wir alle fast draufgegangen!“, seine Stimme wurde zunehmend lauter. „Wie bitte? Was soll das heißen, huh?“, er schritt auf Tsume zu, den Schwanz hoch erhoben und mit aufgestelltem Nackenfell, „Denkst du etwa ich habe das damals freiwillig gemacht? Willst du damit behaupten, ich würde euch erneut hintergehen?“ „Genau das will ich damit behaupten!“ Die beiden Wölfe standen sich nun genau gegenüber, mit gefletschten Zähnen und gesträubtem Fell. Die Luft wurde stickiger und es würde nicht mehr lange dauern bis sie sich gegenseitig in Stücke reißen würden. Toboe hatte sich bereits verängstigt auf den Boden gekauert und seine Pfoten über seine Schnauze gelegt. Er konnte es nicht leiden wenn sich seine Freunde streiten. „Hört auf, bitte...“, flehte er, doch das laute Knurren ließ den leisen Hilfeschrei ohne jegliche Reaktion verschwinden. Kurz bevor sie sich an die Kehle springen konnten, schleppte sich Kiba dazwischen. „Hört sofort auf damit! Spart euch lieber eure Kräfte, ihr werdet sie brauchen wenn wir die Stadt verlassen.“ Erneutes Schnaufen von Tsume, als er Kiba einen abfälligen Seitenblick zuwarf. „Warum sollten wir die Stadt verlassen?“, seine Stimme klang immer noch gereizt. „Wegen dem Paradies.“ Plötzlich schauten Hige und Tsume gleichzeitig in Kibas Gesicht, vergaßen dabei ihre angestaute Wut und wirkten leicht überrascht. Auch Toboe löste sich aus seiner unterwürfigen Haltung und setzte sich nun auf. Alle drei überlegten kurz, ehe sie geistesabwesend das eben Gesagte wiederholten. „Das Paradies?“ -------------------------------------------------------------------------------- So ich habs endlich fertig bekommen :D Tut mir schrecklich Leid das ich das Kapitel erst jetzt reinstelle, doch ich hatte einfach den Faden verloren (Ja ich weiß nach dem ersten Kapitel den Faden verlieren ist schon ganz schön mies)aber jetzt ist es ja da^^ Bitte sagt mir eure Meinung dazu. Jetzt eine schlechte Nachricht: Ich werd die FF erstmal pausieren, bis ich wieder Lust habe weiter zu schreiben^^ Ich mein jetzt fängt die Reise ja erst an und ich hoffe das es nicht allzu lange dauern wird, bis ich wieder die Lust am Schreiben finde. Hoffentlich bleibt ihr mir trotzdem treu >.< Eure hazu :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)