Possum, sed nolo! von desert ================================================================================ Kapitel 1: Eingeholt! --------------------- Wie erstarrt blickte sie zum Eingang. Täuschte sie sich, oder waren sie wirklich da? So lange hatte sie versucht alles Geschehene zu vergessen und jetzt, da es endlich geklappt hatte, stand ihr alles wieder vor Augen. Oder hatte sie sich nur selbst belogen? Konnte sie es jemals vergessen, schließlich waren sie Ihre Vergangenheit - ein Teil von Ihr. „Claire, kann es sein dass du mir gar nicht zuhörst?“ wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. „Eigentlich wollte ich nur wissen, ob du auch noch einen mittrinkst? Die Jungs scheinen heute in Spendierlaune zu sein, das müssen wir ausnützen!“, lachte Jane ihr zu. Irritiert blickte Claire ihre Freundin mit einem gemurmelten „mhm ja, wieso nicht“ an, ließ ihren Blick aber sofort wieder zu Tür wandern und sank in sich zusammen. „Dann lauf mal los Jamie! Du hast es ja gehört, wir sind dabei“, gab sie mit einen Grinsen weiter. Die Jungs am Tisch lachten und Jamie beeilte sich schnell an die Bar zu kommen, um möglichst bald wieder zurück zu sein. Lange wollte er Claire und Jane nicht alleine bei seinen Freunden lassen. Er wusste, dass seine Chancen bei Claire gering waren, trotzdem zog es ihn in ihre Nähe zurück, schließlich war sie immerhin seine beste Freundin. Außerdem hatte er die Blicke der umstehenden Männer gesehen. Er wollte verdammt sein, wenn er ihnen Claire überlassen würde. Sein Blick schweifte durch die Gegend. Die meisten Mädels hier hatten sich herausgeputzt. Das Motto schien wohl "weniger ist mehr" zu sein. Sein Blick ging zu seinen Freunden und den Mädels zurück, die lachend an einem Tisch neben der Tanzfläche saßen. Im Gegensatz dazu wirkte Claire fast verschlossen in ihrer Jeans und ihrer weißen Bluse. Er ließ seinen Blick über ihren schlanken Körper gleiten. Die Haare hatte sie einfach zu einem Pferdeschwanz hochgebunden. Auf den ersten Blick wirkten sie braun. Sah man aber genauer hin, erkannte man, dass sie den warmen Farbton von Waldhonig hatten und genauso glänzten sie auch. „Wo bleibst du denn? Wir sind am verdursten“, wurde er von Jane aus seinen Gedanken gerissen. Sie zwinkerte ihn an und lachte verschmitzt. „Bin ja gleich da. Kann ja auch nichts dafür, dass es hier so zugeht!“, brummelte er zurück. „Macht Jamie dich so nervös?“ fragte Jane. „Was? Wie kommst du denn darauf?“ Claire schaute Jane erschrocken mit großen Augen an, ließ ihren Blick aber wieder sofort zu Tür wandern und sank in sich zusammen. Vielleicht habe ich mich ja nur getäuscht und sie sind es gar nicht. Was sollten Sie auch hier?, versuchte Sie sich zu beruhigen und griff zu Janes Sonnenbrille mit einem „Darf ich die mal ausprobieren, ob sie mir steht?“ und setzte Sie auf. Vielleicht erkennen Sie mich ja nicht. Jane sah Claire irritiert an, was war nur los mit ihr? Sie wirkte vollkommen nervös und machte sich klein, als wollte sie nicht gesehen werden. So kannte sie Claire gar nicht! Zu Anfang als sie sich vor zwei Jahren kennengelernt hatten, war Claire ein zurückgezogener, stiller und vorsichtiger Mensch gewesen, doch sie taute mit der Zeit auf und wurde zu Janes bester Freundin. Normalerweise war sie ein richtiger Wirbelwind, doch davon war momentan nichts zu merken. „Verrätst du mir vielleicht, warum du meine Sonnenbrille trägst, obwohl wir in einer Disco sind und es dunkel ist?“ „Ach, ich dachte mir, damit kann ich mein Outfit vielleicht ein bisschen aufpeppen. Wenn ich mir hier die anderen Mädels ansehe, komm ich mir ein bisschen wie ein Mauerblümchen vor!“, gab Claire mit einem Achselzucken zurück. Damit war das Thema für sie erledigt und Jane wusste, dass sie dazu nicht mehr sagen würde. Ein Stirnrunzeln auf Janes Stirn zeigte aber deutlich, dass sie Claire nicht glaubte. Vorerst musste sie sich aber damit zufrieden geben. Sie sehen so aus, als würden sie jemanden suchen. Ob sie wissen, dass ich hier bin? Woher sollten sie das? Und, warum sollte sie das interessieren? Claire merkte, dass die Gefühle, die sie die letzten Jahren in der hintersten Schublade versteckt hatte, wieder heraus krochen. Wie gebannt starrte sie auf die Personen, die sich einen Weg zur Bar über die Tanzfläche bahnten. Neugierig folgte Jane Claires Blick, um herauszufinden, was deren Aufmerksamkeit so fesselte und pfiff erstaunt leise durch die Zähne „ Na, wenn dass keine Sahneschnittchen sind, kennst du die vielleicht?“, fragte sie. „N... nein, wie kommst du denn darauf?“, stotterte Claire. Zu ihrer großen Erleichterung wurde sie von Jamie unterbrochen, der ein großes Tablett voller Getränke auf den Tisch hievte. „Na endlich, ich dachte schon, wir müssen den ganzen Abend auf dem Trockenen sitzen“, jammerte Basty neben Ihr und griff sich beherzt den ersten Tequilla. „Los Mädels, jetzt trinken wir erst mal einen und dann machen wir die Tanzfläche unsicher“, lachte er und schüttete sich den Tequilla runter. Danach griff er nach Janes Hand und zog sie mit sich auf die Tanzfläche. Lachend winkte diese Claire zu, ihr zu folgen. Jamie packte Claire und schob sie mit einem „Na, dann schließen wir uns mal an“ Richtung Tanzfläche. „Ich muss erst noch kurz auf die Toilette, aber ich komme gleich nach“. Claire machte sich von Jamie frei und ging um die Tanzfläche herum. Sie sah nicht, wie Jamie ihr enttäuscht hinterher blickte und traurig kopfschüttelnd zu ihrem Tisch zurück ging. „Mann, sind das heiße Mädels hier. Wir hätten hier schon mal viel früher vorbei kommen sollen, hätten wir!“ Der Cowboy drehte sich grinsend im Kreis und wusste gar nicht, wohin er zuerst schauen sollte. „Wir sind hier nicht zum Frauenanbaggern, Colt. Außerdem, was würde deine Robin dazu sagen, wenn sie dich so sehen würde?“, antwortete der große Blonde. „Hey, Appetit holen ist erlaubt, essen tu ich ja zu Hause!“, maulte Colt. „Glaubst du wirklich, dass wir sie hier finden?“, wechselte er das Thema. „Mein Informant teilte mir mit, dass sie hier ist. Ein Freund von ihr feiert wohl seinen Geburtstag. Also haltet die Augen offen, irgendwo muss sie sein… oder sie kommt noch!“. „Warum hat sie sich eigentlich ausgerechnet die Erde ausgesucht, Säbelschwinger? Kannst du dir das erklären?“ Saber Rider nahm einen Schluck von seinem Bier und überlegte. „Ich weiß es nicht, aber wir werden sie fragen sobald wir sie finden.“ „Falls wir sie finden… und falls sie mit uns redet", setzte Colt hinzu. „Natürlich finden wir sie und jetzt halt die Klappe und such weiter, Kuhtreiber!“, fiel Fireball ihm böse ins Wort. Bisher hatte er sich im Hintergrund gehalten und so getan, als würde ihn das Ganze gar nichts angehen. Saber Rider hatte es eh´ schon gewundert, dass er bisher so ruhig gewesen war. Wie ein Pulverfass, das kurz vor der Explosion steht, dachte er mit einem Blick auf Fireball. „So Leute, lasst uns endlich weitersuchen!" Das kalte Wasser tat so gut. Langsam ließ sie es sich über das Gesicht laufen und versuchte die Panik zu ertränken, die der Anblick der drei Star Sheriffs in ihr ausgelöst hatte. Sie stützte sich mit ihren Händen auf dem Waschbecken ab und schloss die Augen. „Tja, manche wissen halt nicht, wann sie genug getrunken haben“, vernahm sie eine Stimme neben sich. Als sie die Augen öffnete blickte sie in die Gesichter zweier Mädels die sie von oben herab ansahen. „Es ist schon traurig, wenn man sich so gehen lässt“, setzte die andere hinzu, rümpfte über Claire die Nase und verließ zusammen mit Ihrer Freundin die Toilette. „Wenn das nur mein Problem wäre", seufzte Claire. Am liebsten hätte sie sich für immer hier versteckt. Und tatsächlich wog sie den Gedanken ab, ob dies möglich wäre. Über sich selbst lachend schüttelte sie den Kopf. „Du benimmst dich lächerlich! Bestimmt werden sie dich nicht mal erkennen“, schalt sie sich selbst laut, setzte die Sonnenbrille wieder auf, straffte den Rücken und setzte ein Lächeln auf. Dann wagte sie sich raus... In die Höhle des Löwen, wie sie meinte. „Hey, da bist du ja Süße, wo warst du denn so lange? Du kannst mich doch nicht so lange mit diesen Trunkenbolden alleine lassen!“, wurde sie von Jane erwartet. Claire lächelte. Als ob Jane das stören würde, allein unter Männern. „Ich brauch jetzt erstmal etwas zutrinken, kommst du mit zum Tisch zurück?“, fragte sie Jane und sah zu Jamie und Basty, die ihr von Ihrem Platz aus zuwinkten. „Na, dann lass uns den Herren der Schöpfung mal Gesellschaft leisten“, gab Jane zurück und mit einem verschmitzten Lächeln setzte sie hinzu „Nicht, dass Jamie vor Sehnsucht nach dir noch eingeht!“ Claire stöhnte auf. „Ich weiß nicht, auf was für Ideen du immer kommst ... und dann wird mir nachgesagt, ich hätte zu viel getrunken! Ich fasse es nicht!“ Daurauf hin zog sie Jane zu Ihrem Tisch zurück. „Da! Könnte sie das sein?“. Zugleich spürte Fireball einen Ellbogen, der ihm in die Rippen geschubst wurde. „Wo denn, Säbelschwinger?“. Er ließ seinen Blick in die angegeben Richtung schweifen, ohne sie zu erkennen. „Die Brünette dort mit der Sonnenbrille. Die, die so ins Gespräch mit dem Schwarzhaarigen vertieft ist“, erwiderte Saber. Fires Augen weiteten sich. „Tatsächlich, das könnte sie sein, könnte sie!“, rief der Cowboy aus. “Na dann mal nichts wie hin“, rief er über seine rechte Schulter hinweg und steuerte geradewegs auf sie zu. Saber Rider und Fireball warfen sich gegenseitig einen Blick zu, strafften die Schultern und folgten Colt. Krampfhaft überlegte Saber, wie er das Gespräch anfangen konnte. Er fragte sich immer noch, was vor drei Jahren passiert war. Er konnte es sich einfach nicht erklären. Außerdem fühlte er sich im Stich gelassen. Wie konnte sie nur...?, kam es bitter in ihm hoch. So in Gedanken versunken, bemerkte er nicht, dass Fireball sich einige Schritte zurückfallen ließ. Colt war bereits bei ihr angekommen und stand hinter der ehemaligen Kollegin. Saber Rider schloss schnell zu ihm auf. Mit gemischten Gefühlen starrte er auf ihren Rücken. Colt rempelte ihn auffordernd an, aber er konnte einfach nichts sagen. So viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf, soviel hatte er ihr zu sagen. Erklärungen wollte er von ihr, verdammt noch mal. Aber er brachte keinen Satz raus, nicht mal ein einfaches "Hallo". Stocksteif stand er da und konnte sich nicht bewegen. Colt sah seinen Boss irritiert an. Warum sagte er nichts, fragte er sich. So lange haben wir sie gesucht und jetzt schweigt er. Der Cowboy verstand es einfach nicht. Das ging gegen seine Natur! Er musste wohl selbst etwas dagegen unternehmen. „Na, wen haben wir denn da! Lange nicht gesehen!“, vernahm sie eine Stimme hinter sich. Sie wollte gerade nach ihrem Bier greifen, hielt aber in der Bewegung inne. Eiskalt kroch ihr die Angst über den Rücken. Sie schloss die Augen. Sie haben mich also erkannt, dachte sie resigniert. Ich hätte es wissen müssen! Ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie atmete tief ein und versuchte die Fassung zu bewahren. Langsam nahm sie die Sonnenbrille ab, drehte sie sich um und blickte direkt in das Gesicht des Cowboys…. Sie hat sich verändert, schoss es ihm durch den Kopf. Aber es lag nicht allein an ihren Klamotten oder ihrer Frisur. Er wusste nicht, was er sich von ihrem Wiedersehen erwartet hatte, aber Saber Rider war von ihrem Anblick überrascht. Reifer und erwachsener wirkte sie, nicht mehr so unschuldig und unbeschwert, auch wenn sie jetzt mit großen erschrockenen Augen auf Colt und ihn blickte. Sie sagte immer noch nichts, sah ihn einfach nur an. „Möchtest du uns diese Schnuckelchen nicht mal vorstellen?“, unterbrach die Rothaarige neben ihr die angespannte Stille. Neugierig musterte Jane die Neuankömmlinge. Der erschrockene Blick von Claire entging ihr nicht, auch sahen dieser Cowboy und der gutaussehende Blonde nicht gerade entspannt aus. „Also, nachdem hier niemand etwas sagt, sehe ich schon, dass alles wieder an mir hängen bleibt", lachte Jane und streckte Saber Rider die Hand hin um sich vorzustellen. „Ich bin Jane.“ Mit einem Nicken zeigte sie auf Ihre Jungs. „Und das sind Jamie und Basty. Claire kennt ihr ja scheinbar schon. Wir sind ihre Freunde.“ Basty und Jamie nickten. Irritiert nahm Saber Rider ihre Hand entgegen, sagte aber immer noch nichts. Claire? Er runzelte die Stirn und sah den Cowboy an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Und wer seid ihr?“, kam es trotzig von Jamie. Himmel nochmal, ich benehme mich aber auch lächerlich, schalt sich Saber. „Mein Name ist Saber Rider, der Cowboy hier neben mir nennt sich Colt, und das ist….“ Irritiert nahm er wahr, das Fireball nicht neben ihm stand, sondern sich verdrückt hatte. Auch das noch, schoss es ihm durch den Kopf. „Wir sind ebenfalls Freund von….“ „…von früher“, fiel ihm Claire hastig ins Wort. „Schön euch zusehen“, setzte sie zaghaft hinzu. „Setzt euch doch einfach zu uns, ihr müsst euch ja wahnsinnig viel zu erzählen haben“. Jane bugsierte die beiden Star Sheriffs direkt an den Tisch. Neugierig setzte sie sich neben sie, damit ihr auch ja nicht ein Wort entging. Irgendetwas ist hier merkwürdig, dachte sie sich. Das verspricht ja spannend zu werden. Sie blickte abwechselnd alle an. Claire schien sich in ihrer Haut definitiv nicht wohl zu fühlen, Saber Rider blickte auf den Boden und Jamie funkelte die zwei Neuankömmlinge wütend an. Wie ein Platzhirsch, der seine Hirschkuh verteidigt, amüsierte sich Jane im Stillen. Nur der Cowboy blickte ebenfalls neugierig von einem zum anderen. Claire konnte keinen klaren Gedanken fassen, die Gefühle schienen sie zu übermannen. Unsicher setzte sie zum Sprechen an, merkte aber dass dies nicht so einfach war. Was sollte sie nur sagen? Ihr Hals war ganz rau. Sie nahm einen Schluck von Ihrem Bier und hoffte das beengte Gefühl in ihrem Hals damit runter spülen zu können. Kurz überlegte sie, ob sie nicht lieber den ganzen Inhalt der Flasche auf einmal runter kippen sollte, verwarf diesen Gedanken aber kopfschüttelnd. Sie musste einen klaren Kopf bewahren, um aus dieser Situation wieder heraus zukommen. Mensch, reiß dich zusammen, du bist nicht mehr das naive kleine Mädchen von früher, schalt sie sich und beschloss in die Offensive zu gehen. Angriff ist die beste Verteidigung, munterte sie sich auf. „Was macht ihr hier?“, fragte sie die Star Sheriffs direkt. Saber Rider fixierte sie. In seinen Augen konnte sie genau erkennen, wie die bisher vorhandene Unsicherheit von einer aufsteigenden Wut verdrängt wurde. „Wir hatten in der Gegend zu tun. Außerdem haben wir dich gesucht… seit drei Jahren!“, warf er ihr vor. „Und auf die Idee, dass ich nicht gefunden werden möchte, seid ihr nicht gekommen?“, erwiderte Claire mit eisiger Stimme. Auch bei ihr nahm die Wut langsam überhand. Was bildeten sich diese Star Sheriffs nur ein! Einfach wieder aufzutauchen und ihr Leben auf den Kopf zustellen. Sie hatte so lange gebraucht um zu vergessen und sich ein neues Leben aufzubauen… ein Zuhause, eine neue Arbeit… und Freunde, richtige Freunde! „Du wirst es nicht glauben, aber diesen Gedanken hatte ich auch schon… trotzdem möchte ich wissen, warum du uns einfach hintergangen hast. Erkläre es mir bitte, ich verstehe es einfach nicht!“, zischte Saber Rider wütend. Colt blickte bestürzt seinen Vorgesetzten an. So unbeherrscht hatte er ihn ja noch nie gesehen. Er blickte zwischen den beiden Streithähnen hin und her. Das läuft hier vollkommen schief, dachte er und blickte zu Claire. „Wir haben dich einfach vermisst und uns Sorgen gemacht. Verdammt nochmal… einfach abhauen, wer tut denn sowas?!“, klagte er sie mit einem schiefen Lächeln an. Zornig funkelte Claire ihn an. “Ich wüsste nicht was es euch angeht“. Sie sah aus, als würde sie sich gleich auf den Cowboy stürzen. Dieser hob beschwichtigend die Hände nach oben und zog sich etwas zurück. Ihre Wutausbrüche waren ihm noch zu gut in Erinnerung. Womit er allerdings nicht rechnete, war, dass der sonst so beherrschte Saber neben ihm auf einmal explodierte. “Was es uns angeht? Ist das dein ernst?“ schrie er ihr entgegen. „Wie selbstgerecht bist du eigentlich!“, wütend haute er mit der Faust auf den Tisch, so dass Claire erschrocken zusammen zuckte. „Jetzt reicht es aber. Ihr taucht hier einfach ungefragt auf und greift Claire an. Was soll das Ganze?“ Jamie baute sich beschützend neben Claire auf. Wütend bedachte er die beiden Männer, die er am liebsten sofort rausgeschmissen hätte. „Ich glaube es ist, besser wenn ihr jetzt geht!“, forderte er sie auf. „Pfeif deinen Schoßhund zurück“ kam es verächtlich von Colt. „Du hast hiermit nichts zu tun, Freundchen!“ wandte er sich an Jamie. Dieser ballte wütend die Fäuste zusammen „Er ist es… hab ich recht? “, gab er mit zusammengebissenen Zähen von sich . Als er Claires Hand beschwichtigend auf seinem Arm fühlte, entspannte er sich leicht. Allerdings nur bis er ihre nächsten Worte vernahm. „Nein, er ist es nicht. Aber Colt hat recht, Jamie. Es ist meine Angelegenheit. Dabei kannst du mir leider nicht helfen“, teilte sie ihm sanft mit. Sie wandte sich an Saber Rider und Colt. „Ihr habt eure Zeit vergeudet, wir haben uns nichts mehr zusagen. Geht einfach wieder. Ihr hättet nicht kommen sollen!“. Sie stand auf und flüchtete. Irritiert sahen ihr die anderen hinterher. „Verflucht nochmal, unternimm doch was, Boss! Wir können Sie doch nicht einfach wieder gehen lassen“, gab Colt gequält von sich. Saber Rider schüttelt traurig seinen Kopf. „Ich glaube sie braucht jetzt erstmal Zeit zum nachdenken, ich hätte die Beherrschung nicht verlieren dürfen.“ Ich muss hier raus, war ihr einziger Gedanke. Es war zu viel, einfach zu viel. „Verdammt nochmal, wo ist denn hier der Ausgang?“, murmelte sie vor sich hin. Überall um sie herum standen Leute. Lachende, tanzende, glückliche Leute. Panisch versuchte sie sich durch die Menschenmenge durch zu kämpfen. Es war zu viel, sie musste erst mal nachdenken und raus hier. Raus, einfach raus. Aber überall waren Menschen, die ihr den Weg versperrten. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Arm. Wie versteinert blieb sie stehen und fühlte einen eiskalten Schauder über ihren Rücken kriechen. Nein, das kann nicht sein. Sie wagte es nicht sich um zudrehen und fing an am ganzen Körper zu zittern. „Sie mich an!“, wurde sie aufgefordert. Wie hypnotisiert drehte sie sich langsam um. Es traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Er ist es also wirklich, hämmerte es in ihrem Kopf und sie sah in ihr bekannten braune Augen. Warum bin ich überrascht, fragte sie sich. Natürlich waren sie alle da. Sie schluckte. Tränen stiegen ihr in die Augen. Er sah, wie sie um Ihre Fassung kämpfte. Wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet. Er hatte sich dieses Treffen immer wieder vorgestellt. Die Sorgen die er sich um sie die ganze Zeit gemacht hatte, die Angst, die Enttäuschung, die Wut der letzten Jahre… all diese Gefühle stiegen jetzt in ihm hoch. „Warum?“, fragte Fireball nur ganz schlicht. Sie schüttelte traurig den Kopf. „Ich…ich…“ sie schluckte. „Ich kann nicht!“ Sie spürte das Brennen in Ihren Augen. „Raus …. Muss hier raus!“, stotterte sie hilflos. Sie schüttelte seine Hand ab und stürmte davon, bevor sie ihre Fassung endgültig verlor. Von fern vernahm sie noch sein Rufen „April, warte!“ Aber sie konnte nicht mehr. Alles brach wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Kapitel 2: Wie in alten Zeiten ------------------------------ „Das war ja mal voll ein Griff ins Klo, Boss! Was machen wir jetzt?“ Colt und Saber Rider hatten die Szene auf der Tanzfläche beobachtet. Saber Rider steuerte auf Fireball zu, der verdutz der Flüchtenden hinterher blickte und sichtbar mit sich rang, ob er ihr folgen sollte. Bei ihm angekommen, legte er sanft seine Hand auf Fireballs Schulter. „Lass sie, sie muss sich erst abreagieren. So macht das keinen Sinn“, schlug er ihm vor. „Aber sie kann doch nicht einfach wieder verschwinden!“, gab Fire erbittert von sich. „Du kennst sie doch. Eigentlich hätten wir mit dieser Reaktion rechnen müssen. Lass uns an die Bar gehen, ich brauch jetzt erstmal einen starken Drink. Dir würde wohl auch einer gut tun.“ Zusammen mit Colt bahnten sie sich einen Weg durch die Menge zur nächsten Bar und bestellten erstmal drei Whiskeys. „Auf unsere kleine Prinzessin!“, witzelte Colt und erntete von den anderen beiden böse Blicke. Ich verstehe es nicht, dachte Fireball. Was war nur los mit ihr. In Gedanken ging er nochmal die Begegnung mit ihr durch. Als Saber und Colt auf sie zugesteuert waren, hatte ihn plötzlich Angst überfallen. Er war noch nicht bereit für ein Treffen gewesen. Drei Jahre hatten sie sie gesucht und auf einmal stand sie vor ihnen. Nicht so, wie er sie kannte… Sie hatte eine neue Haarfarbe. Nicht mehr blond, sondern braun fiehlen ihr die langen Haare über den Rücken. Aber es stand ihr, dass musste er zugeben, obwohl er ihre lange blonde Mähne immer geliebt hatte. Auch die Kleidung war befremdlich. Sie trug jetzt die legere Kleidung, die auf der Erde so beliebt war. Jeans hatte sie angehabt, eine weiße Bluse und Stiefel. Sie sah einfach immer noch toll aus musste er sich eingestehen. Trotz dieser Veränderungen war ihm ihr Anblick immer noch vertraut. Er seufzte, warum lief sie nur vor ihm weg. Er verstand es einfach nicht. Traurig schüttelte er den Kopf. „Ihr könnt uns doch jetzt nicht einfach so hier stehen lassen!“ wurde er in seinen Gedankengängen unterbrochen. Er blickte in das Gesicht zweier fremder Menschen. „Und wer bist du überhaupt?“, musterte sie Fireball streng. „Das ist unser Turbofreak Fireball, Jane“, stellte ihn Colt vor. „ Und wie April vorher schon gesagt hatte, die ganze Geschichte geht euch nichts an!“ Damit war das Thema für ihn beendet und er widmete sich wieder seinem Glas. „Also ist er der Jenige!", erwiderte Jaime mit einem Blick auf Fireball und sah aus, als würde er sich gleich auf ihn stürzen. Jane hielt ihn zurück und fragte verdutzt in die Runden „April? … Was soll das. Von wem redet ihr eigentlich? Könnte mich mal jemand aufklären!“ Der Cowboy zuckte mit den Schultern. “April, Claire, nenn sie einfach wie du möchtest. Wer weiß wie viele Namen unserer Prinzessin noch hat.“ Irritiert sah Jane zu Saber Rider, der sich bisher zurück gehalten hatte. „Das musst du mit ihr klären, das ist nicht unsere Sache.“ Gab er nur zurück. „Das werde ich jetzt auch tun!“ Sie drehte sich um und machte sich auf die Suche nach Ihrer besten Freundin. Die kühle Nachtluft tat ihr gut, begierig sog sie sie ins sich auf und das beklemmende Gefühl ließ ein wenig nach. Die Tränen liefen ihr über die Wangen und Ihre Gedanken schweiften wieder zu dem Tag zurück, der ihr Leben so verändert hatte. So lange hatte sie nicht mehr daran gedacht, doch jetzt stand ihr alles wieder vor Augen. Sie dachte, die Wunden hätten sich im Laufe der Zeit geschlossen, doch jetzt musste sie feststellen, dass sie sich selbst belogen hatte. Der Blick von Fireball kam ihr wieder in den Sinn. Verletztheit, Sorge, Enttäuschung, Wärme, Wut .. all das glaubte sie in seinem Blick gelesen zu haben. Auch in Sabers und Colts Augen. Aber das konnte nicht sein. Sie hatten sie verraten! Sie bedeutete ihnen nichts! „Claire.. April? Ich weiß gar nicht wie ich dich nennen soll?“, hörte sie auf einmal Jane hinter sich. „April gibt es nicht mehr, sie ist tot. Es gibt jetzt nur noch Claire", erwiderte sie traurig. „Was ist hier los? Wer sind die Typen und was wollen sie von dir?“, fragte Jane zaghaft und trat neben sie. „Sie gehören zu Aprils Vergangenheit. Sie hätten nicht kommen dürfen…" Ihre Stimme brach. „Ich kann nicht darüber reden, es tut noch so weh“, flehend sah sie Freundin an. “Bitte hab Verständnis dafür!“ Jane musterte Claire eindringlich. „Du bist meine beste Freundin, natürlich hab ich Verständnis dafür. Auch wenn ich wünschte, du würdest mir Vertrauen.“ Seufzend nahm sie Claire in den Arm und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Nachdem sie sich beruhigt hatte befreite sich Claire schniefend aus der Umarmung und ließ ihren Blick über die beleuchteten Häuser ihrer neuen Wahlheimat streifen. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung an einem der Hochhäuser auf der anderen Straßenseite war. Neugierig schaute sie genauer hin. Plötzlich weiteten sich ihre Augen. Sie drehte auf dem Absatz um und stürmte wieder in die Discothek zurück. Irritiert sah Jane ihr hinter her. „Langsam scheint es ihr zur Gewohnheit zu werden einfach weg zulaufen !“, murmelte sie kopfschüttelnd vor sich hin und folgte ihr. „Wen meinst du eigentlich immer mit Demjenigen ?“, wandte Colt sich an Jamie. „Was ist das immer für ein Unsinn?“ Jamie schaute immer noch feindlich auf die drei Star Sheriffs. „Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur, dass sie vor jemandem große Angst hat.“ Sorge trat ins seinen Blick. „Aber sie redet mit niemanden darüber“, gab er resigniert zu. Saber Rider musterte Jamie neugierig. Sie bedeutet ihm etwas, leuchtete es ihm ein. Er ist in sie verliebt! Das erklärte auch seine vorherige Reaktion. Ob sie wohl zusammen sind, fragte er sich mit einem besorgten Seitenblick auf Fireball. Auch diesem schienen die gleichen Gedanken durch den Kopf zuschießen, da er ganz blass wurde. „Woher kennt ihr sie?“, störte Ihn nun Basty in seinen Gedanken. Saber Rider überlegte kurz, ob er darauf überhaupt antworten sollte. Versöhnlich antwortete er „Wir waren früher Arbeitskollegen … und Freunde.“ „Und warum will sie nichts mit euch zu tun haben?“, setzte Jamie misstrauisch hinzu. „Das fragen wir uns auch“, antwortete Colt schlicht. Der Cowboy zermarterte sich genau darüber sein Hirn. Er verstand das alles nicht. Was sollten diese Spielchen. „Wie lange kennt ihr sie eigentlich schon?“, fragte er neugierig. „Vor etwa zwei Jahren kam Jane mit ihr im Schlepptau an. Sie arbeiten zusammen und haben sich langsam angefreundet. Das hat allerdings ziemlich lange gedauert. Am Anfang war Claire sehr verschlossen. Sie ging selten mit und wenn sie dabei war hielt sie sich still im Hintergrund und erzählte nichts über sich.