Eternity von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 5: Pläne ---------------- „Charlie!!“ Überrascht sah der Rotschopf auf. Er war gerade von seiner Tour durch die Drachenkäfige zurück und streifte sich die feuerfeste Kleidung ab, als seine Kollegin auf ihn zustürmte. „Was gibt es denn?“ „Eine Eule!“ „Und was ist daran ungewöhnlich?“ „Na ja, seit wann hat deine Familie so eine?“, fragte sie und deutete auf die Fensterbank, wo eine große, pechschwarze Eule saß, die den Brief offensichtlich mit Schnabel und Krallen vor allen verteidigte. Charlie hob überrascht eine Augenbraue, ging auf das Tier zu und streichelte es am Bauchgefieder: „Also, dich hab ich lange nicht mehr gesehen, Nightmare“, stellte er überrascht fest und löste den Brief, ohne Probleme zu bekommen. Zu seinem Erstaunen blieb die Eule aber sitzen. Also wollte Malfoy eine Antwort. „Der Name passt“, grummelte ein weiterer Kollege aus einer Ecke, der sich seine blutige Hand desinfizierte. „Das Vieh ist ein Dämon!“ Charlie hob eine Augenbraue: „Nicht wirklich, der da ist nur ein Albtraum. Dämon ist schlimmer, der beißt nämlich auch die Person, für die der Brief ist.“ Er streichelte Nightmare noch mal, steckte ihm ein Leckerli zu und setzte sich auf den Tisch, wo er das Siegel aufbrach. Den Inhalt überflog er zwei, drei und dann vier mal. Leich verstört und verdammt überrascht griff er nach Feder und Papier, um seinem jüngsten Bruder zu antworten. Er war entsetzt über das, was ihm in den vier Seiten erzählt wurde. Er konnte es kaum fassen, doch überraschen tat es ihn nicht wirklich. Er hatte Dumbledore schon lange nicht mehr vertraut. Da noch eher Percy und der war schon hart an der Grenze, so wie auch sein Schwesterchen. Was er sich fragte, war allerdings mehr, warum ausgerechnet Malfoy seinen Bruder und Harry aufgenommen hatte. Gut, er wusste, Malfoy war weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Aber der Blonde war nicht wirklich als Harry- oder gar Weasleyfreundlich bekannt. Dabei erwähnte Ron, dass sie in Malfoy Manor bleiben würden. Vermutlich für eine ganze Weile. Rasch versiegelte Charlie den Brief und gab ihn Nightmare, wobei ihm klar wurde, dass Ron vermutlich Dämon auf die Zwillingen gejagt hatte. Die würden sich bedanken! Dann blieb für Bill noch Zeus, der harmloseste der Malfoymonsterboten. „So, dann flieg mal zurück, Junge“, meinte er ruhig, bevor er seine eigene Eule rief und einen weiteren Brief schrieb. Es wurde Zeit für einen Brüderrat in Malfoy Manor. Eliza studierte die deformierte Hand bestürzt, während der blonde Mann den bewusstlosen Jungen streichelte. Sie war entsetzt. Wie konnte man einem Kind so etwas antun? Entweder war da jemand mit einem Hammer auf ihn los, oder ein Wal hatte sich drauf gestellt und dann noch dagegen geschlagen! Sie sah den Blonden an. Eben war noch ein Dunkelhaariger da gewesen, doch der hatte was von Tränken gemurmelt. Offensichtlich hatte ihr Kollege dem Tränkemeister gesagt, dass er einige Dinge machen sollte und zumindest der Nährtrank hatte mehr als nur seine Berechtigung. Dazu vermutlich noch Schmerztränke, die für Elfen geeignet waren und Tränke gegen Entzündungen. Laut Thurele waren auch dringend Salbe benötigt, die nur gegen extreme Narben benutzt wurde. „Ich muss die gesamte Hand neu brechen“, gab sie dann zurück. „Nur so kann ich die Finger wieder richten, dann werde ich die Nerven flicken so weit das noch geht und sie noch nicht abgestorben sind.