Die Drei ??? von abgemeldet (wie es heißt weiß ich noch nicht ^^) ================================================================================ Kapitel 6: Eine große Liebe --------------------------- Eine große Liebe „So, Kollegen, lasst uns jetzt wieder auf die Fakten zu sprechen kommen. Ich habe noch einige Dinge über Mrs Miller herausfinden können – ihr kennt ja Tante Mathilda, wenn sie einmal ins Plaudern kommt, hört sie so schnell nicht wieder auf. Also, sie sagte, dass Mrs Miller tatsächlich einmal eine großartige Schauspielerin war, die auf vielen renommierten Bühnen stand. Sie war wohl eine gute Freundin von einem berühmten Regisseur. Einem sehr berühmten Regisseur, um genau zu sein.“, erzählte Justus vom Rücksitz aus. „Von Alfred Hitchcock? Unserem Alfred Hitchcock?“, fragte Peter gespannt. „Von eben diesem, ja.“ „Interessant. Ich meine, ist schon irgendwie spannend, sich die kleine alte Mrs Miller als junge Schönheit auf ner großen Bühne vorzustellen.“, schaltete sich Bob ein, der gerade in seinem Rucksack wühlte. „Ja, durchaus. Aber es gibt noch mehr über unsere Klientin zu berichten.“, fuhr Justus fort. „Sie hat mit Anfang zwanzig Carl Jones, einen Beleuchter aus ihrem Stammtheater in New York geheiratet, der ihren Nachnamen annahm. Mit ihm hat sie einen Sohn, Benjamin, und sie sind nachdem sie sich vom Theater zurückgezogen hat nach Malibu gezogen. Seit vier Jahren ist Mrs Miller verwitwet. Naja, und außerdem ist sie durch ihre Schauspielkarriere ziemlich früh zu ziemlich viel Geld gekommen. Einiges davon stiftet sie jährlich an wohltätige Institutionen, vor allem solche, die sich mit der Förderung von Kindern und Jugendlichen beschäftigen, und solche, die kleinere Schauspielhäuser unterstützen. Ansonsten ist sie einfach eine nette alte Dame, sie hat keine Probleme mit ihren Nachbarn oder sonst etwas. Zumindest nicht, soweit Tante Mathilda weiß.“, beendete Justus seinen Vortrag. „Sie klingt wie eine wirklich nette Person.“, meinte Bob, der ein kleines Notizbuch aus seinem Rucksack hervorzog und Justus' Recherche kurz zusammenfasste. „Ja, schon. Vielleicht ist sie aber auch zu nett?“, überlegte Peter. „Ich meine, wer weiß? Vielleicht hat sie sich letzte Woche, also bevor der Ring verschwand, ja auf irgendjemanden eingelassen, der ihr was von einer Stiftung erzählte? Derjenige war dann bei ihr in der Wohnung und hat herumgeschnüffelt während sie Kaffee gemacht hat oder so. Es wissen sicher viele Leute, dass sie reich ist, meint ihr nicht? Und diese Person konnte dann halt nicht widerstehen, als sie den Ring gesehen hat, oder so. Der ist ja schließlich einiges wert, wie wir wissen.“ „Interessante Überlegung, Zweiter. Darüber sollten wir mit ihr sprechen.“, Justus nickte Peter anerkennend zu. „Tja, auch ich habe manchmal eben gute Ideen. Ich, der ewige Zweite, bin also endlich auch einmal...“, rühmte sich Peter. „Na, die Idee, hier nicht links abzubiegen, sondern geradeaus weiterzufahren, war nicht gerade eine deiner Besten, oh du ewiger Zweiter.“, unterbrach Bob trocken Peters Lobeshymne auf sich selbst. „Oh, verdammt!“, Peter schaute sich hektisch nach einer Möglichkeit zum Wenden um. „Das hättest du doch auch mal früher sagen können, Bob!