“ Jamie hielt kurz inne. „Eigentlich hat sie das bis heute nicht“ ,schloss er traurig. Saber dachte über das Gesagte nach, doch bevor er etwas erwidern konnte, sah er die Person Ihres Gespräches auf die Gruppe zu hetzen. Erstaunt hob er eine Augenbraue. Was kommt den nun schon wieder, dachte er sich. Völlig außer Atem erreichte Claire die Gruppe, die sie fragend ansah. Ihr Blick blieb an Saber Rider hängen. „Habt ihr Ramrod dabei?“, fragte sie aufgeregt. Fünf Augenpaar schauten Sie musternd an. „Was ist jetzt, habt ihr Ramrod dabei?“, setzte sie nochmal nach. „Ich habe gerade Outrider gesehen! Was machen die hier überhaupt? Bis zur Erde haben sie sich doch noch nie vorgewagt!“ Auf einmal kam ihr ein Gedanke. “Deshalb seid ihr da! Ihr wusstet, dass die Outrider bei uns einfallen werden“, schloss sie. Plötzlich kam Bewegung in die drei Star Sheriffs. „Darüber können wir später noch reden. Fireball ruf Mandarin und Ramrod, schnell!“ und an Claire gewandt fragte er „Wo sind sie?“ Claire drehte sich zu Jamie und Basty um „Sorgt bitte dafür, dass niemand diese Disco verlässt und sucht Jane. Ich erkläre euch alles später!“, bat sie die beiden. Die Star Sheriffs stürmten zum Ausgang. „Sie sind draußen am wissenschaftlichen Institut“, erklärte sie den anderen. „Was haben sie nur vor?“ „Ich weiß es nicht, aber wir werden es herausfinden sobald Mandarin mit Ramrod da ist!“, erwiderte Saber Rider. „Und dann treten wir den Phantomköpfen kräftig in den Arsch!“ setzte Colt freudig erregt hinzu. Endlich passierte hier etwas und der gemeinsame Kampf würde sie alle wieder zusammen schweißen. Da war er sich absolut sicher! Sobald Ramrod mit Mandarin wieder da ist, hallte es in Claires Kopf wieder. Der Gedanke versetzte ihr einen Stich. Dass sie ausgerechnet durch Mandarin ersetzt worden war! Entschlossen verscheuchte sie diesen Gedanken. Was hatte sie denn erwartet, schalt sie sich. „Da vorne an dem Hochhaus waren sie“, rief sie und zeigte geradeaus. „Wahrscheinlich sind sie schon drinnen. Fireball, wo bleibt Mandarin mit Ramrod?“, fragte Saber Rider nervös. „Sie erwartet uns in der Nebenstraße. Dort befindet sich ein Haus, auf dessen Dach sie uns einsammeln kann. Folgt mir!" Unschlüssig blieb Claire stehen. Sollte sie mitkommen? Wahrscheinlich kamen sie ohne sie besser aus. „Kommst du!“, rief Fireball ihr zu und sah sie mit seinem durchdringenden Blick an. Wie hypnotisiert setzte sich Claire in Bewegung. Fireball seufzte erleichter. Erstmal mussten sie sich um die Outriders kümmern und danach würden sie diese entsetzliche Situation klären. Sie mussten einfach. Das sie mitkam hielt er für ein gutes Zeichen. Claire schaute über sich und hielt den Atem an. Sie hatte vergessen, was für ein unbeschreiblicher Anblick der Friedenswächter war. Ramrod, Ihr Baby! „Jungs, euch kann man auch keine Minute allein lassen“, schallte es aus dem Lautsprecher als sie Ramrod betraten. „Los ab in die Kampfanzüge“, kommandierte Saber Rider die anderen. „Alles ist unverändert, du findest deinen Anzug immer noch vor Ort!“ teilte er Claire mit. Fünf Minuten später trafen sich alle umgezogen auf der Brücke wieder. „Was ist los, Sabelschwinger?“ wurden sie von Mandarin begrüßt. Als sie Claire erkannte nickte sie ihr kühl zu. Eingeschüchtert erwiderte Claire den Gruß. Was machte sie nur hier. Mandarins Blicke gaben ihr deutlich zu verstehen, dass sie hier nicht erwünscht war. Colt stellte sich neben sie und sah sie aufmunternd an. „Schön dass du wieder an Board bist, Kleine!“, flüsterte er ihr augenzwinkernd zu. „Die Outrider befinden sich in diesem Haus. Colt du gehst übers Dach rein. Mit deinem Bronkobuster kannst du da ohne Probleme landen. Fire und Apr….Claire gehen über den Haupteingang rein. Ich versuche es mit Steed in der Mitte von Außen. Mandarin, du hältst dich mit Ramrod bereit. Also los Leute!“, gab Saber Rider zu Befehl. „In Ordnung, Boss!“ kam es von Colt, Fireball und Mandarin. Claire schwiegund nickte nur. Der Bronkobuster landete auf dem Dach des Hochhauses. Als er sich öffnete sprang Colt leichtfüßig heraus und lief sofort zum Eingang. „Verschlossen!“, stellte er fest. „Aber nicht mehr lange, das wäre doch gelacht!“, sprach er laut zu sich und feuerte mit seinem Blaster auf das Schloss. Sofort sprang die Tür auf. Vorsichtig betrat er das Treppenhaus und horchte in den Gang hinein. Als er keine Geräusche vernahm, setzte er seinen Weg wachsam fort. Irgendwo müssen sie doch sein, dachte er. Vier Stockwerke hatte er schon abgesucht, nirgends war auch nur der Hauch einer Spur von Outridern. Vielleicht hat sie sich ja geirrt, dachte er. Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als er einen Blasterstrahl auf sich zukommen sah. Er konnte gerade noch zur Seite springen ... „Nimm den Blaster runter, sonst fällt uns der Wachmann noch in Ohnmacht und öffnet uns nicht die Tür“, raunte Claire Fireball zu und nahm ihren Helm ab. „Wachmann? … Tür öffnen?“, stammelte er und folgte ihr. Er sah wie sie an die große Glastür klopfte. Im Inneren des Empfangs bewegte sich etwas und ein uniformierter Wachmann schlurfte langsam zur Tür um diese zu öffnen. „Guten Abend, Dr. Devon!“, wurde sie von ihm gegrüßt. Mit weit aufgerissen Augen musterte er sie in ihrem rosa Kampfanzug. Man sah ihm an, dass er an einen Scherz dachte. Claire unterbrach ihn in seinen Gedanken, schob in zur Seite und stürzte gefolgt von Fireball durch die Eingangshalle. „Verstecken sie sich und bringen sie sich in Sicherheit!“, rief sie dem verdutzen Wachmann noch über die Schulter zu. Zielstrebig steuerte sie durch eine Reihe von Gängen aufs Treppenhaus zu. „Woher kennst du dich hier aus?“, fragte Fireball sie. Bisher war er ihr still schweigend gefolgt. „Ich arbeite hier. Hast du vergessen, dass ich Wissenschaftlerin bin?“, gab sie zurück, verlangsamte aber ihr Tempo nicht. „Wie könnte ich das vergessen“, antwortete er traurig. Irritiert drehte sie sich nach ihm um. Wieso sagte er sowas? Dafür haben wir jetzt keine Zeit, wischte sie den Gedanken weg und begann die Stufen ins nächste Stockwerk hochzulaufen. Er überlegte noch, wo es am geschicktesten war sich Zutritt zu verschaffen, als er durch sein Funkgerät im Helm Colts Stimme vernahm. „Hey edler Säbelschwinger, ich bin hier auf ein Rattennest gestoßen. Ich geb´s ja nur ungern zu, aber ich könnte ein bißchen Unterstützung vertragen! Bin in der 10.Etage und es wimmelt hier nur so von diesen Hohlköpfen!“ Saber Rider lenkte Steed schon nach oben. „Bin gleich da“, gab er zurück. Fluchend schoss er um sich. Jedesmal wenn er einen traf, tauchte ein Neuer auf. Warum sind es so viele, fragte sich Colt. Plötzlich vernahm er hinter den Outridern das Geräusch von zersplitterndem Glas. Erleichtert erkannte er Saber Rider, der auf Steed durch die Fensterscheibe segelte. „Hier ist deine heldenhafte Verstärkung, Cowboy!“, schrie er ihm entgegen und stürzte sich freudig auf den Feind. Zusammen drängten sie die Outrider zurück, bis diese sich in den Treppenaufgang flüchteten. „Fireball, wir treiben sie euch entgegen!“, gab er über Funk an den Rennfahrer weiter. „Wo seid Ihr?“, fragte er. „Wir sind zwei Stockwerke unter euch und erwarten sie schon sehnsüchtig“, hörte er Fireball antworten. Die nächsten Treppen legten sie nur vorsichtig zurück. Plötzlich tauchten drei Outrider vor Ihnen auf. Fireball schoss und schickte sie in ihre Phantomzone zurück. „Das war`s leider mit unserem Überraschungsmoment. Sei vorsichtig!“, forderte er sie auf. Langsam stiegen sie die Stufen weiter rauf. Claire fiel langsam zurück. Die zahlreichen Stockwerke forderten ihren Tribut. So viel Bewegung war sie nicht mehr gewohnt. Schweratmend lehnte sie sich an die Wand um Luft zu holen. Dann setzte sie ihren Weg weiter fort. Die Schlacht war schon in vollem Gange. Fireball drehte sich nach ihr um. Sie kämpfte beherzt und schoss sich ihren Weg mit ihm zusammen frei. Wie hatte er das vermisst, Seite an Seite mit ihr zu kämpfen. Auf einmal nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung war. Ein versteckter Outrider, der seinen Blaster direkt auf sie richtete. Sein Herz sank in die Hose. „April… Vorsicht!“, warnte er sie schreiend. Erschrocken blickte sie sich um und sah den auf sich gerichteten Blaster. Ihre Augen weiteten sich, und sie war wie gelähmt vor Schreck. Fireball stürzte von links auf sie zu und riss sie zur Seite. Im Fallen rollte er sich ab, kam auf die Knie und zielte auf den Outrider. „Zu spät. Ohne euer Kindermädchen seit ihr aber auch aufgeschmissen, seit ihr!“, trällerte Ihnen Colt fröhlich winkend entgegen. Erleichtert atmete Fireball aus. Plötzlich wurde es still um sie herum. „Das war der Letzte“, vernahmen sie Sabers Stimme. „Seid ihr alle in Ordnung?“, wandte er sich an sein Team. „Dank mir besitzen die beiden noch ihre hübschen Köpfe!“, lobte sich der Cowboy selbst grinsend, nachdem er seinen Helm abgesetzt hatte. „Ich wüsste zu gern, was die Outrider hier gesucht haben“, murmelte Saber Rider vor sich hin. „Die Frage kann ich dir beantworten, aber lass uns hier erstmal verschwinden, bevor wir von der Polizei Gesellschaft bekommen. Mir fällt hierfür nämlich keine glaubhafte Ausrede ein!“ Saber Rider nickte zustimmend und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zu Ramrod. Kapitel 3: Erklärungen ---------------------- Kapitel 3: Erklärungen Schmollend kam ihnen Mandarin auf der Brücke entgegen „Ihr habt mich ja gar nicht mitmischen lassen!“, beschwerte sie sich. „Tja, Kleine … jedem so, wie sie´s verdient“, zwinkerte Colt ihr zu. Irritiert musterte sie den Cowboy. Wie das wohl gemeint war, überlegte sie. Unbehaglich glitt ihr Blick zu Claire, die sich im Hintergrund hielt. Warum musste sie nur wieder auftauchen? Ausgerechnet jetzt! Endlich hatte sie es geschafft als vollwertiges Mitglied des Teams akzeptiert zu werden. Und mit Fireball war sie auch endlich weiter gekommen. Sie war sich sicher, dass er ihre Gefühle erwiderte, sie sich selbst aber noch nicht eingestehen konnte. Ihn würde sie sich nicht noch einmal wegnehmen lassen, vor allem nicht von IHR! Jahrelang hatte sie zusehen müssen, wie er unter Aprils Verschwinden gelitten hatte. Geduldig hatte sie gewartet, ihn getröstet, ihm zugehört. Vor ein paar Tagen hatte er sie sogar geküsst …. Endlich! Gut, danach war er erschrocken aufgesprungen und geflüchtet. Darüber geredet hatten sie bisher zwar noch nicht, aber Mandarin war sich sicher gewesen, dass er nur etwas Zeit benötigte um sich über seine Gefühle klar zu werden. Aber jetzt war SIE wieder da. Ihre größte Konkurrentin, die Ihr alles zunichte machen konnte. Das würde Mandarin jedoch nicht zulassen! Sie hatte es schon einmal verhindern können, wieso sollte es ihr nicht noch ein zweites Mal gelingen. Entschlossen ging sie auf Fireball zu, schmiegte sich an ihn und fragte mit einem Blick auf ihre Konkurrentin „Gab es irgendwelche Probleme?“. Sanft aber bestimmt löste sich Fireball von Ihr. Er wusste das Mandarin in ihn verliebt war. Kurz nach Aprils Verschwinden, war sie ihm eine große Stütze gewesen und er hatte sich gerne von ihr trösten lassen. Es tat gut, jemanden zu haben, der ihm zuhörte und ihm Mitgefühl entgegen brachte. Allerdings waren seine Gefühle für Mandarin nicht die Selben. Er sah in Ihr vielmehr eine kleine Schwester. Daher bereute er auch den Kuss, zu dem er sich vor ein paar Tagen hatte hinreißen lassen. Aber er hatte sich so alleine gefühlt, so einsam. Und sie war für Ihn da gewesen. Er hatte sich den ganzen Tag schon Gedanken darüber gemacht, ob sie April diesmal wirklich finden würden. Saber Rider klang zuversichtlich, da er angeblich Informationen über Ihren Verbleib aus erster Hand hatte. Aber Fireball wollte sich dieser Hoffnung nicht hingeben. Zu groß war die Angst vor einer weiteren Enttäuschung. Er sehnte sich so nach ihr. Als er nachts auf der Brücke stand und gedankenverloren in die Dunkelheit starrte, war Mandarin plötzlich neben ihm aufgetaucht. Tröstend zog sie ihn in ihre Arme und er ließ es geschehen. Sanft streichelte sie ihm über den Rücken. Er schloss die Augen und überließ sich der Phantasie, dass es April wäre die sich an ihn schmiegte. Bevor er wusste wie ihm geschah, hatte er schon die Lippen auf Ihre gepresst und küsste sie leidenschaftlich. Mandarin verschränkte die Arme hinter seinem Nacken und stöhnte leise auf. Dieses leise hingebungsvolle Stöhnen brachte in sofort in die Realität zurück. Was machte er hier eigentlich, dass war nicht April! Erschrocken stieß er Mandarin von sich und hetzte mit einem gemurmelten „sorry“ davon. Mandarin blieb alleine zurück. Zu seiner Schande musste er sich jetzt eingestehen, dass er Mandarin ausgenutzt hatte. Er würde dies mit ihr unbedingt klären müssen. Er liebte sie nicht. Sein Herz gehörte immer noch April, auch wenn diese sich jetzt Claire nannte. Der Name war ihm egal. Meinetwegen kann sie sich sonst wie nennen, dachte er. Ich werde um sie kämpfen, nochmal lasse ich sie nicht gehen! Aber dass würde warten müssen. Jetzt kam leider erstmal die Arbeit, dann erst dass Vergnügen. Wobei er bezweifelte, dass eine Aussprache vergnüglich werden würde. Claire blickte in die Runde und wandte sich an Colt und Fireball. „Danke, dass ihr mir vorhin geholfen habt. Ich bin wohl etwas aus der Übung“, gab sie kleinlaut zu. „Kein Problem Süße!“, erwiderte der Cowboy. „Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken. Schließlich sind wir ja ein Team!“ „…. und Freunde!“, ergänzte Saber Rider. Claire blickte ihn lange an. „Das dachte ich auch einmal!“, war alles was sie sagte. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um. „Ich gehe kurz telefonieren“ teilte sie den Star Sheriffs über die Schulter mit. „Jane und die anderen machen sich bestimmt schon Sorgen“. Schon war sie verschwunden. „Was war das denn?“, fragte Mandarin ihre Kollegen. Saber Rider seufzte nur und begann sie über alles Geschehene der letzten Stunden aufzuklären. Mandarins Augen wurden immer größer. „Ich soll sie jetzt Claire nennen?“, fragte sie ungläubig. „Dreht sie jetzt total am Rad?!“ Natürlich entging ihr Fireballs Reaktion nicht auf Ihre Aussage. Wütend blinzelte er sie an. Bevor er etwas erwidern konnte mischte sich SaberRider ein. „Vorerst werden wir das wohl akzeptieren müssen.“ „Ach, und in der zwischen Zeit macht ihr einfach so weiter, als wäre nichts geschehen? Ich fasse es nicht!“, ereiferte sich Mandarin. „Wie könnt ihr ihr nur vertrauen? Sie ist einfach abgehauen und hat euch im Stich gelassen! Ohne die kleinste Erklärung. Sogar jetzt!“ Ihr Blick blieb an Fireball hängen „… Besonders dich Fire! Wenn sie dich wirklich geliebt hätte, wäre sie nicht einfach gegangen, nur weil…“, Mandarin stoppte erschrocken. „Weil, was?“ Colt sah sie misstrauisch an. „Ach, was weiß ich denn!“, blockte der ehemalige Sternenkapitän ab. „Wieso habe ich das Gefühl, dass du uns etwas verschweigst, Mandarin?“, zischte der Cowboy. Geschockt sah sie ihn an, und versuchte sich eine plausible Antwort zu Recht zu legen. Unerwarteter Weise bekam sie von Saber Rider Hilfe. „Wir haben jetzt erst einmal andere Sorgen, da wir heraus finden müssen, was die Outrider gesucht haben. Und April… Claire, scheint zu wissen was!“ Er hatte den Satz gerade zu Ende gesprochen, als Claire den Raum wieder betrat. „Aber das müssen wir doch nicht im stehen besprechen! Was haltet ihr davon, wenn wir uns in die Küche zu einem Kaffee verziehen? Da lässt es sich doch gleich viel gemütlicher plaudern, lässt es sich!“, witzelte der Cowboy. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Als sie mit Ihren dampfenden Kaffeetassen zusammen saßen fing Claire mit ihrer Erklärung an. „Ich arbeite zusammen mit Jane im wissenschaftlichen Institut. Als ich vor zwei Jahren dort anfing, arbeitete sie mit ihrem Team gerade an einer ….“ Der Cowboy unterbrach sie sofort und flehte „Bevor du jetzt mit irgendwelchen Ausdrücken um dich schmeißt, die eh keiner kennt oder versteht! Erkläre es uns bitte so, dass es auch für uns Nicht-Wissenschaftler verständlich ist.“ „Wohl eher, dass es für dich verständlich ist, Kuhtreiber!“ witzelte Fireball und erntete dafür einen bösen Blick des Cowboys. „Wenn ihr fertig seid, teilt es mir mit, damit ich weiter erzählen kann!“, forderte Claire die beiden Streithähne ungeduldig auf. Als keiner etwas erwiderte fuhr sie fort. „Ich versuch es für dich verständlich zu erklären, Colt. Wie gesagt, Jane arbeitete gerade an einer chemischen Zusammenstellung, die es ermöglichen sollte die Oberflächenbeschaffung eines Gegenstandes so zu verändern, dass dieser optisch mit seiner Umgebung verschmilzt. Also sozusagen unsichtbar wird. Ihr könnt euch vorstellen, dass dies für die Waffenentwicklung sehr von Interesse ist.“ Die Star Sheriffs nickten gespannt. „Vor einem Jahr gelang uns dann auch der Durchbruch. Doch damit war es nicht getan. Um dieses Wissen wirkungsvoll einsetzen zu können, mussten wir diesen Vorgang noch weiterentwickeln. Für die Waffenentwicklung ist dies nur nützlich, wenn man den Gegenstand, zum Beispiel ein Raumschiff, bei Bedarf,bzw. auf Knopfdruck unsichtbar oder wieder sichtbar erscheinen lassen kann. Doch dies zu bewerkstelligen war nicht gerade einfach. Es kostete uns fast noch einmal ein Jahr um dieses Problem zu lösen. Mittlerweile befinden wir uns aber in der Testphase“, schloss sie ihre Erklärungen. „Ich verstehe allerdings nicht, wie die Outrider davon erfahren konnten. Das Projekt ist streng geheim und nur wenige aus dem Institut oder der Regierung wissen darüber Bescheid. Das Labor befindet sich versteckt unter dem Gebäude und der Zutritt ist nur einer wenigen ausgewählten Mitarbeitern gestattet. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hierfür sehr hoch. “ Saber Rider ließ das eben Gesagte sacken. Was sich da für Möglichkeiten für das KOK ergeben würden! Aber nicht auszudenken, was passieren würde, sollte die Outrider sich dieser Informationen bemächtigen. Sie mussten unbedingt handeln! „ Unter diesen Umständen werden wir natürlich vorerst auf der Erde bleiben!“, teilte er dem Team seinen Entschluss mit. „Ich dachte mir, dass du so etwas sagen würdest …“ Claire sah ihn direkt an. „…deshalb habe ich vorhin mit Jane telefoniert. Da es in unser aller Interesse liegt hier eine Lösung zu finden, denke ich, dass es am besten wäre, wenn ihr vorerst bei uns bleibt. Jane und ich haben am Stadtrand zusammen ein Haus gemietet. Es wird vielleicht etwas eng, aber von dort aus seit ihr flexibel und vor Ort. Allerdings werdet ihr mit Ramrod ein Problem bekommen. Der Friedenswächter ist viel zu auffällig und groß um ihn dort zu verstecken.“ gab sie zu bedenken. „Hinter unserem Haus befindet sich zwar ein Wald mit einer eine Lichtung, die groß genug für Ramrod wäre. Allerding wäre es zu gefährlich ihn dort stehen zu lassen. Er könnte dort entdeckt werden. Sie eignet sich also höchstens zum abholen und absetzen.“ „Warum sollten wir Ramrod verstecken?“ fragte der Cowboy begriffsstutzig. „Mensch Kuhtreiber, du weißt doch, dass die Menschen auf der Erde nichts von der Existenz des neuen Grenzlandes wissen. Das heißt, sie kennen keine Star Sheriffs, keine Outrider und schlussfolgernd auch keinen Ramrod“, ergriff Fireball das Wort. „Richtig, daher müssen wir so unauffällig wie möglich agieren. Claire, vielen Dank für dein Angebot. Wir nehmen es gerne an. Mandarin, du setzt uns auf der Lichtung ab, danach bringst du Ramrod außer Weichreite der Erde. Halt dich aber bitte auf Abruf bereit“, gab Saber Rider zu Befehl. „Du willst mich einfach weg schicken?!“ Mandarin war entsetzt und warf Claire einen wütenden Blick zu. Wie hatte sie das nur geschafft? Kaum war sie eine Stunde hier, wurde die selbst wieder aufs Abstellgleis geparkt. Jedenfalls kam es ihr so vor. Der Gedanke, dass der ehemalige Star Sheriff alleine um Fireball und das Team herum scharwenzelte gefiel ihr überhaupt nicht. Aber sie hatte keine Wahl außer dies zu akzeptieren. Vorerst jedenfalls. Kapitel 4: Zusammenarbeit ------------------------- Anmerkung : Ich habe mich bei der Erklärung über die Outrider der Hilfe der Internetseite Siber-rider.de stark bedient und teilweise auch zitiert. Ich hoffe das gibt keine (rechtlichen) Probleme und wird mir auch nicht übelgenommen. Viel Spaß beim weiter lesen :-) „Wow, so was nenne ich Vorstadtidylle“, lachte der Cowboy, als sie vor Claires Zuhause ankamen. Sie standen vor einem kleinen weiß getünchten Häuschen mit einem verwilderten Vorgarten. Eigentlich war der Ausdruck “verwildert“ stark untertrieben. Das Unkraut hatte hier definitiv die Oberhand. Nur ein kleiner Trampelpfad arbeitete sich tapfer seinen Weg durch die Wildnis. „Hinterm Haus sieht der Garten leider noch viel schlimmer aus“, gab Claire kleinlaut zu. “Wir besitzen leider beide keinen grünen Daumen noch haben wir die Zeit uns großartig um den Garten zu kümmern. Ist allerdings für die nächste Zeit geplant.“ Der Cowboy lachte schallend. „Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, kann ich das!“ Amüsiert und neugierig sahen sich die drei Star Sheriffs um. „Und das bei unserer kleinen Miss Perfekt“ raunte der Cowboy Fireball schmunzelnd zu. Dieser konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Das Innere des Hauses spiegelte allerdings das genaue Gegenteil des Gartens wider. Es war sauber, ordentlich, stilvoll aber absolut gemütlich eingerichtet, so wie sie es eigentlich erwartet hatten. Man sah sofort, dass dieses Haus von zwei Frauen bewohnt war. Claire hatte gerade die Haustür aufgeschlossen und war eingetreten, als ihr schon Jamie um den Hals viel. „Ich habe mir solchen Sorgen um dich gemacht. Geht es dir gut? Was ist denn eigentlich passiert?“, bombardierte er sie mit Fragen. Sie drückte ihn kurz und löste sich dann verlegen aus der Umarmung. Die anderen Star Sheriffs verfolgten diese Szene stirnrunzelnd, Fireball ballte unbewusst seine Fäuste. „Lass uns doch erstmal reinkommen. Wir erzählen dir und den anderen später alles, da wir eure Hilfe benötigen.“ Sie bedeute den Star Sheriffs ihr ins Wohnzimmer zu folgen, in dem Jane sie schon erwartete. „Ich habe die Zimmer für euch schon vorbereitet. Da wir nicht so viele Gästezimmer haben, müssen zwei von euch leider mit unseren Arbeitszimmern vorlieb nehmen“, entschuldigte sich Jane. „Außer einer von euch möchte sich mein Zimmer mit mir teilen!“, zwinkerte sie Saber Rider zu. Prompt wurde dieser rot. „N….nein danke, die.. die Arbeitszimmer sind wunderbar!“, stotterte er. Jane lachte vergnügt. Unauffällig musterte er Sie und musste sich eingestehen, dass sie sehr attraktiv war und anziehend auf ihn wirkte. Sie war um einiges größer als Claire, er schätze sie auf ca. 1,80m. Ihre Figur war sehr sportlich, vermisste aber keine weiblichen Rundungen an den richtigen Stellen. Die kurzen blonden Locken rahmten vorwitzig ihr Gesicht ein, und wippten lustig bei jedem ihrer Schritte. Das Auffälligste an ihr waren jedoch ihre Augen. Mit ihrem Grün erinnerten sie ihn an die Augen einer Katze. Tief und unergründlich. Sei vernünftig, schalt er sich, für so etwas habe ich jetzt keine Zeit. „Könnte mich jetzt endlich mal jemand auf klären! Was war das für ein Ungetüm am Himmel?“ forderte Jamie die Star Sheriffs auf. „Das war Ramrod. Aber lasst uns doch erst einmal setzen, dann erzählen wir dir und Jane alles“, erwiderte Saber Rider und lies sich nieder. Bevor Claire reagieren konnte, saß sie schon zwischen Jamie und Fireball auf der Couch eingepfercht. Nur zu deutlich nahm sie Fireballs Oberschenkel an ihrem wahr. Nervös spielte sie mit Ihren Fingern in ihrem Schoß und vermied jeden Blick in seine Richtung. Jane und Colt teilten sich neben ihnen die zweite Couch, Saber Rider saß in einem Sessel gegen über und begann mit der Erklärung. „Vor vielen, vielen Jahren wurde der Raum auf der Erde auf Grund der stetig ansteigenden Bevölkerungszahlen immer knapper. Daher kam es dazu, dass immer mehr mutige Siedler anfingen andere Planeten unseres Sonnensystem wohnhaft zu machen und sich dort niederließen. Um diese neuen Siedler zu beschützen, und Gesetz und Ordnung für das neue Grenzland zu schaffen, wurde das Kavallerie-Oberkommando gegründet. Diese Institution bildete auch Soldaten aus, um für Sicherheit und Einhaltung der Gesetze zu sorgen. Plötzlich hörte man im Oberkommando von Meldungen, dass eine unbekannte Spezies immer wieder die Kolonisten angriff. Um dagegen vorzugehen, wurden die Star Sheriffs gegründet. Sehr gut ausgebildete und ausgerüstete Elitesoldaten für das Weltall. Bei den unbekannten Feinden handelte es sich um Outrider - nichtmenschliche Wesen, welche in unsere Dimension sprangen, um sie zu erobern. Sie überfielen die ahnungslosen Siedler, trennten Familien, töteten Unschuldige, zerstörten die mühevoll errichteten Siedlungen, oder verschleppten Menschen, um diverse Metalle oder Kristalle aus dem Boden zu bergen. Die Outrider waren den Menschen technisch weit überlegen. Sie waren im Besitz von gigantischen Robotern mit unheimlicher Feuerkraft, die alles dem Erdboden gleich machten, was sich ihnen in den Weg stellte. Um eine Chance gegen so eine Übermacht zu haben, musste eine ähnliche Waffe für das Kavallerie-Oberkommando entwickelt werden. Nur durch die Schaffung des Friedenswächters "Ramrod" konnten die Outrider von uns bekämpft werden. Allerdings war dies alles andere als einfach. Die Outrider bekamen aus unerwarteter Richtung Hilfe… von einem ehemaligen Kadetten des KOK… Jessie Blue. Jessie war für die Outrider von großer Bedeutung, da dieser ebenfalls ein Mensch war und für uns ein ernst zunehmender Gegner.“ Saber Rider ließ das Gesagte wirken. „Vor ungefähr drei Jahre gelang es uns dann endlich die Outrider und Jessie Blue zu besiegen. Wir schickten sie endgültig in ihre Phantomzone zurück und bei diesem Kampf starb auch Jessie Blue.“ Saber unterbrach sich und nahm einen Schluck Wasser aus seinem Glas. „Jedenfalls dachten wir das. Nur wenige Tage nach dem Sieg tauchte Jessie Blue schwer verletzt wieder auf und wurde vom KOK in Verwahrung genommen. Er teilte uns schadenfroh mit, dass die Outrider nicht gänzlich vernichtet waren, sondern alles daran setzen sich zu regenerieren und schon den nächsten Zug planten. Als er wieder genesen war, gelang ihm zu unserem bedauern die Flucht. So sehr wir auch suchten, er war nicht auffindbar.“ Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Claire bei diesen Worten zusammen zuckte, sich aber schnell wieder fasste. Verwundert fuhr Saber mit seiner Erzählung fort. „Da wir keine Aktivitäten der Outrider in den letzten Jahren ausfindig machen konnten, waren uns unsere Hände leider gebunden…. bis jetzt!“ Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und wartete die Reaktion ab. Jane und Jamie sahen sich verblüfft an. Sie schienen das Selbe zu denken. Was für eine unglaubliche Geschichte. Jane fing sich als erste wieder. „Ist das euer Ernst? Außerirdische, die die Menschheit bedrohen, riesige Raumschiffe, Kampfroboter, Grenzland?“, fassungslos schüttelte sie den Kopf und blickte zu Claire. "Das ist ein Witz, oder?" „Ich weiß, das klingt für euch unglaubwürdig, aber ihr habt Ramrod ja selbst gesehen“ erwiderte diese. „Es ist wahr. Bisher haben sich die Outrider nie zur Erde hervor gewagt. Dazu hatten sie keinen Grund….bis jetzt. Daher weiß hier auf der Erde kaum einer von ihrer Existenz. “ Sie seufzte. „Und wie sieht es mit unserer Regierung aus? Weiß die davon?“, fragte Jamie in die Runde. „Natürlich weiß sie es… „ gab Fireball gereizt von sich. „Was glaubst du denn, von wem die Idee des neuen Grenzlandes kam!“ blaffte er ihn an. „Immer langsam mit den jungen Pferden!“ versuchte Colt zu schlichten. „Sie wissen es.“ Colt sah zu Saber Rider „Wissen sie doch Säblschwinger, oder?“, vergewisserte er sich nochmal unsicher. Der Blonde nickte. „Und was gedenkt ihr jetzt zu tun?“, fragte Jane in die Runde. „Wir treten den Phantomköpfen in den Arsch!“, beschloss der Cowboy enthusiastisch und erntete von Saber einen kritischen Blick. „Ich werde mich jetzt erstmal mit unserem vorgesetzten vom KOK in Verbindung setzen und unsere weitere Vorgehensweise klären. Wir werden aber sicher eure Hilfe benötigen. Gibt es hier eine Möglichkeit, wo ich mich zurückziehen kann und ungestört ein Gespräch führen kann?“, richtete der seine Frage an Jane und Claire. Da Claire nicht reagierte, erhob sich Jane. „Es ist ja schon spät. Ich zeige euch jetzt eure Zimmer“, forderte sie die ihre Gäste auf und führte sie ins Obergeschoss. Vorher verabschiedete sie sich noch von Jamie. Als letzter betrat Fireball sein zugewiesenes Zimmer. „Handtücher liegen im Regal und das Bad findest du den Gang hinunter, dritten Tür rechts“, teilte Jane ihm mit. „Das ist übrigens Claires Arbeitszimmer. Gute Nacht“ und schon war Jane wieder verschwunden. Neugierig sah Fireball sich im Zimmer um. Obwohl es sich um ein Arbeitszimmer handelte, strahlte es Gemütlichkeit aus. Vor dem Fenster stand ein großer Schreibtisch, auf dem verschieden Stapel Papiere verteilt waren. Er ging näher und nahm eines der Blätter in die Hand, musterte es und konnte diverse Formeln und Zeichnungen erkennen. Da er aber damit nichts anfangen konnte legte er es wieder sorgfältig zurück. Nach einem weiteren Blick durchs Zimmer, stellte er fest, dass keine Fotos vorhanden waren. Irgendwie war er enttäuscht. Er wusste nicht, was er erwartete hatte. Vielleicht hatte er gehofft ein Bild aus ihrer gemeinsamen Zeit zu entdecken, aber da war nichts. Es schien, als hätten die Star Sheriffs für sie nie existiert. Er ließ sich rücklings auf die zum Bett umfunktionierte Schlafcouch fallen und verschränke seine Arme im Nacken. Sein Blick wanderte aus dem Fenster. Draußen war es dunkel. Der Himmel hatte sich zusammengezogen, man sah keinen einzigen Stern. Wenn ich nur wüsste, was mit ihr los ist, hing er seinen Gedanken nach. Sie ist so unnahbar, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen. Bedeute er ihr nichts mehr? Hatte er ihr jemals etwas bedeutet? Er musste an ihren letzten gemeinsamen Augenblick denken. Sie hatte ausgesehen wie ein Engel… so schön, so unschuldig. Im Schlaf hatte er sie beobachtet und sich jeden ihrer Gesichtszüge eingeprägt, jede ihrer einzelnen Regungen im Schlaf wahrgenommen. Es hatte sich so richtig an gefühlt neben ihr aufzuwachen und er konnte sein Glück damals nicht fassen. Es bestand nicht nur eine körperliche Anziehungskraft zwischen ihnen. Nein, da war mehr gewesen. Ohne sie, hatte er das Gefühl unvollständig zu sein… er brauchte sie! Hätte er damals gewusst, dass sie so plötzlich verschwinden würde, er hätte sie nie los gelassen, NIE! Seufzend erhob er sich vom Bett und ging zum Fenster. Ich muss unbedingt mit ihr reden und alles klären, dachte er sich noch. Als er in die Dunkelheit hinaus sah, nahm er plötzlich zwei eng umschlungene Gestalten war. Neugierig versuchte er etwas zu erkennen. Die eine Person schien eine Frau sein, lange Haare vielen ihr über den Rücken. Auf einmal ging der Bewegungsmelder an. „Nein!“, entfuhr es ihm. Bestürzt trat er vom Fenster zurück und schloss die Vorhänge. „Also doch… sie sind ein Paar!“, murmelte er vor sich hin, ließ sich ins Bett fallen und vergrub frustriert den Kopf in den Kissen. „Versprich mir bitte, dass du dich meldest, falls du etwas brauchst“, Jamie umarmte Claire zum Abschied und hielt sie fest. „Mach ich“, murmelte sie und löste sich sanft von Ihm. Eigentlich ging er nur ungern und wollte sie nicht mit den Star Sheriffs alleine lassen. Vor allem nicht mit dem einen. „Bis du sicher, das alles in Ordnung ist?“ Sie sah ihn an und nickte. „Ich bin nur ein bisschen müde. Es war heute alles ein bisschen viel für mich. Außerdem ist es schon spät.“ Sie drückte seinen Arm. „Gute Nacht, schlaf gut!“ Jamie musterte sie kritisch. Schließlich seufzte er. Mit einem leisen „Gute Nacht, Kleine“, verabschiedete er sich und ging. Claire sah ihm nach, dann drehte sie sich um und steuerte eine kleine versteckte Bank im Garten an. Ihr Lieblingsplatz! Hierhin zog sie sich immer zurück, wenn sie in Ruhe nachdenken musste. Der Jasmin neben ihr duftete süß und schwer. Sie lehnte sich zurück schloss die Augen und atmete tief ein. Als sie sich etwas beruhigt hatte, dachte sie über Sabers Worte nach. Er wollte sich mit seinem Vorgesetzten besprechen. War es immer noch ihr Vater, oder wurde er durch jemanden anderen ersetzt? Sie war sich nicht sicher, ob sie die Antwort wissen wollte. Ging es ihm gut? Er machte sich bestimmt große Sorgen. Ach Daddy, es tut mir so leid, dass ich dir so weh getan habe, dachte sie. Aber sie wollte mit dem KOK nichts mehr zu tun haben…. Und Ihr Vater war das KOK! Colt ging zu Tür um diesem penetrantem Klopfen ein Ende zubereiten. Knurrend riss er die Tür auf „Was gibt’s denn?“ und stand vor Saber Rider. „Sagst du bitte den anderen Bescheid, dass wir uns gleich unten im Wohnzimmer treffen!“, meinte Saber Rider nur trocken und musterte den Cowboy in seinem karierten Pyjama. Verlegen kratzte sich dieser am Kopf. „Hey, ich dachte wir hätten für heute Feierabend, hätten wir!“ Saber schmunzelte „Noch nicht ganz. Sag bitte den anderen Bescheid, ich setzt mich kurz noch mit Mandarin in Verbindung!“ Als Saber Rider das Wohnzimmer betrat, waren die anderen schon versammelt. Schmunzelnd betrachtete er die Gruppe. Fireball trug eine schwarze Boxershort mit kleinen roten Flitzern und ein weites T-Shirt, Claire saß in einer langen buntgestreiften Schlafanzughose und gelbem Trägershirt im Sessel, Jane trug ein luftiges Nachthemd, dass seiner Meinung nach viel zu viel zeigte und woraufhin er schnell seinen Blick nervös auf Colt lenkte, der seinen gestreiften Pyjama an hatte. Erwartungsvoll wurde er angesehen. „Ich habe gerade mit dem KOK gesprochen“, eröffnete er seine Erklärung. „Es hat uns hier freie Hand gegeben und uns jede benötigte Unterstützung zugesagt. Ramrod wird ab morgen auf einer Militärbasis in der Nähe untergebracht, so dass er jederzeit für uns parat steht. Außerdem werden wir Ramrod mit eurem neu entwickelten Programm ausstatten.“ An Claire gewandt, erklärte er „ Da du das Projekt sowie Ramrod in und auswendig kennst, kümmerst du dich bitte darum. Fireball wird dich beim Einbau unterstützen.“ Saber Rider war es sich durchaus bewusst, das Fireball und Claire in bestürzt ansahen. Allerdings wischte er diese Blicke einfach mit einer kurzen Handbewegung weg. Egal was zwischen den beiden vorgefallen war, sie mussten es hinten anstellen. Sie hatten wichtigeres zu tun. „Colt, du und Mandarin werdet euch mal ein bisschen im Untergrund um hören. Ihr müsst herausfinden, wo sich die Outrider auf der Erde aufhalten. Jamie wird euch dabei helfen. Er wird wissen, an wen ihr euch wenden müsst, um die gewünschten Informationen zu bekommen. Anscheinend gibt es hier eine Art Maffia, die über alles informiert ist, was an kriminellen Aktivitäten los ist. Jamie wird morgen früh von seinem Vorgesetzten über seine Zusammenarbeit mit uns in Kenntnis gesetzt. Ich werde mich mit Hilfe von Jane im Institut umsehen und um hören. Da das Projekt streng geheim war, muss es einen Maulwurf geben und den werde ich finden!“ „Und versucht euch bitte unauffällig zu benehmen“ mahnte er Fireball und Colt eindringlich. „Sind wir das nicht immer, Säbelschwinger!“, witzelte Colt und boxte Fireball in die Seite. „Unscheinbar und unauffällig“, grinste dieser. „Was haltet ihr davon, wenn wir unseren neuen Auftrag begießen!“ Schelmisch blickte Colt in die Runde, zog hinter sich eine Flasche hervor und stellte sie auf den Tisch.“ Da wir hier keinen Guavensaft haben, müssen wir leider hiermit vorlieb nehmen… Whiskey! Wer holt die Gläser?“ Jane war schon aufgesprungen und eilte Richtung Küche. Kurz darauf kam sie mit fünf Gläser zurück, entwand Colt die Flasche und schenkte jedem großzügig ein. „Auf unsere Zusammenarbeit!“ prostete sie den anderen lächelnd zu. „Auf eine ERFOLGREICHE Zusammenarbeit“, ergänzte Saber Rider. Bevor alle zum Trinken ansetzten sah Fireball Claire tief in die Augen „Und auf unser wieder vollständiges Team!“. Er sah, wie Claire errötete und den Blick schnell abwand. Frustriert leerte er schnell das Glas in einem Zug und sah aus dem Augenwinkel, wie Claire es ihm nachtat. Angewidert schüttelte sie sich, verzog das Gesicht und stellt das Glas zurück. „Na, Prinzessin….verträgst du nichts mehr?“ wurde sie gleich darauf vom Cowboy geneckt. „Nur weil du so einen Billig-Fusel gekauft hast!“, konterte sie lächelnd. „Billig- Fusel! Na, warte!“, drohte er ihr spielerisch und schenkte alle Gläser wieder voll. Nachdem sie die zweite Runde geleert hatten, beobachtete Saber Rider sein Team und die Mädels. Fast wie in alten Zeiten, dachte er zuversichtlich und musste sich eingestehen, wie sehr er die Kabbelei zwischen Colt und Claire genossen hatte. Er dachte an die erste Zeit nach Aprils verschwinden. Keiner hatte gewusst, was geschehen war. Voller Sorge hatten Sie ganz Yuma auf den Kopf gestellt und danach das neue Grenzland. Doch nirgendwo hatten sie sie gefunden. Fireball war damals außer sich gewesen. Er war überzeugt davon gewesen, dass Jesse Blue dahinter steckte. Allerdings war dieser nirgendwo aufzufinden gewesen. Nach Monaten musste sie sich eingestehen, dass eine weitere Suche zwecklos war und gaben diese auf. Fireball war damals auf die Star Sheriffs so wütend gewesen, dass er kaum noch mit ihnen redete und sich immer mehr und mehr in sich zurück zog. Weder er selbst noch Colt kamen an ihn ran. Erst als Mandarin als Ersatz zu Ihnen gestoßen war, kam Fireball aus seinem Schneckenhäuschen hervor. Voller Wut ging er auf alle los und teilte aus. Niemand wurde von seiner Meinung verschont. Dann verschwand er für ein paar Tage und tauchte plötzlich ruhig und gefasst wieder auf. Keiner hatte ihn gefragt, wo er gewesen war. Es gab ein stillschweigendes Übereinkommen, dass alle einhielten. Es war eine schwierige Zeit gewesen, aber jetzt war April wieder da. Alles andere würde sich schon wieder einrenken. Da war er sich absolut sicher. Nach der dritten Whiskey- Runde erhob sich Saber Rider. „So, ich gehe jetzt ins Bett. Dass solltet ihr übrigens auch bald tun, da es morgen ein anstrengender Tag wird!“ „Könntest du noch einen Moment bleiben?“ bat ihn Claire, konnte ihm dabei aber nicht in die Augen sehen. Neugierig setzte er sich wieder hin und musterte sie. Auch die anderen richteten ihre Aufmerksamkeit auf sie. „Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal wieder zusammenarbeiten würden. Es ist in der Zwischenzeit viel passiert und ich möchte auch nicht darüber reden, aber ihr sollt wissen, dass ihr euch auf mich verlassen könnt.“ Sie schluckte und ergänzte kleinlaut „Außerdem ist mein Name April!“ Dann sprang sie auf und lief aus dem Zimmer. Nach ein paar Sekunden hörten sie die Eingangstür zufallen. Saber Rider erwischte gerade noch Fireball an der Schulter um ihn aufzuhalten, da dieser April hinterher stürmen wollte. „Lass sie Turbofreak! Dass war doch schon einmal ein guter Anfang. Alles Weitere wird sich schon noch ergeben! So, und nun lasst uns zu Bett gehen, wir müssen morgen alle früh raus“, mahnte er und scheuchte jeden in sein Zimmer. Währen die Star Sheriffs und Jane in ihre Zimmer gingen und April in die Nacht hinaus geflohen war, stand Mandarin auf Ramrod auf der Brücke und schaute ins All hinaus. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zu Fireball. Sie rief sich wieder in Erinnerung, wie er April angesehen hatte. Es hatte soviel Sehnsucht in seinem Blick gelegen. Sie selbst hatte er gar nicht beachtet. Und dass, obwohl sie soviel für Ihn getan hatte. Ärgerlich schnaubte sie vor sich hin. Dieses Miststück, dachte sie sich. Taucht hier einfach auf und jeder tut so, als wäre nichts gewesen. Aber ich lasse mich nicht verdrängen. Dies ist jetzt mein Platz! Ich gehöre ins Team und noch viel wichtiger, ich gehöre an Fireballs Seite. April sollte ruhig versuchen, sie zu verdrängen, sie würde auf jeden Fall kämpfen und gewinnen. Und dafür war ihr jedes Mittel recht. Kapitel 5: Die Arbeit beginnt ----------------------------- Stöhnend wachte Fireball am Morgen auf. Er fühlte sich, als hätte ihn jemand mit einem Baseballschläger außer Gefecht gesetzt. Mühsam öffnete er die Augen und schaute sich irritiert in dem fremden Zimmer um. So gleich kam die Erinnerung zurück. Er war auf der Erde… bei April. Sofort machte sein Herz einen aufgeregten Hüpfer. Allerdings kam ihm auch wieder das Bild in den Sinn, wie er April in den Armen von Jamie gesehen hatte. Mürrisch warf er die Bettdecke von sich und trat mit geballten Fäusten ans Fenster. Heute würde er den ganzen Tag mit ihr auf Ramrod verbringen. Erleichterung machte sich in ihm breit. Dieser Polizist wäre nicht dabei. Er hatte die Möglichkeit mit ihr alleine zusprechen, endlich. Er war sich sicher, dass sich alles heute aufklären würde. Er war doch immer ihre Bezugsperson gewesen. Wenn sie nicht mit ihm sprechen sollte, mit wem den dann, dachte er sich zuversichtlich. Summend klemmte er sich ein Handtuch unter den Arm und machte sich Richtung Bad auf. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Was wäre, wenn sie wieder verschwunden wäre, wie das letzte Mal. Er hätte gestern doch nach ihr sehen sollen, machte er sich Vorwürfe. Allerdings hatte sie Ihnen auch versichert, dass die Star Sheriffs sich auf sie verlassen könnten. Und seine April hielt immer was sie versprach. Er beschloss schnell zu Duschen und dann gleich nach unten zu gehen. Gähnend und mit noch halb geschlossenen Augen saß Colt schon am Tisch. Er beugte sich über eine Tasse aus der, der köstliche Geruch von frischem Kaffee stieg. „Na, wirst du langsam alt, Kuhtreiber!“, wurde er von Fireball begrüßt, der soeben die Küche betrat und Colt herzlich auf die Schulter klopfte. Da dieser nicht darauf vorbereitet gewesen war, schwabte sein Kaffee über. „Mann! Pass doch auf!“, gab er mürrisch zurück. „Bloß, weil du noch nicht aus den Windeln raus bist, heißt dass noch lange nicht das ich alt bin!“, funkelte er den Rennfahrer an und hob spöttisch seine rechte Augenbraue. „Ich geb dir gleich Windeln!“, drohte Fireball und schüttelte spielerisch die geballte Faust in Colts Richtung. „Was hältst du von einem Kaffee, bevor ihr euch gegenseitig an die Gurgel geht?“ fragte Jane amüsiert. An Saber Rider gewandt fragte sie „Geht dass jeden morgen so?“ „Jeden Morgen, jeden Mittag, jeden Abend und zwischendurch auch!“, gab dieser trocken zurück. Dabei funkelten allerdings seine Augen belustigt. Jane lachte und goss Fireball eine Tasse Kaffee ein. „Mmmmhhh… riecht das gut! Wo ist eigentlich April?“, versuchte Fireball beiläufig und gelangweilt zu fragen. Jane, der nicht entging, wie wichtig Fireball diese Frage war, schmunzelte. „Sie holt unser Frühstück. Leider waren wir nicht auf Gäste eingestellt, so dass unser Kühlschrank nichts Essbares hergibt. Sie müsste allerdings bald wieder zurück sein“. „Oh ja, Frühstück … ich könnte eine ganze Büffelherde verspeisen, so hungrig bin ich“, gab Colt von sich und rieb sich lachend über seinen Bauch. Als hätte er sie herbei beschworen, trat April schwer bepackt mit Tüten in die Küche. Mit einem „Guten Morgen, hat jemand zufällig Hunger“ begrüßte sie die anderen. Daraufhin brachen alle in schallendes Gelächter aus. Irritiert musterte April die Gruppe. „Ich gehe mal davon aus, dass heißt ja… Dann macht euch mal nützlich und helft mir beim auspacken und Tisch decken!“ „Hey, ich dachte wir sind Gäste in diesem Haus und werden von euch verwöhnt!“, gab Colt in einem beleidigten Tonfall von sich. „Selbst eingeladene Gäste“ zwinkerte April ihm zu.“ Und da ihr weder Übernachtung mit Frühstück gebucht habt, geschweige denn bezahlt habt, müsst ihr eure Unterbringung abarbeiten!“, erklärte sie ihm gespielt Ernst und drohte ihm mit dem Finger. Vor sich hin murmelnd stand Colt vom Tisch auf. „Hast du etwas gesagt, Colt?“ fragte April zuckersüß. „Würde ich doch nie wagen!“ lächelte er sie entwaffnend an. Entspannt lehnte sich Fireball auf seinem Stuhl zurück und freute sich über die ausgelassene Stimmung am Tisch und beobachtete lächelnd April, die einen vollkommen veränderten Eindruck im Gegensatz zu gestern auf ihn machte. „Hör auf unsere Prinzessin an zuhimmeln und helf gefälligst mit“, hörte er den Cowboy feixen und wurde mit einem Geschirrtuch von diesem beworfen. Fireball lief rot an und erhob sich hastig vom Tisch. Aus dem Augenwinkel konnte er noch erkennen, wie April mitten in der Bewegung erstarrte und sich erschrocken von den anderen abwand. Ihre Reaktion versetze ihm einen Stich. War es ihr denn so unangenehm mit ihm in Verbindung gebracht zu werden, fragte er sich traurig. Kann es sein, dass sie gar nichts mehr für ihn fühlte? Früher hatten Sie Colts Kommentare doch auch nicht gestört. Außerdem musste sie doch wissen, was er für sie fühlte und wie weh ihm diese Reaktion tat. Durch ein „Guten Morgen, Leute!“ wurde er aus seinen Gedanken aufgeschreckt. Eifersüchtig beobachtete er Jamie, der gutgelaunt durch die Tür gesegelt kam und erst Jane und dann April zur Begrüßung auf die Wange küsste. Seiner Meinung nach verweilte Jamie viel länger auf Aprils Wange als nötig. Missbilligend schnaubte er vor sich hin und warf Jamie einen bösen Blick zu. Mussten sie den unbedingt vor ihm rum turteln! „Es war nur eine unschuldige Begrüßung“, hörte er Saber Rider neben ihm raunen, der beschwichtigen seine Hand auf Fireballs Schulter legte und diese drückte. Fireball ignorierte den Säbelschwinger und schaute demonstrativ in seine Tasse. „Ich komme gerade aus dem Revier“ erklärte Jamie der Runde. „Mein Vorgesetzter gab mir den Auftrag euch vollständig zu Verfügung zu stehen und euch wo es nötig ist zu unterstützen. Also erzählt mir doch mal von eurem Plan!“ „Im Grunde, ist es ganz kurz gesagt. Wir müssen heraus finden, wo sich die Outrider aufhalten und dafür benötigen wir deine Hilfe“, wandte sich Saber an ihn. „Mal überlegen!“ gab Jamie von sich. „Wenn jemand weiß, was hier in der Umgebung vor sich geht, dann sind dass die „Ballas!. Eine Maffiafamilie, die zu den größten kriminellen Organisationen des Staates gehört. Sie sind auch unter dem Namen "Ball-Sacks“ bekannt und vor allem auf Bandenkriege, Drogenhandel, Prostitution, Waffen- und Kokainhandel spezialisiert. Für Letzteres wird vermutet, dass sie dabei sind, Verbindungen zur mexikanischen Drogenmafia und zu russischen Waffenhändlern aufzubauen. Sie selbst erklären sich zu den Feinden über allem!“ Jamie nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Es wird nicht leicht sein, an sie ranzukommen, da dies selten einer überlebt. Allerdings habe ich einen Kontaktmann, der uns helfen könnte. Wir werden den „Ballas“ nur verkaufen müssen, dass die Outrider schlecht für ihre Geschäfte sind, dann werden Sie vielleicht mit uns zusammenarbeiten.“ Jamie seufzte „Allerdings wird das nicht gerade einfach werden!“ gab er zu bedenken „Wenn nicht sogar unmöglich!“ „Colt und Mandarin werden dich dabei unterstützen!“ „Mandarin?“ fragte Jamie verwirrt. „ Unser vierter Star Sheriff“, erklärte Saber Rider. April zuckte zusammen aber er ignorierte es. „Sie ist momentan noch auf Ramrod, ihr werdet sie nachher auf der Militärbasis abholen“. „Wow, das ist ja riesig hier!“ Colt sah sich beeindruckt in der Militärbasis um. Vom Steuer her funkelte ihn April böse an. „Was hast du denn erwartet? Wir sind hier in keinem Dritte- Welt-Land! Unser technischer Stand steht dem des neuen Grenzlandes in fast nichts nach!“ „Das hat ja auch keiner behauptet!“, beschwichtigte sie der Cowboy. April steuerte den Wagen geradewegs in eine riesige Halle und parkte den Jeep. Hinter ihr kam der zweite Wagen zum halten, in dem Saber Rider, Jamie und Jane saßen. Beeindruckt blickten Jamie und Jane zu Ramrod. So etwas hatten Sie noch nie zuvor gesehen. Als April die staunenden Blicke ihrer beiden Freunde bemerkte, freute sie sich. Schließlich war Ramrod ihr Baby und sie konnte zu Recht stolz darauf sein. „Na, was haltet ihr von einer kleinen Sightseeing- Tour?“, fragte Saber Rider und öffnete per Fernbedienung die Laderampe. Auf der Brücke begegnete die kleine Gruppe auch gleich dem zurückgebliebenem Star Sheriff. Stürmisch fiel Mandarin erst Colt und dann Saber Rider um den Hals, bevor sie auf Fireball zustürzte und ihm in die Arme fiel. „Na, Kleine! Hast du uns vermisst?“ Fireball küsste Mandarin zur Begrüßung auf die Stirn und legte einen Arm um Ihre Schulter. „Das sind Jane und Jamie“ stellte er die Neuen vor. Mandarin gab beiden zur Begrüßung die Hand und lächelte ihnen freundlich zu. Als ihr Blick an April hingen blieb, nickte sie ihr nur kurz zu und stellte sich wieder dicht an Fireball´s Seite. „Vielleicht könnt ihr mit Jamie und Jane einen Rundgang auf Ramrod machen, während ich Mandarin über unsere Vorgehensweise ins Bild setze“, wandte sich Saber Rider an Colt und Fireball. „Aber klar, Chef. Wenn ich bitten darf, die Dame!“ Mit einem charmanten Lächeln und Augenzwinkern bot Colt Jane seinen Arm. „Es wäre mir ein Vergnügen“, kicherte Jane und klimperte aufreizend mit den Wimpern, während Fireball, Jamie und April die Augen genervt verdrehten. „Nur kein Neid, Turbofreak! Für dich bleibt ja auch noch eine junge Dame übrig!“, lachte der Cowboy und ließ seine rechte Augenbraue vielsagend wackeln. Fireball überlegte gerade was er darauf unverfängliches antworten könnte, als er schon schockiert April neben sich hörte „Übrig?!? Wie meinst du DAS denn bitte?“ Herausfordernd sah sie Colt an, doch dieser winkte nur belustigt ab „Du wirst bei unserem Turbofreak schon in guten Händen sein!“, lachte er nur. Fireball sah April von der Seite an und bevor sie auf Colt weiter reagieren konnte, hackte er sich bei ihr ein. Verblüfft sah April ihn an. Für einen Moment trafen sich Ihre Blicke und keiner sagte ein Wort, bis April verwirrt den Blick zu Boden senkte. „Na, dann lasst uns den beiden mal folgen!“, forderte er April und Jamie auf und zog April mit sich hinter dem lustig vor sich hin schwatzenden Cowboy her. So schnell gab er diese Gelegenheit nicht auf, April so nah zu sein. „Das ist nicht dein Ernst?!“ geschockt sah Mandarin ihren Vorgesetzen an. „ April soll sich um Ramrod kümmern? Sie ist kein Star Sheriff mehr und hat dazu keine Befugnis!“, keifte sie erbost. „Doch, die hat sie. Außerdem ist sie von allen am Besten dafür geeignet. Du vergisst, dass sie an der Entwicklung von Ramrod beteiligt war, genauso wie an der Entwicklung dieses neuen Systems!“, erklärte ihr Saber Rider geduldig. Er hatte geahnt, dass es schwierig werden würde, ihr seine Entscheidung mitzuteilen, aber mit diesem Wutausbruch hatte er nicht gerechnet. „Und seit wann nennt sie sich eigentlich wieder April? Gestern Claire, heute April… was soll dass alles? Bist du sicher, dass sie noch alle beisammen hat?“, wütend stapfte sie um Saber Rider herum. „Ich werde mit den beiden zusammen an Ramrod arbeiten. Wer weiß was April sonst fabriziert.“ „Das wirst du nicht. Ich habe dir deine Aufgabe ganz klar zugeteilt.“ Mittlerweile kämpfte Saber Rider selbst um seine Beherrschung. Welches Recht nahm sich Mandarin da eigentlich raus. Wie konnte sie es nur wagen, so über ein Mitglied seiner Crew zureden. Bestürzt musste er feststellen, dass er April immer noch als Teil des Teams ansah. Mehr sogar als Mandarin. Die vergangenen drei Jahre waren für ihn wie ausgelöscht. April gehörte zu den Star Sheriffs und Ramrod. Er nahm sich vor alles dafür zu tun, dass sie bleiben würde. Mandarin atmete tief ein. So kam sie nicht weiter. Sie erinnerte sich daran, wie sie Fireball und April miteinander hatte weggehen sehen. Sie hatten trotz der offensichtlichen Spannungen untereinander so vertraut gewirkt. Sollten Sie die nächsten Tage miteinander zusammenarbeiten, würde es unweigerlich passieren, das sie sich einander wieder annäherten. Verflucht, und sie konnte nicht einmal etwas dagegen unternehmen, da Saber Rider sie mit dem Cowboy ins Abseits katapultierte. Sie musste etwas dagegen unternehmen und richtete ihren Blich auf Saber Rider. „Glaubst du wir können ihr überhaupt noch vertrauen? Was ist, wenn sie nicht mehr für, sondern gegen uns arbeitet? Hast du darüber schon mal nachgedacht?