“ Thurele nickte: „Ja, so was hab ich mir auch schon fast gedacht“, gab er leise zurück „Darum hab ich dich dazu kommen lassen.“ „In dem Fall war es gut so.“ „Wir können direkt anfangen.“ Lucius schüttelte den Kopf. „Erst, wenn Sev wieder da ist“, gab er ruhig zurück. „Er holt noch ein paar Tränke.“ „Keine Betäubung! Er ist ohnehin schon bewusstlos. Eine Betäubung könnte für seinen Kreislauf zu viel sein. Der ist so schon ein Risiko, den muss Thurele auf jeden Fall im Auge behalten.“ „Was? Aber...!“ Eliza schüttelte den Kopf: „Auch Schmerz ist ein Kreislaufschock, das weiß ich. Aber offensichtlich ist der Junge Schmerzen gewohnt. Ich habe den Bericht gelesen und dass er sich überhaupt noch so lange auf den Beinen halten konnte, ist ein Wunder.“ Lucius nickte, er hielt Harry immer noch im Arm. Zwar war der noch weit davon entfernt aufzuwachen, doch er wurde trotzdem nervös... „Ich bin wieder da“, kündigte Severus dann ruhig an und setzte sich zu Lucius. „Sie muss neu gebrochen werden, nicht wahr?“ Die Heilerin nickte erneut. „Luc, halt seinen Oberkörper. Der Zauber ist präzise, aber gerade Harry traue ich eine automatische Reaktion zu, selbst, wenn er nicht bei sich ist. Ich halte seine Beine.“ Thurele hob eine Augenbraue. „Dafür gibt es Zauber.“ „Auf die hat er schon immer schlimm reagiert, auch wenn er bewusstlos war“, gab Severus ruhig zurück. „Sie würden ihn und seinen Kreislauf noch mehr kaputt machen.“ Der Dunkelhaarige ging auf die andere Seite des Bettes und legte seine Hände auf die Füße, während Lucius seinen Halt an Harry Oberkörper festigte. „Jetzt“, befahl Severus knapp. Die Heilerin schwang ihren Stab und kurz darauf erfüllte das Geräusch von krachenden Knochen das Zimmer. Im selben Moment versuchte Harry, um sich zu schlagen. Doch Lucius und Severus hielten ihn. Der Blonde redete leise auf den Jungen ein, der etwas zu sagen versuchte, doch es schien nichts heraus kommen zu wollen. „Das Schlimmste ist vorbei.“ Lucius sah auf. „Warten Sie mit dem Weitermachen bis er sich beruhigt hat“, ordnete er an. Er streichelte Harry so lange, bis der wieder ruhiger wurde und erst, als auch Severus die Beine losließ, nickte er der Heilerin zu. Die begann, die Hand so zu richten, wie sie eigentlich aussehen sollte. Es dauerte fast zwei Stunden bis Eliza ihren Zauberstab senkte und einen straffen Spezialverband anlegte, den Thurele so versteifte, als trüge er einen Muggelgips. „Nun?“, fragte Severus ruhig. „Ich konnte den Schaden zu einem großen Teil beheben“, gab sie zurück und setzte sich erschöpft. „Der Junge wird Übung und Gymnastik brauchen, aber dann sollte es gehen. Allerdings wird die linke Hand nie wieder so stark sein, wie die Rechte.“ Severus nickte. „Ich will, dass Sie mir die Übungen zeigen.“ „Natürlich“, gab sie ruhig zurück. „Sollen wir gleich weiter machen?“, fragte sie dann und sah zu Thurele. „Das wäre weniger Belastung, als nachher noch mal anzufangen.“ Der nickte und so wurde Harry aus dem Hemd geschält und die Verbände gelöst. Die Wunden sahen nicht mehr so aggressiv violettblau aus und die Entzündungen waren gut abgeklungen. Doch nun sah man das wahre Ausmaß der Verletzungen. Narben über Narben und mehr als ein Schimpfwort. Die vier Erwachsenen arbeiteten Hand in Hand und am Ende flößte Severus Harry noch einige Tränke ein. Dann brachte er Eliza zurück zum Kamin und Thurele zog sich zurück, erschöpft von dem, was er geleistet hatte, da nun auch endlich die Rippen gerichtet waren. Lucius bettete Harry wieder ordentlich und strich ihm sanft über