One Piece - Wo die Liebe hinfällt... von Sirus0 (Eine Zorro x Nami Geschichte) ================================================================================ Prolog: Gefühlskaleidoskop -------------------------- Es war ein herrlicher Morgen. Die Sonne stand bereits weit oben am Firmament und eine kühle Brise wehte über das grenzenlose Meer hinweg. Die junge Navigatorin betrat noch ein wenig verschlafen das Deck der Flying Lamb. Gähnend sah sie sich um. Es herrschte wie immer ein reges Treiben. Ihr Käpt’n und der Schütze Lysop schienen wohl wieder Nahrung aus der Kombüse stibitzt zu haben, denn der schiffseigene Smutje Sanji schlug die beiden mit ihren Köpfen zusammen und brüllte irgendetwas von „das war für Namilein!“. Doch war sie zu müde, um sich über die Gruppe oder den von ihnen verursachten Lärm aufregen zu können. In letzter Zeit hatte sie immer bis spät abends an ihren Karten gezeichnet und war deshalb immer tags darauf sehr müde und erschöpft. Sachte blies ein neuer und stärkerer Wind durch Namis kurze, orangene Haare. Die frische Luft belebte allmählich ihre Vitalgeister und sie verspürte inzwischen sogar so etwas wie Hunger. Ehe sie aber sich hatte Sanji zuwenden können, vernahm sie plötzlich ein lautes Schnarchen zur ihrer Seite. Als sie dann neben sich auf den Boden sah, konnte sie den schlafenden Ex-Piratenjäger Lorenor Zorro sehen. Mit verschränkten Armen und an die Rehling gelehnt, saß er da und schlief den Schlaf der Gerechten. „Alte Schlafmütze“, meckerte Nami gespielt böse, konnte sie aber ein Lächeln nicht verkneifen. Eigentlich war der Schwertkämpfer ganz süß, fand sie. Natürlich würde sie es niemals laut zugeben und erst Recht nicht, wenn er es hören können würde. Still beobachtete sie ihn ein wenig. Wie er sich da an die Rehling lehnte, mit seinen drei Schwertern auf dem Schoß, jederzeit bereit, für die Mannschaft und das Schiff in den Kampf zu ziehen. Ein stiller Held und ein einsamer Wolf dazu, selbst jetzt. Selbst unter all seinen Freunden auf diesem Schiff. Allein sein Schnarchen störte sie doch langsam und verdarb das Bild des Helden, welches sie im Geiste sich aufbaute. Schnell schüttelte Nami den Kopf, sodass ihre kurzen Haare wild zerzaust auf demselbigen zu liegen kamen. Sie wird sich doch nicht etwa… Nein!… Warum sollte sie sich bitte in diese Schlafmütze verlieben? Das war ausgeschlossen. Definitiv. Und doch… Schnell brachte sie ihre Haare wieder in Ordnung, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich vernahm. „Wie lange brauchen wir bis zur nächsten Insel, Fräulein Navigatorin?“ „Ah!“, zuckte Nami erschrocken zusammen und drehte sich um. Über ihr, an das Geländer vor der Küche gelehnt, stand Nico Robin und sah lächelnd zu ihr hinab. Wie lange mag sie dort schon gestanden sein? Hatte sie sie beobachtet? „Hallo Robin. Es wird wohl noch etwas dauern. Auf Longring Longland ging es ja ganz schön zur Sache. Wer war dieser Afro Typ? Hatte er nicht etwas von einem Admiral gesagt?“ „Das war Admiral Aokiji, der blaue Fasan. Einer der stärksten Männer, den die Marine zu bieten hat.“ „WAS?!“, Nami wurde etwas blass und sah geschockt zu Robin. „Keine Angst, er wird uns nicht verfolgen… das ist nicht seine Art…“ „W-Wenn du meinst…“ Zwar war die Navigatorin nicht überzeugt von Robins Worten, beließ es aber dabei und wollte sich lieber einem erfreulicheren Thema zuwenden. Schweigend blickte sie wieder aufs Meer hinaus und danach kurz auf den Lockport an ihrem Handgelenk. Es würde sicher noch ein wenig dauern… ob sie irgendwo einen Zwischenstopp einlegen können würden? Sie musste Sanji fragen, wie lange der Proviant noch reichen würde. Nur um sicher zu gehen. „Nami!