“ Mit Genugtuung sah sie, wie Saber Rider kurz erblasste. Es dauerte nur eine Sekunde, und sie war sich im Nachhinein nicht einmal mehr sicher, ob es wirklich so war, als er gefasst und mit unbeweglichem Gesichtsausdruck antwortete. „Du wirst dich mit Colt und Jamie auf den Weg machen. Ich verstehe, dass die ganze Situation für dich gerade etwas schwierig ist, daher werden wir es dabei belassen! Ich erwarte, dass du April mit unterstützt und sie wieder als Mitglied willkommen heißt“, aufmunternd lächelte er ihr zu. „Hoffentlich haben die anderen etwas herausgefunden!“, seufzte Colt resigniert. Den ganzen Vormittag war er zusammen mit Mandarin durch die Stadt gefahren, um nach Aktivitäten der Outrider Ausschau zu halten. Leider waren sie bloß nicht erfolgreich gewesen. Außerdem war es alles andere als ein Vergnügen, mit der mürrischen Mandarin den Vormittag zu verbringen, die lieber schweigend und vor sich hinbrütend auf dem Beifahrersitz saß. Unter einer angenehmen Gesellschaft stellte er sich definitiv etwas Anderes vor. Jamie hatte sich schon vorab von ihnen getrennt um mit seinen Informanten in Kontakt treten zu können. Vielleicht hatte er ja schon Informationen für sie, hoffte er. „Lass uns zurück zur Basis fahren, vielleicht haben die anderen ja Neuigkeiten für uns“, schlug er vor und wendete den Wagen. Von Mandarin erhielt er allerdings nur ein abwesendes Brummeln als Zustimmung. Jetzt arbeiteten sie schon den ganzen Vormittag zusammen und er hatte immer noch keine Gelegenheit gehabt mit ihr zusprechen. Immer war jemand in der Nähe. Es war frustrierend! Sie ging ihm einfach aus dem Weg und suchte immer die Nähe anderer, um nur nicht mit ihm allein sein zu müssen. Das hatte er schnell durchschaut. Aber früher oder später konnte sie ihm nicht mehr ausweichen. Er musste nur geduldig sein. Und geduldig sein, das hatte er hinsichtlich April ja die letzten drei Jahre gelernt. „Na, wie kommt ihr mit der Arbeit zurecht?“, hörte er hinter sich eine bekannte Stimme. „Leider nicht so schnell, wie ich gehofft hatte, Saber. Wir haben Schwierigkeiten mit Ramrods Programmierung. Bevor wir etwas Neues einsetzen, müssen wir erst mal das Alte in Ordnung bringen!“, vorwurfsvoll sah April zu Saber Rider. „Ihr habt ihn ganz schön vernachlässigt. So ein langes Fehlerprotokoll habe ich nie gehabt!“ „Wir hatten die letzten Wochen einfach keine Zeit dazu!“, antwortete ihr der Blonde. „Aber du bekommst das schon alles in Ordnung!“, geschickt wechselte er das Thema. „Habt ihr schon was gegessen? Ich sterbe vor Hunger.“ Fragend sah er die anderen an. „Soweit ich weiß, haben wir noch Pizzen im Kühlschrank! Was ist mit Colt, Mandarin und Jamie? Sind die drei noch unterwegs?“ Fireball sah fragend zu Saber Rider. „Jamie wird erst heute Abend zu uns stoßen, aber Colt und Mandarin sind unterwegs und müssten bald hier eintreffen! Darum lass uns doch gleich mal die Pizzen in den offen schieben. Kommt ihr?“, Saber Rider sah zu April und Jane. „Ich möchte dass hier nur kurz noch fertig machen“ April zeigte auf das Fehlerprotokoll.“Fangt doch schon mal an, ich komme dann nach!“ „Ich werde dir dabei helfen, dann geht es schneller“, bot sich Jane an und scheuchte Saber Rider und Fireball Richtung Küche. „Ihr habt es ja gehört, wir kommen dann nach!“ Jane wartete, bis die beiden den Raum verlassen hatten, dann wendete sie sich April zu. „War wohl ganz schön schwierig für dich, den Vormittag mit ihm zusammen zuarbeiten, oder?“, fragte sie ins Blaue. Erschrocken sah April von ihrer Arbeit auf. „Wie meinst du das?“ Jane schnaubte entrüstet. „Verkauf mich jetzt nicht für blöd! Ich sehe doch eure Reaktionen aufeinander. Ich kenne dich, da steckt doch mehr dahinter. Also raus mit der Sprache. Wenn du es weiter in dich hineinfrisst, macht es dich noch kaputt…. Noch mehr!“ Aufmunternd sah sie April an. Diese erwiderte Janes Blick verunsichert. Sie kämpfte mit sich. Jane hatte recht, sie musste es mal los werden, jedenfalls einen Teil davon!“ „Mmmhh, duftet das hier gut! So mag ich das, kaum komme ich nach Hause, steht das Essen auf dem Tisch“, lachte Colt. „Vielleicht hast du ja mit vollem Magen endlich wieder bessere Laune!“, stichelte er in Richtung Mandarin, die sich am Küchentisch nieder ließ und ihn darauf hin keines Blickes würdigte. Saber klopfte dem Cowboy noch rechtzeitig auf die Finger, bevor sich dieser ein Pizzastück krallen konnte. „Warte gefälligst bis alle da sind!“, mahnte er ihn. „Wo sind den die zwei Grazien?“ forderte der Cowboy die anderen auf. „April und Jane sind noch auf der Brücke. Hol sie doch bitte her!“. „Wieso ich, dass kann unser Turbofreak doch genauso machen!“, maulte Colt und zeigte Richtung Fireball. „Du wirst doch wohl noch in der Lage sein, die Sprechanlage zu bedienen oder geht das schon über deinen technischen Verstand hinaus?“, stichelte der jüngste Star Sheriff. „Ich glaub, du spinnst. Wer hat hier den kleineren Verstand?!“, wütete der Cowboy und betätigte lässig die Gegensprechanlage. Bevor er etwas sagen konnte, vernahmen Sie Aprils Stimme „Du hast ja recht, Jane. Für mich ist es wirklich schwierig mit Fireball zusammen zuarbeiten. Ich dachte ich wäre darüber hinweg. Ich habe es mir die letzten Jahre versucht einzureden, aber anscheinend habe ich mich nur selbst belogen.“ Daraufhin folgte ein langes Schweigen, bevor die Star Sheriffs April seufzen hörten und diese mit Ihrer Erzählung begann. Kapitel 6: Drei Jahre zuvor --------------------------- So, jetzt geht´s kitschig weiter- ich hoffe ihr verzeiht mir das ;-) Endlich war es geschafft, die Outrider waren vernichtet und mit ihnen auch Jesse Blue. Heute Abend fand der großer Ball zu Ehren der Star Sheriffs statt. Die wichtigsten Persönlichkeiten des neuen Grenzlandes waren anwesend um ihren Helden persönlich zu danken und die wieder gewonnene Freiheit und Sicherheit zu feiern. Die Dankesreden von Commander Eagle und König Jared waren lang und sehr festlich ausgefallen, aber die vier Star Sheriffs hatten diese geduldig über sich ergehen lassen. Morgen begann ihr Urlaub, und sie sollten sich für mehrere Wochen nicht mehr sehen. Saber Rider wollte morgen schon ganz früh aufbrechen um seine Eltern in den Highlands zu besuchen und Colt begleitete Robin nach Hause um dort eine Weile mit Ihr alleine zu sein, daher hatten sie sich von der Party schon zurückgezogen, um am nächsten Morgen sehr früh aufbrechen zu können. Fireball sah, wie April aus dem Augenwinkel den Saal verließ und auf die Terrasse hinausging. Sie wirkte nachdenklich. Ohne zu überlegen folgte er ihr. Draußen war es angenehm kühl, die Luft war klar und es war keine Wolke am Himmel zu sehen. Ein schöner Sommerabend. Er ließ seinen Blick von der Terrasse in die dunkle Parkanlage des Hotels gleiten. April war nicht zusehen, musste sich aber in der Nähe aufhalten. Bestimmt war sie zum Strand gegangen, dachte er sich und schlug den Weg Richtung Meer ein und genoss die Stille abseits des Trubels. Er erkannte sie schon von weitem. Trotz der Dunkelheit, konnte er sie genau erkennen. Sie saß im Sand und Blickte aufs Meer. Der Wind spielte mit Ihrem langen Haar und Ihrem roten Abendkleid. Ihre Schuhe hatte sie ausgezogen und neben sich in den Sand gelegt. Gedankenverloren hatte sie den Kopf auf Ihren angewinkelten Knien abgestützt. Fireball blieb stehen und genoss ihren Anblick, bevor er sich wieder in Ihre Richtung weiter bewegte. Als er sie erreicht hatte zog er sein Jackett aus, legte es ihr von hinten über die Schulter und setzte sich neben sie. „Das war ja ein ganz schönes Spektakel!“, begrüßte er sie. April war nicht einmal überrascht. Irgendwie hatte sie sein Kommen gespürt. „Tja, wenn das KOK etwas macht, dann macht es das richtig!“ seufzte sie, war gedanklich aber ganz woanders. Fireball musterte sie genau. Irgendetwas bedrückte sie. Sanft strich er eine lose Strähne hinter ihr Ohr und wartete. Schließlich kannte er sie, wenn sie etwas bedrückte teilte sie es ihm normalerweise mit. Er war ihr Vertrauter, ihr Freund. Auch wenn ihm das eigentlich nicht reichte, aber sie hatte ihm nie zu verstehen gegeben, dass er mehr für sie wäre… leider. „Lass uns ein Stück spazieren gehen“, schlug er ihr vor und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Schweigend liefen sie nebeneinander langsam den Strand entlang. „Was ist los, Süße. Du wirkst so bedrückt“ Fireball musterte April von der Seite. „Ich weiß auch nicht!“, seufzte sie. „Eigentlich müsste ich mich freuen, dass die Outrider und Jessie endlich keine Bedrohung mehr darstellen, aber irgendwie ist dem nicht so.“ Irritiert blieb Fireball stehen und hob fragend eine Augenbraue. „Was wird jetzt aus uns Allen?“, platzte es da plötzlich aus ihr heraus. „Wir und Ramrod werden doch jetzt nicht mehr gebraucht! Saber bleibt zwar bestimmt beim KOK, aber Colt… er wird bestimmt bei Robin bleiben wollen und du, du wirst bestimmt wieder zu deinem Rennzirkus zurück kehren….“ April´s Stimme brach. Fireball blieb stehen. Bisher hatte er sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Er war eigentlich davon ausgegangen, dass es so weiter gehen würde und das Team Ramrod bestehen bliebe. Aber April hatte recht, sie wurden nicht mehr gebraucht. Jedenfalls nicht mehr in dem bisherigen Ausmaß. Und was würde er dann machen. Wollte er beim KOK bleiben? Konnte er es überhaupt? Schließlich war er kein ausgebildeter Star Sheriff. Seine und auch Colts Aufnahme ins Team, war damals ja schließlich nur aus den herrschenden Umständen heraus erfolgt. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie es weiter gehen wird, April. Bisher habe ich mir darüber auch noch gar keine Gedanken gemacht. Lass uns doch erst mal Urlaub machen und dann sehen wir weiter!“, versuchte er sie abzulenken. April blieb stehen und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Siehst du, euch stört das alles nicht im Geringsten. Jeder von euch hat seine Pläne, nur ich nicht!“ „Möchtest du nicht beim KOK bleiben?“, fragte er sie verwundert. „Darum geht es doch gar nicht!“ Verwirrt sah Fireball sie an. „Und worum geht es dann?“ „Ach, vergiss es. Lass uns einfach wieder zurück gehen.“ Bevor sie sich umdrehen konnte, hielt Fireball sie sanft am Arm zurück. "April, rede mit mir!“, bat er sie eindringlich. „Euch macht es vielleicht nichts aus, dass wir uns trennen, mir aber schon!“, gab sie aufbrausend zurück. Er sah wie sich Tränen in Ihren Augen sammelten. „Ihr seid doch meine Freunde, so gut wie meine Familie. Außer euch und Daddy habe ich doch niemanden!“ Verzweifelt lief Ihr eine Träne über die Wange. Fireball konnte April einfach nicht weinen sehen, dass konnte er noch nie. Behutsam strich er ihr mit seinem Daumen die Träne von der Wange. „Aber das ist doch noch gar nicht alles sicher“, versuchte er sie zu beruhigen. April sah so verzweifelt aus, dass er nicht anders konnte. Sanft zog er sie in seine Arme und legte sein Kinn auf Ihren Kopf. Während er sie hielt, machte sein Herz vor Freude einen Satz, als er April´s nächsten Satz hörte. “Ich will euch einfach nicht verlieren…. Ich will DICH nicht verlieren!“ Erschrocken hielt sie den Atem an. Hatte sie das wirklich gesagt? Es war ihr einfach ohne nachzudenken rausgerutscht. Verwirrt versuchte sie ihre Gedanken zu sammeln. Natürlich, Fireball war ihr bester Freund, ihr Vertrauter. Daran musste es liegen. Schließlich war er immer für sie da. Aber das betraf die anderen Star Sheriffs natürlich auch. Allerdings hatte sie zu dem jüngsten Mitglied des Teams immer ein besonderes Verhältnis gehabt. Durch die Outrider, Jessie und das Verschwinden Ihres Vaters hatte sie eigentlich nie die Zeit gehabt, sich mit den Gefühlen, die sie für Fireball hegte auseinander zusetzen. Doch jetzt… seine Umarmung fühlte sich so richtig an. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so geborgen gefühlt. Natürlich, sie war ein Star Sheriff und man erwartete von ihr stark und mutig zu sein. Aber war sie nicht auch eine Frau. Auch sie benötigte hin und wieder das Gefühl geborgen zu sein. Und dieses Gefühl hatte ihr Fireball immer vermittelt. Nicht die Star Sheriff sondern einzig und allein Fireball. Sie spürte, wie Fireball´s Hand ihr Kinn ergriff und Ihren Kopf sanft nach oben zwang, bis er ihr in die Augen schaute. „Süße, du wirst mich nicht verlieren“, murmelte er, bevor er seinen Kopf zu ihr neigte. Erschrocken hielt April den Atem an, doch bevor sie auch noch reagieren konnte streifte Fireballs Lippen sachte ihren Mundwinkel, verweilten dort kurz, bis sie sich direkt auf Ihren Mund legten. April war überrascht, wie weich sich seine Lippen anfühlten und dann zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Sie gab sich einfach dem Kuss hin. Überrascht nahm Fireball wahr, dass sie seinen Kuss erwiderte. Er wusste nicht, wie es soweit gekommen war. Er hatte dass nicht geplant. Aber sie hatte so verletzlich in seinen Armen gewirkt und er fühlte sich ihr so nah. Er hatte nicht nach gedacht, sondern sich einfach von seinen Gefühlen leitet lassen. Der Kuss war unschuldig, zärtlich, aber von einer Intensivität, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. April schmiegte sich mit einem wohligen Seufzen fester an ihn und seinen Körper erfasste eine schmerzhafte Erregung. Bevor er die Kontrolle über sich verlieren würde, löste er sich bedauernd von Ihren Lippen und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. Aber ganz lösen konnte und wollte er sich einfach nicht von ihr. So behielt er sie einfach im Arm. Schweigend standen sie beide aneinander geschmiegt in der Dunkelheit und hingen ihren Gedanken nach. Keiner sagte ein Wort, keiner wollte diesen Augenblick zerstören. Sie genossen einfach das hier und jetzt und hielten sich in den Armen. Verlegen stand Fireball vor April und wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Sie hatten lange am Strand gestanden und das Gefühl der Zweisamkeit genossen. Irgendwann hatte er gemerkt, dass April trotz seiner Jacke fröstelte. „Ich bringe dich zurück zum Ball, du frierst!“, hatte er geseufzt. Eigentlich hatte er sich nicht von ihr Trennen wollen, aber er wollte natürlich auch nicht für eine frierende April verantwortlich sein. Widerstrebend löste sich April von ihm. „Ich möchte nicht mehr zum Ball zurück. Mir ist nicht mehr nach großen feiernden Menschenmengen zu Mute!“ „Dann bring ich dich eben zu deinem Zimmer!“, hatte er gesagt. Und nun stand er vor Ihrem Hotelzimmer und fühlte sich wie ein Teenager. Verlegen sah er sie an und wusste nicht, wie er sich von ihr verabschieden sollte. Sie hatten den Weg zum Hotel schweigend zurückgelegt und jetzt im hellen Licht des Hotelflurs fühlte er sich verunsichert. Aber bevor er wusste, was er sagen sollte, nahm April ihm die Entscheidung ab. Schüchtern sah sie ihn an. „Fireball, ich… na ja, weißt du….ich...“ April holte einmal tief Luft, um sich zu beruhigen. „Ich möchte jetzt nicht allein sein, bleibst du bei mir?“, sprudelte es aus ihr heraus und sie sah ihn schüchtern an. Ihre Wangen färbten sich vor Verlegenheit rot, was ihr ein bezauberndes Aussehen verlieh. Fireball sammelte sich und legte seine Hand auf Ihre Wange. Er freute sich, als er registrierte, dass sie sich in seine Hand schmiegte. „Wenn du das möchtest, bleibe ich bei dir. Ich werde auf der Couch schlafen!“, hörte er sich zu seiner Verwunderung sagen. April legte Ihre Hand über sein auf Ihrer Wange, blickte ihn an und flüsterteleise „An die Couch hatte ich nicht gedacht!“ Lasziv senkte sie die Augenlider und zog ihn mit sich in ihr Hotelzimmer. Schüchtern standen sie beide in Aprils Hotelzimmer, keiner traute sich den ersten Schritt zumachen. April wusste selbst nicht, was in sie gefahren war. So mutig war sie in dieser Hinsicht eigentlich nie gewesen. Aber sie hatte das Gefühl, das Richtige getan zu haben. Sie wollte ihn, seelisch als auch körperlich. Zwar war sie überrascht, was seine Nähe mit Ihrem Körper machte, aber sie hinterfragte es nicht. Im Moment war einfach kein Platz für Vernunft. Schüchtern klopfte sie neben sich aufs Bett und forderte Fireball damit auf zu ihr zukommen. Ihr ganzer Körper bebte vor Vorfreude, als er zu ihr kam, sie sanft am Nacken packte und wieder küsste. Es hatte natürlich schon Männer in Aprils Leben gegeben, aber der Kuss überraschte sie. Fireball küsste sie zärtlich, fast vorsichtig. Aber es war ihr nicht genug. Sie drängte sich an ihn. Der Kuss wurde immer leidenschaftlich und sie hörte Fireball leise stöhnen. Oder war sie es selbst? Sie hätte es nicht sagen können, es war ihr auch egal. Sie ließ ihre Hände langsam unter sein Hemd über seinen Rücken gleiten und genoss das Gefühl seiner Haut. Schwer atmend ließ Fireball von ihr ab. „Du weißt gar nicht, was du mir gerade antust!“, knurrte er und küsste sie wieder ungestüm. April ließ ihre Hände weiter forschend über seinen Rücken wandern. Stöhnend rückte Fireball vom Ihr ab und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Er kämpfte sichtlich um Beherrschung, aber das störte April nicht. Sie wollte kein Zurück, sie wollte weiter. Fireball blickte ihr tief in die Augen. „April“, flüsterte er mit belegter Stimme. „Du weißt nicht wie lange ich schon darauf gewartet habe!“, gab er zu. Aber April wollte nicht reden. Mit sanfter Gewalt löste sie sich aus seinen Händen und knabberte an seinem Hals, was ihm ein weiteres stöhnen entlockte. Sie merkte wie er mit sich kämpfte. Langsam fuhr sie mit Ihren Lippen zu seinem Ohrläppchen hoch. Plötzlich straffte sich Fireball. „April, bitte hör auf!“, flehte er. Irritier hielt April inne und sah zu ihm auf. Doch er löste sich von ihr, ging zum Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit. Sie merkte, dass er versuchte seine Fassung zurück zu gewinnen. „Was ist, Fireball? Willst du mich nicht?“, fragte sie verunsichert. Wie von der Tarantel gestochen drehte er sich zu ihr um. „Dich nicht wollen?!“, fragte er ungläubig und ging auf sie zu. Sanft streichelte er ihr über die Wange und blickte ihr tief in die Augen. „Wie könnte ich dich nicht wollen, wo ich mich doch mit jeder Faser meines Körpers nach dir sehne“, flüsterte er. „April…“ seine Stimme brach. Er räusperte sich und probierte es nochmal. Eindringlich sah er sie an. „April, was empfindest du für mich?“ fragte er ängstlich. Überrascht sah sie ihn an, sagte aber nichts. Fireball musterte sie kurz, bevor er hastig weiter fuhr, allerdings konnte er ihr nicht mehr in die Augen sehen. „Weißt du, ich möchte dich nicht als Freundin verlieren, aber ein einfacher One-Night-Stand reicht mir nicht, April!“, er hielt inne und beobachtete Aprils verblüfften Gesichtsausdruck. „Ich weiß nicht wann es geschehen ist, aber ich empfinde nicht nur Freundschaft für dich!“, rief er impulsiv aus und drehte sich von ihr weg, damit sie sein rotes Gesicht nicht sehen konnte. Mit dem Rücken zu ihr murmelte er „April, ich weiß nicht, wie es geschehen konnte, aber ich… ich habe mich in dich verliebt!“ Es war endlich raus. Verwundert blickte April auf Fireballs Rücken. Hatte sie sich gerade verhört? Fireball ihr Freund und Vertrauter liebte sie? Seit wann, wieso, warum, schoss es ihr durch den Kopf. Sie betrachtete ihn, wie er mit dem Rücken zu ihr gewandt da saß. Ihr schossen tausende Gedanken durch den Kopf, allerdings war kein Vernünftiger dabei, wie sie feststellen musste. Fireball… natürlich liebte sie ihn, als Freund. Wie konnte sie nicht. Er war immer für sie da, er hatte ihr Halt gegeben als ihr Vater verschwunden war und sie schon alle Hoffnung verloren hatte. Er hörte ihr immer aufmerksam zu. Er brachte sie immer zum Lachen, aber notfalls auch auf den Boden der Tatsachen zurück, falls sie mal wieder übers Ziel hinausschoss. Und er machte sogar ihre Einkaufstouren mit, obwohl er es hasste. Bei ihm fühlte sie sich sicher, geborgen und konnte sie selbst sein…und dafür liebte sie ihn. Erschrocken keuchte sie auf. Dafür liebte sie ihn! Sie war blind gewesen, aber dafür sah sie jetzt umso klarer. Natürlich! Ein freudiger Schauer überlief sie, als sie sich ihrer Gefühle für Ihn klar wurde. Sie rückte zu ihm, kniete sich hinter ihn und schlang die Arme ihn. Sie vergrub den Kopf an seinen Hals und murmelte „Oh, Fireball. Wie konnte ich nur so blind sein!“ Dann hob sie den Kopf und lächelte ihn liebevoll an. „Komm zu mir!“ , flüsterte sie und das ließ er sich nicht zweimal sagen. Wohlig regte Fireball sich und blickte irritiert um sich. Ein Hotelzimmer, überlegte er überrascht. Ach ja, der Ball, kam es ihm verschlafen in den Sinn und wollte sich nochmal umdrehen, um weiter zu schlafen, was sich allerdings nicht so leicht darstellte, da etwas schwer auf seine Schulter lag. Schlagartig wurde er wach, als er zu seiner Schulter Blicke und April in seiner Armbeuge schlafen sah. Ein süßer Schauer durchlief seinen Körper, als er sich an ihr Liebesspiel der letzten Nacht erinnerte. Sie hatten sich bis in die frühen Morgenstunden geliebt und ihre Körper erforscht. Sie hatte ihm zwar nicht gesagt, dass sie ihn liebte, aber er hatte es gespürt. Glücklich betrachtete er April, seine April, und hatte das lächerliche, männliche Bedürfnis schreiend durchs Hotel zulaufen und seine Muskeln spielen zu lassen um sein Territorium abzustecken. Verwundert musste er über sich und seine Bedürfnisse schmunzeln. Vorsichtig löste er sich von ihr, um sie nicht zu wecken. Nach dieser Nacht brauchte sie ihren Schlaf, versicherte er sich mit Stolz und schwellte schon wieder die Brust. Leise zog er sich an und verließ ihr Hotelzimmer mit der Schlüsselkarte. Er wollte ihr etwas schenken. Blumen, Schmuck, er wusste es noch nicht. Am liebsten hätte er ihr die ganze Welt zu Füßen gelegt. Fröhlich pfeifend stieg er in den Aufzug um in die Lobby zu fahren. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es kurz nach zehn Uhr war. Die Geschäfte waren schon auf und er stürmte ins erste Schmuckgeschäft, dass er sah. Blumen waren zu banal, fand er. Und zu vergänglich. Sie sollte es tragen können, um an ihn zu denken. Aber was sollte er ihr kaufen. Ein Ring kam nicht in Frage. Er könnte falsch aufgefasst werden. Oder schlimmer noch, sie könnte sich davon in die Enge gedrängt fühlen. Eine Uhr? Ein Armband? Sein Blick schweifte über die Verkaufsvitrinen und blieb an einem Fußkettchen hängen. „Eine gute Wahl!“, wurde er von einem Verkäufer aus seinen Gedanken gerissen. „Der Anhänger ist ein seltenes Stück. Es handelt sich um einen Kometensplitter. Man sagt, er bringt demjenigen Glück der ihn trägt“, fügte er hinzu. Fireball konnte sein Glück kaum fassen, dass war genau das Richtig! Passend zu der Kette die er ihr schon geschenkt hatte. „Packen sie es bitte als Geschenk ein,“ forderte er den Verkäufer auf und malte sich schon grinsend mit freudiger Erwartung aus wie April ihm dafür danken würde. Als er das Päckchen bezahlt hatte und in den Händen hielt, machte er sich beschwingt auf den Rückweg zu ihr. In der Lobby legte er einen kurzen Zwischenstopp ein um an der Rezeption noch ein Frühstück aufs Zimmer zu bestellen und ging dann zielstrebig, in Gedanken bei April, auf den Lift zu. „Guten Morgen Turbofreak!“, wurde er von einer bekannten Stimme aufgehalten. Fireball drehte sich um und sah direkt in das Gesicht von Mandarin. „Einen wunderschönen guten Morgen!“, grüßte er fröhlich zurück. „So früh am morgen schon so gut gelaunt, dass ist ja ekelhaft!“, scherzte der Sternenkapitän. „Ohne Kaffee vertrage ich dass noch nicht! Leiste mir doch bei einer Tasse Gesellschaft“, forderte sie ihn auf und zog ihn ohne auf seinen Protest zu achten zu einer Sitzgruppe. Sie hielt einen vorbei laufenden Kellner auf und bestellte zwei Tassen Kaffee. „So, nun erzähl mir mal, warum du so schrecklich gut gelaunt bist!“ Sie musterte ihn. Fireball verfluchte sich, dass er sich auf seinem Weg hatte aufhalten lassen. Aber es wäre unhöflich gewesen einfach weiterzugehen. Außerdem mochte er Mandarin. Ein kurzer Kaffee würde schon nichts ausmachen, beschloss er. Mandarins Blick viel auf das Päckchen, dass Fireball vor sich auf den Tisch gelegt hatte. „Habe ich von jemandem den Geburtstag vergessen?“, fragte sie mit einem Nicken auf das Päckchen. Fireball lief vor Verlegenheit rot an. „Nein“, stammelte er. „Das ist für April“, fügte er mit funkelnden Augen hinzu. Mandarin entging Fireball Reaktion natürlich nicht. Auffordern sah sie ihn an. „Habe ich da etwas verpasst?“, fragte sie zuckersüß. Die Abwesenheit der beiden vom gestrigen Ball war ihr natürlich nicht entgangen. Wahrscheinlich hatte er sich April gegenüber mal wieder rüpelhaft benommen und musste sich nun etwas zur Entschuldigung einfallen lassen, vermutete sie. „Erzähl und ich will keine Ausreden hören“, forderte sie ihn erneut auf. Aber das hätte sie sich sparen können. Fireball hätte es am liebsten in der ganzen Welt heraus geschrien und klärte Mandarin auf. Mandarin verzog keine Miene, allerdings kostete sie das größte Mühe. Still hörte sie ihm zu. Das konnte nicht wahr sein. Fireball und April! Nein, das darf nicht sein! Fireball gehörte doch zu ihr. Sie hatte ihm heute eigentlich vorschlagen wollen, den Urlaub mit ihr zu verbringen. So lange war sie schon in ihn verliebt und hatte sich heute endlich trauen wollen. Und jetzt war es zu spät. Zu spät! Er liebte April. Wieso hatte sie das nicht gemerkt. Sie verfluchte ihr eigenes Zaudern! Aber sie würde nicht kampflos untergehen. Ihr musste etwas einfallen. Im Spiel und in der Liebe ist alles erlaubt, hieß es doch schließlich. „Ich bin so glücklich Mandarin, dass glaubst du nicht! Ich könnte die ganze Welt umarmen!“, teilte er ihr strahlend mit. Mandarin schaute über Fireballs Schulter hinweg zum Lift. Plötzlich bekam Ihr Blick einen entschlossenen Ausdruck, bevor sie den Japaner anstrahlte. „Dann fang doch mit mir an!