“, brummte er vorwurfsvoll. „Naja, bevor ich mir auch so einen Vortrag darüber anhöre, dass du der Fahrer bist, und daher derjenige, der entscheidet wo es langzugehen hat, dachte ich mir, ich sag lieber erstmal nichts.“, Bob und duckte sich lachend unter Peters absichtlich leicht unkoordiniertem Schlag weg. „Nana, nun aber nicht handgreiflich werden, oh du ewiger Zweiter!“, setzte er sarkastisch hinzu, doch Peter lachte nur gutmütig. „Kollegen, Schluss jetzt!“, beendete Justus das Geplänkel der beiden. „Wir sollten uns auf die verschiedenen Dinge konzentrieren, die für heute anstehen. Da wäre zum Einen Peters mysteriöse Idee, der er am Besten selbst nachgeht, da er uns ja nicht verraten möchte, was er ausgebrütet hat. Zum Anderen wäre da das Gespräch mit Mrs Miller, ob ihr nicht vielleicht jemand Fremdes im fraglichen Zeitraum einen Besuch abgestattet hat. Was ich gern persönlich übernehmen würde, da ich ja durchaus einiges an diplomatischem Geschick besitze.“ „Natürlich.“, grinste Peter. „Mit Mrs Miller in der Sonne auf der Veranda sitzen wird deiner neuen Diät sicher besonders guttun.“ Justus ließ sich nicht beirren, und fuhr mit ruhiger Stimme fort: „Und drittens müssen ja noch einige Zimmer durchsucht werden. Was dann dir zufallen würde, Bob.“ „Kein Problem, Just. Ich bin richtig gespannt, was für Schätze da noch auftauchen.“, Bob interessierte sich sehr für Kunst, und da in seinen Augen natürlich auch das Theater eine Kunst war, war er zufrieden damit, dass er weiterhin in den Schätzen der alten Dame herumstöbern konnte. Als die drei Fragezeichen schließlich bei Mrs Miller ankamen, knurrte nicht nur Bob der Magen, und Justus seufzte auf. „Hoffentlich hat sie uns was Gutes zu Essen gemacht, wie sie es uns versprochen hat.“ „Ja, und hoffentlich sind es keine Kohlrouladen oder sowas, das verstehen ältere Damen doch unter 'was Gutes'...“, unkte Peter. „Ach was, und selbst wenn. Ich würd jetzt beinahe alles essen.“, grinste Bob und drückte auf die Klingel. „Da nehm ich dich beim Wort, Dritter.“, noch während Justus sprach öffnete sich die Haustür und ein köstlicher Duft schlug ihnen entgegen. „Ah, da seid ihr ja, wunderbar, wunderbar! Und genau passend, das Essen ist gerade fertig, was sag ich denn dazu?“, begrüßte Mrs Miller die drei Detektive freudig. Ihr Haar war streng zurückgebunden und die weiße Schürze fleckenlos. „Ich hoffe ihr mögt Brathähnchen?“, fragte sie und ließ die drei herein. „Sehr gern!“, strahlte Peter und ließ sich am bereits gedeckten Tisch nieder. „Mrs Miller, das Essen riecht vorzüglich. Können wir Ihnen irgendwie behilflich sein?“, fragte Justus höflich und warf Peter einen tadelnden Blick zu. „Ach nein, wie lieb von dir, Justus. Aber ich schaffe das schon. Wisst ihr, wer macht schon so ein aufwändiges Essen für sich ganz allein? Seit Carl tot ist, koche ich nur noch, wenn mein lieber Benji mich besucht. Deswegen genieße ich es sehr, dass ihr drei heute zum Essen bei mir seid. Langt nur ordentlich zu!“, während sie sprach stellte sie ein riesiges Brathähnchen, eine Schüssel mit Röstkartoffeln, eine mit Salat und eine mit grünen Bohnen auf den Tisch. „Eistee, Saft oder Wasser?