“, schallte plötzlich eine Stimme vom Krähennest hinab. Sie gehörte dem kleinen Elch Chopper, der gleichzeitig auch der Schiffsarzt dieser verrückten und wilden Piratenbande war. „Was ist Chopper?“ „Eine Insel. Ich kann eine Insel am Horizont erkennen!“ „Was? Welcher Kurs?“ „Nord-West-Nord.“ Nami überprüfte den Lockport. Es war zwar nicht die Richtung, in die er zeigte – und damit nicht die nächste Insel des Magnetstroms, dem sie folgten –, aber auf dieser Insel Halt zu machen würde sicher nicht schaden. Sanji konnte schauen, ob er den Proviant aufstocken können würde und Chopper konnte sich nach Heilpflanzen umsehen. Vielleicht entdeckte sie selbst auch etwas, was sie interessieren könnte. „Danke Chopper. Du kannst runter kommen. Wir werden auf der Insel anlegen.“ „Ist gut!“, rief der kleine Elch und kletterte fix von dem Ausguck an dem Hauptmast runter. Ihr Frühstück würde also ein wenig warten müssen. Schade eigentlich. Sie blickte wieder zur Seite auf ihren schlafenden Schwertkämpfer hinab und stupste ihn anschließend leicht mit ihren Fuß an, damit er auch etwas tun könne, statt den ganzen Tag nur zu verschlafen. Doch dieser reagierte nicht. Er gähnte nur kurz und schnarchte danach einfach weiter. Langsam wurde Nami wütend und selbst auf einen etwas festeren Tritt hin, reagierte der Schwertkämpfer nur mit einem Schnauben. Ihr wurde die ganze Spielerei langsam zu viel und sie fühlte sich auch ein wenig vorgeführt. Ihre Wut über die Faulheit des grünhaarigen Kerls, entlud sie auf grausame Weise. Mit aller Kraft verpasste sie ihm einen ordentlichen Tritt in die Seite, der ihn endlich aus der Welt der Träume entriss. „AARGH, BIST DU ÜBERGESCHNAPPT?“, schrie der Schwertkämpfer augenblicklich und krümmte sich vor Schmerzen auf dem Boden. „Aufstehen Zorro! Die Arbeit wartet“, säuselte Nami wieder gut gelaunt. „Und deshalb trittst du mich?“ „Du warst der, der nicht aufstehen wollte!“, versuchte sich die Navigatorin zu rechtfertigen. „Und jetzt hilf lieber den anderen. Rummeckern kannst du später immer noch!“ Der Unterton in Namis Stimme machte deutlich, dass sie keine Widerworte duldete und so stellte Zorro seine Schwerter kurzerhand in ein leeres Fass und ging zu seinen Mannschaftskumpanen, um ihnen beim Ausrichten des Segels zu helfen. „Und? Hat Nami dir wieder eine verpasst?“, fragte Lysop, als Zorro bei ihm, Chopper und Ruffy ankam. „Was geht dich das an, Langnase? Und überhaupt, schau erst einmal dich an! Überall blaue Flecken und Beulen.“ „Sanji hat mich verprügelt. Ich habe so einen leckeren Pudding gegessen und da ist er total ausgerastet. Woher sollte ich wissen, dass der für Nami war?“ „Und du Ruffy? Du siehst genauso schlimm aus, wie Lysop.