“, schlug sie ihm vor und fiel dem verblüfften Fireball um den Hals. April war irritiert, als sie beim aufwachen feststellte, dass der Platz im Bett neben ihr leer war. Grübelnd setze sie sich auf. Bereute Fireball die letzte Nacht? Aber er hatte doch gesagt, dass er sie liebte, beruhigte sie sich. Was aber, wenn das nur eine Masche gewesen war sie ins Bett zubekommen, quälte sie sich selbst. Nein, es ging hier um Fireball. Wenn er sagte, er liebte sie, dann war dem auch so, versicherte sie sich. Er war immer ehrlich zu ihr gewesen. Außerdem hatte er sie heute Nacht mit solch einer Hingabe geliebt. Sie errötete als sie daran dachte. Wahrscheinlich will er mir nur Zeit lassen. Oder er hatte Hunger und ist frühstücken gegangen. Ja, das war es natürlich! Aprils Miene hellte sich auf. Fireball war immer hungrig. Sie würde ihn wahrscheinlich unten im Frühstückssaal antreffen. Schnell sprang sie unter die Dusche und zog sich an um nach Fireball zu suchen. Im Lift sah sie in den Spiegel und bemerkte ihr Grinsen, dass sie im Gesicht trug. Sie zuckte mit den Schultern und schnitt sich selbst eine Grimasse. Sollte ruhig jeder sehen, wie glücklich sie war, dachte sie, als sich die Lifttüren öffneten und sie die Lobby betrat. Das Lachen verging ihr allerdings ziemlich schnell, als sie Fireball sah. Mandarin lag in seinem Armen und hatte April erblickt. Der Sternenkapitän schenkte ihr ein merkwürdiges Lächeln, bevor sie den Rennfahrer hingebungsvoll küsste. Geschockt sah April zu. Das konnte nicht wahr sein. Er hatte also doch nur mit ihr gespielt. Die Tränen stiegen ihr in die Augen. So sollten die beiden sie nicht sehen. Diese Demütigung würde sie nicht verkraften. Sie floh. Sie musste raus hier, weg und brauchte Zeit zum nachdenken. Wieder zurück in der Gegenwart Fireball war wütend, richtig wütend! Das sollte der Grund sein, warum sie sich aus dem Staub gemacht hatte?! Nur wegen eines kleinen Missverständnisses. Das war ja einfach lächerlich! Wütend stürmte er zu Tür raus, Richtung Brücke. Er musste jetzt unbedingt mit ihr sprechen. Unfassbar! Er hatte sich Jahre lang um sie gesorgt, als sie verschwunden war. Und sie, sie war einfach abgehauen, da sie eifersüchtig war! Grundlos eifersüchtig auch noch! Er konnte es einfach nicht fassen. „Das ist nicht dein Ernst, April!“, stürzte er auf die Brücke und Blickte in zwei erschrockene Frauengesichter. Allerding hatte er nur Augen für eines davon. Blass sah sie ihn mit ihren großen blauen Augen. „W…was meinst du?“ „Ach, tu nicht so!“, blaffte er sie an. „Ich habe alles gehört! Du bist abgehauen, nur weil Mandarin mich geküsst hat? Wie wäre es, wenn du mich einfach darauf angesprochen hättest, dann hätten wir dieses Missverständnis klären können!“ Er funkelte sie böse an. „Aber dich hat es ja anscheinend gar nicht interessiert. Es ist ja auch viel leichter einfach abzuhauen, als sich mit Problemen auseinander zusetzen!“, verächtlich drehte er sich um, und lief prompt in Saber Rider, der ihm zusammen mit dem Rest des Teams gefolgt war. Der Blonde schaute über ihn hinweg und heftete seinen Blick auf April. „Ist das wahr, April?“, fragte er sie. Die ehemalige Navigatorin von Ramrod schwieg und richtete ihren Blick auf Ihre Füße. „April, wie konntest du all das aufgeben aus Eifersucht? Oder meinetwegen Liebeskummer! Du hattest Verpflichtungen! Ich hätte nie gedacht, dass du so unprofessionell bist!“, sagte er enttäuscht. „Wie konnte ich mich nur so in dir täuschen?!“ April blickte ihn schockiert an. „Welches Recht hast du, so etwas zu sagen?“, brauste sie auf, ballte ihre Fäuste und ging auf ihn zu. „Du hast ja überhaupt keine Ahnung. Ich dachte immer ihr seid meine Freunde, meine Familie und ich könnte mich auf euch verlassen. Aber das war ein Irrtum, den ich schmerzlich einsehen und dafür bezahlen musste!“ Sie blickte ihn direkt an. „Dass du mir das zutraust, zeugt nur davon wie wenig ihr mich kennt!“, sagte sie leise und verließ die Brücke. Kapitel 7: Kampfansage ---------------------- Das habt ihr ja ganz toll hinbekommen! Typisch Männer, absolut kein Feingefühl!“, funkelte Jane die drei männlichen Star Sheriffs wütend an. Mandarin überging sie geflissentlich. „Sie war noch nicht fertig mit ihrer Erzählung. Ist euch das eigentlich klar?“ Verständnislos schüttelte sie den Kopf.“Nein, ist es euch wohl nicht. Mal davon abgesehen, dass man nicht lauscht, sollte man es dann schon richtig machen! Aber nein, ihr hört nur das, was ihr hören wollt!“ Mit ausgestrecktem Finger zeigte sie auf Saber Rider. „Und du, gerade du als Team- Chef solltest dir erst einmal ihre Variante an hören, bevor du sie verurteilst. Und zwar die Vollständige!“ Damit machte sie auf dem Absatz kehrt um ihrer Freundin zu folgen. „Berichtigt mich Freunde, aber kann es sein, dass ich wieder etwas verpasst habe?“, der Cowboy blickte hilflos in die übriggebliebene kleine Runde. Keiner der anderen Star Sheriffs nahm ihn richtig war. Saber Rider hing seinen Gedanken nach, Fireball brütete wütend vor sich hin und Mandarin versuchte sich möglichst unsichtbar zumachen. Ach ja, Mandarin. Colt wandte sich direkt an sie. „So, du hast also gedacht, dass du mit einer kleinen Intrige unseren Turbofreak an dich binden kannst!“, klagte er sie an. „Wie angenehm für dich, dass du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konntest!“ „W…wie meinst du das?“, fragte sie verwirrt. „Na, du hattest wohl vor Aprils Platz an Fireballs Seite, als auch auf Ramrod einzunehmen!“, giftete er sie an. „Wirklich klug ausgetüftelt!“ Er schnaubte verächtlich. Wie hatte das nur geschehen können. Er verstand zwar nicht, warum April gleich zu so drastischen Maßnahmen gegriffen hatte, aber sie war ja schon immer sehr gefühlsbetont gewesen. Und dieser Kuss musste April schon sehr verletzt haben. „Ich glaube nicht, dass Mandarin April aus unserem Team verdrängen wollte!“, meldete sich Saber Rider zu Wort. Überrascht sah ihn der Cowboy an. „Woher hätte sie auch wissen sollen, dass sie als Ersatz in unser Team aufgenommen wird.“ Aber Colt wollte davon nichts hören. „Das hätte jeder schlussfolgern können!“, maulte er. „Mann! Sieh es doch endlich ein! Mandarin hat unsere Prinzessin gekonnt ins Abseits befördert, ohne dass sie dafür sogar einen Finger großartig krümmen musste!“ Wütend wandte er sich an Fireball. „Hast du eigentlich gar nichts zu sagen? Dich betrifft es doch schließlich auch!“ „Ich wüsste nicht, was dich das alles angeht!“, blaffte dieser zurück. „Das betrifft ausschließlich April und mich. Es geht dich also einen Dreck an!“ „Ach, mich betrifft es nicht; Freundchen?“ Wütend baute sich Colt vor Fireball auf und blickte auf ihn herab. „April ist unsere Freundin und ein festes Mitglied unseres Teams! Auch wenn andere das hier wohl nicht so sehen“, feuerte er in Mandarin´s Richtung. „Wenn Sie also verschwindet oder hier weinend den Raum verlässt, geht mich das natürlich etwas an. Im Gegensatz zu euch, mache ich mir Sorgen um sie!“ „Jetzt reicht es aber!“ Saber Rider machte drohend einen Schritt auf Colt zu. „Natürlich kümmert es uns, was mit April ist. Aber, vielleicht ist dir aufgefallen, dass sie uns nicht an sich heran lässt!“ „Und warum? Hast du dich das vielleicht auch schon gefragt?“ Colt musterte den großen Blonden. Etwas versöhnlicher fuhr er fort. „Mensch Boss, du kennst April doch. Wegen eines Kusses und ein bisschen Liebeskummer würde sie doch nicht weglaufen. Nicht unsere Miss Verantwortungsbewusst. Außerdem vergisst du etwas ganz Schwerwiegendes!“ „Und das wäre?“ Saber Rider sah gespannt zu Colt. „Es kann ja sein, dass sie nicht mehr mit Fireball zusammen auf Ramrod arbeiten wollte…“ Fireball schnaubte protestierend. „Nix für ungut Turbofreak!“, wurde er von dem Cowboy besänftigt. „Aber jetzt denkt doch mal genau nach! Sie hat alle Brücken hinter sich abgerissen. ALLE!“ Verständnislos blinzelten ihn seine Teamkollegen an. „Und da heißt es immer, ich wäre der Langsamste von uns!“, murmelte Colt vor sich hin und verdrehte die Augen. „So jetzt langsam für alle. Es könnte ja sein, dass sie mit uns nichts mehr zu tun haben wollte, aber vergesst nicht, sie hat auch den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen und das hängt bestimmt nicht mit diesem lächerlichen Kuss zusammen. April hängt viel zu sehr an ihrem Vater, als dass sie ihn wegen einer solchen Lappalie aus ihrem Leben streichen würde. Irgendetwas muss passiert sein. Und ich finde, wir sollten das raus finden, sollten wir!“ Verblüfft blickte Saber Rider ihn an. Der Cowboy hatte recht. Wie hatte er das nur übersehen können. April liebte ihren Vater. Sie hätte ihn nicht einfach so verlassen. „Oh Gott, du hast recht!“, murmelte er. „Ich muss unbedingt mit ihr reden.“ „Das kannst du dir sparen“, vernahm er da auch schon ihre Stimme. „Es gibt nichts zu bereden. Außerdem haben wir jetzt anderes zu tun. Jamie hat gerade angerufen. Er hat ein Treffen mit den “Ballas“ arrangieren können. Auf einem ehemaligen Güterbahnhof 20 km westlich von hier. Auf dem Weg, kurz davor liegt eine alte Tankstelle. Wir treffen Jamie dort um ihn aufzugabeln.“ Verblüffte starrten die Star Sheriffs zu April und Jane, die in der Tür erschienen waren. „Was heißt hier wir?“, fragte Mandarin. „Ihr beide seid Zivilisten. Ihr habt bei diesem Treffen nichts verloren. Das ist zu gefährlich!“ April schnaubte verächtlich und ignorierte Mandarin. „Ich würde vorschlagen, wir vergeuden hier keine Zeit, und machen uns auf den Weg. Das neue System ist zwar noch nicht bei Ramrod installiert, aber bisher ging es ja auch immer ohne.“ Bevor Mandarin zu einer Erwiderung ansetzen konnte, schnitt ihr Saber Rider das Wort ab. „April hat recht. Lasst uns los fliegen!“, forderte er die Anwesenden auf. Jamie lehnte an seinem Wagen und beobachtete wie der Friedensrichter seine Rampe öffnete. Irgendwie war ihm dieses Raumschiff unheimlich. Warum, wusste er nicht genau. Vielleicht lag es daran, dass es eine andere Welt repräsentierte. Dieses “neue Grenzland“ mit weit aus mehr Gefahren für die Menschheit, als er bisher kannte. Das beste Beispiel hierfür, waren ja schließlich diese Outrider. Wer weiß, was noch alles auf die Erde zukommen würde. Daran mochte er lieber gar nicht denken. Außerdem hatte er dafür gar keine Zeit. Es gab jetzt wichtigeres zu tun. Sein Kontaktmann hatte ihm geholfen, dieses Treffen zu arrangieren. Allerdings hatte er dabei kein gutes Gefühl und bisher hatte ihn sein Instinkt noch nie verlassen. Die “Ballas“ waren gefährlich. Sie waren nicht einfach nur Schmuggler oder Diebe. Nein, es waren Mörder ohne Gewissen. Für Geld würden sie sogar ihre eigene Großmutter erschießen. Wie sollte man nur mit solchen Menschen zusammenarbeiten? Auf der Rampe dieses Ungetüms tat sich etwas. Die Star Sheriffs kamen auf ihn zu. Sie sind schon ein beeindruckender Haufen in ihren komischen Kampfanzügen, dachte er sich. Wie in einem Sciencefiction Film. Es war ihm immer noch ein Rätsel, dass April eine von Ihnen war. Oder besser gesagt gewesen war. Er konnte es sich einfach nicht vorstellen. Sie war viel zu zart und sanft dafür. Allerding war von Sanftheit keine Spur an ihr, als er sie in ihrem rosafarbenen Kampfanzug musterte. Sie wirkte entschlossen und zu allem bereit. Sie sah sich mit ernstem und aufmerksamem Blick um. Sein Herz zog sich zusammen. Hoffentlich passierte ihr nichts. Sollte sie verletzt werden, oder sogar Schlimmeres…. Darüber wollte er gar nicht nachdenken. Als sie ihn erblickte schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln, dass sein Herz erwärmte und lief direkt auf ihn zu. „Hallo Jamie, das hast du wirklich toll hingekriegt!“, lobte sie ihn. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell ein Treffen arrangieren kannst.“ Die Star Sheriffs und Jane hatten zu ihnen aufgeschlossen. „Hey, ich muss gestehen, ich bin auch überrascht, bin ich!“ Colt klopfte ihm auf die Schulter. „Nachdem Mandarin und ich uns heute Vormittag die Hacken wund gelaufen sind, ohne auch nur eine Kleinigkeit in Erfahrung zu bringen, hatte ich schon die Vermutung, dass es noch mindestens zwei Wochen dauert, bis wir mit ihnen reden könnten!“ Jamie freute sich über das Lob, zumal er den Cowboy mochte. Auch den Anführer der Gruppe fand er sympathisch mit seiner ruhigen Art. Nur mit dem Japaner konnte er nichts anfangen. Bisher war dieser ja auch nicht in der Lage gewesen, auch nur ein vernünftiges Wort mit ihm zu wechseln. Er wüsste nur zu gerne, was da zwischen ihm und April lief. „Wir haben nicht mehr viel Zeit“ wurde er von Saber Rider bei seinen Gedanken unterbrochen. „Die Mädels bleiben an Board von Ramrod. Die “Ballas“ sollen euch zwar sehen können, aber ihr haltet euch dezent im Hintergrund und dient als Rückendeckung. „Wir anderen gehen auf direkte Konfrontation.“ Misstrauisch beäugte der Blonde Jamies Auto. „Ich würde es lieber sehen, wenn du bei Fireball mitfährst. Ich glaube nicht, dass im Notfall dieses Fahrzeug ausreichend Deckung gibt und schnell genug zum Verschwinden ist.“ Jamie blickte zu Fireball, der alles andere als erfreut war, aber nickte. „Gut, dann ist das beschlossene Sache. Jamie, du stellst bitte den Kontakt zu mir her und überlässt dann das Reden mir. Ihr anderen schaut euch genau um, und habt die Umgebung im Auge!“ Jamie merkte, dass der Anführer der Star Sheriffs in seinem Element war. Autoritär und ruhig erläuterte er den anderen seinen Plan. Und es war ein guter Plan, wie er feststellen usste. „Na, dann lasst uns mal los ziehen!“, forderte Saber Rider sein Team auf und alle bestiegen die Rampe. Fireball blickte zu April, doch diese ignorierte in völlig. „Geh schon mal mit Colt und Saber!“, teilte er Jamie mit. „Ich komme gleich nach. Muss nur noch kurz etwas erledigen!“ Dann eilte er den Mädels hinter her. „April… warte!“ Er griff sie am Arm und zwang sie stehen zu bleiben. Mit einer Handbewegung scheuchte er Mandarin und Jane davon. Jane zuckte nur mit den Schultern, Mandarin sah aus, als würde sie sich nicht von der Stelle bewegen wollen. Schließlich feuerte sie einen bösen Blick auf Fireball und April und machte sich dann aus dem Staub. April drehte sich zu Fireball um und explodierte. „Was bildest du dir eigentlich ein!“, schrie sie ihn an. Nachdem er auf den Ausbruch vorbereitet gewesen war, war er nicht sonderlich beeindruckt. Es war eine Kurzschlussreaktion gewesen April zu folgen. Er hatte nicht darüber nachgedacht, was er ihr sagen wollte. Allerdings hatte er keine Lust sich anschreien zu lassen. Blitzschnell zog er April in seine Arme und küsste sie. Darauf hatte er lange genug gewartet. Fireball merkte, wie April erschrocken und angespannt in seinen Armen verharrte. Doch er lies sich nicht entmutigen. Es war weder ein besonders zärtlicher noch ein sehr raffinierter Kuss, aber er war voller Hingabe. Fireball meldete hiermit seine Besitzansprüche auf April an. Er merkte, wie sich April langsam entspannte und sich mit einem leisen Seufzer an ihn schmiegte und den Kuss sogar erwiderte. Erleichtert schloss er sie noch fester in die Arme. Er merkte, wie die ehemalige Blondine ihre Arme um seinen Hals legte und ihre Hand in seinem Haar vergrub. Fireball konnte sein Glück kaum fassen. Leider hatten sie nur keine Zeit. Bedauernd löste er sich von ihr und blickte ihr ins Gesicht. Sie schaute ihn benommen mit Ihren großen Augen an. „Verflixt!“, fluchte er und küsste sie erneut. „Wir werden später darüber reden!“, murmelte er an ihren Lippen. Das war keine Bitte, sondern ein Befehl, ging es April durch den Kopf. Doch bevor sie darauf etwas erwidern konnte, war er auch schon verschwunden. Noch immer vor sich hin grübelnd betrat April die Brücke. Gedankenverloren nickte sie Jane zu und ging zu Fireballs Platz um den Start vorzubereiten. „Ich glaube, du hast dich verirrt!“, wurde sie von einer kalten Stimme in die Realität zurückgerissen. Irritiert blinzelte sie in Fireballs Satteleinheit und blickte direkt in ein Augenpaar, das sie abwertend musterte. „Das ist jetzt mein Job!“ wurde sie von dem ehemaligen Sternenkapitän zu Recht gewiesen. Röte schoss April ins Gesicht. Wie konnte sie das nur vergessen?! Sie hatte sich auf Ramrod wieder so heimisch gefühlt, als wäre sie nie weggewesen, versuchte sie es sich zu erklären. Das sie durch Fireballs Kuss noch durcheinander gewesen wäre, wies sie von sich, sogar sehr weit von sich. Schließlich konnte er sie nicht mehr berühren. Das war ja wohl vorbei. Daran lag es mit Sicherheit nicht! „Entschuldigung, Macht der Gewohnheit“, versuchte Sie Mandarin zu besänftigen, ignorierte diese und setzte sich in Sabers Satteleinheit. „Störe ich hier auch oder soll ich mich lieber in die 2.Klasse verdrücken?“, konnte sie sich doch nicht verkneifen und schoss diese kleine Spitze in Mandarins Richtung. Doch diese ignorierte Sie und startete demonstrativ Ramrod. Jedenfalls war das ihr ursprünglicher Plan. Irritiert beobachtete Mandarin ein Warnlicht, das links von Ihr aufgeregt blinkte. Die Triebwerke streikten. Auch das noch, ihr blieb heute aber auch gar nichts erspart, bemitleidete sie sich selbst. Verzweifelt versuchte sie den Fehler zu finden. Aber es gelang ihr nicht. Mandarin schnaubte frustriert. Das war einfach nicht ihr Tag. Eigentlich konnte man auch nicht behaupten, dass es meine Woche wäre, dachte sie mit einer Mischung aus Frustration und Belustigung. Und natürlich auch mit einer gehörigen Portion Selbstmitleid, wie sie sich leidvoll eingestehen musste. Plötzlich tauchte über ihrer linken Schulter ein Gesicht auf. „Gibt es ein Problem?“, hörte sie April fragen. Mandarin schloss die Augen, betete schnell um Geduld und holte tief Luft. „Nicht der Rede wert!“, versicherte sie zähneknirschend. April schmunzelte vor sich hin, zuckte mit den Schultern und ging zu Jane. Die Zeit, bis Mandarin den Fehler behoben hatte, konnte sie genauso gut bei ihrer Freundin verbringen. Lieber bei Jane, als schweigend in Sabers Satteleinheit. „Na, bereit für unser kleines Abenteuer?“, zwinkerte sie Jane zu. „Ich bin grad noch etwas hin und her gerissen!“, lachte diese zurück. „Einerseits würde ich dieses Monster ja mal gerne in Aktion erleben, anderseits kann ich auf die Aufregung eines Kampfes auch verzichten.“ Hinter sich hörten sie Mandarin laut vor sich hin fluchen. Mit einem flüchtigen Blick auf Mandarin beruhigte April Ihre Freundin und Kollegin. „Ich glaube, ich kann dich beruhigen. Bis wir hier starten, ist die ganze Aufregung wahrscheinlich schon vorbei und wir werden die Jungs nur noch auf ihrem Heimweg einsammeln können und uns ihre Version ihrer Heldentaten anhören müssen!“, grinste sie. Jane lachte und japste „Oh Gott, ich glaube, das verkrafte ich nicht!“ „Na, endlich!“, unterbrach Mandarin das lustige Beisammensein und sie spürten, wie Ramrod zu arbeiten begann. „Na dann, mal nichts wie los!“, zwinkerte April Ihrer Freundin zu und flitze zu der von ihr auserkorenen Satteleinheit. Saber Rider landete mit Speed direkt auf dem Flugfeld des stillgelegten Flugplatzes. Flankiert wurde er vom Bronco Buster und vom Red Fury Racer. Wachsam ließ er seinen Blick über die Umgebung schweifen und hielt nach den "Ballas" Ausschau. „Siehst du sie schon, Chef? Wahrscheinlich haben die bösen Buben Angst vor uns!“, hörte er Colt über Funk in seinem Helm. Der Anführer schmunzelte. Typisch Colt! Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Sein Blick glitt zu einer großen Halle. „Sesam, öffne dich!“, murmelte er ironisch vor sich hin und sah, wie sich das große Tor der Halle öffnete. Gespannt versuchte er in der dunklen Öffnung etwas zu erkennen. Vergeblich. Niemand ließ sich Blicken. „Die machen es aber verdammt spannend!“, vernahm er Fireball über Funk. „Ich denke, dies soll eine Aufforderung zum eintreten sein!“ „Das ist ja schon etwas unhöflich, ist das!“ mischte sich Colt ins Gespräch ein. „Vielleicht sollten wir denen mal Benehmen bei bringen!“ Mahnend schaute Saber Rider zu dem Cowboy. „Ich befürchte, dass muss warten Cowboy. Wir haben Dringenderes mit Ihnen zu besprechen! Also bitte, halt dich zurück!“ „Als ob ich irgendetwas unüberlegtes tun würde!“, maulte dieser vor sich hin. Allerdings laut genug, dass die anderen es hören konnten. „Dann lasst uns doch mal sehen, was uns da drinnen erwartet!“, forderte Saber sein Team auf und lenkte Steed Richtung Tor, immer noch flankiert von seinen Teamkollegen. Aufmerksam ließ er seinen Blick schweifen, als sie das Tor passierten und das Innere der Halle betraten. Hier war schon lange niemand mehr gewesen. Am Rande standen ein paar alt Maschinen, die vor sich hin rosteten. Es gab kein Licht, nur durch ein paar der alten verstaubten Glasscheiben drang ein paar Sonnenstrahlen, wo diese gebrochen waren. „Das gefällt mir ganz und gar nicht!“, vernahm er Fireballs Stimme. „Siehst du das, Chef?“ Saber Rider musterte die Umgebung. Über ihnen versteckten sich Scharfschützen, die Sie genau im Visier hatten. Gott sei Dank, waren Ihre Anzüge so konzipiert, dass Ihnen einfach Munition nicht schaden würde. Dies traf allerdings nicht auf Jamie zu, der sich in Zivilkleidung befand. Saber fluchte. „OK. Leute! Planänderung. Jamie wird sich im Hintergrund halten, ich übernehme von Anfang an die Verhandlungen!“, stellte er klar. Kurz darauf hörte er, wie Fireball sich räusperte. „Äh Säbelschwinger, mein Beifahrer scheint da nicht deiner Meinung zu sein!“, teilte er mit. „Und, so ungern ich es auch zu gebe …ich finde, er hat Recht!“ Saber Rider konnte regelrecht heraus hören, wie sehr Fireball dieses Eingeständnis schmerzte. Der Schotte wollte schon darauf etwas erwidern, überlegte es sich aber anders. Er gab es ungern zu, aber die anderen hatten Recht. Jamie kannte den Vermittler, und dieser vertraute ihm. Der Informant hatte keinen Grund ihm, Saber, zu vertrauen. Allerdings blieb ein ungutes Gefühl zurück. Plötzlich löste sich etwas aus dem Schatten vor Ihnen. Zwei hell erleuchtete Scheinwerfer richteten sich auf die Star Sheriffs. Gespannt wartete der Blonde und erkannte, dass es sich um eine große schwarze Limousine handelte. „So, Leute. Aufgepasst. Es geht los!“ wies er sein Team an und verfolgte, wie die Limousine vor Ihnen zum Stehen kam. Rechts von sich merkte er, wie sich der Red Fury öffnete, Jamie selbstbewusst ausstieg und sich Richtung Limousine in Bewegung setzte. Saber Rider empfand aufrichtigen Respekt für den jungen Mann, der sich mutig dem Ungewissen stellte. So einen könnte das KOK sehr gut gebrauchen, dachte er sich und speicherte dies für später ab. Wachsam verfolgte er, wie sich eine Tür der Fahrzeuges öffnete. Ein kleiner schmächtiger Mann stieg heraus. Saber Rider konnte das Gesicht nicht erkennen, da sich der Mann bewusst im Schatten hielt. Er entspannte sich erst wieder, als er sah, das Jamie dem Mann die Hand reichte. Es wurden ein paar Worte gewechselt, woraufhin Jamie zu Saber Rider blickte und ihn mit einer Handbewegung aufforderte zu ihm zu kommen. Der blonde Hüne straffte die Schulter und stieg von Steed ab. „Dann fangen wir mal an“, murmelte er vor sich hin, nahm seinen Helm ab, klemmte sich diesen unter den Arm und ging auf die Limousine zu. „Das gefällt mir gar nicht, sie sind schon viel zu lang da drinnen!“, murmelte April vor sich hin. Gespannt blickten die drei Frauen auf Ramrod immer wieder auf die große Flughalle, in der die drei Star Sheriffs samt Jamie verschwunden waren. Sie waren jetzt schon fast eine Stunde da drinnen, ohne dass sie etwas von Ihnen gesehen oder gehört hätten. Langsam machte sie sich Sorgen. „Ich werde mal nachsehen, was da los ist!“, sprach sie zu sich selbst. „Nein, das wirst du nicht!“, fuhr Mandarin sie an. Irritiert blickte April zu ihr. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie Ihren Vorsatz laut ausgesprochen hatte. „Du wirst schön hier bleiben!“, forderte sie der ehemalige Sternenkapitän auf. „Ich dulde nicht, dass du von Board gehst.“ Ungläubig blickte April auf die zierliche Frau. „Du..du duldest nicht, das ich von Board gehe?“, sprach sie leise. Als Mandarin entschlossen nickte, antwortete sie in ruhigem Ton. „Und wie bitte, willst du mir das verbieten? Und mit welchem Recht?!“ Jane blickte von einer zu anderen. Der ruhige Ton von April ließ sie die kommende Katastrophe schon erahnen. Mandarin bekam davon anscheinend aber nichts mit. „Du hast keine Befugnis ins Geschehen mit einzugreifen!“, teilte sie der vor sich hin köchelnden April arglos mit. „Außerdem, wie willst du den da hin kommen? Zu Fuß?“, fragte sie von oben herab. „Wie wäre es mit Nova?“, erwiderte April scheinbar immer noch ruhig. „Das glaube ich nicht! Dazu besitzt du kein Recht!“ „Jetzt reicht es mir aber!“, explodierte April. „Hör auf mir immer erzählen zu wollen, wozu ich das Recht habe und wozu nicht!“ Wütend baute sich der ehemalige Star Sheriff vor Mandarin auf. „Nova ist mein Eigentum, und nicht das des KOK`s! Ich kann mit ihr machen, was ich möchte!“, schnaubte sie. „Was ist eigentlich dein Problem, Mandarin? Seit wir uns getroffen haben, gehst du mich in einer Tour an. Vergiss nicht, ich bin nicht zu euch gekommen, sonder ihr zu mir! Außerdem habe ich dir nie etwas getan. Wie waren vielleicht nie die besten Freundinnen, aber ich habe dich und dein Können immer respektiert. Also was ist dein Problem, verdammt noch mal?!“ Selbst überrascht von ihrem Gefühlsausbruch, drehte sich April auf dem Absatz um, um die Brücke zu verlassen. Sie brauchte Abstand, um sich wieder zu beruhigen. „Du möchtest also wirklich wissen was mein Problem ist?“, wurde sie von Mandarin aufgehalten. April drehte sich zu dem Ersatz- Star Sheriff um und blickte ihr direkt ins Gesicht. „Du! … Du bist mein Problem!“, brach es aus Mandarin heraus. „Du tauchst hier auf und nimmst mir mein Leben wieder weg! Ich habe so lange gebraucht, um endlich von Saber, Colt und Fireball als vollwertiges Mitglied akzeptiert zu werden und mit deinem Auftauchen wird alles wieder zu Nichte gemacht!“ Mandarin ballte die Fäuste. Verwirrt ging April auf Mandarin zu. „Die anderen haben es dir schwer gemacht?“ Das konnte sie sich nicht vorstellen! Mandarin wandte sich von April ab und blickte nach draußen. „Sie haben es mir nicht wirklich schwer gemacht, aber sie haben mich auch nicht von Anfang an akzeptiert. Viel mehr war ich nur ein vorübergehendes Mitglied, das deinen Platz warm hält, bist du wieder zurückkommst. Und jetzt bist du wieder zurück!