“, fragte sie dann und stellte einen Krug und zwei Flaschen zu den Schüsseln und dem Hähnchen. Nach dem wirklich leckeren Essen machten sich Peter und Bob an die Arbeit, und Justus blieb mit Mrs Miller in der Küche zurück, um mit ihr den Abwasch zu erledigen und sie zugleich ein wenig auszufragen. „Mrs Miller, meine Tante erzählte mir, dass Sie... nun ja, wie drücke ich es aus, ohne allzu ungehobelt zu wirken... dass Sie ein beachtliches Vermögen angespart haben.“ „Das ist wahr, Justus. Aber warum fragst du mich danach? Meinst du das hat etwas mit meiner Schusseligkeit zu tun? Dass die reiche alte Lady so durcheinander ist, dass sie nicht einmal mehr weiß, wie viele Diamanten sie besitzt und wo sie die alle hingelegt hat?“ „Ach aber nein, Mrs Miller. Darauf wollte ich natürlich auf keinen Fall hinaus. Ich dachte mehr an andere Menschen, die von Ihrem Reichtum profitieren.“ „Von meinem Reichtum profitieren?“, Mrs Miller reichte Justus nachdenklich einen frisch gespülten Teller, den er zu trocknen begann. „Nun ja, Sie spenden doch einiges von Ihrem Geld an wohltätige Organisationen, wenn Tante Mathilda da richtig informiert ist.“ „Ja, das stimmt.“ „Nun ja, und da fragten meine Kollegen und ich uns, ob nicht womöglich in letzter Zeit jemand bei Ihnen war, der Sie beispielsweise wegen einer solchen Spende besucht hat, und der... vielleicht einen Moment lang unbeobachtet war und dann... zugegriffen hat?“ Mrs Miller lachte leise. „Oh nein, Justus, ich mag zwar alt sein, aber dumm bin ich nicht. Ich treffe mich mit den Vertretern der Organisationen niemals bei mir zu Hause, davor habe ich zu viel Angst.“ „Hm, nun gut. Hatten Sie denn ansonsten irgendjemanden zu Besuch, der vielleicht...“ „Nein.“, unterbrach sie ihn. „Mein Sohn Benji ist der einzige der mich ab und an besucht. Ansonsten gehe ich öfter aus, in ein Café mit ein paar Freundinnen oder zum Theater.“ Justus nickte nachdenklich. „Nun, dann fällt diese Theorie aus unseren Ermittlungen natürlich heraus.“ „Ach, ich weiß auch nicht, Justus. Ich zweifele ja bereits an meinem Verstand! Ich bin zwar ein wenig schusselig, das weiß ich selbst. Du musst wissen, dass ich einmal einen sehr wichtigen Teil meines Kostüms verlegte, und mir seither der Ruf als Schusselchen anhaftet, aber dass ich in meinem eigenen Haus etwas so wichtiges wie diesen Ring verliere... Nein, so alt und durcheinander bin ich wirklich noch nicht. Dieser Ring, er... er war mein Verlobungsring. Carl, dieser liebenswerte Kindskopf, hat dafür nicht nur sein Auto und mehr als die Hälfte seiner beachtlichen Plattensammlung verkauft, sondern auch monatelang geradezu am Hungertuch genagt. Und das nur, weil er dachte, etwas anderes als solch ein Ring sei unter meiner Würde! Oh, mein dummer, lieber Carl... Ich hätte selbst den Blechring einer Cola-Dose von ihm angenommen, so sehr habe ich ihn geliebt...“, sie brach ab und tupfte sich mit einer Ecke ihrer Schürze die Augen trocken. „Oh, Justus, das tut mir so Leid, ich wollte nicht... Das muss dich ja schrecklich langweilen...“ „Aber nein, Mrs Miller! Das ist eine wirklich schöne Geschichte.“, lächelte Justus, der sich vornahm, unbedingt Tante Mathilda von dieser großen Liebe zu erzählen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)