“ „Hab die Puddingportion für Robin gemampft“, beschwerte sich der junge Käpt’n mit dem Strohhut, obwohl in seiner Aussage deutlich klar wurde, dass er den Fehler begangen hatte und nicht Sanji mit seinem ‚Fehlurteil‘. „Hahaha! Ihr Zwei wisst doch, dass mit unserem dauerverliebten Smutje bei so etwas nicht gut Kirschen essen ist“, meinte Zorro lachend und zog an dem Seil, um das Segel ein Stück zu drehen. „So ist es gut. Jetzt sind wir auf dem richtigen Kurs zur Insel“, ertönte Namis Stimme aus dem Hintergrund, die bereits wieder fröhlich einen Milchshake trank, den Sanji ihr schnell zubereitet hatte. Sozusagen als Frühstückersatz. Auch wenn sie viel lieber etwas ordentliches gegessen hätte. Zorro konnte nur mit dem Kopf schütteln, als er sah, wie erneut Sanji versuchte, um die Gunst von Nami und Robin zu buhlen. Robin dagegen lächelte nur und begab sich wieder zu ihrem Stammplatz – eine Liege am Heck des Schiffes –, da sie ein neues Buch anfangen wollte. Auch Nami zeigte sich nicht von Sanji beeindruckt und ging in ihr Zimmer, um ihre Karten zu überprüfen und weiter zu bearbeiten, bis sie die Insel erreicht haben würden. Zorro blickte still zu der Tür, die in das Zimmer der weiblichen Crewmitglieder führte. Obwohl Nami längst herein gegangen war. In letzter Zeit dachte er besonders oft an sie. Was hatte das nur zu bedeuten? Hatte er sich … Nein! … So ein Unsinn. Es gab nur einmal ein Mädchen, für die er Gefühle empfunden hatte. Doch war dies lange her und sie inzwischen leider Gottes verstorben. Er schüttelte benommen mit dem Kopf und fasste sich an seine Stirn. Er hatte wichtigere Dinge, auf die er sich zu konzentrieren hatte. Zum Beispiel das Versprechen, welches er eben diesem einen Mädchen gegenüber halten musste. Er durfte sich nicht von nicht-existenten Gefühlen durcheinander bringen lassen. Langsam und mit einem herzhaften Gähnen, ging er zurück zu seinen Schwertern und setzte sich auf das Schiffsdeck. Sachte lehnte er sich an das Fass, in dem zuvor noch seine Schwerter gewesen waren, die nun aber wieder ihren Platz auf seinem Schoss eingenommen hatten, und kurz daraufhin schlief er bereits wieder. Einen unruhigen Schlaf. * * * * * Nami streckte sich noch einmal kräftig. Die Arbeit am Zeichentisch war anstrengend, weshalb sie schon seit mehreren Tagen äußerst verspannt war. Vielleicht sollte sie Robin bitten, sie zu massieren. Sollte mit ihrer Teufelskraft eigentlich gut klappen. Die Navigatorin freute sich, bald endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. So ein Spaziergang auf der Insel würde ihr sicher gut tun. Sich einfach mal wieder die Beine vertreten. Und neue Kleider musste sie auch mal wieder kaufen. Aber dies würde sie auf dem kleinen Eiland, auf welches sie zusteuerten, wohl nicht können. Vor allem, was sollte sie sich kaufen? Vielleicht ein aufreizendes Kleid? Ob Zorro so etwas gefiel? Er hatte noch nie etwas zu ihrem Aussehen oder ihrer Kleiderwahl gesagt. „Wieso denke ich dauernd an ihn?“, stellte Nami nachdenklich fest und stützte ihren Kopf auf ihren Handflächen ab. „Immer wieder schweifen meine Gedanken zu ihm… ich sollte mich ablenken. Ich hab’s! Ich zeichne mal etwas anderes als meine Karten!“ Schnell schnappte Nami sich ein leeres Blatt Papier und einen Bleistift und begann einfach los zu zeichnen. Dabei dachte sie an nichts. Sie kapselte sich von allen äußeren Eindrücken ab und lies nur ihr Unterbewusstsein ihre Hand führen. Sie selbst wusste nicht einmal, was dabei herauskommen würde. Auf diese Weise waren ihr schon erstaunliche Kunstwerke gelungen. Diesmal jedoch war es anders, als sie ein wenig erschöpft den Stift zur Seite legte. Auf dem Blatt befanden sich nur irgendwelche Schnörkel, die keinen Sinn ergaben. Müde schloss sie die Augen und begann zu weinen. Leise, damit sie niemand hörte, rannen ihre Tränen ihre Wangen entlang und fielen auf das Blatt