“ Mandarin ließ traurig den Kopf hängen. „Aber ich möchte nicht mehr zu den Star Sheriffs zurück. Mein Platz ist jetzt hier. Ich habe ein neues Leben. Es ist einfach zu viel passiert, als dass ich da weiter machen könnte, wo ich damals aufgehört habe.“ Teilte sie Mandarin sanft mit. Sie konnte die Ängste des ehemaligen Sternenkapitäns verstehen. Auch sie selbst hatte sich zu den Star Sheriffs dazugehörig gefühlt, hatte sie für ihre Familie gehalten. Und in Ihrer Arroganz hatte sie nie gedacht, dass das restliche Team vielleicht ganz anders denken würde. Bis … Entschlossen schüttelte sie Ihren Kopf um diesen Gedanken zu verdrängen. „Und was ist mit Fireball?“, fragte Mandarin verunsichert. Erschrocken schaute April zu Ihr auf. Mandarin fürchtete sich vor der Antwort. Sie wusste, dass sie keine Chance gegen April hatte. Sie war nicht dumm, und hatte die Blicke gesehen, die Fireball dem ehemaligen Star Sheriff zugeworfen hatte, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Mandarin musterte Aprils Gesicht, die sich mit Ihrer Antwort Zeit ließ. In Aprils Augen konnte man schon immer sämtliche Gefühle sehen. Selbst sie, die sie nicht sehr gut kannte. Mandarin bemerkte den Schmerz in Aprils Augen, der gleich darauf aber sofort wieder verschwand. Vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet. Gespannt wartete sie auf eine Antwort. „Wie gesagt, dass ist alles vorbei!“, kam diese entschlossen von April. Mandarin ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. Sie war ich sicher, dass April ihre eigenen Worte glaubte, sie glauben wollte. Mandarin seufzte. Allerdings war ihr auch klar, dass April sich selbst belog. Doch bevor sie etwas darauf erwidern konnte, wurden Sie von einer aufgeregten Jane unterbrochen. „Da sind sie!“ Mandarin und April stürmten zu Ihr und sahen wir die Star Sheriffs die Flughalle verließen. „Na, habt ihr Süßen uns schon vermisst?“, vernahmen Sie kurz darauf Colts gut gelaunte Stimme über Funk. Die Frauen lächelten sich erleichtert an. „Ich hoffe ihr habt gute Neuigkeiten!“, gab Mandarin zurück. „Haben wir. Wie wäre es, wenn ihr uns erst an Board kommen lasst, dann befriedigen wir eure Neugier!“, vernahmen sie Sabers Stimme. „OK, Chef!“, antwortete Mandarin und ließ die Rampe runter. Jane und April blickten sich an und brachen in gemeinsames Gekicher aus. Verdutzt schaute Mandarin die beiden Freundinnen an. Jane hakte sich bei April und Mandarin unter und grinste. „Na, dann lasst uns doch mal die großen Heldentaten der Jungs hören!“, lachte sie. Kapitel 8: Neuanfang? --------------------- Müde strich April sich eine Haarsträhnen aus dem Gesicht. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Sie waren mit dem Einbau des neuen Systems bei Ramrod heute sehr weit gekommen. Im Grunde gehörte das Programm nur noch konfiguriert, dann war der Friedenswächter wieder zum Einsatz bereit. „Lass uns für heute aufhören!“ forderte Fireball sie auf. „Ich hab Hunger“. Er grinste verschmitzt. Verwundert stellte April fest, dass sie sein Lächeln erwiderte. Reiß dich zusammen, mahnte sie sich. Es ist nur ein nettes Lächeln, das nichts zu bedeuten hat. „Wo sind denn die anderen?“ April sah sich suchend um, fand allerdings niemanden. „Die sind schon voraus gefahren. Du warst so in deine Arbeit vertieft, dass du nichts um dich herum mitbekommen hast!“ Irritiert sah April zu dem jüngsten Mitglied der Star Sheriffs. Wie konnte Jane einfach nur ohne sie fahren. Jane musste doch klar gewesen sein, dass sie mit Fireball nicht alleine sein wollte. Während der Arbeit ging es ja noch. Jeder war beschäftigt. Aber bei dem Gedanken alleine mit ihm in einem Auto zu sitzen wurde ihr ganz schlecht. Würde er nochmals versuchen, sie zu küssen? Sie merkte, wie ihr Puls bei diesem Gedanken an fing zu rasen. Wütend schalt sie sich selbst, eine Närrin und verdrängte die Erinnerung an den Kuss. „Wo sind sie denn hin? In der Kantine?“ versuchte sie das Gespräch aufrecht zu halten. „Gott sei Dank nicht… auf den Kantinenfraß kann ich hier gut verzichten, kann ich!“ lachte der Japaner. „Sie sind schon mal zu euch gefahren und hoffentlich gerade damit beschäftigt, etwas leckeres zu Abend zu kochen!“ zwinkerte er ihr zu. „Zu uns?“ fragte das ehemalige Star Sheriff Mitglied verwundert. „Ich dachte, ihr bleibt jetzt hier in der Basis, wo doch jetzt alles offiziell ist!“ irritiert sah sie an. Fireball musterte April genau. Der schrille Ton Ihrer Stimme entging ihm nicht. Ihm war schon klar, dass es ihr am liebsten gewesen wäre, wenn die Star Sheriffs hier geblieben wären. Aber damit hätten Sie die Distanz zu April nur gewahrt, und das lag mit Sicherheit nicht in seiner Absicht. Daher hatte er sich auch stark bei Saber Rider dafür eingesetzt, dass sie vorerst bei Jane und April blieben. Ganz unerwartet hatte er Schützenhilfe von Jane bekommen. Bei dem Gedanken und die Diskussion musste er schmunzeln. Saber hatte ursprünglich wirklich vor gehabt in der Militärbasis zu bleiben und sich vehement gegen Fireballs Vorschlag ausgesprochen. Der Japaner hätte sich auf den Kopfstellen und mit den Füßen wackeln können, aber all das hätte nichts an Sabers Entscheidung gerüttelt. Wenn der große Blonde erst mal einen Entschluss gefasst hatte, dann war daran einfach nicht mehr zu rütteln! Hatte Fireball jedenfalls bis dato gedacht. Grinsend schüttelte er den Kopf. Wer hätte ahnen können, dass es nur ein paar große unschuldige Frauenaugen brauchte, um Ihren Anführer umzustimmen. Als er merkte, dass seine Gedanken abgeschweift waren, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf April. „Nein, Saber und Jane haben beschlossen, das wir bei euch bleiben. Die Basis ist zu abseits um im Notfall schneller reagieren zu können.“ Neugierig beobachtete er Aprils Reaktion uns wurde prompt enttäuscht, da diese Ihre Stimmung hinter einer Maske aus Gleichgültigkeit verbarg und nur mit den Schultern zuckte. „Dann lass uns mal fahren!“ sagte sie nur. So ruhig wie sie sich gegeben hatte, war April allerdings nicht. Starr schaute sie aus dem Fenster des Red Furrys und beobachtete wie die Landschaft an ihr vorbei zog. Im Inneren des Wagens herrschte eine unangenehme Stille. Keiner von beiden sagte ein Wort. Unauffällig warf sie einen kurzen Seitenblick auf den Fahrersitz. Fireball konzentrierte sich voll und ganz auf die Straße und schien sie nicht einmal wahr zunehmen. Erleichtert atmete sie auf. Die befürchtete Diskussionen schienen auszubleiben. Allerdings regte ein kleiner Teil sich in Ihr darüber auf, das Fireball nach diesem Kuss so reserviert zu ihr war und tat als wäre nichts geschehen. Du musst dich schon entscheiden… sei froh, dass er dich in Ruhe lässt, schalt sie sich. Gerade als sie sich etwas entspannt hatte verlangsamte Fireball das Tempo und bog in einen kleinen Feldweg ein, um nach in paar hundert Metern anzuhalten. „Was soll das?“ fragte April schrill. Fireball begegnete ruhig ihrem Blick, öffnete die Fahrertür und stieg aus. Nervös folgte April ihm mit seinem Blick, als er um den Red Fury herum ging und vor Ihrer Beifahrertür stehen blieb. Ärgerlich merkte sie, wie ihre Hände feucht wurden. Schwungvoll öffnete er Ihr die Tür und bat sie auszusteigen. „Ich denke wir sollten weiterfahren. Die anderen warten schon auf uns!“ gab sie zurück. Fireball musterte April genau. Ihm entging nicht, wie nervös sie war. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen sie hätte Angst vor ihm. Aber das war ja lächerlich. Schließlich kannten sie sich lange genug und April wusste, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte. „Bitte geh mit mir ein paar Schritte!“ bat er sie sanft und reichte Ihr die Hand. April ignorierte diese. Nachdem er eine Zeit lang gewartet hatte, seufzte er und kniete sich neben ihr hin. April drehte trotzig den Kopf zu Seite und schaute demonstrativ in eine andere Richtung. Fireball hätte am liebsten geschrien. Was war nur los mit April. So bockig war sie doch nie gewesen. Innerlich raufte er sich die Haare. Das konnte ja noch heiter werden. Er atmete tief ein und fasste April am Kinn, um ihr Gesicht vorsichtig in seine Richtung zudrehen, damit sie gezwungen war ihn anzusehen. Als er ihr in die Augen blickte, erschrak er. Sie hatte wirklich angst vor ihm. Abwesend streichelte er mit dem Daumen über Ihre volle Unterlippe. Was war nur geschehen, dass sie sich so fremd waren. Als er spürte, ds ihre Unterlippe zitterte, riss er sich zusammen und ließ sie los. Es kostete ihn seine ganze Kraft, sie nicht zu berühren. Er hatte doch so lange darauf gewartet. Er hatte sie jetzt endlich wieder gefunden. Sie hätte sich ihm flehend in die Arme werfen und um Verzeihung bitten sollen. Und dann, nachdem er sie zuerst zappeln gelassen hätte, hätte er ihr danach verziehen und sie großmütig in die Arme genommen. Und die Versöhnung wäre wunderbar ausgefallen. So hatte er sich das auf jedenfalls die letzen zwei Jahre immer vorgestellt. So hätte es sein sollen, verdammt nochmal. Aber die Realität war anders. Warum verstand er noch nicht, aber er war fest entschlossen, es jetzt heraus zu finden. „Weißt du April, unser Kuss geht mir nicht mehr aus dem Sinn!“ sagte er nachdenklich. „Wenn ich dich ansehe und deine Reaktion auf mich überdenke, habe ich das Gefühl, dass du mich hasst. Aber dieser Kuss hat etwas anderes gesagt!“ er machte eine Pause um seine Worte auf sie wirken zu lassen und sah wie sie errötete. Zufrieden fuhr er fort. „Ich verstehe es einfach nicht April. Ich habe mir immer und immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, was passiert ist. Und als wir dich endlich gefunden haben, dachte ich, ich bekäme endlich Antworten. Aber es gibt nur noch mehr Fragen!“ traurig sah er sie an. „Was habe ich dir denn getan? Habe ich dir jemals einen Grund gegeben, der diese Angst in deinen Augen rechtfertigt?“ „Ich hasse dich nicht!“ antwortete sie zu seiner Überraschung leise. Fast hätte er sie nicht verstanden, aber diese vier kleinen leise geäußerten Wörter gaben ihm Hoffnung. „Ich hasse dich nicht!“ wiederholte sie nochmal bestimmt. „Aber ich wünschte, ich könnte es!“ Und schon war der Hoffnungsschimmer wieder zerstört. Schockiert blickte er sie an. „W…wieso?“ konnte er nur stammeln. Aber sie reagierte nicht. Langsam wurde er wütend und spürte, wie sich der Zorn an die Oberfläche kämpfte. „Kannst du sich nicht einfach einmal klar und verständlich ausdrücken!“ fuhr er sie an. „Wie soll ich den wissen, was ich getan habe, wenn du es mir nicht erzählst! Gedankenlesen kann ich leider nicht!“ Als er sah wie April sich sofort wieder vor ihm verschloss, bereute er seinen Wutausbruch. Resigniert gab er einen erstickten Laut von sich und fuhr sich müde mit der Hand über sein Gesicht. „So Kommen wir doch nicht weiter. Was ist denn nur geschehen?“ fragte er wiederholt. Als er merkte, dass er von April keine Antwort erwarten konnte probierte er es anders. „Und was ist mit deinem Vater? Glaubst du nicht, das er gerne etwas von dir hören würde.“ Er beobachtete, wie sich Aprils Handy auf ihren Schoß verkrampften. „Als du verschwunden bist, war er am Boden zerstört. Er konnte sich einfach nicht erklären warum du weggelaufen bist…“ „Ich bin nicht weggelaufen!“ brauste April auf. Überrascht starrte Fireball sie an. „Ich.. wir dachten du wärst weggelaufen. Und nach dem was du Jane erzählt hattest, dachte ich, ich wäre der Grund gewesen!“ Eine böse Vorahnung befiel ihn. „Sag mir bitte was passiert ist. Wie kann ich dir helfen, wenn ich nicht weiß was los ist!“ rief er verzweifelt. „Ich habe dich nicht gebeten mir zu helfen!“brauste die ehemalige Blondine auf. „Nicht mehr. Es ist vorbei, das ist alles was zählt!“ teilte sie ihm leise mit. Es war zum verrückt werden. Am liebsten hätte er sie geschüttelt und angeschrien. „Was ist vorbei?“ hackte er nochmal langsam und geduldig nach, wie bei einem kleinen Kind. Als er den Schmerz in Ihren Augen sah, zuckte er zusammen. Sie bemerkte es und ließ sofort wieder eine Maske der Gleichgültigkeit über ihr Gesicht fallen. Sie hat sich zu früher verändert, wurde es ihm wieder bewusst. Früher konnte man jede Gefühlsregung von ihrem Gesicht ablesen. Doch jetzt, jetzt zeigte es nichts mehr. „Alles ist vorbei…. Die Zeit bei den Star Sheriffs, unsere Freundschaften und auch unsere Affaire!“ Innerlich ärgerte April sich über sich selbst. Die Worte klangen als würde sie es bedauern. Aber so war dem nicht. Ganz bestimmt nicht! Sie blickte Fireball fest in die Augen, um diese Aussage zu unterstreichen und sah wie der junge Japaner rot anlief. „Eine Affäre!“ brüllte er. April war sichtlich über seine Reaktion überrascht. Er sah aus, als würde er gleich platzen. Wäre es nicht ein ernstes Thema gewesen, hätte sie fast darüber lachen können. „Eine Affäre… hört euch das an!“ sprach er zu seinem imaginären Publikum und erhob sich prompt um wütend neben hier auf und nieder zu schreiten. „Mehr war ich also nicht für dich!“ spukte er ihr entgegen. April musterte ihn genau und sah ihre Chance kommen. „Habe ich je etwas anderes behauptet?“ gab sie kalt zurück. „ich glaube mich erinner zu können, das du mir ins Ohr schriest, das du mich liebst, als ich dich zum Höhepunkt brachte!“ gab er trocken zurück. „Das war im Eifer des Gefechtes, und hatte überhaupt nichts zu bedeuten!“ winkte sie lässig mit einer Hand ab. „Hast du noch nie etwas von dir gegeben, was du nicht so meintest, wenn die Leidenschaft dich packt?“ fragte sie anklagend. „Wir hatten Sex … guten Sex, das möchte ich gar nicht abstreiten. Aber verwechsle Lust nicht mit Liebe, Fireball!“ Kalt sah er sie aus seinen Augen an. „Keine Angst, das werde ich nicht mehr. Danke, das du mich das gelehrt hast“ schloss er hasserfüllt. Innerlich wand sich April. Sie verstand es nicht. Warum wirkte er so verletzt und enttäuscht. Es hatte ihm doch alles nichts bedeutet. Sie hatte ihm doch nichts bedeutet. Oder etwa doch? Tat sie Ihm unrecht. Vielleicht sollte sie ihm wirklich erzählen was passiert war. Vielleicht war es ja gar nicht die Schuld der Star Sheriffs. Verzweifelt überlegte Sie, was sie machen sollte. Gerne hätte sie sich ihm anvertraut. Aber konnte sie es überhaupt? Hatte er vielleicht nur versucht, ihr den `Schwarzen Peter` zu zuschieben, damit er sein Hände in Unschuld waschen konnte. Er hatte sie im Stich gelassen, das durfte sie auf gar keinen Fall vergessen. Aber wenn nicht, wenn das alles ein Irrtum war. `Oh ja, nur ein Irrtum, darum hat er sich auch nicht um dich gekümmert und ist hier zwei Jahre zu spät hier aufgetaucht´ flüsterte eine leise böse Stimme in ihrem Inneren. April war verzweifelt. Sie wusste einfach nicht was sie tun sollte. Allerdings wurden diese Überlegungen von einer vertrauten Stimme unterbrochen. „Fireball, April!“ hörten Sie Saber Rider über Funk des Red Furys. „Wir müssen uns sofort bei Ramrod treffen, uns wurden gerade Outrider-Aktivitäten gemeldet! Schnell!“ Kapitel 9: Ist Blut dicker als Wasser? -------------------------------------- Schweigend nebeneinander herlaufend betraten Fireball und April die Brücke von Ramrod, wo sie schon von den anderen erwartet wurden. Fireball war so in Gedanken über das vorher Geschehene versunken, dass er erst gar nicht merkte, dass April sich neben im versteifte und stehen blieb. Als es ihm auffiehl, drehte er sich um, und fragte sich, was denn nun schon wieder geschehen war. Langsam wurde es ihm alles zu anstrengend. Überrascht registrierte er Aprils entsetzten Gesichtsausdruck, konnte sich aber darauf keinen Reim machen. „Was ist denn nun schon wieder los?“ schnauzte er sie gereizt an, erhielt allerdings keine Reaktion. „Dann halt nicht!“ murmelte er entnervt vor sich hin und setzte seinen Weg zu den anderen fort, die, wie er hörte, in ein Gespräch verwickelt waren. Als er seinen Blick auf die drei vor ihm versammelten Star Sheriffs richtete, merkte er, dass Ihr Anführer sich mit Commander Eagle unterhielt. Aprils Vater blickte von dem Bildschirm auf Saber Rider, Colt und Mandarin herab. „Ahh, Firenball. Gut, dass du da bist. Ich habe den anderen gerade erklärt. Wir haben das Versteck der Outrider gefunden. Es befindet s…!“ Erwartungsvoll schaute Fireball zu Commander Eagle und wartete darauf aufgeklärt zu werden. Dieser machte allerdings keine Anstalten dazu, sonder starrte ihn nur an. Ob ich irgendwas im Gesicht hängen habe, dachte Fireball und fuhr sich vorsichtshalber mal mit der Hand durchs Gesicht. Fragend blickte er zu Saber Rider, doch dieser zuckte nur mit den Schultern, da er selbst keine Ahnung hatte was in den Commander gefahren war. „Commander?“ fragte Saber Rider und beobachtete diesen, der, immer noch Fireball fixierte. Als er genauer hinsah, bemerkte er, das der Blick gar nicht auf Fireball sondern auf etwas hinter ihm gerichtet war. Natürlich, April! Wieso hatte er nur nicht daran gedacht. Commander Eagle hatte zwar von Ihnen erfahren, dass sie April gefunden hatten, und es ihr gut geht, aber er hatte sie bisher noch nicht selbst gesehen. Kein Wunder, dass es denn armen Mann so aus der Fassung gebracht hatte. Commander Eagle konnte den Blick nicht von seiner Tochter abwenden. Eine Welle der Erleichterung durchflutete seinen Körper, als er sie gesund vor sich stehen sah und er sehnte sich danach sie in die Arme zuschließen. Wie hatte er sie nur vermisst, schließlich war sie das Einzige, was ihm noch an Familie geblieben war. Und sie sah ihrer Mutter so ähnlich, stellte er schmerzlich fest. Er wollte sie fragen, wie es ihr geht, was sie machte, wo sie gewesen war, er wollte einfach nur den Klang ihrer Stimme hören. Aber er sagte kein Wort, da er Angst hatte, dass seine Stimme ihm nicht gehorchen würde. Liebevoll blickte er sie an und fragte sich, was sie in den letzen Jahren erlebt hatte und warum sie ihn und auch die Star Sheriffs verlassen hatte. Die Star Sheriffs, fiel es ihm wieder ein. Es gab jetzt Wichtigeres zu tun, musste er sich klar machen und räusperte sich. Er riss seinen Blick von April los und richtete ihn wieder auf den Japaner. „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, dieser Polizist hat uns gerade mitgeteilt, dass seine Informanten das Versteck gefunden haben. Die Outrider befinden sich in der Kanalisation der Stadt unter der Universität. Die genauen Koordinaten habe ich durch geschickt. Mandarin müsste sie gleich auf dem Bildschirm haben. Kümmert euch bitte sofort darum! Saber Rider hat schon genaue Anweisungen und wird sie euch mitteilen." Der große Blonde nickte Zustimmend. „Werden uns gleich auf den Weg machten, Commander Eagle!“ „Einen Moment noch!“ wurde er vom Commander abgehalten. „ich habe noch eine Bitte.“ Der Anführer der Star Sheriffs blickte ihn fragend an. „Ich möchte kurz mit meiner Tochter reden… unter vier Augen!“ „Natürlich, Commander. Wir werden so lange rausgehen und unsere Ausrüstung vorbereiten!“ gab dieser sofort zurück und verbarg seine Verwunderung. „Ihr habt es gehört, Leute!“ und drehte sich um, um mit seinem Team wie gewünscht die Brücke zu verlassen, warf aber April noch einen aufmunternden Blick zu. Fireball blieb vor April stehen und musterte sie besorgt. Vergessen war der Streit von vorhin. Sie sah so verletzlich aus. Ihre großen blauen Augen waren mit Tränen gefüllt und ihre Lippen zitterten. Er spürte, wie in ihm eine Zärtlichkeit für sie aufstieg, von der er gedacht hatte, dass diese längst erloschen war. In diesem Moment hätte er sie gerne in die Arme genommen und die Tränen weggeküsst, die ihr jetzt vereinzelnd über die Wangen liefen, aber er wusste, dass sie es nicht zulassen würde. Daher schaute er sie nochmal an und ging. „April?“ hörte sie die Stimme Ihres Vaters. Sie schluckte und zwang sich, dem Blick ihres Vaters zu erwidern. Was sie dort sah, überraschte sie. Sie hatte erwartet in seinen Blick Gleichgültigkeit zu lesen, Unverständnis und Zorn. Aber was sie sah verstand sie nicht. Liebevoll lächelte der Commander seine Tochter an. „Du siehst toll aus!“ sagte er leise. „Aus dir ist eine schöne Frau geworden. Aber trotz allem bist du noch mein kleines Mädchen.“ „Wieso sagst du so was!“ fragte sie zurückhaltend. Sie hatte Vorhaltungen erwartet, schließlich hatte sie die Star Sheriffs ohne ein Wort verlassen. Ihr Vater musste doch verärgert sein. Er war doch immer so korrekt und das KOK ging ihm doch über alles. Es bedeute ihm sogar mehr als ich, dachte sie verbittert. „Weil es wahr ist. Ich weiß nicht, was passiert ist. Wir haben jetzt auch leider nicht genug Zeit darüber zu reden, aber ich weiß, dass du nicht ohne Grund gegangen bist. Ich habe es die ganze Zeit gewusst. Ich möchte aber, dass du weißt, dass egal was du getan hast und was Geschehen ist,dass du immer meine Tochter sein wirst und dass ich dich liebe!“ Irritiert sah April ihren Vater an, der so liebevolle Worte gesagt hatte. Sie verstand es nicht. Warum versuchte ihr jeder, dass Gefühl zu vermittel, dass sie ihm was bedeuten würde. Ihr Vater, Fireball, Saber und Colt. Hatten Sie sich vielleicht wirklich Sorgen um sie gemacht? April war total verwirrt und es schien ihr im Moment unmöglich Ihre Gedanken zu sortieren. Ihr Vater bemerkte die Verunsicherung im Gesicht seiner Tochter und wertete dies als gutes Zeichen. „Ich… und auch deine Freunde, wir haben uns Sorgen um dich gemacht, als du einfach verschwunden bist. Wir haben dich gesucht, aber leider nicht gefunden… bis jetzt. Ich weiß, dass du nicht einfach so gegangen wärst, das passt nicht zu dir. Was ist geschehen?“ Seine Tochter blieb stumm, aber er sah den Schmerz in ihrem Gesicht, der seine Vermutungen nur bestätigte. Es war etwas Schlimmes passiert, und seine Tochter war noch nicht bereit dazu, mit ihm darüber zureden. Aber er hatte Zeit, jetzt da er sie wieder gefunden hatte. Sie brauchte ihn, und er würde für sie da sein. „Ich glaube, wir haben uns viel zu erzählen, mein Kind. Leider ist momentan nicht der richtige Augenblick dafür. Die anderen brauchen deine Hilfe! Pass auf dich auf.“ Dann war der Bildschirm wieder schwarz. April blieb verwirrt zurück. Hatte sie sich in allen getäuscht? Hatten sie wirklich immer zu ihr gehalten. Sie ließ sich das Gesagte von ihrem Vater durch den Kopf gehen. Sie hatten sie nicht im Stich gelassen! Mit einer plötzlichen Gewissheit wusste sie auf einmal, dass sie den anderen etwas bedeutete und dass sie ihnen Unrecht getan hatten. Wie hatte sie nur an ihnen zweifeln können. In ihren blauen Augen schimmerten wieder Tränen, aber diesmal waren es Tränen der Erleichterung. Doch sie hatte jetzt keine Zeit dafür. Sie hatte eine Aufgabe. Entschlossen straffte sie die Schultern und stürmte zu den anderen. April war so in Gedanken verloren gewesen, dass sie den Schatten neben der Tür nicht bemerkt hatte. Fireball sah ihr nach. Er wusste, dass es falsch gewesen war zu lauschen. Aber er hatte sich Sorgen um sie gemacht, dass sie das Gespräch mit ihrem Vater nicht verkraften würde. Daher war er dageblieben, um sie notfalls auf zu fangen. Gott sei Dank, war das nicht nötig gewesen. Langsam folgte er April zu den anderen. Commander Eagles Worte gingen ihm dabei nicht aus dem Kopf „Ich weiß, dass du nicht einfach so gegangen wärst, das passt nicht zu dir. Was ist geschehen?