die Haare. Er wusste, nun war das Schlimmste überstanden. Harry würde wohl auch in den nächsten Tagen aufwachen, dann würde es besser werden. Gut, dann begann der nächste, kleine Kampf, aber auch den würden sie schlagen können, da war er sich sicher. Vorsichtig strich er über die fest verbundene linke Hand. „Wir achten auf dich“, versprach er leise. Dann stand er auf und verschwand nach nebenan ins Bad. Er hatte gleich seinen Termin mit Shacklebolt. Und er war genau in der richtigen Stimmung, um irgendwen zu killen für das, was man seinem Gefährten angetan hatte! Erst, als er perfekt wie immer aussah, trat er wieder nach draußen. Am Bett in einem Sessel saß bereits Severus, ein Buch in der Hand. Er trug eine bequeme Haushose und einen hochgeschlossenen, dunkelgrünen Pullover. Wenn seine Schüler ihn so sehen könnten, sie würden vermutlich einfach umkippen. „Luc, du gehst?“ „Ja. Aber ich wollte vorher meinem Sohn noch zeigen, dass ich lebe und vielleicht einen gewissen Gryffindor zu Tode erschrecken oder so“, grinste er. Er beugte sich herunter und küsste Severus, bevor er seinen Gehstock packte und verschwand. Der Tränkemeister sah dem Älteren eine Weile ruhig hinterher, dann blickte er auf Harry, der bleich und still in den Kissen lag, bevor er sein Blick dem Buch zuwandte. Er hätte sich ja zu dem Jüngeren gesetzt, doch er wollte jederzeit aufspringen können. Zwar war ein Gryffindor außer Gefecht aber hier befand sich noch einer. Nun, zumindest befand sich bereits ein Heiler für Notfälle im Haus. Albus Dumbledore war sauer, stinksauer. Es war inzwischen Dienstag und da Potter es nicht für nötig befunden hatte, im Unterricht zu erscheinen, hatte er die Gemälde zusammengerufen, die ihm Schreckliches erzählt hatten. Potter war weg. Wie vom Erdboden verschwunden, außerhalb seines Einflussbereiches. Und um das zu toppen war er offensichtlich von einem ebenfalls verschwundenen Snape entführt worden, mit Hilfe von Ronald Weasley! Unter seiner Nase! Aber noch nicht mal das war die Unverschämtheit! Natürlich war er sofort zum Ministerium, um Alarm zu schlagen und eine Großsuchaktion anzuleiern. Doch da hatte man es gewagt, ihm zu sagen, dass sein Vormund ihn einfach aus der Schule genommen und Snape gekündigt habe, aus persönlichen Gründen! Ein neuer Tränkemeister würde ihm gestellt werden! Als er gemeint habe, das Sorgerecht liege bei den Dursleys und in der magischen Welt seit Blacks Tod doch wohl eindeutig bei ihm, hatte man ihn nur seltsam angesehen und ihm gesagt, dass dem definitiv nicht so wäre! Oh, wenn er Snape je in die Finger bekommen würde! Wie?! Wie hatten die das geschafft? Das Sorgerecht konnte nicht entzogen werden, nicht so einfach, nicht bei Potter und mit der Geschichte mit dem Blutschutz. Egal, wie miserabel es ihm in diesen Wänden gehen würde! Dafür hatte Umbridge zu sorgen versprochen! Doch als er diese dumme Frau hatte sprechen wollen, mit der er im Vorjahr einen Deal eingegangen war, hatte man ihm gesagt, sie wäre fristlos gekündigt worden, wegen Annahme von Bestechungsgeldern! Aber erst danach war der Abschuss gekommen. Diese widerlichen Idioten hatten es gewagt, ihm, dem Leiter des Ordens des Phönix, dem Träger des Merlinordens erster Klasse, ihm, eine Klage aufs Auge zu drücken. Wegen mutwilliger, schwerer Körperverletzung, Anstiftung zur Körperverletzung, versuchtem Mord (von dem nun wirklich niemand hatte wissen können, immerhin hatte er den Plan Harry zu beseitigen, erst gegen Schulbeginn getroffen) und