Papier, welches sie bis eben bearbeitet hatte. Die Tränen ließen das Papier Wellen schlagen, wie das Meer draußen das von Zeit zu Zeit gegen die Schiffswand schlug und sich dort still brach. Erst bei genauem hinsehen erkannte man, dass die scheinbaren Schnörkel sehr wohl ein Bild ergaben. Umrisse eines Kopfes. Umrisse eines Gesichtes. Das Gesicht von Lorenor Zorro… * * * * * Leise schlich Ruffy in die Kombüse. Vorsichtig sah er sich um. Kein Sanji da. Schnellen Schrittes rannte er zum Vorratslager. Genauso vorsichtig, wie er sich zuvor umgesehen hatte, öffnete er die. In freudiger Erwartung dort kulinarische Kostbarkeiten entdecken zu können, die er kurz darauf verputzen würde. „RUFFY!“, donnerte plötzlich eine ihm wohlbekannte Stimme. Schnell drehte sich Ruffy um und bekam nur noch mit, wie ein schwarzer Schuh mit einem unglaublichen Tempo direkt auf sein Gesicht zuraste. * * * * * Ein plötzlicher und sehr lauter Aufprall, begleitet von einem Schrei der abrupt endete, ließ den schlafenden Zorro aufschrecken. Stöhnend sah er sich nach der Quelle des Geschreis um. Doch war Ruffy noch nicht von dem Smutje aus der Kombüse geworden worden. Vermutlich versuchte der Blondschopf, dem Piratenkapitän ein für alle Mal die Situation klar zu machen. „Ruffy, du Idiot“, flüsterte der müde Schwertkämpfer und hielt sich mit der Hand die Stirn. „Du weißt doch, dass Sanji dich jedes Mal erwischt.“ Laut gähnend, stand er auf und schnappte sich seine Schwerter. Im Zimmer der Jungs würde er sicher besser schlafen können. Schließlich war dort kein Ruffy, der von Sanji quer über das Schiff getreten wurde, oder ein Lysop, der lautstark an irgendwelchen „Erfindungen“ bastelte, die anschließend in die Luft flogen. Er brauchte endlich wieder eine Mütze voll Schlaf. Hatte er doch in letzter Zeit nur sehr wenig und meist auch sehr schlecht geschlafen, was sich erneut bemerkbar machte. An seiner Laune und an seiner unkonzentrierten Art. Immer hatten diese seltsamen Träume – oder besser gesagt Albträume – ihm den wohlverdienten Schlaf geraubt. Doch konnte er sich meist nur Bruchstückhaft an sie erinnern. Vorsichtig stand er auf und suchte die Luke, mit der er in das Zimmer der Jungs gelangte. Als er sie erreicht hatte, schloss er für einen kurzen Moment die Augen und trat dann hinein. Zu seiner Überraschung fand sein Fuß keine Leitersprosse, sondern einen Treppenstufe, was ihn aus dem Konzept brachte und er die Treppe in das Zimmer der Mädchen hinabstürzte. Als er von einer hölzernen Wand gestoppt wurde – was eine schmerzhafte Art der Fallbremsung war, wie er erkennen musste – und sich den pochenden Schädel haltend aufgerichtet hatte, erblickte er Nami an ihrem Schreibpult. Sofort stieg ihm die Schamesröte in sein Gesicht, als er das junge Mädchen sah, doch wich diese schnell, als er fürchtete, gleich einem ihrer Tobsuchtanfälle unterliegen zu müssen. Sofort versuchte er sich aufzurappeln, um sich zu entschuldigen, merkte dann aber, dass sie eingeschlafen war. Nur ihr leiser Atem war in gleichmäßigen Schüben zu hören. Leise ging Zorro auf sie zu und betrachtete das Bild, das sie unter ihrem Arm versteckt hielt. Von Neugierde gepackt zog er es vorsichtig hervor, da er sie nicht wecken wollte, und sah es sich genauer an. Erneut wurde er rot, doch dieses Mal aus einem anderen Grund. Denn er erkannte sein Gesicht auf dem Blatt Papier... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)