“ Commander Eagle hatte recht. April wäre niemals freiwillig gegangen. Irgendetwas Schlimmes musste passiert sein. Aber was? Kapitel 10: Alte Bekannte ------------------------- "Können wir nicht einfach warten, bis die Blechdosen rauskommen!", skeptisch beäugte Colt den Eingang der Kanalisation, vor dem sich die Star Sheriffs versammelt hatten. "Das ist ja wirklich widerlich!" "Stell dich nicht so an, Cowboy, schließlich sitzt du ja eh im Trockenen!", kam es von Fireball. "Aber den Dreck und den Geruch krieg ich bestimmt nie wieder los von meinem Bronco Buster!", jammerte der Lockenkopf. "Kann ich nicht mit Mandarin tauschen?" "Nein, kannst du nicht. Ich hab doch die Rollenverteilung klar gestellt. Wir gehen rein und mischen die Bösen auf und treiben Sie nach draußen in Mandarins und Ramrods Arme!", machte Saber Rider nochmal klar. "Gibt es noch irgendwelche Fragen?" "Nein.. aber das ist ungerecht", maulte Colt. "Und da werde ich Prinzessin genannt", hörte er April neben sich murmeln. Ungläubig holte der Cowboy Luft. "Hast du was gesagt, April?" Eigentlich rechnete er mit keiner Antwort, wurde allerdings eines Besseren belehrt von der ehemaligen Blondine. "Vielleicht sollten wir die Namen tauschen?", zwinkerte April ihm zu und schwang sich auf Nova. "Los Cowboy, auf geht´s! Wir sind hier schließlich nicht zum Kaffee trinken verabredet. Mach dich los! Und vergiss dein Handtäschchen nicht!" Verdutzt musterte der Colt die ehemalige Navigatorin. Was war den mit der auf einmal los? Dass klang ja fast wie die alte April. Hinter sich hörte er ein Glucksen. Erbost drehte er sich um. "Das findest du wohl lustig, Rennsemmel!", blitze er Fireball an. Der konnte sein Lachen nicht mehr unterdrücken und winkte nur ab. "Lass uns einfach los legen!" Schon stieg er in seinen Racer und war somit aus Colts Reichweite, bevor dieser irgendetwas weiteres sagen konnte. Saber Rider musterte April, die mit Nova neben ihm Stellung genommen hatte. "Bist du bereit?" Die Blondine antwortet ihm nicht, sondern setzte ihren Helm auf, nickte ihm zu, und trieb ihr Robotpferd an. Das war dann wohl ein ja, dachte der Schotte. April spürte, wie Adrenalin ihren Körper durchflutete. Sie musste sich eingestehen, dass sie diese Aufregen vermisst hatte. Die Wissenschaft war zwar ihre Leidenschaft, aber all die Jahre der Bekämpfung der Outrider hatten ihre Spuren bei ihr hinterlassen. Für so ein ruhiges Leben war sie anscheinend einfach nicht mehr geschaffen. Sie genoss die Aufregung und die Gefahr, wobei sie sich zwang, den Grund nicht zu vergessen, warum sie dies alles aufgegeben hatte und sich nicht der Illusion hingab, wieder in ihr altes Leben zurück zukehren zu können. Nein, dass war nicht möglich. Sie hatte ihre Wahl getroffen und sich gegen ein Leben mit den Star Sheriffs entschieden, jedenfalls mit diesen Star Sheriffs. Vielleicht gab es ja die Möglichkeit woanders beim KOK unter zukommen. So wie es aus sah, wurden sie demnächst auch auf der Erde benötigt, den schließlich waren die Outrider jetzt auch hier eingedrungen. Und da es sich bei diesen Außerirdischen um eine regelrechte Plage handelte, war es sehr wahrscheinlich, dass diese sich so schnell nicht mehr verziehen würden. Und darauf war die Erde einfach nicht vorbereitet. Ein Schauder überlief sie, wenn sie sich vorstellte wie die behütetet Menschheit auf diese Aasgeier reagieren würde. Die Angst und Hysterie wollte sie sich lieber nicht ausmalen. Schließlich hatte sie dies alles schon einmal erlebt... auf Yuma! April verspürte einen Anflug von Heimweh... Yuma, wie lange war sie dort schon nicht mehr gewesen?! Ob es sich sehr verändert hatte? Ach hör auf zu jammern, schalt sie sich selbst. Du hast grad Wichtigeres zu tun! Daraufhin verschloss sie ihre Gedanken und konzentrierte sich auf ihre Umgebung. Mittlerweile waren sie an einer Kreuzung angekommen. April war froh, dass sie ihren Helm aufhatte und nicht den Geruch aufnehmen musste, der bestimmt um sie herum herrschte. Der Cowboy hatte recht gehabt, es war wirklich ekelhaft hier. Aufmunternd klopfte sie Nova den Hals, das Robotpferd schien auch nicht gerade begeistert zu sein, knietief durch diese Brühe zu waten. "So, hier trennen wir uns!", gab Saber den Befehl. "Sobald ihr etwas bemerkt, meldet euch..keine Alleingänge und das gilt besonders für euch beide, Fireball und Colt!" "Ich glaube nicht, dass der Cowboy heute für Alleingänge ist, er ist ja die ganze Zeit damit beschäftigt die Nase zu rümpfen!", feixte der Japaner. "Ich geb dir gleich was zum Nase rümpfen!", drohte der Cowboy. "Schluss jetzt Jungs ! Kabbeln könnt ihr euch später auch noch. Also los!" Fireball kämpfte mit seinem Red Fury, für solche Wege war er wirklich nicht geschaffen. Insgeheim musste er Colt rechtgeben. Sie waren doch die glorreichen Star Sheriffs und jetzt machten sie wortwörtlich die Drecksarbeit. Allerdings hatte das ganze auch sein Gutes. Dem Japaner war nicht entgangen, wie April aufgelebt war. Ob sie sich wohl an unsere alten Zeiten erinnert hatte? Ob sie ihre gemeinsamen Abenteuer vermisste? Plötzlich verspürte Fireball das dringende Bedürfnis die ehemalige Navigatorin danach zu Fragen. "April, hast du schon was entdeckt?", fragte er über Funk. "Nein, bisher ist alles ruhig. Und bei dir?", kam es nach einem kurzen Zögern. "Bisher auch, ich hab das Gefühl, die sind ausgeflogen. Aber ein Gutes hat das Ganze, wir sind wieder alle zusammen unterwegs!", gespannt wartete er auf eine Reaktion, doch es kam keine. "April, bist du noch da?" "Ja", kam es leise über Funk. "Ich gestehe ja, dass ich mich in der Situation wohl fühle, schließlich war das alles ja mal ein Teil meines Lebens, aber es ändert nichts!" "Woran ändert es nichts?" "Ich gehöre nicht mehr zu euch!", klang es verzweifelt über Funk. "So ein Schwachsinn!", brauste Fireball auf. "Du bist ein Teil unseres Teams, verdammt noch mal!" "Nein, dass bin ich nicht mehr... und nicht weil ich es nicht wollte sondern...." Die weibliche Stimme verstummte. "April?",fragte Fireball, erhielt aber keine Antwort. Die Verbindung war unterbrochen. "Saber, Colt, könnt ihr mich hören!", fragte er seine anderen Teamkollegen. "Laut und deutlich, Rensemmel!", kam es vom Cowboy. "Warum habt ihr gerade jetzt unterbrochen, wo´s grad spannend wurde. Ich wollte mir gerade Popcorn machen und die Vorstellung genießen!", witzelte dieser. "Das war wohl keine Absicht, die Verbindung zu April ist unterbrochen", schaltete sich der Anführer ins Gespräch mit ein. "Mandarin, weißt du wo das Problem liegt?" Entsetzt starrte Mandarin auf Ihre Hand. Was hatte sie jetzt schon wieder getan?! Sie verfluchte sich, aber wenn es um Fireball ging, setzte es manchmal bei ihr aus. Außerdem hatte sie die Angst dazu getrieben. Dass lief einfach gar nicht gut. Der Pilot und die ehemalige Navigatorin näherten sich langsam wieder an. Und sie, war hier auf Ramrod eingesperrt und hatte keine Möglichkeit, dagegen vorzugehen. Das Kappen der Verbindung, war eine Kurzschlussreaktion gewesen. Das Gespräch der beiden hatte sie in Panik versetzt. "Ähhh... es gibt wohl ein kleines Problem hier an Board. Offenbar hat die Installation des neuen Systems ein paar kleine Schwächen bei Ramrod hinterlassen. Ich kümmere mich sofort darum!", versuchte sie die Situation zu retten. "Verdammt, vernahm sie die Stimme des Cowboys. Mir ist nicht ganz wohl bei der ganzen Sache, ich schau mal nach unserer Prinzessin, nicht dass sie Gesellschaft bekommen hat.” "Warte... wir sind sowieso gleich im Zentrum, da müssten wir dann eh auf sie Treffen!" kam es von Saber Rider. "Ich jedenfalls bin gleich da". "Ich kann euch beruhigen Jungs, die Verbindung ist wieder da", hörten die drei erleichtert die Stimme der schönen Wissenschaftlerin. "Bei mir ist nichts passiert. Habt ihr schon etwas Ungewöhnliches entdeckt?" "Nein" kam es vom Jüngsten des Teams. Ich bin allerdings gleich am Ziel, und ihr?" "Dito, noch um die Kurve und ich bin da! Vielleicht passiert dann mal etwas hier?", freute sich Ramrod´s Scharfschütze. "Oh verdammt, wir wurden erwartet!" Plötzlich sah sich Colt einer Gruppe Outridern gegenüber, die keine Zeit mit Reden verschwendeten, sondern direkt los schossen. Colt legte den Rückwärtsgang ein, um hinter der Kurve Deckung zu suchen. "Na wartet, ihr Blechköpfe!" Mit einem Kriegsgeheul schoss er plötzlich wieder aus der Deckung hervor und stürzte sich auf seine Gegner. "Ich dachtet wohl ihr habt ein leichtes Spiel, aber nicht mit mir!", eröffnete er das Feuer. "Hey, brauchst du zufällig Hilfe?" Der blonde Hüne tauchte an seiner Seite auf. "Nicht wirklich, das hätte ich auch alleine geschafft!", wehrte Colt großspurig ab. "Ach komm schon Cowboy, Gönn` uns doch auch ein bisschen Spaß", mischte sich der Rennfahrer ins Gespräch mit ein, und eilte den anderen beiden zu Seite. Auch April hatte den Treffpunkt erreicht. "Ich will euch ja nicht enttäuschen, aber so leicht scheint es nicht zu werden, dahinten kommt die Verstärkung der Blechdosen! Ich kümmere mich darum!" und stürzte sich ins Getümmel. Die Schlacht war kurz aber heftig, doch die Star Sheriffs gingen als Sieger aus diesem Scharmützel hervor. "Das war der Letzte!" Schwer atmend zügelte Saber sein Robotpferd. "Ist bei euch alles in Ordnung?" Erleichtert sah er, dass sein Team vollständig war und anscheinend keinem etwas fehlte. Endlich hatten die Star Sheriffs Zeit ihre Umgebung in Augenschein zu nehmen und sahen sich neugierig um. Enttäuschung machte sich breit. "Sieht so aus, als hätten die Ratten, das sinkende Schiff schon vorher verlassen!", murmelte Fireball. "Anscheinend war das hier das Aufräumkommando!" Die Outrider hatten anscheinend ihr Zelte schon abgebrochen, die zurückgelassenen Geräte und Instrumente waren zerstört worden. April stieg von Nova und ging zu einem riesigen Apparat. Sie nahm an, dass dies ursprünglich der Hauptcomputer gewesen war. Vielleicht war ja noch etwas zu retten. Sie würde es auf jeden Fall versuchen. Motiviert nahm sie ihren Helm ab und bereute es sofort. Der Geruch war wirklich ekelhaft! Die anderen Star Sheriffs hatten sich zu ihr gesellt und ebenfalls den Fehler gemacht, sich von ihren Helmen zu befreien. "Also ich muss schon sagen, das ist genau die richtige Umgebung für diese Schmeißfliegen!", gab Colt angewidert von sich und erntete zustimmendes Gemurmel. Saber trat neben April, die den Computer überprüfte. "Ist da noch irgendetwas zu retten?" "Nein, leider nicht... der gibt kein Lebenszeichen mehr von sich. Allerdings...", die Blondine rüttelte kräftig. "Vielleicht verrät uns das hier etwas!", gab sie triumphierend zurück und hielt eine Diskette hoch, die noch völlig unbeschadet war. "Na dann, lasst uns mal zu Ramrod zurückkehren und nachsehen, was wir für einen Schatz gefunden haben!", forderte der Anführer sein Team auf. "Ich hab das Gefühl, ich bekomme den Geruch nie wieder aus meiner Nase oder aus meinem Anzug heraus!", kam der vor sich hin schimpfende Schütze auf Ramrods Brücke. Die anderen hatten sich schon dort versammelt, nachdem jeder erst einmal das Bedürfnis verspürt hatte zu duschen. "Irgendetwas stimmt hier doch nicht!", grübelte der blonde Schotte laut vor sich hin. "Warum haben die Outrider ihr Lager zerstört? Als hätten sie gewusst, dass wir kommen!" "Du meinst, wir sind verraten worden?", der Cowboy sprach es offen aus. April bemerkte, wie sich Mandarins Blick auf sie richtete. "Das ist nicht dein Ernst?", fragte sie ungläubig. "Warum hätte ich das tun sollen?" "Ich habe doch gar nichts gesagt!", gab der ehemalige Sternenkapitän von sich. "Das brauchtest du auch nicht, es stand dir deutlich ins Gesicht geschrieben. Seht ihr anderen das genauso?" Forschend blickte sie ihre ehemaligen Freunde an. Was sie in deren Augen entdeckte gefiel ihr ganz und gar nicht. Das konnte doch nicht wahr sein! "Wenn das so ist, verschwinde ich lieber. Seht doch zu, wie ihr mit der Diskette ohne mich klar kommt!", fauchte sie und machte Anstalt zu gehen. "Warte!" Saber ergriff Aprils Arm. "Keine unterstellt dir hier etwas. Wir überlegen doch nur, woher sie wussten, dass wir kamen. Irgendwo muss es ein Schlupfloch bei uns geben!" "Und das bin ich eurer Meinung nach!", schloss April. "Das sagt doch keiner!", mischte sich Fireball ein und warf Mandarin einen bösen Blick zu. April konnte es nicht gewesen sein. Nein! Das war einfach nicht möglich. Es durfte nicht möglich sein! "Ach kommt schon Jungs!", stichelte die Rothaarige weiter. "Nach Jahren taucht sie wieder auf, und zufällig sind die Outrider zur gleichen Zeit am selben Ort. Ich glaube nicht an Zufälle!" Um Zustimmung heischend, blickte sie in die Gesichter ihrer Teamkollegen, jedoch keiner stimmte ihr zu. Das war doch zum aus der Haut fahren. Sie musste ihre Taktik ändern. Sie versuchte es nochmal mit etwas mehr Einfühlungsvermögen und wand sich an ihre Konkurrentin. "Versteh mich nicht falsch April, aber wir wissen gar nichts über dich. Weder warum du abgehauen bist, noch was du die letzten Jahre getan hast! Da ist alles sehr suspekt. Es hätte ja sein können das du die Seiten gewechselt hast!" "Ich bin keine Verräterin!", erwiderte die Blondine hitzig. Die zwei Frauen standen sich gegenüber und funkelten sich wütend an. "Bist du dir ganz sicher? Dann erzähl uns doch wo die ganze Zeit gewesen bist und was du getan hast!", forderte Mandarin die andere auf. "Das geht dich überhaupt nichts an!", schoss diese zurück. "Lass mich raten, du kannst es nicht erzählen... es ist ein riiiiesiges Geheimnis!" Die rothaarige verzog ironisch ihre Mundwinkel. "Natürlich könnte ich es euch erzählen, aber ich möchte es nicht!", schloss die Blondine stur und drehte sich um, um die Diskette im Bordcomputer einzulegen. Die männlichen Star Sheriffs hatten, die Auseinandersetzung gebannt verfolgt und ebenfalls auf eine Erklärung gehofft. Allerdings kannten sie Aprils Sturheit. Wenn sie etwas nicht sagen wollte, konnten keine zehn Robotpferde sie dazu bringen! April konzentrierte sich auf die Diskette und versuchte sich wieder zu fassen. Sie hatte es Leid! Warum ließen sie sie einfach nicht in Ruhe? April ließ ihre Finger flink über die Tastatur fliegen und versuchte den Code zu knacken, mit dem die Diskette verschlüsselt war, was ihr auch nach nur wenigen Augenblicken gelang. Komisch, es war zu einfach gewesen, dachte sie sich. Fast als hätte jemand gewollt, dass sie die Daten bekamen. Gespannt drückte April auf den Startknopf. "Es geht los, Leute!" Die anderen traten neugierig neben sie. Überraschung machte sich unter den Star Sheriffs breit, als auf dem Bildschirm eine Verbindung entstand und sie in ein vertrautes Gesicht blickten. "Na, damit habt ihr wohl nicht gerechnet!", hörten sie eine bekannte und zugleich verhasste Stimme. "Das Zusammentreffen wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen! Ihr wart auch schon mal besser", forderte er seine Gegner raus. Entsetzt sah April auf den Bildschirm. Jesse Blue! "Ich geb euch einen Tipp Blechsterne: Macht euch vom Acker. Hier könnt ihr nicht gewinnen, hier habe ich alle Trümpfe in der Hand!" "Das werden wir ja sehen!" ,gab Saber ruhig zurück und ließ sich nicht provozieren. "Wir kriegen dich!" Der blauhaarige ließ ein höhnisches Lachen erklingen. "Das glaubt ihr doch nicht wirklich, ich wiederhole mich ein letztes Mal, verschwindet hier, sonst werdet ihr es bereuen!" Sein Blick wanderte zur ehemaligen Navigatorin. "Ah, meine Prinzessin, das war nicht gerade sehr höflich, einfach ab zuhauen und mich alleine zu lassen. Aber keine Angst, wir werden uns sehr bald wieder sehen und da weiter machen, wo wir so unglücklich unterbrochen wurden. Also bis bald, meine Süße!", schnurrte er und kappte die Verbindung. April lief es eiskalt den Rücken runter, warum war sie nur so überrascht. Wo die Outrider waren, war in der Regel auch Jesse Blue. Schließlich wusste gerade sie das aus erster Hand. Fireball beobachtete wie April panisch immer noch auf den verloschenen Monitor starrte und ein schütteln ihren schönen Körper überfiel. Sie sah aus wie ein gehetztes Tier, dass jederzeit die Flucht ergreifen würde. Bevor dies geschah, packte er sie sanft am Arm. Erschrocken drehte sie sich zu ihm um und versuchte sich panisch los zu machen. "Nein, April... diesmal nicht!", gab er unbeirrt zurück."Du bist lange genug weggelaufen. Es wird Zeit sich zu stellen... also, was hat das zu bedeuten?" Kapitel 11: Gefangen -------------------- Wie konnte sie sich nur eingebildet haben, dass es etwas Besonderes zwischen ihnen gäbe. Was war sie doch für eine Närrin gewesen! All die Jahre hatte sie es doch aus erster Reihe mitbekommen, wie sich bei Fireball die Mädels abgewechselt hatten. Aber in Ihrer Naivität hatte April angenommen, dass sie beide etwas viel Stärkeres verbinden würde. Sie musste einfach nur weg von hier. Hoffentlich lief sie niemanden über den Weg, den sie kannte. Verschämt versuchte sie sich die Tränen von ihren Wangen zu wischen, was allerdings ein schwieriges Unterfangen war, da ihre Tränen einfach nicht versiegen wollten. Ärgerlich wischte sie sich über die Nase und blieb kurz vor dem Hoteleingang stehen um sich zu orientieren. Wo sollte sie nur hin? Sollte sie wieder aufs Zimmer gehen und Ihre Sachen packen? Nein, das kam auf gar keinen Fall in Frage. In ihrer Gemütsverfassung wollte sie ihm auf gar keinen Fall über den Weg laufen. Erst einmal musste sie sich beruhigen und ihre Fassung zurück gewinnen. Leichter gesagt als getan, schalt sie sich ironisch und schlug den Weg in die Dünen ein. Wie sollte sie ihm jemals wieder unter die Augen treten? Sie hatte sich einfach lächerlich gemacht. Wütend auf Fireball, die gesamte Situation, Mandarin und vor allem auf sich selbst, marschierte die Blondine immer weiter, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Warum sollte sie auch? Die meisten Touristen waren entweder noch beim Frühstück zu dieser Zeit oder tummelten sich am Strand. Der weibliche Star Sheriff war das einzige menschliche Wesen weit und breit. Ausgerechnet Mandarin, stieß es April wieder auf. Von allen Frauen überhaupt musste es ausgerechnet der weibliche Sternenkapitän sein! Das Verhältnis der beiden war von je her angespannt gewesen, da April es nicht ertragen konnte, wie sich die Rothaarige an den Rennfahrer jedes Mal ran schmiss. Und umgekehrt war das gute Verhältnis, das die beiden Star Sheriffs pflegten natürlich dem Sternenkapitän ein Dorn im Auge. Aber richtig ernst hatte April Mandarin nie genommen. Fireball hatte sie bisher immer mehr wie eine kleine Schwester behandelt. Jedenfalls hatte April das bisher immer gedacht. Wer weiß, was zwischen den beiden läuft? Vielleicht war ich ja nur eine kleine Abwechslung zwischen durch! Aber egal wie sie es drehte und wendete, sie kam zu keinem Ergebnis. Der Einzige, der ihr wirklich Klarheit verschaffen konnte war der Japaner selbst. Ja, sie würde ihn zur Rede stellen, so einfach wollte sie ihn nicht davon kommen lassen. Mit ihr konnte er das nicht machen! Schließlich war sie April Eagel, ein Star Sheriff der das neue Grenzland gegen die Outrider verteidigt hatte. Da würde sie ja wohl mit dem Rennfahrer fertig werden. Oh ja, den pack ich mir! Mit neuer Energie geladen wollte sich April zurück auf den Weg zum Hotel machen um dem Japaner die Leviten zu lesen. Plötzlich merkte sie, wie sie von hinten gepackt wurde und ihr etwas Weiches aufs Gesicht gedrückt wurde. Ein stechender Geruch erfüllte sofort Ihre Nase. Panisch wehrte sich die Blondine gegen die Umarmung von hinten und versuchte verzweifelt ihr Gesicht zu befreien. Aber die Umarmung war stählern und April hatte nicht die Kraft, dagegen anzukommen. Wäre ich heute Morgen doch einfach nur im Bett liegen geblieben, war der letzte Gedanke des weiblichen Star Sheriffs, bevor sie langsam das Bewusstsein verlor. Orientierungslos kam April langsam wieder zu sich. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand eins mit einem Baseballschläger übergezogen. Was war passiert? Wo war sie? Mühsam rappelte sie sich auf. Um sie herum war es Stockdunkel. Oder konnte sie einfach nur nicht sehen? Vorsichtig tastete sie um sich herum. Anscheinend lag sie auf einer Matratze. Eine Decke hatte sie auch, wie aufmerksam! Aber wo war sie, und wie war sie hier her gekommen? Angestrengt versuchte sie sich daran zu erinnern, was geschehen war. Plötzlich fiel es ihr wieder ein, wie und warum sie das Hotel fluchtartig verlassen hatte. Jemand musste ihr aufgelauert haben, aber wer? Sie konnte sich niemanden vorstellen. Die Outrider und Jesse waren vernichtet worden, wer also sollte es auf sie abgesehen haben? Vorsichtig rappelte sie sich auf und versuchte das Gefühl von Übelkeit zu überwinden. Schwindelig war ihr auch. Man musste sie wohl betäubt haben. Aber wieso? Ihr fiel einfach kein Grund ein, so sehr sie sich auch das Hirn zermarterte. Sie würde es wohl noch früh genug heraus bekommen. Wichtig war jetzt erstmal heraus zu finden, wo sie war und ob es vielleicht eine Fluchtmöglichkeit gab. Der Raum war nicht sehr groß, vielleicht fünf mal fünf Meter, ohne Fenster mit nur einer massiven Tür als Ausgang. Die Pritsche mit Matratze war neben einem Tisch mit zwei Stühlen das einzige Inventar. Die Wände und der Boden bestanden aus Beton. Eine Gefängniszelle, stellte die hübsche Blondine fest. Oder eher ein Sarg, ging es ihr durch den Kopf. Das einzig Irritierende war eine dicke Stahlstange die in der Mitte des Raumes vom Boden bis zur Decke reichte. Wofür diese war, mochte sie sich lieber nicht vorstellen. Nachdem sie mehrmals den Raum abgetastet hatte, gab es für die Navigatorin nicht mehr viel zu tun. Wer auch immer sie hier hin verschleppt hatte würde früher oder später auftauchen, bis dahin wurde sie wohl oder übel abwarten müssen. Allerdings hatte sie nicht vor, wie das Opferlamm zu warten. Der- oder diejenigen, die sie entführt hatten vermuteten wahrscheinlich, dass sie es sich auf der Pritsche gegenüber der Tür im Eck bequem machen würde, aber das kam ja gar nicht in Frage. Um sich ein bisschen vor dem kalten Boden zu schützen nahm sie die Decke von der Matratze, lehnte sich etwa einen Meter neben der Tür an die Wand, wickelte sich in die Decke ein und ließ sich zu Boden gleiten. Jetzt konnte sie nur noch abwarten, und hoffen, dass man sie hier nicht vergaß. Kapitel 12: Dunkelheit ---------------------- Sie wusste nicht, was schlimmer war. Die Dunkelheit oder das Warten. Ohne die leuchtenden Zeiger ihrer Armbanduhr hätte sie nicht einmal sagen können wie lange sie hier schon saß und wartetet auf... sie wusste ja noch nicht mal auf was sie wartete. Verdammt! Wütend hieb sie mit der Hand auf die Matratze. Mittlerweile war sie von ihrem Platz neben der Tür wieder auf die Pritsche umgezogen, da die Kälte und Feuchtigkeit des Bodens auf Dauer nicht auszuhalten gewesen war. Seit fast sieben Stunden saß sie hier nun schon fest. Die Zeit, in der sie bewusstlos gewesen war, nicht mit eingerechnet. Zur Hölle, was sollte das Alles? Nein, nicht die Dunkelheit war das Schlimmste. Oder die Kälte. Viel schlimmer war die Ungewissheit. Wer hatte sie hier her gebracht? Und vor allem warum? Sollte sie tatsächlich, nachdem sie jahrelang erfolgreich gegen die Outrider gekämpft hatte, jetzt einem gewöhnlichen Psychopathen zum Opfer gefallen sein? Das war doch lächerlich! Schließlich war sie eine ausgebildete Kämpferin, niemals hätte man sie einfach so überrumpeln können. Allerdings sprachen die momentanen Umstände leider dagegen. Ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr, dass mehr dahintersteckte. Aber was nur? Hatte sie sich außer den Outridern noch andere Feinde gemacht? Ihr fiel niemand ein, der zu so drastischen Maßnahmen greifen würde. Oder ging es vielleicht gar nicht um sie persönlich, sondern um ihren Vater? Ein Mann in seiner Position hatte doch immer Gegner und Feinde. War sie einfach nur Mittel zum Zweck? Wollte man ihn mit Ihrer Hilfe erpressen oder sich an ihm rächen? Frustriert schüttelte sie den Kopf. Sie drehte sich im Kreis und fand doch keine Antwort. Hätte sie sich doch nur heute morgen etwas Wärmeres angezogen als Shorts und ein Trägershirt. Die Flipflops waren auch nicht gerade hilfreich bei diesen Temperaturen. Aber sie hatte ja schließlich nur kurz frühstücken und nach Fireball schauen wollen. Wer hätte gedacht, dass sie hier heute enden würde? Fireball! Schmerzhaft erinnerte sie sich an ihrer letzte Begegnung. Wobei man man nicht wirklich von einer Begegnung sprechen konnte, dachte sie sarkastisch. Schließlich hatte er sie ja nicht einmal wahrgenommen. Dafür war er viel zu sehr mit dem Sternenkapitän beschäftigt gewesen. "Ach Bullshit!", schalt sie sich selbst laut. Sie kannte Fireball. Er würde sie nie so hintergehen und benützen. All die Jahre war er ihr Kollege, Ihr Kamerad, ihr bester Freund und ihre Stütze gewesen. Und seit letzter Nacht... ja, so wie er sie letzte Nacht berührt hatte und die Worte, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte - all das sagte ihr, dass er es ernst mit ihr meinte. Auch wenn ihr keine einfiel, es musste dafür eine logische Erklärung geben! Ob ihm schon aufgefallen war, dass sie verschwunden war? Oder Ihren Kollegen? Wie lange würde es wohl dauern, bis sie sich auf die Suche nach ihr machen würden? Denn, dass sie ihre Navigatorin suchen würden, stand für April ganz außer Frage. Und natürlich auch, dass sie sie finden würden. Die Frage war nur: wann?! Aber so lange konnte sie doch nicht einfach hier sitzenbleiben und nichts tun. Das ging einfach gegen ihre Natur! Irgendjemand musste sich doch mal langsam blicken lassen! Fluchend zog sie die Decke enger um sich. Niemand war bisher vorbei gekommen. Niemand hatte ihr etwas zu Essen oder zu Trinken gebracht. Wie lange konnte ein Mensch eigentlich ohne Lebensmittel überleben? Sie wusste das man längere Zeit ohne Nahrung auskam, aber wie sah es mit Wasser aus? Na ja, daran sollte es ja wohl nicht scheitern in diesem Loch. Feuchtigkeit war hier zu genüge. Im Notfall musste das wohl oder übel reichen. Seufzend erhob sie sich von ihrem Platz und ging systematisch erneut den kleinen Raum ab. Vielleicht war ihr ja bei Ihren vorherigen Rundgängen etwas entgangen. Wenn es nur nicht so dunkel gewesen wäre und sie mehr sehen könnte. Langsam und vorsichtig tastete sie die Wände ab, aber nirgendwo war eine Öffnung, ein lockerer Stein oder eine brüchige Stelle. Das Mauerwerk schien Massiv zu sein. Verflucht, hier kam sie definitiv nicht raus. Zögernd ging sie zu der Stange um sie genau in Augenschein nehmen zu könne. Sie war aus Eisen und fest in der Decke und dem Boden verankert. Da half auch kein Rütteln und Zerren. Die verflixte Stange bewegte sich keinen Millimeter. Verzweifelt ließ sie sich wieder auf der Pritsche nieder. Ihr Blick viel wieder auf die schwachen Umrisse der Stange. Wofur sie wohl da war? Lieber wollte sie es sich nicht vorstellen! Es fiel ihr schwer, es sich selbst einzugestehen, aber sie hatte Angst. Fürchterliche Angst sogar. Ohne Tageslicht und Ausgang fühlte sie sich wie lebendig begraben. Auf einmal vernahm sie ein Geräusch. Was war das? Kam da jemand? Wurde sie endlich von Ihrer Unwissenheit erlöst? Nein, das klang nicht nach Schritten, eher wie .... sie konnte es einfach nicht genau einordnen. War es Wasser? Oder konnte sie einen Sturm von draußen hören? Angestrengt lauschte sie dem Geräusch. Bedeutete es Hilfe oder Unheil? Es klang wie... Plötzlich wusste, sie was es war... Gas! jemand füllte den Raum mit Gas. Verzweifelt hielt sie sich die Decke vor Mund und Nase, doch es gab kein entrinnen. Bitte Star Sheriffs, holt mich hier ganz schnell raus, flehte sie flüsternd, bevor sie das Bewusstsein verlor. Irgendetwas stimmte nicht. Sie musste wohl eingeschlafen sein. Nein, nicht eingeschlafen, sondern ...Mühsam versuchte sie ihre Gedanken zu sammeln und den Nebel aus ihrem Kopf zu vertreiben. Langsam setzte sie die Bruchstücke zusammen. Sie war entführt und in eine dunkle Zelle verschleppt worden, aber sie wusste nicht von wem. So weit, so gut. Aber warum hatte sie geschlafen? GAS! Ja, das war es. Man hatte den Raum mit Gas geflutet um sie zu betäuben. Schon wieder! Aber warum? Langsam gingen ihr die ganzen gehörig auf den Geist! Wie lange war sie wohl weg gewesen? Als sie versuchte einen Blick auf Ihre Armbanduhr zu werfen, musste sie feststellen, dass sie Ihre Arme nicht mehr bewegen konnte. Panik erfasste sie. Sie war bewegungsunfähig. Na ja, so ganz stimmte das nicht. Ihre Beine konnte sie strecken und bewegen, aber ihre Hände? Panisch bemerkte sie die Stange in Ihrem Rücken. Ihre Hände waren hinter ihrem Rücken um diese verdammte Stange gefesselt! Alles ziehen und zerren half nichts. Sie saß fest! Plötzlich vernahm sie ein leises Glucksen aus der Richtung, in der sie ihre Pritsche vermutete. Da amüsierte sich doch tatsächlich jemand über Sie! Angestrengt kniff die Blondine die Augen zusammen, aber sie konnte nichts erkennen. "Wer ist da?", verlangte sie zu wissen. "Wo bin ich? Was mache ich hier?" Aber sie erhielt keine Antwort. Wut keimte in ihr auf. "Verdammt noch mal, du kommst dir wahrscheinlich sehr stark vor im Dunkeln zu sitzen und eine wehrlose Frau zu entführen und fesseln. Zeig dich endlich, damit ich weiß mit wem ich es zu tun habe!" "So viele Fragen und Forderungen auf einmal.Tststs!" kam es leise zurück. Endlich ging das Licht an. Kapitel 13: Misstrauen ---------------------- Nein, das war vorbei! Das lag hinter ihr. Sie wollte einfach nicht mehr daran denken. Zu lange hatte sie gebraucht um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und sie würde es nicht mehr zu lassen, dass die Erinnerungen an diese Zeit sie wieder einholen würden. Sie wollte nicht mehr eine Gefangene ihrer Ängste sein. Sie war gereift in den letzten Jahren und sie war stark. Das war sie immer schon gewesen, sonst hätte sie all das nicht überlebt und stände jetzt auch nicht hier. Wie um es sich selbst zu bestätigen, schüttelte sie den Kopf und strafte die Schultern. Als die den Kopf hob, sah sie in die Gesichter des heutigen Star-Sheriffs-Teams. Drei neugierige Augenpaare blickten sie an. Wie sollte sie da nur wieder rauskommen. Sie kannte ihre ehemaligen Kollegen und wusste, dass diese sie so schnell nicht mehr vom Köder lassen würden. Vor allem der Cowboy, der Hartnäckigste von allen, der einfach kein "Nein" kannte. Hatte er sich einmal in etwas verbissen, ließ er so schnell nicht mehr los. Und im Gegensatz zu Ihrem ehemaligen Chef ging er in der Regel auch nicht gerade einfühlsam vor. Wobei, damit würde sie umgehen können. Sie hatte schließlich jahrelange Erfahrung damit. Auch wenn das schon länger her war, wäre es doch gelacht, wenn sie den Cowboy nicht geschickt umschiffen könnte. Saber Rider dagegen war ein ganz anderes Thema. Mit seiner autoritären und besonnen Art konnte man dem Hünen keine Ausflüchte auftischen. Immer schien es so, als könnte der blonde Star Sheriff hinter die Fassade blicken. Sie musste sich wirklich überlegen, was sie dem Team erzählte. Denn, dass sie ihnen alles erzählen würde, stand nicht zur Debatte! "Ich wusste es!", kam es aus einer vollkommen von ihr unerwarteten Richtung. "Da habt ihr euren Maulwurf. Sie arbeitet mit Jesse Blue zusammen. Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, dass sie die letzten Tage an Ramrod gearbeitet hat. Wer weiß, was sie alles sabotiert hat!", ereiferte sich Mandarin. "Ich war die ganze Zeit bei ihr und habe mit ihr zusammen gearbeitet", kam Schützenhilfe von Fireball. "Keine Sabotage, sonder nur professionelle Arbeit. Ich weiß nicht, was sie mit Jesse Blue zu schaffen hat, aber fairer Weise muss man sagen, dass sie Ramrod nicht geschädigt hat. Wenn ich auch sonst nichts mehr von ihr weiß, das weiß ich zumindest von ihr!" "Ach komm schon, Turbofreak! Als ob du objektiv sein könntest. Du läufst ihr doch die ganze Zeit hinter her, seit wir hier sind! Merkst du es nicht?! Sie verarscht dich. Sie verarscht uns alle!" "Es reicht Mandarin! Lass es sie doch erst einmal erklären!" "Ach komm schon, Saber! Sie wird uns irgendeine Geschichte auftischen um euch auf Ihre Seite zu ziehen, aber ich sage euch: Sie arbeitet mit Jesse Blue zusammen. Wahrscheinlich sind sie sogar ein Liebespaar", konnte sich der ehemalige Sternenkapitän nicht verkneifen. Der Seitenhieb galt Fireball und traf, wie sie mit Genugtuung feststellten konnte. "Das ist doch lächerlich!", schaltete sich Colt ein. "Unsere Prinzessin hat einen viel zu guten Geschmack! Außerdem würde sie doch nie mit den Outridern zusammen arbeiten. Würdest du doch nicht, oder April?", flehend sah der Cowboy sie an. "Nein, das würde ich nicht!", gab ihm die Wissenschaftlerin zu verstehen. "Ja klar. Sagt mal, habt ihr nicht das Gleiche von Jesse gehört wie ich? Sie hatten Kontakt zu einander! Wenn sie nicht gemeinsame Sache machen, was dann?", herrausfordernd sah Mandarin die ehemalige Blondine an. Aber diese schwieg beharrlich. Ja, was dann? Warum zum Teufel sagte sie nichts? Das war doch absurd, war das! Der Cowboy konnte nur über soviel Sturheit den Kopf schütteln. Warum entkräftigte sie diese Anschuldigungen nicht, sondern stand einfach nur da, als würde sie das Alles nichts angehen? Hatte Mandarin vielleicht doch recht? War der erste weibliche Star Sheriff die letzten Jahre mit diesem blauhaarigem Mistkerl zusammen gewesen? Hatten sich die beiden abends gemütlich bei einem Glas Rotwein über ihre verzweifelte Suche nach Ihrer Navigatorin amüsiert? Verunsichert blickte Colt zu seinem Anführer. Dieser blickte April ernst an. "Ich kann verstehen, dass Mandarin dich beschuldigt", wählte dieser seine Worte mit Bedacht "Momentan sieht es wirklich so aus. Also bitte sag uns endlich was los ist. Sonst müssen wir wirklich davon ausgehen, dass du uns verraten hast!" "Ich soll euch verraten und einen Plan gegen euch mit Jesse ausgeheckt haben?", ging die ehemalige Blondine nun endlich in die Luft. "Ich will euch mal was sagen! Ich habe mir die letzten Jahre hier ein neues Leben aufgebaut! Ein ruhiges Leben. Ich habe meine Arbeit, die ich liebe, neue gute Freunde und ein schönes, gemütliches zu Hause. Sogar Zimmerpflanzen! Ich weiß, dass klingt lächerlich, aber ihn all den Jahren mit euch, konnte ich noch nicht einmal für eine Zimmerpflanze sorgen, da ich nie lange genug zu Hause war und jetzt habe ich endlich welche. Alles war in Ordnung bis ihr hier aufgetaucht seid. Vorher gab es keine Outrider und keinen Jesse Blue. IHR habt ihn doch zu mir geführt! Ich habe ihn seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen und dabei sollte es auch bleiben!" bestürzt biss sich die Blondine auf die Lippen, aber keinem im Raum war ihre Wortwahl entgangen, wie sie an den misstrauischen Blicken bemerkte. "Was meinst du mit über zwei Jahren!", kam es auch sofort vom Highlander. "Wie haben Jesse das letzte mal vor drei Jahren gesehen als er noch in Haft saß! Seit seiner Flucht war er wie von der Bildfläche verschwunden! Raus mit der Sprache April!" "Ha! Hab ich es euch nicht gesagt!" Triumphierend sah Mandarin in die Runde, nachdem die ehemalige Navigatorin nur fest die Lippen zusammen presste und sich weigerte zu antworten. "April, sag doch endlich was, verdammt noch mal!", versuchte es Colt wieder. "Ich habe nichts mehr dazu zu sagen!", erwiderte April nun endlich. "Alles was ihr wissen müsst ist, dass ich nicht mit Jesse zusammen arbeite oder gearbeitet habe und dass ich auf eurer Seite bin. Ich möchte genauso wenig wie ihr, dass die Outrider die Macht übernehmen. Und noch weniger möchte ich, dass Jesse Blue dies tut!" "Du gibst uns keine Informationen, aber verlangst im Gegenzug, dass wir dir vertrauen. Du verlangst damit sehr viel von uns April", versuchte es Saber Rider erneut. "Es ist eure Entscheidung, Saber. Entweder ihr vertraut mir und wir arbeiten zusammen oder ihr lasst es und ich bin raus!", gab der ehemalige Star Sheriff ungerührt zurück. "Ich lasse euch jetzt alleine, ich brauche frische Luft. Denkt gut darüber nach und teilt mir eure Entscheidung später mit." "Warte April! Warum kannst du uns nicht sagen, was passiert ist?" "Du irrst dich Saber. Es liegt nicht daran, dass ich es nicht kann. Ich könnte es, aber ich möchte nicht!", gab die Wissenschaftlerin auf dem Weg nach draußen zurück. Zurück blieben vier Star Sheriffs, für die es mehr Fragen als Antworten gab. Die Anspannung der Star Sheriffs entging auch Jane nicht, als diese den Vieren die Tür zu Hause öffnete. Besorgt registrierte die Wissenschaftlerin, dass ihre Freundin sich nicht bei der Gruppe befand. "Was ist los, Leute? Was ist passiert? Wo ist Claire...äh, ich meine April!", verbesserte sie sich. Es fiel ihr noch immer schwer ihre Freundin jetzt mit April anzusprechen. "Die hat sich mal wieder aus dem Staub gemacht!", kam es spitz von dem weiblichen Mitglied der Truppe. "Mandarin!" wurde sie von dem gutaussehendem Blonden ermahnt. "Sie ist frische Luft schnappen. Es hat sich heute einiges Neues ergeben." Beruhigt, dass ihr Freundin nichts passiert war schickte sie alle ins Wohnzimmer. "Setzt euch doch erst einmal. Ihr seht müde und hungrig aus. Ich bin nicht gerrade die größte Köchin, daher gibt es nur was Kaltes." Entschuldigend blickte Jane in die Runde. "Aber dafür ist es schon fertig." Dankbar nickte Saber Rider ihr zu. "Das ist perfekt! Danke, Jane!" "Also setzt euch schon mal hin, während ich auftische. Jamie ist auch schon da." Neugierig betrat Mandarin das Wohnzimmer. Diesmal hatte sie sich nicht von den anderen ab wimmeln lassen. Das wäre ja noch schöner gewesen, wenn man sie wieder auf Ramrod zurück gelassen hätte. Überrascht stellte sie fest, dass das Zuhause von April and Jane wirklich gemütlich war. Eigentlich hätte sie dem ehemaligen Star Sheriff eher kühle Eleganz zu getraut, aber eher das Gegenteil war der Fall. Die Möbel waren bunt und schienen teilweise selbst gestrichen worden zu sein. Auch die verschiedenen Stile passten nicht wirklich zusammen, harmonierten aber trotzdem. Zwei große gemütliche dunkle Couchen standen in der Mitte, und bildete das Zentrum des Zimmers. In mitten vieler bunter Kissen saß der Polizist auf einer davon. Grüßend nickte sie ihm zu, wand sich aber gleich darauf hin wieder der Begutachtung des Wohnzimmers zu. Überall standen Fotos in den Regalen oder hingen an den Wänden, die April und Jane zeigten. Mal alleine, mal zusammen und dann mal wieder mit verschiedenen Freunden. An einer großzügigen Essecke vor der Fensterfront mit Blick in den Garten hatten sich schon ihre Kollegen nieder gelassen und waren wieder in ein Gespräch vertieft. Sie konnte sich schon denken um was, oder besser gesagt, um wen es ging. Als ob es in letzter Zeit noch ein anderes Thema gegeben hätte. Immer wieder April, April und nochmals April. Sie konnte es einfach nicht mehr hören. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Jane mit einem Tablett beladen den Raum betrat und Anfing den Tisch zu decken, auf dem ein riesiger Blumenstrauß platziert war. Überhaupt waren hier überall Pflanzen. Der reinsten Dschungel. April hat bei ihrem Ausbruch auf Ramrod nicht übertrieben. Pflanzen schienen ihr wirklich wichtig zu sein. Und irgendwie konnte der ehemalige Sternenkapitän das auch verstehen. Natürlich war Ramrod in den letzten Jahren ihr Zuhause gewesen und sie liebte Ihre Arbeit. Aber das Raumschiff war nun einmal nur zweckmäßig für die Besatzung eingerichtet und nicht mit einem gemütlich Zuhause wie diesem zu vergleichen. Für Pflanzen, Teppiche, Kissen, Tischdecken, Bilder, Kerzen oder andere Accessoires war dort einfach kein Platz. Schmunzelnd stellte sie sich vor, wie ihre Kollegen reagieren würden, wenn all diese Sachen plötzlich Ihren Weg zu Ramrod finden würden. "Möchtest du dich zu uns setzten, Mandarin?", kam es freundlich von der Bewohnerin des Hauses. "Greift zu und lasst es euch schmecken! Und wenn ihr uns nebenbei auf den neusten Stand bringen würdet, wären wir euch sehr dankbar. Jamie hat ebenfalls Neuigkeiten für euch!", schloss sie. Neigierig blickten die Star Sheriffs zu dem Polizisten, der sich aber ungerührt eine Scheibe Brot belegte. "Erst Ihr, dann ich!", kam es kompromisslos. "Wir haben ein Nest der Outrider ausgeräuchert!", begann der Cowboy. "Viel mehr haben wir das Aufräumkomando wieder in die Phantomzone zurück gejagt!", berichtigte ihn Saber Rider. "Viel haben wir nicht mehr gefunden. Nur, was sie uns dagelassen haben und wir somit finden sollten. Daher wissen wir jetzt auch, dass das Problem größer ist als gedacht. Jesse Blue ist wieder da!" "Der Mensch, der sich mit diesen Outrider eingelassen hat?", hackte Jamie nach. "Seid ihr sicher? Oder kann es sein, dass diese.... wie nennt ihr sie nochmal? Phantombirnen? ... euch einfach nur in dem Glauben lassen möchten?" "Nein, leider nicht," seufzte der große Blonde. "Wir haben eine Diskette gefunden und hatten daher direkten Kontakt zu ihm. Leider." Unverständnis breitete sich in den Gesichtern der Erdlinge aus. "Aber, wenn es eine Diskette war, kann es sich doch nur um eine Aufzeichnung handeln. Die könnte wer weiß wann aufgenommen worden sein. Kann es nicht sein, dass euch diese Phantome auf eine falsche Fährte locken möchten?" Jane sah fragend in die Runde. "So clever sind DIE wirklich nicht!", schnaubte Colt. "Ich vergesse immer, dass eure Technologie auf der Erde noch nicht so weit ist wie unsere. Es ist nicht einfach nur eine Diskette. Einfach erklärt ist sie ähnlich wie eure Handytelefonkarten. Du kannst Daten speichern, aber auch Verbindungen aufbauen. Und das quer durchs Weltall." "Also habt ihr mit diesem Jesse Blue persönlich gesprochen?" "Das haben wir!", schaltete sich Mandarin nun in das Gespräch mit ein. "Und wir haben Interessantes erfahren! Vor allem über April!" "Wir haben gar nichts erfahren!", brauste endlich der Japaner auf, der sich bisher verdächtig still im Hintergrund gehalten hatte. "Bis sie uns nicht sagt, was geschehen ist oder uns das Gegenteil bewiesen wird, weigere ich mich zu glauben, dass April eine Verräterin ist!" "Eine Verräterin?", ungläubig kam es von Jane und Jamie gleichzeitig. "Könnte uns bitte jemand mal aufklären!", übernahm der Polizist das Nachhaken. Müde fuhr sich Saber Rider mit der Hand durchs Gesicht. "Anscheinend hatte sie Kontakt zu Jesse Blue, nachdem er aus dem Gefängnis ausgebrochen ist." "Nachdem oder seit?", konnte sich der weibliche Star Sheriff einen Einwurf nicht verkneifen. Ganz allmählich ging diese Mandarin, mit ihren Seitenhieben gegenüber April, Jane gehörig auf die Nerven. Natürlich hatte sie sofort durchschaut, das dir Rothaarige um Ihre Stellung im Team besorgt und auf ihre Freundin eifersüchtig war. Und das dieser gutaussehende Rennfahrer dabei auch eine große Rolle spielte, lag auf der Hand. Daher hatte sie auch Verständis und Mitleid mit ihr, allerdings gab es im Moment Wichtigeres ihrer Meinung nach und so konnte sie das Verhalten dieser Frau einfach nicht gutheißen. "Cl...April ist absolut loyal!", schmieß sie sich auch gleich für ihre Freundin in die Presche. "Und wenn ihr das nicht glaubt, dann kennt ihr sie auch nicht richtig!" "Das ist ja unser Problem!", gab der Anführer der Star Sheriffs zurück. "Wir kannten sie einmal sehr gut. Schließlich war sie unsere Kollegin, unsere Freundin. Wir waren eine Familie... aber jetzt? Wir wissen nichts mehr von ihr! Selbst ihrem Vater ist sie fremd. Und sie macht es uns auch leider nicht gerade leicht!" Dem konnte Jane nicht widersprechen. Schließlich hatte sie in den letzten Tagen selbst mitbekommen wie verschlossen sich April verhielt. Und wie stur sie sein konnte, war auch nichts Neues für sie. Aber damit musste nun endgültig Schluss sein. Schließlich ging es hier um mehr. Es betraf nicht nur die Star Sheriffs. Nein, es betraf sie alle. Die gesamte Menschheit. "Ich muss kurz weg!", gab sie ihren Gästen zu verstehen und gab ihnen keine Möglichkeit mehr sie auf zuhalten. Entschlossen schnappte sie sich ihre Jacke und verließ das Haus. Sie würde April jetzt erst einmal suchen und ihr gehörig den Kopf waschen. So konnte es einfach nicht mehr weitergehen. Verdattert blieben die Star Sheriffs und Jamie in dem gemütlichen Wohnzimmer zurück und blickten auf die Stelle, wo Jane noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte. "Das muss eine Krankheit hier sein, muss das!", gab Colt verblüfft von sich. "Und ansteckend dazu. Oder wie erklärt ihr euch, dass die Frauen hier immer von einer Sekunde auf die andere mehr oder weniger kommentarlos verschwinden?!" Kapitel 14: Zwiespalt --------------------- Langsam sollte sie nach Hause fahren. Noch länger sollte sie es wirklich nicht mehr aufschieben. Aber es tat so gut, einfach hier zu sitzen und sich nicht den Fragen und Anschuldigungen der Anderen aussetzen zu müssen. Sie hatte sich an ihren Lieblingsplatz zurück gezogen, einen kleinen Weiher nicht weit von zu Hause entfernt. Hierher verirrte sich sonst kaum jemand, da er so abseits lag und viel zu klein war, als dass sich Touristen für ihn interessieren würden. Aber als Ihre Rückzugsmöglichkeit hat er ihr schon des öfteren einen großen Dienst erwiesen. Fröstelnd zog die Wissenschaftlerin Ihre Jacke enger. Nachdem die Sonne bereits untergegangen war, wurde es merklich frischer. Aber eigentlich machte ihr die Kälte nichts aus. Sie war schlimmeres gewohnt. Sie liebte die Stille und Ruhe, die hier herrschte. Die einzigen anderen Lebewesen waren die Tiere des Waldes, aber die störten sie nicht, sondern ließen April in Ruhe ihren Gedanken nachhängen. Hier hatte sie den nötigen Abstand um über alles Geschehene der letzten Tagen nachzudenken. Und sie musste darüber nachdenken. So ging es nicht weiter. Sie tat weder sich noch den anderen einen Gefallen damit. Schließlich war sie Wissenschaftlerin und sollte die ganze Situation objektiv und von allen Seiten betrachten. Sie seufzte. Wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Sie war zwar Wissenschaftlerin aber leider war sie auch ein sehr emotionaler Mensch. Nach allem was sie die letzten Tage erfahren hatte, wusste sie nun, dass ihre alten Kollegen sie nicht einfach im Stich gelassen hatten. Sie hatten sie sogar gesucht und ihr Verschwinden war nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen. Vor allem nicht an Fireball. Er schien wirklich gelitten zu haben und sie merkte, dass die ganze Situation ihm momentan gehörig zusetzte. So ruhig und in sich gezogen wie in den letzten Tagen hatte sie ihn früher nie erlebt. Aber trotz allem grollte sie ihnen noch immer. Lag es daran, dass sie unbedingt wissen wollten, was ihr geschehen war? Sie verstand die drei Star Sheriffs.... Nein, vier Star Sheriffs, verbesserte sie sich. Schließlich gehörte Mandarin jetzt auch dazu. Und der ehemalige Sternenkapitän machte seine Sache gut, dass musste man ihr zugestehen. Und doch, es tat trotzdem weh zu sehen, dass man sie ersetzt hatte. Nachdem man einfach die Suche nach ihr aufgegeben hatte! Gut, sie hatten ihr Möglichstest getan um sie zu finden, aber es war einfach nicht genug gewesen! Hör endlich auf April, schalt sich die ehemalige Blondine selbst. Jetzt fängst du ja schon wieder an! Gerade eben erst hast du festgestellt, dass sie dich nicht im Stich gelassen haben und jetzt machst du ihnen schon wieder Vorwürfe und suhlst dich im Selbstmitleid. So kann das wirklich nicht mehr weiter gehen! Und normalerweise bin ich so auch nicht! April schüttelte den Kopf. Aber der Gedanke daran, sich ihren ehemaligen Kameraden anzuvertrauen, ließ sie einfach irrational werden. Sie konnte es einfach nicht. Es ihnen zu erzählen würde alles nur wieder vollständig heraufbeschwören. Ihre Angst, Ihre Unfähigkeit, Ihre Verzweiflung, Ihren Hass... Hass vor allem auf sich selbst. Drauf, dass sie zu schwach gewesen war. Das sie aufgegeben hatte. Natürlich hatte sie gekämpft, lange hatte sie sich zur Wehr gesetzt, aber irgendwann war der Punkt erreicht gewesen, da hatte sie es nicht mehr gekonnt. War dazu einfach nicht mehr in der Lage gewesen. Und das Schlimmste: Irgendwann war sie an dem Punkt angelangt, am dem sie es auch nicht mehr gewollt hatte. Und dafür schämte sie sich. Wie sollte sie ihnen das alles nur erklären? Ihre Blicke ertragen? Würden sie vorwurfsvoll sein, oder mitleidig. Und was wäre schlimmer? Überrascht bemerkte sie Tränen auf Ihrer Wange. Beschämt wischte sie sich die Spuren weg. Wann hatte sie angefangen zu weinen? Sie war so vertieft in ihre Gedanken, dass sie die Person neben Ihr erst bemerkte, als der Lichtstrahl einer Taschenlampe ihr Gesicht traf. Das Licht war so hell, dass sie im ersten Moment nichts erkennen konnte. Ihre Augen hatten sich so an die Dunkelheit gewöhnt, dass es regelrecht weh tat! Schnell schloss sie sie daher wieder und wartet darauf, dass sich ihre Augen erst einmal langsam an das Licht durch ihre geschlossenen Lider gewöhnen konnte . Erst danach startete sie einen neuen Versuch und öffnete sie wieder langsam und vorsichtig. Sie konnte zwar nur verschwommen sehen, aber immerhin schmerzte es nicht mehr. Ein kleiner Fortschritt. Und sie musste auch nicht sehen können, um die Stimme zu erkennen, die sie jetzt ansprach. "Willkommen in meinem neuen Zuhause, April... oder sollte ich lieber sagen: in unserem neuen Zuhause!" JESSE BLUE! Die Stimme hätte sie überall wieder erkannt! Wieso war er hier und nicht in Verwahrung beim KOK? Sie hatten ihn doch festgenommen, nachdem er die Explosion überlebt hatte. Also, was sollte das hier? Immerhin stellte sich ihre Sehkraft wieder ein, so dass sie endlich den kargen Raum in Augenschein nehmen konnte. Die Wände, die Pritsche, der Tisch mit den Stühlen, der Boden - alles war so, wie sie es sich vorgestellt hatte. "Für ein Zuhause ist es aber hier noch ziemlich krag! Fehlt dir das nötige Kleingeld für eine Einrichtung?", forderte sie den ehemaligen Kadetten trotzig heraus. "Vielleicht fehlt ja einfach nur das liebevolle Händchen einer Frau, um es hier heimelig zu gestalten, meine Liebe", konterte der Blauhaarige und trat näher. "Ich würde dir ja gerne mein Händchen zu Verfügung stellen, aber wie du merkst.." sie ließ die Handschellen auffällig hinter ihrem Rücken klappern, "... bin ich momentan leider etwas verhindert! Wir werden also vorerst bei diesem Minimalismus bleiben müssen, da ich davon ausgehe, dass du mir die Hände nicht frei geben wirst. Von einem Möbelkatalog samt Telefon zum bestellen, wohl mal ganz abgesehen!" Amüsiert brachte Jesse die letzten Schritte zu ihr hinter sich, ergriff ihr Kinn und schaute ihr direkt ins Gesicht. Er hatte sich verändert, ging es ihr durch den Kopf. Hager war er geworden und mit seinem ungepflegten Bart und den zotteligen Haaren wirkte er sehr ungepflegt. Spuren der Schnittwunden und Prellungen, die er bei der Explosion des letzten Kampfes davon getragen hatte, waren immer noch zu sehen und die verschmutze Kleidung vervollständigte den Gesamteindruck der Vernachlässigung. Was hatte er nur durch gemacht?! Wäre es nicht Jesse Blue, der da vor ihr stand, hätte sie vielleicht Mitleid mit ihm gehabt. Aber es war Jesse. Alles was ihm zugestoßen war, war ihm selbst zu zuschreiben. So wie man sich bettet, so liegt man, kam ihr ein alter Spruch in den Sinn. Aber warum lag sie dann hier? Was hatte sie getan, um in so eine Situation zu gelangen? "Was soll das alles, Jesse?", versuchte sie das Gespräch in eine wichtigere Richtung zu lenken. "Es ist vorbei! Warum kannst du es nicht endlich einsehen? Nemesis und die Outrider sind vernichtet. Was willst du eigentlich noch? Du bist alleine, das macht doch alles keinen Sinn mehr! Du reitest dich mit meiner Entführung nur noch mehr in die Bredouille! Gib auf und lass mich frei. Ich werde auch ein gutes Wort für dich einlegen!" "Zu Gnädig, meine Liebe!", höhnte der ehemalige Outriderkommandant. "Aber ich muss, dankend ablehnen. Was würde mich schon erwarten?! Sicherheitsverwahrung für den Rest meines Lebens? Nein, Danke! Da bleibe ich doch lieber bei meinem Plan. Und in einem irrst du dich. Ich bin nicht alleine.... ich habe doch schließlich DICH!" "Und was hast du mit mir vor?", gab April nun verunsichert von sich. "Keine Angst, meine Schöne. Wir werden eine angenehm Zeit miteinander haben", gab er fast liebevoll von sich und streichelte ihr sanft über die Wange. "Wir werden uns einfach besser und näher kennen lernen, dass war schon lange überfällig!" Er trat hinter sie. "Und ich werde es genießen, April!" Furchtbare Angst erfasste die Blondine. Sie wusste, dass er für sie schwärmte und sich in diesen Gedanken verrannt hatte, aber wie weit würde er gehen? "Keine Angst, Süße! Wie gesagt, wir werden uns erst einmal besser kennenlernen. Und danach... wir werden sehen!" Lachend entfernte er sich von ihr, öffnete die Tür und verließ den Raum. Sie hörte, wir die Tür ins schloss fiel und ein schwerer Riegel vorgeschoben wurde. Sie war wieder alleine. Zurückgelassen in ihrerr kargen Zelle. Das er ihr die Handschellen geöffnet hatte und auf dem Tisch ein Tablet mit Essen stand, merkte sie erst viel später. So sehr war sie mit ihrer Furcht beschäftigt. Star Sherrifs, bitte kommt schnell, flehte sie. "Ich wollte dich nicht erschrecken, April. Sorry!", gab Jane zerknirscht von sich, als April plötzlich erschrocken aufschrie. "Macht nichts!", gab diese zurück. "Ich war nur so in Gedanken, dass ich dich gar nicht bemerkt habe. Dabei sollte ich in der momentanen Situation wirklich aufmerksamer sein!" "Wegen Jesse?", hakte die Freundin vorsichtig nach. April sah Jane an. "Wegen Jesse, wegen der Outrider ..." "....und wegen der Star Sheriffs!", fiel ihr die Kollegin ins Wort. "Das ist wirklich alles sehr verzwickt momentan!" "Das ist wohl die Untertreibung des Jahrhunderts!", lachte April trocken auf und verdrehte die Augen. Jane konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. "Und das, obwohl ich sonst immer zu Übertreibungen neige." Plötzlich wurde sie wieder ernst. "Aber Spaß bei Seite, April. So geht das einfach nicht weiter! Du machst dich doch selbst fertig!", versuchte es Jane vorsichtig. "Wir wissen alle, dass dir etwas zu gestoßen ist Und so, wie du dich benimmst, kann es nichts Gutes gewesen sein. Aber um so länger du es für dich behälst, um so mehr frisst es dich auf! Ich kann das einfach nicht mehr mit ansehen. Eine Zeitlang war es ja vielleicht in Ordnung, dass du es verdrängt hast... aber irgendwann muss es raus!" "Aber ich möchte es einfach nur vergessen!" "Das geht aber nicht, wie du sicher schon bemerkt hast! Deine Vergangenheit hat die eingeholt! Stell dich ihr endlich!" Jane wusste, dass sie jetzt hart bleiben musste und hoffte, dass sie zu ihrer Freundin durchdrang. April ließ das Gesagte sacken und wenn sie ehrlich zu sich war, war sie vor Janes Erscheinen zu einem einem Entschluss gekommen. Schließlich hatte sie sich vorher schon eingestanden, dass die Star Sheriff für ihre Misere nicht verantwortlich waren. Jedenfalls nicht ganz, vernahm sie wieder diese boshafte Stimme in ihrem Hinterkopf, die sie aber gleich wieder zum Schweigen verdonnerte.. "Du hast recht!", teilte sie der verdutzten Jane mit. "Es wird Zeit mit der Vergangenheit aufzuräumen!" Entschlossen stand sie auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)