Verschleierung der Wahrheit sowie Verblendung der Öffentlichkeit angehängt! Und nichts konnte diese Klage stoppen! Nicht, wie die damals vor dreißig Jahren, die seither auf Eis lag und vergessen worden war. Nein, der Termin für die ersten Sitzungen stand bereits! Was zum Henker war schief gelaufen? Er wusste, Potter würde freiwillig nie im Leben über das sprechen, was ihm in dem Haus seiner Tante widerfahren war. Dafür hatte er von Beginn an gesorgt! So, wie er dafür gesorgt hatte, dass die Überwachungszauber ‚vergessen’ worden waren. All seine so sorgfältig ausgearbeiteten Pläne, all die Maßnahmen, um sich einen perfekten Soldaten zu schaffen, wer hatte sie ihm ruiniert? Wer hatte es geschafft, hinter seine perfekte Maske zu sehen?! Snape? Nein, der Mann, der sich rühmte ein so guter Geistmagier zu sein, war ihm kaum gewachsen und hatte absolut keinen Einfluss im Ministerium! Verdammt! Er musste den Kläger finden und töten! Sonst würde... er alles verlieren für das er doch so hart gekämpft hatte! Er wollte doch nur, was ihm als Nachkomme Merlins zustand! Und er wollte die Gesellschaft säubern, die überquoll von Mischlingen, wobei er nicht an die einfachen Zauberer dachte, sondern an all die magischen Wesen wie die Veela, deren Schutzgesetze für ihn nur lächerlich waren. Veela brauchten keinen Schutz, sie gehörten in Kolonien weggeschlossen wie Drachen oder beseitigt! Er konnte sich nicht eingestehen, dass diese lächerliche Aktion nichts war, als eine kleinkarierte Rache an einigen Veela, die sich nicht seinem Willen gebeugt und ihm eine ihrer Mädchen zur Frau gegeben hatten. Aber so war es. Nun, er würde zum Gegenschlag ausholen. Noch konnte er verstecken, dass Potter verschwunden war und das würde er so lang als möglich tun. Dann, wenn es nicht mehr ging, allerdings, würde er Longbottom zum Auserwählten küren und sagen, er habe nur behauptet, dass es Potter sei, damit der andere Junge ohne Aufmerksamkeit aufwachsen würde. Man habe ja bei Potter gesehen, wohin das führe. Zu Verrat und Unfähigkeit und Undankbarkeit. Immerhin weigerte sich der bisherige Held der Zauberwelt ja, zu tun, was seine angedachte Aufgabe war. Zu kämpfen und im Kampf zu fallen, um dann keinem mehr auf den Senkel zu gehen. Denn sollte Potter antreten, gewinnen und leben, wäre er nur eines: Eine Belastung für die magische Gesellschaft mit dem Potential eines weiteren, dunklen Lordes. Natürlich musste das verhindert werden, darum hatte er Potter bei der aggressiven Familie untergebracht, die ihn eben mit ihren Methoden am Boden hielt. Ja, das war gut, so würde er sich verteidigen, sollte er den Prozess gar nicht mehr stoppen können. Das würden viele verstehen und man würde ihm im Nachhinein dafür danken – auf Knien. Albus setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und blickte zu Fawkes, der seinen Kopf unter seinem Flügel hatte und mal wieder schlief. Ja, sein Plan war gut und niemand, absolut niemand, würde ihm mehr dazwischen fahren! Dafür würde er sorgen! Und er würde Potter beseitigen, ein für alle Mal! Er lächelte hämisch. Ja, und dann würde seine Familie die Einflussreichste und Stärkste sein, denn er würde an das Pottervermögen kommen, irgendwie. Seine Enkelin würde es ihm danken. Er musste nur seine Kontakte aktivieren, um herauszubekommen wer Potters neuer Vormund war und unter welchen lächerlichen Vorwürfen man ihm die Vormundschaft entzogen hatte. Das konnte nicht zu lange dauern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)